Kommentar:Markus 13: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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Lesen wir daher versuchsweise einmal alle sechs Stellen gegen den Strich. Wenn wir uns davon leiten lassen, dass ταῦτα in V. 29 ganz notwendig stehen muss für „Zeichen für die Zeit des Eschatons“ - also das Auftreten des Antichristen im Tempel; s.o. - und dass auch πάντα in V. 23 zurückverweist auf dieses Auftreten in Vv. 14ff - das, s.o., die Endzeit einleitet - und daher versuchsweise davon ausgehen, dass nicht nur diese zwei, sondern alle sechs Verwendungen als Wechselbegriffe für das Auftreten des verwüstenden Gräuels im Tempel = den Anbruchs des Eschatons fungieren, macht Mk 13 Sinn:<br />
 
Lesen wir daher versuchsweise einmal alle sechs Stellen gegen den Strich. Wenn wir uns davon leiten lassen, dass ταῦτα in V. 29 ganz notwendig stehen muss für „Zeichen für die Zeit des Eschatons“ - also das Auftreten des Antichristen im Tempel; s.o. - und dass auch πάντα in V. 23 zurückverweist auf dieses Auftreten in Vv. 14ff - das, s.o., die Endzeit einleitet - und daher versuchsweise davon ausgehen, dass nicht nur diese zwei, sondern alle sechs Verwendungen als Wechselbegriffe für das Auftreten des verwüstenden Gräuels im Tempel = den Anbruchs des Eschatons fungieren, macht Mk 13 Sinn:<br />
 
Wohl deshalb, weil die Jünger Jesu Rede von der Tempelszerstörung automatisch auf das Ende der Welt bezogen haben (s.o.), fragen sie in V.4 (a) nach dem Zeitpunkt des Anfangs des Eschatons und (b) nach Zeichen für den Zeitpunkt des Anfangs des Eschatons: (a) „Wann wird ''dies'' sein?“ = „Wann wird das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons sein?“; (b) „Was ist das Zeichen, wann ''dies alles'' bestimmt ist, zu geschehen?“ = „Was ist das Zeichen, wann der das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons geschehen soll?“. In V.8 hat Jesus die Behauptung der Falschpropheten, die Kriege seien bereits das Ende, als falsch entlarvt und schließt diese Entlarvung mit „Der Anfang der Wehen ist ''dies''“ = „[Stattdessen] ist der Anfang der Wehen das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons.“ Daraufhin schildert er dieses Auftreten des Antichristen und schließt den ersten Teil mit: „Seid achtsam! Ich habe euch ''alles'' vorausgesagt“ = „Seit achtsam! Ich habe euch vom Auftreten des Antichristen/dem Anbruch der Eschatons berichtet“. In V. 28 bringt Jesus sein Gleichnis vom Feigenbaum und vergleicht darin das Ausschlagen des Feigenbaums als Zeichen für den nahenden Sommer mit dem Wahrnehmen von „dies“ als Zeichen für die Nähe der Parusie, also „Wenn ihr ''dies'' geschehen seht“ = „Wenn das Auftreten des Antichristen/den Anbruch des Eschatons seht, wisst ihr, dass die Wiederkunft des Menschensohns nahe vor der Tür ist“. Und schließlich in V. 30 bestimmt er den groben Zeitrahmen von „dies“: „Diese Generation wird nicht vergehen, bis ''dies alles'' geschehen sein wird“ = „Diese Generation wird nicht vergehen, bis das Auftreten des Antichristen/der Anfang des Eschatons geschehen sein wird“.
 
Wohl deshalb, weil die Jünger Jesu Rede von der Tempelszerstörung automatisch auf das Ende der Welt bezogen haben (s.o.), fragen sie in V.4 (a) nach dem Zeitpunkt des Anfangs des Eschatons und (b) nach Zeichen für den Zeitpunkt des Anfangs des Eschatons: (a) „Wann wird ''dies'' sein?“ = „Wann wird das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons sein?“; (b) „Was ist das Zeichen, wann ''dies alles'' bestimmt ist, zu geschehen?“ = „Was ist das Zeichen, wann der das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons geschehen soll?“. In V.8 hat Jesus die Behauptung der Falschpropheten, die Kriege seien bereits das Ende, als falsch entlarvt und schließt diese Entlarvung mit „Der Anfang der Wehen ist ''dies''“ = „[Stattdessen] ist der Anfang der Wehen das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons.“ Daraufhin schildert er dieses Auftreten des Antichristen und schließt den ersten Teil mit: „Seid achtsam! Ich habe euch ''alles'' vorausgesagt“ = „Seit achtsam! Ich habe euch vom Auftreten des Antichristen/dem Anbruch der Eschatons berichtet“. In V. 28 bringt Jesus sein Gleichnis vom Feigenbaum und vergleicht darin das Ausschlagen des Feigenbaums als Zeichen für den nahenden Sommer mit dem Wahrnehmen von „dies“ als Zeichen für die Nähe der Parusie, also „Wenn ihr ''dies'' geschehen seht“ = „Wenn das Auftreten des Antichristen/den Anbruch des Eschatons seht, wisst ihr, dass die Wiederkunft des Menschensohns nahe vor der Tür ist“. Und schließlich in V. 30 bestimmt er den groben Zeitrahmen von „dies“: „Diese Generation wird nicht vergehen, bis ''dies alles'' geschehen sein wird“ = „Diese Generation wird nicht vergehen, bis das Auftreten des Antichristen/der Anfang des Eschatons geschehen sein wird“.
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Abschnitt 2 lässt sich über die Stichwortverknüpfung klar von Abschnitt 1 abtrennen: (1) ''Wachsam sein'' (Vv. 33.34.35.37) und (2) Vokabeln aus dem Wortfeld „Zeit“: „Tag“, „Stunde“ (V. 32), „Zeitpunkt“ (V. 33), „wann“, „Abend“, „Mitternacht“, „Hahnenschrei“, „Morgengrauen“ (V. 35) , „wenn“ (V. 36). Schon lexikalisch wird also klar, dass Abschnitt 2 ein anderes Thema thematisiert als Abschnitt 2; das nämlich, dass man ob der Ungewissheit des genauen Zeitpunktes des Eschatons stets „wachsam“ sein müsse.
  
 
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Version vom 3. März 2014, 11:06 Uhr


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Einleitendes[Bearbeiten]

Mk 13 beinhaltet einige Leerstellen - allen voran die Referenz der Pronomina ταῦτα, πάντα und ταῦτα πάντα sowie die Rolle des „Gräuels der Verwüstung“ in V. 14 -, die sich nur füllen lassen durch eine kohärente Gesamtdeutung des Kapitels.
Aus diesem Grund sollen die folgenden Zeilen eine solche kohärente Gesamtdeutung bieten; es muss aber betont werden, dass sie nur eine von vielen möglichen Deutungen ist und in der Exegese auch schon viele andere Gesamtdeutungen vertreten wurden, die zu diskutieren hier aber den Raum sprengen würde.
Ich will daher im Folgenden grob die Sinnlinien des Kapitels nachzeichnen, und da der Text eine recht klar erkennbare Struktur hat, will ich mich dabei von der Struktur des Textes leiten lassen.

Struktur[Bearbeiten]

Über die Grobstruktur gibt es in der Exegese weithin einen Konsens. Wegen deutlicher stilistischer Unterschiede (genauer vgl. bes. gut Martin 2009, bes. S. 467.472.478f) wird fast stets folgende Aufteilung vorgenommen:

  • Vv. 1-4: Setting
  • Vv. 5-37: Eschatologische Mahnrede
    • Vv. 5c-23: Teil I
    • Vv. 24-27: Teil II
    • Vv. 28-37: Teil III

Teil I ist sehr einheitlich konstruiert und zerfällt so wiederum in vier Abschnitte, in deren Zentrum jeweils (A) eine Wenn...-Konditionale mit (B) dann geltenden Anweisungena und (C) eine darauf folgende Unheilsprophetie, die drei von vier Mal mit denn eingeleitet wird,b bildet (vgl. ähnlich Grayston 1974, S. 376; Martin 2009, S. 467).
Teil II ist einheitlich; aber auch Teil III kann man thematisch in zwei Abschnitte einteilen: Der erste (Vv. 28-31) reflektiert noch einmal auf das zuvor Gesagte; Abschnitt 2 (Vv. 32-33) führt als ein weiteres Thema die Notwendigkeit der Wachsamkeit ob der Ungewissheit des Zeitpunkts ein.
Damit ergibt sich folgende Struktur:

  • Vv. 1-4: Setting
  • Vv. 5-37: Eschatologische Mahnrede
    • Vv. 5c-23: Teil I
      • Vv. 5c-8: Abschnitt 1
      • Vv. 9-13: Abschnitt 2
      • Vv. 14-20: Abschnitt 3
      • Vv. 21-23: Abschnitt 4
    • Vv. 24-27: Teil II
    • Vv. 28-37: Teil III
      • Vv. 28-31: Abschnitt 1
      • Vv. 32-37: Abschnitt 2

Deutung[Bearbeiten]

Vv. 1-4: Setting[Bearbeiten]

Vv. 1-4 dienen in erster Linie dazu, die eschatologische Mahnrede Jesu vorzubereiten: Vv. 1ab.3 lokalisieren drei Sprechhandlungen: (1) Die Tempelpreisung des Jüngers in V. 1cd, welche (2) das Tempelwort Jesu in V. 2cd vorbereitet, welches wiederum Anlass ist für (3) die Doppelfrage der Jünger in V. 4, auf die die eschatologische Rede Antwort sein soll.
Vv. 1-3 geben dabei das erste Thema vor: Den Tempel. Und der kommt dabei nicht gut weg: Auf den begeisterten Ausruf des Jüngers in V. 1 reagiert Jesus sehr nüchtern mit: „Diese Gebäude da? Nicht ein einziger Stein wird hier auf dem anderen bleiben; jeder noch so kleine Stein wird zerstört werden.“ Diese Prophezeiung ist sprachlich gleich doppelt hervorgehoben, nämlich durch die Konstruktion οὐ μὴ + Konjunktiv Aorist (s. Fußnote h) einerseits und seltsame Relativsatzkonstruktion „Nicht wird bleiben Stein auf Stein, der nicht zerstört werden wird“ (s. Fußnote j) andererseits - das Schicksal des Tempels steht zweifelsfrei fest.
Unter Umständen muss man außerdem die beiden Lokalisierungen in Vv. 1ab.3 symbolisch verstehen: Obwohl Jesus gemeinsam mit seinen Jüngern im Tempel war, wird nur von ihm allein berichtet, dass er den Tempel verlässt (V.1a), obgleich spätestens V. 1b zeigt, dass auch hier seine Jünger bei ihm sind. Und ähnlich sitzt in V. 3 Jesus gemeinsam mit den vier Jüngern auf dem Ölberg, aber nur von ihm allein wird gesagt, dass er gegenüber dem Tempel sitze. Und diese beiden Ortsangaben rahmen sein Tempelwort, in dem er nicht etwa in die Tempelpreisung des Jüngers einstimmt, sondern stattdessen seine Zerstörung voraussagt. Derartige Drohworte waren zur Verfassungszeit des Markusevangeliums verbreitet und werden von vielen Exegeten mit einer „prophetischen Tempelopposition“ in Verbindung gebracht (vgl. z.B. Theißen 1989, S. 145f; auch Paesler 1999, S. 86, FN 84.). Das ließe sich außerdem stützen mit dem Jesu Tempelwort einleitenden „Du siehst diese großen Gebäude“, denn die Bedeutung dieser Einleitung könnte auch sein: „Du staunst über diesen Tempel, [aber das solltest du nicht]:...“ (s. Fußnote g). Vielleicht kann man also nicht nur aus V. 2, sondern aus dem Gesamt der Vv. 1-3 eine Tempelopposition Jesu ablesen (vgl. Martin 2009, S. 464f.; Mateos 1987, S. 87).
In V. 4 dann stellen die Jünger die Jesu eschatologische Rede einleitende Frage: „Wann wird dies sein? Und was wird das Zeichen dafür sein, wann dies alles bestimmt ist, zu geschehen?“ - Die Bedeutung von „dies“ und „dies alles“ ist in der Exegese umstritten. Die Mehrheit der Exegeten blickt in erster Linie auf die Doppelfrage allein und leitet daraus ab, dass „dies“ sich auf die Tempelzerstörung und „dies alles“ auf das Eschaton beziehe. Weil es die Mehrheitsmeinung ist, sei der Argumentationsgang zumindest in dieser Fußnotec grob wiedergegeben. Aber die Verwendung von ταῦτα und ταῦτα πάντα in V. 4 gehört zu einem größeren Problemkreis, daher scheint mir eine andere Deutung wahrscheinlicher. Wir werden später darauf zurückkommen müssen.

Vv. 5-23: Teil I[Bearbeiten]

Vv. 5-8: Abschnitt 1[Bearbeiten]

Die Jünger haben also nach zwei Dingen gefragt: Nach dem Zeitpunkt der Tempelzerstörung und nach Zeichen für den Zeitpunkt des Eschatons. Anstatt aber einfach die beiden Fragen zu beantworten, holt Jesus zu einer längeren Rede aus, in deren ersten Abschnitt die Antwort noch nicht mal angedeutet wird. Das sieht man schon an der sprachlichen Form: Der erste Satz (5c) ist kein Aussagesatz, der eine Antwort enthalten könnte, sondern eine imperativische Aufforderung, die in V. 6 begründet wird. Ebenso ist enthält V. 7b eine imperativische Aufforderung, die in V. 7a an eine Kondition gebunden wird und in 7c-8 wiederum durch einen denn-Satz begründet wird. Der erste Aussagesatz, der potentiell eine Antwort auf eine der Fragen sein könnte, ist der Nominalsatz in V. 8d: Dies [ist] der Anfang der Wehen. Gaston 1970, S. 13 hat diese Struktur sehr schön sichtbar gemacht:

5 Und Jesus sagte zu ihnen:
Seid auf der Hut, dass euch niemand irreführt!
6 Denn es werden viele unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es!, und sie werden viele irreführen.
7 Wenn ihr von Kriegen und Kriegsgerichten hört, erschreckt nicht,
denn es muss geschehen, doch es ist noch nicht das Ende.
8 Denn erheben wird sich Volk gegen Volk und Reich gegen Reich, Erdbeben werden sein stellenweise, geben wird es Hungersnöte.
Der Anfang der Wehen ist dies.

Vv. 5f. enthält eine Warnung: Die Jünger sollen sich nicht irreführen lassen, da ja viele potentielle Irreführer auftreten werden. Wenn wir davon ausgehen, dass Mk 13 ein kohärentes, sinnvolles Ganzes bilden, muss man davon ausgehen, dass deren Auftreten doch etwas mit den Fragen der Jünger zu tun hat; und in der Tat: V. 7 schließt sich die Nennung eines falschen Zeitpunkts des Eschatons an: Es werden und müssen Kriege geführt werden, aber diese sind nicht das Ende. Vv. 5-7 scheinen also zu sagen: „Ihr grübelt nach über den Zeitpunkt des Eschatons? Bei diesem Thema müsst ihr aufpassen, denn dereinst werden viele falsche Ansichten darüber im Umlauf sein: Messiasprätendenten werden auftreten und behaupten, dass die Kriege der Anfang vom Ende wäre. Aber das ist ist falsch; die Kriege müssen in der Tat stattfinden - das Ende aber sind sie noch nicht.“ Zu den historischen Hintergründen dieser Verse vgl. gut Kmiecik 1997, S. 83:

„Zelotenführer wie Menahem und Simon bar Giora traten mit messianischem Anspruch auf. Die Verkündigung dieser jüdischen Messiasprätendenten, in der die Erwartung des Endes und die Hoffnung auf das endzeitliche Heil an irdisch-geschichtliche Erwartung des Endes und die Hoffnung auf das endzeitliche Heil an irdisch-geschichtliche Ereignisse des jüdischen Kriegs gebunden ist, sieht der Autor in Opposition zu der Verkündigung Jesu. Die entstandene apokalyptische Hochspannung gilt es für den Autor, in gemäßigtere Bahnen zu lenken.“

In rhetorischer Terminologie könnte man sagen: Jesus leitet seine Antwort mit der confutatio ein: Er bereitet seine Ausführungen zu einer strittigen Frage vor, indem er einleitend konträre Positionen widerlegt - nämlich eben die, die Kriege seien bereits das Anfang vom Ende.

Bei V. 8 nun könnte man auf den ersten Blick meinen, dass hier die erste positive Antwort erfolgt: Eine Liste von stereotypen eschatologischen Motiven wird genannt - Volk wird sich gegen Volk erheben, Reich gegen Reich, zudem wird es Erdbeben und Hungersnöte geben -, und diese scheinen dann in 8d als der tatsächliche Anfang vom Ende identifiziert zu werden: „Anfang der Wehen [ist] dies“. Aber sieht man nur etwas genauer hin, erweist sich das als falsch: Würde sich (1) V. 8 derart zu Vv. 5-7 verhalten, würde man erwarten, dass er mit ἀλλά Nein:... / stattdessen eingeleitet würde. Stattdessen schließt er an mit γὰρ denn (s.o.). (2) sind die Geschehnisse, die in V. 8 geschildert werden, keine anderen als die in V. 7 (was schließlich soll das „Sich-Erheben von Volk gegen Volk und Reich gegen Reich“ anderes sein als „Kriege“? Man wird daher dieses γὰρ als explikatives γὰρ interpretieren müssen, das signalisiert, dass die in V. 7 genannten „Kriege“ in V. 8a-c nur noch einmal expliziert werden (vgl. LSJ (Bed. I.c) - also besser „es wird sich nämlich Volk gegen Volk erheben...“), und die wurden ja bereits in V. 7 als „nicht das Ende“ bestimmt. (3) würde in V. 8 das sich-Erheben von Volk gegen Volk etc. durch eine neue Information angereichert - nämlich dass dieses sich-Erheben der Anfang der Wehen ist - wäre „dies“ der Satzteil, über den bereits geredet wurde (das Thema) und damit normalerweise vorangestellt; „ist der Anfang der Wehen“ wäre die neue Information (das Rhema) und damit normalerweise nachgestellt (vgl.: Ich kenne einen Mann. Der Mann ist groß vs. *Ich kenne einen Mann. Groß ist der Mann.). In V. 8 ist die Reihenfolge anders; das, worüber zuvor bereits geredet wurde, scheint „Anfang der Wehen“ zu sein und die neue Information scheint zu sein, dass der Anfang der Wehen „dies“ ist. Worauf aber bezieht sich dann das dies in 8d? - Wir werden darauf später noch einmal zurückkommen müssen.

Vv. 9-13: Abschnitt 2[Bearbeiten]

Der zweite Abschnitt beginnt wie der erste: βλέπετε Seid achtsam!. In V. 9 ist es aber erweitert: βλέπετε δὲ ὑμεῖς ἑαυτούς achtet auf euch selbst! - Schon damit wird angezeigt: Der Text macht einen Schwenk; Jesus nimmt nun das zukünftige Schicksal der Jünger in den Blick. Denen nämlich steht eine schwere Zeit bevor: An die Gerichtbarkeit von jüdischen Lokalgerichten und Synagogen werden sie ausgeliefert werden, geprügelt werden sie werden - ja, selbst vor Statthaltern und Königen werden sie sich verantworten müssen. Denn (V. 10): „Zuerst muss das Evangelium bei allen Völkern verkündigt werden.“ δεῖ muss ist im NT die Vokabel, mit der meist Notwendigkeiten und göttliche Setzungen markiert werden (vgl. EWNT I, S. 669); es ist bereits im ersten Abschnitt in V. 7 gefallen: „[Kriege] müssen geschehen, sie sind aber noch nicht das Ende“. Mit Vv. 9f wird also neben den Kriegen in V. 7 ein weiteres Element eingeführt, das zuerst, noch vor dem Ende, stattfinden muss: Die Verkündigung des Evangeliums. Und also wird der Zeitpunkt des Eschatons noch weiter nach hinten verschoben (vgl. Dschulnigg 2007, S. 339).
Auch in diesem Abschnitt folgt dann in Vv. 11-13a wieder der oben genannte strukturelle Kern: Konditionale - Aufforderung - Unheilsprophetie. Die Konditionale greift auf die „Auslieferung“ aus V. 9 zurück: „Wenn diese in V. 9 geschilderte Auslieferung geschieht...“; die Unheilsprophetie ordnet sie in einen größeren Zusammenhang ein: Nicht nur die Jünger werden ausgeliefert werden, sondern: „Ein Bruder wird seinen Bruder ausliefern und ein Vater sein Kind“, und weiter noch: „und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern erheben und sie töten“, um dann abschließend noch mal auf die Jünger zu blicken: „Und ihr werdet um meinetwillen gehasst werden“. Aber ebenso wie die in Abschnitt 1 geschilderten Geschehnisse gehört offenbar auch dies nicht zum „Ende“: Es ist der Rahmen dessen, was „erst“ noch stattfinden „muss“, bevor das Ende kommen kann. Auch die Aufforderung ist ganz ähnlich wie die in Abschnitt 1: Wo dort die Jünger trotz Kriegen nicht „erschrecken“ sollen - oder genauer: sich nicht „verängstigen“ lassen sollen -, sollen sie sich in Abschnitt 2 trotz Anfeindungen „keine Sorgen machen“; genauer: „sich nicht im Voraus angstvoll Sorgen machen“ (vgl. LSJ). Denn, V. 13bc, „wer dies bis zum Ende erträgt, wird gerettet werden“.
Und damit ist auch die zweite Vorstufe vor dem Eintreten des Endes abgehandelt.

Vv. 14-20: Abschnitt 3[Bearbeiten]

Auch Abschnitt 3 teilt mit den ersten vier Abschnitten die Grobstruktur; dennoch ist er etwas anders aufgebaut. Hier fehlt die einleitende und mit βλέπετε Seid achtsam! eingeleitete Aufforderung; stattdessen setzt er direkt ein mit der Konditionale. Auch gilt die im Falle der Konditionale geltende Aufforderung nicht den Jüngern - wie in den ersten beiden Abschnitten -, sondern für „die in Judäa“ (was besonders auffällig ist wegen der Asymmetrie von „Wenn ihr seht“ und „dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen!“). Ebenfalls anders ist die Aufforderung selbst: Wo in den Abschnitten 1 und 2 die Jünger zum „sich-nicht-ängstigen-Lassen“, zum „sich-nicht-angstvoll-Sorgen-Machen“ und zum „standhaft-Bleiben“ aufgerufen werden, gilt hier für „die in Judäa“: Sie sollen schleunigst in die Berge fliehen - und dann wird die Dringlichkeit dieser Flucht über vier Verse hinweg ausgefaltet (Vv. 15-18).
Es ist also ganz deutlich: Die in der Konditionale von V. 14 geschilderten Geschehnisse haben einen anderen Status als die in den ersten beiden Abschnitten. Aus diesem Grund macht es nicht viel Sinn, beim „Gräuel der Verwüstung“ an zeitgeschichtliche Geschehnisse zu denken (vgl. Fußnote ao). Wenn sich Volk gegen Volk erhebt und Reich gegen Reich, wenn Erdbeben geschehen und Hungersnöte - dann soll man nicht erschrecken. Und wenn die Jünger an Gerichte ausgeliefert werden, verprügelt und vor Könige gezerrt werden - dann sollen sie sich keine Sorgen machen. Aber wenn die Zeloten den Tempel besetzen oder die Römer Standarten im Tempel aufstellen - dann soll ganz Judäa schnellstmöglich in die Berge fliehen, da diese Tage eine Bedrängnis seien, wie sie die Welt noch nie gesehen hat? - Das beißt sich.
Man wird daher der Standarddeutung folgen müssen: „Wenn ihr dann aber den Gräuel der Verwüstung stehen seht, wo er nicht stehen soll“ spricht vom Auftreten des Antichristen im Tempel. Und erst ab da gilt (V. 19): „Jene Tage werden eine Bedrängnis sein, wie die Welt sie noch nie gesehen hat“. Die Ankunft des Antichristen läutet das Ende der Welt ein. Häufig wird außerdem dieses Auftreten des „Gräuels, das Verwüstung hervorbringt“ (s. ebd.) gleichgesetzt mit der Zerstörung des Tempels; vgl. dazu bes. Dan 9,26f. Das macht Sinn; offenbar stellt Jesus sich vor, dass zunächst der Antichrist im Tempel auftauchen und dann diesen Tempel zerstören wird. Zudem lässt sich diese Vorstellung historisch erklären: Anscheinend war zu Jesu Zeiten die Ansicht, die Zerstörung des Tempels würde das Ende der Zeit einleiten, sogar recht verbreitet; vgl. z.B. Schenke 2005, S. 289: „ταῦτα ... πάντα meint mehr als nur die Tempelzerstörung, aber diese eben auch. Die Jünger haben Jesu Ankündigung der vollständigen Tempelzerstörung als Ansage eines Teilaspektes des Eschatons verstanden, und sehr wahrscheinlich bestand auch für die ersten Leser ein solcher Zusammenhang [...].“ Conzelmann 1959, S. 214f. erwägt sogar, ob nicht eine der Intentionen des Verfassers gewesen sein könnte, gegen diese verbreitete Annahme eines Zusammenhangs von Tempelzerstörung und Eschaton anzuschreiben.
Dennoch gibt es Hoffnung (V. 20): Um seiner Erwählten willen hat Gott jene „Tage der Bedrängnis“ verkürzt. Hätte er dies nicht getan, bestünde keine Chance auf Rettung. Doch so: Es gibt noch Hoffnung.

Vv. 21-23: Abschnitt 4[Bearbeiten]

Abschnitt 4 schließt den ersten Teil des Kapitels ab: Mit Vv. 21f. wird noch einmal auf die Messiasprätendenten in V. 6 verwiesen; V. 23 bildet durch die Wiederholung des βλέπετε Seid achtsam! eine Inclusio mit V. 5. Mit dem Auftreten der Falschpropheten und der Messiasprätendenten wird eine weitere Gefahr für Gottes Erwählte eingeführt: durch Mirakel und Wundertaten wollen sie die Erwählten irreführen; d.h. vom Weg zur Erlösung abbringen. Auch hier muss man sich dazudenken: „Bleibt standhaft!“.

Vv. 24-27: Teil II[Bearbeiten]

Mit V. 24 beginnt ein neuer Teil des Kapitels. Dennoch schließt er sich mehrfach an den ersten Teil an: Über die Zeit ab dem Auftreten des Antichristen im Tempel wurde geurteilt (V. 19): „Es werden sein jene Tage eine derartige Bedrängnis...“. V. 24 greift das gleich doppelt auf: „In jenen Tagen, nach jener Bedrängnis..“, und was folgt, ist eine Schilderung des Weltendes: „Die Sonne wird verdunkelt werden, der Mond wird seinen Schein nicht geben, die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte am Himmel werden erschüttert werden.“ Das Auftreten des Antichristen (V. 14), die kosmische Katastrophe (Vv. 24f) und das Auftreten des Menschensohnes (Vv. 26) werden so in den selben Zeitraum - in „jene Tage“, ein häufigerer Wechselbegriff für die Endzeit -, aber in eine zeitliche Abfolge gestellt: Die Endzeit setzt ein mit dem Antichristen; sein Kommen leitet die „Zeit der Bedrängnis“ ein. Nächster Schritt - „nach jener Bedrängnis“ - der endzeitlichen Geschehnisse ist die kosmische Katastrophe, und dann, endlich - nach schwerer Bedrängnis, langem Warten und vielen Pseudo-christussen - wird der Menschensohn kommen. Und erst dann werden die Leiden der Jünger überstanden sein, denn dann - V. 27 - werden die „Auserwählten“ von den Engeln gesammelt werden.
Mit dieser Darstellung „ent-weltlicht“ Jesus die endzeitlichen Vorstellungen: In den ersten beiden Abschnitten von Teil I wurden Geschehnisse als nicht zum Ende gehörig bestimmt, die eigentlich als apokalyptische Motive geläufig sind: Kriege, Erdbeben, Hungersnöte (s. Parallelstellen; noch 4Esra 6,22-24) und Feindschaft selbst innerhalb der Familien (Sach 13,3; Jub 23,19; Hen 100,1f; 4Esra 5,9; 6,24; ApkBarsyr 70,3 u.ö. (Stellen nach Pesch 1977, S. 286)). All dies sind aber irdische Geschehnisse. Die tatsächlichen Geschehnisse am Ende der Zeit dagegen sind nach Jesu Darstellung vielmehr kosmischer Natur; betroffen sind Sonne, Mond, Sterne und die „Kräfte in den Himmeln“, und natürlich muss der Menschensohn „in den Wolken kommen“.

Vv. 28-37: Teil III[Bearbeiten]

Vv. 28-31: Abschnitt 1[Bearbeiten]

Abschnitt 1 reflektiert, wie schon gesagt (s. Struktur), noch einmal auf das oben gesagte; es fungiert als eine Art „abschließender Meta-diskurs“, von dem ausgehend Jesus in Abschnitt 2 ein weiteres Thema einführen kann.
Das Gleichnis in Vv. 28f greift noch einmal zurück auf das Thema „Zeichen für den Zeitpunkt des Endes“; Paradigma für dieses Zeichen ist der Feigenbaum. Die Bildhälfte in V. 28 ist sehr leicht zu verstehen: Das Austreiben des Feigenbaums - der Feigenbaum treibt als letzter der Fruchtbäume erst im späten Frühling neu aus (Musselman 2012, S. 56f) und ist deshalb in der Bibel ein „Zeichen kommenden Segens“ (Jeremias 1998, S. 120) - ist ein deutliches Zeichen für den kommenden Sommer. V. 29 dagegen ist merkwürdig. Was er bedeuten soll, ist eigentlich klar: Ebenso, wie man am Feigenbaum den nahen Sommer erkennt, sollen die Jünger am Zeichen für das Anbrechen der Endzeit die Nähe der segensreichen Wiederkunft des Menschensohnes erkennen. Aber in V. 29 steht nicht etwa: „Ebenso könnt ihr, wenn ihr besagtes Zeichen für den Anbruch der Endzeit seht, erkennen, dass die Wiederkunft des Menschensohnes nahe bevorsteht“, sondern: „So auch ihr: Wenn ihr dies geschehen seht, erkennt, dass [er] nahe vor den Toren steht.“ - Gleich zwei Dinge sind hier merkwürdig. (1) Das „so auch ihr“ wäre eigentlich dann sinnvoll, wenn V. 28 ein anderes Subjekt hätte als „ihr“; z.B. „Wenn der Feigenbaum austreibt, erkennt man, dass... - So auch ihr:...“. Aber „ihr“ ist ja bereits Subjekt von V. 28, daher ist dies Markierung eines Subjektwechsels hier merkwürdig fehl am Platz. (2) wirkt V. 29 sprachlich so, als brächte er gar keine Anwendung des Gleichnisses in V. 28, sondern würde den Vers einfach noch einmal umschreiben. Da sowohl das ταῦτα dies als auch das ἐστιν [er] ist inhaltlich nicht gefüllt ist, wird es beim Lesen automatisch auf die letztmöglichen Referenten bezogen; diese sind aber nicht „Antichrist“ und „Menschensohn“, sondern „Austreiben des Feigenbaums“ und „Nahen des Sommers“; rein sprachlich liest man diese Formulierung also ganz automatisch so, als würde stehen: „Wenn die Zweige des Feigenbaumes frisch austreiben und Blätter bekommen, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So auch ihr: Wenn ihr dies (=dass der Feigenbaum austreibt) geschehen seht, erkennt, dass [er] (=der Sommer) nahe vor den Türen ist.“ - Das macht natürlich keinen Sinn. Man wird sich daher mit z.B. Dschulnigg 2007, S. 348 und Ernst 1963, S. 389 davon leiten lassen müssen, dass „Wenn ihr dies geschehen seht“ in V. 29 die Formulierung von V. 14 aufgreift („Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung stehen seht“) und daher das „dies“ in V. 29 auf das „Stehen des Gräuels der Verwüstung“ in V. 14 beziehen und außerdem das „[er] ist nahe“ auf das Kommen des Menschensohns in V. 26. Ähnlich V. 30, wenn auch nicht im selben Maße: Wenn dort steht „Diese Generation wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen sein wird“ kann man das ταῦτα πάντα dies alles zwar beziehen auf „alles, was ich in Vv. 5c-27 erzählt habe“ - aber syntaktisch näher läge eigentlich „Das Austreiben des Feigenbaums und das Kommen des Sommers“.
Dies ist bereits das fünfte und sechste Mal, wo ταῦτα dies, πάντα alles und ταῦτα πάντα dies alles derart merkwürdig verwendet wird. Das ταῦτα und ταῦτα πάντα in V. 4 ist, wie gesagt, schon immer exegetisch umstritten. ταῦτα in V. 8 und in V. 29 sowie mit Einschränkung das ταῦτα πάντα in V. 30 muss man grammatisch sogar gegen den Strich lesen, um es nicht auf die falschen Referenten - nämlich das „sich-Erheben von Volk gegen Volk etc.“ resp. das Ausschlagen des Feigenbaums resp. das Ausschlagen des Feigenbaums plus das Kommen des Sommers - zu beziehen. Und bedenkt man, dass das πάντα in V. 23 von den meisten Exegeten auf das „Gesamt der Geschehnisse am Ende der Welt“ bezogen wird, ist es doch recht merkwürdig, dass es am Schluss von Teil I gesetzt wird - also noch vor der Schilderung der kosmischen Katastrophe und der Wiederkunft des Menschensohnes -, als Hinweis darauf, dass mit dem zuvor Gesagten „alles“ gesagt sei.
Lesen wir daher versuchsweise einmal alle sechs Stellen gegen den Strich. Wenn wir uns davon leiten lassen, dass ταῦτα in V. 29 ganz notwendig stehen muss für „Zeichen für die Zeit des Eschatons“ - also das Auftreten des Antichristen im Tempel; s.o. - und dass auch πάντα in V. 23 zurückverweist auf dieses Auftreten in Vv. 14ff - das, s.o., die Endzeit einleitet - und daher versuchsweise davon ausgehen, dass nicht nur diese zwei, sondern alle sechs Verwendungen als Wechselbegriffe für das Auftreten des verwüstenden Gräuels im Tempel = den Anbruchs des Eschatons fungieren, macht Mk 13 Sinn:
Wohl deshalb, weil die Jünger Jesu Rede von der Tempelszerstörung automatisch auf das Ende der Welt bezogen haben (s.o.), fragen sie in V.4 (a) nach dem Zeitpunkt des Anfangs des Eschatons und (b) nach Zeichen für den Zeitpunkt des Anfangs des Eschatons: (a) „Wann wird dies sein?“ = „Wann wird das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons sein?“; (b) „Was ist das Zeichen, wann dies alles bestimmt ist, zu geschehen?“ = „Was ist das Zeichen, wann der das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons geschehen soll?“. In V.8 hat Jesus die Behauptung der Falschpropheten, die Kriege seien bereits das Ende, als falsch entlarvt und schließt diese Entlarvung mit „Der Anfang der Wehen ist dies“ = „[Stattdessen] ist der Anfang der Wehen das Auftreten des Antichristen/der Anbruch des Eschatons.“ Daraufhin schildert er dieses Auftreten des Antichristen und schließt den ersten Teil mit: „Seid achtsam! Ich habe euch alles vorausgesagt“ = „Seit achtsam! Ich habe euch vom Auftreten des Antichristen/dem Anbruch der Eschatons berichtet“. In V. 28 bringt Jesus sein Gleichnis vom Feigenbaum und vergleicht darin das Ausschlagen des Feigenbaums als Zeichen für den nahenden Sommer mit dem Wahrnehmen von „dies“ als Zeichen für die Nähe der Parusie, also „Wenn ihr dies geschehen seht“ = „Wenn das Auftreten des Antichristen/den Anbruch des Eschatons seht, wisst ihr, dass die Wiederkunft des Menschensohns nahe vor der Tür ist“. Und schließlich in V. 30 bestimmt er den groben Zeitrahmen von „dies“: „Diese Generation wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen sein wird“ = „Diese Generation wird nicht vergehen, bis das Auftreten des Antichristen/der Anfang des Eschatons geschehen sein wird“.

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Abschnitt[Bearbeiten]

Abschnitt 2 lässt sich über die Stichwortverknüpfung klar von Abschnitt 1 abtrennen: (1) Wachsam sein (Vv. 33.34.35.37) und (2) Vokabeln aus dem Wortfeld „Zeit“: „Tag“, „Stunde“ (V. 32), „Zeitpunkt“ (V. 33), „wann“, „Abend“, „Mitternacht“, „Hahnenschrei“, „Morgengrauen“ (V. 35) , „wenn“ (V. 36). Schon lexikalisch wird also klar, dass Abschnitt 2 ein anderes Thema thematisiert als Abschnitt 2; das nämlich, dass man ob der Ungewissheit des genauen Zeitpunktes des Eschatons stets „wachsam“ sein müsse.

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Zusammenfassung[Bearbeiten]

  • Vv. 1-5b: Setting - Zeichenforderung
  • Vv. 5c-37: Eschatologische Mahnrede
    • Vv. 5c-23: Teil I
      • Vv. 5c-8: Abschnitt 1 - Von Falschen Zeichen, Falschpropheten und falschen Prophezeiungen
      • Vv. 9-13: Abschnitt 2 - Die Leiden der Jünger
      • Vv. 14-20: Abschnitt 3 - Auftreten des Antichristen als Zeichen des Eschatons
      • Vv. 21-23: Abschnitt 4 - Falschpropheten und Messiasprätendenten
    • Vv. 24-27: Teil II - Kleine Apokalypse
    • Vv. 28-37: Teil III
      • Vv. 28-29: Abschnitt 1 - Das Gleichnis vom Feigenbaum
      • Vv. 30-37: Abschnitt 2 - Von Zeit und Wachsamkeit


aVv. 7f: (A) Wenn ihr von Kriegen und Kriegsgerichten hört, (B) erschreckt nicht...; 11f: (A) Und wenn man euch abführt... (B) [dann] sorgt euch nicht im Voraus...; 14-19: (A) Wenn ihr dann aber den Gräuel der Verwüstung stehen seht... (B) dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen...; 21f: (A) Sagt dann einer zu euch... (B) glaubt es nicht! (Zurück zum Text: a)
bVv. 8ab: Denn erheben wird sich Volk gegen Volk...; 12: Ausliefern wird ein Bruder seien Bruder in den Tod...; 19: Denn es werden sein jene Tage eine derartige Bedrängnis...; 22: Denn aufstehen werden falsche Christusse... (Zurück zum Text: b)
cDas erste Indiz ist die Scharnierfunktion der Frage: Sie ergibt sich aus einem Gespräch über den Tempel und wird auch angesichts des Tempels gestellt; die Antwort darauf ist aber ein langer Diskurs über das Ende der Welt. Würde sich sowohl dies als auch dies alles auf die Zerstörung des Tempels beziehen - und nicht auf das Eschaton -, wäre Jesu eschatologischer Diskurs keine sinnvolle Antwort auf die Frage. Und würden sich beide auf das Eschaton beziehen - und nicht auf die Zerstörung des Tempels -, hätten die Jünger keinen Anlass, diese Frage zu stellen. Deshalb wird man besser davon ausgehen müssen, dass beide Themen von den Jüngern aufgegriffen werden und dass also das eine sich auf die Tempelzerstörung, das andere sich auf das Eschaton bezieht. Auf eine solche „Doppel-referenz“ weist zweitens auch die sprachliche Gestalt der Frage: „ταῦτα ... πάντα [dies alles] ist offensichtlich mehr als ταῦτα [dies]; und während ταῦτα eintritt (ἔσται), wird sich ταῦτα ... πάντα vollenden. Hinzu kommt als zusätzliche Anfrage, welche Zeichen es für „dies alles“ gibt.“ (Müller 1998, S. 212; meine Kursivierung). Als drittes Indiz kann uns gelten, dass dies alles noch häufiger als Wechselbegriff für das Eschaton verwendet wird (so gut Pesch 1977, S. 275; vgl. bes. Dan 12,7 LXX; auch Mt 5,18; 23,36; Lk 21,36). Die Frage der Jünger in V. 4 lässt sich deshalb sinngemäß übersetzen mit: „Wann wird die Zerstörung des Tempels stattfinden? Und was wird das Zeichen dafür sein, wann das Ende der Welt anbrechen wird?“ (Zurück zum Text: c)

Stilistische Anmerkungen[Bearbeiten]

  • Intensivierungsstrategien
  • Pronomina