Evangelium: Unterschied zwischen den Versionen

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Zur Zeit des Neuen Testaments bedeutete jegliche Nachricht vom oder über den Kaiser ein ''Evangelium''. In der Ideologie des römischen Kaiserkults galt der Kaiser als übermenschlich, weshalb seine Verlautbarungen gute Nachrichten sein mussten, die Freude auslösten und Glück und Heil brachten. Auch Nachrichten von der Geburt oder Thronbesteigung des Kaisers waren ''Evangelium''. Im Neuen Testament bezeichnet der Begriff im Kontrast dazu ''die'' frohe Botschaft über die angebrochene Herrschaft ''des einen'' Königs (Friedrich, εὐαγγελίζομαι, εὐαγγέλιον, προευαγγελίζομαι, εὐαγγελιστής, in: TDNT, 707-37; France 2002, 52f.). Allerdings ist unklar, wie groß der Einfluss des Kaiserkults (und damit diese bewusste Parallele) auf die Prägung des christlichen Begriffs war. ''Evangelium'' könnte einfach von den ersten christlichen Predigern als Bezeichnung für die Botschaft der Kirche benutzt worden sein (Guelich 1989, 13f.).
 
Zur Zeit des Neuen Testaments bedeutete jegliche Nachricht vom oder über den Kaiser ein ''Evangelium''. In der Ideologie des römischen Kaiserkults galt der Kaiser als übermenschlich, weshalb seine Verlautbarungen gute Nachrichten sein mussten, die Freude auslösten und Glück und Heil brachten. Auch Nachrichten von der Geburt oder Thronbesteigung des Kaisers waren ''Evangelium''. Im Neuen Testament bezeichnet der Begriff im Kontrast dazu ''die'' frohe Botschaft über die angebrochene Herrschaft ''des einen'' Königs (Friedrich, εὐαγγελίζομαι, εὐαγγέλιον, προευαγγελίζομαι, εὐαγγελιστής, in: TDNT, 707-37; France 2002, 52f.). Allerdings ist unklar, wie groß der Einfluss des Kaiserkults (und damit diese bewusste Parallele) auf die Prägung des christlichen Begriffs war. ''Evangelium'' könnte einfach von den ersten christlichen Predigern als Bezeichnung für die Botschaft der Kirche benutzt worden sein (Guelich 1989, 13f.).
 
 
'''Markus''' gebraucht ihn in [[Markus 1,1]] wahrscheinlich bewusst im direkten Kontext der in V. 2-3 folgenden Zitate, wo Johannes als der überbringende Bote und Jesus gewissermaßen als Inhalt der Botschaft dargestellt wird.
 

Aktuelle Version vom 19. März 2017, 12:36 Uhr

Evangelium (Gr. εὐαγγέλιον) bedeutet etwa „(gute) Neuigkeit“. Es steht entweder als literarische Bezeichnung oder bezeichnet die christliche Heilsbotschaft von Jesus insgesamt. Der Begriff Evangelium hat seinen Ursprung nicht im Alten Testament, obgleich dort schon von Boten die Rede ist, die eine "gute Nachricht" von Gottes Eintreffen und Eingreifen bringen (beispielsweise in Jes 40,9; 52,7; 61,1).


Zur Zeit des Neuen Testaments bedeutete jegliche Nachricht vom oder über den Kaiser ein Evangelium. In der Ideologie des römischen Kaiserkults galt der Kaiser als übermenschlich, weshalb seine Verlautbarungen gute Nachrichten sein mussten, die Freude auslösten und Glück und Heil brachten. Auch Nachrichten von der Geburt oder Thronbesteigung des Kaisers waren Evangelium. Im Neuen Testament bezeichnet der Begriff im Kontrast dazu die frohe Botschaft über die angebrochene Herrschaft des einen Königs (Friedrich, εὐαγγελίζομαι, εὐαγγέλιον, προευαγγελίζομαι, εὐαγγελιστής, in: TDNT, 707-37; France 2002, 52f.). Allerdings ist unklar, wie groß der Einfluss des Kaiserkults (und damit diese bewusste Parallele) auf die Prägung des christlichen Begriffs war. Evangelium könnte einfach von den ersten christlichen Predigern als Bezeichnung für die Botschaft der Kirche benutzt worden sein (Guelich 1989, 13f.).