Diskussion:Übersetzungs-F.A.Q.

Aus Die Offene Bibel

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Textkritik[Bearbeiten]

Wenn es keinen Widerspruch gibt, dann werde ich den FAQ-Eintrag entsprechend unserer bisherigen Diskussion ändern: http://www.offene-bibel.de/blog/olaf/neue_wissenschaftliche_urtext-ausgabe_des_neuen_testaments --Olaf 14:10, 20. Apr. 2011 (CEST)

Die Diskussion war bisher ja nicht so ergiebig, deshalb bin ich mir nicht ganz sicher, was du meinst. Erklär doch mal, welche Art von Änderung du im Sinn hättest. --Ben 17:39, 20. Apr. 2011 (CEST)

Auf der verlinkten Seite hatte ich eine konkrete Regel vorgeschlagen. --Olaf 23:27, 20. Apr. 2011 (CEST)

Ich würde tendenziell lieber bei einer Grundlage bleiben. Das darf auch das SBLGNT sein. Aber wir sollten einen verbindlichen gemeinsamen Ausgangspunkt haben. Welche textkritischen Entscheidungen wir dann treffen, ist eine ganz andere Frage, und wenn es alle Entscheidungen der jeweils anderen Textausgabe sind. Ich finde deinen Vorschlag aber sehr gut, dabei möglichst die Lesarten aller Ausgaben zu diskutieren. Aber ich halte es für schwierig, zunächst von gar keiner festen Quelle auszugehen. Die meisten unserer Übersetzer treffen überhaupt keine textkritischen Entscheidungen. Eine gemeinsame Grundlage können wir ohne weiteres allen bereits eingestellten Übersetzungen zugrunde legen. Wenn wir dann nachträglich noch weitere Entscheidungen treffen müssen, geht das sauberer. --Ben 22:51, 22. Apr. 2011 (CEST)


Die meisten Leute werden wohl von Nestle/Aland ausgehen, weil das bisher als Standard-Text galt. Von daher müssen wir es erlauben, dass nach Nestle/Aland übersetzte Texte eingestellt werden und andere wichtige Lesarten erst später dokumentiert werden. Gleichzeitig sollten wir aber auch vorsichtig damit sein, selbst Nestle/Aland zum ungeprüften Standard zu erklären. Erstens widerspricht dies meinem Verständnis von einem wissenschaftlich orientierten Vorgehen: Wir sollten uns eher an der textkritischen Diskussion in aktuellen Kommentaren orientieren, die in ihren Entscheidungen nicht immer mit Nestle/Aland identisch sind. Und zweitens hat Nestle/Aland im Gegensatz zum SBLGNT eine ungeeignete Lizenz für einen "Standardtext". Aus diesem Grund würde ich gerne den Haupttext aller wissenschaftlichen Ausgaben als "offizielle Quelle" benennen, um zu verhindern, dass wir das SBLGNT so indirekt als "inoffiziell" degradieren.

Ein konkreter Formulierungsvorschlag als Ersatz für den bestehenden ersten Absatz des Punktes "Textkritik":

  • Sowohl Studienfassung als auch Lesefassung folgen bei den textkritischen Entscheidungen der wissenschaftlichen Literatur. Im Regelfall orientieren wir uns im Neuen Testament am Haupttext der wissenschaftlichen Ausgaben (NA27, ECM, SBLGNT), soweit diese übereinstimmen und es in der neueren exegetischen Diskssion keine berechtigten Zweifel daran gibt. Ausgangstext für das Alte Testament ist, so weit sinnvoll, der Codex Leningradensis (BHS, BHQ). Ausgangstext für die Spätschriften zum Alten Testament sind die wissenschaftlichen Ausgaben der Septuaginta (Editio Altera) und der Vulgata (Editio Quinta).
  • Übersetzungsrelevante textkritische Varianten werden in der Studienfassung mit einer Fußnote dokumentiert. Eine solche Fußnote ist insbesondere zu setzen, wenn wichtige andere Übersetzungen (z.B. Original-Luther, King James Version) der Textvariante folgen oder wenn die textkritische Entscheidung wissenschaftlich umstritten ist (z.B. Unterschiede zwischen den wissenschaftlichen Ausgaben, eingeklammerte Worte im NA27-Haupttext, ECM-Varianten, Varianten im SBLGNT-Apparat, kontroverse Diskussion in den Kommentaren). Neu eingestellte Übersetzungen müssen alle Abweichungen von NA27 bzw. von der BHS mit einer Fußnote dokumentieren; die übrigen Fußnoten müssen ergänzt werden, um unsere Übersetzungskriterien vollständig zu erfüllen. --Olaf 13:02, 23. Apr. 2011 (CEST)


Geschlechtergerechtigkeit[Bearbeiten]

Hier habe ich zwei Anfragen:

  • 1. Wann ist im Deutschen das generische Maskulinum angemessen? Die Beispielübersetzung von "Jünger" macht ja deutlich, dass auch das generische Maskulinum als stilvolle Übersetzung infrage kommt, wenn es keine semantischen Missverständnisse auslöst. Dies beißt sich aber grundsätzlich mit dem geschlechterinklusiven Ansatz. Wenn wir genauer erklären, was wir für uns selbst genau als gerecht/korrekt empfinden, ließe sich das vielleicht genauer bestimmen.
  • 2. Wird in der SF der Kontext ausreichend berücksichtigt, wenn wir tatsächlich eine nicht generisch-maskuline Übersetzung wählen (aus der also nicht die Inklusivität der Gruppe ersichtlich wird)? Ich hatte bisher zum Beispiel immer "Geschwister" übersetzt, wo Briefautoren ihre Leser ansprechen - ganz offensichtlich wird nicht erwartet, dass die Frauen vor dem Verlesen der Botschaft den Raum verlassen. Am sinnvollsten finde ich deshalb die Übersetzung "Geschwister (Brüder)" (die Klammer müsste bei meinen Übersetzungen allerdings noch angefügt werden). Dies halte ich für genauer als eine grundsätzlich maskuline Übersetzung, nur weil im Urtext ein Maskulinum steht.

(Bin ich hier überhaupt auf der richtigen Diskussionsseite, oder sollte das alles in die Diskussion der Übersetzungsregeln?)

Gruß, Ben 20:17, 5. Mai 2010 (UTC)

Hier http://www.offene-bibel.de/forum/geschlechtergerechtigkeit#comment-467 habe ich dargelegt, dass das Wort Geschwister genausowenig geschlechtergerecht ist wie das Wort Brüder. Brüder ist ein Pluralwort von Bruder; Geschwister ein Pluralwort von Schwester. -Aaron- 20:43, 5. Mai 2010 (UTC)

Ich habe dort mal geantwortet. Ich kann diese Einschätzung nicht teilen. --Ben 09:16, 6. Mai 2010 (UTC)


Historisches Präsens[Bearbeiten]

Ich würde gerne einen Absatz zum historischen Präsens verfassen und dabei die Übersetzung mit einer Vergangenheitsform empfehlen. Natürlich nur, wenn niemand anderer Meinung ist. Meldet euch einfach, wenn ihr das anders regeln würdet! Gruß, Ben 12:20, 18. Apr. 2011 (CEST)

Hast Du eine Beispielstelle? Und kannst Du Dir Fälle vorstellen, wo eine allgemeine Regel zu starr ist? --Olaf 14:10, 20. Apr. 2011 (CEST)


Das historische Präsens bezeichnet die Eigenheit, dass wohl hauptsächlich in griechischen Erzähltexten - ich glaube, selten außerhalb der Evangelien - inmitten einer vergangen erzählten Handlung vereinzelt Präsensformen auftauchen. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, ist das in Matthäus recht verbreitet, kommt aber in allen Evangelien vor.

Ein gutes Beispiel ist Markus 14. Sowohl in Mk 14,53 (meine Übersetzung) als auch in Mk 14,61 (Jans Übersetzung) kommt ein historisches Präsens vor und wird auch durch eine zufällig sogar identische Fußnote markiert. In beiden Fällen ging der Präsensform im Satz mindestens eine Vergangenheitsform voraus; die Präsensformen sind beide stark in den Kontext der vergangen erzählten Erzählung eingebunden. Beiden gemeinsam ist auch, dass es keinen ersichtlichen (inhaltlichen) Grund für die Setzung gibt. In der Übersetzung gehen wir aber unterschiedliche Wege: Jan übersetzt das Präsens auch als Präsens, ich gleiche es als (für mich) nicht übertragbares grammatisches Phänomen an die Vergangenheitsformen an.

Ein mögliches Gegenbeispiel könnte Joh 1,5 sein. Dort (1. Verb) steht ebenfalls ein Präsens in einem Kontext von Vergangenheitsformen. Aber es handelt sich um keinen Erzähltext, und die Form könnte hier intendiert sein. Ich weiß aber nicht, ob diese Stelle eben deswegen als historisches Präsens gelten kann. Es ist sicher klug, den Term genau zu definieren und die Regel auf eindeutige Fälle einzugrenzen. --Ben 17:39, 20. Apr. 2011 (CEST)

Es scheint also vor allem wichtig zu sein, dass für die Einzelstelle genug Flexibilität bleibt. Das ließe sich mit einem "in der Regel" und "soweit im jeweiligen Textzusammenhang sinnvoll" erreichen. Kannst Du eine konkrete Forlumierung vorschlagen? --Olaf 13:02, 23. Apr. 2011 (CEST)