Diskussion:Matthäus 1

Aus Die Offene Bibel

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Checkliste für die Studienfassung Erläuterung (Welche Verse durch wen?)
A. Wer hat welche Verse aus dem Urtext übersetzt? Auf welche Quelle zur Einteilung in Sinnabschnitte wurde zurückgegriffen?
Beispiel: Vers 1–12: Anton
Einteilung nach Wolter 2007, S. 145 (Anton)

B. Wer hat welche Verse noch mal am Urtext überprüft?
Beispiel: Vv. 1-3: Philipp

C. Alternativen: Häufig können Wörter in einem bestimmten Kontext mehrere denkbare Bedeutungen haben. Sind diese Übersetzungsalternativen möglichst vollständig berücksichtigt?
Beispiel: Vv. 1-17: Daniel

1–16: Wolfgang, 17-25: Hendrik

D. Manchmal erlauben Textüberlieferung und Satzbau mehrere Übersetzungen,a oder sie sind nicht direkt übersetzbar.b Sind solche Zweifelsfälle mit einer Fußnote dokumentiert, und steht die wahrscheinlichste Deutung im Haupttext?
Beispiel: Vv. 1-12: teilweise (Emil)

1–16: Wolfgang, 17-25: Hendrik

E. Ist der Studienfassungstext mit Anmerkungen und Fußnoten für die Zielgruppen verstehbar? Braucht es noch erläuternde Fußnoten/Anmerkungen?
Beispiel: V. 6: „nach dem Fleisch“ ist noch unklar (Friedrich)

F. Für jeden Sinnabschnitt: Wurden zentralen Anliegen (bzw. Gattungen) unterhalb der Studienfassung dokumentiert? (Beispiel für Länge und Stil: Markus 1#Anliegen) Falls hilfreich, können sie hier kurz zusammengefasst eintragen werden.
Beispiel: Vv. 1-13: Ja; Vv. 14-20: Vollmacht wird betont (Vera)

G. Welche wissenschaftlichen Kommentare wurden zur Kontrolle der Punkte A bis F eingesehen?
Beispiel: Vv. 13-17: Bovon 1990 (Heinrich)

1 (A-C): KEK (Meyer, 1864) (Hendrik), 17-25 (A-C): KEK (Meyer, 1864) (Hendrik)

H. Mit welchen anderen Übersetzungen wurde verglichen, um alternative Deutungen oder ggfs. Urheberrechtsprobleme zu finden?
Beispiel: Vv. 1-17: , NeÜ (Juliett)

1: ISV

I. Wann wurden die folgenden Punkte überprüft? - Rechtschreibung; Namen (Loccumer Richtlinien, Gottesname); übrige Kriterien; Detailregelungen; Anführungszeichen; geschlechtergerechte Sprache
Beispiel: Rechtschreibung: 1.1.2015 (Philipp)

J. Welche Arbeitsschritte, Verbesserungen oder Anmerkungen fehlen noch?
Beispiel: Vv. 1-17: Anmerkung fehlt (Ludwig)

az.B. mehrdeutige Tempora oder Präpositionen, Aspekte, manche Partizipien (Zurück zum Text: a)
bz.B. Textkorruption, figurae etymologicae, Genitiv- und Dativverbindungen, historisches Präsens, Einleitungsformeln von Satzfolge (Zurück zum Text: b)

In dieser Tabelle bitte knapp den aktuellen Stand eintragen. Auf der übrigen Diskussionsseite kann bei Bedarf ausführlicher dokumentiert/diskutiert werden. Siehe auch: Qualität



Studienfassung[Bearbeiten]

V. 1[Bearbeiten]

Übersetzung von „Βίβλος γενέσεως“[Bearbeiten]

Die wörtliche Übersetzung von „Βίβλος γενέσεως“ mit „Buch des Ursprungs“ ist missverständlich, weil der Leser denken könnte, dass es die Überschrift für das gesamte Matthäusevangelium ist, obwohl es sich nur um die Überschrift für den Anfang des Buches handelt. Weniger missverständliche Alternativen:

  • „Stammbaum“: Wenn sich V.1 nur auf den Abschnitt mit den 3x14 Generationen bezieht (V.2-17).
  • „Entstehungsgeschichte“: Wenn sich V.1 sowohl auf die 3x14 Generationen als auch auf Geburtsgeschichte (ab V.18) bezieht oder man diese Frage offen lassen möchte.
  • „Aufzeichnung über die Entstehung“ oder „Niederschrift über die Entstehung“: Einige englische Übersetzungen verwenden „record of birth“ (FAQ der International Standard Version Bible).

Unter den Auslegern ist umstritten, auf welche Abschnitte genau sich der Vers bezieht. KEK (Meyer, 1864, S. 45) argumentiert für nur V.2-17, weil:

  • sich der Rest von V.1 auf Jesu Abstammung von Abraham und David bezieht und genau das dann im Stammbaum abgehandelt wird.
  • in einem jüdischen Umfeld ein Stammbaum ein so großes Gewicht hat, dass man es nicht mit weiteren Texten in einen Topf werfen würde.

--Hennerthepenner

[www.offene-bibel.de/wiki/index.php5?title=Diskussion:Matthäus_1&action=edit&section=2 Test]

Ich dachte eigentlich, das wird ein Semitismus sein und ähnlich funktionieren wie die Toledot-Formel in Gen 1-11. Toledot heißt zwar auch "Geschlechterfolge, Ursprünge, Entstehung", wird aber auch einfach im Sinne von "Geschichte" verwendet (ich hab jetzt nicht gezielt nachgeforscht, aber ich weiß, so interpretieren z.B. Speiser: Genesis, S. 7 und Weimar: Toledot-Formel, S. 72ff.).
--Sebastian Walter 18:25, 26. Aug. 2013 (CEST)

Danke für den Hinweis auf Toledot. Ich hab zwar keine Literatur hier, denke aber auch, dass Toledot-Formeln unterschiedliche Bedeutungen haben können, z.B.:

  • Entstehungsgeschichte wie in Gen 2,4: תֹולְדֹ֧ות הַשָּׁמַ֛יִם וְהָאָ֖רֶץ = βίβλος γενέσεως οὐρανοῦ καὶ γῆς
  • Geschlechterfolge wie in Gen 11,10: תֹּולְדֹ֣ת שֵׁ֔ם = αἱ γενέσεις Σημ

In Mt1,1 werden ja aber noch zwei Vorfahren Jesu namentlich benannt und es folgen dann 15 Verse lang Geschlechterfolgen. Vor diesem Kontext finde ich eine Übersetzung mit „Geschichte Jesu“ oder „Leben Jesu“ nicht völlig überzeugend. --Hennerthepenner 21:52, 26. Aug. 2013 (CEST)

Also, eigentlich war das ja nur ne private Assoziation, die ich im Normalfall noch n paar Jahre mit mir rumgetragen und dann vergessen hätte. Aber da wir ja jetzt doch schon drüber reden, hab ich nun doch mal nachgeschaut. - Ich würd´ das nicht so schnell abtun. Ich mag solche "kreativen" Übersetzungen eigentlich auch eher selten, aber hier macht das Sinn:
(1) Sprachlich ist es möglich: Muraoka, A Greek-English Lexicon of the Septuagint listet als zweite Bedeutung zu γένεσις Folgendes: "physical existence and living: πᾶσαι αἱ ἡμέραι τής ~εώς μου 'all my life so far' Ju 12,18"
Nicht nur in der LXX übrigens; NASB z.B. übersetzt in Joh 3,6 mit "[our] life", was auch im Thayer zur Stelle empfohlen wird. Die Bedeutung kennt auch Moulton, S. 123, allerdings nicht für die Bibel, sondern für P. Oxy I. 1208
(2) Kontextuell macht das Sinn, da ja "Ursprung Jesu" ja nicht "Kapitel" attribuiert ("Kapitel über den Ursprung Jesu"), sondern "Buch" - und das Matthäusevangelium handelt ja nicht vom Ursprung Jesu, sondern vom Leben Jesu. Allerdings weiß ich nicht genau, worauf "Buch" sich im NT-Griechisch bezeichnet; theoretisch wär´s ja möglich, dass es sich nur auf eine Schriftrolle bezieht und auf dieser Schriftrolle dann der Stammbaum gefolgt ist. Das muss ich noch mal nachgucken; weiß nur nicht, wo.
(3) Erwartungsmäßig macht das Sinn. Erwarten würde man - heute zumindest - am Anfang einer Biographie, wenn denn schon ein einleitender und zusammenfassender Satz stehen soll, dass dieser dann auch wirklich ankündigt, was das Buch beinhaltet (wie z.B. in Mk 1,1 und Lk 1,1). Ich weiß nicht, wie das sonst gemäß den Textsortenregeln des Genre´s "antike Lebensbeschreibung" zu erwarten gewesen wäre. Aber ich weiß, dass z.B. in der Kindheitserzählung des Thomas ähnlich angefangen wird wie bei Lk 1,1 (und Mk 1,1), nämlich mit einer Inhaltsangabe des folgenden Buches: "Für notwendig hielt ich, Thomas, der Israelit, allen Brüdern und Heiden kundzutun die Kindheit und Großtaten unseres Herrn Jesus Christus, die er vollbrachte in unserem Land. Dieser Sache Beginn ist folgender..."
(4) Und grad seh ich auch noch, dass das in der Tat schon vorgeschlagen worden ist, nämlich von Billerbeck/Strack: "falls Überschrift des ganzen Ev. = Buch der Geschichte Jesus Christi, falls, was das Wahrscheinlichere, Üb. nur der nachfolgenden Genealogie = ...";
auch Nolland 1996, S. 464f [der jedoch danach ebenfalls für die Alternative optiert - allerdings scheint mir jedes zweite Argument oder sogar noch mehr falsch zu sein; z.B. wenn er sagt, dass "genesis" ausschließlich in die Vorzeit zurückweisend verstanden werden müsse oder dass ספר nur für kleine Schriftstücke oder Teile von Schriften verwendet werden]:
"There is also clearly something to be said for finding an understanding of Matt 1.1 which allows it to function effectively as introduction/heading for the whole book, and not only for the first small section. This is probably what we have in Mark 1.1; John 1.1-18 provides as introduction what may be regarded as a digest of the whole narrative to come; Luke 1.1-4 provides by way of introduction the briefest of explanations of how and why the gospel to follow was written. [...] Davies and Allison have assembled an impressive list of Jewish text in which βίβλος, βιβλίον or ספר is part of an opening introduction to the whole book to follow [FN: Nah 1,1; Tob 1,1; Bar 1,1; T. Job 1,1; Apoc Abr, title; 2Esdr 1.1-3; Sepher Ha-Razim, preface; cf. 4Q´Amramb 1,1.] They are able to note, further, that the word is frequently anarthrous [=artikellos] as in Matt 1.1 and that it is frequently followed by some genealogical information."

Das soll jetzt kein Plädoyer für diese Übersetzung sein; ich muss selbst noch mal drüber nachdenken, ob ich das wirklich für möglich halte. Aber absurd ist es jedenfalls nicht, denke ich.
--Sebastian Walter 00:22, 27. Aug. 2013 (CEST)