Jesaja 52

Aus Die Offene Bibel

Version vom 20. April 2014, 17:35 Uhr von Sebastian Walter (Diskussion | Beiträge) (Rechtschreibfehler (?) korrigiert.)
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Syntax ungeprüft

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Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
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Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Jesaja 52)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

13 Siehe:
Mein Diener –
Erfolgreich wird er sein.
Hoch erhöht.
Erhaben.

14 So viele Menschen erstarrten einst
Vor Entsetzen über dich –
So entstellt war sein Aussehen
Unmenschlich
Und seine Gestalt
So ungleich einem Menschenkind:
15 Eben so sehr wird er aufschrecken
So viele Völker
Und es werden verstummen
Könige
Vor
Ihm.

Denn
Was ihnen nicht erzählt worden ist,
Das werden sie sehen.
Was sie nicht gehört haben,
Das werden sie verstehen.

Anmerkungen

Studienfassung (Jesaja 52)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

13 Siehe, mein Dienera wird Erfolg haben (klug handeln, verständig sein),
erhöht wird er sein, erhoben und sehr erhaben.
14 Wie viele Menschen über dich (ihn)b entsetzt waren!
So entstellt im Vergleich zu einem [gewöhnlicher] Mann (Mensch)c war sein Aussehen,
seine Gestalt im Vergleich zu einem Menschenkind (einem Sohnc eines Menschen).d
15 So sehr wird er viele Völker (Leute) aufschrecken (er wird viele Völker sprengen/verwundern; viele Völker werden verwundert/erregt/erfreut sein über ihn; viele Völker verachten ihn)e,
über ihn (ihm gegenüber) werden Könige ihren Mund verschließen.
Denn was ihnen nicht erzählt worden ist – sie werden es sehen,
und was sie nicht gehört haben – sie werden es verstehenf.

Anmerkungen

aDas hebräische Wort עַבְדִּי (mein Diener, mein Knecht) kann sowohl Sklaven bezeichnen als auch hochgestellte Persönlichkeiten (etwa im Dienst eines Königs) und Propheten (Gottesdiener).
Zur Person des Dieners gibt es zahlreiche verschiedene Thesen. Im Neuen Testament werden Jes 52,13–53,12 auf Jesus Christus bezogen. Andere Deutungen sind: Das jüdische Volk, die kleine Gruppe der Frommen inmitten der Unfrommen, ein konkreter einzelner Mensch, der Messias, Jeremia, Mose. (Vgl. Berlin/Brettler 2004, S. 891) (Zurück zu v.13)
bTextkritik: Einige hebräische Handschriften lesen ihn, andere dich. Die Lesart dich ist besser bezeugt. Da dieser Perspektivwechsel den Text sperriger macht, wurde vermutlich in den übrigen Handschriften zu ihm geändert (U. Schmidt 2013, 225). (Zurück zu v.14)
cgenerisches Maskulinum (zu v.14)
dVers 14bc wird in der wissenschaftlichen Literatur verschieden in das Satzgefüge des Textes eingeordnet. Unsere Übersetzung folgt U. Schmidt 2013, 224. Es sind aber auch andere Deutungen möglich. Einige Exegeten übersetzen die Abfolge כִּי - כן - כן als Ebensosehr - ebensosehr - ebensosehr (Bartélemy 1986, 386; Schenker 2001, 67): Ebensosehr, wie viele über dich (ihn) entsetzt waren, ebenso entstellt … war sein Aussehen …, ebensosehr wird er viele Völker in Aufruhr bringen.

Andere verstehen Vers 14bc als Einschub (Childs 2001, 407). Dann wäre zu übersetzen: Ebensosehr, wie viele über dich (ihn) entsetzt waren – so entstellt … war sein Aussehen … – ebensosehr wird er viele Völker in Aufruhr bringen.

Diskutiert wird auch, ob die Textüberlieferung an dieser Stelle fehlerhaft ist. Dann wäre entweder 14bc hinter Vers 53,2 zu verschieben (Blenkinsopp 2002, Westermann 1966) oder es wäre denn statt ebenso zu übersetzen: So viele Menschen waren über dich (ihn) entsetzt, denn … denn … (Barré 2000, S. 25; Ziegler: Echter-Bibel III, S. 173). Da sich diese Vermutungen eines ursprünglich anderen Textes nicht überprüfen lassen, müssen sie jedoch als sehr unsicher eingeordnet werden. (Zurück zu v.14)
eDer Urtext hat hier das Wort יַזֶּה (sprengen, aufspringen machen), was in diesem Zusammenhang nicht viel Sinn ergibt. Die griechische Übersetzung Septuaginta hat θαυμάσονται (überraschen). Für eine verständliche Übersetzung ist der Rückgriff auf wissenschaftliche Hypothesen nötig. Unsere Übersetzung folgt der These, dass das hebräische Wort neben aufspringen machen auch aufschrecken bedeuten kann (Childs 2001, 412). Andere Deutungen: (i) ein dem arab. nazâ analoges נזה II bewundern, verwundert sein über anzusetzen (der häufigste Alternativvorschlag, z.B. Blenkinsopp 2002, Oswalt 1998, Watts 1987 u.a. - allerdings ist hiergegen eingewendet worden, dass das arab. nazâ gar nicht die Bedeutung „verwundert sein“ habe, vgl. z.B. Smith 2009, S. 440) oder (iii) zu emendieren nach יִרְגְּזוּ sie werden erstaunt sein (Westermann 1966, aber eigentlich bedeutet רגז gar nicht „erstaunt sein“, sd. „erregt sein, unruhig sein“; vgl. ad loc. auch Ges18, S. 798). Außerdem ist (iv) vorgeschlagen worden, zu emendieren nach יִזְהוּ sie werden sich freuen (Barré 2000, S. 10f. - allerdings ist dieses Wort ein wenig unsicher) oder (v) nach יִבְזֻהוּ sie verachten (vgl. BHS). (Zurück zu v.15)
fVers 15 ist hier als prophetisches Perfekt übersetzt (vgl. Childs 2001, S. 407)
Eine andere Übersetzungmöglichkeit ist: „so sehr bringt er [nun] … in Aufruhr, denn … sie haben es gesehen … sie haben es verstanden“. (Zurück zu v.15)