Jeremia 8: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|4}} Sprich zu ihnen, so hat JHWH gesprochen:
 
{{S|4}} Sprich zu ihnen, so hat JHWH gesprochen:
 
Fällt man und steht nicht wieder auf?
 
Fällt man und steht nicht wieder auf?
Oder wendet<ref>Grundbedeutung: „kehren, wenden“ die Bewegunsrichtung ist offen, lässt sich aber erschließen. Eindeutig ist der Gegensatz bei Fallen und aufstehen. In den VV 5-7 wird das Thema variiert.</ref> sich einer ab und kehrt<ref>Siehe Anmerkung zu „wenden“</ref>
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Oder wendet<ref>Grundbedeutung: „kehren, wenden“. Die Bewegunsrichtung ist offen, lässt sich aber erschließen. Eindeutig ist der Gegensatz bei Fallen und aufstehen. In den VV 5-7 wird das Thema variiert.</ref> sich einer ab und kehrt<ref>Siehe Anmerkung zu „wenden“</ref>
nicht wieder zurück?<ref>Das Subjekt der Verben הֲיִפְּלוּ mit יָקוּמוּ und יָשׁוּב mit יָשׁוּב ist unklar. Man kann ein implizites Subjekt annnehmen.Dann lautet die Übersetzung: „Fallen Sie und stehen nicht wieder auf oder wendet er/sie sich ab und kehrt nicht wieder um?“.Das ist möglich, aber entsprechende Subjekte sind nicht vorher eingeführt, auch machen die Zeilen einen sentenzenartigen Eindruck. Deshalb besser Übersetzung mit unpersönlichem Subjekt: „Fällt man ..., wendet sich einer“ Bei Buber/Rosenzweig „Bücher der Kündung“ zur Stelle findet sich die Lösung mit "man" und "einer". das gibt wenigstens im Ansatz den Wechsel vom Plural zum Singular wieder. Zur unpersönlichen Konstruktion siehe: Ernst Jenni,„Lehrbuch der Hebräischen Sprache“, 14.3.3</ref>{{S|5}} Warum hat sich dieses Volk Jerusalems<ref>'Jerusalem" fällt aus der Satzkonstruktion. Wahrscheinlich eine spätere Ergänzung, siehe W. H. Schmidt, „Jeremia“, S. 191</ref> abgewendet
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nicht wieder zurück?<ref>Das Subjekt der Verben {{hebr}}הֲיִפְּלוּ{{hebr ende}} mit {{hebr}}יָקוּמוּ{{hebr ende}} und {{hebr}}יָשׁוּב{{hebr ende}} mit {{hebr}}יָשׁוּב{{hebr ende}} ist unklar. Man kann ein implizites Subjekt annnehmen.Dann lautet die Übersetzung: „Fallen Sie und stehen nicht wieder auf oder wendet er/sie sich ab und kehrt nicht wieder um?“.Das ist möglich, aber entsprechende Subjekte sind nicht vorher eingeführt, auch machen die Zeilen einen sentenzenartigen Eindruck. Deshalb besser Übersetzung mit unpersönlichem Subjekt: „Fällt man ..., wendet sich einer“ Bei Buber/Rosenzweig „Bücher der Kündung“ zur Stelle findet sich die Lösung mit "man" und "einer". das gibt wenigstens im Ansatz den Wechsel vom Plural zum Singular wieder. Zur unpersönlichen Konstruktion siehe: Ernst Jenni,„Lehrbuch der Hebräischen Sprache“, 14.3.3</ref>{{S|5}} Warum hat sich dieses Volk Jerusalems<ref>'Jerusalem" fällt aus der Satzkonstruktion. Wahrscheinlich eine spätere Ergänzung, siehe Schmidt 2008, S. 191</ref> abgewendet
 
in beharrlicher Abkehr?
 
in beharrlicher Abkehr?
Sie halten fest an der Täuschung(Trug)<ref>als Übersetzung wird oft 'Trug' verwendet. Dieses Wort außer im Sprichwort aber nicht mehr verwendet. In eine Lesefassung sollte eine freiere Übersetzung die den Zusammenhang mit dem Prädikat 'festhalten' beachtet.</ref> und weigern sich, umzukehren.
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Sie halten fest an der Täuschung(Trug)<ref>als Übersetzung wird oft 'Trug' verwendet. Dieses Wort wird außer im Sprichwort aber nicht mehr verwendet. In einer Lesefassung sollte eine freiere Übersetzung daher die Variante wählen, die den Zusammenhang mit dem Prädikat 'festhalten' beachtet.</ref> und weigern sich, umzukehren.
 
{{S|6}} Ich horche hin und höre:
 
{{S|6}} Ich horche hin und höre:
 
Sie sprechen nicht recht,
 
Sie sprechen nicht recht,
 
nicht einer<ref>wörtlich: „kein Mann bereut seine Bosheit“</ref> bereut seine Bosheit
 
nicht einer<ref>wörtlich: „kein Mann bereut seine Bosheit“</ref> bereut seine Bosheit
und sagt<ref>לֵאמֹר darf ausnamswiese übersetzt werden, weil sonst die wörtliche Rede ohne nötige Einleitung bliebe.</ref>: „Was habe ich getan!“
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und sagt<ref>{{hebr}}לֵאמֹר{{hebr ende}} darf ausnamswiese übersetzt werden, weil sonst die wörtliche Rede ohne nötige Einleitung bliebe.</ref>: „Was habe ich getan!“
Alles kehrt sich weg im Lauf,
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Alle rennen noch weiter fort,(sie kehren sich ab in ihrem Rennen<ref>dies ist die wörtliche Übersetzung, die im deutschen allerdings schlecht zum Ausdruck bringt, dass es sich wohl um ein Fortlaufen in die falsche Richtung handelt.</ref>)
wie ein Pferd galoppiert in die Schlacht.
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wie ein Pferd (Hengst)<ref>Grundbedeutung „Pferd“, Luther bietet „Hengst“, Menge und W. H. Schmidt „Ross“. Ross ist vom militärischen Umfeld erschlossen, aber doch ungebräuchlich geworden. "Hengst" bringt die dynamische Agressivität des Vorgangs gut zum Ausdruck, ist aber eine Deutung.</ref> galoppiert(strömt)<ref>Grundbedeutung „strömen, fließen“, von da aus Teil der Militärsprache: ein Heer, das überschwemmt, Dan 11,10.40. Die Schwierigkeit liegt darin, das Pferd im Singular mit „strömen, fließen“ in Verbindung zu bringen - entweder wird man dem Substantiv oder dem Verb nicht gerecht. Hier ist deshalb die freiere Übersetzung "galoppieren" gewählt, um das schnelle, überwältigende des „Strömens“ auch bei einem Pferd zum Ausdruck bringen zu können.
{{S|7}} Auch der Storch am Himmel kennt seine festgesetzten Zeiten (kennt die Zeit der Rückkehr),
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</ref> in die Schlacht. {{S|7}} Auch der Storch(Kranich) am Himmel kennt seine festgesetzten Zeiten (kennt die Zeit der Rückkehr),
Schwalbe und Kranich hören auf die Zeit ihres Kommens
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Taube, Schwalbe und Kranich hören auf die Zeit ihres Kommens
und mein Volk kennt nicht das Recht (Richten, Rechtsspruch) JHWHs.
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aber<ref>Waw adversativum</ref> mein Volk kennt nicht die Rechtsordnung(Recht,Rechtsbestimmung) JHWHs.
 
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Aktuelle Version vom 17. November 2013, 05:25 Uhr

Syntax OK

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Anmerkungen

Studienfassung (Jeremia 8)

1 2 3

4 Sprich zu ihnen, so hat JHWH gesprochen:
Fällt man und steht nicht wieder auf?
Oder wendeta sich einer ab und kehrtb
nicht wieder zurück?c5 Warum hat sich dieses Volk Jerusalemsd abgewendet
in beharrlicher Abkehr?
Sie halten fest an der Täuschung(Trug)e und weigern sich, umzukehren.
6 Ich horche hin und höre:
Sie sprechen nicht recht,
nicht einerf bereut seine Bosheit
und sagtg: „Was habe ich getan!“
Alle rennen noch weiter fort,(sie kehren sich ab in ihrem Rennenh)
wie ein Pferd (Hengst)i galoppiert(strömt)j in die Schlacht. 7 Auch der Storch(Kranich) am Himmel kennt seine festgesetzten Zeiten (kennt die Zeit der Rückkehr),
Taube, Schwalbe und Kranich hören auf die Zeit ihres Kommens
aberk mein Volk kennt nicht die Rechtsordnung(Recht,Rechtsbestimmung) JHWHs.
8
9 ...
Siehe, das Wort JHWHs haben sie verschmäht (verworfen), aber welche Weisheit haben siel?
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Anmerkungen

aGrundbedeutung: „kehren, wenden“. Die Bewegunsrichtung ist offen, lässt sich aber erschließen. Eindeutig ist der Gegensatz bei Fallen und aufstehen. In den VV 5-7 wird das Thema variiert. (Zurück zu v.4)
bSiehe Anmerkung zu „wenden“ (Zurück zu v.4)
cDas Subjekt der Verben הֲיִפְּלוּ mit יָקוּמוּ und יָשׁוּב mit יָשׁוּב ist unklar. Man kann ein implizites Subjekt annnehmen.Dann lautet die Übersetzung: „Fallen Sie und stehen nicht wieder auf oder wendet er/sie sich ab und kehrt nicht wieder um?“.Das ist möglich, aber entsprechende Subjekte sind nicht vorher eingeführt, auch machen die Zeilen einen sentenzenartigen Eindruck. Deshalb besser Übersetzung mit unpersönlichem Subjekt: „Fällt man ..., wendet sich einer“ Bei Buber/Rosenzweig „Bücher der Kündung“ zur Stelle findet sich die Lösung mit "man" und "einer". das gibt wenigstens im Ansatz den Wechsel vom Plural zum Singular wieder. Zur unpersönlichen Konstruktion siehe: Ernst Jenni,„Lehrbuch der Hebräischen Sprache“, 14.3.3 (Zurück zu v.4)
d'Jerusalem" fällt aus der Satzkonstruktion. Wahrscheinlich eine spätere Ergänzung, siehe Schmidt 2008, S. 191 (Zurück zu v.5)
eals Übersetzung wird oft 'Trug' verwendet. Dieses Wort wird außer im Sprichwort aber nicht mehr verwendet. In einer Lesefassung sollte eine freiere Übersetzung daher die Variante wählen, die den Zusammenhang mit dem Prädikat 'festhalten' beachtet. (Zurück zu v.5)
fwörtlich: „kein Mann bereut seine Bosheit“ (Zurück zu v.6)
gלֵאמֹר darf ausnamswiese übersetzt werden, weil sonst die wörtliche Rede ohne nötige Einleitung bliebe. (Zurück zu v.6)
hdies ist die wörtliche Übersetzung, die im deutschen allerdings schlecht zum Ausdruck bringt, dass es sich wohl um ein Fortlaufen in die falsche Richtung handelt. (Zurück zu v.6)
iGrundbedeutung „Pferd“, Luther bietet „Hengst“, Menge und W. H. Schmidt „Ross“. Ross ist vom militärischen Umfeld erschlossen, aber doch ungebräuchlich geworden. "Hengst" bringt die dynamische Agressivität des Vorgangs gut zum Ausdruck, ist aber eine Deutung. (Zurück zu v.6)
jGrundbedeutung „strömen, fließen“, von da aus Teil der Militärsprache: ein Heer, das überschwemmt, Dan 11,10.40. Die Schwierigkeit liegt darin, das Pferd im Singular mit „strömen, fließen“ in Verbindung zu bringen - entweder wird man dem Substantiv oder dem Verb nicht gerecht. Hier ist deshalb die freiere Übersetzung "galoppieren" gewählt, um das schnelle, überwältigende des „Strömens“ auch bei einem Pferd zum Ausdruck bringen zu können. (Zurück zu v.6)
kWaw adversativum (Zurück zu v.7)
lWörtlich: „für sie“. (Zurück zu v.9)