Jakobus 3: Unterschied zwischen den Versionen

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{{L|1}} Es sollen nicht viele von euch Lehrer werden, meine Geschwister, denn wir Lehrer werden strenger verurteilt.
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{{L|2}} Denn wir alle sündigen in vieler Hinsicht. Wenn jemand beim Reden nicht sündigt, ist er ein reifer Mensch, der auch den ganzen Körper im Zaum halten kann.
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{{L|3}} Mit Zügeln lenken wir den Kopf eines Pferdes und damit gehorcht uns ihr ganzer Körper.
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{{L|4}} Schaut euch mal Schiffe an: Obwohl sie groß sind und von rauen Winden getrieben werden, lenkt sie ein kleines Steuerruder, wohin der Steuermann möchte.
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{{L|5}} So ist auch die Zunge ein kleines Glied und prahlt doch mit großen Dingen. Auch ein kleines Feuer kann einen großen Wald in Brand setzen.
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{{L|6}} Auch die Zunge ist ein Feuer: Als das Unrecht steht die Zunge unter unseren Gliedern da; sie, die den ganzen Körper beschmutzt und den Kreis des Lebens in Brand setzt, wird selbst von der Hölle in Brand gesetzt.
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{{L|7}} Jedes Säugetier und auch die Vögel, Kriechtiere wie auch Meerestiere wird vom Menschen gezähmt,
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{{L|8}} aber die Zunge kann kein Mensch bändigen, das ruhelose, unkontrollierte, wankelmütige Übel, voller tödlichen Gifts.
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{{L|9}} Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen die Menschen, die nach der Ähnlichkeit Gottes erschaffen sind:
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{{L|10}} aus dem selben Mund kommt Segen und Fluch. Das darf nicht sein, meine Geschwister!
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{{L|11}} Kommt aus der selben Quellen denn auch süßes und bitteres Wasser?
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{{L|12}} Meine Geschwister, können an einem Feigenbaum Oliven wachsen, oder an einem Weinstock Feigen? Auch aus einer salzigen Quelle kommt kein Süßwasser.
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{{L|13}} Wer unter euch ist weise und gebildet? Er soll durch gute Lebensführung seine Werke in Bescheidenheit aus Weisheit erweisen!
{{L|14}}
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{{L|14}} Aber wenn ihr eifersüchtig und egoistisch seid, gebt nicht an und lügt nicht!
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{{L|15}} Dies ist keine göttliche Weisheit, sondern irdisch, weltlich, natürlich und dämonisch.
{{L|16}}
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{{L|16}} Denn wo immer es Eifersucht und Selbstsucht gibt, dort gibt es Unordnung und jede Art von Gemeinheiten.
{{L|17}}
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{{L|17}} Doch die göttliche Weisheit ist zuerst rein, dann friedfertig, gütig, folgsam, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und ohne Heuchelei.
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{{L|18}} Und die Ernte der Gerechtigkeit wird in Frieden gesät für jene, die Frieden stiften.
  
 
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{{Studienfassung}}
 
{{S|1}} Nicht viele [von euch sollen] Lehrer werden,<ref>In der deutschen Übersetzung ist es schwierig, die beiden Teile des Imperativs, „nicht viele [von euch]“ („[von euch]“ impliziert durch die Form des Verbs) und „werdet Lehrer“ zusammenzubringen. Die eheste wörtliche Entsprechung wäre „Nicht viele [von euch] werdet Lehrer[!]“. Als die nächstliegende Auflösung erschien die Umwandlung in einen indirekten Befehl.</ref> meine Geschwister, denn ihr wisst,<ref>Kausal aufgelöstes attributives Ptz. Hier bieten sich wohl keine alternativen Sinnrichtungen zur Auflösung an.</ref> dass wir [Lehrer] ein strengeres Urteil empfangen werden.  
 
{{S|1}} Nicht viele [von euch sollen] Lehrer werden,<ref>In der deutschen Übersetzung ist es schwierig, die beiden Teile des Imperativs, „nicht viele [von euch]“ („[von euch]“ impliziert durch die Form des Verbs) und „werdet Lehrer“ zusammenzubringen. Die eheste wörtliche Entsprechung wäre „Nicht viele [von euch] werdet Lehrer[!]“. Als die nächstliegende Auflösung erschien die Umwandlung in einen indirekten Befehl.</ref> meine Geschwister, denn ihr wisst,<ref>Kausal aufgelöstes attributives Ptz. Hier bieten sich wohl keine alternativen Sinnrichtungen zur Auflösung an.</ref> dass wir [Lehrer] ein strengeres Urteil empfangen werden.  
{{S|2}} Denn wir alle straucheln (stoßen an)<ref>Im geistlichen Sinn auch als „fehlen“, „sündigen“. Vorgeschlagene Bedeutung hier: „wir alle begehen viele Sünden“ (B/A, NSS).</ref> vielfach (in vieler Hinsicht). Wenn jemand beim Reden<ref>Wörtlich: „im Wort“</ref> nicht strauchelt, [ist] er ein vollkommener (reifer, erwachsener) Mensch<ref>Wörtlich: „Mann“ (im generischen Sinn).</ref>, fähig auch den ganzen Körper zu zügeln (in Zaum zu halten).<ref>Indefiniter Konditionalsatz.</ref>
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{{S|2}} Denn wir alle straucheln (stoßen an)<ref>Im geistlichen Sinn auch als „fehlen“, „sündigen“. Vorgeschlagene Bedeutung hier: „wir alle begehen viele Sünden“ (B/A, NSS).</ref> vielfach (in vieler Hinsicht). Wenn jemand beim Reden<ref>Wörtlich: „im Wort“</ref> nicht strauchelt, [ist] er ein vollendeter (reifer, erwachsener) Mensch (Mann)<ref>[[Generisches Maskulinum]].</ref>, fähig, auch den ganzen Körper zu zügeln (in Zaum zu halten).<ref>Indefiniter Konditionalsatz.</ref>
{{S|3}} {aber} Wenn wir den Pferden<ref>Ursprünglich ein Genitiv.</ref> das Zaumzeug ins Maul<ref>Ursprünglich im Plural.</ref> legen, damit sie uns gehorchen,<ref>Auflösung eines „εἰς τὸ“ + Inf.</ref> dann<ref>Konsekutives καί.</ref> lenken wir ihren ganzen Körper.<ref>Indefiniter Konditionalsatz.</ref>  
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{{S|3}} {aber} Wenn wir den Pferden<ref>Ursprünglich ein Genitiv.</ref> {das} Zaumzeug (Zügel) ins Maul<ref>Ursprünglich im Plural.</ref> legen, damit sie uns gehorchen,<ref>Auflösung eines „εἰς τὸ“ + Inf.</ref> dann<ref>Konsekutives καί.</ref> lenken wir ihren ganzen Körper.<ref>Indefiniter Konditionalsatz.</ref>  
{{S|4}} Seht (Siehe) auch die Schiffe, obwohl sie so groß sind und von rauen Winden getrieben werden,<ref>Im Urtext zwei Ptc. coni., hier konzessiv aufgelöst.</ref> werden sie von einem winzigen<ref>Wörtlich „von [dem] kleinsten“. Muss hier elativisch verstanden werden: „sehr klein“, „winzig“</ref> Steuerruder gelenkt, wohin die Absicht (Drang, Eifer, Trachten)<ref>Eine gute kommunikative Übersetzung könnte „Belieben“ sein.</ref> des Steuermanns wünscht
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{{S|4}} Seht (Siehe) auch die Schiffe: Obwohl sie so groß sind und von rauen Winden getrieben werden,<ref>Im Urtext zwei Ptc. coni., hier konzessiv aufgelöst.</ref> werden sie von einem winzigen<ref>Wörtlich „von [dem] kleinsten“. Muss hier elativisch verstanden werden: „sehr klein“, „winzig“</ref> Steuerruder gelenkt, wohin die Absicht (Drang, Eifer, Trachten)<ref>Eine gute kommunikative Übersetzung könnte „Belieben“ sein.</ref> des Steuermanns wünscht.
{{S|5}} so ist auch die Zunge ein kleines Glied und prahlt [doch mit] großen [Dingen]. Seht (Siehe), welch kleines Feuer welch großen Wald (Holz) anzündet!  
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{{S|5}} So ist auch die Zunge ein kleines Glied und prahlt [doch mit] großen [Dingen]. Seht (Siehe), welch kleines Feuer welch großen Wald (Holz) anzündet!  
{{S|6}} Auch die Zunge [ist] ein Feuer: [Als] die Welt des Unrechts<ref>Gen. qualitatis. Kommunikativ kann „Welt voller Unrecht“, „von Unrecht beherrschte Welt“, etc. übersetzt werden.</ref> steht<ref>Wörtlich „„sich hinstellen“ (cf. 4,4). Die Form kann sowohl medial (Blomberg/Kamell), als auch passivisch (Mußner, Johnson, NSS) sein. Die mediale Deutung betont die Rolle der Zunge, die passivische diejenige Gottes oder ähnlicher Größen. Weil letztere Lösung aber Fragen offen ließe, entscheidet sich Blomberg für eine mediale Deutung. Johnson präferiert im Blick auf 4:4 die passivische Lösung. Meine Übersetzung (nach einem Vorschlag im NSS) lässt das Problem ein Stück weit offen, weil sie sich auf das Ergebnis konzentriert („dastehen“ kann das Resultat des Hinstellens oder des sich Hinstellens sein). Alternativ zu „dastehen“ kann auch übersetzt werden: „sich erweisen als“ (NSS), „sich darstellen“ (Dibelius), „sich machen/ernennen zu“ (Blomberg/Kamell, Johnson, B/A). Der überlieferte Text ist an dieser Stelle vermutlich fehlerhaft ist (Dibelius, B/A).</ref> die Zunge unter unseren Gliedern da;<ref>Oder „Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt des Unrechts unter unsere Glieder gesetzt.“ (Mußner, Martin (zitiert bei Blomberg/Kamell).) Dazu wäre alternative Zeichensetzung vonnöten: Statt dem Semikolon (hochgesetzter Punkt) wie im NTG wäre dann hinter „πῦρ“ ein Komma zu setzen. Dadurch könnte der zweite Satz des Verses als Apposition verstanden werden: „Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt des Unrechts unter unsere Glieder gesetzt.“ Diese Variante sei u.a. von der TNIV und in früheren Edition des UBS-Testaments gewählt worden (Blomberg/Kamell).</ref> sie, die den ganzen Körper beschmutzt und das Rad<ref>Je nach Akzentsetzung entweder „Rad“ oder „Bahn/Kurs“; bezeichnet allgemein etwas Rundes (Johnson; dort auf Englisch „course“; von mir entsprechend übersetzt).</ref> des Werdens<ref>NSS: „Rad des Werdens/Daseins, hier wohl sprichwörtl. für Umkreis des Lebens (Mußner, Jak, S. 164f), Lebenslauf“. Aus „dem Sprachgebrauch der orphischen Mysterien“ (B/A) (cf. Dibelius, Kittel) → „Rad des Werdens“, „Lebenslauf“; klares Zeugnis für griechischen Einfluss (Johnson). Blomberg merkt an, dass der Begriff zur Abfassungszeit wohl schon abgegriffen war und hier nicht zu technisch gesehen werden sollte (seine Übersetzung: „Lauf des Daseins/der Existenz“). Menge: „das (rollende) Rad des Seins (d.h. den ganzen Lauf des Lebens = die ganze Lebensbahn)“, LUT „die ganze Welt“, ELB „Lauf des Daseins, SLT „Umkreis des Lebens“, NGÜ „die ganze menschliche Existenz“, GNB „unser Leben von der Geburt bis zum Tod“.</ref> in Brand setzt,<ref>Auflösung zweier attributiver Partizipien als Relativsatz.</ref> wird [selbst] von der Hölle<ref>Oder „Gehenna“. Hier werden die sehr semitischen Wurzeln des Schreibens offensichtlich.</ref> in Brand gesetzt.<ref>Das dritte attr. Ptz. Präs., hier im Pass., scheint semantisch von den übrigen getrennt zu sein. Alternativ: „sie beschmutzt ... und ... setzt ... in Brand und wird...“. Wörtlich: „die ... beschmutzende ... und ... in Brand setzende ... und ... in Brand gesetzt werdende.“</ref>  
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{{S|6}} Auch die Zunge [ist] ein Feuer: [Als] die Welt des Unrechts<ref>Gen. qualitatis. Kommunikativ kann „Welt voller Unrecht“, „von Unrecht beherrschte Welt“, etc. übersetzt werden.</ref> steht<ref>Wörtlich „sich hinstellen“ (cf. 4,4). Die Form kann sowohl medial (Blomberg/Kamell), als auch passivisch (Mußner, Johnson, NSS) sein. Die mediale Deutung betont die Rolle der Zunge, die passivische diejenige Gottes oder ähnlicher Größen. Weil letztere Lösung aber Fragen offen ließe, entscheidet sich Blomberg für eine mediale Deutung. Johnson präferiert im Blick auf 4:4 die passivische Lösung. Meine Übersetzung (nach einem Vorschlag im NSS) lässt das Problem ein Stück weit offen, weil sie sich auf das Ergebnis konzentriert („dastehen“ kann das Resultat des Hinstellens oder des sich Hinstellens sein). Alternativ zu „dastehen“ kann auch übersetzt werden: „sich erweisen als“ (NSS), „sich darstellen“ (Dibelius), „sich machen/ernennen zu“ (Blomberg/Kamell, Johnson, B/A). Der überlieferte Text ist an dieser Stelle vermutlich fehlerhaft (Dibelius, B/A).</ref> die Zunge unter unseren Gliedern da;<ref>Oder „Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt des Unrechts unter unsere Glieder gesetzt.“ (Mußner, Martin (zitiert bei Blomberg/Kamell).) Dazu wäre alternative Zeichensetzung vonnöten: Statt dem Semikolon (hochgesetzter Punkt) wie im NTG wäre dann hinter „πῦρ“ ein Komma zu setzen. Dadurch könnte der zweite Satz des Verses als Apposition verstanden werden: „Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt des Unrechts unter unsere Glieder gesetzt.“ Diese Variante sei u.a. von der TNIV und in früheren Edition des UBS-Testaments gewählt worden (Blomberg/Kamell).</ref> sie, die den ganzen Körper beschmutzt und das Rad<ref>Je nach Akzentsetzung entweder „Rad“ oder „Bahn/Kurs“; bezeichnet allgemein etwas Rundes (Johnson; dort auf Englisch „course“; von mir entsprechend übersetzt).</ref> des Werdens<ref>NSS: „Rad des Werdens/Daseins, hier wohl sprichwörtl. für Umkreis des Lebens (Mußner, Jak, S. 164f), Lebenslauf“. Aus „dem Sprachgebrauch der orphischen Mysterien“ (B/A) (cf. Dibelius, Kittel) → „Rad des Werdens“, „Lebenslauf“; klares Zeugnis für griechischen Einfluss (Johnson). Blomberg merkt an, dass der Begriff zur Abfassungszeit wohl schon abgegriffen war und hier nicht zu technisch gesehen werden sollte (seine Übersetzung: „Lauf des Daseins/der Existenz“). Menge: „das (rollende) Rad des Seins (d.h. den ganzen Lauf des Lebens = die ganze Lebensbahn)“, LUT „die ganze Welt“, ELB „Lauf des Daseins“, SLT „Umkreis des Lebens“, NGÜ „die ganze menschliche Existenz“, GNB „unser Leben von der Geburt bis zum Tod“.</ref> in Brand setzt,<ref>Auflösung zweier attributiver Partizipien als Relativsatz.</ref> wird [selbst] von der Hölle<ref>Oder „Gehenna“. Hier werden die sehr semitischen Wurzeln des Schreibens offensichtlich.</ref> in Brand gesetzt.<ref>Das dritte attr. Ptz. Präs., hier im Pass., scheint semantisch von den übrigen getrennt zu sein. Alternativ: „sie beschmutzt ... und ... setzt ... in Brand und wird...“. Wörtlich: „die ... beschmutzende ... und ... in Brand setzende ... und ... in Brand gesetzt werdende.“</ref>  
{{S|7}} Jede<ref>Dieses unbestimmte „πασα“ kann auch allgemeiner als „alle möglichen...“ übersetzt werden.</ref> Art [der] Säugetiere<ref>Eigentlich nur „Tiere“; im Kontrast zu den anderen Tierarten im Kontext muss hier jedoch genauer übersetzt werden. Möglich: „Vierfüßler“ (B/A), „Säugetiere“, „Landtiere“, „vierfüßige Tiere“ (NSS).</ref> wie auch [der] Vögel, [der] Kriechtiere wie auch [der] Meerestiere wird gezähmt und ist [durch] die menschliche Art (Natur)<ref>Dat. auctoris.</ref> gezähmt worden<ref>Hier steht im Urtext ein Pf., das „worden“ tritt also hinter das Resultat des „bist“ zurück.</ref>,  
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{{S|7}} Jede<ref>Dieses unbestimmte „πασα“ kann auch allgemeiner als „alle möglichen...“ übersetzt werden.</ref> Art [der] Säugetiere<ref>Eigentlich nur „Tiere“; im Kontrast zu den anderen Tierarten im Kontext muss hier jedoch genauer übersetzt werden. Möglich: „Vierfüßler“ (B/A), „Säugetiere“, „Landtiere“, „vierfüßige Tiere“ (NSS).</ref> wie auch [der] Vögel, [der] Kriechtiere wie auch [der] Meerestiere wird gezähmt und ist [durch] die menschliche Art (Natur)<ref>Dat. auctoris.</ref> gezähmt worden<ref>Hier steht im Urtext ein Pf., das „worden“ tritt also hinter das Resultat des „ist“ zurück.</ref>,  
{{S|8}} aber die Zunge vermag kein Mensch<ref>Gen. partitivus. Wörtlich: „keiner/niemand [der] Menschen“</ref> zu bändigen, [das]<ref>Alternativ: „[sie ist] ein“</ref> ruhelose (unruhiges<ref>B/A</ref>, unkontrolliertes<ref>Blomberg/Kamell</ref>, wankelmütiges<ref>Cf. 1,8</ref>) Übel, voller tödlichen (todbringenden) Gifts.
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{{S|8}} aber die Zunge vermag kein Mensch<ref>Gen. partitivus. Wörtlich: „keiner/niemand [der] Menschen“</ref> zu bändigen, [das]<ref>Alternativ: „[sie ist] ein“</ref> ruhelose (unruhige<ref>B/A</ref>, unkontrollierte<ref>Blomberg/Kamell</ref>, wankelmütige<ref>Cf. 1,8</ref>) Übel, voller tödlichen (todbringenden) Gifts.
{{S|9}} Mit ihr<ref>Instrumental (NSS). Wörtlich: „Durch sie“. Analog später im Vers.</ref> loben (reden wir gut von) wir den Herrn und Vater und mit ihr verfluchen die Menschen, die nach der Ähnlichkeit (Gleichheit, Übereinstimmung. Klassisch: Bild, Ebenbild) Gottes erschaffen sind<ref>Attr. Ptz. Pf. Pass. Das griechische Pf. wurde hier, wie es seiner Bedeutung am ehesten entspricht, als Zustandsperfekt übersetzt.</ref>,<ref>Frei zitiert nach 1 Mose 1,26f.</ref>  
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{{S|9}} Mit ihr<ref>Instrumental (NSS). Wörtlich: „Durch sie“. Analog später im Vers.</ref> loben (reden wir gut von) wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen die Menschen, die nach der Ähnlichkeit (Gleichheit, Übereinstimmung. Klassisch: Bild, Ebenbild) Gottes erschaffen sind<ref>Attr. Ptz. Pf. Pass. Das griechische Pf. wurde hier, wie es seiner Bedeutung am ehesten entspricht, als Zustandsperfekt übersetzt.</ref>:<ref>Frei zitiert nach 1 Mose 1,26f.</ref>  
{{S|10}} aus demselben Mund kommt Segen und Fluch. Es darf nicht sein, meine Geschwister, [dass]<ref>Auflösung eines AcI.</ref> dies so geschieht.
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{{S|10}} aus demselben Mund kommt Segen und Fluch. Es darf nicht sein, meine Geschwister, [dass]<ref>Auflösung eines AcI.</ref> dies so geschieht!
 
{{S|11}} Lässt etwa die Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres [Wasser]<ref>Wörtlich: „das Süße und das Bittere“</ref> quellen?  
 
{{S|11}} Lässt etwa die Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres [Wasser]<ref>Wörtlich: „das Süße und das Bittere“</ref> quellen?  
 
{{S|12}} Meine Geschwister, kann etwa ein Feigenbaum Oliven hervorbringen, oder ein Weinstock Feigen? Auch eine salzige [Quelle]<ref>Wörtlich: „das Salzige“</ref> [kann] kein Süßwasser<ref>Wörtlich: „süßes Wasser“</ref> hervorbringen.  
 
{{S|12}} Meine Geschwister, kann etwa ein Feigenbaum Oliven hervorbringen, oder ein Weinstock Feigen? Auch eine salzige [Quelle]<ref>Wörtlich: „das Salzige“</ref> [kann] kein Süßwasser<ref>Wörtlich: „süßes Wasser“</ref> hervorbringen.  
 
{{S|13}} Wer [ist] weise und kundig (verständig, gebildet)<ref>Die Bedeutung des Wortes ist die von anwendbarer Kundigkeit (Blomberg/Kamell). Kommunikativ vielleicht „erfahren“.</ref> unter euch? Er soll durch<ref>Wörtlich: „aus“</ref> {die} gute Lebensführung seine Werke in (durch) Bescheidenheit (Demut, Sanftmut)<ref>ie eigentliche Bedeutung ist wohl die eines „sanften Charakters“ im Gegensatz einem aufbrausenden Charakter (cf. Louw/Nida).</ref> [aus] Weisheit<ref>Wörtlich „Bescheidenheit [der] Weisheit“; Gen. pertinentiae, also „Bescheidenheit, die von Weisheit kommt“.</ref> erweisen (muss erweisen<ref>Blomberg/Kamell.</ref>)<ref>Da der deutsche Imperativ in der 3. Person nicht vorkommt, muss mit „soll“ oder „muss“ umschrieben werden.</ref>!
 
{{S|13}} Wer [ist] weise und kundig (verständig, gebildet)<ref>Die Bedeutung des Wortes ist die von anwendbarer Kundigkeit (Blomberg/Kamell). Kommunikativ vielleicht „erfahren“.</ref> unter euch? Er soll durch<ref>Wörtlich: „aus“</ref> {die} gute Lebensführung seine Werke in (durch) Bescheidenheit (Demut, Sanftmut)<ref>ie eigentliche Bedeutung ist wohl die eines „sanften Charakters“ im Gegensatz einem aufbrausenden Charakter (cf. Louw/Nida).</ref> [aus] Weisheit<ref>Wörtlich „Bescheidenheit [der] Weisheit“; Gen. pertinentiae, also „Bescheidenheit, die von Weisheit kommt“.</ref> erweisen (muss erweisen<ref>Blomberg/Kamell.</ref>)<ref>Da der deutsche Imperativ in der 3. Person nicht vorkommt, muss mit „soll“ oder „muss“ umschrieben werden.</ref>!
 
{{S|14}} Aber wenn ihr bittere Eifersucht und Selbstsucht in eurem Herzen habt, rühmt euch nicht<ref>Dies ist ein Imperativ Präsens. Im Gegensatz zum unmarkierten Imp. Aor. kann dieser auch die Bedeutung „hört auf, … zu tun“ haben. Blomberg merkt hier an, dass diese Bedeutungsnuance nicht unbedingt vorkommen muss.</ref> und lügt [nicht] wider die Wahrheit!<ref>Indefiniter Konditionalsatz.</ref>
 
{{S|14}} Aber wenn ihr bittere Eifersucht und Selbstsucht in eurem Herzen habt, rühmt euch nicht<ref>Dies ist ein Imperativ Präsens. Im Gegensatz zum unmarkierten Imp. Aor. kann dieser auch die Bedeutung „hört auf, … zu tun“ haben. Blomberg merkt hier an, dass diese Bedeutungsnuance nicht unbedingt vorkommen muss.</ref> und lügt [nicht] wider die Wahrheit!<ref>Indefiniter Konditionalsatz.</ref>
{{S|15}} Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt<ref>Attributive Auflösung. Wörtlich „ist … herabkommend“. Alternativ periphrastisch: „Diese Weisheit kommt nicht von oben herab...“</ref>, sondern [ist] irdisch, weltlich natürlich<ref>So Dibelius u.a.; bei ihm Herleitung aus Parallelen zur gnostischen Frömmigkeit. Wörtlich „seelisch“. Im NT wird der Begriff aber nur für das Diesseitige im Gegensatz zum Geistlichen verwendet (B/A, Dibelius, Johnson). Oder „irdisch gesinnt“ (NSS), „sinnlich“ (Menge, ELB; aber missverständlich, da es hier eben nur um den Kontrast zum Geistlichen geht), „niedrig“ (LUT), „eigennützig“ (EU). Kommunikativ vielleicht „weltlich/diesseitig ausgerichtet“.</ref> [und] dämonisch.  
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{{S|15}} Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt<ref>Attributive Auflösung. Wörtlich „ist … herabkommend“. Alternativ periphrastisch: „Diese Weisheit kommt nicht von oben herab...“</ref>, sondern [ist] irdisch, weltlich, natürlich<ref>So Dibelius u.a.; bei ihm Herleitung aus Parallelen zur gnostischen Frömmigkeit. Wörtlich „seelisch“. Im NT wird der Begriff aber nur für das Diesseitige im Gegensatz zum Geistlichen verwendet (B/A, Dibelius, Johnson). Oder „irdisch gesinnt“ (NSS), „sinnlich“ (Menge, ELB; aber missverständlich, da es hier eben nur um den Kontrast zum Geistlichen geht), „niedrig“ (LUT), „eigennützig“ (EU). Kommunikativ vielleicht „weltlich/diesseitig ausgerichtet“.</ref> [und] dämonisch.  
{{S|16}} Denn wo [immer es] Eifersucht und Selbstsucht [gibt], dort [gibt es] Unordnung (Unruhe) und jede [Art von]<ref>Nach der Bedeutung dieses unbestimmten „πάν“ eingefügt (Johnson).</ref> gemeiner (niederer, schlimmer)<ref>Der Begriff drückt Niedrigkeit, Gemeinheit, Gewöhnlichkeit in einem sehr negativen Sinn aus (Johnson).</ref> Tat (Sache, Tun; Rechtsstreit<ref>Johnson</ref>).  
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{{S|16}} Denn wo [immer es] Eifersucht und Selbstsucht [gibt], dort [gibt es] Unordnung (Unruhe) und jede [Art von]<ref>Nach der Bedeutung dieses unbestimmten „πάν“ eingefügt (Johnson).</ref> gemeinem (niederem, schlimmem)<ref>Der Begriff drückt Niedrigkeit, Gemeinheit, Gewöhnlichkeit in einem sehr negativen Sinn aus (Johnson).</ref> Tun (Sache, Tat; Rechtsstreit<ref>Johnson</ref>).  
{{S|17}} Doch die Weisheit, [die] von oben [kommt], ist {zwar} zuerst rein, dann friedfertig, gütig (nachgiebig, milde), folgsam (belehrbar, gehorsam. LUT u.a. (SLT, NGÜ): lässt sich etwas sagen), voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch [und] ohne Heuchelei.
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{{S|17}} Doch die Weisheit, [die] von oben [kommt], ist {zwar} zuerst rein, dann friedfertig, gütig (nachgiebig, milde), folgsam (belehrbar, gehorsam<ref>LUT u.a. (SLT, NGÜ): „lässt sich etwas sagen“</ref>), voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch [und] ohne Heuchelei.
{{S|18}} Und<ref>Hier als koordinierender Textkonnektor (Blomberg/Kamell). Alternativ adversativ. Könnte auch einen leichten Kontrast als Aufruf zum Handeln darstellen (Johnson).</ref> [die] Ernte<ref>So Blomberg/Kamell. Wörtlich „Frucht“.</ref> [der] Gerechtigkeit<ref>Wohl ein Gen. subiectivus: die Frucht ''ist'' Gerechtigkeit.</ref> wird in Frieden gesät für<ref>Hier als Dat. commodi verstanden (Dibelius, Johnson, Blomberg/Kamell). Alternativ als Dat. auctoris: „von jenen, die...“. Dann käme aber der Frieden doppelt vor (Dibelius).</ref> jene, die Frieden stiften<ref>Attributives/substantiviertes Ptz.</ref>.  
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{{S|18}} Und (aber)<ref>Hier als koordinierender Textkonnektor (Blomberg/Kamell). Alternativ adversativ. Könnte auch einen leichten Kontrast als Aufruf zum Handeln darstellen (Johnson).</ref> [die] Ernte<ref>So Blomberg/Kamell. Wörtlich „Frucht“.</ref> [der] Gerechtigkeit<ref>Wohl ein Gen. subiectivus: die Frucht ''ist'' Gerechtigkeit.</ref> wird in Frieden gesät für<ref>Hier als Dat. commodi verstanden (Dibelius, Johnson, Blomberg/Kamell). Alternativ als Dat. auctoris: „von jenen, die...“. Dann käme aber der Frieden doppelt vor (Dibelius).</ref> jene, die Frieden stiften<ref>Attributives/substantiviertes Ptz.</ref>.  
  
  
 
{{Bemerkungen}}
 
{{Bemerkungen}}
Die vorliegende Übersetzung (SF) entstand für ein Studienprojekt, bei dem der gesamte Jakobusbrief übersetzt, mit Kommentaren abgeglichen und exegesiert werden sollte. Allerdings folgt die Übersetzung nicht immer Offene-Bibel-Konventionen: So wurden so gut wie alle Partizipien (bis auf einige substantivierte) aufgelöst und die Sätze so natürlich wie möglich aufgebaut, ohne die Genauigkeit zu beeinträchtigen oder den griechischen Satzbau aufzubrechen. Der Imperativ in der dritten Person wurde gewöhnlich mit dem Hilfsverb „sollen“ übersetzt (jeweils vermerkt); auf Aspektbedeutung und Sinnrichtung (bei adverbialen Partizipien u.a.) wurde besonderer Wert gelegt. Beim Übersetzen wurde auch auf den Transport des Textsinns geachtet und stellenweise Vorschläge und Anmerkungen zur kommunikativen Übersetzung gemacht (jedoch unvollständig). Der gesamte Text wurde unter Zuhilfenahme des Neuen sprachlichen Schlüssels (NSS), der Kurzgrammatik zum ntl. Griechisch (KG) und dem Wörterbuch von Bauer/Aland (B/A) übersetzt und, stellenweise ausführlich, mit dem exegetischen Kommentar von Blomberg u. Kamell abgeglichen. Wo es nützlich erschien, wurden wichtige deutsche Übersetzungen in den Fußnoten zitiert (LUT, EU, Menge, REB, SLT, NGÜ), teilweise auch englische (NIV, NASB, ESV, NET). An kritischen Stellen wurden die Jakobuskommentare von M. Dibelius und L.T. Johnson, teilweise auch F. Mußner konsultiert. Weitere Referenzen entstammen entweder der Diskussion während der Vorlesung (so Maier, Louw/Nida), der Pflichtlektüre (so Bauckham) oder den genannten Quellen.
 
 
Lückenhaft ist noch der Abgleich mit Kommentaren in den Kapiteln 4 und v.a. 5 (dort meist auch angegeben). Bei manchen Angaben wurden die Quellen nicht angegeben; entweder weil sie mit jeder Grammatik zu verifizieren sind, oder weil sie meinem NSS oder Blomberg/Kamell entstammen und ich es schlichtweg vergaß. Nicht jedes Wort oder jede Wendung erhielt bei der Ergründung der tatsächlichen Bedeutung die Aufmerksamkeit, die sie verdienten, auch wenn ich sicherlich die brennendsten Probleme erhellen konnte.
 
 
Meine ursprüngliche Übersetzung enthielt Anführungszeichen. Wo diese noch bestehen, habe ich sie entweder übersehen, oder sie dienen der Abgrenzung eines Zitats (z.B. 4,6). Vielleicht sind beim Kopieren der Verse und Transport der Fußnoten Fehler entstanden.
 
 
Ich werde die Übersetzung wohl weiter pflegen und auch noch eine Einleitung verfassen (es sei denn jemand anderes ist schneller :-) ). --[[Benutzer:Ben|Ben]] 15:11, 21. Feb. 2010 (UTC)
 
  
  
 
{{Kapitelseite Fuß}}
 
{{Kapitelseite Fuß}}

Aktuelle Version vom 3. Juni 2016, 15:20 Uhr

Syntax OK

SF zuverlässig.png
Status: Zuverlässige Studienfassung – Die Übersetzung ist vollständig, erfüllt die Übersetzungskriterien und wurde mit einigen Standards der Qualitätssicherung abgesichert. Verbesserungen sind noch zu erwarten.
LF ungeprüft.png
Status: Lesefassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett und kann weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.

Lesefassung (Jakobus 3)

1 Es sollen nicht viele von euch Lehrer werden, meine Geschwister, denn wir Lehrer werden strenger verurteilt. 2 Denn wir alle sündigen in vieler Hinsicht. Wenn jemand beim Reden nicht sündigt, ist er ein reifer Mensch, der auch den ganzen Körper im Zaum halten kann. 3 Mit Zügeln lenken wir den Kopf eines Pferdes und damit gehorcht uns ihr ganzer Körper. 4 Schaut euch mal Schiffe an: Obwohl sie groß sind und von rauen Winden getrieben werden, lenkt sie ein kleines Steuerruder, wohin der Steuermann möchte. 5 So ist auch die Zunge ein kleines Glied und prahlt doch mit großen Dingen. Auch ein kleines Feuer kann einen großen Wald in Brand setzen. 6 Auch die Zunge ist ein Feuer: Als das Unrecht steht die Zunge unter unseren Gliedern da; sie, die den ganzen Körper beschmutzt und den Kreis des Lebens in Brand setzt, wird selbst von der Hölle in Brand gesetzt. 7 Jedes Säugetier und auch die Vögel, Kriechtiere wie auch Meerestiere wird vom Menschen gezähmt, 8 aber die Zunge kann kein Mensch bändigen, das ruhelose, unkontrollierte, wankelmütige Übel, voller tödlichen Gifts. 9 Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen die Menschen, die nach der Ähnlichkeit Gottes erschaffen sind: 10 aus dem selben Mund kommt Segen und Fluch. Das darf nicht sein, meine Geschwister! 11 Kommt aus der selben Quellen denn auch süßes und bitteres Wasser? 12 Meine Geschwister, können an einem Feigenbaum Oliven wachsen, oder an einem Weinstock Feigen? Auch aus einer salzigen Quelle kommt kein Süßwasser. 13 Wer unter euch ist weise und gebildet? Er soll durch gute Lebensführung seine Werke in Bescheidenheit aus Weisheit erweisen! 14 Aber wenn ihr eifersüchtig und egoistisch seid, gebt nicht an und lügt nicht! 15 Dies ist keine göttliche Weisheit, sondern irdisch, weltlich, natürlich und dämonisch. 16 Denn wo immer es Eifersucht und Selbstsucht gibt, dort gibt es Unordnung und jede Art von Gemeinheiten. 17 Doch die göttliche Weisheit ist zuerst rein, dann friedfertig, gütig, folgsam, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und ohne Heuchelei. 18 Und die Ernte der Gerechtigkeit wird in Frieden gesät für jene, die Frieden stiften.

Anmerkungen

Studienfassung (Jakobus 3)

1 Nicht viele [von euch sollen] Lehrer werden,a meine Geschwister, denn ihr wisst,b dass wir [Lehrer] ein strengeres Urteil empfangen werden. 2 Denn wir alle straucheln (stoßen an)c vielfach (in vieler Hinsicht). Wenn jemand beim Redend nicht strauchelt, [ist] er ein vollendeter (reifer, erwachsener) Mensch (Mann)e, fähig, auch den ganzen Körper zu zügeln (in Zaum zu halten).f 3 {aber} Wenn wir den Pferdeng {das} Zaumzeug (Zügel) ins Maulh legen, damit sie uns gehorchen,i dannj lenken wir ihren ganzen Körper.k 4 Seht (Siehe) auch die Schiffe: Obwohl sie so groß sind und von rauen Winden getrieben werden,l werden sie von einem winzigenm Steuerruder gelenkt, wohin die Absicht (Drang, Eifer, Trachten)n des Steuermanns wünscht. 5 So ist auch die Zunge ein kleines Glied und prahlt [doch mit] großen [Dingen]. Seht (Siehe), welch kleines Feuer welch großen Wald (Holz) anzündet! 6 Auch die Zunge [ist] ein Feuer: [Als] die Welt des Unrechtso stehtp die Zunge unter unseren Gliedern da;q sie, die den ganzen Körper beschmutzt und das Radr des Werdenss in Brand setzt,t wird [selbst] von der Hölleu in Brand gesetzt.v 7 Jedew Art [der] Säugetierex wie auch [der] Vögel, [der] Kriechtiere wie auch [der] Meerestiere wird gezähmt und ist [durch] die menschliche Art (Natur)y gezähmt wordenz, 8 aber die Zunge vermag kein Menschaa zu bändigen, [das]ab ruhelose (unruhigeac, unkontrolliertead, wankelmütigeae) Übel, voller tödlichen (todbringenden) Gifts. 9 Mit ihraf loben (reden wir gut von) wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen die Menschen, die nach der Ähnlichkeit (Gleichheit, Übereinstimmung. Klassisch: Bild, Ebenbild) Gottes erschaffen sindag:ah 10 aus demselben Mund kommt Segen und Fluch. Es darf nicht sein, meine Geschwister, [dass]ai dies so geschieht! 11 Lässt etwa die Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres [Wasser]aj quellen? 12 Meine Geschwister, kann etwa ein Feigenbaum Oliven hervorbringen, oder ein Weinstock Feigen? Auch eine salzige [Quelle]ak [kann] kein Süßwasseral hervorbringen. 13 Wer [ist] weise und kundig (verständig, gebildet)am unter euch? Er soll durchan {die} gute Lebensführung seine Werke in (durch) Bescheidenheit (Demut, Sanftmut)ao [aus] Weisheitap erweisen (muss erweisenaq)ar! 14 Aber wenn ihr bittere Eifersucht und Selbstsucht in eurem Herzen habt, rühmt euch nichtas und lügt [nicht] wider die Wahrheit!at 15 Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommtau, sondern [ist] irdisch, weltlich, natürlichav [und] dämonisch. 16 Denn wo [immer es] Eifersucht und Selbstsucht [gibt], dort [gibt es] Unordnung (Unruhe) und jede [Art von]aw gemeinem (niederem, schlimmem)ax Tun (Sache, Tat; Rechtsstreitay). 17 Doch die Weisheit, [die] von oben [kommt], ist {zwar} zuerst rein, dann friedfertig, gütig (nachgiebig, milde), folgsam (belehrbar, gehorsamaz), voller Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch [und] ohne Heuchelei. 18 Und (aber)ba [die] Erntebb [der] Gerechtigkeitbc wird in Frieden gesät fürbd jene, die Frieden stiftenbe.


Anmerkungen


aIn der deutschen Übersetzung ist es schwierig, die beiden Teile des Imperativs, „nicht viele [von euch]([von euch]“ impliziert durch die Form des Verbs) und „werdet Lehrer“ zusammenzubringen. Die eheste wörtliche Entsprechung wäre „Nicht viele [von euch] werdet Lehrer[!]“. Als die nächstliegende Auflösung erschien die Umwandlung in einen indirekten Befehl. (Zurück zu v.1)
bKausal aufgelöstes attributives Ptz. Hier bieten sich wohl keine alternativen Sinnrichtungen zur Auflösung an. (Zurück zu v.1)
cIm geistlichen Sinn auch als „fehlen“, „sündigen“. Vorgeschlagene Bedeutung hier: „wir alle begehen viele Sünden“ (B/A, NSS). (Zurück zu v.2)
dWörtlich: „im Wort“ (Zurück zu v.2)
eGenerisches Maskulinum. (Zurück zu v.2)
fIndefiniter Konditionalsatz. (Zurück zu v.2)
gUrsprünglich ein Genitiv. (Zurück zu v.3)
hUrsprünglich im Plural. (Zurück zu v.3)
iAuflösung eines „εἰς τὸ“ + Inf. (Zurück zu v.3)
jKonsekutives καί. (Zurück zu v.3)
kIndefiniter Konditionalsatz. (Zurück zu v.3)
lIm Urtext zwei Ptc. coni., hier konzessiv aufgelöst. (Zurück zu v.4)
mWörtlich „von [dem] kleinsten“. Muss hier elativisch verstanden werden: „sehr klein“, „winzig“ (Zurück zu v.4)
nEine gute kommunikative Übersetzung könnte „Belieben“ sein. (Zurück zu v.4)
oGen. qualitatis. Kommunikativ kann „Welt voller Unrecht“, „von Unrecht beherrschte Welt“, etc. übersetzt werden. (Zurück zu v.6)
pWörtlich „sich hinstellen“ (cf. 4,4). Die Form kann sowohl medial (Blomberg/Kamell), als auch passivisch (Mußner, Johnson, NSS) sein. Die mediale Deutung betont die Rolle der Zunge, die passivische diejenige Gottes oder ähnlicher Größen. Weil letztere Lösung aber Fragen offen ließe, entscheidet sich Blomberg für eine mediale Deutung. Johnson präferiert im Blick auf 4:4 die passivische Lösung. Meine Übersetzung (nach einem Vorschlag im NSS) lässt das Problem ein Stück weit offen, weil sie sich auf das Ergebnis konzentriert („dastehen“ kann das Resultat des Hinstellens oder des sich Hinstellens sein). Alternativ zu „dastehen“ kann auch übersetzt werden: „sich erweisen als“ (NSS), „sich darstellen“ (Dibelius), „sich machen/ernennen zu“ (Blomberg/Kamell, Johnson, B/A). Der überlieferte Text ist an dieser Stelle vermutlich fehlerhaft (Dibelius, B/A). (Zurück zu v.6)
qOder „Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt des Unrechts unter unsere Glieder gesetzt.“ (Mußner, Martin (zitiert bei Blomberg/Kamell).) Dazu wäre alternative Zeichensetzung vonnöten: Statt dem Semikolon (hochgesetzter Punkt) wie im NTG wäre dann hinter „πῦρ“ ein Komma zu setzen. Dadurch könnte der zweite Satz des Verses als Apposition verstanden werden: „Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt des Unrechts unter unsere Glieder gesetzt.“ Diese Variante sei u.a. von der TNIV und in früheren Edition des UBS-Testaments gewählt worden (Blomberg/Kamell). (Zurück zu v.6)
rJe nach Akzentsetzung entweder „Rad“ oder „Bahn/Kurs“; bezeichnet allgemein etwas Rundes (Johnson; dort auf Englisch „course“; von mir entsprechend übersetzt). (Zurück zu v.6)
sNSS: „Rad des Werdens/Daseins, hier wohl sprichwörtl. für Umkreis des Lebens (Mußner, Jak, S. 164f), Lebenslauf“. Aus „dem Sprachgebrauch der orphischen Mysterien“ (B/A) (cf. Dibelius, Kittel) → „Rad des Werdens“, „Lebenslauf“; klares Zeugnis für griechischen Einfluss (Johnson). Blomberg merkt an, dass der Begriff zur Abfassungszeit wohl schon abgegriffen war und hier nicht zu technisch gesehen werden sollte (seine Übersetzung: „Lauf des Daseins/der Existenz“). Menge: „das (rollende) Rad des Seins (d.h. den ganzen Lauf des Lebens = die ganze Lebensbahn)“, LUT „die ganze Welt“, ELB „Lauf des Daseins“, SLT „Umkreis des Lebens“, NGÜ „die ganze menschliche Existenz“, GNB „unser Leben von der Geburt bis zum Tod“. (Zurück zu v.6)
tAuflösung zweier attributiver Partizipien als Relativsatz. (Zurück zu v.6)
uOder „Gehenna“. Hier werden die sehr semitischen Wurzeln des Schreibens offensichtlich. (Zurück zu v.6)
vDas dritte attr. Ptz. Präs., hier im Pass., scheint semantisch von den übrigen getrennt zu sein. Alternativ: „sie beschmutzt ... und ... setzt ... in Brand und wird...“. Wörtlich: „die ... beschmutzende ... und ... in Brand setzende ... und ... in Brand gesetzt werdende.“ (Zurück zu v.6)
wDieses unbestimmte „πασα“ kann auch allgemeiner als „alle möglichen...“ übersetzt werden. (Zurück zu v.7)
xEigentlich nur „Tiere“; im Kontrast zu den anderen Tierarten im Kontext muss hier jedoch genauer übersetzt werden. Möglich: „Vierfüßler“ (B/A), „Säugetiere“, „Landtiere“, „vierfüßige Tiere“ (NSS). (Zurück zu v.7)
yDat. auctoris. (Zurück zu v.7)
zHier steht im Urtext ein Pf., das „worden“ tritt also hinter das Resultat des „ist“ zurück. (Zurück zu v.7)
aaGen. partitivus. Wörtlich: „keiner/niemand [der] Menschen“ (Zurück zu v.8)
abAlternativ: „[sie ist] ein“ (Zurück zu v.8)
acB/A (Zurück zu v.8)
adBlomberg/Kamell (Zurück zu v.8)
aeCf. 1,8 (Zurück zu v.8)
afInstrumental (NSS). Wörtlich: „Durch sie“. Analog später im Vers. (Zurück zu v.9)
agAttr. Ptz. Pf. Pass. Das griechische Pf. wurde hier, wie es seiner Bedeutung am ehesten entspricht, als Zustandsperfekt übersetzt. (Zurück zu v.9)
ahFrei zitiert nach 1 Mose 1,26f. (Zurück zu v.9)
aiAuflösung eines AcI. (Zurück zu v.10)
ajWörtlich: „das Süße und das Bittere“ (Zurück zu v.11)
akWörtlich: „das Salzige“ (Zurück zu v.12)
alWörtlich: „süßes Wasser“ (Zurück zu v.12)
amDie Bedeutung des Wortes ist die von anwendbarer Kundigkeit (Blomberg/Kamell). Kommunikativ vielleicht „erfahren“. (Zurück zu v.13)
anWörtlich: „aus“ (Zurück zu v.13)
aoie eigentliche Bedeutung ist wohl die eines „sanften Charakters“ im Gegensatz einem aufbrausenden Charakter (cf. Louw/Nida). (Zurück zu v.13)
apWörtlich „Bescheidenheit [der] Weisheit“; Gen. pertinentiae, also „Bescheidenheit, die von Weisheit kommt“. (Zurück zu v.13)
aqBlomberg/Kamell. (Zurück zu v.13)
arDa der deutsche Imperativ in der 3. Person nicht vorkommt, muss mit „soll“ oder „muss“ umschrieben werden. (Zurück zu v.13)
asDies ist ein Imperativ Präsens. Im Gegensatz zum unmarkierten Imp. Aor. kann dieser auch die Bedeutung „hört auf, … zu tun“ haben. Blomberg merkt hier an, dass diese Bedeutungsnuance nicht unbedingt vorkommen muss. (Zurück zu v.14)
atIndefiniter Konditionalsatz. (Zurück zu v.14)
auAttributive Auflösung. Wörtlich „ist … herabkommend“. Alternativ periphrastisch: „Diese Weisheit kommt nicht von oben herab...“ (Zurück zu v.15)
avSo Dibelius u.a.; bei ihm Herleitung aus Parallelen zur gnostischen Frömmigkeit. Wörtlich „seelisch“. Im NT wird der Begriff aber nur für das Diesseitige im Gegensatz zum Geistlichen verwendet (B/A, Dibelius, Johnson). Oder „irdisch gesinnt“ (NSS), „sinnlich“ (Menge, ELB; aber missverständlich, da es hier eben nur um den Kontrast zum Geistlichen geht), „niedrig“ (LUT), „eigennützig“ (EU). Kommunikativ vielleicht „weltlich/diesseitig ausgerichtet“. (Zurück zu v.15)
awNach der Bedeutung dieses unbestimmten „πάν“ eingefügt (Johnson). (Zurück zu v.16)
axDer Begriff drückt Niedrigkeit, Gemeinheit, Gewöhnlichkeit in einem sehr negativen Sinn aus (Johnson). (Zurück zu v.16)
ayJohnson (Zurück zu v.16)
azLUT u.a. (SLT, NGÜ): „lässt sich etwas sagen“ (Zurück zu v.17)
baHier als koordinierender Textkonnektor (Blomberg/Kamell). Alternativ adversativ. Könnte auch einen leichten Kontrast als Aufruf zum Handeln darstellen (Johnson). (Zurück zu v.18)
bbSo Blomberg/Kamell. Wörtlich „Frucht“. (Zurück zu v.18)
bcWohl ein Gen. subiectivus: die Frucht ist Gerechtigkeit. (Zurück zu v.18)
bdHier als Dat. commodi verstanden (Dibelius, Johnson, Blomberg/Kamell). Alternativ als Dat. auctoris: „von jenen, die...“. Dann käme aber der Frieden doppelt vor (Dibelius). (Zurück zu v.18)
beAttributives/substantiviertes Ptz. (Zurück zu v.18)