Levitikus 18: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|1}} Und JHWH sprach zu Mose {Folgendes}:
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{{S|1}} Und JHWH sprach zu Mose {und sagte}:  
{{S|2}} Sprich zu den Kindern (Söhnen) Israels und zu ihnen: Ich [bin] JHWH, euer Gott!  
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{{S|2}} Sprich zu den Söhnen (Kindern) Israels und sage zu ihnen: Ich [bin] JHWH, (Ich, JHWH, [bin]) euer Gott!  
{{S|3}} Ihr sollt nicht so handeln (handelt nicht) wie das Verhalten (die Taten) des Landes Ägypten, in dem ihr lebtet, und ihr sollt nicht so handeln (handelt nicht) wie das Verhalten (die Taten) des Landes Kanaan, in das ich euch [gerade] führe,<ref>Partizip. Oder: „in das ich euch führen werde“, dann als Gegensatz zum vormaligen Leben in Ägypten gedeutet (vgl. NET) </ref> und ihr sollt ihren Bräuchen (Vorschriften) nicht folgen (folgt nicht)<ref name="gehen">Wörtlich: „gehen in“</ref>!  
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{{S|3}} Ihr sollt nicht so handeln (handelt nicht) wie {die Praktiken (die Taten)}<ref>Prädikat und Vergleichsobjekt (Sg., im Deutschen ist ein Pl. notwendig) haben dieselbe Wurzel {{hebr}}עשׂה{{hebr ende}}, die Konstruktion entspricht also etwa „tut nicht die Taten“. Im Deutschen ist diese Dopplung redundant, deshalb ist das Objekt ausgeklammert. Analog in der zweiten Vershälfte.</ref> [die Bewohner] des Landes Ägypten<ref>Ägypten und Kanaan stehen hier metonym als ''toto pro pars''; die gesamte Einheit (das ganze Land) wird also stellvertretend für einen Teil (die Bewohner) genannt. „[die Bewohner]“ wurde deshalb ergänzt. </ref>, in dem ihr lebtet, und ihr sollt nicht so handeln (handelt nicht) wie {die Praktiken (die Taten)} [die Bewohner] des Landes Kanaan, in das ich euch [bald] führe (bringe),<ref>Partizip. Oder: „in das ich euch führen werde“, dann als Gegensatz zum vormaligen Leben in Ägypten gedeutet (vgl. NET). </ref> und ihr sollt nicht nach ihren Bräuchen (Vorschriften) leben (lebt nicht)<ref name="gehen">Wörtlich „gehen in“, sinngemäß jedoch eher „leben gemäß“; bezeichnet die Lebensführung (Sprinkle 2008, 24).</ref>!  
{{S|4}} Ihr werdet (sollt; tut) meine Gesetze tun (handeln)<ref>Es handelt sich um dasselbe Wort, das in V. 3 mit „handeln“ übersetzt wurde. </ref> und meine Vorschriften<ref name="vorsch">Es handelt sich um dasselbe Wort wie in V. 3 „Bräuche“, nur dass hier (im Paar mit „Gesetzen“) eine andere Konnotation vorhanden ist; es geht um Vorschriften und nicht nur Gepflogenheiten. </ref> befolgen (einhalten; befolgt), indem (darauf achten, dass) ihr ihnen folgt<ref name="gehen" />! Ich [bin] JHWH, euer Gott.   
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{{S|4}} ''Meine'' Verordnungen<ref>'''''Meine''' Verordnungen'' Die Hervorhebung ergibt sich aus der Wortstellung. Hier bildet nicht wie sonst das Prädikat den Satzanfang, sondern das Objekt (Milgrom 2000, 1521). </ref> sollt (werdet; tut) ihr tun (handeln)<ref>''tun (handeln)'' Es handelt sich um dasselbe Wort, das in V. 3 mit „handeln“ übersetzt wurde. </ref> und ''meine'' Vorschriften<ref name="vorsch">Es handelt sich um dasselbe Wort wie in V. 3 „Bräuche“, nur dass hier (im Paar mit „Gesetzen“) eine andere Konnotation vorhanden ist; es geht um Vorschriften und nicht nur Gepflogenheiten. </ref> einhalten (befolgen; haltet ein), indem ihr nach ihnen lebt<ref name="gehen" />!<ref>''indem ihr nach ihnen lebt'' {{Hebr}}לְ־{{Hebr ende}} wird hier modal gedeutet (vgl. HCSB und van der Merwe, A Biblical Hebrew Reference Grammar, §20.1, 2(v)) und als ''indem'' übersetzt. Oder: „...und ihr sollt darauf achten, meinen Vorschriften zu folgen“. {{Hebr}}לְ־{{Hebr ende}} dann (gemäß ders., §20.1, 2(ii)) als unübersetzte Nebensatzeinleitung. </ref> Ich [bin] JHWH, (Ich, JHWH, [bin]) euer Gott.   
{{S|5}} Und ihr sollt meine Vorschriften<ref name="vorsch /> und Gesetze befolgen (einhalten; befolgt), denn (von denen gilt:) wer sie tut (tun wird), wird durch sie (in ihnen) leben. Ich [bin] JHWH.  
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{{S|5}} Und ihr sollt meine Vorschriften<ref name="vorsch"/> und Verordnungen einhalten (befolgen; haltet ein), denn (von denen gilt:) der Mensch, [der] sie tut (tun wird), {und} wird durch sie (nach/in ihnen) leben<ref>Oder: „Wenn jemand sie tut, wird er leben“ bzw. „die ein Mensch tut, damit er lebt“. Wörtlich: „denn/die ein Mensch ({{hebr}}הָאָדָם{{hebr ende}}) wird sie tun und wird durch sie (in ihnen) leben“. {{hebr}}אֲשֶׁר{{hebr ende}} „denn“/„von denen gilt“ ist entweder Relativpronomen oder kausale Konjunktion, syntaktisch ist beides möglich. „und“ ist hier konsekutiv oder final; die Auflösung der Satzreihe zu Qualifikation→Folge entspricht also ebenfalls dem ursprünglichen Sinn. <br />
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Der Wechsel in die dritte Person hat wohl den Grund, dass dieses Prinzip nicht nur für das angesprochene Israel gilt, sondern auch für im Land lebende Fremde, die sich ebenfalls an die im Folgenden gelisteten Gebote halten müssen (vgl. V. 26; Milgrom 2000, 1522). </ref>.
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<ref>''wird durch sie (nach/in ihnen) leben'' Dieser Satz hat eine weit reichende Wirkungsgeschichte im AT, in der jüdischen Auslegung und im NT entfaltet. Was bedeutet „leben“? Geht es um diesseitiges oder jenseitiges Leben oder nur um die Lebensqualität? Und geht es um Leben ''durch'' Einhaltung der Gebote, oder ''in'' ihrem Schutz o.ä.? Unter dem Einfluss des Exils wurde er neu aufgegriffen ([[Ezechiel_20#s11|Ez 20,11]], [[Nehemia_9,29|Neh 9,29]]) und als Beleg für Israels Versagen gegenüber ihrem Bundesversprechen. Viele Rabbinen benutzten den Vers als Beleg für die grundsätzlich lebensschützende Funktion der Tora, andere hingegen als Hinweis auf ewiges Leben. Besonders kompliziert ist Paulus' Verwendung von Lev 18,5 ([[Römer_10#s8|Röm 10,8]], [[Galater_3#s12|Gal 3,12]]). Ab dem späten 20. Jh. spielte er in der Diskussion um die neue Paulusperspektive eine nicht unwichtige Rolle. <br />
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Die vorherrschenden Interpretationen lauten grob wie folgt: Milgrom hält {{Hebr}}בָּהֶ֑ם{{Hebr ende}} („in ihnen/durch sie“) für instrumental und bezieht „leben“ auf eine den Geboten inne wohnende Kraft zum Leben im Diesseits (Milgrom 2000, 1522). Vertreter der NPP (Sanders, Dunn) interpretieren {{Hebr}}בָּהֶ֑ם{{Hebr ende}} lokal; für sie geht es um ein gesegnetes Leben ''innerhalb'' des Bundes<!-- Belege! -->. Die Mehrheit der Ausleger versteht die Stelle als gehorsamsbedingte Verheißung eines Lebens unter dem Bundessegen im verheißenen Land (Wenham, Sprinkle, Gathercole u.a.<!-- Belege! -->). </ref> {{par|Deuteronomium|6|1|3}}{{par|Ezechiel|20|11}}{{par|Ezechiel|20|13}}{{par|Ezechiel|20|21}}{{par|Ezechiel|20|25}}{{par|Nehemia|9|29}}{{par|Römer|10|8}}{{par|Galater|3|12}}{{par|Lukas|10|28}} Ich [bin] JHWH.  
  
 
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{{S|24}} Verunreinigt (Ihr sollt) euch nicht mit all diesen [Praktiken], denn durch all diese [Praktiken] wurden die (heidnischen) Völker unrein,<ref>Der Befehl, sich nicht zu verunreinigen, steht im reflexiven Hitpael. Die Begründung steht im Niphal derselben Wurzel, hier als Passiv übersetzt („sie wurden unrein“). Impliziert ist im Niphal die eigene Verantwortung der Völker (es ließe sich analog zum erwähnten Hitpael auch reflexiv übersetzen), die auch im für die Verunreinigung angeführten Grund zum Ausdruck kommt. V. 25 beginnt dagegen mit einem resultativ gemeinten Wayyiqtol im Qal – das Land war oder wurde also aufgrund der Verunreinigung der Bewohner unrein. </ref>, die ich vor euch vertreibe<ref>Prädikatives Partizip.</ref>,
 
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{{S|25}} und [dadurch] war (wurde) das Land unrein, sodass (und)<ref>Mit einer konsekutiven Satzverknüpfung zeigt V. 25 an, dass die Unreinheit der Bewohner zur Unreinheit des Landes und zu Gottes Bestrafung führte. </ref> ich seine Strafe über es brachte (Schuld bestrafte) und das Land seine Bewohner auswürgte (erbrach).
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{{S|26}} Darum (doch; und) sollt ''ihr'' meine Vorschriften und Verordnungen einhalten und keine von diesen Abscheulichkeiten (Gräueln) begehen, [weder] der Einheimische noch (und) der Ausländer, [der] als Fremder unter euch lebt!
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{{S|27}} Denn all diese Abscheulichkeiten (Gräuel) begingen die Männer des Landes, die vor euch [dort waren], und [dadurch] war (wurde) das Land unrein.
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{{S|28}} [Ihr sollt sie einhalten], damit<ref>Der Satz ist eine Fortsetzung von V. 26 und beginnt auf Hebräisch mit „und nicht“. Zusammen mit der wieder aufgenommenen direkten Anrede wird klar, dass V. 28 als Konsequenz des Nichtbefolgens von V. 26 gemeint ist. Zür versucht eine Überleitung ohne sinngemäße Ergänzung: „Dann muss euch...“</ref> euch das Land nicht auswürgt (erbricht), wenn (weil) ihr es verunreinigt, genau wie es das Volk auswürgte (erbrach), das vor euch [dort war].
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{{S|29}} Denn jeder, der irgendeine von diesen Abscheulichkeiten (Gräueln) begeht, und die Personen (Seelen)<ref>Die Übersetzung „Seelen“ (Klammer) folgt Kiuchi 2007, 332, der sie in Verbindung mit „abschneiden“ für angemessener hält als „Personen“. </ref>, die [sie] begehen, werden (sollen) aus dem Inneren ihres Volkes abgeschnitten werden.
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{{S|30}} Darum (doch; und) sollt ihr (haltet) meine Anweisung (Bedingung) einhalten (erfüllen), niemals [irgendeinen] von ihren abscheulichen Bräuchen (Vorschriften) zu übernehmen (tun, verüben),<ref>''übernehmen'' Wörtlich „tun/handeln“ (genauso das folgende Verb „nachgegangen sind“), doch Bräuche werden im Deutschen i.d.R. wahrgenommen. Denkbar sind auch „nachgehen“ oder „folgen“. ''übernehmen'' passt recht gut in den Kontext (vgl. NLB). </ref> denen sie vor euren Augen (vor eurer Ankunft; vor euch)<ref>Es ist nicht klar, ob „vor“ hier in räumlicher („vor euren Augen“) oder zeitlicher Hinsicht („vor eurer Ankunft“) gemeint ist. Nach Milgrom ist die räumliche Deutung wahrscheinlicher, weil die zeitliche das Verb „sein“ erforderlich machen würde (Milgrom 2000, 1583). Vgl. auch V. 5 & 27. </ref> nachgegangen sind (verübt/getan haben), und euch nicht an ihnen (wie sie)<ref>''an ihnen (wie sie)'' Hebr. {{hebr}}בָּהֶם{{hebr ende}} bezieht sich hier wie „mit all diesen [Praktiken]“ in V. 24 instrumental auf das Mittel, mit dem die Verunreinigung entstand. Theoretisch möglich wäre jedoch auch die Übersetzung „wie sie“, also als Vergleich mit den Einheimischen. </ref> verunreinigen. Ich [bin] JHWH, (Ich, JHWH, [bin])  euer Gott!
  
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Aktuelle Version vom 3. Juni 2016, 14:35 Uhr

Syntax OK

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Anmerkungen

Studienfassung (Levitikus 18)

1 Und JHWH sprach zu Mose {und sagte}: 2 Sprich zu den Söhnen (Kindern) Israels und sage zu ihnen: Ich [bin] JHWH, (Ich, JHWH, [bin]) euer Gott! 3 Ihr sollt nicht so handeln (handelt nicht) wie {die Praktiken (die Taten)}a [die Bewohner] des Landes Ägyptenb, in dem ihr lebtet, und ihr sollt nicht so handeln (handelt nicht) wie {die Praktiken (die Taten)} [die Bewohner] des Landes Kanaan, in das ich euch [bald] führe (bringe),c und ihr sollt nicht nach ihren Bräuchen (Vorschriften) leben (lebt nicht)d! 4 Meine Verordnungene sollt (werdet; tut) ihr tun (handeln)f und meine Vorschrifteng einhalten (befolgen; haltet ein), indem ihr nach ihnen lebtd!h Ich [bin] JHWH, (Ich, JHWH, [bin]) euer Gott. 5 Und ihr sollt meine Vorschrifteng und Verordnungen einhalten (befolgen; haltet ein), denn (von denen gilt:) der Mensch, [der] sie tut (tun wird), {und} wird durch sie (nach/in ihnen) lebeni. j Ich [bin] JHWH.

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24 Verunreinigt (Ihr sollt) euch nicht mit all diesen [Praktiken], denn durch all diese [Praktiken] wurden die (heidnischen) Völker unrein,k, die ich vor euch vertreibel, 25 und [dadurch] war (wurde) das Land unrein, sodass (und)m ich seine Strafe über es brachte (Schuld bestrafte) und das Land seine Bewohner auswürgte (erbrach). 26 Darum (doch; und) sollt ihr meine Vorschriften und Verordnungen einhalten und keine von diesen Abscheulichkeiten (Gräueln) begehen, [weder] der Einheimische noch (und) der Ausländer, [der] als Fremder unter euch lebt! 27 Denn all diese Abscheulichkeiten (Gräuel) begingen die Männer des Landes, die vor euch [dort waren], und [dadurch] war (wurde) das Land unrein. 28 [Ihr sollt sie einhalten], damitn euch das Land nicht auswürgt (erbricht), wenn (weil) ihr es verunreinigt, genau wie es das Volk auswürgte (erbrach), das vor euch [dort war]. 29 Denn jeder, der irgendeine von diesen Abscheulichkeiten (Gräueln) begeht, und die Personen (Seelen)o, die [sie] begehen, werden (sollen) aus dem Inneren ihres Volkes abgeschnitten werden. 30 Darum (doch; und) sollt ihr (haltet) meine Anweisung (Bedingung) einhalten (erfüllen), niemals [irgendeinen] von ihren abscheulichen Bräuchen (Vorschriften) zu übernehmen (tun, verüben),p denen sie vor euren Augen (vor eurer Ankunft; vor euch)q nachgegangen sind (verübt/getan haben), und euch nicht an ihnen (wie sie)r verunreinigen. Ich [bin] JHWH, (Ich, JHWH, [bin]) euer Gott!


Anmerkungen

aPrädikat und Vergleichsobjekt (Sg., im Deutschen ist ein Pl. notwendig) haben dieselbe Wurzel עשׂה, die Konstruktion entspricht also etwa „tut nicht die Taten“. Im Deutschen ist diese Dopplung redundant, deshalb ist das Objekt ausgeklammert. Analog in der zweiten Vershälfte. (Zurück zu v.3)
bÄgypten und Kanaan stehen hier metonym als toto pro pars; die gesamte Einheit (das ganze Land) wird also stellvertretend für einen Teil (die Bewohner) genannt. „[die Bewohner]“ wurde deshalb ergänzt. (Zurück zu v.3)
cPartizip. Oder: „in das ich euch führen werde“, dann als Gegensatz zum vormaligen Leben in Ägypten gedeutet (vgl. NET). (Zurück zu v.3)
dWörtlich „gehen in“, sinngemäß jedoch eher „leben gemäß“; bezeichnet die Lebensführung (Sprinkle 2008, 24). (Zurück zu v.3 / zu v.4)
eMeine Verordnungen Die Hervorhebung ergibt sich aus der Wortstellung. Hier bildet nicht wie sonst das Prädikat den Satzanfang, sondern das Objekt (Milgrom 2000, 1521). (Zurück zu v.4)
ftun (handeln) Es handelt sich um dasselbe Wort, das in V. 3 mit „handeln“ übersetzt wurde. (Zurück zu v.4)
gEs handelt sich um dasselbe Wort wie in V. 3 „Bräuche“, nur dass hier (im Paar mit „Gesetzen“) eine andere Konnotation vorhanden ist; es geht um Vorschriften und nicht nur Gepflogenheiten. (Zurück zu v.4 / zu v.5)
hindem ihr nach ihnen lebt לְ־ wird hier modal gedeutet (vgl. HCSB und van der Merwe, A Biblical Hebrew Reference Grammar, §20.1, 2(v)) und als indem übersetzt. Oder: „...und ihr sollt darauf achten, meinen Vorschriften zu folgen“. לְ־ dann (gemäß ders., §20.1, 2(ii)) als unübersetzte Nebensatzeinleitung. (Zurück zu v.4)
iOder: „Wenn jemand sie tut, wird er leben“ bzw. „die ein Mensch tut, damit er lebt“. Wörtlich: „denn/die ein Mensch (הָאָדָם) wird sie tun und wird durch sie (in ihnen) leben“. אֲשֶׁר „denn“/„von denen gilt“ ist entweder Relativpronomen oder kausale Konjunktion, syntaktisch ist beides möglich. „und“ ist hier konsekutiv oder final; die Auflösung der Satzreihe zu Qualifikation→Folge entspricht also ebenfalls dem ursprünglichen Sinn.
Der Wechsel in die dritte Person hat wohl den Grund, dass dieses Prinzip nicht nur für das angesprochene Israel gilt, sondern auch für im Land lebende Fremde, die sich ebenfalls an die im Folgenden gelisteten Gebote halten müssen (vgl. V. 26; Milgrom 2000, 1522). (Zurück zu v.5)
jwird durch sie (nach/in ihnen) leben Dieser Satz hat eine weit reichende Wirkungsgeschichte im AT, in der jüdischen Auslegung und im NT entfaltet. Was bedeutet „leben“? Geht es um diesseitiges oder jenseitiges Leben oder nur um die Lebensqualität? Und geht es um Leben durch Einhaltung der Gebote, oder in ihrem Schutz o.ä.? Unter dem Einfluss des Exils wurde er neu aufgegriffen (Ez 20,11, Neh 9,29) und als Beleg für Israels Versagen gegenüber ihrem Bundesversprechen. Viele Rabbinen benutzten den Vers als Beleg für die grundsätzlich lebensschützende Funktion der Tora, andere hingegen als Hinweis auf ewiges Leben. Besonders kompliziert ist Paulus' Verwendung von Lev 18,5 (Röm 10,8, Gal 3,12). Ab dem späten 20. Jh. spielte er in der Diskussion um die neue Paulusperspektive eine nicht unwichtige Rolle.
Die vorherrschenden Interpretationen lauten grob wie folgt: Milgrom hält בָּהֶ֑ם („in ihnen/durch sie“) für instrumental und bezieht „leben“ auf eine den Geboten inne wohnende Kraft zum Leben im Diesseits (Milgrom 2000, 1522). Vertreter der NPP (Sanders, Dunn) interpretieren בָּהֶ֑ם lokal; für sie geht es um ein gesegnetes Leben innerhalb des Bundes. Die Mehrheit der Ausleger versteht die Stelle als gehorsamsbedingte Verheißung eines Lebens unter dem Bundessegen im verheißenen Land (Wenham, Sprinkle, Gathercole u.a.). (Zurück zu v.5)
kDer Befehl, sich nicht zu verunreinigen, steht im reflexiven Hitpael. Die Begründung steht im Niphal derselben Wurzel, hier als Passiv übersetzt („sie wurden unrein“). Impliziert ist im Niphal die eigene Verantwortung der Völker (es ließe sich analog zum erwähnten Hitpael auch reflexiv übersetzen), die auch im für die Verunreinigung angeführten Grund zum Ausdruck kommt. V. 25 beginnt dagegen mit einem resultativ gemeinten Wayyiqtol im Qal – das Land war oder wurde also aufgrund der Verunreinigung der Bewohner unrein. (Zurück zu v.24)
lPrädikatives Partizip. (Zurück zu v.24)
mMit einer konsekutiven Satzverknüpfung zeigt V. 25 an, dass die Unreinheit der Bewohner zur Unreinheit des Landes und zu Gottes Bestrafung führte. (Zurück zu v.25)
nDer Satz ist eine Fortsetzung von V. 26 und beginnt auf Hebräisch mit „und nicht“. Zusammen mit der wieder aufgenommenen direkten Anrede wird klar, dass V. 28 als Konsequenz des Nichtbefolgens von V. 26 gemeint ist. Zür versucht eine Überleitung ohne sinngemäße Ergänzung: „Dann muss euch...“ (Zurück zu v.28)
oDie Übersetzung „Seelen“ (Klammer) folgt Kiuchi 2007, 332, der sie in Verbindung mit „abschneiden“ für angemessener hält als „Personen“. (Zurück zu v.29)
pübernehmen Wörtlich „tun/handeln“ (genauso das folgende Verb „nachgegangen sind“), doch Bräuche werden im Deutschen i.d.R. wahrgenommen. Denkbar sind auch „nachgehen“ oder „folgen“. übernehmen passt recht gut in den Kontext (vgl. NLB). (Zurück zu v.30)
qEs ist nicht klar, ob „vor“ hier in räumlicher („vor euren Augen“) oder zeitlicher Hinsicht („vor eurer Ankunft“) gemeint ist. Nach Milgrom ist die räumliche Deutung wahrscheinlicher, weil die zeitliche das Verb „sein“ erforderlich machen würde (Milgrom 2000, 1583). Vgl. auch V. 5 & 27. (Zurück zu v.30)
ran ihnen (wie sie) Hebr. בָּהֶם bezieht sich hier wie „mit all diesen [Praktiken]“ in V. 24 instrumental auf das Mittel, mit dem die Verunreinigung entstand. Theoretisch möglich wäre jedoch auch die Übersetzung „wie sie“, also als Vergleich mit den Einheimischen. (Zurück zu v.30)