Markus 1: Unterschied zwischen den Versionen

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„Alle fragen (suchen, forschen) nach dir!“
 
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{{S|38}} {und} Er entgegnete (sagte) ihnen: „Gehen wir stattdessen (lasst uns gehen) anderswohin, in die benachbarten Ortschaften (Dörfer), damit ich auch dort predigen (verkündigen) [kann]. Zu diesem Zweck (Dazu) bin ich nämlich aus [der Stadt] gekommen (bin gekommen, ausgezogen)
 
{{S|38}} {und} Er entgegnete (sagte) ihnen: „Gehen wir stattdessen (lasst uns gehen) anderswohin, in die benachbarten Ortschaften (Dörfer), damit ich auch dort predigen (verkündigen) [kann]. Zu diesem Zweck (Dazu) bin ich nämlich aus [der Stadt] gekommen (bin gekommen, ausgezogen)
<ref>''aus [der Stadt] gekommen (bin gekommen, ausgezogen)'' Gr. ἐξῆλθον „(hin)ausgegangen, herausgekommen, verlassen“. Die Frage ist: Bezieht sich Jesus darauf, dass er die Stadt Kafarnaum ''verlassen'' hat (wie dasselbe Wort in V. 35 anzeigen kann – im Griechischen ist wie beim Synonym „hinausgehen“ kein Objekt nötig), oder dass er dazu ''vom Vater aus'' (bzw. ''aus'' dem Himmel) gekommen ist (wie es Lukas in der Parallelstelle Lk 4,43 meint)? Die meisten Übersetzer entscheiden sich für die zweite Option, die auch im Johannesevangelium eine große Rolle spielt (vgl. Joh 8,42; 13,3; 16,27-28). Vordergründig scheint Jesus sich auf seinen Dienst zu beziehen, der sich von hier an auf ganz Galiläa ausdehnt (so Pesch 1976, 138; Guelich 1989, 70, der die zweite Option daher ganz ausschließt). Eine Variante dieser Interpretation ist, dass Jesus zu diesem Zweck ''ausgezogen'' ist, das Predigen also als seine Mission versteht, ohne mit dieser Aussage aber eine Herkunft vom Vater im Sinn der Parallelstelle bei Lukas andeuten zu wollen (Option 3, so wohl Menge). Es ist jedoch durchaus vorstellbar, dass Markus bewusst zweideutig formuliert, sodass die Aussageabsicht, die Lukas ganz eindeutig macht, hier schon mitschwingt (France 2002, 113; Blight 2012, 81). Option 1 erhält hier den Vorzug, weil es sich um die aus dem Kontext offenkundige Bedeutung handelt. Die meisten Übersetzungen entscheiden sich jedoch für die eher sinngemäße Formulierung „dazu bin ich gekommen“, die auf Option 2 oder Option 3 hindeutet (EÜ, Lut, NGÜ, GNB, Zür, vgl. REB). </ref>.“{{par|Lukas|4|43}}{{par|Markus|1|14}}{{par|Johannes|8|42}}
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<ref>''aus [der Stadt] gekommen (bin gekommen, ausgezogen)'' Gr. ἐξῆλθον „(hin)ausgegangen, herausgekommen, verlassen“. Die Frage ist: Bezieht sich Jesus darauf, dass er die Stadt Kafarnaum ''verlassen'' hat (wie dasselbe Wort in V. 35 anzeigen kann – im Griechischen ist wie beim Synonym „hinausgehen“ kein Objekt nötig), oder dass er dazu ''vom Vater aus'' (bzw. ''aus'' dem Himmel) gekommen ist (wie es Lukas in der Parallelstelle Lk 4,43 meint)? Die meisten Übersetzer entscheiden sich für die zweite Option, die auch im Johannesevangelium eine große Rolle spielt (vgl. Joh 8,42; 13,3; 16,27-28). Vordergründig scheint Jesus sich auf seinen Dienst zu beziehen, der sich von hier an auf ganz Galiläa ausdehnt (so Pesch 1976, 138; Guelich 1989, 70, der die zweite Option daher ganz ausschließt). Eine Variante dieser Interpretation ist, dass Jesus zu diesem Zweck ''ausgezogen'' ist, das Predigen also als seine Mission versteht, ohne aber mit dieser Aussage eine Herkunft vom Vater im Sinn der Parallelstelle bei Lukas andeuten zu wollen (Option 3, so wohl Menge). Es ist jedoch durchaus vorstellbar, dass Markus bewusst zweideutig formuliert, sodass die Aussageabsicht, die Lukas ganz eindeutig macht, hier schon mitschwingt (France 2002, 113; Blight 2012, 81). Option 1 erhält hier den Vorzug, weil es sich um die aus dem Kontext offenkundige Bedeutung handelt. Die meisten Übersetzungen entscheiden sich jedoch für die eher sinngemäße Formulierung „dazu bin ich gekommen“, die auf Option 2 oder Option 3 hindeutet (EÜ, Lut, NGÜ, GNB, Zür, vgl. REB). </ref>.“{{par|Lukas|4|43}}{{par|Markus|1|14}}{{par|Johannes|8|42}}
 
{{S|39}} Und er zog (kam; war) durch ganz Galiläa, predigte (verkündigte) in ihren Synagogen
 
{{S|39}} Und er zog (kam; war) durch ganz Galiläa, predigte (verkündigte) in ihren Synagogen
<ref>''durch ganz Galiläa … in ihren Synagogen'' In beiden Fällen kommt als Präposition εἰς „zu (hin), in (hinein)“ zum Einsatz. Zum flexiblen Gebrauch der Präposition bei Markus s. die Fußnoten in [[#note_ap|V. 16]] und [[#note_ax|V. 21]] (France 2002, 113). Wie schon in V. 21 haben Kopisten einiger Manuskripte versucht, den vermentlich fehlerhaften Text zu korrigieren. </ref>
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<ref>''durch ganz Galiläa … in ihren Synagogen'' In beiden Fällen kommt als Präposition εἰς „zu (hin), in (hinein)“ zum Einsatz. Zum flexiblen Gebrauch der Präposition bei Markus s. die Fußnoten in [[#note_ap|V. 16]] und [[#note_ax|V. 21]] (France 2002, 113). Wie schon in V. 21 haben Kopisten einiger Manuskripte versucht, den vermeintlich fehlerhaften Text zu korrigieren. </ref>
 
und trieb die Dämonen aus.
 
und trieb die Dämonen aus.
 
<ref>''predigte und trieb aus'' Temporal-modale [[Ptz. conj.]], als Indikative in einer Satzreihe aufgelöst. </ref>{{par|Matthäus|4|25}}{{par|Lukas|4|44}}
 
<ref>''predigte und trieb aus'' Temporal-modale [[Ptz. conj.]], als Indikative in einer Satzreihe aufgelöst. </ref>{{par|Matthäus|4|25}}{{par|Lukas|4|44}}
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<ref>''wobei er ihm zurief'' [[Ptz. conj.]], hier als modaler Nebensatz aufgelöst. Die Übersetzung hängt auch von der textkritischen Entscheidung ab, die in der vorigen Fußnote angesprochen wird.</ref> {dass}: „Wenn du willst, kannst du mich rein machen (heilen)!“{{par|Matthäus|8|2}}{{par|Lukas|5|12}}
 
<ref>''wobei er ihm zurief'' [[Ptz. conj.]], hier als modaler Nebensatz aufgelöst. Die Übersetzung hängt auch von der textkritischen Entscheidung ab, die in der vorigen Fußnote angesprochen wird.</ref> {dass}: „Wenn du willst, kannst du mich rein machen (heilen)!“{{par|Matthäus|8|2}}{{par|Lukas|5|12}}
 
{{S|41}} Und [Jesus] hatte Mitleid (wurde zornig),
 
{{S|41}} Und [Jesus] hatte Mitleid (wurde zornig),
<ref>''hatte Mitleid (wurde zornig)'' Die beiden möglichen Übersetzungen sind auf eine sehr schwierige Variante in der Überlieferung unserer Stelle zurückzuführen. Einzelnen antike Handschriften haben die Variante ''wurde zornig''. Der Grund für Jesu Zorn wäre dabei schwer auszumachen. Vermutlich richtet sich der Zorn nicht gegen den Aussätzigen (sonst würde Jesus anders reagieren), sondern am ehesten gegen seine Erkrankung, die die Gefallenheit der Welt und das Wirken des Bösen in ihr vor Augen führt (ebd. 117; Guelich 1989, 74). Eine ähnliche Erklärung bietet sich bspw. bei Mk 7,34 oder Joh 11,33 an.<br>
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<ref>''hatte Mitleid (wurde zornig)'' Die beiden möglichen Übersetzungen sind auf eine sehr schwierige Variante in der Überlieferung unserer Stelle zurückzuführen. Einzelne antike Handschriften haben die Variante ''wurde zornig''. Der Grund für Jesu Zorn wäre dabei schwer auszumachen. Vermutlich richtet sich der Zorn nicht gegen den Aussätzigen (sonst würde Jesus anders reagieren), sondern am ehesten gegen seine Erkrankung, die die Gefallenheit der Welt und das Wirken des Bösen in ihr vor Augen führt (ebd. 117; Guelich 1989, 74). Eine ähnliche Erklärung bietet sich bspw. bei Mk 7,34 oder Joh 11,33 an.<br>
 
Die wissenschaftlichen Urtext-Ausgaben folgen verschiedenen Varianten.</ref>
 
Die wissenschaftlichen Urtext-Ausgaben folgen verschiedenen Varianten.</ref>
 
darum
 
darum
<ref>''hatte Mitleid, darum'' [[Ptz. conj.]] (modal-temporal oder kausal), hier kausal verstanden, weil diese der Jesu folgende Handlung begründet. Die Auflösung als Nebensatz mit „und“, „weil“ wäre alternativ ebenso möglich wie die Präpositionalphrase „voller Mitleid“. NGÜ: „Von tiefem Mitleid ergriffen“. </ref>
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<ref>''hatte Mitleid, darum'' [[Ptz. conj.]] (modal-temporal oder kausal), hier kausal verstanden, weil dies die folgende Handlung Jesu begründet. Die Auflösung als Nebensatz mit „und“, „weil“ wäre alternativ ebenso möglich wie die Präpositionalphrase „voller Mitleid“. NGÜ: „Von tiefem Mitleid ergriffen“. </ref>
 
streckte er seine Hand aus
 
streckte er seine Hand aus
 
<ref>''streckte aus'' [[Ptz. conj.]] (modal-temporal), hier als Indikativ übersetzt und beigeordnet.</ref>
 
<ref>''streckte aus'' [[Ptz. conj.]] (modal-temporal), hier als Indikativ übersetzt und beigeordnet.</ref>
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, schickte ihn ohne Umschweife (sofort) weg (warf ihn hinaus){{par|Matthäus|8|4}}{{par|Lukas|5|14}}
 
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{{S|44}} und sagte zu ihm: „Sieh, dass du niemandem etwas
 
{{S|44}} und sagte zu ihm: „Sieh, dass du niemandem etwas
<ref>''niemandem etwas'' Im Griechischen eine doppelte Verneinung, die Warnung noch schärfer macht.</ref>
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<ref>''niemandem etwas'' Im Griechischen eine doppelte Verneinung, welche die Warnung noch schärfer macht.</ref>
 
erzählst (sagst), sondern geh [und] zeige dich dem Priester und dann bringe für deine Reinigung (Heilung) [das Opfer] dar, das Mose vorgeschrieben (festgelegt) hat, als Beweis (Nachweis, Zeugnis, Beleg) [für (gegen)] sie
 
erzählst (sagst), sondern geh [und] zeige dich dem Priester und dann bringe für deine Reinigung (Heilung) [das Opfer] dar, das Mose vorgeschrieben (festgelegt) hat, als Beweis (Nachweis, Zeugnis, Beleg) [für (gegen)] sie
 
<ref>''[für (gegen)] sie'' [[Dativus commodi]] (für) oder [[Dativus incommodi|incommodi]] (gegen), wobei ''sie'' im Plural steht. Ein Zeugnis oder Nachweis ''gegen'' entspräche dem griechischen Sprachgebrauch und würde sich dann vielleicht gegen Kritiker richten, die Jesu Treue zum Gesetz in Zweifel ziehen (so Guelich 1989, 77). Vgl. EÜ: „Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein.“, GNB: „Die Verantwortlichen sollen wissen, dass ich das Gesetz ernst nehme.“ Eine andere Deutung: Jesus meint den Beweis ''für sie'', nämlich die Führer des Volkes, dass er tatsächlich Wunder vollbringen kann und somit von Gott kommt (Collins 2007, 179). Die einfachste Interpretation ist freilich, dass es sich bei dem Durchlaufen der in Lev 14,1-32 vorgeschriebenen Reinigungshandlung samt Untersuchung durch einen Priester und Dankopfer um eine „Demonstration“ der Echtheit seiner Heilung gegenüber den Priestern (Pesch 1976, 146) oder dem Volk (France 2002, 120) handelt.</ref>!“{{par|Matthäus|8|4}}{{par|Lukas|5|14}}{{par|Levitikus|14|1|32}}
 
<ref>''[für (gegen)] sie'' [[Dativus commodi]] (für) oder [[Dativus incommodi|incommodi]] (gegen), wobei ''sie'' im Plural steht. Ein Zeugnis oder Nachweis ''gegen'' entspräche dem griechischen Sprachgebrauch und würde sich dann vielleicht gegen Kritiker richten, die Jesu Treue zum Gesetz in Zweifel ziehen (so Guelich 1989, 77). Vgl. EÜ: „Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein.“, GNB: „Die Verantwortlichen sollen wissen, dass ich das Gesetz ernst nehme.“ Eine andere Deutung: Jesus meint den Beweis ''für sie'', nämlich die Führer des Volkes, dass er tatsächlich Wunder vollbringen kann und somit von Gott kommt (Collins 2007, 179). Die einfachste Interpretation ist freilich, dass es sich bei dem Durchlaufen der in Lev 14,1-32 vorgeschriebenen Reinigungshandlung samt Untersuchung durch einen Priester und Dankopfer um eine „Demonstration“ der Echtheit seiner Heilung gegenüber den Priestern (Pesch 1976, 146) oder dem Volk (France 2002, 120) handelt.</ref>!“{{par|Matthäus|8|4}}{{par|Lukas|5|14}}{{par|Levitikus|14|1|32}}

Version vom 10. Juni 2015, 21:58 Uhr

Vorlage:Lesefassung in Arbeit

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Markus 1)

1 Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes. 2 Es steht geschrieben im Buch des Propheten Jesaja: „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der dir den Weg vorbereiten wird.“ 3 „Es ruft eine Stimme in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn vor; macht seine Pfade gerade.“ 4 Johannes der Täufer trat in der Wüste auf und predigte von einer Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. 5 Menschen aus dem gesamten judäischen Gebiet und auch die Einwohner Jerusalems gingen zu ihm und ließen sich von ihm im Fluss Jordan taufen. Dabei bekannten sie ihre Sünden. 6 Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar und einen Ledergürtel um die Hüfte. Er aß Heuschrecken und wilden Honig. 7 Und er predigte: Nach mir kommt einer, der stärker ist, als ich. Ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen seiner Sandalen zu binden. 8 Ich habe euch mit Wasser getauft, er wird euch aber mit dem Heiligen Geist taufen. 9 Zu dieser Zeit geschah folgendes: Jesus kam aus Nazareth in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. 10 In dem Moment, als er aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel geöffnet wurde und der Geist wie eine Taube zu ihm herab kam. 11 Und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Freude. 12 Gleich danach führte der Geist ihn in die Wüste. 13 Und er lebte vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan auf die Probe gestellt. Er lebte mitten unter den Tieren. Die Engel dienten ihm. 14 Nachdem Johannes verhaftet worden war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes 15 und sagte: Der richtige Zeitpunkt ist eingetreten und Gottes Königsherrschaft ist nah. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! 16 Während er am Meer von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, die grade Netze ins Meer auswarfen. Sie waren nämlich Fischer. 17 Und Jesus sagte zu ihnen: Kommt, folgt mir nach, dann werde ich euch zu Menschenfischern machen. 18 Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. 19 Und nachdem er ein wenig weitergegangen war, sah er Jakobus, den Sohn von Zebedäus, und seinen Bruder Johannes. Auch sie saßen im Boot und brachten ihre Netze in Ordnung. 20 Sofort rief er sie. Und sie ließen ihren Vater mit den bezahlten Arbeitern im Boot zurück und gingen ihm nach. 21 Daraufhin gingen sie nach Kafernaum. Am Sabbat begann er direkt in der Synagoge zu lehren. 22 Die Leute waren tief beeindruckt von seiner Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat und nicht wie die Schriftgelehrten. 23 Doch dann war da in ihrer Synagoge ein Mann mit einem unreinen Geist, der schrie: 24 Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: Du bist der Heilige Gottes. 25 Und Jesus befahl ihm: Sei still und komm aus ihm heraus! 26 Und nachdem der unreine Geist ihn geschüttelt und laut geschrien hatte, kam er aus ihm heraus. 27 Alle waren so erstaunt, dass sie einander fragten: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht – sogar den unreinen Geistern befiehlt er und sie hören auf ihn. 28 Bald verbreitete sich Jesu Ruf überall in Galiläa und der ganzen Umgebung. 29 Sie verließen die Synagoge und gingen zum Haus von Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes. 30 Simons Schwiegermutter lag mit Fieber im Bett und sie erzählten ihm gleich von ihr. 31 Er ging zu ihr, nahm ihre Hand und half ihr aufzustehen. Da ging das Fieber weg und sie bewirtete sie. 32 Als es Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und alle Besessenen zu ihm 33 und die ganze Stadt war vor der Tür versammelt. 34 Er heilte viele Kranke von verschiedenen Krankheiten und trieb viele Dämonen aus. Die Dämonen ließ er aber nicht zu Wort kommen, weil sie ihn kannten. 35 Früh morgens, als es noch ganz dunkel war, stand er auf, ging hinaus und zog sich an einen abgeschiedenen Ort zurück, wo er betete. 36 Simon und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach. 37 Und als sie ihn gefunden hatten, sagten sie ihm: Alle fragen nach dir! 38 Er entgegnete ihnen: Lasst uns lieber anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predigen kann. Zu diesem Zweck bin ich nämlich gekommen. 39 Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus. 40 Ein Aussätziger kam zu ihm, der ihn anflehte und auf die Knie fiel. Er rief ihm zu: Wenn du willst, kannst du mich heilen! 41 Und Jesus hatte Mitleid. Darum streckte er seine Hand aus, berührte ihn und sagte zu ihm: Ich will, also sei gesund! 42 Sofort verschwand der Aussatz und er wurde geheilt. 43 Jesus schickte ihn auf der Stelle fort und befahl ihm streng: 44 Erzähle niemandem etwas hiervon, sondern geh und zeige dich dem Priester und bringe dann für deine Heilung das Opfer dar, das Mose vorgeschrieben hat. Das soll ein Zeichen für sie sein. 45 Doch der Mann ging weg und fing an, überall davon zu erzählen und die Geschichte zu verbreiten, sodass Jesus nicht länger in der Lage war, unerkannt eine Stadt zu betreten. Stattdessen hielt er sich außerhalb in unbewohnten Gegenden auf. Dennoch kamen die Leute weiterhin von überall her zu ihm.

Anmerkungen

Studienfassung (Markus 1)

1 [Der] Anfang des Evangeliums a von Jesus Christus (Jesus Christus, [dem] Sohn Gottes), b 2 wie es im [Buch] des Propheten Jesaja heißt (geschrieben steht): c „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her d, der dir den Weg bereiten (alles für dich vorbereiten) wird.“ 3 „Stimme eines Rufenden in der Wüste (Wildnis): e ‚Bereitet den Weg des Herrn vor, macht seine Pfade gerade‘“, f 4 trat Johannes der Täufer in der Wüste (Wildnis) auf g (trat Johannes auf, der in der Wüste taufte) h und predigte (verkündete) eine Taufe der Umkehr (Buße; Umkehr-Taufe) i zur Vergebung der Sünden. 5 Und das gesamte judäische Gebiet j (Gegend, Land) und alle Jerusalemer begaben sich k (gingen) hinaus zu ihm und ließen sich von ihm im Fluss Jordan taufen l, wobei (und) sie ihre Sünden bekannten. m 6 Und Johannes pflegte [ein Gewand aus] Kamelhaar und einen Ledergürtel um seine Hüften (Taille) zu tragen n und Heuschrecken und wilden Honig zu essen o . 7 Und er predigte (verkündete) p {sagend}: „Es kommt nach mir [einer], der mächtiger (stärker) [ist] als ich. q Ich bin es nicht wert (gut genug, würdig), mich zu bücken und (gebückt) r ihm s die Riemen seiner Sandalen aufzubinden! 8 Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit [dem] (im) Heiligem Geist taufen.“ 9 Und {es geschah} t in jenen Tagen kam Jesus aus (von) Nazaret [in] Galiläa u und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. 10 Und in dem Moment (gleich), als er aus dem Wasser stieg v, sah er, wie (dass) der Himmel w geteilt (geöffnet) wurde x und der Geist wie eine Taube in ihn (zu ihm; auf ihn) y herabkam. 11 Und eine Stimme kam (geschah) z aus dem Himmel aa: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude (Gefallen gefunden)ab !“ 12 Und gleich danach brachte (führte; trieb) ac der Geist ihn in die Wüste (Wildnis). 13 Und er war (lebte, verbrachte) vierzig Tage in der Wüste (Wildnis) und (während, wobei) wurde vom Satan auf die Probe gestellt (versucht), ad und er war (lebte) unter (mit) den Tieren, und die Engel dienten (versorgten, warteten auf) ihm. 14 {Aber} Nachdem Johannes verhaftet ae worden war, begab sich (kam) Jesus nach Galiläa und predigte (verkündete) af das Evangelium Gottes ag 15 und sagte ah {dass}: „Die Zeit ist eingetreten (gekommen, erfüllt) ai und Gottes Königsherrschaft (Königreich) aj ist nahegekommen. Kehrt um (tut Buße) und glaubt an das Evangelium!“ 16 Und während (als) er am Meer von Galiläa entlangging, ak sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, die gerade Wurfnetze (ein Wurfnetz) ins Meer warfen al. Sie waren nämlich Fischer. 17 Und Jesus sagte zu ihnen: „Kommt, [folgt] mir nach, dann werde ich euch [zu] Menschenfischern {werden} machen!“ am 18 Und sofort ließen sie [ihre] Netze [liegen] und an folgten ihm. 19 Und nachdem (als) er ein wenig weitergegangen war, ao sah er Jakobus, den [Sohn] von Zebedäus, und seinen Bruder Johannes. Auch sie [saßen] im Boot [und] brachten [ihre] Netze in Ordnung (setzten instand, besserten aus, flickten), ap 20 und er rief sie umgehend (sofort). Und sie ließen ihren Vater mit den bezahlten Arbeitern im Boot zurück und gingen aq ihm nach. 21 Und (daraufhin) sie begaben sich nach Kafarnaum {hinein}. {Und} Dann ar , [am] Sabbat, begann er in der Synagoge (begab er sich in die Synagoge und as begann) at zu lehren au. 22 Und sie waren tief beeindruckt av von seiner Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. 23 Und dann (plötzlich) ar war in der dortigen Synagoge ein Mann mit einem unreinen Geist aw , und er schrie: 24 {sagend} „Was willst du von uns, ax Jesus von Nazaret ay? Bist du gekommen, [um] uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes az!“ 25 Und Jesus wies ihn an (unterwarf ihn seiner Kontrolle) ba {sagend}: „Sei still (Schweig, Verstumme) und komm (verlass, fahre) aus ihm heraus!“ 26 Und nachdem (während) der unreine Geist ihn geschüttelt und [mit] lauter Stimme geschrien hatte, bb kam (verließ, fuhr) er aus ihm heraus. 27 Und alle waren so entgeistert (erstaunt, erschrocken), dass sie einander fragten bc {wobei sie sagten}: „Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht – sogar (selbst, und) den unreinen Geistern befiehlt er, und sie gehorchen ihm!“ 28 Und bald (rasch) verbreitete sich die Kunde von ihm (sein Ruf) überall in der ganzen Umgebung, [in ganz] Galiläa (im ganzen Umland von Galiläa) bd. 29 Und dann be verließen sie {aus} die Synagoge und bf gingen (begaben sich, kamen) zum (in das) Haus von Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes. 30 Simons Schwiegermutter {aber} lag mit Fieber [im Bett] bg , und sie erzählten (berichteten) ihm gleich von ihr. 31 Da (Und) ging er zu [ihr] und bh half ihr beim Aufstehen (richtete sie auf), indem er ihre Hand nahm (ergriff) bi. Da (und) verließ das Fieber sie, und sie begann, sie zu bewirten (bedienen, dienen; bewirtete sie) bj. 32 Als es Abend geworden (wurde) und bk die Sonne untergegangen war (unterging), brachte bl man alle Kranken (denen es schlecht ging) bm und [alle] Besessenen zu ihm, 33 und die ganze Stadt war vor der Tür versammelt. 34 Und er heilte viele Kranke (denen es schlecht ging)bm von verschiedenen Krankheiten und trieb viele Dämonen aus, aber (und) die Dämonen ließbl er nicht sprechen, weil sie ihn kannten. 35 Und früh morgens, [als es noch] ganz dunkel [war], bn stand er auf, bo ging hinaus (verließ [das Haus (die Stadt)]) und ging fort an einen abgeschiedenen Ort, wo er [eine Zeit lang] betete (und betete dort) bp. 36 Und Simon und [jene], die bei ihm waren, spürten (eilten) ihm nach bq 37 und fanden ihn. {und} Sie teilten ihm mit (sagten) {dass}: br „Alle fragen (suchen, forschen) nach dir!“ 38 {und} Er entgegnete (sagte) ihnen: „Gehen wir stattdessen (lasst uns gehen) anderswohin, in die benachbarten Ortschaften (Dörfer), damit ich auch dort predigen (verkündigen) [kann]. Zu diesem Zweck (Dazu) bin ich nämlich aus [der Stadt] gekommen (bin gekommen, ausgezogen) bs.“ 39 Und er zog (kam; war) durch ganz Galiläa, predigte (verkündigte) in ihren Synagogen bt und trieb die Dämonen aus. bu 40 Und ein Aussätziger (Leprakranker) kam zu ihm, der ihn anflehte und auf die Knie fiel bv , wobei er ihm zurief (sagte) bw {dass}: „Wenn du willst, kannst du mich rein machen (heilen)!“ 41 Und [Jesus] hatte Mitleid (wurde zornig), bx darum by streckte er seine Hand aus bz , berührte [ihn] und sagte zu ihm: „Ich will, sei rein (gereinigt, geheilt)!“ 42 Und sofort verschwand (ging weg) der Aussatz (die Lepra) von ihm, und er wurde rein (gereinigt, geheilt). 43 Und er ermahnte ihn streng (fuhr ihn an, wies ihn zurecht; bedeutete ihm zu schweigen) ca , schickte ihn ohne Umschweife (sofort) weg (warf ihn hinaus) 44 und sagte zu ihm: „Sieh, dass du niemandem etwas cb erzählst (sagst), sondern geh [und] zeige dich dem Priester und dann bringe für deine Reinigung (Heilung) [das Opfer] dar, das Mose vorgeschrieben (festgelegt) hat, als Beweis (Nachweis, Zeugnis, Beleg) [für (gegen)] sie cc!“ 45 Doch als (nachdem) der [Mann] hinausging, cd begann er eifrig (überall; viele Dinge) [davon] zu erzählen (predigen, verkündigen) ce und die Geschichte (Nachricht, das Wort) zu verbreiten, so dass [Jesus] nicht länger in der Lage war, offen (unerkannt, öffentlich, ohne Aufsehen) eine Stadt zu betreten, sondern sich außerhalb in unbewohnten (abgelegenen) Gegenden (Orten) aufhielt (blieb, war) cf. Dennoch (doch, und) kamen [die Leute] weiter (begannen zu kommen) cg von überallher (aus allen Richtungen) zu ihm.

Anmerkungen

aEvangelium (Gr. εὐαγγέλιον) bedeutet etwa „(gute) Neuigkeit“. Hier steht es noch nicht als literarische Bezeichnung, sondern für die christliche Heilsbotschaft von Jesus. Der Begriff Evangelium kommt nicht aus dem Alten Testament, wo allerdings schon von Boten die Rede ist, die eine gute Nachricht von Gottes Eintreffen und Eingreifen bringen (beispielsweise in Jes 40,9; 52,7; 61,1). Wahrscheinlich gebraucht Markus ihn bewusst im direkten Kontext der in V. 2-3 folgenden Zitate, wo Johannes als der überbringende Bote und Jesus gewissermaßen als Inhalt der Botschaft dargestellt wird.

Zur Zeit des Neuen Testaments bedeutete jegliche Nachricht von oder über den Kaiser ein Evangelium. In der Ideologie des römischen Kaiserkults galt der Kaiser als übermenschlich, weshalb seine Verlautbarungen gute Nachrichten sein mussten, die Freude auslösten und Glück und Heil brachten. Auch Nachrichten von der Geburt oder Thronbesteigung des Kaisers waren Evangelium. Im Neuen Testament bezeichnet der Begriff im Kontrast dazu die frohe Botschaft über die angebrochene Herrschaft des einen Königs (Friedrich, εὐαγγελίζομαι, εὐαγγέλιον, προευαγγελίζομαι, εὐαγγελιστής, in: TDNT, 707-37; France 2002, 52f.). Allerdings ist unklar, wie groß der Einfluss des Kaiserkults (und damit diese bewusste Parallele) auf die Prägung des christlichen Begriffs war. Evangelium könnte einfach von den ersten christlichen Predigern als Bezeichnung für die Botschaft der Kirche benutzt worden sein (Guelich 1989, 13f.).
Evangelium von Jesus Christus Im Griechischen steht hier ein Genitiv, den man sowohl objektiv (ein Evangelium über Jesus, das von Jesus handelt) oder subjektiv (ein Evangelium von Jesus, also eines, das von Jesus stammt oder von ihm verkündet wird) verstehen kann. Inhaltlich sind beide Deutungen nicht verkehrt (Jesus verkündet es selbst in V. 14-15). Markus meint aber wohl ein Evangelium, das Christus zum Inhalt hat, da Markus Begebenheiten über Jesus festhält (France 2002, 53). Die gewählte Übersetzung mit von lässt bewusst beide Deutungsmöglichkeiten offen.


[Der] Anfang Der determinierende Artikel kann bei abstrakten oder eindeutigen Substantiven (Siebenthal 2011, §133a) fehlen, in der Übersetzung wurde er ergänzt. Jesus Christus, [dem] Sohn Gottes Hier zeigt der fehlende Artikel Förmlichkeit an, da er am Buchanfang und mit einem Gottestitel als Apposition steht (BDR §268.2). (Zurück zu v.1)
bDass dem einleitenden Satz eines Buchs ein Verb fehlt, ist nicht ganz ungewöhnlich, wie der Vergleich mit Mt 1,1; Offb 1,1 sowie mehreren atl. Schriften zeigt. Ganz ähnlich beginnt auch Hos 1,2 LXX, doch erst nach der Überschrift („Anfang von JHWHs Botschaft an Hosea“, Gr. ἀρχὴ λόγου κυρίου πρὸς Ωσηε)(France 2002, 51).
Jesus Christus oder Jesus Christus, dem Sohn Gottes Der Zusatz „dem Sohn Gottes“ ist möglicherweise eine nachträgliche Einfügung. Die erhaltenen Handschriften geben kein einheitliches Bild ab. Ebenso denkbar ist, dass die beiden Wörter zum ursprünglichen Text gehören. Man kann weder plausibel erklären, warum Sohn Gottes nachträglich ergänzt noch weggelassen worden wäre. Viele Kommentare lassen die Frage offen oder tendieren eher zum kürzeren Text. Die meisten Übersetzungen entscheiden sich jedoch dafür, sie als ursprünglich anzusehen. Mit dem Vorzug der kürzeren Version in dieser Übersetzung ist keinerlei theologische Aussage beabsichtigt. (Zurück zu v.1)
cWie es ... heißt Diese Wendung verbindet V. 2-3 entweder mit V. 1 („Der Anfang..., wie es heißt“) oder mit V. 4 („Wie es heißt: ..., trat Johannes auf...“). Anderswo in der Bibel steht diese Zitatformel immer hinter der zu belegenden Aussage. Auch das gr. Wort für wie, καθώς, steht sonst nie am Anfang des Vergleichs (Guelich 1989, 7). Aber in diesem Fall bildet V. 1 einen elliptischen, überschriftartigen Einleitungssatz, der sich vom Rest abhebt. Das könnte der Grund für die Ausnahme sein. Es entspricht ganz Markus’ Stil, dass er nach der kurzen Einleitung rasch fortfährt, ohne noch einmal neu einzusetzen (France 2002, 51).
des Propheten Jesaja – andere Handschriften: „den Propheten“ (Plural) (Zurück zu v.2)
dvor dir her Gr. πρὸ προσώπου σου, w. etwa „vor deiner Gegenwart“ (traditionell häufig: „vor deinem Angesicht“). Dabei handelt es sich um einen Hebraismus, der das Gleiche heißt wie „vor (...her)(NSS). (Zurück zu v.2)
eStimme eines Rufenden in der Wüste Dass hier kein Verb steht, liegt daran, dass der griechische AT-Text sehr wörtlich aus dem Hebräischen übersetzt ist, wo solche gerafften, verblosen Formulierungen nicht ungewöhnlich sind. (Zurück zu v.3)
fMarkus schreibt zwar in V. 2, dieses Zitat aus dem AT stamme von dem Propheten Jesaja. Genau genommen stammt aber nur das Kernstück des Zitats in V. 3 von Jesaja (Jes 40,3 LXX). V. 2b zitiert stattdessen eine thematisch verwandte Prophetie aus Mal 3,1. Jesaja greift in dem zitierten Abschnitt auf die Auszugsgeschichte zurück, wenn er einen ähnlich von Gott geführten Auszug aus dem Exil in Aussicht stellt, der von einem Boten (dem „Rufenden“) angekündigt wird. Gerade die ersten Verse von Jes 40 sind dabei eine Schlüsselstelle für die Hoffnungen der Juden auf die Wiederherstellung alter Größe. In der Wüste (am Sinai) liegen die Anfänge des alten Israel, und in der Wüste verorteten Jesu Zeitgenossen (beispielsweise die Qumran-Gemeinschaft) auch die Anfänge des neuen Israel.

Markus mischt die Botschaft von Jesaja jedoch mit der von Maleachi (V. 2b). Dieser Prophet geht auf die Enttäuschung ein, die sich in Juda verbreitete, als sich Jesajas Prophetie nach dem Ende des babylonischen Exils nicht verwirklichte. Er findet die Schuld im fortgesetzten Ungehorsam des Volks, der den neuen Exodus verhindert. Dabei spielt wohl schon Mal 3,1 in seiner Ausdrucksweise auf den sehr ähnlich formulierten Vers Ex 23,20 an. Wie beim Auszug aus Ägypten ist auch nach dem Exil der Ungehorsam des Volkes dafür verantwortlich, dass JHWH nicht direkt heilbringend wirkt, sondern erst ein Bote sein Kommen ankündigen muss, damit das Volk Zeit zur Buße hat und so Gottes Gericht überleben kann. Markus hebt diesen Zusammenhang hervor, indem er in seinem sonst freien Zitat den Abschnitt „ich sende meinen Boten vor dir her“ aus Ex 23,20 LXX nimmt (Mal 3,1 LXX lautet: „Siehe, ich sende meinen Boten, und er wird vor mir den Weg überwachen, und plötzlich wird in seinen Tempel kommen der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr wollt, ja/siehe, er kommt, spricht der Herr, der Allmächtige“).

Markus sieht also den Zeitpunkt nun gekommen, an dem dieser Bote auftritt. Er identifiziert Johannes mit dem angekündigten Boten, der das Volk zur Umkehr bewegen soll. Jesus ist Gott, der in Mal 3,1 sein Kommen zum Gericht ankündigt hat. Seine Mission scheitert allerdings, was nach dem formalen Eintreffen Gottes in seinem Tempel zu Gericht führt (Mk 11). Am Ende wird Israel als Volk durch Gericht untergehen (Mk 13). Gott erfüllt seinen Plan stattdessen auf andere Weise (Mk 12,9-11), sodass die gute Nachricht von Gottes Kommen in Jesus (Mk 1,1) für die Erwählten, die auf Jesus und seinen Vorboten hören, tatsächlich eine gute ist (Watts 2007, 113-20; France 2002, 56ff.; Collins 2007, 135-38). (Zurück zu v.3)
gtrat auf Gr. ἐγένετο, Grundform γίνομαι. Das Wort heißt eigentlich eher „werden/sein, entstehen“. Es funktioniert hier aber wie ein ähnliches hebräisches Verb; man kann es nur sinngemäß übersetzen. Als erstes Wort im Satz zeigt es einen Szenenwechsel an (France 2002, 64). Zudem verknüpft Markus damit das Wirken von Johannes dem Täufer direkt mit den zitierten Versen aus dem AT (Guelich 1989, 18). Ähnliche Stelle: Joh 1,6. (Zurück zu v.4)
hJohannes der Täufer und Johannes, der in der Wüste taufte: Es gibt an dieser Stelle leicht verschiedene Lesarten in den Handschriften. (Zurück zu v.4)
iTaufe der Umkehr Der Genitiv zeigt hier die Beschaffenheit der Taufe an (Gen. qualitätis): Die Taufe beinhaltete offensichtlich eine Umkehr. Bei Johannes gehörte beides zusammen, und die Taufe bedeutete offenbar die Anerkennung einer echten Umkehr (Guelich 1989, 19f.). (Zurück zu v.4)
jdas gesamte judäische Gebiet Hier sind zwei Stilmittel verflochten. Das judäische Gebiet steht für dessen Bewohner (Metonymie des Subjekts). Und dass es alle waren, ist natürlich eine Übertreibung (Hyperbel). (Zurück zu v.5)
kbegaben sich hinaus Im Griechischen im Sg., als Prädikat zur „gesamten judäischen Region“. (Zurück zu v.5)
lDie beiden Imperfekte begaben sich hinaus und ließen sich taufen bringen in V. 5 zum Ausdruck, dass Johannes über einen längeren Zeitraum hinweg Menschenmengen anzog. (Zurück zu v.5)
mwobei sie bekannten Ptz. coni., als modaler Nebensatz mit „wobei“ aufgelöst. Aus der Formulierung lässt sich allerdings nicht schlüssig ableiten, in welcher Weise das Bekenntnis geschah oder dass es unmittelbar während der Taufe stattfand. Wie Johannes’ Taufe vor sich ging, ist nicht überliefert. Die benutzten Formulierungen und zeitgenössische Beispiele lassen jedoch darauf schließen, dass die Täuflinge ganz unter Wasser getaucht wurden oder tauchten. Eine Eigenart von Johannes ist, dass er bei der Taufe eine sehr aktive Rolle einzunehmen scheint, wogegen bei vergleichbaren Ritualbädern der Täufling sich selbst untertauchte (France 2002, 68; Collins 2007, 142). (Zurück zu v.5)
nKamelhaar und Ledergürtel, w. „Haare [des] Kamels“ bzw. „ledernen Gürtel“. Durch seine Kleidung gibt sich Johannes als Prophet (Sach 13,4 LXX) und der wiedergekehrte Elia zu erkennen (2Kö 1,8 LXX). (Zurück zu v.6)
opflegte ... zu tragen … zu essen Die periphrastische („umschreibende“) Formulierung ἦν ... ἐνδεδυμένος ... ἐσθίων umschreibt hier wohl nicht nur das Plusquamperfekt Passiv und Imperfekt (NSS), sondern drückt auch eine Gewohnheit aus (Guelich 1989, 16). Unsere Übersetzung verdeutlicht das. Andere Übersetzer benutzen den Indikativ, der diese Konnotation nicht so deutlich vermittelt: „trug … aß“. tragen Das Wort ἐνδύω heißt aktiv „kleiden“, medial „sich ankleiden“. Der Perfekt-Aspekt drückt im Griechischen den Zustand nach der vollzogenen Handlung aus, also heißt das Perfekt Medium „angekleidet sein“ → „(Kleidung) tragen“. (Zurück zu v.6)
ppredigte Das Imperfekt zeigt an, dass dies über einen längeren Zeitraum hinweg (bzw. immer wieder) geschah. Was Johannes hier predigt, ist also die Essenz seiner Botschaft zu Jesus. Er wird sie mehrmals oder zu einer besonderen Gelegenheit vorgetragen haben. Joh 1,27-28 ist ganz ähnlich: Dort spricht Johannes der Täufer von Jesus, weil Abgesandte der religiösen Führung in Jerusalem ihn in V. 19 gefragt haben, ob er selbst der Messias sei. (Zurück zu v.7)
q[einer], der mächtiger [ist] als ich Gr. ὁ ἰσχυρότερός μου, W. „der Mächtigere als ich“. (Zurück zu v.7)
rmich zu bücken und Adverbiales Partizip Aorist aktiv, hier einmal gleichzeitig übersetzt (modal; vgl. NSS). In der Klammer ist das griechische mit dem deutschen Partizip 2 übersetzt. (Zurück zu v.7)
sihm Eigentlich ein Relativpronomen („dem“), das den Satz vom vorigen abhängig macht: „dem ich nicht würdig bin...“ (Zurück zu v.7)
tUnd {es geschah} Pleonastische (d.h. eigentlich funktionslose) Formulierung, die entweder hebräischem Erzählstil entspricht (Guelich 1989, 29f.; France 2002, 75) oder möglicherweise einfach griechischen Erzählkonventionen folgt (NSS). Auf Deutsch lässt sich dieses „zweite Prädikat“ schwer wiedergeben, ohne Verwirrung zu stiften. Luther versucht es dennoch (ähnlich Menge, Zür): „Und es begab sich zu der Zeit, dass...“ (Zurück zu v.9)
uvon (aus) Nazaret Guelich vermutet, die Ortsangabe beziehe sich auf den Ursprungsort von Jesu Reise („aus Nazaret“) und sei hier nicht als Beiname („von Nazaret“) zu verstehen. Im letzteren Fall wäre die Verortung von Nazaret in Galiläa nicht nötig (1989, 31). Das ist zwar denkbar, aber die Identifikation Jesu mit seinem genauen Herkunftsort (in „Jesus von Nazaret“ wie ein Nachname gebraucht) passt dazu, wie Markus schon in in V. 4 den Täufer mit Beinamen eingeführt hat.
[in] Galiläa Genitivus partitivus, also ein Genitiv, der besagt, dass Nazaret in Galiläa liegt. Johannes wirkte in Judäa und erreichte vornehmlich deren Bewohner (V. 5). Als Galiläer ist Jesus aus der Provinz am See Genezaret nach Süden zu Johannes gereist. Zwischen den Bewohnern der beiden räumlich getrennten Provinzen herrschte Misstrauen vor. Gerade in religiöser Hinsicht hatten die Judäer gegenüber den Galiläern Vorbehalte (Joh 1,46) und taten sich schwer, einen galiläischen Propheten zu akzeptieren. Umso merkwürdiger, dass hier einer aus Galiläa zu Johannes kommt und sich taufen lässt (der Vers ist genau gleich aufgebaut wie V. 5!), und ausgerechnet diesen Galiläer identifiziert Johannes nun als den Stärkeren, der nach ihm kommen soll! Diese Abneigung zwischen den beiden Regionen ist im Markusevangelium immer wieder unterschwellig zu spüren, das Jesu Wirken nur in Galiläa beschreibt. Jerusalem in Judäa ist der Einflussbereich von Jesu Widersachern und der Ort, an dem sie ihm schließlich das Handwerk legen konnten (France 2002, 75f.). (Zurück zu v.9)
vals … stieg Partizip Präsens aktiv (temporal übersetztes Ptz. conj.). (Zurück zu v.10)
wGr. im Pl. „die Himmel“ (Zurück zu v.10)
xsah er, wie … geöffnet wurde Die meisten Bibeln übersetzen das Passiv aus stilistischen Gründen reflexiv („öffnete sich“). Σχίζω „teilen, spalten“ ist in diesem Zusammenhang ein sehr ungewöhnliches Wort (Collins 2007, 148). Verbreiteter war in vergleichbaren Beschreibungen (wenn der Himmel sich in übernatürlicher Weise öffnet, so wie in den Parallelstellen Lk 3,21; Mt 3,16, aber auch Eze 1,1; Joh 1,51; Apg 7,56; 10,11; Offb 4,1; 19,11) das Wort ἀνοίγω „öffnen“. Vielleicht spielt Markus auf Jes 63,19 oder das Reißen des Tempelvorhangs in Mk 15,38 an (France 2002, 77). (Zurück zu v.10)
yin ihn (zu ihm; auf ihn) Die korrekte Übersetzung hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst handelt es sich um eine textkritische Frage. Weiter ist zu klären, wie (und vor welchem kulturellen Hintergrund) man sich das Herabkommen des Geistes in Taubengestalt vorstellen sollte. Zur Textkritik: Alle modernen Textkritiker und die herangezogenen Kommentatoren halten die Lesart εἰς αὐτόν „zu ihm/in ihn hinein“ für ursprünglich. Die Alternative ἐπʼ αὐτόν „auf ihn“ ist zwar viel breiter bezeugt, aber fast sicher eine (bewusste oder unbewusste) Angleichung an die sehr ähnlich formulierten Parallelberichte in den anderen Evangelien (Mt 3,16; Lk 3,22; Joh 1,32) oder Jes 42,1/61,1 LXX.

Die Frage ist nun, ob εἰς αὐτόν signalisieren soll, dass der Geist in Jesus hineinfuhr oder nur zu ihm kam. Einige Exegeten meinen, εἰς signalisiere lediglich eine Bewegung „zu“ Jesus, nicht „in ihn hinein“. Andere vertreten die Position, dass die Bedeutung „auf“ oder „zu“ für Markus und das ganze NT unüblich wäre (so z.B. Dixon 2009, 771f). Diesem Argument folgen wir mit unserer Übersetzung.

Dixon stellt weiter deutliche Parallelen vom Vergleich des Geists mit einer Taube zur damals weithin bekannten Ilias Homers (bspw. an der Stelle 15.237–38) und anderen griechischen Göttersagen her. Darin reisen Götter in der Gestalt von Vögeln (auch vom Olymp herab) und nehmen auch menschliche Gestalt an. Er schlägt vor, dass in griechischer Literatur gebildete Leser in Jesus gerade in dieser Szene deutliche Parallelen gesehen und Jesus als Gott in menschlicher Gestalt verstanden hätten (vgl. Collins 2007, 149). (Zurück zu v.10)
zkam (geschah) W. geschah Wieder drückt sich Markus sehr semitisch aus. Im Deutschen ist wieder eine sinngemäße Formulierung nötig. Textkritik: Andere Handschriften lesen „Und eine Stimme wurde gehört“ oder „Und eine Stimme“. (Zurück zu v.11)
aadem Himmel Gr. Pl. „den Himmeln“ (Zurück zu v.11)
abhabe ich Freude (Gefallen gefunden) Hier vielleicht auch mit der Bedeutung „auf dich bin ich stolz“. Das Verb steht hier zwar im Aorist, Markus gebraucht es aber wohl zeitlos wie das hebräische gnomische Perfekt (NSS). Vermutlich lässt die Aussage atl. Texte wie Ps 2,7 und Jes 42,1 anklingen. Markus würde Jesus in diesem Fall unterschwellig sowohl mit dem erwählten König Israels aus Psalms 2 als auch mit dem erwählten Knecht des Propheten aus Jesaja identifizieren (Guelich 1989, 33). Der Text ähnelt am meisten dem Wortlaut von Gen 22,2 LXX, wo von Abrahams Sohn Isaak die Rede ist (France 2002, 80). (Zurück zu v.11)
acbrachte oder trieb An anderen Stellen wird das Wort ἐκβάλλω für Dämonenaustreibungen (z.B. Mk 6,13) oder das Hinauswerfen oder Vertreiben von unwillkommenen Anwesenden benutzt (z.B. Mk 12,8). Andere übersetzen es daher auch hier mit trieb, aber aus dem Kontext geht nicht hervor, dass Jesus dagegen war oder keine Kontrolle hatte (LN 15.174, vgl. Joh 10,4; Jak 2,25; auch Mt 9,38; 15,17; s.a. NIV). ἐκβάλλω ist jedenfalls kräftiger als Lukas’ ἄγω oder Matthäus’ ἀνάγω (beide „führen“). (Zurück zu v.12)
adund (während/wobei) wurde auf die Probe gestellt Ptz. coni., temporal-modal, als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.13)
aeverhaftet W. „ausgeliefert/übergeben“, was aber schlecht in den Kontext passt. Die Evangelien benutzen das Wort in verschiedenen Fällen für Jesu Verrat, Festnahme und Übergabe an die Autoritäten sowie zur Kreuzigung (zum ersten Mal in Mk 3,19). Markus wählt es hier vielleicht absichtlich, um Parallelen zu Jesu späterem Ergehen herzustellen (9:31; 10:33; 14:21, 41). (Zurück zu v.14)
afverkündete Temporal-modales Ptz. conj. (Partizip Präsens aktiv), durch Beiordnung mit „und“ übersetzt. (Zurück zu v.14)
agEvangelium Gottes Wie in Mk 1,1 (s. die Fußnote dort) ist hier nicht klar zu trennen, ob das Evangelium von Gott initiiert ist oder von Gott handelt. Da der Kontext keine Hinweis zum Verständnis gibt, sind beide Möglichkeiten nicht auszuschließen (vgl. France 2002, 91).
Textkritik: Andere Handschriften lesen „Evangelium von der Gottesherrschaft/vom Gottesreich“ (Zurück zu v.14)
ahsagte Temporal-modales Ptz. conj. (Partizip Präsens aktiv), das durch und mit dem Partizip predigte aus dem letzten Vers verbunden ist und auch so aufgelöst wurde. Die Konstruktion weist die folgende direkte Rede als die Kernbotschaft von Jesu Verkündigung aus. (Zurück zu v.15)
aiDie Zeit ist eingetreten (gekommen, erfüllt) Gemeint ist eine heilsgeschichtliche Erfüllung, also dass ein ganz bestimmter Zeitpunkt eingetreten ist (Guelich 1989, 43; vgl. Delling, πληρόω, 294f.). Vgl. GNB „Es ist so weit“, NLB, HfA „Jetzt ist die Zeit gekommen“ (ebenso NIV). Bei den beiden Verben eingetreten und nahegekommen handelt es sich um Perfekte. Das Perfekt betont den gegenwärtigen Zustand, man könnte betonen: „Die Zeit ist da, Gottes Herrschaft ist nahe.“ Die beiden Aussagen stehen parallel zueinander und erhellen einander. (Zurück zu v.15)
ajZu ergänzen (Zurück zu v.15)
akwährend … entlangging Ptz. conj. mit temporaler Sinnrichtung (Partizip Präsens aktiv), als Nebensatz mit während übersetzt (ebenfalls möglich: „als, gerade“). (Zurück zu v.16)
alWurfnetze (ein Wurfnetz) werfen Das Verb spricht nur von der Tätigkeit, führt aber nicht aus, ob es sich um ein oder mehrere Netze handelt. Es wird auch nicht klar, ob die beiden von einem Boot aus oder zu Fuß im flachen Wasser fischten (allerdings wird in V. 19 ein Boot erwähnt). Damals gebräuchliche Wurfnetze waren rund und am Rand beschwert. Man warf sie nach Fischschwärmen (Guelich 1989, 50). Schöner wäre vielleicht die Übersetzung „mit Wurfnetzen fischen“, aber die Lokalangabe ins Meer erfordert ein Objekt. ins Meer Gr. ἐν τῇ θαλάσσῃ w. also „im Meer“. Nach Guelich 1989, 49 schreibt Markus hier in hellenistischem Dialekt, in dem die Präpositionen ἐν „in“ (wie darin) und εἰς „in (hinein)/zu (hin)“ austauschbar benutzt wurden. (Zurück zu v.16)
amW. ein AcI, der sich übersetzen lässt als „dann werde ich machen, dass ihr Fischer [der] Menschen werdet“. Da die griechische Konstruktion kompliziert ist und sich ohnehin nicht direkt übersetzen lässt, haben wir die Übersetzung etwas vereinfacht. Daher wurde (wie in allen deutschen Übersetzungen) γενέσθαι „werden“ nicht übersetzt. (Zurück zu v.17)
anließen sie ... und Temporal-modales Ptc. coni., mit „und“ beigeordnet. (Zurück zu v.18)
aonachdem er weitergegangen war Ptc. coni. (Partizip Aorist aktiv), temporal als Nebensatz mit nachdem übersetzt. (Zurück zu v.19)
apsah er …. Auch sie Oder: „sah er, wie auch Jakobus und Johannes im Boot ihre Netze in Ordnung brachten“, was aber irreführend formuliert ist. Es handelt sich wie schon in V. 16 um einen AcP, der ähnlich formuliert ist wie dort. Die Ergänzung von [saßen] und [und] war notwendig, damit der Leser auch sie richtig versteht. Alles, was Markus als Gemeinsamkeit zwischen der ersten und der zweiten Gruppe Fischer ausmacht, ist, dass sich beide im Boot befanden (France 2002, 98).
In Ordnung bringen wird häufig mit „ausbessern“ wiedergegeben, könnte aber auch einfach „vorbereiten“ oder „zusammenlegen“ bedeuten (Guelich 1989, 52). (Zurück zu v.19)
aqgingen W. „gingen weg“. (Zurück zu v.20)
arDann W. „gleich/sofort“, doch im Markusevangelium hat das Wort häufig den Sinn von „dann“. Es leitet also den nächsten Abschnitt der Handlung ein und soll die Spannung aufrecht erhalten (Guelich 1989, 54; France 2002, 103). (Zurück zu v.21 / zu v.23)
asbegab er sich … und Ptz. conj. (Ptz. Aor., temporal-modal), durch Beiordnung mit „und“ aufgelöst. (Zurück zu v.21)
atbegann er in der Synagoge (begab er sich in die Synagoge und begann) zu lehren Textkritik: Die Handschriften haben an dieser Stelle unterschiedliche Lesarten, und auch die wissenschaftlichen Urtext-Ausgaben bevorzugen verschiedene Varianten. NA28 liest zusammen mit den meisten Zeugen εἰσελθὼν εἰς τὴν συναγωγὴν ἐδίδασκεν (die Übersetzung in der Klammer). SBLGNT liest dagegen ἐδίδασκεν εἰς τὴν συναγωγήν, was der hier gewählten Übersetzung entspricht. (Zurück zu v.21)
aubegann ... zu lehren Inchoatives Imperfekt (Siebenthal 2011, §198e). (Zurück zu v.21)
avtief beeindruckt Dieses Wort benutzen die Evangelisten meist, um die Reaktion der Zuhörer auf Jesu Lehre und Taten zu beschreiben. Sie scheinen verblüfft, ja baff zu sein über das, was sie sehen und hören, und müssen sich an Jesu Art erst gewöhnen (z.B. Mt 19,25; Mk 6,2; 7,37; 10,26). In Lk 2,48 sind seine Eltern verblüfft, Jesus nach langer Suche im Tempel zu finden. In Lk 9,43 beschreibt das Verb die Reaktion der Menge auf eine von Jesu Dämonenaustreibungen. In Mk 11,18 zeigt sich die Menge „fasziniert“ oder „in Bann geschlagen“ von Jesu Lehre. Zür: „überwältigt“, Menge, : „(sehr) betroffen“, Luther „sie entsetzten sich“, REB „sie erstaunten sehr“. NGÜ, GNB wie OfBi. (Zurück zu v.22)
awmit einem unreinen Geist Gr. ἐν, instr. „mit“, gibt hier, semitisch formulierend, die Präposition ב wieder (Guelich 1989, 54). Markus benützt diese Formulierung für dämonische Besessenheit, aber auch den Einfluss des Heiligen Geistes (Mk 12,36; vgl. Lk 2,27) (France 2002, 103, der „unter dem Einfluss“ als Übersetzung vorschlägt). NSS, Lut, , GNB: „besessen von“, NGÜ: „der einen bösen Geist hatte“, REB, Zür, Menge: „mit“. (Zurück zu v.23)
axWas willst du von uns? W. „Was uns und dir?“ In Mk 5,7; Mt 8,29; Lk 8,28 greifen Besessene gegenüber Jesus zur selben Wendung. Die Frage ist häufig Ausdruck einer ablehnenden Haltung in einer für den Sprecher unangenehmen oder bedrohlichen Situation, in der er sich dennoch fügen muss. So unter dem Eindruck der Bedrohung: „Was habe ich dir angetan?“ (Ri 11,12; 1Kö 17,18; 2Chron 35,21 LXX) Sie kann auch Distanz zum Anliegen eines Bittstellers zum Ausdruck bringen: „Was soll das?“ oder „Lasst das sein!“ (2Sam 16,10; 19,23 LXX), sinngemäß: „Lass mich in Ruhe, finde einen anderen!“ (2Kö 3,13 LXX), oder gleichgültige Distanzierung (Hos 14,9 LXX). Auf der Hochzeit in Kana bittet Jesus seine Mutter Maria mit der gleichen Wendung, sich nicht in seinen messianischen Dienst einzumischen (Joh 2,4) (vgl. France 2002, 103f.; NET Mk 1,24 Fn 48; BA ἐγώ). Im Zusammenhang mit einem bösen Geist, der sich bedroht fühlt, ist (hier und 5,7; Mt 8,29; Lk 8,28) wohl auch das defensive Element vorhanden, sinngemäß könnte man also sagen: „Was haben wir dir getan? Lass uns in Ruhe!“ Zür, REB, GNB: „Was haben wir mit dir zu schaffen?“, Lut, Menge, NGÜ: „Was willst du von uns?“ (Zurück zu v.24)
ayJesus von Nazaret W. „Jesus [der] Nazarener“. Hier wurde der bekanntere deutsche Name für die Übersetzung gewählt. (Zurück zu v.24)
azder Heilige Gottes ist kein Titel, der häufig für Jesus benutzt wird (sonst nur Joh 6,69). Im AT wird er lediglich auf Männer mit enger Gottesbeziehung angewandt (Aaron in Ps 106,16; Elisa in 2Kö 4,9; Simson in Ri 16,17), aber nicht auf den Messias. Der Titel stellt einen Kontrast her zwischen dem unreinen Geist und dem heiligen Jesus (France 2002, 104). An anderen Stellen nennen Dämonen Jesus den Sohn Gottes (Mk 3,11; 5,7). Möglich, dass der Dämon hier ein Wortspiel zwischen dem hebräischen Wort für Nazaret und dem Wort נזיר „heilig“ macht, wie es bspw. in Ri 13,7 (LXX sowohl ναζιραῖος Θεοῦ als auch ἃγιος Θεοῦ) im Zusammenhang mit Simson vorkommt. Die beiden Wörter klingen ähnlich (Guelich 1989, 57; Pesch 1976, 122). (Zurück zu v.24)
bawies ihn an (unterwarf ihn seiner Kontrolle) Gr. ἐπιτιμάω wird häufig mit „wies ihn zurecht“ übersetzt, ist bei Markus aber ein Wort, das das Ausüben göttlicher Kontrolle, also einen unwiderstehlichen Befehl bezeichnet (France 2002, 104f.). Ähnlich verfährt Jesus mit mehreren Dämonen in Mk 3,12. Guelich argumentiert für die Übersetzung seiner Kontrolle unterwerfen in der Klammer (engl. „subdue“; ders. 1989, 57f.). , NGÜ: „befahl“. Eher unpassend Zür: „schrie ihn an“. (Zurück zu v.25)
bbnachdem … geschüttelt … geschrien Ptz. conj. (Partizip Aorist aktiv), temporal-modal, hier vorzeitig verstanden und als Nebensatz mit „nachdem“ aufgelöst. (Zurück zu v.26)
bceinander fragten Oder „miteinander diskutierten“ (vgl. France 2002, 105). Als elegantere deutsche Formulierung für die gesamte Reaktion der Zuhörer wäre „und sie wussten nicht, was sie davon halten sollten“ eine Möglichkeit. (Zurück zu v.27)
bdin der ganzen Umgebung, [in ganz] Galiläa (im ganzen Umland von Galiläa) Die Übersetzung hängt davon ab, wie man den Genitiv τῆς Γαλιλαίας versteht. Als epexegetischer Genitiv ist „die ganze Umgebung, also Galiläa“ gemeint (bzw. „das ganze Umland [von Kafarnaum], also Galiläa“). Ist der Genitiv attributiv gemeint, nimmt Markus das Umland von Galiläa, also die erweiterte Region, in den Blick (France 2002, 106; Guelich 1989, 54). (Zurück zu v.28)
bedann W. „gleich/sofort“, doch im Markusevangelium hat das Wort häufig den Sinn von „dann“. Es leitet also den nächsten Abschnitt der Handlung ein und soll die Spannung aufrecht erhalten (Guelich 1989, 54; France 2002, 103). Hier könnte das Wort auch das aufgelöste Partizip verließen modifizieren, dann könnte die Übersetzung bspw. lauten: „Und sie verließen die Synagoge gleich darauf und...“ (Zurück zu v.29)
bfverließen … und Ptz. conj. (Aorist), als temporaler Nebensatz übersetzt. Alternativ mit „als“ oder „nachdem“. (Zurück zu v.29)
bglag mit Fieber [im Bett] ist durativ (Imperfekt). Mit Fieber übersetzt das adv. Ptz. modal als Präpositionalphrase, alternativ „und hatte Fieber“ oder „fiebernd“, auch eine kausale Sinnrichtung wäre möglich: „lag im Bett, weil sie Fieber hatte“. [im Bett] wird von vielen Übersetzungen (, NGÜ, GNB) sinngemäß ergänzt, weil das Griechische ohne Lokalangabe auskommt. Das Bett könnte hier je nach Wohlstand auch aus einem Lager auf einer Binsenmatte bestanden haben (NBD, 489). (Zurück zu v.30)
bhging zu … und Beschreibendes Partizip modal-temporaler Sinnrichtung, mit „und“ aufgelöst. (Zurück zu v.31)
biindem er ihre Hand nahm Ptz. conj., modal als Nebensatz mit „indem“ aufgelöst. (Zurück zu v.31)
bjbegann, sie zu bedienen Vermutlich inchoatives Imperfekt. (Zurück zu v.31)
bkAls es Abend geworden war … und Temporales Gen. abs. (Aorist), temporal-vorzeitig übersetzt, wobei der Nebensatz mit „und“ an den folgenden angeschlossen sowie dessen Konjunktion (als) vorgezogen wurde. Die Leute warteten bis zum Abend, um die Sabbatruhe (vgl. V. 21) zu wahren, die bei Sonnenuntergang endete. (Zurück zu v.32)
blbrachte (V. 32) / heilte / trieb aus / ließ (V. 34) Das Imperfekt zeigt an, dass es an diesem Abend fortlaufend geschah. (Zurück zu v.32 / zu v.34)
bmalle Kranke(n) Subst. Ptz.. Oder „alle, denen es schlecht ging“. ELB: „Leidenden“. (Zurück zu v.32 / zu v.34)
bnfrüh morgens … ganz dunkel Oder: „sehr früh morgens, [als es noch] dunkel [war]“. (Zurück zu v.35)
bostand er auf Modal-temporales Ptz. conj., hier als Indikativ übersetzt und in die Satzkette eingereiht. (Zurück zu v.35)
bp[eine Zeit lang] betete Das Imperfekt zeigt an, dass er eine Weile mit Beten verbrachte – daher die eingefügte Zeitangabe. (Zurück zu v.35)
bqspürten (eilten) ihm nach Das Wort heißt eigentlich meist „nachjagen, verfolgen“ und macht auch hier den Druck greifbar, den die vier Jünger ob der Menschenmenge empfanden (France 2002, 112). Sinngemäß formuliert: „versuchten hektisch/verzweifelt, ihn ausfindig zu machen“. (Zurück zu v.36)
brund fanden ihn. {und} Sie teilten ihm mit (sagten) {dass}: Oder: „Als sie ihn fanden, teilten sie ihm mit“ (Lut, , NGÜ). (Zurück zu v.37)
bsaus [der Stadt] gekommen (bin gekommen, ausgezogen) Gr. ἐξῆλθον „(hin)ausgegangen, herausgekommen, verlassen“. Die Frage ist: Bezieht sich Jesus darauf, dass er die Stadt Kafarnaum verlassen hat (wie dasselbe Wort in V. 35 anzeigen kann – im Griechischen ist wie beim Synonym „hinausgehen“ kein Objekt nötig), oder dass er dazu vom Vater aus (bzw. aus dem Himmel) gekommen ist (wie es Lukas in der Parallelstelle Lk 4,43 meint)? Die meisten Übersetzer entscheiden sich für die zweite Option, die auch im Johannesevangelium eine große Rolle spielt (vgl. Joh 8,42; 13,3; 16,27-28). Vordergründig scheint Jesus sich auf seinen Dienst zu beziehen, der sich von hier an auf ganz Galiläa ausdehnt (so Pesch 1976, 138; Guelich 1989, 70, der die zweite Option daher ganz ausschließt). Eine Variante dieser Interpretation ist, dass Jesus zu diesem Zweck ausgezogen ist, das Predigen also als seine Mission versteht, ohne aber mit dieser Aussage eine Herkunft vom Vater im Sinn der Parallelstelle bei Lukas andeuten zu wollen (Option 3, so wohl Menge). Es ist jedoch durchaus vorstellbar, dass Markus bewusst zweideutig formuliert, sodass die Aussageabsicht, die Lukas ganz eindeutig macht, hier schon mitschwingt (France 2002, 113; Blight 2012, 81). Option 1 erhält hier den Vorzug, weil es sich um die aus dem Kontext offenkundige Bedeutung handelt. Die meisten Übersetzungen entscheiden sich jedoch für die eher sinngemäße Formulierung „dazu bin ich gekommen“, die auf Option 2 oder Option 3 hindeutet (, Lut, NGÜ, GNB, Zür, vgl. REB). (Zurück zu v.38)
btdurch ganz Galiläa … in ihren Synagogen In beiden Fällen kommt als Präposition εἰς „zu (hin), in (hinein)“ zum Einsatz. Zum flexiblen Gebrauch der Präposition bei Markus s. die Fußnoten in V. 16 und V. 21 (France 2002, 113). Wie schon in V. 21 haben Kopisten einiger Manuskripte versucht, den vermeintlich fehlerhaften Text zu korrigieren. (Zurück zu v.39)
bupredigte und trieb aus Temporal-modale Ptz. conj., als Indikative in einer Satzreihe aufgelöst. (Zurück zu v.39)
bvder anflehte … auf die Knie fiel Zwei modal-temporale Ptz. conj., hier als Relativsatz aufgelöst. Textkritik: In einigen Handschriften (B, D u.a.) fehlt καὶ γονυπετῶν (καὶ) und auf die Knie fiel (und). (Zurück zu v.40)
bwwobei er ihm zurief Ptz. conj., hier als modaler Nebensatz aufgelöst. Die Übersetzung hängt auch von der textkritischen Entscheidung ab, die in der vorigen Fußnote angesprochen wird. (Zurück zu v.40)
bxhatte Mitleid (wurde zornig) Die beiden möglichen Übersetzungen sind auf eine sehr schwierige Variante in der Überlieferung unserer Stelle zurückzuführen. Einzelne antike Handschriften haben die Variante wurde zornig. Der Grund für Jesu Zorn wäre dabei schwer auszumachen. Vermutlich richtet sich der Zorn nicht gegen den Aussätzigen (sonst würde Jesus anders reagieren), sondern am ehesten gegen seine Erkrankung, die die Gefallenheit der Welt und das Wirken des Bösen in ihr vor Augen führt (ebd. 117; Guelich 1989, 74). Eine ähnliche Erklärung bietet sich bspw. bei Mk 7,34 oder Joh 11,33 an.
Die wissenschaftlichen Urtext-Ausgaben folgen verschiedenen Varianten. (Zurück zu v.41)
byhatte Mitleid, darum Ptz. conj. (modal-temporal oder kausal), hier kausal verstanden, weil dies die folgende Handlung Jesu begründet. Die Auflösung als Nebensatz mit „und“, „weil“ wäre alternativ ebenso möglich wie die Präpositionalphrase „voller Mitleid“. NGÜ: „Von tiefem Mitleid ergriffen“. (Zurück zu v.41)
bzstreckte aus Ptz. conj. (modal-temporal), hier als Indikativ übersetzt und beigeordnet. (Zurück zu v.41)
caermahnte streng Ptz. conj. (modal-temporal). Das Wort drückt bei Menschen meist wütende Erregung aus (z.B. Joh 11,33.38), allerdings wird hier keine Gemütserregung, sondern Kommunikation beschrieben. An anderen, vergleichbaren Stellen ist in dem Verb oft ein feindseliger Unterton zu spüren: In Dan 11,30 LXX scheint überlegene oder harsche Zurechtweisung oder Bedrohung mitzuschwingen. In Mk 14,5 kommt es vielleicht im Sinn von „jemdn. scharf zurechtweisen/schimpfen“ vor. Wie in Mt 9,30 scheint daher eher etwas im Sinne einer strengen Ermahnung gemeint zu sein (vgl. LSJ ἐμβριμάομαι, weil der Kontext nicht verrät, warum Jesus plötzlich so erregt sein sollte (vgl. Collins 2007, 179). Guelich versteht das Wort daher als Beschreibung einer orientalischen Geste, die Schweigen signalisiert (Guelich 1989, 75). Mt 8,4 und Lk 5,14 benutzen etwas mildere Worte. Lut: „drohte“, Zür: „fuhr an“, : „schärfte ein“, NGÜ: „ermahnte“, GNB: „befahl streng“ (Zurück zu v.43)
cbniemandem etwas Im Griechischen eine doppelte Verneinung, welche die Warnung noch schärfer macht. (Zurück zu v.44)
cc[für (gegen)] sie Dativus commodi (für) oder incommodi (gegen), wobei sie im Plural steht. Ein Zeugnis oder Nachweis gegen entspräche dem griechischen Sprachgebrauch und würde sich dann vielleicht gegen Kritiker richten, die Jesu Treue zum Gesetz in Zweifel ziehen (so Guelich 1989, 77). Vgl. : „Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein.“, GNB: „Die Verantwortlichen sollen wissen, dass ich das Gesetz ernst nehme.“ Eine andere Deutung: Jesus meint den Beweis für sie, nämlich die Führer des Volkes, dass er tatsächlich Wunder vollbringen kann und somit von Gott kommt (Collins 2007, 179). Die einfachste Interpretation ist freilich, dass es sich bei dem Durchlaufen der in Lev 14,1-32 vorgeschriebenen Reinigungshandlung samt Untersuchung durch einen Priester und Dankopfer um eine „Demonstration“ der Echtheit seiner Heilung gegenüber den Priestern (Pesch 1976, 146) oder dem Volk (France 2002, 120) handelt. (Zurück zu v.44)
cdals der [Mann] hinausging Ptz. conj., temporal-gleichzeitig übersetzt als Nebensatz mit „als“. Denkbar wäre auch „nachdem er hinausgegangen war“ (vorzeitig) oder „er ging hinaus und“. (Zurück zu v.45)
ce[davon] zu erzählen/verkündigen Es geht im Kontext zunächst um die Geschichte seiner Heilung. Das Wort κηρύσσειν, das vorher für die Predigten Jesu benutzt wurde, könnte jedoch auch darauf hindeuten, dass der Mann im Rahmen seiner Heilungsgeschichte auch über Jesus und dessen Evangelium predigte (Collins 2007, 179f.). So GNB: „Aber der Mann ging weg und fing überall an, von Jesus und seiner Botschaft zu erzählen und davon, wie er geheilt worden war.“ Ebenfalls möglich ist die Übersetzung „er begann, [über] vieles zu predigen“ (Guelich 1989, 77). (Zurück zu v.45)
cfsich aufhielt ist die sinngemäße Wiedergabe von war. (Zurück zu v.45)
cgkamen weiter (begannen zu kommen) Die Übersetzung gibt das Imperfekt durativ/iterativ wieder, die Klammer inchoativ. Beide Deutungen sind denkbar. (Zurück zu v.45)