Kolosser 1: Unterschied zwischen den Versionen

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(Kommentar zu Präp. 'en' Vers 27)
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{{S|24}} <ref>Vers 24 bis 29 sind im griechischen Original ein Satz!</ref> Jetzt freue ich mich<ref>"Das wunderliche 'chaíro' könnte man ... interpretieren als 'ich bin stolz, zu solchem Opfer gewürdigt zu sein'" - Hans-Joachim Uhde in: GPM 54/1, S. 91</ref> in den Leiden für euch und ergänze (stellvertretend für euch), was an den Drangsalen Christi noch fehlt<ref>Wörtl.: „Ich ergänze/ fülle stellvertretend auf den Mangel an Drangsalen Christi“. Es geht hier nicht um die Vorstellung, dass die Leiden Jesu ergänzungsbedürftig wären; das griech. Wort 'thlípsis' bezeichnet die (endzeitlichen) Drangsale - es geht also um die Bedrängnisse, die zur Parusie (Wiederkunft) Christi noch fehlen. Es muss hier genau unterschieden werden zwischen "satisfaktorischem" und "aedifikatorischem" Leiden!, vgl. Schweizer, EKK XII, S.91</ref>, an meinem Körper für seinen Leib, das ist die Gemeinde,
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{{S|24}} <ref>Vers 24 bis 29 sind im griechischen Original ein Satz!</ref> Jetzt freue ich mich<ref>"Das wunderliche 'chaíro' könnte man ... interpretieren als 'ich bin stolz, zu solchem Opfer gewürdigt zu sein'" - Hans-Joachim Uhde in: GPM 54/1, S. 91</ref> in den Leiden für euch und ergänze [stellvertretend für euch], was an den Drangsalen Christi noch fehlt<ref>Wörtl.: „Ich ergänze/ fülle stellvertretend auf den Mangel an Drangsalen Christi“. Es geht hier nicht um die Vorstellung, dass die Leiden Jesu ergänzungsbedürftig wären; das griech. Wort 'thlípsis' bezeichnet die (endzeitlichen) Drangsale - es geht also um die Bedrängnisse, die zur Parusie (Wiederkunft) Christi noch fehlen. Es muss hier genau unterschieden werden zwischen "satisfaktorischem" und "aedifikatorischem" Leiden!, vgl. Schweizer, EKK XII, S.91</ref>, an meinem Körper für seinen Leib, das ist die Gemeinde,
 
{{S|25}} deren Diener ich geworden bin nach dem Auftrag (Amt, Heilsplan)<ref>Es handelt sich bei oikonomía um einen umfassenden Plan; im Griech. wurden Dekrete der Behörde so bezeichnet.</ref> Gottes, den er mir gegeben hat, bei euch das Wort Gottes zur Fülle zu bringen<ref>Dahinter steht die Vorstellung Römer 15,19. Paulus rühmt sich da, das Evangelium von Jerusalem aus "ringsumher bis nach Illyrien" "voll ausgerichtet" (Luther 1984) zu haben. Wie wir wissen, war Paulus nur in Städten missionarisch tätig. Er hat also keineswegs dieses ganze, riesige Gebiet missioniert, sondern hat entweder a) in den Städten die Verkündigung begonnen mit dem Gedanken, dass sie von dort aus in das umliegende Gebiet getragen wird, oder er war b) der Auffassung, dass Gott eine best. Anzahl von Gläubigen (= die "Vollzahl") vorherbestimmt hat, die er zu finden und denen er das Evangelium zu sagen hatte. Diese Vorstellung des Paulus liegt hier zugrunde. Es geht darum, die Völker der damals bekannten Welt mit der Verkündigung des Evangeliums zu erreichen, damit die Parusie Jesu eintreten kann. Das ist der "Zug Christi durch die Völker" (Schweizer, EKK XII, 89)</ref>,
 
{{S|25}} deren Diener ich geworden bin nach dem Auftrag (Amt, Heilsplan)<ref>Es handelt sich bei oikonomía um einen umfassenden Plan; im Griech. wurden Dekrete der Behörde so bezeichnet.</ref> Gottes, den er mir gegeben hat, bei euch das Wort Gottes zur Fülle zu bringen<ref>Dahinter steht die Vorstellung Römer 15,19. Paulus rühmt sich da, das Evangelium von Jerusalem aus "ringsumher bis nach Illyrien" "voll ausgerichtet" (Luther 1984) zu haben. Wie wir wissen, war Paulus nur in Städten missionarisch tätig. Er hat also keineswegs dieses ganze, riesige Gebiet missioniert, sondern hat entweder a) in den Städten die Verkündigung begonnen mit dem Gedanken, dass sie von dort aus in das umliegende Gebiet getragen wird, oder er war b) der Auffassung, dass Gott eine best. Anzahl von Gläubigen (= die "Vollzahl") vorherbestimmt hat, die er zu finden und denen er das Evangelium zu sagen hatte. Diese Vorstellung des Paulus liegt hier zugrunde. Es geht darum, die Völker der damals bekannten Welt mit der Verkündigung des Evangeliums zu erreichen, damit die Parusie Jesu eintreten kann. Das ist der "Zug Christi durch die Völker" (Schweizer, EKK XII, 89)</ref>,
 
{{S|26}} [nämlich] das Geheimnis, das verborgen gewesen ist<ref>Perf. pass.</ref> seit Ewigkeiten und Generationen – jetzt aber wurde es seinen Heiligen offenbart,<ref>Hier liegt ein (in mehreren Briefen aufzuweisendes) Revelationsschema (Offenarungsschema) vor: - das Geheimnis ist verschwiegen/ verborgen seit ewigen Zeiten - es wird aber jetzt auf Anordnung Gottes den Heiden (Völkern) kundgegeben Damit wird die grundsätzliche Unzugänglichkeit Gottes betont und eine Sonderstellung der "Heiligen" (= die Heidenchristliche Gemeinde), vgl. Schweizer, EKK XII, 87f.</ref>
 
{{S|26}} [nämlich] das Geheimnis, das verborgen gewesen ist<ref>Perf. pass.</ref> seit Ewigkeiten und Generationen – jetzt aber wurde es seinen Heiligen offenbart,<ref>Hier liegt ein (in mehreren Briefen aufzuweisendes) Revelationsschema (Offenarungsschema) vor: - das Geheimnis ist verschwiegen/ verborgen seit ewigen Zeiten - es wird aber jetzt auf Anordnung Gottes den Heiden (Völkern) kundgegeben Damit wird die grundsätzliche Unzugänglichkeit Gottes betont und eine Sonderstellung der "Heiligen" (= die Heidenchristliche Gemeinde), vgl. Schweizer, EKK XII, 87f.</ref>

Version vom 29. Dezember 2011, 18:06 Uhr

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Kolosser 1)

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24 Jetzt freue ich mich, dass ich für euch leide und damit an eurer statt am eigenen Leibe ergänze, was an den Drangsalen zum Kommen Christi noch fehlt. Ich tue das für seinen Leib, das ist die Gemeinde,

25 deren Diener ich geworden bin. Gott hat mir den Auftrag dazu gegeben, bei euch das Wort Gottes voll auszubreiten.

26 Es ist das Geheimnis, das verborgen gewesen war seit Ewigkeiten und Generationen. Jetzt aber wurde es seinen Heiligen offenbart.

27 Gott wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis ist, das unter den Völkern verkündigt wurde, dass nämlich Christus in euch ist; er verbürgt die Herrlichkeit Gottes.

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Studienfassung (Kolosser 1)

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24 a Jetzt freue ich michb in den Leiden für euch und ergänze [stellvertretend für euch], was an den Drangsalen Christi noch fehltc, an meinem Körper für seinen Leib, das ist die Gemeinde, 25 deren Diener ich geworden bin nach dem Auftrag (Amt, Heilsplan)d Gottes, den er mir gegeben hat, bei euch das Wort Gottes zur Fülle zu bringene, 26 [nämlich] das Geheimnis, das verborgen gewesen istf seit Ewigkeiten und Generationen – jetzt aber wurde es seinen Heiligen offenbart,g 27 denen Gott kundtun (offenbaren) wollte, was der Reichtum der Herrlichkeith dieses Geheimnisses bei den Völkern ist, das ist Christus in (bei, unter)i euch, die Hoffnungj der Herrlichkeit, 28 den wir verkündigen, indemk wir jeden Menschen ermahnen (zurechtweisen, ans Herz legen) und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen (vollendet, reif, eingeweiht) in Christus präsentieren (darstellen, erweisen); 29 worum ich mich auch bemühe undl mich abkämpfem, getragen vonn seinero Wirksamkeit, die in mir wirksam ist in Kraft (kräftig wirksam ist).

Anmerkungen

aVers 24 bis 29 sind im griechischen Original ein Satz! (Zurück zu v.24)
b"Das wunderliche 'chaíro' könnte man ... interpretieren als 'ich bin stolz, zu solchem Opfer gewürdigt zu sein'" - Hans-Joachim Uhde in: GPM 54/1, S. 91 (Zurück zu v.24)
cWörtl.: „Ich ergänze/ fülle stellvertretend auf den Mangel an Drangsalen Christi“. Es geht hier nicht um die Vorstellung, dass die Leiden Jesu ergänzungsbedürftig wären; das griech. Wort 'thlípsis' bezeichnet die (endzeitlichen) Drangsale - es geht also um die Bedrängnisse, die zur Parusie (Wiederkunft) Christi noch fehlen. Es muss hier genau unterschieden werden zwischen "satisfaktorischem" und "aedifikatorischem" Leiden!, vgl. Schweizer, EKK XII, S.91 (Zurück zu v.24)
dEs handelt sich bei oikonomía um einen umfassenden Plan; im Griech. wurden Dekrete der Behörde so bezeichnet. (Zurück zu v.25)
eDahinter steht die Vorstellung Römer 15,19. Paulus rühmt sich da, das Evangelium von Jerusalem aus "ringsumher bis nach Illyrien" "voll ausgerichtet" (Luther 1984) zu haben. Wie wir wissen, war Paulus nur in Städten missionarisch tätig. Er hat also keineswegs dieses ganze, riesige Gebiet missioniert, sondern hat entweder a) in den Städten die Verkündigung begonnen mit dem Gedanken, dass sie von dort aus in das umliegende Gebiet getragen wird, oder er war b) der Auffassung, dass Gott eine best. Anzahl von Gläubigen (= die "Vollzahl") vorherbestimmt hat, die er zu finden und denen er das Evangelium zu sagen hatte. Diese Vorstellung des Paulus liegt hier zugrunde. Es geht darum, die Völker der damals bekannten Welt mit der Verkündigung des Evangeliums zu erreichen, damit die Parusie Jesu eintreten kann. Das ist der "Zug Christi durch die Völker" (Schweizer, EKK XII, 89) (Zurück zu v.25)
fPerf. pass. (Zurück zu v.26)
gHier liegt ein (in mehreren Briefen aufzuweisendes) Revelationsschema (Offenarungsschema) vor: - das Geheimnis ist verschwiegen/ verborgen seit ewigen Zeiten - es wird aber jetzt auf Anordnung Gottes den Heiden (Völkern) kundgegeben Damit wird die grundsätzliche Unzugänglichkeit Gottes betont und eine Sonderstellung der "Heiligen" (= die Heidenchristliche Gemeinde), vgl. Schweizer, EKK XII, 87f. (Zurück zu v.26)
hdóxa ist aus dem säkularen Griech. nur i.S. von „Meinung“, „Ansehen“ bekannt. Vom atl. 'kabod' bzw. von der späteren Vorstellung der 'schekina' Gottes gewinnt es im NT einen neuen Sinn, vgl. Schweizer, EKK XII, S. 88, Anm. 262. (Zurück zu v.27)
iEs ist nicht irrelevant, die wie Präposition 'en' mit Dativ hier übersetzt wird. Liest man "Christus in euch", hat man die mystische Vorstellung, dass Christus in den Gläubigen gegenwärtig ist (z.B. beim Abendmahl). "Christus unter euch" denkt an die Gemeinde als Leib Christi, d.h. Christus ist in der Gesamtheit der Gemeinde gegenwärtig (s.o. Vers 24), nicht im einzelnen Christen. "Christus bei euch" ist demgegenüber eine distanzierte Betrachtungsweise: Christus ist z.B. im Abendmahl gegenwärtig, aber nicht so unmittelbar, dass man ihm im einzelnen Gläubigen ("in") oder in der Gemeinde ("unter") begegnen könnte. (Zurück zu v.27)
jSchweizer, EKK XII, S.81 und 89, schlägt vor, hier „Vorgabe“ zu übersetzen, weil „Hoffnung“ hier das schon im Himmel Bereitliegende bezeichnet. „Aus der 'Hoffnung, in der gehofft wird' ist die 'Hoffnung, die gehofft wird' geworden“ (a.a.O., S., 35) (Zurück zu v.27)
kAdverbiales Partizip modal aufgelöst. (Zurück zu v.28)
lAdverbiales Partizip modal durch „und“-Kombination aufgelöst. (Zurück zu v.29)
magón bezeichnet den Wettkampf, nicht den Krieg! (Zurück zu v.29)
nWörtl. Präposition katá mit Akk. „längs-hin, durch-hin, gemäß, nach“, eigentl.: „von oben bis unten über etwas hin“ (Zurück zu v.29)
oD.h. Christi (Zurück zu v.29)