Ijob 31/Persönliche Fassung (Sebastian Walter): Unterschied zwischen den Versionen

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|Diese Seite wird von Suchmaschinen nicht indexiert: Eine Freundin von mir arbeitet gerade an einer Dissertation über dieses Kapitel, und ich würde das gerne erst dann auf die Kapitelseite stellen, wenn sie damit fertig ist. --[[Benutzer:Sebastian Walter|Sebastian Walter]] ([[Benutzer Diskussion:Sebastian Walter|Diskussion]]) 13:21, 14. Feb. 2018 (CET)
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{{S|2}} Was [wäre sonst] das Los Eloahs<ref name="Gottesbez">''Eloah'' / ''Schaddaj'' - Zwei insgesamt eher seltene, im Ijobbuch aber verhältnismäßig häufige Bezeichnungen Gottes. Ersteres bedeutet wahrscheinlich „Gott“, letzteres vermutlich „Gott vom Berge“ oder „Gott der Wildnis“; vgl. DDD, S. 749f. Die Variation von Gottesbezeichnungen innerhalb iner Doppelzeile ist ein häufiges Stilmittel in der bibl. Poesie.</ref> von oben,
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_Und das Erbe Schaddajs<ref name="Gottesbez" /> aus den Höhen?<ref>''das Los Gottes von oben'' / ''das Erbe Schaddajs aus den Höhen'' - d.h., welches Geschick würde mir Gott vom Himmel her zuteilen - wie würde er mich strafen - wenn ich anders handeln würde? Vgl. [[IJob 20#s29 |Ijob 20,29]]; [[Ijob 27#s13 |27,13]].</ref> {{par|Ijob|20|29}}{{par|Ijob|27|13}}
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_Und Bitteres für Übeltäter!? {{par|Sprichwörter|10|29}}{{par|Sprichwörter|21|15}}
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_Und all meine Schritte, verzeichnet (zählt) er [die] nicht?<ref>In ''Vv. 3f.'' äußert Ijob zwei Gemeinplätze biblischer Theologie: Gott sieht alle Taten der Menschen und vergilt ihnen, wie es diesen Taten entspricht. Dennoch sind dies hier wohl nicht bloß rhetorische Fragen: Gerade diese Fraglosigkeiten scheinen Ijob in seinem Fall auf einmal nicht mehr selbstverständlich zu sein; ihn straft Gott ''trotz'' seines vollkommenen Verhaltens. In [[Ijob 31#s37 |V. 37]] kündigt er daher selbstsicher an, wenn Gott ihm nur mitteilen würde, was in seinen Augen an Ijobs Verhalten nicht makellos war, er würde diese Vorwürfe leicht entkräften, indem er ihm „all seine Schritte nachzeichnen.“</ref> {{par|Ijob|14|16}}{{par|Ijob|34|21}}{{par|Psalm|139|1|3}}{{par|Sprichwörter|5|21}}{{par|Jeremia|32|19}}{{par|Hebräer|4|13}}
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Version vom 14. Februar 2018, 16:42 Uhr


Diese Seite wird von Suchmaschinen nicht indexiert: Eine Freundin von mir arbeitet gerade an einer Dissertation über dieses Kapitel, und ich würde das gerne erst dann auf die Kapitelseite stellen, wenn sie damit fertig ist. --Sebastian Walter (Diskussion) 13:21, 14. Feb. 2018 (CET)

Studienfassung (Ijob 31/Persönliche Fassung (Sebastian Walter))[Bearbeiten]

1 Einen Bund (Bündnis, Vertrag) schloss ich mit meinen Augen:
„Ich will nicht [einmal] blicken (wie sollte ich blicken?)a auf eine junge Frau!“b
2 Was [wäre sonst] das Los Eloahsc von oben,
Und das Erbe Schaddajsc aus den Höhen?d
3 [Wäre (Ist) es] nicht Unheil (Unglück) für Ungerechte
Und Bitteres für Übeltäter!?
4 Sieht er nicht meine Wege
Und all meine Schritte, verzeichnet (zählt) er [die] nicht?e
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Anmerkungen[Bearbeiten]

aIch will nicht [einmal] (wie sollte ich) - Das heb. mah, das sich noch häufiger in Ijob 31 in der Bed. „wie!?“ wie in der Alternativübersetzung findet (daher z.B. NeÜ: „Wie sollte ich da lüstern auf Jungfrauen blicken?“), kann auch als emphatische Verneinungspartikel verwendet werden. So deuten hier auch Sym, Theod, VUL und Syr; so ist dies auch sinnvoller: Auch, wenn Ijob einen „Bund mit seinen Augen geschlossen“ hat, ist er ja dennoch in der Lage, junge Frauen anzuschauen. (Zurück zu v.1)
bjunge Frau - Die Nennung der „jungen Frau“ am Beginn des Kapitels hat viele Ausleger irritiert, weil das „Blicken nach Frauen“ im AT keine Sünde sei (vgl. z.B. Oeming 1994, S. 162) und der Einsatz mit einem derart konkreten Fall direkt vor drei allgemein gehaltenen Versen poetisch schwer erklärlich sei (vgl. z.B. Pope 1965, S. 200f.). Beide Schwierigkeiten lassen sich damit erklären, dass das Blicken nach jungen Frauen hier gerade wegen seiner Harmlosigkeit und Natürlichkeit als Paradigma des „Bundes mit den Augen“ genannt wird: Er [will nicht nach Bösem der Sündhaften ausschauen (vgl. Ps 119,37; Jes 33,15); nicht einmal] nach jungen Frauen will er blicken: Er hält sich völlig fern von jeglichem Fehl.
Dass das Blicken nach Frauen gänzlich sündenlos gewesen sei, ist unwahr: Mit zunehmendem Einfluss der griechischen Kultur auf das hellenistische Israel verschwindet die Frau immer mehr aus der Sphäre der Öffentlichkeit und hat sich in ihrem Haus aufzuhalten; vgl. z.B. Sir 42,9-14; 2 Makk 3,19; 3 Makk 1,18; 4 Makk 18,7; Ps.-Phokylides 215f. Zwei besonders schöne, wenn auch spätere, Belege finden sich in Philo, SpecLeg III 17 und Flac 89; letztere Stelle lautet: „[Als die Häuser der Juden durchsucht wurden, trauerten diese, weil] die weggeschlossenen Frauen, die nicht in die Öffentlichkeit gingen, und die jungen Frauen, die zu Hause blieben, weil sie sich aus züchtiger Scham vor Männeraugen selbst vor ihren Verwandten verbargen, nun nicht nur Fremden, sondern sogar Soldaten zum Anblick dargeboten wurden.“ Mindestens ist also zum „Blicken auf Frauen“ festzuhalten: Es „gehört sich nicht“, so natürlich es auch sei. Doch auch hiervon hält Ijob sich zurück.
Die Rede ist hier übrigens noch nicht von verheirateten Frauen; der häufige Verweis schon hier auf Mt 5,28f. ist irreführend. (Zurück zu v.1)
cEloah / Schaddaj - Zwei insgesamt eher seltene, im Ijobbuch aber verhältnismäßig häufige Bezeichnungen Gottes. Ersteres bedeutet wahrscheinlich „Gott“, letzteres vermutlich „Gott vom Berge“ oder „Gott der Wildnis“; vgl. DDD, S. 749f. Die Variation von Gottesbezeichnungen innerhalb iner Doppelzeile ist ein häufiges Stilmittel in der bibl. Poesie. (zu v.2)
ddas Los Gottes von oben / das Erbe Schaddajs aus den Höhen - d.h., welches Geschick würde mir Gott vom Himmel her zuteilen - wie würde er mich strafen - wenn ich anders handeln würde? Vgl. Ijob 20,29; 27,13. (Zurück zu v.2)
eIn Vv. 3f. äußert Ijob zwei Gemeinplätze biblischer Theologie: Gott sieht alle Taten der Menschen und vergilt ihnen, wie es diesen Taten entspricht. Dennoch sind dies hier wohl nicht bloß rhetorische Fragen: Gerade diese Fraglosigkeiten scheinen Ijob in seinem Fall auf einmal nicht mehr selbstverständlich zu sein; ihn straft Gott trotz seines vollkommenen Verhaltens. In V. 37 kündigt er daher selbstsicher an, wenn Gott ihm nur mitteilen würde, was in seinen Augen an Ijobs Verhalten nicht makellos war, er würde diese Vorwürfe leicht entkräften, indem er ihm „all seine Schritte nachzeichnen.“ (Zurück zu v.4)