Ökumenisches Mitmach-Projekt?

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Die Griechisch-Orthodoxen Kirchen besitzen ein eigenes Altes Testament: Den byzantinischen Text der Septuaginta.
Die Deutsche Bibelgesellschaft bietet eine deutschsprachige Übersetzung der Septuaginta: Wie auch die Textausgabe nach der alexandrinischen Textform.
Die Römisch-Katholische Kirche besitzt ein eigenes Altes Testament: Die Nova Vulgata und für Bibellesungen in deutschsprachigen Ländern bietet sie die Einheitsübersetzung (keine Übersetzung der Nova Vulgata).
Die Evangelische Kirche in Deutschland benutzt für sich drei verschiedene Bibelausgaben: Luther, Zürcher und Einheitsübersetzung.
Allen drei Kirchen gemeinsam ist das Glaubensbekenntnis von Gott als Erschaffer der Welt, sowie die Paulinische Lehre von der Erbsünde.
Dem Masoretischen Text (benutzt u.a. auch von Messianischen Juden) sind Gott als Erschaffer von Himmel und Erde, sowie die Erbsünde fremd.
Wie will die Offene Bibel damit bei ihrer Übersetzung umgehen?

Es gibt die Möglichkeit, auch Übersetzungen des erweiterten Kanons einzustellen (s. die entsprechenden Buch-Links auf Übersetzungen). Ich habe mir auch für die ferne Zukunft schon vorgenommen, beispielsweise auch mal die apostolischen Väter zu übersetzen. Wohl aufgrund der kulturellen Dominanz des protestantischen Kanons hat bisher aber noch niemand Übersetzungen aus (aus protestantischer Sicht) deuterokanonischen Schriften erarbeitet.

Aber gut dass du's ansprichst; ich hab nämlich vor einiger Zeit was entdeckt, was ich euch mal zeigen wollte. Wir hatten es hier ja schon mal davon - es ist ja noch komplizierter: Die Äthiopier haben im Kanon noch Henoch, Jubiläen, 4Baruch, 3Esra, 4Esra, das Gebet des Manasse und die drei äthiopischen Makkabäer-Bücher. Die Armenier haben auch Henoch und das Gebet des Manasse, außerdem noch Joseph und Aseneth und Das Leben der Propheten. Die Syrer haben noch 2Baruch und Pss 151-155, und die Orthodoxen haben das Gebet des Manasse ebenfalls im Kanon. Für die Orthodoxen ist außerdem der maßgebliche Urtext die Septuaginta (für die Katholiken übrigens nicht die Nova Vulgata; die Kirche empfiehlt nur / schreibt nur vor (?), sich bei exegetischen Zweifelsfällen an der NVul zu orientieren). Und die Äthiopier haben außerdem noch den "weiteren Kanon", in denen auch im NT noch zusätzliche Schriften aufgenommen sind (z.B. die Didascalia).
Bei konsequent ökumenischer Ausrichtung müssten wir eigentlich auch all diese Schriften aufnehmen und außerdem noch für jedes Kapitel eine Septuaginta-Übersetzung erstellen. Olaf hatte damals auf meine Anfrage geantwortet, dass die obigen Schriften deshalb nicht auftauchen, weil er keine kritischen Editionen davon kennt. Mittlerweile gibt es aber die Online Critical Pseudepigrapha, wo viele dieser Texte frei zugänglich entweder schon ediert sind oder noch ediert werden; theoretisch stünde dem jetzt nichts mehr im Wege (außer der Tatsache, dass aktuell hier niemand Syrisch oder Äthiopisch kann). Über eine Septuaginta-Übersetzung dagegen haben wir noch nie geredet, glaube ich.

All das lässt sich ja im Rahmen des Projekts verwirklichen, wenn irgendjemand dazu die Lust hat! 
Aber sehen wir es doch mal pragmatisch: Wir übersetzen in erster Linie den historischen christlichen (=protestantischen) Kanon, in zweiter Linie den erweiterten katholischen. Ich sehe momentan zwar keinen Grund, nicht auch andere Texte/Traditionen zu übersetzen, aber es fehlt der Bedarf und Wille. Käme nun ein orthodoxer Theologe und würde das anleiern, hätte er natürlich meine volle Unterstützung.

Da stimm ich dir eigentlich zu (hauptsächlich wollte ich euch ja mal diese wundervolle Seite zeigen). Aber ich denke schon, dass wir da ruhig überlegen können, wie wir Pragmatik und Konsequenz gewichten.

Seite kannte ich schon, ist schön. :-)
Ich glaube, wir haben momentan mit der Möglichkeit, die Spätschriften zu übersetzen sowie ansonsten im Wiki nach Belieben zu fuhrwerken, alles, was nötig wäre. Alles andere könnte man besprechen, sobald der Bedarfsfall eintritt.

Ich lasse Eure Antworten auf meine Frage mal so stehen ...
... wie auch meinen derzeit letzten Kommentar auf der Diskussionsseite von Genesis 1 zu den Grundregeln des Übersetzens aus dem Hebräischen (Kontext, semantische Ebenen).
 
PS: Aaron hat eine ähnliche Frage gestellt:  http://www.offene-bibel.de/wiki/index.php5?title=Diskussion:Genesis_1/We...