Diskussion:Markus 6: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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"sagte" Historisches Präsenz
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"sagte" Historisches Präsens
 
[[Benutzer:JS|JS]] 5. Januar 2017
 
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Version vom 5. Januar 2017, 18:03 Uhr

Checkliste für die Studienfassung Erläuterung (Welche Verse durch wen?)
A. Wer hat welche Verse aus dem Urtext übersetzt? Auf welche Quelle zur Einteilung in Sinnabschnitte wurde zurückgegriffen?
Beispiel: Vers 1–12: Anton
Einteilung nach Wolter 2007, S. 145 (Anton)

ja, 1–6 (Jan); 7–56 (Thommy B). Perikopen: 1-6(a) (Der Unglaube der Nazarener, die Jesu wahre Identität zu kennen meinen), (6b Zusammenfassende Fortsetzung), 7-13(.30) (Aussendung der Jünger), 14-29 (Eingeschobener Tod des Täufers), (30)31-44 (Speisung der 5000), 45-52 (Jesus läuft auf dem Wasser), 53-56 (Massenheilungen)

B. Wer hat welche Verse noch mal am Urtext überprüft?
Beispiel: Vv. 1-3: Philipp

1–6 (Thommy B); 1-56 (Ben)

C. Alternativen: Häufig können Wörter in einem bestimmten Kontext mehrere denkbare Bedeutungen haben. Sind diese Übersetzungsalternativen möglichst vollständig berücksichtigt?
Beispiel: Vv. 1-17: Daniel

1-56: ja (Ben)

D. Manchmal erlauben Textüberlieferung und Satzbau mehrere Übersetzungen,a oder sie sind nicht direkt übersetzbar.b Sind solche Zweifelsfälle mit einer Fußnote dokumentiert, und steht die wahrscheinlichste Deutung im Haupttext?
Beispiel: Vv. 1-12: teilweise (Emil)

1-56: ja (Ben)

E. Ist der Studienfassungstext mit Anmerkungen und Fußnoten für die Zielgruppen verstehbar? Braucht es noch erläuternde Fußnoten/Anmerkungen?
Beispiel: V. 6: „nach dem Fleisch“ ist noch unklar (Friedrich)

1-56: ja (Ben)

F. Für jeden Sinnabschnitt: Wurden zentralen Anliegen (bzw. Gattungen) unterhalb der Studienfassung dokumentiert? (Beispiel für Länge und Stil: Markus 1#Anliegen) Falls hilfreich, können sie hier kurz zusammengefasst eintragen werden.
Beispiel: Vv. 1-13: Ja; Vv. 14-20: Vollmacht wird betont (Vera)

Zum Stil s. die Anmerkungen zu Kap. 3. Das Griechisch ist gleichzeitig einfach und teils komplizierter formuliert, als man es für nötig halten würde. Teils rumpelige oder semitisch angehauchte Formulierungen bemerkt man immer wieder mal. Ein Abschnitt, der besonders exemplarisch für das einfache, etwas unkorrekte, aber gebräuchliche Griechisch des Evangelisten steht, ist Vv. 8-9, wo die in V. 8 begonnene, indirekt wiedergegebene Anweisung zunehmend zerfasert, erst in ein Partizip und dann in direkte Rede. Erklärungen zu den einzelnen Perikopen s.u. (Ben)

G. Welche wissenschaftlichen Kommentare wurden zur Kontrolle der Punkte A bis F eingesehen?
Beispiel: Vv. 13-17: Bovon 1990 (Heinrich)

Kommentare:

1-56: Adela Yarbro Collins, Mark. A Commentary (Hermeneia), Minneapolis 2007; R. T. France, The Gospel of Mark: A Commentary on the Greek Text (NIGTC), Grand Rapids 2002; Robert A. Guelich, Mark 1–8:26 (WBC), Dallas 1989
Wo zitiert: Kommentare: Richard C. Blight, An Exegetical Summary of Mark 1–8 (ES), Dallas 2012; Rudolf Pesch, Das Markusevangelium. Erster Teil (HthKNT), Freiburg 1976; Robert Stein, Mark (BECNT), Grand Rapids 2008;
Textkritik: Bruce Manning Metzger, A Textual Commentary on the Greek New Testament. A Companion Volume to the United Bible Societies’ Greek New Testament (4th rev. ed.), London 21994;

Wieland Willker, An Online Textual Commentary on the Greek Gospels: Mark, Bremen 102013 (Ben)

H. Mit welchen anderen Übersetzungen wurde verglichen, um alternative Deutungen oder ggfs. Urheberrechtsprobleme zu finden?
Beispiel: Vv. 1-17: , NeÜ (Juliett)

1-56: , Lut, REB, NGÜ, GNB, Zür, Menge (Ben)

I. Wann wurden die folgenden Punkte überprüft? - Rechtschreibung; Namen (Loccumer Richtlinien, Gottesname); übrige Kriterien; Detailregelungen; Anführungszeichen; geschlechtergerechte Sprache
Beispiel: Rechtschreibung: 1.1.2015 (Philipp)

1-56: ja (Ben)

J. Welche Arbeitsschritte, Verbesserungen oder Anmerkungen fehlen noch?
Beispiel: Vv. 1-17: Anmerkung fehlt (Ludwig)

az.B. mehrdeutige Tempora oder Präpositionen, Aspekte, manche Partizipien (Zurück zum Text: a)
bz.B. Textkorruption, figurae etymologicae, Genitiv- und Dativverbindungen, historisches Präsens, Einleitungsformeln von Satzfolge (Zurück zum Text: b)

In dieser Tabelle bitte knapp den aktuellen Stand eintragen. Auf der übrigen Diskussionsseite kann bei Bedarf ausführlicher dokumentiert/diskutiert werden. Siehe auch: Qualität



Hier dürfen Vorschläge, Rückfragen und andere Diskussionsbeiträge folgen:

Hilfe für Weiterübersetzer[Bearbeiten]

Liebe Übersetzer der Lesefassung und der leichten Sprache, für euch ist weiter unten ein Abschnitt, der wichtiges Hintergrundwissen für jeden Abschnitt in diesem Kapitel sammelt. Ich empfehle, vor dem Bearbeiten zunächst den entsprechenden Abschnitt der Studienfassung und dann die entsprechenden Abschnitte in der Zusammenfassung zu lesen. Die Anmerkungen habe ich relativ eilig runtergeschrieben, sie sind aber m.E. zuverlässig. Sie konzentrieren sich auf relevante Hintergründe (Kultur, AT, Theologie) und Deutungen, die in den Fußnoten keinen Platz haben.

Übersetzungstechnisch lässt sich dieses Vorgehen folgendermaßen rechtfertigen: Als Übersetzer eines Texts muss man über ausreichende Kenntnisse des Hintergrunds und der Kultur des Ausgangstexts verfügen, um ihn richtig zu verstehen, aber auch der Zielkultur, um ihn richtig wiederzugeben. Feedback aus diesem Thread im Forum hat gezeigt, dass die Studienfassung alleine noch nicht das nötige Hintergrundwissen vermittelt. Zudem ist es bei einer Übersetzung wichtig, dass sie kohärent ist, d.h. vor allem, dass sie den Ausgangstext einheitlich deutet und wiederzugeben versucht. Indem ich hier die der Studienfassung zugrunde liegende Interpretation festhalte, stelle ich sicher, dass die anderen Fassungen kohärent a) mit der Studienfassung und b) in sich und untereinander ausfallen.

Falls euch noch etwas unklar sein sollte, würde ich euch ermutigen, hier auf der Diskussionsseite nachzufragen. Das ist besser, als den Text falsch zu verstehen! :-)

Ich freue mich ansonsten über Feedback von allen Seiten zu diesem Versuch. Die grundsätzliche Diskussion sollte jedoch m.E. in dem verlinkten Thread im Forum erfolgen. --Ben 16:17, 20. Feb. 2014 (CET)

Status[Bearbeiten]

Die Studienfassung ist jetzt fertig überarbeitet. Wie bei den vorigen Kapiteln gebe ich eine Woche Zeit für Rückfragen, bevor ich den Status der Studienfassung hochsetze. Nach einem erneuten Review in zwei Monaten würde ich den Status dann auf "fertig" setzen, sofern keine neuen Fragen aufkommen. --Ben 16:17, 20. Feb. 2014 (CET)

setze hoch. --Ben 17:36, 28. Feb. 2014 (CET)

Lesefassung[Bearbeiten]

Verse 35-44[Bearbeiten]

Wenn es geht, bitte diese Verse bis Freitag (07.3.14) nicht in die Lesefassung übertragen, meine Konfis (andere Gruppe als die von Vers 53-56) werden sich daran versuchen und es wäre schade, wenn ihnen das Erfolgserlebnis ihren eigenen Text für eine echte Bibelübersetzung beizutragen genommen würde.--Wolfgang Loest 23:09, 28. Feb. 2014 (CET)

Verse 53-56[Bearbeiten]

Wenn es geht, bitte diese Verse bis Mittwoch (26.2.14) nicht in die Lesefassung übertragen, meine Konfis werden sich daran versuchen und es wäre schade, wenn ihnen das Erfolgserlebnis ihren eigenen Text für eine echte Bibelübersetzung beizutragen genommen würde. --Wolfgang Loest 23:13, 24. Feb. 2014 (CET)

Es hat geklappt! Das Ergebnis könnt ihr auf der Kapitelseite sehen. Die Kranken sind "doppelt", weil die Konfis gemeint haben, dann würde man leichter an körperlich udn psychisch Kranke denken. Die Ausformulierung des Personalpronomens in Vers 53 kam zustande, weil Jesus und seine Jünger über Verse hinweg nicht explizit genannt wurden. Das "anpacken" ist gut Lippisch für "anfassen" und war dem Sprachgefühl der Konfis näher. Die Aktion war echt gut und wird zur Nachahmung empfohlen (auf Wunsch kann ich gerne die Arbeitsblätter, die ich benutzt habe als Anschauungsmaterial weitergeben), nur den Titel "Erste Konfigruppe, die an einer realen Bibelübersetzung mitgearbeitet hat" ist jetzt vergeben. :) Danke liebe Konfis fürs Mitmachen!! --Wolfgang Loest 19:55, 25. Feb. 2014 (CET)

Studienfassung[Bearbeiten]

Textkritik[Bearbeiten]

Zur Variante "Tochter eben jener Herodias"/"seine Tochter Herodias" ist möglicherweise das letzte Wort noch nicht gesprochen (s. Fußnote in V. 22). Mir fehlt die Zeit, das ganze weiter zu erforschen. Einige Notizen zu Positionen:

pro Tochter eben jener Herodias: SBLGNT; France 2002, 254f.; NSS; Elliott 1993, 197; Pesch 1976, 338

Contra: NA28; Guelich 1989, 325; Metzger 1994, 77; Stein 2008, 305; Collins 2007

Willker 2013: unentschieden. Greeven/Güting 2005 stand mir hier nicht zur Verfügung (gBooks).

Einige argumentieren, dass die erste Lesart die Entstehung der anderen besser erklärt (Elliott, France). Es gibt zwei weitere Varianten, die wohl auf sie zurückgehen. Die zweite ist zwar die schwerste, aber deshalb nicht unbedingt die plausibelste (wie in der Fn ausgeführt). Metzger beschreibt, dass die Mitglieder des textkritischen Kommitees sich bei der Entscheidung nicht ganz wohl fühlten. Bis NA 25 oder 26 stand auch noch die erste Lesart im Text, Pesch kann daher einfach auf die abweichende Lesart verweisen, die einige vorziehen, ohne weiter für die erste zu argumentieren. Es ist eine schwierige Entscheidung. --Ben 04:10, 14. Feb. 2014 (CET)

Willker 2013, 231f. behandelt eine weitere geringfügige Variante in V. 22, wo er überzeugend darstellt, dass NA28 fast sicher falsch liegt. Sie ändert nur an der Formulierung etwas, trägt aber inhaltlich nichts aus. Wenn NA28 (und evtl. SBLGNT) fast sicher falsch liegt, sollte sie irgendwann noch berücksichtigt werden. Mir fehlt gerade die Zeit. --Ben 04:10, 14. Feb. 2014 (CET)

Anmerkungen zur Überarbeitung[Bearbeiten]

In V. 6 habe ich die Fußnote zu "wegen ihres Unglaubens" entfernt. Laut NSS heißt thaumazo+ dia "sich wundern über". Andernfalls hätte ich sie ebenfalls für sinnvoll gehalten. --Ben 02:30, 11. Feb. 2014 (CET)

In V. 41 steht momentan Folgendes:

41 Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, segnete sie und brach die Brote, und er gab sie seinen Jüngern, um sie ihnen auszugeben*, und die zwei Fische verteilte er an alle.

Lieber Erstübersetzer Thommy B: Hat der Asterisk irgendeine Bedeutung? --Ben 00:28, 18. Feb. 2014 (CET)

Fußnote ar: Sexualität[Bearbeiten]

Hast du für diese "Unsittlichkeits-Konnotation" Belege? Zu Jesu Zeiten und noch länger danach konnten Mädchen schon ab 12 (genau: 12 Jahre und ein Tag) verheiratet werden, und zwar nicht nur in Israel, sondern auch im hellenistischen Umfeld. Bei diesen Verhältnissen aus der Verwendung des Wortes "Tochter" ableiten zu wollen, dass hier Unsittlichkeit impliziert sei, ist ein bisschen stark ohne Belege, finde ich. --Sebastian Walter 22:57, 13. Feb. 2014 (CET)

Ja, der Beleg (Collins) ist ja angegeben. Sie spricht explizit von 13. Unsittlich ist es, weil Frauen beim Festmahl nicht zugelassen waren. So auch die Mutter, die später draußen bleiben muss. Anwesend waren eben nur Kurtisanen oder Prostituierte. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, weil der Tanz inzestuös ist. Schon an den historischen Alterseinschätzungen siehst du aber, dass die Tochter möglicherweise als "volljährig" gelten konnte, andererseits bezeichnet das benutzte Wort für "Mädchen" Mädchen bis zur Heiratsfähigkeit, aber nicht unbedingt darüber (vgl. die Zwölfjährige in 5,42). --Ben 04:10, 14. Feb. 2014 (CET)

Das heißt, die Unsittlichkeit würdest du nicht aus dem Alter des Mädchens ableiten, sondern daraus, dass sie (a) auf dem Festmahl ist, was "eigentlich nur für Kurtisanen oder Prostituierte" üblich war und (b) daraus, dass sie die Tochter ist? Gut, dann werde ich dazu bei Gelegenheit mal recherchieren; mich hat nur irritiert, dass du in der Fußnote zwei von fünf Zeilen auf die mögliche Minderjährigkeit des Mädchens verwandt hast. --Sebastian Walter 10:25, 14. Feb. 2014 (CET)

Grundlegende Übersetzungsentscheidungen[Bearbeiten]

"Apostel" oder "ausgesandte [Jünger]"? (6,30)[Bearbeiten]

In Mk 6,30 kommt "Apostel" vor, aber im nichttheologischen Sinn (ist ja auch eine vorösterliche Erzählung). Darin sind sich alle Ausleger einig. Für Markus' Leser allerdings wird die Anspielung so klar gewesen sein, dass man fragen muss, ob Markus nicht absichtsvoll formuliert. Vielleicht ist es dieser Grund, aus dem alle wesentlichen deutschen Übersetzungen hier auch "Apostel" übersetzen. Im Kontext wäre die Übersetzung "ausgesandte [Jünger]" aber fast passender. Zumindest in der Studienfassung haben wir mit unseren Klammern den Vorteil, dass wir die unterschwellige Konnotation immer noch sehr gut anzeigen können. Ich selbst habe erstmal "Apostel" geschrieben. --Ben 00:39, 15. Feb. 2014 (CET)

Die Gruppen von 100 und 50 Personen (6,40)[Bearbeiten]

Die Fußnote beschreibt: Gruppen von hundert und von fünfzig [Personen] Einige Ausleger halten dies für einen weiteren sprachlichen Hinweis auf Jesus als eschatologischen Führer Israels. Mose teilte in Ex 18,21 einst das Volk in militärische Einheiten auf (und auch die Anhänger einer jüdischen Sekte, die Verfasser des Damaskus-Dokuments) (Collins 2007, 324f.; Guelich 1989, 341). Tatsächlich ist die Formulierung so komisch, dass man sich fragt, wie man sich das vorzustellen hat. Überspitzt ausgedrückt: Haben die Jünger Köpfe gezählt, um genaue Gruppengrößen zu erreichen? Und warum gerade Gruppen von 100 und der halben Anzahl? Doch bei Mose war von 1000, 100, 50 und 10 die Rede, sodass die Anspielung nicht gesichert ist. Viel eher bezeichnet die Formulierung wohl Gruppen von zwischen 50 und 100 Personen (Stein 2008, 315; vgl. France 2002, 267). Diese Übersetzung wird für die Lesefassung empfohlen.

Die Frage ist: Sollte man das auch in die Studienfassung setzen? Wir wären damit die erste Übersetzung, die das tut. Das Problem hier ist, dass man die Frage kaum als mehrdeutig offen lassen kann, weil a) die Beschreibung abstrus und unverständlich ist und b) die wahrscheinliche Bedeutung sich nicht von selbst erschließt. --Ben 00:16, 18. Feb. 2014 (CET)


Anmerkungen zum Hintergrund für Übersetzer anderer Fassungen[Bearbeiten]

Hintergrund zu Jesu Ablehnung in Nazaret (1-6)[Bearbeiten]

Die Leute lehnen Jesus ab, weil sie seine wahre Herkunft zu kennen meinen. Damit reihen sie sich neben die Bewohner des Ostufers, die Jesus wegen der Heilung des Besessenen fürchteten, sowie die Schriftgelehrten und Jesu Familie zu denen ein, die Jesus ablehnen. --Ben 21:53, 18. Feb. 2014 (CET)

Vers 1[Bearbeiten]

Warum kommt "begab sich in seine..." nicht in die Lesefassung? (so gr. Text) JS 5. Januar 2017

"begab" Historisches Präsens JS 5. Januar 2017

""begleiteten" Historisches Präsens JS 5. Januar 2017

Hintergrund zur Aussendung der Jünger (7-13. 30)[Bearbeiten]

Es bestehen Rückbezüge zur Berufung der Jünger in Kap. 3. Mk 6,7-13 greift auch sprachlich den schon in Kap 3,13-19 angeführten Grund für die Berufung der Jünger wieder auf. Er ruft sie wie schon dort zu sich, und diesmal sendet er sie zu der Tätigkeit aus, die im Abschnitt ihrer Berufung schon im Voraus beschrieben worden war.

Die Einschränkungen, was die Jünger mitnehmen durften (8-9), haben vermutlich den Zweck, dass sie sich ganz auf Gastfreundschaft und Gottes Gnade verlassen sollten. Der Wanderstab war allerdings als Gehhilfe und Waffe gestattet. Die Ähnlichkeiten zu der Philosophengruppe der Kyniker, die ebenfalls spartanisch ausgestattet waren, könnte beabsichtigt sein, ist es vermutlich aber nicht - immerhin war der Ranzen (den Jesus hier den Jüngern verbietet) ein Charakteristikum der Kyniker. Auch die Essener reisten ohne Gepäck, sie verließen sich auf ihr Netzwerk gastfreundlicher Häuser - nur einen Stab nahmen sie zur Verteidigung mit. (Die Informationen stammen, nach dem Gedächtnis zitiert, aus den o.g. Kommentaren) --Ben 21:53, 18. Feb. 2014 (CET)

Vers 7[Bearbeiten]

"rief" Historisches Präsens JS 5. Januar 2017

Hintergrund zum Tode des Johannes (14-29)[Bearbeiten]

Es besteht Ähnlichkeit zur Geschichte von Elija, den König Ahab und seine heidnische Frau Isebel wegen seiner Predigten töten lassen wollten. Anders als Elija fällt Johannes (der wiedergekommene Elija) der Intrige zum Opfer. Markus stellt die Herrscherfrau Herodias bewusst ein wenig dar wie Isebel. Mutmaßlich könnte das ein Grund sein, warum er Herodes Antipas, der niemals den Titel "König" besaß, zweimal als solchen bezeichnet.

Ein weiterer atl. Text, der als Kontrast zum Racheplan von Herodias im Hintergrund steht, ist die Geschichte von Ester, die ihr Leben riskiert, um sich von König Artaxerxes einen Wunsch zu erbitten. In der Ester-Geschichte gewannen die Guten, und Ester gelang es, die jüdische Bevölkerung Persiens zu retten. Hier obsiegt durch einen ähnlichen Wunsch das Böse, und Johannes muss sterben.

Schließlich baut der Text auch mit der Beschreibung von Völlerei und Obszönität, aber auch des hereingefallenen Herodes das Bild eines schlechten Königs auf, der ein luxuriöses Festmahl nur für die Eliten veranstaltet. Es folgt unmittelbar die Beschreibung Jesu als eines mustergültigen Führers, der sein ganzes Volk mit Wundern zu einem einfachen Festmahl einlädt und mit richtiger Lehre speist. Hält Herodes ein irdisches Festmahl ab, so nimmt Jesus das von Jesaja angekündigte eschatologische Festmahl vorweg und erweist sich als wahrer König.

Der Abschnitt wurde aber nicht nur gezielt als negativer Kontrast vor dem Speisungswunder eingefügt, sondern unterbricht auch die Aussendung der Jünger. Das hat einerseits die literarische Funktion, dass beim Leser der Eindruck entsteht, nach der Aussendung (7-14) sei etwas Zeit verstrichen. Die Jünger kehren in V. 30 zurück. Andererseits könnte der Zusammenhang zwischen Aussendung und Herodes auch darin bestehen, dass Herodes zu dieser Zeit und vielleicht durch die Aktivitäten der Jünger zum ersten Mal richtig auf Jesus aufmerksam wurde. (Die Informationen stammen, nach dem Gedächtnis zitiert, aus den o.g. Kommentaren) --Ben 21:53, 18. Feb. 2014 (CET)

Vers 30[Bearbeiten]

"kamen" Historisches Präsens JS 5. Januar 2017

Vers 31[Bearbeiten]

"sagte" Historisches Präsens JS 5. Januar 2017

Hintergrund zur Speisung der 5000 (31-44)[Bearbeiten]

Dem flüchtigen Leser verborgen, macht Markus hier implizit theologische Aussagen über Jesus. Der begeht mit der Totenauferweckung (5,21-43) und dem Speisungswunder Taten wie die Propheten Elija und Elischa, die in den Königebüchern das gleiche bewirkten. Doch er ist auch größer als die beiden Propheten, was sich nicht nur an den Dimensionen des Speisungswunders zeigt, sondern an weiteren atl. Hintergründen, die hier mitschwingen. Ein AT-Zitat in V. 34 verbindet Jesus mit Israels König als Schafhirten (dazu s. die Fußnote im Vers). Die Lehre, Brotvermehrung und die Anleihen an ein Gastmahl, mit dem er das Volk ernährt, bringen ihn in die Nähe des prophezeiten Hirten, der in Eze 34 und Ps 78 mit einem neuen Auszug in Verbindung gebracht wird (bes Eze 34,23). Das „Gastmahl“ weist auf das himmlische Festmahl aus Jesaja hin (interessanterweise im Kontrast zu dem vornehmen Festmahl des törichten falschen Königs Herodes mit seinem blutigen Ausgang in 14-29).

Das Speisungswunder und das Zitat von den hirtenlosen Schafen verbinden Jesus zudem mit Mose, von dem das Zitat stammt und der in der Wüste ebenso übernatürlich die Versorgung mit Manna und Wachteln von Gott erreicht hatte. (Johannes stellt denselben Zusammenhang in Joh 6,31 her, wo er Ex 16,4 zitiert.) Jesus ist also 1. wie Mose, 2. (größer als) die Propheten Elija/Elisa und handelt zudem 3. als der angekündigte eschatologische Schafhirte.

Dieses Bild ruft Markus zudem in einem Kontext hervor, indem die Menge Jesus möglicherweise zu einem Messias machen will, der das Volk in einem blutigen Aufstand von der Fremdherrschaft befreit. Denn die Tatsache, dass sich hier plötzlich eine so große Menschenmenge im Nirgendwo versammelt, könnte darauf schließen lassen, dass Markus die Begebenheit stark vereinfacht darstellt. Joh 6,15 beschreibt in derselben Szene, dass die Menge Jesus zum König machen wollte – offenbar war die Aktion vorher abgesprochen. Doch Jesus ist zwar der jüdische Messias, aber nicht der Anführer eines politischen Aufstands gegen die Herrschaft der Römer, auf den das Volk hofft. Vielmehr zeigt Jesus, dass seine Verantwortung als eschatologischer Führer dieses führerlosen Volkes darin besteht, das Volk mit Nahrung und der richtigen Lehre zu versorgen (vgl. Watts 2007, 158-61; France 2002, 260-63; Collins 2007, 319; Guelich 1989, 344). --Ben 21:53, 18. Feb. 2014 (CET)

Vers 37[Bearbeiten]

"antwortete" Historisches Präsens "sagten" Historisches Präsens JS 5. Januar 2017

Vers 38[Bearbeiten]

"sagte" Historisches Präsens JS 5. Januar 2017

Hintergrund zu Jesus auf dem Wasser (45-52)[Bearbeiten]

Die Jünger geraten diesmal nicht in Seenot, sondern sie haben wegen des Gegenwinds Schwierigkeiten vorwärts zu kommen. Stundenlang rudern sie dagegen an.

Auch Mose sowie Elija und Elischa hatten Macht über Wasser, indem sie das Schilfmeer bzw. den Jordan teilten. Dass Gott das Wasser kontrollierte, war im AT ein Aspekt seiner Macht (Ijob 9,8.11 LXX). Auch der griechische Gott Poseidon, vielen Lesern wohl aus Homers Ilias bekannt, fuhr darin mit seinem Streitwagen über das Wasser. Von mythisch verklärten Herrschern wie Xerxes und Alexander gab es ähnliche Geschichten im Volksglauben (Collins 2007, 328-33).

Warum will Jesus zunächst an ihnen vorbeigehen? (V. 48) „Vorbeigehen“ in V. 48 ist dasselbe Verb, das im griechischen AT zweimal für Erscheinungen Gottes benutzt wird. In Ex 34,5-6 LXX kommt er in einer Wolke herab und zieht an Mose vorbei. Später kündigt Gott dem Propheten Elija seine Erscheinung als ein „Vorbeikommen“ an (1Kö 19:11 LXX). Da Jesus an den Jüngern vorbeizugehen beabsichtigt, will er sich vielleicht in ähnlicher Weise zu erkennen geben (Collins 2007, 334; Guelich 1989, 350).

Doch ist der Zusammenhang unsicher. Er entsteht v.a. aus der ungewöhnlichen Formulierung, mit der Markus gleich zweimal ausdrückt, dass Jesus (beim ersten Mal) auf das Boot zukommt bzw. (beim zweiten Mal) daran vorbeigehen möchte. Dass die Jünger ihn nicht erkennen, könnte ebenfalls gegen diese Verbindung sprechen. Der Satz ist dann vielleicht aus der beobachtenden Perspektive der Jünger formuliert, die glauben, die Erscheinung wolle an ihnen vorüber (vgl. NGÜ). Eine andere Möglichkeit ist, dass Jesus zweimal die Richtung ändert (France 2002, 271f.).

Wenn Jesus „Ich bin es!“ sagt (V. 50), hat das wohl nichts mit einer Offenbarung als Gott mit den Worten vom Sinai (Ex 3) zu tun (France 2002, 273; Collins 2007, 335). Hier geht es zunächst darum, dass Jesus kein Gespenst ist.

Andererseits kommen einige Stichwörter auch im Kontext Israels am Sinai vor, nämlich „Berg“ (V. 46) und das Verb, das hier als „Keine Angst!“ übersetzt wurde (V. 50; so in Ex 20,18-20 LXX). (In Ex 20 ist allerdings das Volk am Sinai, die „Ich bin“-Worte fallen bei Mose und dem Dornbusch in Ex 3!). Interessant ist ferner der Rückblick auf das erste Mal, als Jesus die Jünger aus Seenot errettete. Die Anekdote endet mit der unbeantworteten Frage der Jünger: „Wer ist das?“ (4,41). Auch diesmal stillt Jesus den Sturm, und diesmal gibt er sich den Jüngern zu erkennen: „Ich bin es.“ Obwohl die Jünger darauf nicht reagieren, ist es möglich, dass Markus die Äußerung im Nachhinein so versteht und den Lesern vermitteln möchte (Guelich 1989, 351).

Am Ende sind die Jünger erschüttert über Jesu Wunder. V. 51 führt aus, dass sie die Lehre aus den Broten nicht verstanden hatten, weil ihre Herzen (wie die der Gegner Jesu) „verstockt“ waren (V. 52). Dort hatte Jesus von den Jüngern, ebenso wie hier, erwartet, als seine Nachfolger selbst die erforderlichen Wunder zu bewirken. Seine ungehaltene Reaktion auf ihre Panik im Zusammenhang mit der ersten Sturmstillung (Kap. 4) scheint in eine ähnliche Richtung zu laufen. Auch ihr unverständige Reaktion auf seine Frage in Kap. 5, wer ihn berührt hatte, zeigt, dass sie große Mühe hatten, die Welt aus seiner Perspektive wahrzunehmen. Vielleicht hat er diese zweite schwierige Situation absichtlich herbeigeführt (freilich etwas weniger zugespitzt als noch bei dem ersten Wunder auf See), um ihnen eine weitere Gelegenheit zu geben, ihren Glauben zu bewähren und selbst aktiv zu werden (das könnte auch erklären, warum Markus noch einmal ein so ähnliches Wunder aufzeichnet). Das erklärt vielleicht, warum er zunächst an Land blieb, dann lediglich vorübergehen wollte und schließlich der Wind abflaute, als Jesus ins Boot stieg. Den Vorwurf der Verstockung greift Jesus in Mk 8,14-21 selbst auf und kommt mit demselben Wort noch einmal auf die Brotvermehrung und die Verständnisschwierigkeiten der Jünger zu sprechen.
Die Jünger sind überwältigt von Jesu Macht und trauen ihren Augen nicht, als sie Jesus auf dem Wasser laufen sehen. Damit geht es auch ihnen als Eingeweihten nicht anders als anderen Menschen, die mit dem Göttlichen konfrontiert werden und um Verständnis ringen (Collins 2007, 336). (Guelich 1989, 352-54 sieht eher den theologischen Aspekt im Vordergrund stehen – was gab es beim Brotvermehrungswunder theologisch über Jesus zu lernen? Was vorher? Hier sind die Jünger dann schon wieder verblüfft über sein Wunder, obwohl sie seine Macht, und seine Rolle, inzwischen besser kennen sollten. Da Jesus die Jünger in der letzten Stzene jedoch dazu aufgefordert hatte, selbst aktiv zu werden und auch in Kap. 4 den Glauben der Jünger kritisiert hatte, scheint es hier doch eher um angewandten Glauben zu gehen.) --Ben 21:26, 19. Feb. 2014 (CET)

Hintergrund zu den Massenheilungen in Gennesaret (53-56)[Bearbeiten]

Mk 6,53-56 ist eine geraffte Erzählung, die von Massenheilungen berichtet. Markus benutzt solche zusammenfassenden Berichte immer wieder. Häufig fasst er darin noch einmal die vorhergehenden Aktivitäten Jesu zusammen. Ansonsten haben sie nur den gerafften Erzählstil und die dabei subjektiv vergangene Zeit gemeinsam. Hier ist zum ersten Mal nicht von Jesus als Lehrer die Rede. Dieser Bericht dient als eine Art Überleitung zwischen den beiden angrenzenden Berichten.

Die Szene in V. 56, in der die Kranken schon bei Berührung seiner Quasten geheilt werden, erinnert an die Heilung der Frau mit der Blutung in Mk 5,28. Interessant dabei ist, dass die Berichte von Matthäus und Lukas bei der Heilung der Frau erzählen, dass sie Jesu Quaste berührte (Mt 9,20; Lk 8,44). Der Abschnitt ist zudem bemerkenswert, weil Jesus zwar im Mittelpunkt steht, aber selbst kaum aktiv wird – die meisten Verben haben andere Subjekte. Ihr Glaube steht im Kontrast zu dem Unglauben der Bewohner Nazarets in Mk 6,1-6 (France 2002, 274f.; Guelich 1989, 358). --Ben 16:05, 20. Feb. 2014 (CET)