Genesis 2: Unterschied zwischen den Versionen

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{{L|1}} Die Welt und alles darauf war vollendet, {{L|2}} und so erklärte Gott am siebten Tag sein Werk als vollbracht. Am siebten Tag ruhte er sich aus von diesem Werk. {{L|3}} Und weil er an diesem Tag geruht hatte von dem Werk, an dem er gearbeitet hatte, erklärte er den siebten Tag für heilig.
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{{S|1}} Und es wurden vollendet Himmel und Erde und all ihr Heer (Schar).
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{{S|1}} (So)<ref>Nach Zenger 1983, S. 67 (der hier Steck folgt) ist V. 1 nicht Einleitung von Gen 2,2-3, sondern rückblickende Unterschrift von Gen 1,1-31. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, da V. 1 durch die wiederholte Verwendung des Wortes {{hebr}}כלה{{hebr ende}} „vollenden“ viel zu sehr mit den folgenden Versen zusammenhängt, als dass man es ohne schwerwiegende Indizien aus diesem Zusammenhang herausreißen dürfte. Ohnehin ist man in der hebräischen Philologie spätestens seit Jennis Arbeit zum Piel eher der Ansicht, dass das Piel Handlungsergebnisse gerade in Absehung des Handlungshergangs ausdrückt - daher auch besser „war vollendet“ statt „wurde vollendet“ -, was den Rückbezug auf den in Gen 1,1-31 geschilderten Handlungshergang gerade durch ein Piel-Verb gleich noch mal so unwahrscheinlich macht.</ref>  Vollendet war (wurde) die Welt (Himmel und Erde)<ref>Der Merismus „Himmel und Erde“ ist der im Hebräischen übliche Ausdruck für den Kosmos/das Universum; vgl. [http://www.offene-bibel.de/wiki/index.php5?title=Genesis_1#note_c Fußnote c] zu Gen 1,1.</ref> und ihr ganzes Heer (alles darauf und darin)<ref>Das „Heer des Himmels“ sind nach [[Jesaja 40#s26 |Jes 40,26]] die Sterne; entsprechend wird das „Heer von Himmel und Erde“ alles bezeichnen, was sich im Himmel und auf der Erde befindet (vgl. Scharbert 1990, S. 47). Äquivalente Formeln existieren im Assyrischen und Babylonischen, die in etwa das selbe bezeichnen (so z.B. schon Delitzsch 1887, S. 69).</ref>,
{{S|2}} Und Gott vollendete am siebten Tag seine Arbeit (Werk), die er getan hatte; und am siebten Tag ruhte er von all seiner Arbeit, die er getan hatte.  
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{{S|2}} Darum<ref>''Waw'' kann auch eine Folgerung einleiten; vgl. Lexikon / [http://www.offene-bibel.de/wiki/index.php5?title=%D7%95%D6%B0 Lemma {{hebr}}וְ{{hebr ende}}]</ref> erklärte (erachtete als)<ref>Der folgende Text zeigt deutlich, dass Gott am siebten Tag eben nicht mehr an der Welt arbeitet; das Piel ist daher wohl am besten mit König 1919, S. 164 und Heidel 1964, S. 127 als deklaratives - vielleicht auch ästimatives - Piel zu bestimmen.</ref>Gott am siebten Tag<ref>'''Textkritik''': Sam, LXX, Syr, die gr. Torah v. Ptolemäus Philadelphus und Jub 2,16 lesen: „am sechsten Tag“. Meist wird davon ausgegangen, dass es sich hier um eine theologische Korrektur handle, damit nicht der Eindruck entstünde, Gott habe auch am Sabbat noch gearbeitet (vgl. z.B. Soggin 1997, S. 47f.; Westermann 1983, S. 110).</ref> sein Werk (seine Arbeit), das er gemacht hatte, als vollendet; und er ruhte (hörte auf, feierte, arbeitete nicht)<ref>Mit dem Verb {{hebr}}שבת{{hebr ende}} (''schabat'') wird häufig die konstitutive Tätigkeit bezeichnet, die man am Sabbat begeht und beide Wörter hängen etymologisch zusammen. Zusammen mit der Nennung des „siebten Tages“ ({{hebr}}יוֹם שְבִיעִי{{hebr ende}} ''jom sch<sup>e</sup>bii'') muss sich einem hebräischen Hörer ganz notwendig die Assoziation des Sabbats aufdrängen (vgl. z.B. Scharbert 1990, S. 47). Dennoch wollen neuerdings einige Exegeten merkwürdigerweise den Bezug der Verse 1-3 zum Sabbat herunterspielen. Das ist entschieden abzulehnen; hier einen engen Zusammenhang mit dem Sabbat zu verneinen ist, als würde man einem deutschen Text, in dem es heißt, jemand würde „am siebten Tag der Woche sonntagen“ den Bezug zum Sonntag absprechen. Dass gerade dem Gott JHWH, der nach dem Talmud (Berachoth 6a.7a) Sabbats sogar Tephilin trägt, der Sabbat verwehrt sein sollte, ist durchaus nicht einzusehen. Vgl. ebenso Cole 2003.<br />
{{S|3}} Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, dass (denn) er an ihm ruht von all seiner Arbeit, die Gott tat<ref>Das Partizip kann auch hypotaktisch oder relativisch angehängt werden.</ref>.
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Jede der obigen Übersetzungsalternativen ist in der Forschung mehrfach vertreten worden; wir haben uns nur deshalb für „ruhen“ entschieden, da das Ruhen des Schöpfergottes nach Vollendung der Schöpfung ein verbreitetes Motiv in altorientalischen Schöpfungsmythen ist (vgl. z.B. Atwell 2000, S. 445).</ref> am siebten Tag von seinem ganzen Werk (seiner ganzen Arbeit), das er gemacht hatte.
{{S|4}} Dies [ist] das Hervorbringen von Himmel und Erde, durch das sie geschaffen wurden am Tag, [als] JHWH Gott Erde und Himmel gemacht hatte,
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{{S|3}} Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig (heiligte ihn)<ref>auch hier ist entweder die faktitive oder die deklarative Piel-Deutung möglich. Da hier aber offensichtlich eine Ätiologie (=Ursprungsmythos) des Sabbats vorliegt, die als Text v.a. für den Rezipienten des Textes gedacht und als Ätiologie damit auch zunächst für diesen relevant ist, liegt wohl auch hier die deklarative Deutung näher.</ref>, da er an ihm von seinem ganzen Werk (all seiner Arbeit), das er arbeitend (indem er es gemacht hatte)<ref>Der Ausdruck {{hebr}}אֲשֶׁר-בָּרָא אֱלֹהִים לַעֲשׂוֹת{{hebr ende}} (wörtl.: „[das Werk], das Gott geschaffen hatte, indem er es gemacht hatte“) scheint den meisten Exegeten ein Rätsel gewesen zu sein; darauf deuten zumindest die verschiedenen Übersetzungsweisen (Bspp.: Delitzsch: „das er schöpferisch ausgeführt hatte“, König: „das Gott geschaffen hatte, indem er (es) machte“, Soggin: „das Gott durch sein Wirken geschaffen hatte“. Zenger, BigS und Kirchentagsübersetzung sogar „das Gott geschaffen hat, um zu machen“, was immer das heißen soll. Viele Übersetzungen streichen daher entweder eines der Verben (z.B. Alter: „that He had done“) oder formulieren komplett um (z.B. EÜ: „nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte“))<br />
{{S|5}} und alle Sträucher der Steppe waren noch nicht auf dem Land und alle Kräuter des Feldes sprossen noch nicht empor, weil JHWH Gott es nicht regnen ließ über der der Erde und es keinen Menschen [gab], um den Acker zu bestellen (bearbeiten).
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So rätselhaft ist der Versteil aber wohl gar nicht: „denn an ihm hatte er geruht“ berichtet von Gottes Ruhen, „von seinem Werk, dass er geschaffen hatte, indem er es machte“ blickt dagegen zurück auf die diesem Ruhen entgegengesetzte erste Arbeitswoche Gottes. Das „indem er es gemacht hatte“ unterstreicht dabei nur noch zusätzlich diesen Gegensatz. Wir haben versucht, dies durch die Umformulierung „arbeitend geschaffen“ ausdrücklich zu machen.</ref> geschaffen hatte, geruht hatte<ref>Der Qatal ist hier wegen des rückblickenden Charakters der Textsorte „Ätiologie“ sehr sicher plusquamperfektisch zu übersetzen.</ref>.<br /><ref>Die Aufteilung der Bibel in Kapitel wurde erst im 14. Jh. von der Vulgata übernommen und in den hebräischen Text eingefügt. Im Falle von Gen 1-2 ist man sich in der Exegese einig, dass hier die Kapitelaufteilung nicht die Struktur des hebräischen Textes trifft. Uneinigkeit allerdings besteht darin, ob der Text stattdessen richtiger zwischen Gen 2,3 und Gen 2,4, zwischen Gen 2,4a und Gen 2,4b oder zwischen Gen 2,4 und Gen 2,5 (diese letzte Variante haben wir bisher nur bei Collins 1999 und bei Delitzsch 1887 entdeckt) anzusetzen wäre.<br />
{{S|6}} Und Wolken stiegen hinauf vom Land und tränkten das ganze Angesicht der Erde.
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Klares Indiz dabei ist der Einsatz von Gen 2,4 mit der sog. ''Toledot''-Formel „Dies ist die Geschichte“, die sonst in der sog. „Priesterschrift“ noch weitere 10 Male vorkommt und bis auf [[Genesis 36#s9 |Gen 36,9]] stets als Überschrift fungiert. Wenn keine starken Argumente für eine andere Aufteilung vorgebracht werden - und derart schlagende Argumente haben wir bisher nirgends entdecken können - muss daher auch hier Kap. 1 mit Gen 2,3 enden und Gen 2,4 das nächste Kapitel einleiten; so z.B. auch Bandstra 2008; Junker 1953; König 1919; Lode 2002; NET; Wenham 1987. Dafür spricht außerdem, dass der MT nach Gen 2,3 den Sektionsmarker ''Petucha'' hat, nach Gen 2,4a und Gen 2,4b dagegen nicht.</ref>
{{S|7}} Und JHWH Gott bildete (gestaltete) den Menschen [aus] Stoff von der Erde und er blies in seine Nase den Lebensodem und der Mensch wurde zu einer lebendigen Seele.
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{{S|8}} Und JHWH Gott pflanzte einen Garten in Eden von Osten her und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
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{{S|4}} Dies [ist] das Hervorbringen [Erzeugnis] des Himmels und der Erde (des Landes), durch das sie geschaffen wurden.<ref>Möglich ist auch: bei ihrer Schöpfung.</ref><ref>Im ersten Satzteil steht das Substantiv {{hebr}}תוֹלְד֧וֹת{{hebr ende}}, im zweiten das Verb {{hebr}}ברא{{hebr ende}} im Inf. cs.</ref> Zu dieser Zeit  (Am Tag), machte JHWH Gott Erde (Land) und Himmel,
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{{S|5}} Und alle Sträucher der Steppe waren noch nicht auf dem Land und alle Kräuter des Feldes wuchsen noch nicht (sprossen noch nicht empor), weil JHWH Gott es nicht regnen ließ über (auf) der Erde und es keinen Menschen [gab], um den Ackerboden zu bestellen (bearbeiten).<ref>Hier wird mit der Verwandtschaft der Wörter Mensch (Adam) und Ackerboden (Adamah) gespielt.</ref>
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{{S|6}} Und Nebel (Wolken) stiegen auf vom Land und tränkten (gaben zu trinken) das ganze Angesicht (die Oberfläche) des Ackerbodens.
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{{S|7}} Und JHWH Gott bildete (gestaltete, formte) den Menschen [aus] loser Erde (Staub, Stoff) vom Ackerboden und er blies (atmete) in seine Nase Lebensatem (Lebenshauch) und der Mensch wurde [zu] einer lebendigen Seele (Person)(Lebewesen).
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{{S|8}} Und JHWH Gott pflanzte einen Garten in Eden im Osten (von Osten her) und er setzte den Menschen, den er gebildet (gestaltet, geformt) hatte, dort [hin].
 
{{S|9}} Und JHWH Gott ließ aus der Erde alle Bäume sprießen, schön anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten in den Garten und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
 
{{S|9}} Und JHWH Gott ließ aus der Erde alle Bäume sprießen, schön anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten in den Garten und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
 
{{S|10}}Nun war da ein Strom, der von Eden ausging, um den Garten zu bewässern, und von dort aus begann er sich zu teilen, und er wurde gleichsam zu vier Hauptflüssen.
 
{{S|10}}Nun war da ein Strom, der von Eden ausging, um den Garten zu bewässern, und von dort aus begann er sich zu teilen, und er wurde gleichsam zu vier Hauptflüssen.
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{{S|16}}Und JHWH Gott gab den Menschen ein Gebot: Von jedem Baum darf man essen, bis man satt ist.
 
{{S|16}}Und JHWH Gott gab den Menschen ein Gebot: Von jedem Baum darf man essen, bis man satt ist.
 
{{S|17}}Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, Finger weg! Denn am selben Tag wird man noch sterben, wenn man davon isst.
 
{{S|17}}Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, Finger weg! Denn am selben Tag wird man noch sterben, wenn man davon isst.
{{S|18}}Und JHWH Gott sagte: Es ist für den Menschen nicht gut, dass er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Helferin (Hilfe)<ref>Das Wort {{Hebr}}עֶ֫זֶר{{Hebr ende}} („Hilfe“) beschreibt ein Zu-Hilfe-Kommen angesichts der Einsamkeit. Es geht also weniger um Arbeitsentlastung als um die gegenseitige Unterstützung, die sich aus Gemeinsamkeit ergibt. (Siehe Wenham, Gordon J.: Genesis 1–15, WBC 1, Nashville 1987, S. 68.)</ref> machen als sein Gegenstück.
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{{S|18}}Und JHWH Gott sagte: Es ist für den Menschen nicht gut, dass er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Hilfe (einen Helfer, einen Beistand)<ref>Das Wort {{Hebr}}עֶ֫זֶר{{Hebr ende}} („Hilfe“) beschreibt ein Zu-Hilfe-Kommen angesichts der Einsamkeit. Es geht also weniger um Arbeitsentlastung als um die gegenseitige Unterstützung, die sich aus Gemeinsamkeit ergibt. (Siehe Wenham, Gordon J.: Genesis 1–15, WBC 1, Nashville 1987, S. 68.)</ref> machen als sein Gegenstück (die ihm ähnlich sei).
 
{{S|19}}Und JHWH Gott bildete aus dem Erdboden jedes wild lebende Tier des Feldes und jedes fliegende Geschöpf der Himmel, und er begann sie zu dem Menschen zu bringen, um zu sehen, wie er jedes nennen würde; und wie immer der Mensch sie, [nämlich] jede lebende Seele, nennen würde, das sei ihr Name.
 
{{S|19}}Und JHWH Gott bildete aus dem Erdboden jedes wild lebende Tier des Feldes und jedes fliegende Geschöpf der Himmel, und er begann sie zu dem Menschen zu bringen, um zu sehen, wie er jedes nennen würde; und wie immer der Mensch sie, [nämlich] jede lebende Seele, nennen würde, das sei ihr Name.
 
{{S|20}} So (und) gab (nannte, rief) der Mensch allen Tieren und den Vögeln [am] Himmel und allen Tieren (jedem Tier) des Feldes Namen. Aber (und) für Adam (Mensch)<ref>Die Entscheidung zwischen „Adam“ und „Mensch“ wird hier nur durch das Vorhandensein oder Fehlen des Artikels bestimmt. Eigennamen weisen keine Artikel auf. Hier wird der Mensch zum ersten Mal „Adam“ genannt. </ref> fand sich (er) keine Hilfe (Helfer) als sein Gegenstück<ref>Viele Übersetzungen: „die zu ihm passte“ oder „die ihm entsprach“. </ref>.  
 
{{S|20}} So (und) gab (nannte, rief) der Mensch allen Tieren und den Vögeln [am] Himmel und allen Tieren (jedem Tier) des Feldes Namen. Aber (und) für Adam (Mensch)<ref>Die Entscheidung zwischen „Adam“ und „Mensch“ wird hier nur durch das Vorhandensein oder Fehlen des Artikels bestimmt. Eigennamen weisen keine Artikel auf. Hier wird der Mensch zum ersten Mal „Adam“ genannt. </ref> fand sich (er) keine Hilfe (Helfer) als sein Gegenstück<ref>Viele Übersetzungen: „die zu ihm passte“ oder „die ihm entsprach“. </ref>.  

Version vom 31. Mai 2016, 23:36 Uhr

Syntax OK

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Genesis 2)

1 Die Welt und alles darauf war vollendet, 2 und so erklärte Gott am siebten Tag sein Werk als vollbracht. Am siebten Tag ruhte er sich aus von diesem Werk. 3 Und weil er an diesem Tag geruht hatte von dem Werk, an dem er gearbeitet hatte, erklärte er den siebten Tag für heilig.


4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Anmerkungen

Studienfassung (Genesis 2)

1 (So)a Vollendet war (wurde) die Welt (Himmel und Erde)b und ihr ganzes Heer (alles darauf und darin)c, 2 Darumd erklärte (erachtete als)eGott am siebten Tagf sein Werk (seine Arbeit), das er gemacht hatte, als vollendet; und er ruhte (hörte auf, feierte, arbeitete nicht)g am siebten Tag von seinem ganzen Werk (seiner ganzen Arbeit), das er gemacht hatte. 3 Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig (heiligte ihn)h, da er an ihm von seinem ganzen Werk (all seiner Arbeit), das er arbeitend (indem er es gemacht hatte)i geschaffen hatte, geruht hattej.
k


4 Dies [ist] das Hervorbringen [Erzeugnis] des Himmels und der Erde (des Landes), durch das sie geschaffen wurden.lm Zu dieser Zeit (Am Tag), machte JHWH Gott Erde (Land) und Himmel, 5 Und alle Sträucher der Steppe waren noch nicht auf dem Land und alle Kräuter des Feldes wuchsen noch nicht (sprossen noch nicht empor), weil JHWH Gott es nicht regnen ließ über (auf) der Erde und es keinen Menschen [gab], um den Ackerboden zu bestellen (bearbeiten).n 6 Und Nebel (Wolken) stiegen auf vom Land und tränkten (gaben zu trinken) das ganze Angesicht (die Oberfläche) des Ackerbodens. 7 Und JHWH Gott bildete (gestaltete, formte) den Menschen [aus] loser Erde (Staub, Stoff) vom Ackerboden und er blies (atmete) in seine Nase Lebensatem (Lebenshauch) und der Mensch wurde [zu] einer lebendigen Seele (Person)(Lebewesen). 8 Und JHWH Gott pflanzte einen Garten in Eden im Osten (von Osten her) und er setzte den Menschen, den er gebildet (gestaltet, geformt) hatte, dort [hin]. 9 Und JHWH Gott ließ aus der Erde alle Bäume sprießen, schön anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten in den Garten und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. 10Nun war da ein Strom, der von Eden ausging, um den Garten zu bewässern, und von dort aus begann er sich zu teilen, und er wurde gleichsam zu vier Hauptflüssen. 11Der Name des ersten ist Pischon; es ist der, der das ganze Land Hawịla umfließt, wo es Gold gibt. 12Und das Gold jenes Landes ist gut. Dort gibt es auch das Bdelliumharz und den Onyxstein. 13Und der Name des zweiten Stromes ist Gihon; es ist der, der das ganze Land Kusch umfließt. 14Und der Name des dritten Stromes ist Hiddekel; es ist der, der östlich von Assyrien fließt. Und der vierte Strom ist der Eufrat. 15Und JHWH Gott nahm dann den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit (um zu) er ihn bewirtschaftete und pflegte. 16Und JHWH Gott gab den Menschen ein Gebot: Von jedem Baum darf man essen, bis man satt ist. 17Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, Finger weg! Denn am selben Tag wird man noch sterben, wenn man davon isst. 18Und JHWH Gott sagte: Es ist für den Menschen nicht gut, dass er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Hilfe (einen Helfer, einen Beistand)o machen als sein Gegenstück (die ihm ähnlich sei). 19Und JHWH Gott bildete aus dem Erdboden jedes wild lebende Tier des Feldes und jedes fliegende Geschöpf der Himmel, und er begann sie zu dem Menschen zu bringen, um zu sehen, wie er jedes nennen würde; und wie immer der Mensch sie, [nämlich] jede lebende Seele, nennen würde, das sei ihr Name. 20 So (und) gab (nannte, rief) der Mensch allen Tieren und den Vögeln [am] Himmel und allen Tieren (jedem Tier) des Feldes Namen. Aber (und) für Adam (Mensch)p fand sich (er) keine Hilfe (Helfer) als sein Gegenstückq. 21 Da (dann, deshalb, und) ließ (versetzte) JHWH Gott einen tiefen Schlaf über Adam fallen (kommen), so dass (und) er schlief. Dann (und) nahmr er eine {von} seiner Rippen (Seiten)s und verschloss [die Stelle] daruntert (unter ihr) [mit] Fleisch. 22 Dann (und) machte (erschuf, bildete, baute) JHWH Gott die Rippe (Seite), die er vom (aus dem) Menschen genommen hatte (nahm), zu einer Frau und brachte sie zu dem Menschen. 23 Da (und) sagte der Mensch: Dies (diese)u endlich (diesmal) [ist] Gebein (Bein, Knochen) von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Zu dieser wird „Frau“v gesagt (Sie wird „Frau“ genannt/gerufen) werden, weil diese vom Mann genommen wurde. 24 Darum verlässt (lässt zurück; wird verlassen)w ein Mann seinen Vater und seine Mutter und (um) vereint sich (bleiben bei, festhalten an; wird sich vereinen) mit seiner Frau, und (so dass, dann) sie werden (werden sein) zu einem Fleisch. 25 {und} Sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, aber (und) sie schämtenx sich nicht vor einandery.

Anmerkungen

aNach Zenger 1983, S. 67 (der hier Steck folgt) ist V. 1 nicht Einleitung von Gen 2,2-3, sondern rückblickende Unterschrift von Gen 1,1-31. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, da V. 1 durch die wiederholte Verwendung des Wortes כלה „vollenden“ viel zu sehr mit den folgenden Versen zusammenhängt, als dass man es ohne schwerwiegende Indizien aus diesem Zusammenhang herausreißen dürfte. Ohnehin ist man in der hebräischen Philologie spätestens seit Jennis Arbeit zum Piel eher der Ansicht, dass das Piel Handlungsergebnisse gerade in Absehung des Handlungshergangs ausdrückt - daher auch besser „war vollendet“ statt „wurde vollendet“ -, was den Rückbezug auf den in Gen 1,1-31 geschilderten Handlungshergang gerade durch ein Piel-Verb gleich noch mal so unwahrscheinlich macht. (Zurück zu v.1)
bDer Merismus „Himmel und Erde“ ist der im Hebräischen übliche Ausdruck für den Kosmos/das Universum; vgl. Fußnote c zu Gen 1,1. (Zurück zu v.1)
cDas „Heer des Himmels“ sind nach Jes 40,26 die Sterne; entsprechend wird das „Heer von Himmel und Erde“ alles bezeichnen, was sich im Himmel und auf der Erde befindet (vgl. Scharbert 1990, S. 47). Äquivalente Formeln existieren im Assyrischen und Babylonischen, die in etwa das selbe bezeichnen (so z.B. schon Delitzsch 1887, S. 69). (Zurück zu v.1)
dWaw kann auch eine Folgerung einleiten; vgl. Lexikon / Lemma וְ (Zurück zu v.2)
eDer folgende Text zeigt deutlich, dass Gott am siebten Tag eben nicht mehr an der Welt arbeitet; das Piel ist daher wohl am besten mit König 1919, S. 164 und Heidel 1964, S. 127 als deklaratives - vielleicht auch ästimatives - Piel zu bestimmen. (Zurück zu v.2)
fTextkritik: Sam, LXX, Syr, die gr. Torah v. Ptolemäus Philadelphus und Jub 2,16 lesen: „am sechsten Tag“. Meist wird davon ausgegangen, dass es sich hier um eine theologische Korrektur handle, damit nicht der Eindruck entstünde, Gott habe auch am Sabbat noch gearbeitet (vgl. z.B. Soggin 1997, S. 47f.; Westermann 1983, S. 110). (Zurück zu v.2)
gMit dem Verb שבת (schabat) wird häufig die konstitutive Tätigkeit bezeichnet, die man am Sabbat begeht und beide Wörter hängen etymologisch zusammen. Zusammen mit der Nennung des „siebten Tages“ (יוֹם שְבִיעִי jom schebii) muss sich einem hebräischen Hörer ganz notwendig die Assoziation des Sabbats aufdrängen (vgl. z.B. Scharbert 1990, S. 47). Dennoch wollen neuerdings einige Exegeten merkwürdigerweise den Bezug der Verse 1-3 zum Sabbat herunterspielen. Das ist entschieden abzulehnen; hier einen engen Zusammenhang mit dem Sabbat zu verneinen ist, als würde man einem deutschen Text, in dem es heißt, jemand würde „am siebten Tag der Woche sonntagen“ den Bezug zum Sonntag absprechen. Dass gerade dem Gott JHWH, der nach dem Talmud (Berachoth 6a.7a) Sabbats sogar Tephilin trägt, der Sabbat verwehrt sein sollte, ist durchaus nicht einzusehen. Vgl. ebenso Cole 2003.
Jede der obigen Übersetzungsalternativen ist in der Forschung mehrfach vertreten worden; wir haben uns nur deshalb für „ruhen“ entschieden, da das Ruhen des Schöpfergottes nach Vollendung der Schöpfung ein verbreitetes Motiv in altorientalischen Schöpfungsmythen ist (vgl. z.B. Atwell 2000, S. 445). (Zurück zu v.2)
hauch hier ist entweder die faktitive oder die deklarative Piel-Deutung möglich. Da hier aber offensichtlich eine Ätiologie (=Ursprungsmythos) des Sabbats vorliegt, die als Text v.a. für den Rezipienten des Textes gedacht und als Ätiologie damit auch zunächst für diesen relevant ist, liegt wohl auch hier die deklarative Deutung näher. (Zurück zu v.3)
iDer Ausdruck אֲשֶׁר-בָּרָא אֱלֹהִים לַעֲשׂוֹת (wörtl.: „[das Werk], das Gott geschaffen hatte, indem er es gemacht hatte“) scheint den meisten Exegeten ein Rätsel gewesen zu sein; darauf deuten zumindest die verschiedenen Übersetzungsweisen (Bspp.: Delitzsch: „das er schöpferisch ausgeführt hatte“, König: „das Gott geschaffen hatte, indem er (es) machte“, Soggin: „das Gott durch sein Wirken geschaffen hatte“. Zenger, BigS und Kirchentagsübersetzung sogar „das Gott geschaffen hat, um zu machen“, was immer das heißen soll. Viele Übersetzungen streichen daher entweder eines der Verben (z.B. Alter: „that He had done“) oder formulieren komplett um (z.B. : „nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte“))
So rätselhaft ist der Versteil aber wohl gar nicht: „denn an ihm hatte er geruht“ berichtet von Gottes Ruhen, „von seinem Werk, dass er geschaffen hatte, indem er es machte“ blickt dagegen zurück auf die diesem Ruhen entgegengesetzte erste Arbeitswoche Gottes. Das „indem er es gemacht hatte“ unterstreicht dabei nur noch zusätzlich diesen Gegensatz. Wir haben versucht, dies durch die Umformulierung „arbeitend geschaffen“ ausdrücklich zu machen. (Zurück zu v.3)
jDer Qatal ist hier wegen des rückblickenden Charakters der Textsorte „Ätiologie“ sehr sicher plusquamperfektisch zu übersetzen. (Zurück zu v.3)
kDie Aufteilung der Bibel in Kapitel wurde erst im 14. Jh. von der Vulgata übernommen und in den hebräischen Text eingefügt. Im Falle von Gen 1-2 ist man sich in der Exegese einig, dass hier die Kapitelaufteilung nicht die Struktur des hebräischen Textes trifft. Uneinigkeit allerdings besteht darin, ob der Text stattdessen richtiger zwischen Gen 2,3 und Gen 2,4, zwischen Gen 2,4a und Gen 2,4b oder zwischen Gen 2,4 und Gen 2,5 (diese letzte Variante haben wir bisher nur bei Collins 1999 und bei Delitzsch 1887 entdeckt) anzusetzen wäre.
Klares Indiz dabei ist der Einsatz von Gen 2,4 mit der sog. Toledot-Formel „Dies ist die Geschichte“, die sonst in der sog. „Priesterschrift“ noch weitere 10 Male vorkommt und bis auf Gen 36,9 stets als Überschrift fungiert. Wenn keine starken Argumente für eine andere Aufteilung vorgebracht werden - und derart schlagende Argumente haben wir bisher nirgends entdecken können - muss daher auch hier Kap. 1 mit Gen 2,3 enden und Gen 2,4 das nächste Kapitel einleiten; so z.B. auch Bandstra 2008; Junker 1953; König 1919; Lode 2002; NET; Wenham 1987. Dafür spricht außerdem, dass der MT nach Gen 2,3 den Sektionsmarker Petucha hat, nach Gen 2,4a und Gen 2,4b dagegen nicht. (Zurück zu v.3)
lMöglich ist auch: bei ihrer Schöpfung. (Zurück zu v.4)
mIm ersten Satzteil steht das Substantiv תוֹלְד֧וֹת, im zweiten das Verb ברא im Inf. cs. (Zurück zu v.4)
nHier wird mit der Verwandtschaft der Wörter Mensch (Adam) und Ackerboden (Adamah) gespielt. (Zurück zu v.5)
oDas Wort עֶ֫זֶר („Hilfe“) beschreibt ein Zu-Hilfe-Kommen angesichts der Einsamkeit. Es geht also weniger um Arbeitsentlastung als um die gegenseitige Unterstützung, die sich aus Gemeinsamkeit ergibt. (Siehe Wenham, Gordon J.: Genesis 1–15, WBC 1, Nashville 1987, S. 68.) (Zurück zu v.18)
pDie Entscheidung zwischen „Adam“ und „Mensch“ wird hier nur durch das Vorhandensein oder Fehlen des Artikels bestimmt. Eigennamen weisen keine Artikel auf. Hier wird der Mensch zum ersten Mal „Adam“ genannt. (Zurück zu v.20)
qViele Übersetzungen: „die zu ihm passte“ oder „die ihm entsprach“. (Zurück zu v.20)
rAlternative Deutung: „und während er schlief, nahm Gott“ (SLT, NET). (Zurück zu v.21)
sAlternativ zu verstehen als „einen Teil seiner Seite“, was die Schöpfung der Frau „aus Fleisch und Blut“ (V. 23) besser erklärt (NET Gen 2:21 Fußnote 64). (Zurück zu v.21)
tVgl. DBL Hebrew 9393. (Zurück zu v.21)
uDas Pronomen ist zwar feminin, kann sich aber entweder auf „Knochen“ (f) oder die Frau beziehen und muss entsprechend übersetzt werden. (Zurück zu v.23)
vIm Hebräischen ein Wortspiel, da das Wort für „Frau“ (אִשָּׁה) die weibliche Version des Worts für Mann (אִישׁ) ist. Luther führte darum die etwas missverständliche Übersetzung „Männin“ ein. Es ist das erste Mal, dass die beiden Begriffe zur Kennzeichnung der beiden Geschlechter gebraucht werden. (Zurück zu v.23)
wGnomisches Ipf.: Die Verben in diesem Vers stehen im Imperfekt, aber die Aussage ist so allgemein, dass sie eher präsentisch als futurisch verstanden werden sollte. (Zurück zu v.24)
xDas Wort steht im Ipf., ist aber durativ zu verstehen. (Zurück zu v.25)
y„vor einander“ ist aufgrund der Bedeutung der Stammesmodifikation Hitpael ergänzt. (Zurück zu v.25)