Ijob 3: Unterschied zwischen den Versionen

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_Und die Nacht, [die] ([in der] man) sprach: ‚ein (starker) Mann <ref>''ein (starker) Mann'' - Heb. ''geber''; nicht nur einfach eine Geschlechtsangabe, sondern speziell „starker Mann“, was zeigt, wie im Hiobbuch von der Gegenwart aus in der Vergangenheit nach Sinn gesucht wird. Dies bedeutet hier, dass vom Zeitpunkt seiner Empfängnis bzw. seiner Geburt an bereits der spätere reiche und gesegnete, der im wörtlichen Sinn „starke Mann“ im Blick ist, der heute so entsetzlich leidet.</ref> ist empfangen worden (Siehe, ein Mann)!‘.<ref>'''Textkritik''': ''ist empfangen worden (siehe)'' - „ist empfangen worden“ nach MT und den meisten Vrs., „siehe“ aber nach LXX. Dem dürften statt den Konsonanten ''hrh'' („empfangen wurde“) ''hnh'' („siehe“) zugrunde liegen. Einige Exegeten halten das für den ursprünglichen Text und es ist dies auch gut möglich: Ijob 3,3 ist in der Gattung eine Geburtsverkündung wie [[Jesaja 9#s5 |Jes 9,5]]; [[Jeremia 20#s15 |Jer 20,15]]; [[Lukas 2#s11 |Lk 2,11]], die als solche natürlich nicht bei der Empfängnis, sondern bei der Geburt gesprochen wurde. Darüber hinaus findet sich ''hrh'' („empfangen“) sehr häufig (Seow 2013, S. 319: 83x) zusammen mit ''jld'' („gebähren“), was die Verlesung von ''hnh'' zu ''hrh'' verursacht haben könnte, ''nie'' aber in der Reihenfolge wie hier. Die meisten dt. Üss. übersetzen aber „empfangen“.</ref>
 
_Und die Nacht, [die] ([in der] man) sprach: ‚ein (starker) Mann <ref>''ein (starker) Mann'' - Heb. ''geber''; nicht nur einfach eine Geschlechtsangabe, sondern speziell „starker Mann“, was zeigt, wie im Hiobbuch von der Gegenwart aus in der Vergangenheit nach Sinn gesucht wird. Dies bedeutet hier, dass vom Zeitpunkt seiner Empfängnis bzw. seiner Geburt an bereits der spätere reiche und gesegnete, der im wörtlichen Sinn „starke Mann“ im Blick ist, der heute so entsetzlich leidet.</ref> ist empfangen worden (Siehe, ein Mann)!‘.<ref>'''Textkritik''': ''ist empfangen worden (siehe)'' - „ist empfangen worden“ nach MT und den meisten Vrs., „siehe“ aber nach LXX. Dem dürften statt den Konsonanten ''hrh'' („empfangen wurde“) ''hnh'' („siehe“) zugrunde liegen. Einige Exegeten halten das für den ursprünglichen Text und es ist dies auch gut möglich: Ijob 3,3 ist in der Gattung eine Geburtsverkündung wie [[Jesaja 9#s5 |Jes 9,5]]; [[Jeremia 20#s15 |Jer 20,15]]; [[Lukas 2#s11 |Lk 2,11]], die als solche natürlich nicht bei der Empfängnis, sondern bei der Geburt gesprochen wurde. Darüber hinaus findet sich ''hrh'' („empfangen“) sehr häufig (Seow 2013, S. 319: 83x) zusammen mit ''jld'' („gebähren“), was die Verlesung von ''hnh'' zu ''hrh'' verursacht haben könnte, ''nie'' aber in der Reihenfolge wie hier. Die meisten dt. Üss. übersetzen aber „empfangen“.</ref>
 
{{S|4}} Jener Tag – er werde [zur] Finsternis (finster),<ref>''er werde [zur] Finsternis'' - Heb. ''jehi choschek''; eine Umkehrung der ersten Schöpfungsformel in [[Genesis 1#s3 |Gen 1,3]]: ''jehi ´or'', „es werde Helligkeit!“</ref>
 
{{S|4}} Jener Tag – er werde [zur] Finsternis (finster),<ref>''er werde [zur] Finsternis'' - Heb. ''jehi choschek''; eine Umkehrung der ersten Schöpfungsformel in [[Genesis 1#s3 |Gen 1,3]]: ''jehi ´or'', „es werde Helligkeit!“</ref>
_Gott oben suche ihn nicht!<ref>''suche ihn nicht'' - Wortspiel: In Kontexten wie diesem bed. ''darasch'' („suchen“) i.d.R. „sich um etwas kümmern“ (z.B. [[Deuteronomium 11#s12 |Dtn 11,12]]; [[Jeremia 30#s17 |Jer 30,17]]); daher gut Pope: „Gott ignoriere ihn!“. Doch hier kann bei ''darasch'' gut auch wörtliche Bed. mitgehört werden, denn es geht (auch) um die Existenz des Tages: Er soll ausgelöscht werden, von Dunkelheit verborgen werden, und Gott soll ihn nicht „suchen“, nicht wieder aus seiner Verbergung holen.</ref>
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_Gott oben suche ihn nicht!<ref>''suche ihn nicht'' - Wortspiel: In Kontexten wie diesem bed. ''darasch'' („suchen“) i.d.R. „sich um etwas kümmern“ (z.B. [[Deuteronomium 11#s12 |Dtn 11,12]]; [[Jeremia 30#s17 |Jer 30,17]]); daher gut Pope: „Gott ignoriere ihn!“. Doch hier kann bei ''darasch'' gut auch die wörtliche Bed. mitgehört werden, denn es geht (auch) um die Existenz des Tages: Er soll ausgelöscht werden, von Dunkelheit verborgen werden, und Gott soll ihn nicht „suchen“, nicht wieder aus seiner Verbergung holen.</ref>
 
_Kein Licht leuchte auf ihn (über ihm)!
 
_Kein Licht leuchte auf ihn (über ihm)!
 
{{S|5}} Finsternis und Todesschatten (Schwärze)<ref>''Todesschatten (Schwärze)'' - Heb. ''ṣalmawet''. Die Konsonanten ''ṣlmwt'' könnten sowohl analysiert werden als Kompositum aus ''ṣel'' („Schatten“) und ''mawet'' („Tod“), also „Todesschatten“, oder als die Konsonanten von ''ṣalmut'' („Schwärze“), die von den Masoreten jeweils falsch vokalisiert worden wären. Die meisten Exegeten halte heute letzteres für richtig, s. z.B. Ges18, S. 1120; in einigen Üss. findet sich aber noch das traditionelle „Todesschatten“. S. z.B. LUT: „Finsternis und Dunkel“ vs. EÜ: „Finsternis und Todesschatten“.</ref> sollen ihn zurückfordern,<ref>''zurückfordern'' - Heb. ''ga´al'', „lösen, als Goel fungieren“. Der Goel war jeweils der nächste Verwandte eines Menschen und hatte als solcher ihm gegenüber besondere Pflichten; bes. die, seinen Mörder umzubringen, um so eine bestehende Blutschuld wieder auszugleichen, und die, sein Feld zu kaufen oder zurückzukaufen, wenn er es verkaufen musste oder verkauft hatte (s. näher z.B. [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/25051/ Löser/Loskauf (WiBiLex)]), um so die ursprünglichen Besitzverhältnisse zu erhalten oder wiederherzustellen. Gemeint wäre, dass der in [[Genesis 1#s2 |Gen 1,2]] geschilderte Urzustand der Finsternis wiederhergestellt werden solle. Gut MEN: „Finsternis und Todesschatten mögen ihn als ihr Eigentum zurückfordern!“ So die meisten.<br />
 
{{S|5}} Finsternis und Todesschatten (Schwärze)<ref>''Todesschatten (Schwärze)'' - Heb. ''ṣalmawet''. Die Konsonanten ''ṣlmwt'' könnten sowohl analysiert werden als Kompositum aus ''ṣel'' („Schatten“) und ''mawet'' („Tod“), also „Todesschatten“, oder als die Konsonanten von ''ṣalmut'' („Schwärze“), die von den Masoreten jeweils falsch vokalisiert worden wären. Die meisten Exegeten halte heute letzteres für richtig, s. z.B. Ges18, S. 1120; in einigen Üss. findet sich aber noch das traditionelle „Todesschatten“. S. z.B. LUT: „Finsternis und Dunkel“ vs. EÜ: „Finsternis und Todesschatten“.</ref> sollen ihn zurückfordern,<ref>''zurückfordern'' - Heb. ''ga´al'', „lösen, als Goel fungieren“. Der Goel war jeweils der nächste Verwandte eines Menschen und hatte als solcher ihm gegenüber besondere Pflichten; bes. die, seinen Mörder umzubringen, um so eine bestehende Blutschuld wieder auszugleichen, und die, sein Feld zu kaufen oder zurückzukaufen, wenn er es verkaufen musste oder verkauft hatte (s. näher z.B. [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/25051/ Löser/Loskauf (WiBiLex)]), um so die ursprünglichen Besitzverhältnisse zu erhalten oder wiederherzustellen. Gemeint wäre, dass der in [[Genesis 1#s2 |Gen 1,2]] geschilderte Urzustand der Finsternis wiederhergestellt werden solle. Gut MEN: „Finsternis und Todesschatten mögen ihn als ihr Eigentum zurückfordern!“ So die meisten.<br />
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{{S|8}} Verwünschen sollen ihn (sie)<ref>''ihn (sie)'' - Im Heb. sind „Tag“ und „Nacht“ beide maskulin; das Pronomen könnte sich also auf beide beziehen. Vv. 6-7 lassen zunächst an die Nacht denken, aber dass hier speziell von den „Verfluchern des ''Tages''“ die Rede ist, macht sehr wahrscheinlich, dass hier wieder die Rede vom Tag ist, so dass die Struktur von Vv. 3-9 wäre: 3: „Tag und Nacht“ | 4-5: „Tag“ | 6-7: „Nacht“ | 8: „Tag“ | 9: „Nacht“.</ref> die Verflucher des Tags (Meeres),<ref>''Verflucher des Tags (Meeres)'' - gemeint sind wohl professionelle Zauberer, deren Flüchen eine größere Wirksamkeit zugeschrieben wurde, s. [[Numeri 22#s5 |Num 22,5f.]]. Dass sie „fähig sind, den Leviathan aufzureizen“, soll wahrscheinlich nur unterstreichen, wie mächtig diese professionellen Verflucher sind; die (chinesische!) Vorstellung des Drachen, der die Sonne frisst und so Sonnenfinsternisse erzeugt, ist dem AT fremd.<br />Klangspiel: ''´or<sup>e</sup>re'' („Verflucher“) - ''`orer'' („aufzureizen“).<br />'''Textkritik''': Nicht wenige Exegeten (z.B. Gordis, Horst, Pope) lesen ''jam'' statt ''jom'', „Verflucher des ''Meeres''“, da dieses der „Wohnort“ des Leviathan ist. Das ist unnötig und machte aus V. 8 den ersten Vers, in dem ''nicht'' das Wort „Tag“ oder „Nacht“ fällt; dem folgt auch keine der dt. Üss.</ref>
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{{S|8}} Verwünschen sollen ihn (sie)<ref>''ihn (sie)'' - Im Heb. sind „Tag“ und „Nacht“ beide maskulin; das Pronomen könnte sich also auf beide beziehen. Vv. 6-7 lassen zunächst an die Nacht denken, aber dass hier speziell von den „Verfluchern des ''Tages''“ die Rede ist, macht sehr wahrscheinlich, dass hier wieder die Rede vom Tag ist, so dass die Struktur von Vv. 3-9 wäre: 3: „Tag und Nacht“ | 4-5: „Tag“ | 6-7: „Nacht“ | 8: „Tag“ | 9: „Nacht“.</ref> die Verflucher des Tags (Meeres, Erheller des Tags),<ref>''Verflucher des Tags (Meeres, Erheller des Tags)'' - gemeint sind wohl professionelle Zauberer, deren Flüchen eine größere Wirksamkeit zugeschrieben wurde, s. [[Numeri 22#s5 |Num 22,5f.]]. Dass sie „fähig sind, den Leviathan aufzureizen“, soll wahrscheinlich nur unterstreichen, wie mächtig diese professionellen Verflucher sind; die (chinesische!) Vorstellung des Drachen, der die Sonne frisst und so Sonnenfinsternisse erzeugt, ist dem AT fremd. Ibn Ezra dagegen hält sie für professioneller Klagesänger.<br />Klangspiel: ''´or<sup>e</sup>re'' („Verflucher“) - ''`orer'' („aufzureizen“).<br />Eine schöne und sehr erwägenswerte Deutung hat Königsberger 1896, S. 299 vorgelegt: ''´or<sup>e</sup>re'' sei nicht abzuleiten von ''´arar'' („verfluchen“), sd. von ''´or'' („erhellen“); gemeint seien die Morgensterne, die mit ihrer Helligkeit den Leviathan wecken und von denen auch im nächsten V. zweimal die Rede ist. Dem hat sich leider niemand angeschlossen, daher auch wir nicht.<br />'''Textkritik''': Nicht wenige Exegeten (z.B. Gordis, Horst, Pope) lesen ''jam'' statt ''jom'', „Verflucher des ''Meeres''“, da dieses der „Wohnort“ des Leviathan ist. Das ist unnötig und machte aus V. 8 den ersten Vers, in dem ''nicht'' das Wort „Tag“ oder „Nacht“ fällt; dem folgt auch keine der dt. Üss.</ref>
_Die, die fähig sind, den Leviathan<ref>''Leviathan'' - mythisches Seeungeheuer; am ausführlichsten beschrieben in [[Ijob 40#s25 |Ijob 40,25-41,2]]. Laut Ijob 41,2 ist ''niemand'' so grausam, den Leviathan aufzureizen.</ref> aufzureizen.  
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_Die, die fähig sind, den Leviathan<ref>''Leviathan'' - mythisches Seeungeheuer; am ausführlichsten beschrieben in [[Ijob 40#s25 |Ijob 40,25-41,2]]. Laut Ijob 41,2 ist ''niemand'' so grausam, den Leviathan aufzureizen.<br />Eine faszinierende Deutung ist angedeutet in j.M.Q. 5b: Dort wird ein Verbot referiert, eine Frau dürfe an einem Festtag nicht ihren „Klagegesang anstimmen“ (''`rr lwjt''). Wegen der großen Ähnlichkeit mit der Formulierung „den Leviathan aufreizen“ (''`rr lwjtn'') liest Rabbi Mana dies zurück in unseren Vers. Dementsprechend erwägt Königsberger 1896, S. 299: „Verfluchen sollen ihn die Klagesänger (s.o.), / die fähig sind, Klagegesänge anzustimmen.“</ref> aufzureizen (aufzuwecken).  
 
{{S|9}} Finster sein (bleiben, verfinstern) sollen die Sterne ihrer Dämmerung,  
 
{{S|9}} Finster sein (bleiben, verfinstern) sollen die Sterne ihrer Dämmerung,  
 
_Sie soll warten auf Licht – doch nichts! {{par|Ijob|30|26}}{{par|Jesaja|59|9}}{{par|Jeremia|13|16}}
 
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{{S|15}} Oder zusammen mit Fürsten, die Gold [hatten],  
 
{{S|15}} Oder zusammen mit Fürsten, die Gold [hatten],  
 
_Die ihre Häuser mit Silber füllten!  
 
_Die ihre Häuser mit Silber füllten!  
{{S|16}} Oder wie eine verscharrte Fehlgeburt hätte ich nie existiert,  
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{{S|16}} Oder wie eine verscharrte Fehlgeburt hätte ich nie existiert, (Oder wäre ich nicht wie eine eine verscharrte Fehlgeburt, ...?)
 
_Wie Säuglinge, die nie Licht gesehen haben.</poem>
 
_Wie Säuglinge, die nie Licht gesehen haben.</poem>
  
 
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{{S|17}} Dort<ref name="Danndort" /> beenden die Frevler ihre Aufruhr (ihr Wüten)
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{{S|17}} Dort<ref name="Danndort" /> beenden die Frevler ihren Aufruhr (ihr Wüten)
 
_Und dort können die ruhen, deren Kraft ermattet ist,
 
_Und dort können die ruhen, deren Kraft ermattet ist,
 
{{S|18}} Fühlen sich alle Gefangenen wohl,
 
{{S|18}} Fühlen sich alle Gefangenen wohl,
 
_Hört man (hören sie) nicht mehr die Stimme eines Treibers.<ref>Vv. 17f.: Chiasmus. „Hören“ ist daher am besten als impersonaler Plural aufzufassen: Auch die Treiber sind „dort“, aber wie nach 17a die Frevler dort nicht mehr wüten, hört man dort auch nicht mehr die Stimme der Sklaventreiber, die (Kriegs-)Gefangene zur Arbeit zwingen.</ref>
 
_Hört man (hören sie) nicht mehr die Stimme eines Treibers.<ref>Vv. 17f.: Chiasmus. „Hören“ ist daher am besten als impersonaler Plural aufzufassen: Auch die Treiber sind „dort“, aber wie nach 17a die Frevler dort nicht mehr wüten, hört man dort auch nicht mehr die Stimme der Sklaventreiber, die (Kriegs-)Gefangene zur Arbeit zwingen.</ref>
{{S|19}} Der Kleine ebenso wie der Große ist dort<ref>'''tFN''': Schwer erklärlicher Satz. Heb. ''qaton'' („klein, der Kleine“) ''w<sup>e</sup>gadol'' („und groß, und der Große“) ''scham'' („dort“ wie V. 17) ''hu´'' („er“). Nicht: „Klein und groß sind dort gleich“; diese Bed. hat ''hu´'' nie (so richtig Clines, Driver/Gray). LXX, Tg, VUL, Syr übersetzen alle nur „klein und groß sind dort“, doch dann wäre unerklärlich, warum im Heb. extra noch mal ''hu´'' steht. Für „der Kleine ist dort wie der Große“ würde nicht ''w<sup>e</sup>'' verwendet, sondern ''k<sup>e</sup> ... ken'' (wie [[1 Samuel 25#s25 |1 Sam 25,25]]; [[Jesaja 66#s13 |Jes 66,13]]; [[Jeremia 18#s6 |Jer 18,6]]), für „der Kleine ist dort groß“ stünde wahrscheinlich ''qaton scham hu´ gadol''. Am besten sollte man sich den Satz also als Variante von ''qaton scham hu´ w<sup>e</sup>gadol'' („der Kleine ist dort, er und/ebenso wie der Große“ wie ähnlich in [[Numeri 20#s4 |Num 20,4]]) erklären, bei dem ''w<sup>e</sup>gadol'' grammatisch untypisch vor „dort ist er“ geschoben wurde, um auch in der Formulierung das Beieinander von klein und groß zum Ausdruck zu bringen. Gut Clines: „the small is here, as also the great“.</ref>  
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{{S|19}} Der Kleine ebenso wie der Große ist dort<ref>Schwieriger Satz. Nicht: „Klein und groß sind dort gleich“. Üs. am besten: „Klein und groß sind beide dort“.<br />'''Genauer''': Heb. ''qaton'' („klein, der Kleine“) ''w<sup>e</sup>gadol'' („und groß, und der Große“) ''scham'' („dort“ wie V. 17) ''hu´'' („er“). Das Singularpronomen ''hu´'' beißt sich mit den ''zwei'' Subjekten „klein und groß“. Alle dt. Üss. übersetzen daher „klein und groß sind dort gleich“ o.Ä., doch diese Bed. hat ''hu´'' nie (so richtig Clines, Driver/Gray). LXX, Tg, VUL, Syr übersetzen alle nur „klein und groß sind dort“, doch dann wäre unerklärlich, warum im Heb. noch einmal ''hu´'' folgt, das dann auch einfach ausgespart werden hätte können; es ist also sicher nicht funktionslos. Für „der Kleine ist dort wie der Große“ würde nicht ''w<sup>e</sup>'' verwendet, sondern ''k<sup>e</sup> ... ken'' (wie [[1 Samuel 25#s25 |1 Sam 25,25]]; [[Jesaja 66#s13 |Jes 66,13]]; [[Jeremia 18#s6 |Jer 18,6]]). Am besten sollte man sich den Satz also entweder erklären als Variante von ''qaton scham hu´ w<sup>e</sup>gadol'' („der Kleine ist dort, er und (=ebenso wie) der Große“, eine „gespaltene Koordination“ wie ähnlich in [[Numeri 20#s4 |Num 20,4]]; [[Richter 9#s32 |Ri 9,32]]; [[Rut 1#s6 |Rut 1,6]] u.ö.), bei dem ''w<sup>e</sup>gadol'' grammatisch untypisch vor „dort ist er“ geschoben wurde, um auch in der Formulierung das Beieinander von klein und groß zum Ausdruck zu bringen (gut Clines: „the small is here, as also the great“) – während in der nächsten Zeile „der Sklave“ das erste, „der Herr“, von dem er befreit ist, aber das letzte Wort ist –, oder so, dass auf die beiden Subjekte ungrammatisch mit einem Singularpronomen Bezug genommen wird, um so die Einheit im Tode von klein und groß auszudrücken: „Klein und groß, dort ist es“, „klein und groß sind beide gleichermaßen dort“.</ref>  
 
_Und ein Sklave [ist] frei von seinem Herrn.</poem>
 
_Und ein Sklave [ist] frei von seinem Herrn.</poem>
  
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{{S|24}} Denn als (vor) mein Brot<ref>''als (vor)'' - ''lipne'' („vor“) hier wie z.B. [[1 Samuel 1#s16 |1 Sam 1,16]] mit der Bed. „wie“; gemeint ist wie bes. in [[Psalm 80#s6 |Ps 80,6]] (auch [[Psalm 42#s4 |Ps 42,4]]; [[Psalm 127#s2 |127,2]]; ähnlich [[Psalm 102#s10 |Ps 102,10]]), dass Klagen sein „täglich Brot“ sind. Die Bilder in 24a un 24b sind doppelt komplementär: Sein Seufzen und seine Schreie sind „Brot und Wasser“, die er „zu sich nimmt“ und „von sich gibt“.</ref> kommt mein Seufzen  
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{{S|24}} Denn als (vor) mein Brot<ref>''als (vor)'' - ''lipne'' („vor“) hier wie z.B. [[1 Samuel 1#s16 |1 Sam 1,16]] mit der Bed. „wie“; gemeint ist wie bes. in [[Psalm 80#s6 |Ps 80,6]] (auch [[Psalm 42#s4 |Ps 42,4]]; [[Psalm 127#s2 |127,2]]; ähnlich [[Psalm 102#s10 |Ps 102,10]]), dass Klagen sein „täglich Brot“ sind. Die Bilder in 24a und 24b sind doppelt komplementär: Sein Seufzen und seine Schreie sind „Brot und Wasser“, die er „zu sich nimmt“ und „von sich gibt“.</ref> kommt mein Seufzen  
 
_Und es ergießen sich wie Wasser meine Schreie,
 
_Und es ergießen sich wie Wasser meine Schreie,
 
{{S|25}} Denn wovor ich mich fürchterlich fürchtete, das kam über mich,  
 
{{S|25}} Denn wovor ich mich fürchterlich fürchtete, das kam über mich,  
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Mit Kapitel 3 beginnt nach Ijob 1-2 die lange Reihe von Reden, in denen Ijob und seine vier Freunde den Grund des menschlichen Leidens erörtern werden. Ijob 3 ist hierzu die Einleitung und bringt dem Leser noch einmal in aller Stärke das Leiden Ijobs zu Bewusstsein.<br />
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'''Vv. 1-2''' schließen eng an die ersten beiden Kapitel an. Wie in Ijob 1 hat der Satan ironischerweise recht: Hatte er dort prophezeit, dass Ijob Gott direkt „ins Gesicht ‚segnen‘ würde“, wenn er nur ordentlich litte, und war damit widerlegt worden, dass Ijob einen tatsächlichen Segen aussprach, so hatte er in Ijob 2 prophezeit, dass nun Ijob Gott aber wirklich „ins Gesicht ‚segnen‘“ würde, wenn es ihm erst selbst an den Kragen ginge. Und wieder hat er recht: „Ijob öffnet seinen Mund und flucht“, aber: „''seinem Tag''“, nicht Gott!<br />
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'''Vv. 3-9''' geben diesen Fluch wieder, mit dem Ijob Tag und Nacht seiner Geburt aus dem Sein fluchen möchte, '''Vv. 10-26''' begründen ihn in Form einer Klage. „Dann“ und „dort“ – wenn er nämlich gestorben wäre und in der Unterwelt wäre (oder wenn er wenigstens eine Fehlgeburt gewesen wäre und deshalb gar nicht existierte, Vv. 10a.16) wäre alles besser. Zusammen mit Königen, Ratsherren und Fürsten (Vv. 12-15) könnte er in einem Zustand allgemeiner Harmonie zufrieden vor sich hindämmern (Vv. 17-19).<ref>Nirgends in der Bibel wird die Unterwelt so positiv dargestellt wie hier (zur verbreiteten Vorstellung s. z.B. [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/33830/#h5 Jenseitsvorstellungen (AT) (WiBiLex)]). Man sollte daher besser nicht glauben, dass die Unterwelt wirklich etwas war, worauf Menschen im alten Israel hofften. Positiv kann die Unterwelt nur in Ijobs speziellem Fall wahrgenommen werden, in Relation zu seinem übergroßen Leid im Leben; objektiv gesehen schildert er hier eine „verkehrte Welt“.</ref> Da er aber nicht schon bei seiner Geburt gestorben ist – warum ist ihm und seinen Leidensgenossen denn dann nicht wenigstens jetzt die Gnade des Todes vergönnt (Vv. 20-23)? Denn, ach, das Leiden ist sein täglich Brot (V. 24), war es immer und wird es immer sein (V. 25): „Kein Frieden! Keine Rast! / Keine Ruhe! Nur Aufruhr!!!“ (V. 26)
  
 
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Version vom 26. Januar 2019, 21:32 Uhr

Syntax OK

SF zuverlässig.png
Status: Zuverlässige Studienfassung – Die Übersetzung ist vollständig, erfüllt die Übersetzungskriterien und wurde mit einigen Standards der Qualitätssicherung abgesichert. Verbesserungen sind noch zu erwarten.
Kann-erstellt-werden.png
Status: Lesefassung kann erstellt werden – Wer möchte, ist zum Einstellen einer ersten Übertragung in die Lesefassung eingeladen, die später als Grundlage für Verbesserungen dient (Weitere Bibelstellen zum Übertragen). Auf der Diskussionsseite ist Platz für Rückfragen und konstruktive Anmerkungen.

Anmerkungen

Studienfassung (Ijob 3)

1 Danach öffnete Hiob seinen Mund und verfluchte seinen Tag.a 2 Und Hiob antworteteb und sprach:

3 „Ausgelöscht sei [der] Tag, [an dem] ich geboren werden sollte (musste),
Und die Nacht, [die] ([in der] man) sprach: ‚ein (starker) Mann c ist empfangen worden (Siehe, ein Mann)!‘.d
4 Jener Tag – er werde [zur] Finsternis (finster),e
Gott oben suche ihn nicht!f
Kein Licht leuchte auf ihn (über ihm)!
5 Finsternis und Todesschatten (Schwärze)g sollen ihn zurückfordern,h
Gewölk sich auf ihn lagern,
Verfinsterungen (wie Bitternisse)i des Tages (soll es) ihn schrecken!

6 Jene Nachtj – Düsternis fasse sie (beherrsche sie),
Sie reihe sich nicht ein (freue sich nicht)k in die Tage des Jahres!
In die Zahl der Monate (Monde)l komme sie nicht!
7 Siehe (ja!),m jene Nacht sei unfruchtbar!n
Kein Freudengeschrei komme [auf] in ihr!

8 Verwünschen sollen ihn (sie)o die Verflucher des Tags (Meeres, Erheller des Tags),p
Die, die fähig sind, den Leviathanq aufzureizen (aufzuwecken).
9 Finster sein (bleiben, verfinstern) sollen die Sterne ihrer Dämmerung,
Sie soll warten auf Licht – doch nichts!
Sie soll nicht sehen die Augen des Morgens,r
10 Denn sie hat nicht die Türen meines Schoßess verschlossen
Und (und so) die Mühsal verborgen vor meinen Augen.


11 Warum durfte ich nicht aus dem (im) Mutterleib sterben,t
Bin aus dem Mutterschoß herausgekommen, um [direkt] zu verscheiden?
12 Weshalb sind mir Knie entgegengekommen
Und wozu Brüste, damit ich söge?

13 Denn dannu läge ich nun da und könnte rasten,
Ich schliefe dann und hätte Ruhe
14 Zusammen mit Königen und Ratsherren des Reiches (der Erde),
Die sich Ruinen bauten,v
15 Oder zusammen mit Fürsten, die Gold [hatten],
Die ihre Häuser mit Silber füllten!
16 Oder wie eine verscharrte Fehlgeburt hätte ich nie existiert, (Oder wäre ich nicht wie eine eine verscharrte Fehlgeburt, ...?)
Wie Säuglinge, die nie Licht gesehen haben.

17 Dortu beenden die Frevler ihren Aufruhr (ihr Wüten)
Und dort können die ruhen, deren Kraft ermattet ist,
18 Fühlen sich alle Gefangenen wohl,
Hört man (hören sie) nicht mehr die Stimme eines Treibers.w
19 Der Kleine ebenso wie der Große ist dortx
Und ein Sklave [ist] frei von seinem Herrn.


20 Warum gibt er (sie, wird gegeben)y einem Leidenden Licht
Und Leben denen, deren Seele bitter ist,
21 Die auf den Tod warten – doch nichts!,
Die nach ihm graben mehr als nach Schätzen,
22 Die sich bis zum Jubel ([selbst] über einen Haufen)z freuten,
Die froh wären, wenn sie ein Grab fänden,
23 [Warum] dem (starken) Mann, dessen Weg verborgen ist,aa
Um den Gott einen Zaun errichtet hat?ab

24 Denn als (vor) mein Brotac kommt mein Seufzen
Und es ergießen sich wie Wasser meine Schreie,
25 Denn wovor ich mich fürchterlich fürchtete, das kam über mich,
Und wovor mir graute, das wird mich treffen.ad
26 Ich habe keinen Frieden und ich habe keine Rast
Und ich habe keine Ruhe – und es kommt (da kommt auch schon [wieder]) Aufruhr (Wüten).“ae

Anmerkungen

Mit Kapitel 3 beginnt nach Ijob 1-2 die lange Reihe von Reden, in denen Ijob und seine vier Freunde den Grund des menschlichen Leidens erörtern werden. Ijob 3 ist hierzu die Einleitung und bringt dem Leser noch einmal in aller Stärke das Leiden Ijobs zu Bewusstsein.
Vv. 1-2 schließen eng an die ersten beiden Kapitel an. Wie in Ijob 1 hat der Satan ironischerweise recht: Hatte er dort prophezeit, dass Ijob Gott direkt „ins Gesicht ‚segnen‘ würde“, wenn er nur ordentlich litte, und war damit widerlegt worden, dass Ijob einen tatsächlichen Segen aussprach, so hatte er in Ijob 2 prophezeit, dass nun Ijob Gott aber wirklich „ins Gesicht ‚segnen‘“ würde, wenn es ihm erst selbst an den Kragen ginge. Und wieder hat er recht: „Ijob öffnet seinen Mund und flucht“, aber: „seinem Tag“, nicht Gott!
Vv. 3-9 geben diesen Fluch wieder, mit dem Ijob Tag und Nacht seiner Geburt aus dem Sein fluchen möchte, Vv. 10-26 begründen ihn in Form einer Klage. „Dann“ und „dort“ – wenn er nämlich gestorben wäre und in der Unterwelt wäre (oder wenn er wenigstens eine Fehlgeburt gewesen wäre und deshalb gar nicht existierte, Vv. 10a.16) wäre alles besser. Zusammen mit Königen, Ratsherren und Fürsten (Vv. 12-15) könnte er in einem Zustand allgemeiner Harmonie zufrieden vor sich hindämmern (Vv. 17-19).af Da er aber nicht schon bei seiner Geburt gestorben ist – warum ist ihm und seinen Leidensgenossen denn dann nicht wenigstens jetzt die Gnade des Todes vergönnt (Vv. 20-23)? Denn, ach, das Leiden ist sein täglich Brot (V. 24), war es immer und wird es immer sein (V. 25): „Kein Frieden! Keine Rast! / Keine Ruhe! Nur Aufruhr!!!“ (V. 26)

aseinen Tag - Gemeint ist der Tag seiner Geburt. (Zurück zu v.1)
bantwortete - hier nicht i.S.v. „antworten auf eine vorangehende Rede“ sd. v. „sprechend auf Umstände reagieren“ wie in Ex 15,21; Dtn 26,5; Ri 18,14 u.ö. Vermutlich wegen dieser selteneren Verwendung des Verbs und weil in V. 1 bereits eine Redeeinleitung steht, fehlt „und Ijob antwortete“ in LXX und VUL. (Zurück zu v.2)
cein (starker) Mann - Heb. geber; nicht nur einfach eine Geschlechtsangabe, sondern speziell „starker Mann“, was zeigt, wie im Hiobbuch von der Gegenwart aus in der Vergangenheit nach Sinn gesucht wird. Dies bedeutet hier, dass vom Zeitpunkt seiner Empfängnis bzw. seiner Geburt an bereits der spätere reiche und gesegnete, der im wörtlichen Sinn „starke Mann“ im Blick ist, der heute so entsetzlich leidet. (Zurück zu v.3)
dTextkritik: ist empfangen worden (siehe) - „ist empfangen worden“ nach MT und den meisten Vrs., „siehe“ aber nach LXX. Dem dürften statt den Konsonanten hrh („empfangen wurde“) hnh („siehe“) zugrunde liegen. Einige Exegeten halten das für den ursprünglichen Text und es ist dies auch gut möglich: Ijob 3,3 ist in der Gattung eine Geburtsverkündung wie Jes 9,5; Jer 20,15; Lk 2,11, die als solche natürlich nicht bei der Empfängnis, sondern bei der Geburt gesprochen wurde. Darüber hinaus findet sich hrh („empfangen“) sehr häufig (Seow 2013, S. 319: 83x) zusammen mit jld („gebähren“), was die Verlesung von hnh zu hrh verursacht haben könnte, nie aber in der Reihenfolge wie hier. Die meisten dt. Üss. übersetzen aber „empfangen“. (Zurück zu v.3)
eer werde [zur] Finsternis - Heb. jehi choschek; eine Umkehrung der ersten Schöpfungsformel in Gen 1,3: jehi ´or, „es werde Helligkeit!“ (Zurück zu v.4)
fsuche ihn nicht - Wortspiel: In Kontexten wie diesem bed. darasch („suchen“) i.d.R. „sich um etwas kümmern“ (z.B. Dtn 11,12; Jer 30,17); daher gut Pope: „Gott ignoriere ihn!“. Doch hier kann bei darasch gut auch die wörtliche Bed. mitgehört werden, denn es geht (auch) um die Existenz des Tages: Er soll ausgelöscht werden, von Dunkelheit verborgen werden, und Gott soll ihn nicht „suchen“, nicht wieder aus seiner Verbergung holen. (Zurück zu v.4)
gTodesschatten (Schwärze) - Heb. ṣalmawet. Die Konsonanten ṣlmwt könnten sowohl analysiert werden als Kompositum aus ṣel („Schatten“) und mawet („Tod“), also „Todesschatten“, oder als die Konsonanten von ṣalmut („Schwärze“), die von den Masoreten jeweils falsch vokalisiert worden wären. Die meisten Exegeten halte heute letzteres für richtig, s. z.B. Ges18, S. 1120; in einigen Üss. findet sich aber noch das traditionelle „Todesschatten“. S. z.B. LUT: „Finsternis und Dunkel“ vs. : „Finsternis und Todesschatten“. (Zurück zu v.5)
hzurückfordern - Heb. ga´al, „lösen, als Goel fungieren“. Der Goel war jeweils der nächste Verwandte eines Menschen und hatte als solcher ihm gegenüber besondere Pflichten; bes. die, seinen Mörder umzubringen, um so eine bestehende Blutschuld wieder auszugleichen, und die, sein Feld zu kaufen oder zurückzukaufen, wenn er es verkaufen musste oder verkauft hatte (s. näher z.B. Löser/Loskauf (WiBiLex)), um so die ursprünglichen Besitzverhältnisse zu erhalten oder wiederherzustellen. Gemeint wäre, dass der in Gen 1,2 geschilderte Urzustand der Finsternis wiederhergestellt werden solle. Gut MEN: „Finsternis und Todesschatten mögen ihn als ihr Eigentum zurückfordern!“ So die meisten.
Doch das Bild ist nicht völlig glatt. Von wem soll die Finsternis den Tag „zurückkaufen“? Aq und Tg verstehen das Wort daher nicht als „lösen“, sondern als das im Heb. gleich lautende „verschmutzen, beflecken“ (wohl auch VUL: „verdunklen“; Syr, Saadja: „überschatten“). So z.B. TUR: „Hätt Finsternis, Toddunkel ihn befleckt!“; z.B. auch Dhorme; Gray; Perdue 1986, S. 304. Doch dieses Bild ist noch weniger glatt; vorzuziehen ist sicher die erste Deutung. (Zurück zu v.5)
iVerfinsterungen (wie Bitternisse) - Gemeint sind wohl Sonnenfinsternisse.
tFN: Heb. kmrjr; unbekanntes Wort, nur hier in der Bibel. MT vokalisiert, als wäre der erste Konsonant, k, kein Bestandteil des Wortes, sondern die Vergleichspartikel „wie“, so dass als Konsonanten des Wortes nur mrjr von mrr („bitter sein“) übrig bliebe. So zwar auch Aq, Tg, VUL, Syr; unter den heutigen dt. Üss. folgt dem aber nur PAT: „Sie sollen ihn erschrecken gleich den täglich neuen Bitternissen“. Die meisten Exegeten und Üss. fassen k stattdessen als Bestandteil des Wortes auf und leiten ab von syr. (nicht heb.!) kmr, das „düster sein“ bedeuten soll: „Verdüsterungen des Tages“. Das ist nicht unproblematisch, aber die starke Mehrheitsmeinung. (Zurück zu v.5)
jJene Nacht - Da im Heb. „Nacht“ und „Tag“ beides maskuline Begriffe sind, lässt sich grammatikalisch nicht entscheiden, wer das Subjekt der Verse 6-7.10 ist. Ich (F.K.) verstehe es als Vorzeichen zu den folgenden Aussagen über die Nacht. (Zurück zu v.6)
kTextkritik: reihe sich nicht ein (freue sich nicht) - nach der masoretischen Vokalisierung Jussiv von ḥdh, „sie freue sich nicht“. So z.B. LUT: „sie soll sich nicht unter den Tagen des Jahres freuen!“ Sym, Tg, VUL, Syr und Saadja dagegen leiten ab von jḥd („sich vereinen“) und vokalisieren jeḥad statt jiḥad: „sie vereine sich nicht mit, reihe sich nicht ein in die Zahl der Tage“. So auch fast alle Exegeten und die meisten dt. Üss, z.B. : „sie reihe sich nicht in die Tage des Jahres!“ (Zurück zu v.6)
lMonate (Monde) - „Monate“ und „Monde“ sind im Heb. das selbe Wort, da die alten Israeliten sich an einem Mondkalender orientierten. Hier ergibt dies einen schönen Merismus: Die „Monde“ evozieren die Nacht; die „Nacht“ (6a) soll also ausgeschieden sein aus der Reihe der Tage (6b) und der Zahl der Nächte/Monate (6c). (Zurück zu v.6)
mSiehe - Anakrusis; das außerhalb des Metrums stehende Ausrufewort markiert das Folgende ebenso wie die Wdh. von „jene Nacht“ als eine der Spitzenaussagen der Strophe. (Zurück zu v.7)
nunfruchtbar - Heb. galmud. Trad. „unfruchtbar“; galmud könnte aber eine Spezialbedeutung haben: Das verwandte Heb. golem meint den Embryo (Ps 139,16). galmud findet sich in der Bibel nur hier und in Ijob 15,34; 30,3; Jes 49,21. Ijob 30,3 wird es metaphorisch verwendet, aber in Ijob 15,34 steht es im Kontext einer Schilderung von Menschen, die verlieren, was sie bereits besitzen; im Vers davor etwa mit den Bildern des Weinstocks, der seine noch unreifen Trauben verliert, und des Olivenbaums, der seine Blüten abwirft. In Jes 49,21 steht es Parallel mit schekulah, was „der Kinder beraubt“ bedeutet, speziell auch mit der Sonderbedeutung „durch Fehlgeburt der Kinder beraubt sein, fehlgebähren“ (Ex 23,26; Ijob 21,10). Talmud und Midrasch Bereschit Rabbah überliefern, dass man in den Seestädten eine menstruierende Frau als galmudah bezeichnet habe (b.Sot 42a; BerR 31) und der Zhg. von Menstruation und Fehlgeburt war ein stark diskutiertes Thema in den Talmudim. Vielleicht heißt „jene Nacht sei galmud“ also „jene Nacht hätte eine Fehlgeburt haben sollen“ und weist so bereits voraus auf die Rede von der Fehlgeburt in V. 16 und wohl auch in 11a, was auch besser mit der nächsten Zeile zusammenstimmte, in der das „Freudengeschrei“ wahrscheinlich der Jubel über eine geglückte Geburt ist (nicht der Hochzeitsjubel wie bei MEN, TUR). (Zurück zu v.7)
oihn (sie) - Im Heb. sind „Tag“ und „Nacht“ beide maskulin; das Pronomen könnte sich also auf beide beziehen. Vv. 6-7 lassen zunächst an die Nacht denken, aber dass hier speziell von den „Verfluchern des Tages“ die Rede ist, macht sehr wahrscheinlich, dass hier wieder die Rede vom Tag ist, so dass die Struktur von Vv. 3-9 wäre: 3: „Tag und Nacht“ | 4-5: „Tag“ | 6-7: „Nacht“ | 8: „Tag“ | 9: „Nacht“. (Zurück zu v.8)
pVerflucher des Tags (Meeres, Erheller des Tags) - gemeint sind wohl professionelle Zauberer, deren Flüchen eine größere Wirksamkeit zugeschrieben wurde, s. Num 22,5f.. Dass sie „fähig sind, den Leviathan aufzureizen“, soll wahrscheinlich nur unterstreichen, wie mächtig diese professionellen Verflucher sind; die (chinesische!) Vorstellung des Drachen, der die Sonne frisst und so Sonnenfinsternisse erzeugt, ist dem AT fremd. Ibn Ezra dagegen hält sie für professioneller Klagesänger.
Klangspiel: ´orere („Verflucher“) - `orer („aufzureizen“).
Eine schöne und sehr erwägenswerte Deutung hat Königsberger 1896, S. 299 vorgelegt: ´orere sei nicht abzuleiten von ´arar („verfluchen“), sd. von ´or („erhellen“); gemeint seien die Morgensterne, die mit ihrer Helligkeit den Leviathan wecken und von denen auch im nächsten V. zweimal die Rede ist. Dem hat sich leider niemand angeschlossen, daher auch wir nicht.
Textkritik: Nicht wenige Exegeten (z.B. Gordis, Horst, Pope) lesen jam statt jom, „Verflucher des Meeres“, da dieses der „Wohnort“ des Leviathan ist. Das ist unnötig und machte aus V. 8 den ersten Vers, in dem nicht das Wort „Tag“ oder „Nacht“ fällt; dem folgt auch keine der dt. Üss. (Zurück zu v.8)
qLeviathan - mythisches Seeungeheuer; am ausführlichsten beschrieben in Ijob 40,25-41,2. Laut Ijob 41,2 ist niemand so grausam, den Leviathan aufzureizen.
Eine faszinierende Deutung ist angedeutet in j.M.Q. 5b: Dort wird ein Verbot referiert, eine Frau dürfe an einem Festtag nicht ihren „Klagegesang anstimmen“ (`rr lwjt). Wegen der großen Ähnlichkeit mit der Formulierung „den Leviathan aufreizen“ (`rr lwjtn) liest Rabbi Mana dies zurück in unseren Vers. Dementsprechend erwägt Königsberger 1896, S. 299: „Verfluchen sollen ihn die Klagesänger (s.o.), / die fähig sind, Klagegesänge anzustimmen.“ (Zurück zu v.8)
rAugen des Morgens - Trad. „Wimpern“, doch `af`af ist im Ug. und Heb. sehr klar ein Synonym für `ajin („Augen“), das im nächsten V. steht, s. Ijob 16,16 (die schwachen Augen sind ein häufiges Bild für mangelnde Lebenskraft); Ps 11,4; Spr 4,25 und vgl. Spr 6,25 mit Hld 4,9; vgl. auch Aistleitner 1966, S. 308; Dahood 1969, S. 351f. Gemeint sind wahrscheinlich die beiden Abend- und Morgensterne Merkur und Venus, s. Ijob 41,10. Ijob vergilt mit seinem Fluch Gleiches mit Gleichem: Wie die Nacht nicht die Mühsal vor seinen Augen verborgen hat (V. 10), so soll auch sie vergeblich auf die „Augen“ der Morgenröte warten. (Zurück zu v.9)
smeines Schoßes - gemeint ist der Schoß seiner Mutter. (Zurück zu v.10)
taus dem Mutterleib sterben - Meist ausgelegt als „direkt beim Herauskommen aus dem Mutterleib sterben“, so dass 11a und 11b vom selben sprächen; mitgehört werden müsste dann das „herausgekommen“ aus 11b („backward gapping“). Die sehr nahe Parallele Jer 20,17f. legt aber nahe, dass 11a und 11b Unterschiedliches meinen: 11b nämlich „direkt nach der Geburt sterben“, 11a aber „eine Fehlgeburt sein“. Vv. 11-12 schilderten dann eine Progression: 11a: Im Mutterleib, 11b: Bei der Geburt, 12a: Auf den Knien sitzen, 12b: Beim ersten Säugen (so gut Barbiero 2015, S. 51). Auch LXX, VUL und Saadja übersetzen „im Mutterleib“; ebenso z.B. LUT, R-S, ZÜR.
Nur so wäre auch gut verständlich, warum in V. 16 die Rede von der „verscharrten Fehlgeburt, die nicht existierte“, sein kann: Noch vor der Geburt gestorbene Kinder wurden im alten Israel noch nicht als Lebewesen angesehen. m.Oh vii 6 und t.Jeb ix 9 etwa bestimmen, wie bei schwierigen Schwangerschaften verfahren werden dürfe: Ist das „Kind“ noch im Leib der Mutter, darf es „Glied für Glied“ entfernt werden, um die Mutter zu retten, ist aber der Großteil (m.Oh) / der Kopf (t.Jeb) des Kindes „bereits herausgekommen“, darf man es nicht antasten, da man nicht „Leben für Leben“ nehmen dürfe. Raschi erklärt diese Regelung: Solange ein „Kind“ noch nicht in die Welt „herausgekommen“ ist, lo nefesch hu´, „ist es noch kein Lebewesen“. (Zurück zu v.11)
uDann (V. 13) und dort (V. 17) werden hier merkwürdig unpräzise verwendet. Was gemeint ist, ist klar: „Dann“ = „wenn ich tot wäre“ (HfA) / „Wenn ich bei meiner Geburt gestorben wäre“ (NL); „dort“ = „bei den Toten“ (HfA), richtiger: „in der Unterwelt“. In beiden Fällen schließt das Wort aber nicht gut an den jeweils vorangehenden Satz an. Einige Exegeten (z.B. Gordis, Hartley, Pope) wollen daher „dort“ wie schon in Ijob 1,21 als Chiffre für die Unterwelt verstehen, aber da mit „dann“ das selbe Phänomen vorliegt, ist es hier eher ein bewusstes Stilmittel: „Dann – im Gegensatz zu jetzt“ und „dort – im Gegensatz zu hier“. (Zurück zu v.13 / zu v.17)
vRuinen bauten - Die Rede ist wohl vom Wiedererrichten zerstörter Städte, ein verbreiteter Brauch im Alten Orient. Der moabitische König Mesa etwa lässt schreiben: „Ich baute Beth-Bamoth, denn es war zrstört. Ich baute Bezer, das in Trümmern lag.“ (TUAT I/6, S. 650). Vom Wiederaufbauen zerstörter Städte ist in der Bibel auch die Rede in Jos 6,26; Ps 69,36; 102,17; 147,2; Jes 58,12; 61,4; Ez 36,10.33; Mal 1,4. So schon Raschi. Andere verstehen die Stelle als Kommentar zur Flüchtigkeit menschlichen Wirkens, da selbst das von Königen und Ratsherren Errichtete bald wieder zu Ruinen werde (z.B. Gzella 2007, S. 274; auch Jastrow, Junker).
Die häufigen Üss. „Grabkammern“, „Gräber“, „Pyramiden“ oder „Paläste“ geht entweder davon aus, dass ḥarabot nur hier die selbe Bed. habe wie das arabische ḥiram („Pyramide“) oder folgen einem der vielen Vorschlage zur Korrektur des Textes, z.B. hklwt („Paläste“, Beer) oder qbrwt („Gräber“, Richter 1927, S. 4). (Zurück zu v.14)
wVv. 17f.: Chiasmus. „Hören“ ist daher am besten als impersonaler Plural aufzufassen: Auch die Treiber sind „dort“, aber wie nach 17a die Frevler dort nicht mehr wüten, hört man dort auch nicht mehr die Stimme der Sklaventreiber, die (Kriegs-)Gefangene zur Arbeit zwingen. (Zurück zu v.18)
xSchwieriger Satz. Nicht: „Klein und groß sind dort gleich“. Üs. am besten: „Klein und groß sind beide dort“.
Genauer: Heb. qaton („klein, der Kleine“) wegadol („und groß, und der Große“) scham („dort“ wie V. 17) hu´ („er“). Das Singularpronomen hu´ beißt sich mit den zwei Subjekten „klein und groß“. Alle dt. Üss. übersetzen daher „klein und groß sind dort gleich“ o.Ä., doch diese Bed. hat hu´ nie (so richtig Clines, Driver/Gray). LXX, Tg, VUL, Syr übersetzen alle nur „klein und groß sind dort“, doch dann wäre unerklärlich, warum im Heb. noch einmal hu´ folgt, das dann auch einfach ausgespart werden hätte können; es ist also sicher nicht funktionslos. Für „der Kleine ist dort wie der Große“ würde nicht we verwendet, sondern ke ... ken (wie 1 Sam 25,25; Jes 66,13; Jer 18,6). Am besten sollte man sich den Satz also entweder erklären als Variante von qaton scham hu´ wegadol („der Kleine ist dort, er und (=ebenso wie) der Große“, eine „gespaltene Koordination“ wie ähnlich in Num 20,4; Ri 9,32; Rut 1,6 u.ö.), bei dem wegadol grammatisch untypisch vor „dort ist er“ geschoben wurde, um auch in der Formulierung das Beieinander von klein und groß zum Ausdruck zu bringen (gut Clines: „the small is here, as also the great“) – während in der nächsten Zeile „der Sklave“ das erste, „der Herr“, von dem er befreit ist, aber das letzte Wort ist –, oder so, dass auf die beiden Subjekte ungrammatisch mit einem Singularpronomen Bezug genommen wird, um so die Einheit im Tode von klein und groß auszudrücken: „Klein und groß, dort ist es“, „klein und groß sind beide gleichermaßen dort“. (Zurück zu v.19)
yer (sie) gibt (es wird gegeben) - Indirekt gemeint ist hier natürlich Gott, was z.B. GN, HfA, NL u.a. explizieren: „Warum gibt Gott das Licht dem Mühseligen?“ (LUT). Theoretisch gemeint sein könnte aber auch der Tag oder die Nacht, oder das Verb könnte passivisch aufgefasst werden, wie das gut LXX, Tg, VUL und Syr getan haben („warum wird Licht gegeben?“). Nirgends in Ijob 3 macht Ijob Gott direkt einen Vorwurf, hierzu versteigt er sich erst im weiteren Verlauf des Dialogs. (Zurück zu v.20)
zTextkritik: ´ele-gil („bis zum Jubel“) ist ein etwas merkwürdiger Ausdruck; viele (z.B. BHS, Fohrer, Gray, Horst, Pope; auch B-R, 80 (nicht mehr 16), GN, HER05, R-S, TUR) wollen daher stattdessen gal („Haufen“) lesen, da über im Rahmen eines Eselsbegräbnis Verscharrten ein „Steinhaufen“ (statt eines ordentlichen Grabes) aufgeschichtet wurde (s. Jos 7,26; Jos 8,29; 2 Sam 18,17). Ohne die Spezifizierung „Stein-“ findet sich „Haufen“ aber nie in dieser Bed.; der selbe Ausdruck findet sich außerdem noch mal in Hos 9,1. (Zurück zu v.22)
aaverborgen - entweder vor ihm selbst, so dass er nicht weiß, wohin er sich wenden soll (z.B. GN: „Wohin mein Leben führt, ist mir verborgen“), oder vor Gott, der also nicht auf Handel und Wandel dieses Menschen blickt, sich „nicht um ihn schert“ (z.B. R-S: „dem Manne, dessen Schicksal unbeachtet bleibt“; so schon Berachja). Im ersten Fall besagen 23a und 23b ungefähr das Selbe, im zweiten Gegensätzliches. (Zurück zu v.23)
abum den Gott einen Zaun errichtet hat - Ironisierung von Ijob 1,10: Dort steht der selbe Ausdruck für das schützende Einhegen Gottes, hier dagegen für das lähmende Einsperren. (Zurück zu v.23)
acals (vor) - lipne („vor“) hier wie z.B. 1 Sam 1,16 mit der Bed. „wie“; gemeint ist wie bes. in Ps 80,6 (auch Ps 42,4; 127,2; ähnlich Ps 102,10), dass Klagen sein „täglich Brot“ sind. Die Bilder in 24a und 24b sind doppelt komplementär: Sein Seufzen und seine Schreie sind „Brot und Wasser“, die er „zu sich nimmt“ und „von sich gibt“. (Zurück zu v.24)
adkam über mich ... wird mich treffen - T-Shift: Der Wechsel von Vergangenheit nach Zukunft bezeichnet die Totalität seines Lebens; Vergangenheit und Zukunft halten nur Schreckliches für ihn bereit. Unübersetzbar ins Dt.; die meisten Üss. übersetzen daher beides mit Vergangenheit. Am sinnvollsten die präsentische Übertragung von GN: „Hab ich vor etwas Angst, so trifft es mich. Wovor ich zittere, das kommt bestimmt.“ (Zurück zu v.25)
aeDer letzte Satz ist im Heb. ungleich stärker und dichter als im Dt.; jeder Ausdruck besteht nur aus zwei Worten: „Nicht ich-habe-Frieden und-nicht ich-habe-Rast und-nicht ich-habe-Ruhe und-es-kommt Aufruhr!“ Treffender wäre daher etwas wie „Kein Frieden! Keine Rast! / Keine Ruhe! Nur Aufruhr!!!“ (Zurück zu v.26)
afNirgends in der Bibel wird die Unterwelt so positiv dargestellt wie hier (zur verbreiteten Vorstellung s. z.B. Jenseitsvorstellungen (AT) (WiBiLex)). Man sollte daher besser nicht glauben, dass die Unterwelt wirklich etwas war, worauf Menschen im alten Israel hofften. Positiv kann die Unterwelt nur in Ijobs speziellem Fall wahrgenommen werden, in Relation zu seinem übergroßen Leid im Leben; objektiv gesehen schildert er hier eine „verkehrte Welt“. (Zurück zum Text: af)