Ijob 1: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

Wechseln zu: Navigation, Suche
K
K (Korrekturgelesen bis V. 3)
Zeile 26: Zeile 26:
  
 
{{Studienfassung}}
 
{{Studienfassung}}
{{S|1}} Es war ein Mann im Land Uz, Ijob<ref>Martin Luther übertrug den hebr. Namen {{Hebr}}אִיּוֹב{{Hebr ende}} mit „Hiob“ um den konsonantischen Anlaut ({{Hebr}}א{{Hebr ende}}) beizubehalten. Die LXX übertrug den Namen mit „ιωβ“.</ref> war sein Name und jener Mann war fromm und rechtschaffen und gottesfürchtig und wich Bösem.  
+
{{S|1}} Es war [einmal] ein Mann<ref>''Es war [einmal] ein Mann'' - Heb. ''´isch hajah'', „ein Mann war“. Der typische Beginn einer hebräischen Erzählung wäre eigentlich (wie zu Beginn der Bücher [[Josua 1#s1 |Josua]], [[Richter 1#s1 |Richter]], [[Rut 1#s1 |Rut]], [[1Samuel 1#s1 |1 Samuel]] u.ö.) ''waj<sup>e</sup>hi ´isch'', „und es war ein Mann“. Vergleichbare Anfänge von Erzählungen wie hier finden sich in der heb. Bibel nur zu Beginn von Nathans Parabel in [[2Samuel 12#s1 |2 Sam 12,1]] und der Baumparabel in [[2Könige 14#s9 |2 Kön 14,9]];<!-- richtig Clines 1989: nicht Est 2,5--> das Ijobbuch beginnt also mit einer typischen Märchenformel wie dem dt. „Es war einmal“.</ref> im Lande Uz,<ref>''Uz'' - Ortsname (auch Personenname), wohl mit der Bed. „Ersatz“; Lage unsicher. [[Genesis 36#s28 |Gen 36,28]] berichtet von einem Edomiter namens Uz; in [[Jeremia 25#s19 |Jer 25,19f.]] steht das Land Uz im Zhg. mit Ägypten, Philistäa, Moab, Ammon und wieder Edom; in [[Klagelieder 4#s21 |Klg 4,21]] werden Uz und Edom gar miteinander identifiziert. Uz läge dann im Süden Israels. Doch bei der Aufzählung der drei Freunde Ijobs in 2,11 sollen diese wohl als von weit entfernt herkommend vorgestellt werden; Eliphaz aber kommt aus Teman (in Edom) und wäre damit ein Landsmann Ijobs. Andere verbinden das Land daher mit Uz, dem Sohn von Abrahams aramäischem Bruder Nahor und Onkel von Aram in [[Genesis 22#s21 |Gen 22,21f.]]. Nach [[Genesis 10#s23 |Gen 10,23]] hieß auch einer der vier Söhne Arams Uz und war nach JosAnt I.6.4 der Gründer von Trachonitis und Damaskus. Nach einer alten Tradition wird daher Uz in die Nähe von Damaskus in Aram, nördlich von Israel, verortet. Der Ausdruck „Söhne des Ostens“ könnte sowohl Edom als auch Aram beschreiben, s. [[Jesaja 11#s4 |Jes 11,4]]; [[Genesis 29#s1 |Gen 29,1]]. In beiden Fällen spielt die Handlung des Ijobbuches nicht in einem fernen Märchenland, sondern in der unmittelbaren Nachbarschaft Israels.</ref> Ijob<ref>''Ijob'' - Heb. ''´ijob''; Hebraisierung des geläufigen semitischen Namens ''´Ajjab'', einer Kurzform von ''´ajja-ab'', „wo ist der Vater?“<br />Sowohl „Uz“ als auch „Ijob“ sind also sog. „Ersatznamen“, in denen zum Ausdruck kommt, dass ein Verwandter des Namensträgers gestorben und der Namensträger „Ersatz“ dieses Gestorbenen ist. In „Uz“, „Ersatz“, kommt dies direkt zum Ausdruck, aus „Ijob“, „wo ist der Vater!?“, spricht eine ''Klage'' über diesen Sachverhalt.<br />Die Variante „Hiob“ in protestantischen Bibeln rührt daher, dass Luther mit dem „H“ den konsonantischen Anlaut von ''´ijob'' beibehalten wollte. Die LXX übertrug den Namen mit ιωβ, ''Job'', was sich in den meisten englischen Bibeln findet.</ref> mit Namen. Und es war jener Mann fromm und rechtschaffen (makellos) und ({und},)<ref>'''Textkritik''': ''und ({<s>und</s>},)'' - Im MT mit Konjunktion, in LXX dagegen ohne. Letzteres ist sicher eine Assimilation an 1,8; 2,3. Ball 1922; Gray 2010 u.a. allerdings halten die LXX-Variante für ursprünglich.</ref> gottesfürchtig und mied Böses.  
{{S|2}} Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren.  
+
{{S|2}} Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren.<ref>''sieben Söhne und drei Töchter'' - die ideale Zahl an Kindern, vgl. zu den sieben Söhnen [[1Samuel 2#s5 |1 Sam 2,5]]; [[Rut 4#s15 |Rut 4,15]], zum Standard-Zahlenverhältnis 7:3 im nächsten Vers die 7000 Schafe und 3000 Kamele und in [[1Könige 11#s3 |1 Kön 11,3]] die 700 Frauen und 300 Konkubinen Salomos. Auch der ugaritische Gott Baal hat daher sieben Söhne und drei Töchter; vgl. Pope 1965, S. 7.</ref>
{{S|3}} Und sein Besitz war: siebentausend Schafe und dreitausend Kamele und fünfhundert Gespann Rinder und fünfhundert Eselinnen und eine sehr zahlreiche Dienerschaft und jener Mann war reicher als alle Bewohner des Ostens.
+
{{S|3}} Und sein Besitz war: 7.000 Schafe und 3.000 Kamele und 500 Ochsengespanne und 500 Eselinnen und eine sehr zahlreiche Dienerschaft jener Mann war reicher als alle Söhne (Bewohner) des Ostens.
 
{{S|4}} Und seine Söhne pflegten reihum, im Haus eines jeden, ein Festmahl zu halten und sie schickten hin und luden ihre drei Schwestern ein, um mit ihnen zu essen und zu trinken.  
 
{{S|4}} Und seine Söhne pflegten reihum, im Haus eines jeden, ein Festmahl zu halten und sie schickten hin und luden ihre drei Schwestern ein, um mit ihnen zu essen und zu trinken.  
 
{{S|5}} Und es geschah, als die Tage des Festmahles im Kreis herumgegangen waren, da schickte Ijob hin und heiligte sie. Früh am Morgen brachte er Brandopfer nach ihrer aller Zahl dar, denn Ijob dachte: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und auf diese Weise in ihrem Herz Gott gelästert. So tat Ijob alle Tage.
 
{{S|5}} Und es geschah, als die Tage des Festmahles im Kreis herumgegangen waren, da schickte Ijob hin und heiligte sie. Früh am Morgen brachte er Brandopfer nach ihrer aller Zahl dar, denn Ijob dachte: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und auf diese Weise in ihrem Herz Gott gelästert. So tat Ijob alle Tage.

Version vom 30. Dezember 2018, 23:04 Uhr

Syntax OK

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Ijob 1)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Anmerkungen

Studienfassung (Ijob 1)

1 Es war [einmal] ein Manna im Lande Uz,b Ijobc mit Namen. Und es war jener Mann fromm und rechtschaffen (makellos) und ({und},)d gottesfürchtig und mied Böses. 2 Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren.e 3 Und sein Besitz war: 7.000 Schafe und 3.000 Kamele und 500 Ochsengespanne und 500 Eselinnen und eine sehr zahlreiche Dienerschaft – jener Mann war reicher als alle Söhne (Bewohner) des Ostens. 4 Und seine Söhne pflegten reihum, im Haus eines jeden, ein Festmahl zu halten und sie schickten hin und luden ihre drei Schwestern ein, um mit ihnen zu essen und zu trinken. 5 Und es geschah, als die Tage des Festmahles im Kreis herumgegangen waren, da schickte Ijob hin und heiligte sie. Früh am Morgen brachte er Brandopfer nach ihrer aller Zahl dar, denn Ijob dachte: Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und auf diese Weise in ihrem Herz Gott gelästert. So tat Ijob alle Tage. 6 Und es geschah eines Tagesf, dass die Söhne Gottesg kamen um vor JHWH zu tretenh. Und {der} Satani kam auch in ihrer Mitte. 7 Und JHWH sprach zu {dem} Satan: Woher kommst du? Und {der} Satan antwortete JHWH und er sprach: [Vom] Umherziehen (Umherschweifen)j auf der Erde (Land) und [vom] Umhergehenk auf ihr. 8 Und JHWH sprach zu {dem} Satan: Hast du Acht gehabtl auf meinen Diener (Knecht, Sklave) Ijob? Denn niemandm [ist] wie er auf der Erde (Land); ein Mann fromm (vollendet, rechtschaffend) und aufrichtig (redlich, zuverlässig), gottesfürchtign und fliehend (weichend) vom Bösen. 9 Und {der} Satan antwortete JHWH und er sprach: [Ist etwa] Ijob umsonsto gottesfürchtig? 10 Hast dup nichtq schützend ihn umhegtr sowie (und) sein Haus und alles, was sein [ist] ringsherums? Die Arbeit (Tun, Machen, Werk)t seiner Hände hast du gesegnetu und seinen Besitz vermehrt auf der Erdev. 11 Jedoch (dagegen aber) streckew deine Hand aus und gegen alles, was sein [ist]; ob er nicht vor deinem Gesicht (Angesicht) dich verfluchen (lästern)x wird? 12 Und JHWH sprach zu {dem} Satan: Siehe, alles, was sein [ist], in deine Hand! Nur (bloß) gegen ihn wirst du nicht deine Hand ausstreckeny! Und {der} Satan ging weg (ging hinaus) vom Gesicht (Angesicht) JHWHs. 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Anmerkungen

aEs war [einmal] ein Mann - Heb. ´isch hajah, „ein Mann war“. Der typische Beginn einer hebräischen Erzählung wäre eigentlich (wie zu Beginn der Bücher Josua, Richter, Rut, 1 Samuel u.ö.) wajehi ´isch, „und es war ein Mann“. Vergleichbare Anfänge von Erzählungen wie hier finden sich in der heb. Bibel nur zu Beginn von Nathans Parabel in 2 Sam 12,1 und der Baumparabel in 2 Kön 14,9; das Ijobbuch beginnt also mit einer typischen Märchenformel wie dem dt. „Es war einmal“. (Zurück zu v.1)
bUz - Ortsname (auch Personenname), wohl mit der Bed. „Ersatz“; Lage unsicher. Gen 36,28 berichtet von einem Edomiter namens Uz; in Jer 25,19f. steht das Land Uz im Zhg. mit Ägypten, Philistäa, Moab, Ammon und wieder Edom; in Klg 4,21 werden Uz und Edom gar miteinander identifiziert. Uz läge dann im Süden Israels. Doch bei der Aufzählung der drei Freunde Ijobs in 2,11 sollen diese wohl als von weit entfernt herkommend vorgestellt werden; Eliphaz aber kommt aus Teman (in Edom) und wäre damit ein Landsmann Ijobs. Andere verbinden das Land daher mit Uz, dem Sohn von Abrahams aramäischem Bruder Nahor und Onkel von Aram in Gen 22,21f.. Nach Gen 10,23 hieß auch einer der vier Söhne Arams Uz und war nach JosAnt I.6.4 der Gründer von Trachonitis und Damaskus. Nach einer alten Tradition wird daher Uz in die Nähe von Damaskus in Aram, nördlich von Israel, verortet. Der Ausdruck „Söhne des Ostens“ könnte sowohl Edom als auch Aram beschreiben, s. Jes 11,4; Gen 29,1. In beiden Fällen spielt die Handlung des Ijobbuches nicht in einem fernen Märchenland, sondern in der unmittelbaren Nachbarschaft Israels. (Zurück zu v.1)
cIjob - Heb. ´ijob; Hebraisierung des geläufigen semitischen Namens ´Ajjab, einer Kurzform von ´ajja-ab, „wo ist der Vater?“
Sowohl „Uz“ als auch „Ijob“ sind also sog. „Ersatznamen“, in denen zum Ausdruck kommt, dass ein Verwandter des Namensträgers gestorben und der Namensträger „Ersatz“ dieses Gestorbenen ist. In „Uz“, „Ersatz“, kommt dies direkt zum Ausdruck, aus „Ijob“, „wo ist der Vater!?“, spricht eine Klage über diesen Sachverhalt.
Die Variante „Hiob“ in protestantischen Bibeln rührt daher, dass Luther mit dem „H“ den konsonantischen Anlaut von ´ijob beibehalten wollte. Die LXX übertrug den Namen mit ιωβ, Job, was sich in den meisten englischen Bibeln findet. (Zurück zu v.1)
dTextkritik: und ({und},) - Im MT mit Konjunktion, in LXX dagegen ohne. Letzteres ist sicher eine Assimilation an 1,8; 2,3. Ball 1922; Gray 2010 u.a. allerdings halten die LXX-Variante für ursprünglich. (Zurück zu v.1)
esieben Söhne und drei Töchter - die ideale Zahl an Kindern, vgl. zu den sieben Söhnen 1 Sam 2,5; Rut 4,15, zum Standard-Zahlenverhältnis 7:3 im nächsten Vers die 7000 Schafe und 3000 Kamele und in 1 Kön 11,3 die 700 Frauen und 300 Konkubinen Salomos. Auch der ugaritische Gott Baal hat daher sieben Söhne und drei Töchter; vgl. Pope 1965, S. 7. (Zurück zu v.2)
fMit Artikel, daher auch: „an diesem Tag“. (Zurück zu v.6)
gDie LXX liest: „οι αγγελοι του θεου“. (Zurück zu v.6)
hHitpa'el Pf. von יצב. (Zurück zu v.6)
iDas Wort הַשָּׂטָן wird hier als Eigenname wiedergegeben, da er eine eigenständige Rolle innerhalb der Erzählung spielt. Die Bedeutung kann mit „Widersacher“, „Gegner“ oder „Ankläger“ übersetzt werden. (Zurück zu v.6)
jKal Inf. von שוט. (Zurück zu v.7)
kHitpa'el Pt. von הלך. (Zurück zu v.7)
lWörtlich: „Hast du dein Herz gelegt auf...“ (Kal Pf. von שֹים mit ה-interrogativum); in dieser Weise folgt B-R dem hebr. Text („...dein Herz auf meinen Knecht Ijob gerichtet...“). (Zurück zu v.8)
mSt. Constr. von אין. (Zurück zu v.8)
nWörtlich: „fürchtend Gott“; Verbaldadjektiv im St. Constr. von ירא. (Zurück zu v.8)
oI.S.v. „ohne Lohn zu empfangen“. (Zurück zu v.9)
pBetonung auf das „Du“ (also JHWH). (Zurück zu v.10)
qFormelhafte Einleitung für Negativfrage. (Zurück zu v.10)
rKal Pf. von שׂוך, wörtlich: „umzäunen“. (Zurück zu v.10)
sAdv., bezieht sich auf das Verb שׂוך. (Zurück zu v.10)
tSt. Constr. von מַעֲשֶׂה. (Zurück zu v.10)
uPi'el Pf. von ברך. (Zurück zu v.10)
vHier ist v.a. an Vieh zu denken, weshalb auch „...ausgebreitet im Land“ übersetzt werden kann; פרץ bedeutet dabei: „alle Schranken durchbrechen“/„sich in alle Himmelsrichtungen vermehren“. (Zurück zu v.10)
wKal Imp. von שׁלח. (Zurück zu v.11)
xPi'el Impf. von ברך (vgl. V. 10). Im Hebräischen kann also das Verb sowohl „segnen“ als auch „fluchen“ bedeuten. In B-R wird dieser Doppelsinn durch „segnen“ und „absegnen“ ausgedrückt. (Zurück zu v.11)
yKal Impf. von שׁלח. (Zurück zu v.12)