Übersetzungs-F.A.Q.

Aus Die Offene Bibel

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Soll die Übersetzung geschlechtergerecht sein?[Bearbeiten]

Für die Entscheidung, ob die Übersetzung geschlechtergerecht formuliert werden soll, sind drei Fälle zu unterscheiden.

1. Wenn der Urtext beide Geschlechter berücksichtigt, dann muss die Übersetzung dem folgen. Dies gilt sowohl für inklusive Sprache (z.B. Brüder und Schwestern) als auch für geschlechtsneutrale Formulierungen (z.B. Kinder).

2. Wenn aus dem Zusammenhang erkennbar ist, dass sich ein männliches Wort auf eine rein männliche Personengruppe bezieht, dann steht auch in der Übersetzung eine eindeutig männliche Formulierung.

3. In allen Fällen, wo sich ein männliches Wort auf eine gemischt-geschlechtliche Personengruppe bezieht oder beziehen kann (Generisches Maskulinum), wird die folgende Vorgehensweise empfohlen:

  • In der Lesefassung wird eine geschlechtergerechte Formulierung nur dann verwendet, wenn es als sicher oder als wahrscheinlich gilt, dass die genannte Gruppe auch Frauen enthält. Auch muss in der deutschen Sprache eine gut klingende Formulierung gefunden werden. So ist z.B. das Wort Geschwister in vielen Fällen eine stilistisch angemessene Alternative zu Brüder. Die Formulierung Jüngerinnen und Jünger dagegen klingt wesentlich holpriger als Jünger, Jüngerkreis oder Jüngerschaft.
  • Die Studienfassung verwendet in der Regel als erste Übersetzung ein männliches Wort. Hierauf sollte in Klammern eine weibliche oder geschlechtsneutrale Alternative folgen. Diese Alternative wird auf die Seite Generisches Maskulinum verlinkt.
    Beispiele: Söhne (Kinder) und Jünger (-innen)
    Eingabe: Söhne ([[generisches Maskulinum|Kinder]]) und Jünger ([[generisches Maskulinum|-innen]])

In Zweifelsfällen gilt die Diskussion in der wissenschaftlichen Literatur als Richtschnur.

Diese Vorgehensweise hat das Ziel, dass in der Studienfassung nachvollziehbar sein soll, wo der biblische Urtext selbst geschlechterdifferenziert formuliert. Zugleich soll sichtbar werden, welche Stellen sich inhaltlich auch auf Frauen beziehen oder beziehen können.

Weitere Informationen gibt es auf der Seite zum generischen Maskulinum.

Wie übersetze ich den Gottesnamen?[Bearbeiten]

Der hebräische Eigenname Gottes wird in der Studienfassung durchgehend mit "JHWH" (nicht Jahwe, Jehova, HERR etc.) übersetzt. Die eigentlichen hebräischen bzw. griechischen Wörter für Gott ("elohim" bzw. "theós") werden natürlich mit "Gott" übersetzt. Außerdem hat sich in der bisherigen Übersetzungspraxis etabliert, dass der Beiname "Zebaot" unübersetzt bleibt.

Textkritik[Bearbeiten]

In der Studienfassung werden alle sinnvollen, möglichen Übersetzungsmöglichkeiten zusammengetragen, auch die textkritischen Varianten. Bei der Übersetzung und im Fließtext sollte jedoch dem wissenschaftlich ermittelten Urtext gefolgt werden, wenn daran keine berechtigten Zweifel bestehen. Im Urtext aus textkritischen Gründen eingeklammerte Begriffe werden normal übersetzt und können in Fußnoten erläutert werden.

Textkritische Probleme können in Fußnoten und bei schwierigen Stellen in den Bemerkungen (von einfachen Anmerkungen bis zu längeren Erklärungen) angeführt werden. Bei einer großen Vielfalt an (Übersetzungs-)Traditionen zu einer Stelle könnten diese auch direkt im Kommentar behandelt werden.

Bei textkritischen Anmerkungen/Fußnoten sollte man, wenn möglich, immer beachten, dass bei der später aus der Studienfassung entstehenden Lesefassung auch Laien mitarbeiten. Die Erklärungen sollten also in möglichst natürlicher Sprache verfasst sein und möglichst wenig Wissen voraussetzen (ein eleganter Weg ist der Link auf Artikel in Lexikon oder Grammatik). Versucht am besten einen Spagat aus wissenschaftlich korrekt und trotzdem verständlich.

Wenn die Studienfassung (evtl. unter Zuhilfenahme des Kommentars) einem Laien und einem Theologen erklären kann, warum die Lutherübersetzung an einer Stelle ganz anders klingt, als die Zürcher, dann ist etwas erreicht. Die selbst übersetzten Varianten sollten in Fußnoten in der Studienfassung erscheinen.

Die Kriterien der textkritischen Entscheidungen sind allgemein diejenigen, die man auch in einer Seminararbeit anwenden würde. Es ist nur wichtig, dass ein Eingriff in die edierten Quellen (etwa die Verwendung einer Übersetzungsvariante im Text der Studienfassung) in den Fußnoten oder Bemerkungen begründet wird, damit andere die Möglichkeit haben, den Eingriff nachzuvollziehen und sich eine eigene Meinung zu bilden.