Diskussion:Psalm 21: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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Spiekermann 1989, S. 214: <code>Es sind Begriffe, die Jahwes Nähe, ihn selbst, auf herrscherlich-machtvolle und herrlich-prachtvolle Weise anzeigen, woran der König überreichen Anteil bekommt. Kleidet sich Jahwe nach Ps 104,1 in ''hwd'' und ''hdr'', so gibt er nach Ps 21,6 gleichsam Herrschergewänder an den König ab, indem er nun ihm ''hwd'' und ''hdr'' anlegt.</code>; dem folgt Saur 2004, S. 103.
 
Spiekermann 1989, S. 214: <code>Es sind Begriffe, die Jahwes Nähe, ihn selbst, auf herrscherlich-machtvolle und herrlich-prachtvolle Weise anzeigen, woran der König überreichen Anteil bekommt. Kleidet sich Jahwe nach Ps 104,1 in ''hwd'' und ''hdr'', so gibt er nach Ps 21,6 gleichsam Herrschergewänder an den König ab, indem er nun ihm ''hwd'' und ''hdr'' anlegt.</code>; dem folgt Saur 2004, S. 103.
  
Das passt auch sehr gut zu den beiden vorangehenden Konzepten der Verleihung der Herrscherinsignien an den König durch Gott und die Verleihung des ewigen Lebens durch denselben. Ich habe daher [aktuell noch nicht] etwas Alternatives für die Anmerkungen verfasst; Güntzels ursprüngliche FN ist oben. --[[Benutzer:Sebastian Walter|Sebastian Walter]] ([[Benutzer Diskussion:Sebastian Walter|Diskussion]]) 16:06, 11. Aug. 2019 (CEST)
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Das passt auch sehr gut zu den beiden vorangehenden Konzepten der Verleihung der Herrscherinsignien an den König durch Gott und die Verleihung des ewigen Lebens durch denselben. Ich habe daher etwas Alternatives für die Anmerkungen verfasst; Güntzels ursprüngliche FN ist oben. --[[Benutzer:Sebastian Walter|Sebastian Walter]] ([[Benutzer Diskussion:Sebastian Walter|Diskussion]]) 16:06, 11. Aug. 2019 (CEST)
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==zitierte Literatur==
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* Aster, Shawn Z.: On the Place of Psalm 21 in Israelite Royal Ideology, in: Nili S. Fox u.a. (Hgg.): Mishneh Todah. Studies in Deuteronomy and Its Cultural Environment in Honor of Jeffrey H. Tigay. Winona Lake, 2009. S. 307-20. Online unter: https://tinyurl.com/y4ssc4hs
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* Berlejung, Angelika: Die Macht der Insignien. Überlegungen zu einem Ritual der Investitur des Königs und dessen königsideologischen Implikationen, in: UF 29, 1996. S. 1-35.
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* Berlejung, Angelika: Die Theologie der Bilder. Herstellung und Einweihung von Kultbildern in Mesopotamien und die alttestamentliche Bilderpolemik (=OBO 162). Freiburg, Schweiz / Göttingen, 1998. online unter https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/143097/1/Berlejung_1998_Die_Theologie_der_Bilder.pdf
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* Ceresko, Anthony R.: The Function of Antanaclasis (mṣ´) 'to find' // (mṣ´) 'to reach, overtake, grasp' in Hebrew Poetry, especially in the Book of Qoheleth, in: CBQ 44, 1982. S. 551-569.
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* Emelianov, Vladimir: On the Early History of melammu, in: Leonid Kogan u.a. (Hgg.): Languge in the Ancient Near East. Proceedings of the 53rd Recontre Assyriologique Internationale. Vol. 1, Part 1. S. 1109-1119. Online unter: https://tinyurl.com/y3x2bna8
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* Fensham, F. Charles: Ps 21 – A Covenant-Song?, in: ZAW 77/2, 1965. S. 193-202.
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* Houbigant, Charles-François: Notae Criticae in Universos Veteris Testamenti Libros Cum Hebraice, Tum Graece Scriptus. Cum Integris Eiusdem Prolegominis, Band 2. Frankfurt, 1777. online unter: http://goo.gl/qJ5OSW
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* Iwry, Samuel: והנמצא – A Striking Variant Reading in 1QIsa, in: Textus 5, 1966. S. 34-43. Online unter: http://old.hum.huji.ac.il/upload/_FILE_1371645165.pdf
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* Lang, Martin: Erwählung, Akzession und Inthronisation altorienatlischer Herrscher zwischen Mythos, Ritual und formalem Rechtsakt, in: Konrad Huber / Andreas Vonach (Hgg.): Ordination - mehr als eine Beauftragung (=Synagoge und Kirchen 3). Münster 2010. S. 9-35. online unter: https://tinyurl.com/y2jonpfd
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* Oppenheim, A. L.: Akkadian pul(u)ḫ(t)u and melammu, in: JAOS 63/1, 1943. S. 31-4.
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* Quintens, Werner: La vie du roi dans le Psaume 21, in: Bib 59/4, 1978, S. 516-41.
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* Salo, Reettakaisa S.: Die judäische Königsideologie im Kontext der Nachbarkulturen. Untersuchungen zu den Königspsalmen 2, 18, 20, 21, 45 und 72. Tübingen, 2017.
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* Saur, Markus: Die Königspsalmen. Studien zur Entstehung und Theologie. Berlin, 2004.
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* Spieckermann, Hermann: Heilsgegenwart. Eine Theologie der Psalmen. Göttingen, 1989. online unter: http://goo.gl/MZllRs
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* Wagner, Thomas: Gottes Herrlichkeit. Bedeutung und Verwendung des Begriffs kābôd im Alten Testament. Leiden/Boston 2012.

Version vom 12. August 2019, 01:20 Uhr

Checkliste für die Studienfassung Erläuterung (Welche Verse durch wen?)
A. Wer hat welche Verse aus dem Urtext übersetzt? Auf welche Quelle zur Einteilung in Sinnabschnitte wurde zurückgegriffen?
Beispiel: Vers 1–12: Anton
Einteilung nach Wolter 2007, S. 145 (Anton)

1-14 --Güntzel Schmidt (Diskussion) 10:20, 26. Mai 2019 (CEST)

B. Wer hat welche Verse noch mal am Urtext überprüft?
Beispiel: Vv. 1-3: Philipp

1-14 --Sebastian Walter (Diskussion) 02:20, 12. Aug. 2019 (CEST)

C. Alternativen: Häufig können Wörter in einem bestimmten Kontext mehrere denkbare Bedeutungen haben. Sind diese Übersetzungsalternativen möglichst vollständig berücksichtigt?
Beispiel: Vv. 1-17: Daniel

1-14 --Güntzel Schmidt (Diskussion) 10:20, 26. Mai 2019 (CEST)

D. Manchmal erlauben Textüberlieferung und Satzbau mehrere Übersetzungen,a oder sie sind nicht direkt übersetzbar.b Sind solche Zweifelsfälle mit einer Fußnote dokumentiert, und steht die wahrscheinlichste Deutung im Haupttext?
Beispiel: Vv. 1-12: teilweise (Emil)

Ja (G.S.; S.W.)

E. Ist der Studienfassungstext mit Anmerkungen und Fußnoten für die Zielgruppen verstehbar? Braucht es noch erläuternde Fußnoten/Anmerkungen?
Beispiel: V. 6: „nach dem Fleisch“ ist noch unklar (Friedrich)

Ja (G.S.; S.W.)

F. Für jeden Sinnabschnitt: Wurden zentralen Anliegen (bzw. Gattungen) unterhalb der Studienfassung dokumentiert? (Beispiel für Länge und Stil: Markus 1#Anliegen) Falls hilfreich, können sie hier kurz zusammengefasst eintragen werden.
Beispiel: Vv. 1-13: Ja; Vv. 14-20: Vollmacht wird betont (Vera)

Ja (S.W.)

G. Welche wissenschaftlichen Kommentare wurden zur Kontrolle der Punkte A bis F eingesehen?
Beispiel: Vv. 13-17: Bovon 1990 (Heinrich)

Alter 2007 Buttenwieser 1938, Dahood 1965, deClaissé-Walford/Jacobson/Tanner 2014, Eerdmans 1947, Ehrlich 1905, Gerstenberger 1991, Graetz 182, Herkenne 1936, Kissane 1953, König 1927, Kraus 1961, Nötscher 1953, Olshausen 1853, Ridderbos 1972, Saur 2004, Spiekermann 1989, Terrien 2003, von Lengerke 1847, Zenger 1987, Zorell 1928 (Sebastian)

H. Mit welchen anderen Übersetzungen wurde verglichen, um alternative Deutungen oder ggfs. Urheberrechtsprobleme zu finden?
Beispiel: Vv. 1-17: , NeÜ (Juliett)

ALB, B-R, ELB, , GN, HER05, HfA, LUT, MEN, NeÜ, NGÜ, PAT, R-S, SLT, TAF, TUR, van Ess, Zuber 1986, ZÜR (Sebastian)

I. Wann wurden die folgenden Punkte überprüft? - Rechtschreibung; Namen (Loccumer Richtlinien, Gottesname); übrige Kriterien; Detailregelungen; Anführungszeichen; geschlechtergerechte Sprache
Beispiel: Rechtschreibung: 1.1.2015 (Philipp)

--Sebastian Walter (Diskussion) 02:20, 12. Aug. 2019 (CEST)

J. Welche Arbeitsschritte, Verbesserungen oder Anmerkungen fehlen noch?
Beispiel: Vv. 1-17: Anmerkung fehlt (Ludwig)

az.B. mehrdeutige Tempora oder Präpositionen, Aspekte, manche Partizipien (Zurück zum Text: a)
bz.B. Textkorruption, figurae etymologicae, Genitiv- und Dativverbindungen, historisches Präsens, Einleitungsformeln von Satzfolge (Zurück zum Text: b)

In dieser Tabelle bitte knapp den aktuellen Stand eintragen. Auf der übrigen Diskussionsseite kann bei Bedarf ausführlicher dokumentiert/diskutiert werden. Siehe auch: Qualität



Hier dürfen Vorschläge, Rückfragen und andere Diskussionsbeiträge folgen:

LF[Bearbeiten]

SF[Bearbeiten]

Verbformen[Bearbeiten]

Die Aspekt-Theorie besagt, dass das Hebräische Perfekt und Imperfekt keine Zeitformen bezeichnen. Vielmehr drückt der Sprecher damit aus, „wie er die geschilderte Handlung betrachtet wissen will“ (Schneider, Grammatik des biblischen Hebräisch, 6. Aufl. 1985, § 48.7). Es geht bei den Zeitformen also um eine Handlungsperspektive: Das Perfekt bezeichnet eine abgeschlossene Handlung (§ 48.7.1.1), das Imperfekt eine unabgeschlossene, andauernde oder von bestimmten Faktoren, die u.U. erst noch eintreten müssen, abhängige (= zukünftige) Handlung (§ 48.7.1.2). Wie immer man zu der Aspekt-Theorie steht, für diesen Psalm gibt sie ein gutes Schema ab:

Vers 2 steht im Imperfekt, das eine andauernde Handlung bezeichnet: Der König freut sich und tut das auch weiterhin => im Dt.: Präsens
Vers 3 steht im Perfekt: Gott hat dem König gegeben, was er wollte => im Dt.: Perfekt
Vers 4 ist wieder duratives Imperfekt: Gott kommt dem König auch weiterhin mit Segen entgegen => im Dt.: Präsens
Vers 5 ist Perfekt: Der Wunsch nach langem Leben wurde erfüllt => im Dt.: Perfekt
Verse 6-8 sind duratives Imperfekt; sie beschreiben das Verhältnis des Königs zu Gott => im Dt.: Präsens
Die Verse 9-11 sind futurisches Imperfekt und beschreiben, wie Gott mit den Feinden des Königs? seinen Feinden? verfahren wird => im Dt.: Futur
Vers 12 ist Perfekt, beschreibt, was die Gegner zu Feinden machte => im Dt.: Perfekt
Vers 13 ist Imperfekt. Ich fasse es als durativ auf, weil es Gottes Fähigkeit beschreibt, nicht etwas, das er erst tun wird => im Dt.: Präsens
Vers 14 ist ein Kohortativ (Imperfekt in der 1.Person Plural), eine Selbstaufforderung => im Dt.: Präsens --Güntzel Schmidt (Diskussion) 10:20, 26. Mai 2019 (CEST)

Ich habe das in der Korrekturlesung geändert. In Kommentaren werden die Verbformen leider nie kommentiert, implizit scheint dort aber stets in etwa etwas wie oben vorausgesetzt zu sein, da Vv. 2-7 fast durchgehend mit Vergangenheit übersetzt und der Abschnitt dann oft als Danklied klassifiziert wird. Ich halte das für recht fernliegend, weil dann erstens gerade der allgemeinste Ausdruck in v. 3 als "abgeschlossen" dargestellt würde, die "Ausfaltungen" desselben in den folgenden Vv. aber als andauernd, und zweitens gerade punktuelle Handlungen wie das "Krönen" in v. 4 und das "Legen" und "Setzen" in Vv. 6f. als "andauernd" dargestellt würden. Ich bin auch nicht sicher, ob qadam im hierigen Sinn etwas Andauerndes sein kann; gemeint ist ja nicht duratives "vorangehen" wie in Ps 68,26 und Ps 89,15, sd. "jmdm begegnen mit X" i.S.v. "jmdm X darbieten", hier nämlich Segnungen, in 2Kön 19,32; Jes 37,33 einen Schild, Dtn 23,5 und Neh 13,2 Brot, Ps 95,2 Lobpreisungen, Mi 6,6 Brandopfer usw. Ich hoffe, das war ok; ich habe dazu eine etwas längere FN verfasst. --Sebastian Walter (Diskussion) 18:48, 10. Aug. 2019 (CEST)

V. 1[Bearbeiten]

Vers 1 lautet: לַמְנַצֵּחַ מִזְמֹור לְדָוִֽד׃ Das לְ bezeichnet den Dativ, gibt also sowohl Urheber als auch Ziel an. Die Psalmen gelten als Lieder Davids, deshalb wird der Psalm dem Chorleiter zugeignet. Vom Inhalt her könnte man aber auch argumentieren, dass der Chorleiter ein Lied für (König) David gedichtet hat. Allerdings wäre dann zu fragen, warum der Chorleiter namenlos blieb. --Güntzel Schmidt (Diskussion) 10:20, 26. Mai 2019 (CEST)

V 5[Bearbeiten]

Hier stand von Güntzel: "lang sind<ref>Partizip, wörtl.: lang seiend [sind] seine Tage</ref>.
Das habe ich geändert; orek jamim ist klar eine stehende nominale Fügung mit der Bed. "Länge der Tage", daher z.B. mit Präp. in Ps 23,6; 93,5 und als nominale Angabe dessen, womit "gesättigt" wird, in 91,16, in Spr 3,2 als Objekt von jasaf, in Spr 3,16 als nominale Angabe dessen, was sie "in ihrer Hand halten" usw. --Sebastian Walter (Diskussion) 18:48, 10. Aug. 2019 (CEST)

Vv 6f[Bearbeiten]

Hier schreibt Güntzel zu kabod: <ref>Das Nomen kabod hat, ebenso wie hod und hadar im nächsten Halbvers, sowohl eine materielle („Pracht“) als auch immaterielle („Ansehen, Ehre“) Bedeutung. Ich (G.S.) halte es für wahrscheinlicher, dass Gott Ansehen und Einfluss gibt als Reichtum, s. auch der folgende Vers.</ref>.
Ich habe das bei der Zweitlesung mal so gelassen, aber ich glaube das nicht. kabod, hod und hadar sind ganz deutlich göttliche Attribute. Zu hod wehadar s. Ps 96,6; 104,1; 111,3. In Ijob 40,10 kann daher Gott sarkastisch zu Ijob sagen: "Hast du einen Arm (=Kraft) wie Gott, kannst du mit der Stimme donnern wie er? Dann lege doch an gaon wagobah ("Majestät und Erhabenheit") wehod wehadar!" Vom König ausgesagt wird beides allerdings auch in Ps 45,4. Auch kabod kann von Adeligen ausgesagt werden, s. Jes 5,13; Jes 22,23; auch sonst häufiger vom Menschen - aber üblicherweise auch dies von Gott; vgl. TWAT I 802ff. (s. auch Amzallag 2015: The Material Nature of the Radiance of YHWH...; von Gall 1900: Die Herrlichkeit Gottes; Kittel 1934: Die Herrlichkeit Gottes; Stein: Der Begriff Kebod Jahwe und seine Bedeutung für die atl. Gotteserkenntnis; Meger 1965: The Notion of Divine Glory in the Hebrew Bible; McKay 1978: My Glory - A Mantle of Praise usw.). S. z.B. Ps 19,2; 24,7-10; 57,6.12; 96,3; 97,6; 113,4; 138,5; 145,5; Jes 6,3 usw.; Gott preisen muss man daher mit kabod!, s. Ps 29,2f.9; Ps 66,2 u.ö.
In Vv. 5-7 erhält der König von Gott also ewiges Leben, kabod, hod und hadar: Er wird nicht nur gerettet, sondern darüber hinaus geradezu ins Gottgleiche verherrlicht. Vgl.:
Dahood 1965, S. 132: These two concepts are elucidated by the corresponding Akkadian idea of melammu. This Akkadian term denotes a characteristic attribute of the gods consisting of a dazzling aureole or nimbus which surrounds the divinity. The king as representative and likeness of the gods also has such an aura, which constitutes the divine legitimation of his royalty. This melammu is bestowed upon him when he becomes king; see A. L. Oppenheim, 'Akkadian pul(u)h(t)u and melammu, JAOS 63 (1943), 31-34.
Aster 2009, S. 312: But in Ps 21,6, it does not seem that this phrase [hod wehadar] indicates strength or power that God grants to the king. The theme of the kings deeds of strength is prominent only in vv. 9ff., and does not appear as a theme in vv. 2-7. The context in vv. 6-7, which refers specifically to divine traits, suggests that the hwd whdr granted to the king in this verse does not refer simply to ordinary royal power. [...] Thus, hwd whdr in Ps 21,6 seems to refer to a divine trait, specifically to a concrete object (or to an idea that is susceptible to a concrete metaphor). In searching to understand this referent, the suggestion that the biblical hwd and hdr parallel Akk. melammu recommends itself. [FN 14: This sugestion appears in R. Tournay, 'Recherches sur la chronologie des Psaumes,' RB 66 (1959) 173; and in M. Weinfeld, 'God the Creator in Genesis 1 and in the Prophecy of Second Isaiah,' Tarbiz 37 (1968 130-32 [Hebrew].] Several Neo-Assyrian texts speak of melammu as placed on the king by the gods. This sign of power (often luminous) is conceived of as a concrete object, and the texts describe it this way.
Spiekermann 1989, S. 214: Es sind Begriffe, die Jahwes Nähe, ihn selbst, auf herrscherlich-machtvolle und herrlich-prachtvolle Weise anzeigen, woran der König überreichen Anteil bekommt. Kleidet sich Jahwe nach Ps 104,1 in hwd und hdr, so gibt er nach Ps 21,6 gleichsam Herrschergewänder an den König ab, indem er nun ihm hwd und hdr anlegt.; dem folgt Saur 2004, S. 103.

Das passt auch sehr gut zu den beiden vorangehenden Konzepten der Verleihung der Herrscherinsignien an den König durch Gott und die Verleihung des ewigen Lebens durch denselben. Ich habe daher etwas Alternatives für die Anmerkungen verfasst; Güntzels ursprüngliche FN ist oben. --Sebastian Walter (Diskussion) 16:06, 11. Aug. 2019 (CEST)

zitierte Literatur[Bearbeiten]

  • Aster, Shawn Z.: On the Place of Psalm 21 in Israelite Royal Ideology, in: Nili S. Fox u.a. (Hgg.): Mishneh Todah. Studies in Deuteronomy and Its Cultural Environment in Honor of Jeffrey H. Tigay. Winona Lake, 2009. S. 307-20. Online unter: https://tinyurl.com/y4ssc4hs
  • Berlejung, Angelika: Die Macht der Insignien. Überlegungen zu einem Ritual der Investitur des Königs und dessen königsideologischen Implikationen, in: UF 29, 1996. S. 1-35.
  • Berlejung, Angelika: Die Theologie der Bilder. Herstellung und Einweihung von Kultbildern in Mesopotamien und die alttestamentliche Bilderpolemik (=OBO 162). Freiburg, Schweiz / Göttingen, 1998. online unter https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/143097/1/Berlejung_1998_Die_Theologie_der_Bilder.pdf
  • Ceresko, Anthony R.: The Function of Antanaclasis (mṣ´) 'to find' // (mṣ´) 'to reach, overtake, grasp' in Hebrew Poetry, especially in the Book of Qoheleth, in: CBQ 44, 1982. S. 551-569.
  • Emelianov, Vladimir: On the Early History of melammu, in: Leonid Kogan u.a. (Hgg.): Languge in the Ancient Near East. Proceedings of the 53rd Recontre Assyriologique Internationale. Vol. 1, Part 1. S. 1109-1119. Online unter: https://tinyurl.com/y3x2bna8
  • Fensham, F. Charles: Ps 21 – A Covenant-Song?, in: ZAW 77/2, 1965. S. 193-202.
  • Houbigant, Charles-François: Notae Criticae in Universos Veteris Testamenti Libros Cum Hebraice, Tum Graece Scriptus. Cum Integris Eiusdem Prolegominis, Band 2. Frankfurt, 1777. online unter: http://goo.gl/qJ5OSW
  • Iwry, Samuel: והנמצא – A Striking Variant Reading in 1QIsa, in: Textus 5, 1966. S. 34-43. Online unter: http://old.hum.huji.ac.il/upload/_FILE_1371645165.pdf
  • Lang, Martin: Erwählung, Akzession und Inthronisation altorienatlischer Herrscher zwischen Mythos, Ritual und formalem Rechtsakt, in: Konrad Huber / Andreas Vonach (Hgg.): Ordination - mehr als eine Beauftragung (=Synagoge und Kirchen 3). Münster 2010. S. 9-35. online unter: https://tinyurl.com/y2jonpfd
  • Oppenheim, A. L.: Akkadian pul(u)ḫ(t)u and melammu, in: JAOS 63/1, 1943. S. 31-4.
  • Quintens, Werner: La vie du roi dans le Psaume 21, in: Bib 59/4, 1978, S. 516-41.
  • Salo, Reettakaisa S.: Die judäische Königsideologie im Kontext der Nachbarkulturen. Untersuchungen zu den Königspsalmen 2, 18, 20, 21, 45 und 72. Tübingen, 2017.
  • Saur, Markus: Die Königspsalmen. Studien zur Entstehung und Theologie. Berlin, 2004.
  • Spieckermann, Hermann: Heilsgegenwart. Eine Theologie der Psalmen. Göttingen, 1989. online unter: http://goo.gl/MZllRs
  • Wagner, Thomas: Gottes Herrlichkeit. Bedeutung und Verwendung des Begriffs kābôd im Alten Testament. Leiden/Boston 2012.