Markus 10

Aus Die Offene Bibel

Version vom 12. März 2014, 19:15 Uhr von Ben (Diskussion | Beiträge) (SF Vv. 23-25 überarbeitet)
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Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
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Anmerkungen

Studienfassung (Markus 10)

1 Und von dort brach (stand) er auf und a zog (kam) in das Gebiet von Judäa und (und zwar) das [Land] jenseits des Jordans, und wieder einmal (erneut) liefen Menschenmengen bei ihm zusammen, und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie auch diesmal (wieder). 2 Daraufhin (Und) kamen einige Pharisäer herbei und wollten von ihm wissen (erkundigten sich), ob es einem Mann erlaubt sei, sich von [seiner] Frau zu scheiden (wegzuschicken), um (wobei sie) ihm eine Falle zu stellen (ihn auf die Probe zu stellen; zu testen). b 3 Er jedoch erwiderte {und sagte zu ihnen}: c „Was hat euch Mose vorgeschrieben (geboten)?“ 4 Und sie sagten: „Mose hat es zugelassen, [der Frau] einen Scheidungsbrief zu schreiben und [sich dann von ihr] zu scheiden (wegzuschicken).“ 5 Aber Jesus sagte zu ihnen: „Angesichts (wegen, mit Rücksicht auf) eurer Sturheit (Herzenshärte) d hat er euch dieses Gebot (Vorschrift) aufgeschrieben (gegeben). 6 Aber seit [dem] Beginn der Schöpfung „hat er sie männlich und weiblich gemacht.“ 7 „Aus diesem Grund wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er wird sich mit seiner Frau vereinen (zusammenschließen) 8 und die beiden (zwei) werden zu einem Fleisch (Körper) e sein (werden)“, daher sind sie nicht länger zwei, sondern ein Fleisch (Körper). 9 Was Gott verbunden (vereinigt, zusammengefügt) hat, das soll (darf) f darum ein ([der]) Mensch nicht trennen.“ 10 Als (Und) g sich die Jünger im Haus (zu Hause) bei ihm noch einmal (wieder) danach erkundigten (fragten), 11 da (und) sagte er zu ihnen: „Jeder, der (Wer immer) sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, bricht an ihr die Ehe, h 12 und wenn sie sich von ihrem Mann geschieden hat und i einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe.“ 13 Und [die Leute] versuchten, Kinder zu ihm zu bringen (brachten), um {er} sie zu berühren, j aber die Jünger wiesen sie unfreundlich ab (schimpften sie) k. 14 Doch als Jesus [das] sah, l wurde er ärgerlich (ungehalten) und sagte zu ihnen: „Lasst die Kinder zu mir kommen! Haltet sie nicht auf, denn solchen [wie ihnen] gehört Gottes Reich (Herrschaft). 15 Ja (Amen, Wahrlich), ich sage euch: m Jeder, der (Wer immer) Gottes Reich (Herrschaft) nicht wie ein Kind annimmt, n kommt bestimmt nicht hinein.“ 16 Und er nahm sie in die Arme und o segnete sie, indem er ihnen die Hände auflegte. p 17 Und als er nach draußen auf die Straße kam (sich auf den Weg machte), kam einer angerannt und kniete sich vor ihm hin. q Er fragte ihn: „Guter Lehrer, was muss (soll) ich tun, um {ich} ewiges Leben zu bekommen (Anteil am … zu erhalten; erben)?“ 18 Jesus aber sagte zu ihm: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer einem: Gott. 19 Du kennst die Gebote: ‚Töte (morde) nicht, brich die Ehe nicht, stiehl nicht, mache keine Falschaussage; unterschlage (betrüge, enthalte vor, raube) nicht; r ehre deinen Vater und deine Mutter.‘ 20 Der [Mann] {aber} entgegnete (sagte) {ihm}: „Lehrer, das alles habe ich seit meiner Jugend befolgt (beachtet) s.“ 21 Jesus {aber} sah ihn an und t gewann ihn lieb u, und er sagte zu ihm: „Eins fehlt dir [noch]: Geh, verkaufe alles, was du hast, und gib [den Erlös] den Armen, dann (und) wirst du einen Schatz im Himmel haben. Und [dann] komm, folge mir nach!“ 22 Doch der [Mann] war erschüttert (getroffen; enttäuscht) v über diese Forderung (das Gesagte; Wort) und w ging traurig davon, denn er besaß x viele Güter. 23 Und Jesus schaute sich um und y sagte zu seinen Jüngern (Schülern): „Wie schwer werden [es] die Wohlhabenden z [haben], in Gottes Reich (Königsherrschaft) zu kommen!“ 24 Die Jünger {aber} waren von seinen Worten überrascht (bestürzt, entgeistert)aa. Doch Jesus sagte noch einmal zu ihnen ab: „Kinder ac, wie schwer ist es, in Gottes Reich (Königsherrschaft) zu kommen! 25 Es ist leichter [für] ein Kamel ad, durch das Nadelöhr ae zu kommen, als [für] einen Reichen, in Gottes Reich (Königsherrschaft) zu kommen.“ 26 Sie aber waren außerordentlich erstaunt und sagtenaf zu sich: „Wer kann dann gerettet werden?!?“ 27 Jesus sah sie an (während Jesus sie ansah)ag [und] sagteah: „Bei Menschen [ist es] unmöglich, doch nicht bei Gott: Denn alles [ist] möglich bei Gott.“ 28 Petrus begann, zu ihm zu sagen: „Siehe!, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.“ 29 Jesus sagte: „Amen, ich sage dir: Es gibt niemanden, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vaterai oder Kinder oder Felder wegen mir und wegen der guten Nachricht verlässt, 30 der nichtaj hundertfach erhält: jetzt, zu dieser Zeit, Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Felder, mit Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben. 31 Und viele Erste werden Letzte sein und die Letzten Erste.“ 32 Und sie stiegen unterwegs hinauf nach Jerusalem und Jesus ging ihnen voraus, und sie wunderten sich, aber sie und fürchteten sich, und wieder nahm er die zwölf beiseite und begann ihnen zu sagen, was bevorstand, ihm zu passieren: 33 „Siehe!, lasst uns nach Jerusalem hinaufsteigen, dann wird der Sohn des Menschen an die Oberpriester und die Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn dem Tod verurteilen und ihn an die Heiden ausliefern. 34 Und sie werden ihn verspotten, und sie werden ihn bespucken, und sie werden ihn geißeln und töten, und nach drei Tagen wird er auferstehen.“ 35 Und Jakobus und Johannes gingen zu ihm, die Söhne des Zebedäus, und sagten zu ihm: „Lehrer, wir wollen, dass du für uns tust, was immer wir dich bitten werden.“ 36 Er aber sagte zu ihnen: „Was wollt ihr, dass ich für euch tue?“ 37 Sie sagten zu ihm: „Ermögliche es ak uns, dass wir in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen!“ 38 Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Becher (Kelch) trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“ 39 Sie aber sagten zu ihm: „[Das] können wir.“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Den Becher (Kelch), den ich trinke, werdet ihr trinken, und ihr werdet mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde, 40 aber zu meiner Rechten oder Linken zu sitzen, das ist nicht meine [Sache] zu ermöglichenal, sondern [es wird denen ermöglicht], für die es bereitet wurdeam.“ 41 Und als die Zehn (das) hörten, begannen sie, sich über Jakobus und Johannes zu empören. 42 Und nachdem er sie zu sich gerufen hatte, sagt Jesus zu ihnen: „Ihr wisst, dass diejenigen, die als Prinzen der Nationen gelten, diese beherrschen (niederzwingen) und die Großen (Mächtigen) Macht über sie ausüben (ihre Amtsgewalt mißbrauchen). 43 Aber so ist es unter euch nicht, sondern wer auch immer unter euch groß sein (werden) will, soll euer Diener sein, 44 und wer unter euch Erster sein will, soll aller Knecht sein. 45 Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“ 46 Und sie kommen nach Jericho. Und als er von Jericho aufbrach, samt seinen Jünger und einer großen Menschenmenge, saß der Sohn von Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, neben dem Weg. 47 Und als er hörte, dass es Jesus der Nazarener sei, begann er zu schreien und zu sagen: „Sohn Davids, Jesus, erbarme dich über mich!“ 48 Und viele drohten ihm, damit er schweigt. Aber er schrie umso mehr: „Sohn Davids, erbarme dich über mich!“ 49 Da blieb Jesus stehen und sagte: „Ruft ihn!“ Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: „Sei guten Mutes! Steh auf! Er ruft dich.“ 50 Und er warf sein Obergewand ab, sprang auf und ging zu Jesus. 51 Und Jesus antwortete ihm und sagte: „Was willst du, dass ich für dich tue?“ Und der Blinde sagte zu ihm: „Rabbuni, dass ich wieder sehe!“ 52 Und Jesus sagte zu ihm: „Geh, dein Glaube hat dich gerettet (geheilt)!“ Und sofort sah er wieder, und er folgte ihm auf dem Weg.

Anmerkungen

abrach auf und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.1)
bum ihm eine Falle zu stellen Finales (oder modales) Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. Oder wie MEN: „weil sie ihm eine Falle stellen wollten“. Das Verb heißt „testen, erproben“ im weitesten Sinn. Hier erproben die Pharisäer Jesus so, dass er möglichst geschädigt werden soll (vgl. LN 27.31): Die Pharisäer wissen vermutlich, dass Jesus Johannes nahe stand, der am Ende wegen seiner Position zur Scheidung und Wiederheirat des Tetrarchen Herodes Antipas umgekommen war (Mk 6,14-29). Dessen Scheidung hatte einen Krieg provoziert und Herodes um ein Haar um sein Land gebracht. Die Pharisäer hoffen vermutlich, dass Jesus sich als politisch gefährlich herausstellt (Evans 2001, 82) oder zumindest bei seinen Anhängern unbeliebt macht. Die meisten Juden zu seiner Zeit glaubten nämlich, dass Scheidung erlaubt war. Im besten Fall hätten sie nachweisen können, dass Jesu Position dem Gesetz (Dtn 24,1-4) widersprach (France 2002, 390). Für ähnliche Versuche der Pharisäer vgl. Mk 8,11; 12,15; Joh 8,6. Jesus wurde zuvor schon in Mk 1,13 vom Satan auf die Probe gestellt, was die Pharisäer wie ihn zu Jesu Gegenspielern macht (vgl. Collins 2007, 384). (Zurück zu v.2)
cEr jedoch erwiderte {und sagte zu ihnen} Die pleonastische Formulierung kann in der Übersetzung gekürzt werden. erwiderte Modales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.3)
dAngesichts (wegen, mit Rücksicht auf) eurer Sturheit (Herzenshärte) Diese Sturheit, „Verstockung“ oder, etwas wörtlicher, Herzenshärte signalisiert nicht Kaltherzigkeit gegenüber dem Partner, sondern die Unfähigkeit oder den Unwillen, Gottes Geboten zu gehorchen – hier gerade, seiner eigentlichen Absicht für die Ehe zu folgen. Jesus argumentiert also, dass letztlich nur die menschliche Sünde zu diesem Gebot geführt hat. (Evans 2001, 84; France 2002, 391). Angesichts Gr. πρός wird an dieser Stelle häufig mit dem kausalen Sinn von „aufgrund“, wegen übersetzt, steht aber eher i.Sv. mit Rücksicht auf (MEN, BA III5a) für die weise Vorsichtsmaßnahme, die eben diese menschliche Schwäche berücksichtigt (vgl. France, NSS). (Zurück zu v.5)
eFleisch steht hier im übertragenen Sinn für den Körper. Es handelt sich hier um ein wörtliches Zitat aus der LXX, sodass hinter dem griechischen σάρξ das atl. בָּשָׂר „Fleisch“ mit dieser übertragenen Bedeutung steht (TDNT B1b). (Zurück zu v.8)
fdas soll (darf) ein ([der]) Mensch nicht trennen Das Verb steht in der dritten Person des Imperativs, den man am besten mit Hilfsverb („soll“, „muss“ bzw. negativ „darf“ oder „möge“) oder einem Konjunktiv umschreibt. Hier beschreibt Jesus eine ethische Maxime aufgrund eines Schöpfungsprinzips, daher ist soll am passendsten. ein ([der]) Mensch Gemeint ist entweder „(irgend)ein Mensch“ oder „der Mensch“ (Synonym zu „Menschheit“), wobei die meisten Übersetzungen sich für die letzte Variante entscheiden. (Zurück zu v.9)
gAls … da W. „Und … und“, hier als temporales Verhältnis verstanden und übersetzt. (Zurück zu v.10)
hbricht an ihr die Ehe D.h. „bricht so die Ehe, die mit der ersten Frau bestand“ (vgl. Collins 2007, 469). (Zurück zu v.11)
isie sich ... geschieden hat und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.12)
jversuchten, Kinder zu ihm zu bringen Das konative Imperfekt drückt aus, dass die Leute es versuchten (Evans 2001, 93). um sie zu berühren Wahrscheinlich stand dahinter eine abgergläubische Vorstellung. So wie die Menschen immer wieder versuchten, geheilt zu werden, indem sie Jesus berührten (z.B. Mk 5,28), so hoffen die Eltern offenbar, dass irgendeine Kraft oder ein Segen (vgl. V. 16) von Jesus auf ihre Kinder übergehen wird (Collins 2007, 471f.). (Zurück zu v.13)
kdie Jünger wiesen sie unfreundlich ab (schimpften sie) Es wird nicht klar, ob die Jünger die Eltern der Kinder in unfreundlicher Weise zurückwiesen oder ob sie die Kinder schimpften. Es könnte sein, dass sie einfach eine Belästigung von Jesus fernhalten wollten, oder dass sie etwas dagegen hatten, dass Jesus die Kinder berühren sollte (s. die vorige Fußnote) (Evans 2001, 84). Die Jünger schienen Jesu Lehre aus 9,37 schon wieder vergessen zu haben (France 2002, 397). (Zurück zu v.13)
lals Jesus [das] sah Temporales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.14)
mJa (Amen, Wahrlich), ich sage euch D.h. „Ich versichere euch“. Ja (Amen, Wahrlich) Das Wort Amen stammt aus dem Hebräischen und bildet im AT häufig den bekräftigenden Abschluss von Doxologien. Die griechische Übersetzung lautet meist „So sei/geschehe es!“ Aus dem zeitgenössischen Judentum wie aus dem frühen Christentum ist es dann als liturgische Bekräftigungsformel bekannt, wie es auch heute in Gebrauch ist. Jesus ist der einzige, der es benutzt, um die zu bekräftigende Aussage einzuleiten. Mit ähnlicher Autorität wie bei Gottes Worten im Alten Testament will auch er keinen Zweifel an der Zuverlässigkeit seiner Aussage aufkommen lassen (France 2002, 174f.313; Guelich 1989, 177f.). Die Übersetzung ist schwierig. Luther machte daraus das bekannte „Wahrlich (ich sage euch)“, dem bis heute etliche Übersetzungen folgen. , ZÜR einfach „Amen“; kommunikative Übersetzungen übersetzen die Phrase für gewöhnlich sinngemäß, etwa „Ich versichere euch...“. (Zurück zu v.15)
nnicht wie ein Kind annimmt Das kann zwei Bedeutungen haben: 1. Die Annahme von Gottes Reich, wie ein Kind (Kind als Nominativ) es tun würde oder 2. Die Annahme von Gottes Reich, wie man ein Kind (Kind als Akkusativ) aufnehmen würde. Dass Mk 9,37 ebenfalls davon spricht, „Geringe“ (oder Kinder) aufzunehmen, könnte für 2. sprechen, aber logischer in den Kontext passt die erste Deutung. V. 14B („Gottes Reich gehört solchen wie ihnen“) spricht ebenfalls für 1. Das würde zudem gut zu Mt 18,3 passen (France 2002, 397f.; Collins 2007, 473). (Zurück zu v.15)
oer nahm sie in die Arme und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.16)
pindem er … auflegte Modales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.16)
qkam angerannt und kniete sich hin Temp. Ptz. conj. (2x), hier als separater Hauptsatz wiedergeben. (Zurück zu v.17)
runterschlagen Dabei geht es um die betrügerische Vorenthaltung, beispielsweise eines verdienten Lohns, oder das Unterschlagen von anvertrauten Gütern (LN 57.248; 57.47; NSS; Collins 2007, 478). Als einziges zitiertes Gebot gehört dieses nicht zu den Zehn Geboten. Der Unterschied zu „stehlen“ ist nicht groß. Vielleicht soll das Wort das Zehnte Gebot zusammenfassen (France 2002, 402). Eine andere Quelle für diesen Punkt der Liste könnte Mal 3,5 LXX sein. Oder Jesus ergänzt ihn sinngemäß, weil sein Gegenüber reich ist – daher ist es wahrscheinlicher, dass er etwas unterschlägt als andere beneidet (Evans 2001, 96; Collins 2007, 478f.). Viele Übersetzungen geben das Wort mit „(be)rauben“ wieder. (Zurück zu v.19)
sbeachtet (bewahrt) Oder „vor all dem habe ich mich in Acht genommen“. Das Verb steht im Medium, ist aber wohl wie ein Aktiv zu übersetzen (NSS). Die andere Möglichkeit wäre, dass der Mann so ausdrückt, er habe sich davor in Acht genommen, die erwähnten Verbote zu verletzen (France 2002, 402f.). (Zurück zu v.20)
tsah ihn an und Beigeordnet aufgelöstes Ptz. conj.. (Zurück zu v.21)
ugewann ihn lieb Oder: „zeigte seine Liebe (mit einer Geste)“ Die vielleicht sinnvollste Übersetzung von „liebte“ ist als ingressives Aorist (wie OfBi), das den Beginn von etwas in den Fokus nimmt. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Jesus seine Zuneigung mit einer Geste bekundet (Evans 2001, 98; beispielsweise einer Umarmung, wie NSS vorschlägt), aber keine Übersetzung folgt dem. : „Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er“, NGÜ: „Jesus sah ihn voller Liebe an“, NET, NASB: „he felt love for him“. (Zurück zu v.21)
verschüttert (getroffen; enttäuscht) Einige Übersetzungen: „entsetzt“ oder, wie Luther, „unmutig“. Sicher ist, dass der Mann von der Forderung überrascht und enttäuscht war, weil er sie nicht erfüllen wollte oder für unerfüllbar hielt. Unklar ist, wie stark der Schock oder die Betroffenheit ist, die das Wort ausdrücken soll. (Zurück zu v.22)
wwar erschüttert … und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.22)
xer besaß Pleonastisches Ptz. (Zurück zu v.22)
yschaute sich um und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. Eine weitere mögliche Auflösung wäre z.B. „mit/nach einem Blick in die Runde“ (Zurück zu v.23)
zdie Wohlhabenden W. etwa „diejenigen, welche {die} Güter/Reichtümer haben“ (subst. Ptz.), oder wie NGÜ: „Menschen, die viel besitzen“ (Zurück zu v.23)
aaüberrascht (bestürzt, entgeistert) D.h. sie hatten so eine Aussage von Jesus nicht erwartet. (Zurück zu v.24)
absagte noch einmal zu ihnen W. „antwortete und sagte noch einmal zu ihnen“. Jesus „antwortet“ (d.h. reagiert) hier auf die Situation (DBL Greek 646). Im Kontext vielleicht „ergriff das Wort“ (NSS, der aber so übersetzt wie wir). MEN: „Jesus aber wiederholte seinen Ausspruch nochmals mit den Worten“ (Zurück zu v.24)
acKinder D.h. etwa „Leute“, eine freundliche Anrede an die Jüngergruppe (vgl. France 2002, 404). Vgl. Joh 21,5, wo die Wiedergabe mit „Männer“ etwas angemessener ist und den Vorzug erhielt. (Zurück zu v.24)
adKamel Nach manchen Handschriften: „Schiffstau“ (s.u.). Eine verbreitete Erklärung identifiziert das Nadelöhr mit einem kleineren Stadttor für Passanten, das ein Kamel vielleicht irgendwie hätte durchqueren können. Es gibt jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass solche Tore jemals so bezeichnet wurden (France 2002, 405). Ein entsprechendes historisches Tor in Jerusalem stammt aus dem Mittelalter (Evans 2001, 101). Jesus will mit diesem originellen Bild zeigen, dass es für Reiche unmöglich ist, in Gottes Reich zu kommen (s. die nächsten Verse), nicht dass es für sie besonders schwierig ist (France 2002, 405). Jesus setzt dem kleinstmöglichen Loch eines der größten in Palästina bekannten Tiere entgegen (Pesch 1977, 141).
Textkritik: Einige eher unwichtige Zeugen lesen καμιλον „Schiffstau“ statt καμηλον Kamel (f13, 28, 124, 579, arm, geo). Bemerkenswert daran ist, dass das Schiffstau (als übergroßes Gegenstück zum Nähgarn) thematisch näher mit dem Nadelöhr verbunden ist als ein Kamel (Evans 2001, 90). In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten wurden die beiden Wörter teils praktisch gleich ausgesprochen (Willker 2013, 420f.). Neben der stabilen externen Überlieferung spricht für das Kamel, dass es in anderen antiken Texten ähnliche Redewendungen gibt (wie etwa der Elefant durch das Nadelöhr in rabbinischen Texten; Gnilka 1979, 88). So ist das „Schiffstau“ ein recht offensichtlicher Versuch, Jesu bizarren Vergleich verständlicher zu machen. (Zurück zu v.25)
aeNadelöhr W. „das Öhr der Nadel“ Textkritik: Die bestimmten Artikel sind zwar textkritisch umstritten (sie fehlen in etlichen wichtigen Zeugen), aber ihr Fehlen ist sehr wahrscheinlich eine Angleichung an Mt 19,24 par Lk 18,25. Die bestimmten Artikel zeigen dem Leser die Bekanntheit des Nadelöhrs als das bekanntermaßen kleinste Loch an (Willker 2013, 422). (Zurück zu v.25)
afAuflösung eines modalen adv. Ptz. (Zurück zu v.26)
agModale/temporale Auflösung eines adv. Ptz. (Zurück zu v.27)
ahHistorisches Präsens (Zurück zu v.27)
aiTEXTKRITIK (Zurück zu v.29)
ajder nicht W. wenn er nicht (Zurück zu v.30)
akErmögliche es W. Gib (Zurück zu v.37)
alermöglichen W. geben (Zurück zu v.40)
amD.h. von Gott bereitet (France, 419) (Zurück zu v.40)