Interview ERF: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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3. Gibt es nicht schon genügend Übersetzungen?
 
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In der Tat gibt es einige in letzter zeit enstandene deutsche Bibelübersetzun­gen auf dem Markt, leider jedoch keine, die zum einen mit einer wissenschaftlichen Ausrichtung enstanden ist noch unter einer freien Lizenz steht und damit problemlos nutzbar wäre: Will man beispielsweise eine Überset­zung für einen Bibelleseplan, ein Handyprogramm oder einfach für den USB-Stick, muss man strikte Lizenzen beachten und (in den meisten Fällen) dafür bezahlen.  
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In der Tat gibt es einige in letzter Zeit enstandene deutsche Bibelübersetzun­gen auf dem Markt, leider jedoch keine, die zum einen mit einer wissenschaftlichen Ausrichtung enstanden ist noch unter einer freien Lizenz steht und damit problemlos nutzbar wäre: Will man beispielsweise eine Überset­zung für einen Bibelleseplan, ein Handyprogramm oder einfach für den USB-Stick, muss man strikte Lizenzen beachten und (in den meisten Fällen) dafür bezahlen.  
 
Wir haben ein gewisses Verständnis, dass Bibelgesellschaften und Verlage Kosten zu decken haben und ihre Übersetzungen darum unter restriktive Lizenzenstellen. Die Bibelgesellschaften leisten wichtige Beiträge zu Projekten und Entwicklungen, die eine kommerzielle Vermarktung der Bibel nahe legen.   
 
Wir haben ein gewisses Verständnis, dass Bibelgesellschaften und Verlage Kosten zu decken haben und ihre Übersetzungen darum unter restriktive Lizenzenstellen. Die Bibelgesellschaften leisten wichtige Beiträge zu Projekten und Entwicklungen, die eine kommerzielle Vermarktung der Bibel nahe legen.   
Wir haben es uns als Ziel gesetzt, eine freie deut­sche Bibelübersetzung zu erstellen, die von je­dem für alles genutzt werden darf. Unsere Ergeb­nisse stehen unter einer Lizenz mit sie beliebig vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen, solange angegeben ist, dass sie von uns kommen. Diese Lizenz trägt den etwas komplizierten Titel ""Creative Common - Attribution-Share Alike 3.0 Unported".  
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Wir haben es uns als Ziel gesetzt, eine freie deut­sche Bibelübersetzung zu erstellen, die von je­dem für alles genutzt werden darf. Unsere Ergeb­nisse stehen unter einer Lizenz, mit der sie beliebig vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen, solange angegeben ist, dass sie von uns stammen. Diese Lizenz trägt den etwas komplizierten Titel ""Creative Common - Attribution-Share Alike 3.0 Unported".  
 
Wir liefern also eine freie Übersetzung, die auf neuen Wegen noch mehr Menschen erreichen kann.
 
Wir liefern also eine freie Übersetzung, die auf neuen Wegen noch mehr Menschen erreichen kann.
  

Version vom 14. August 2009, 13:03 Uhr

Die Fragen sind vom ERF-Online (Lizenzfrage ungeklärt ;-)). Falls jemand Ergänzungen und Ideen hat, immer her damit! Das Ganze muss aber in den nächsten Tagen weg.

1. Was genau ist die "Offene Bibel"?

Die Offene Bibel ist ein ökumenisches Projekt mit dem Ziel einer modernen deutschsprachigen Bibelübersetzung, die unter einer freien Lizenz steht. Auf lange Sicht sollen zwei Textfassungen unserer Überset­zung entstehen: Einerseits eine Studienfassung, die so textnah wie möglich ist und im Zweifelsfall mehrere Übersetzungsmöglichkeiten nebeneinander bietet, andererseits eine Lesefassung, die ein gut lesbare Text in bestem aber modernem Deutsch sein wird.

2. Wie ist die Idee entstanden?

Auf dem Kirchentag in Bremen (Mai 2009) bei einem Gespräch zwischen einem katholischen Pastoralreferenten und einem evangelischen Theologiestudenten. Beide hatten die Erfahrung gemacht, dass es in der praktischen Arbeit oft problematisch ist, wenn moderne Bibelübersetzungen nicht frei verfügbar und frei verwendbar sind.

3. Gibt es nicht schon genügend Übersetzungen?

In der Tat gibt es einige in letzter Zeit enstandene deutsche Bibelübersetzun­gen auf dem Markt, leider jedoch keine, die zum einen mit einer wissenschaftlichen Ausrichtung enstanden ist noch unter einer freien Lizenz steht und damit problemlos nutzbar wäre: Will man beispielsweise eine Überset­zung für einen Bibelleseplan, ein Handyprogramm oder einfach für den USB-Stick, muss man strikte Lizenzen beachten und (in den meisten Fällen) dafür bezahlen. Wir haben ein gewisses Verständnis, dass Bibelgesellschaften und Verlage Kosten zu decken haben und ihre Übersetzungen darum unter restriktive Lizenzenstellen. Die Bibelgesellschaften leisten wichtige Beiträge zu Projekten und Entwicklungen, die eine kommerzielle Vermarktung der Bibel nahe legen. Wir haben es uns als Ziel gesetzt, eine freie deut­sche Bibelübersetzung zu erstellen, die von je­dem für alles genutzt werden darf. Unsere Ergeb­nisse stehen unter einer Lizenz, mit der sie beliebig vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen, solange angegeben ist, dass sie von uns stammen. Diese Lizenz trägt den etwas komplizierten Titel ""Creative Common - Attribution-Share Alike 3.0 Unported". Wir liefern also eine freie Übersetzung, die auf neuen Wegen noch mehr Menschen erreichen kann.


4. Was ist das Besondere an dem Projekt "offene-bibel.de"?

Neben der aben angesprochenen freien Lizenz ist es vor allem die Arbeitsform, in der die Offene Bibel entsteht. Normalerweise arbeiten wenige bezahlte Theologen an einer Bibelübersetzung. Bei der Offenen Bibel arbeiten viele verschiedene Menschen unterschiedlicher Konfessionen an den Übersetzungen. So kann auch Oma Meier von nebenan eine Textpassage in der Lesefassung so umformulieren, dass sie um einiges verständlicher wird. So gewährleisten wir die Lesbarkeit der Lesefassung für eine sehr breite Leserschaft. Diese kollaborative Arbeitsform auf freiwilliger, unbezahlter Basis bringt die größtmögliche Identifikation mit dieser Bibelübersetzung und kann so auch distanziertere Menschen ansprechen.

5. Wer kann mitmachen?

Im ersten Schritt alle Sprachkundigen. Die Studienfassung wird komplett neu aus den wissenschaftlich edierten Urtexten übersetzt, sodass hier nur diejenigen mithelfen können, die Hebräisch bzw. Aramäisch und/oder Altgriechisch übersetzen können. Hier sind also vor allem Theologen und Philologen gefragt; gerade Theologiestudierende übersetzen im Laufe ihres Studiums immer wieder Texte, die sie hier einbringen können. Im zweiten Schritt, der Lesefassung, können dann in der Tat alle Interessierten helfen, den Text der Studienfassung in ein gutes, aktuelles Deutsch zu übertragen und die Lesefassung weiter zu verbessern und aktuell zu halten. Neben der Übersetzung und Übertragung gibt es allerdings auch andere Aufgaben, die erledigt werden können und müssen: etwa administrative Aufgaben, aber auch Werbung etc. Zun tun gibt es bestimmt genug.

6. Nicht jeder, der des Hebräischen oder Griechischen mächtig ist, ist auch wirklich gut im Übersetzen. Wer kontrolliert letztlich die Qualität der Übersetzung?

Für Übersetzer gibt es einerseits die Möglichkeit sich Hilfe zu holen, andererseits gibt es schon jetzt sogenannte Buchpaten, die über die Qualität der Übersetzungen wachen. Solche Paten sind wissenschaftlich ausgebildet und arbeiten meist an den Universitäten. Für diese Aufgabe suchen wir im Moment allerdings noch weitere qualifizierte Freiwillige.

7. Wie kann man sicher gehen, dass in einem Wiki-Projekt sich nicht einfach nur die lauteste Meinung durchsetzt, sondern diejenige, die dem Text wirklich gerecht wird?

Bei der Studienfassung wird nahezu jede Übersetzungsmöglichkeit berücksichtigt, sodass hier kaum Konflikte entstehen können. Bei der Lesefassung ist unsere Idee in Streitfragen Schlichtungsteams einzusetzen, die zwischen den Parteien vermitteln. Die eben erwähnten Buchpaten werden unter anderem Mitglieder dieser Schlichtungsteams sein und als Anwälte des Urtextes auftreten, den auch in der Lesefassung wollen wir die wissenschaftliche Grundausrichtung beibehalten.Bis jetzt arbeiten allerdings schon Mitglieder vieler verschiedener Konfessionen und Frömmigkeitsrichtungen problemlos zusammen: Meinungsverschiedenheiten werden sachlich diskutiert, und gemeinsam gute Lösung gefunden.

8. Bis wann hoffen Sie, das Projekt abgeschlossen zu haben?

Hoffentlich nie. Die Studienfassung wird zwar vermutlich irgendwann soweit fertig sein, dass kein oder kaum noch Verbesserungsbedarf besteht, aber die Lesefassung soll immer wieder überprüft und verbessert werden. Durch die technischen Möglichkeiten können die Texte kontinuierlich gesichtet und abgezeichnet werden, sodass Veränderungen nicht direkt sichtbar werden (das gleiche Prinzip benutzt auch Wikipedia bei besonders wichtigen Seiten). Durch diese ständigen Verbesserungen kann unsere Lesefassung auch über Jahre hinweg modern "bleiben", ohne dass sie, wie beispielsweise die Lutherübersetzung, nach eingen Jahrzehnten komplett neu bearbeitet werden muss. Zur Zeit befindet sich die Offene Bibel allerdings noch in der Anfangsphase, sodass noch wichtige Weichenstellungen vor uns liegen und wir nicht einmal den zeitlichen Aufwand für die Studienfassung einschätzen können. Fest steht aber, dass wir zur Zeit jede helfende Hand brauchen können.