Markus 12: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|21}} Und der zweite nahm sie, und er starb und hinterließ keinen Nachkommen. Und der dritte ebenso.  
 
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{{S|22}} Und alle sieben hinterließen keinen Nachkommen. Zuletzt nach allen starb auch die Frau.
 
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{{S|23}} Bei der Auferstehung, wenn sie auferstehen: [Mit] wem von ihnen wird sie [dann als] Frau [verheiratet] sein? Denn diese sieben hatten sie [alle] zur Frau.
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{{S|23}} Bei der Auferstehung, wenn sie auferstehen: [Mit] wem von ihnen wird sie [dann als] Frau [verheiratet] sein? Denn diese sieben hatten sie [alle] zur Frau.
 
{{S|24}} Jesus sagte zu ihnen: „Irrt ihr euch nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt, und auch nicht Gottes Kraft?
 
{{S|24}} Jesus sagte zu ihnen: „Irrt ihr euch nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt, und auch nicht Gottes Kraft?
 
{{S|25}} Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.
 
{{S|25}} Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.

Version vom 22. Mai 2015, 00:16 Uhr

Syntax ungeprüft

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Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
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Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Anmerkungen

Studienfassung (Markus 12)

1 a Und er begann, mithilfe von (in) Gleichnissen (bildhaften Vergleichen) mit ihnen b zu reden: „Ein Mann legte (pflanzte) einen Weinberg an, {und} er errichtete eine Mauer c um ihn herum, {und} hob ein Auffangbecken (Keltertrog) [für die Weinpresse] d aus und baute einen Wachtturm e. Dann (und) verpachtete er ihn an Weingärtner (Bauern) und verreiste. 2 Und zur [vereinbarten] Zeit f sandte er einen Sklaven (Knecht) zu den Weingärtnern (Bauern), um von den Weingärtnern (Bauern) [seinen Anteil] an den Erträgen (Früchten) g des Weinbergs zu erhalten (abzuholen), 3 doch sie packten und schlugen (misshandelten, drangsalierten) ihn und schickten ihn mit leeren Händen [fort]. 4 Da (Und) sandte er noch einen Sklaven (Knecht) zu ihnen. Auch den schlugen sie auf den Kopf (schändeten/verwundeten sie am Kopf) h und entehrten ihn. 5 Da (Und) sandte er einen weiteren, und den brachten sie um, und viele andere i – manche verprügelten sie, andere brachten sie umj. 6 Er hatte noch einen: [seinen] (noch [seinen] einzigen) geliebten Sohn k. Er sandte ihn als letzten zu ihnen, weil er glaubte (dachte, sich sagte): l ‚Meinen Sohn werden sie respektieren (achten).‘ 7 Aber jene Weingärtner (Bauern) sagten zueinander: ‚Das ist der Erbe! Kommt, wir bringen ihn um, dann wird das Erbe uns gehören m!‘ 8 Und sie packten ihn und n brachten ihn um, danach (und) warfen sie ihn hinaus vor den Weinberg. 9 Was wird nun der Besitzer (Herr) des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner (Bauern) ausmerzen (töten, vernichten), und den Weinberg wird er anderen geben. 10 Habt ihr nicht auch (nicht einmal) diese Schriftstelle o gelesen?

[Der] Steinp, den die Bauleute abgelehnt (verworfen, zurückgewiesen) haben,
derq ist zum Schlussstein (Kopfstein, Eckstein)r geworden;
11 Das kommt vom Herrn,s
und es ist wunderbar in unseren Augen.‘“

12 Da (Und) wollten sie ihn gerne (suchten sie [nach einer Möglichkeit], t ihn...) festnehmen (verhaften), aber sie fürchteten die Menschenmenge, denn sie wussten (merkten) u, dass er das Gleichnis gegen sie gesprochen hatte v. Daher (und) sie ließen ihn zurück (ihn unbehelligt; von ihm ab) und gingen davon. 13 Und (danach) sie schickten einige Pharisäer und Herodianer (Anhänger von Herodes) zu ihm, um {sie} ihn [in] einer Äußerung ([mit] einer Frage) w zu fangen (ertappen). 14 Und als sie ankamen, x sagten sie zu ihm: „Lehrer, wir wissen, dass du objektiv (aufrichtig) bist und auf niemanden besondere Rücksicht nimmst y: Du schaust {eben} nicht auf [das] Äußere z [der] Menschen, sondern lehrst wirklich aa den Weg Gottes ab. Darf man ac [dem] Kaiser (Cäsar) Steuern ad zahlen oder nicht? Sollen wir [sie] zahlen oder nicht zahlen?“ 15 Doch er erkannte ihre Heuchelei und ae sagte zu ihnen: „Warum stellt ihr mir eine Falle (versucht ihr mich)? af Bringt mir einen Denar ag, damit ich [ihn] mir anschauen [kann].“ 16 Da brachten sie [ihm einen]. Und er sagte zu ihnen: „Wessen Bild und Aufschrift [ist das hier]?“ Sie {aber} antworteten (sagten) {ihm}: „[Des] Kaisers (Cäsars).“ 17 Da sagte Jesus zu ihnen: „Was [dem] Kaiser (Cäsar) gehört, ah gebt [dem] Kaiser (Cäsar) zurück, und was Gott [gehört], [gebt] Gott!“ Da (Und) waren sie sehr erstaunt ai über ihn. 18 Auch kamen zu ihm Sadduzäer, welche [ja] sagen, dass es keine Auferstehung gibt, und fragten ihn {sagend}: 19 „Lehrer, Mose hat uns geschrieben: ‚Wenn der Bruder von jemandem stirbt, und eine Frau zurücklässt und kein Kind hinterlässt, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und sie für seinen Bruder Nachkommen zeugen (aufbringen)‘. 20 Es waren [einmal] sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und als er starb, hinterließ er keinen Nachkommen. 21 Und der zweite nahm sie, und er starb und hinterließ keinen Nachkommen. Und der dritte ebenso. 22 Und alle sieben hinterließen keinen Nachkommen. Zuletzt nach allen starb auch die Frau. 23 Bei der Auferstehung, wenn sie auferstehen: [Mit] wem von ihnen wird sie [dann als] Frau [verheiratet] sein? Denn diese sieben hatten sie [alle] zur Frau.“ 24 Jesus sagte zu ihnen: „Irrt ihr euch nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt, und auch nicht Gottes Kraft? 25 Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. 26 Hinsichtlich der Toten aber, dass sie auferweckt werden – habt ihr nicht im Buch des Mose gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm sprach {sagend}: ‚Ich [bin] der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs’? 27 Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt euch sehr.” 28 Und es kam einer von den Schriftgelehrten zu ihnen, der gehört hatte, wie sie diskutierten (ihre Diskussion, ihr Streiten). Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: „Was ist das höchste (erste) Gebot von allen?” 29 Jesus antwortete: „Das höchste (erste) Gebot ist: ‚Höre Israel: Der Herr, unser Gott, ist Herr allein, 30 und liebe (du sollst lieben) den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand (Vernunft, Gesinnung) und aus deiner ganzen Kraft (Macht, Stärke).’ 31 Das zweite (andere) ist dieses: ‚Liebe (und du sollst lieben) deinen Mitmenschen (Nächsten, Nahestehenden, Nachbarn) wie dich selbst!’ Größer als diese ist kein anderes Gebot.“ 32 Und der Schriftgelehrte sagte zu ihm: „Gut, Lehrer, hast du von der Wahrheit geredet: ‚Er nur einer ist und kein (nicht ein) anderer außer ihm.’ 33 Und ‚ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzer Auffassungsgabeaj und aus ganzer Kraft und den Mitmenschen (Nächsten, Nahestehenden, Nachbarn) zu lieben wie sich selbst’, ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.” 34 Als Jesus sah, dass er verständig antwortete, sagte er zu ihm: „Du bist nicht weit [entfernt] vom Reich Gottes (von der Gottesherrschaft).” Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen. 35 {Und} Jesus sprach (antwortete) {und redete}, als er im Tempel lehrte: „Wie [können] die Schriftgelehrten sagen, dass der Gesalbte der Sohn Davids ist? 36 David selbst sagte im heiligen Geist: ‚Der Herr sagte zu meinem Herrn. Setze [dich] zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße setze.’ak 37 David selbst nennt ihn Herrn, und wie soll er [dann] Sohn sein?“ Und die große Menschenmenge hörte ihn gern. 38 Und er sagte in seiner Lehre: „Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in Roben umhergehen wollen und Begrüßungen auf den Marktplätzen 39 und Vorsitze in den Synagogen und erste Plätze bei den Festmählern [begehren]. 40 Diejenigen, die die Häuser der Witwen verschlingen und für den Anschein lange beten, sie werden ein umfangreicheres Urteil erhalten.“ 41 Und er setzte sich gegenüber dem Opferkasten und beobachtete, wie die Menschenmenge Geld in den Opferkasten warf; und viele Reiche warfen viel ein. 42 Da kam eine einzige arme Witwe und warf zwei Lepta ein, das entspricht einem Quadrans. 43 Und er rief seine Jünger zu sich und sagte zu ihnen: „Ja (amen), ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten eingeworfen als alle [anderen], die [etwas] eingeworfen haben. 44 Denn alle haben [etwas] aus ihrem Überfluss eingeworfen, aber sie warf aus ihrem Mangel alles ein, was sie hatte, ihren gesamten Lebensunterhalt.“

Anmerkungen

aIn dem folgenden allegorischen Gleichnis (Verse 1-11) sind starke Parallelen zu einem ähnlichen Gleichnis in Jes 5,1-7 zu finden, die Jesus mit seiner Einleitung, die die Anlage des Weinbergs beschreibt (vgl. Jes 5,1-2), bewusst hervorruft. In dem alttestamentlichen Gleichnis erklärt Gott durch den Propheten, wie er mit einem sorgfältig angelegten und gepflegten, doch fruchtlosen Weinstock verfahren wird. Jes 5,7 identifiziert den Weinberg mit dem Haus Israel und die Pflanzen mit den Männern Judas. Er will den Weinberg komplett verwüsten, von Dornen überwachsen und keinen Regen mehr darauf fallen lassen. Auch in Jesu Gleichnis steht der Weinberg für Israel (wie Kennern von Jes 5,7 bekannt wäre), der Erbauer und Besitzer ist Gott (ebenfalls aus Jes 5 und dem Kontext (vgl. V. 9) abzuleiten). Die Winzer repräsentieren die religiösen Führer des Volkes (vgl. V. 12). Der geliebte Sohn muss Jesus sein, der mit dem Gleichnis die in 11,27 gestellte Frage nach seiner Autorität oder Bevollmächtigung beantwortet (Evans 2001, 230). Zudem wurde Jesus schon zweimal in Mk als „geliebter Sohn“ bezeichnet (1,11; 9,7)(France 2002, 458; vgl. die Fn in V. 6). Die abgewiesenen und getöteten Sklaven sind die von Israel verschmähten Propheten, die das Volk immer wieder erfolglos zur Umkehr aufriefen. (Zurück zu v.1)
bmit ihnen D.h. die Vertreter der jüdischen Führung aus dem vorigen Kapitel, die wegen der Tempelreinigung Streit mit Jesus gesucht hatten (vgl. V. 12) (vgl. France 2002, 458; Collins 2007, 544). (Zurück zu v.1)
cMauer Alle Übersetzungen: „Zaun“. Doch bestand ein solcher Grenz- und Schutzwall eines Weinbergs aus Feldsteinen, die beim Anlegen des Weinbergs entfernt und zu einem Wall aufgeschüttet wurden. Im holzarmen Palästina wäre ein Zaun nach europäischem Verständnis undenkbar, und er hätte auch tierische oder menschliche Eindringlingen nicht so gut vom Weinberg fernhalten können wie ein Steinwall. Diese Mauern können bis zu 2m hoch und mit vertrockneten Dornen bewehrt sein, um Schakale und andere Tiere von den leckeren Trauben abzuschirmen (Dalman 1935, 316, 309, 334f.). (Zurück zu v.1)
dAuffangbecken (Keltertrog) [für die Weinpresse] In diese Grube floss der in der Kelter aus den Trauben getretene Traubensaft ab. Ihre Größe hing von den Dimensionen der Kelter ab. ELB und NGÜ sachlich korrekt „Keltertrog“ bzw. „Grube zum Keltern des Weins“ (Dalman nennt diesen Behälter „Kufe“, BA „Keltertrog“). Viele Übersetzungen schreiben vereinfachend, aber etwas ungenau „Kelter“ (bezeichnet die gesamte Weingewinnungsanlage) oder wie GNB „Weinpresse“. Diese Auffanggrube galt als Hauptbestandteil der Kelter. Zu der Anlage gehörten aber auch ein abgeflachter, oft ebenfalls ausgegrabener Tretplatz und je nach Beschaffenheit verschiedene andere durch Graben angelegte Bereiche. Sie alle waren i.d.R. mit Holz, Ton oder Steinen eingefasst und häufig mit Pech abgedichtet. Vom Tretplatz liefen oft Rinnen zu mehreren Keltertrögen (Dalman 1935, 356f., 359-63). (Zurück zu v.1)
eWachtturm und Schutzmauer waren nötig, um die reifenden Trauben vor Eindringlingen zu schützen. Der Turm konnte eine erhöhte Aussichtsplattform, ein einfaches Häuschen oder, recht häufig, ein gemauerter Steinturm sein, der dazu diente, den gesamten Weinberg zu überblicken (Dalman 1935, 333, 316-19). Es musste ständig ein Wächter da sein, der in Hsl 8,11 ein Fünftel des Ertrags bekommt. Der Wächter sollte natürlich Diebstähle verhindern, aber in erster Linie Vögel und andere Tiere von den Trauben fernhalten. Zu den Schädlingen gehörten vor allem Schakale, Füchse, Vögel und Insekten (ebd. 297). Als Waffen dienten ihm dabei Stab, Bogen, Schleuder und wohl auch Falle und Netz (ebd. 332). (Zurück zu v.1)
fzur [vereinbarten] Zeit Temporaler Dativ. Gemeint ist die in der Pachtvereinbarung abgesprochene Zeit (Evans 2001, 233). Bei einem neuen Weinberg wären bis zur ersten Ernte wenigstens 4 Jahre vergangen (France 2002, 459). (Zurück zu v.2)
g[seinen Anteil] an den Erträgen (Früchten) Der partitive Genitiv macht im Deutschen die Ergänzung von [seinen Anteil] nötig. Der Ertrag bezeichnet wohl eher einen Geldwert aus dem Erlös der Ernte als einen tatsächlichen Anteil der Ernte (Evans 2001, 233). (Zurück zu v.2)
hschlugen sie auf den Kopf (schändeten sie am Kopf) Die genaue Bedeutung dieses Verbs, das sich direkt von dem Wort für „Kopf“ ableitet (wie dt. „köpfen“), ist unbekannt. Es wird häufig als eine Anspielung auf Johannes dem Täufer gesehen, der zu den Propheten zählte und enthauptet worden war. Da der Sklave jedoch offensichtlich überlebt, heißt das Wort vermutlich entweder „auf den Kopf schlagen“ (BA) bzw. „am Kopf verletzen“ oder „am Kopf entehren“, wie es zwei von David gesandten Sklaven in 2Sam 10,2b-5 erging. Den beiden wurden die Bärte abrasiert. Vielleicht entblößen die Weingärtner auch das Haupt des Boten, indem sie seinen Turban wegnehmen (Evans 2001, 233f.). Jede Art von Schändung oder Gewalt gegen den Kopf wäre wohl höchst entehrend gewesen, wie auch aus dem zweiten Verb hervorgeht. (Zurück zu v.4)
iund viele andere D.h. wohl „und er schickte noch viele andere“. NGÜ (vgl. , GNB) formuliert etwas freier, aber elegant und treffend „So ging es noch vielen anderen“. Auf der übertragenen Ebene sind damit die von Israel missachteten Propheten des Alten Testaments gemeint (vgl. die Fn zu V. 1). (Zurück zu v.5)
jverprügelten sie ... brachten sie um Modales Ptz. conj. (2x), hier als Indikative aufgelöst. (Zurück zu v.5)
knoch einen: [seinen] geliebten Sohn bzw. noch [seinen] einzigen geliebten Sohn Der geliebte Sohn ist Jesus, der in Mk schon zweimal als „geliebter Sohn“ bezeichnet worden ist (1,11; 9,7)(France 2002, 458). Das Word geliebt lässt sprachlich auch Abrahams Bereitschaft aus Gen 22,2 LXX anklingen, seinen geliebten Sohn Isaak Gottes Willen zu opfern. In der einflussreichen griechischen Übersetzung des AT übersetzt das gr. Wort „geliebt“ interessanterweise häufig das hebr. Wort für „einzig“, sodass man hier durchaus die Konnotation eines „einzigen geliebten Sohnes“ sehen kann, die durch das schon vorhandene einen/einzigen noch verstärkt wird (vgl. Evans 2001, 234f.). Daher übersetzt NET treffend: „He had one left, his one dear son.“ (Zurück zu v.6)
lweil er glaubte (dachte, sich sagte) Kausales (oder modales) Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.6)
muns gehören W. „unser sein“. (Zurück zu v.7)
nsie packten ihn und Modales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.8)
odiese Schriftstelle W. „diese Schrift“, d.h. „den folgenden Abschnitt der Schrift“. Viele Übersetzungen geben das Wort nach LUT mit „Schriftwort“ wieder, GNB: „die Stelle in den Heiligen Schriften, wo es heißt“ (Zurück zu v.10)
p[Der] Stein Obwohl im Griechischen kein Artikel steht, ist das Substantiv bestimmt. Das ist auf eine Eigenart der (hier auf Griechisch zitierten) hebräischen Poesie zurückzuführen (NSS). Das Zitat in Vv. 10-11 stammt aus der griechischen Übersetzung von Ps 118,22f. (Zurück zu v.10)
q[Der] Stein, … , der ist zum Eckstein geworden Die Konstruktion legt Gewicht auf den angesprochenen Gegensatz. Man könnte auch formulieren: „Gerade [der] Stein … ist geworden“. W. „[der] Stein … dieser ist geworden.“ (Zurück zu v.10)
rSchlussstein, Kopfstein oder Eckstein, Gr. κεφαλὴ γωνίας, w. „Haupt [der] Ecke“. Traditionell hat man das Wort als Eckstein übersetzt, auch aufgrund von 1Petr 2,6-8, wo dieser „Kopfstein“ Menschen in übertragener Hinsicht zu Fall bringt. Dieser Deutung, genauer, als „Grundstein“, folgt heute noch Collins 2007, 548. Allerdings wäre das eine ungewöhnliche Verwendung des hebräischen und griechischen Wortes „Haupt/Kopf“ – man sollte meinen, ein Kopf wäre (auch im übertragenen Sinn) tendenziell oben am fraglichen Objekt zu finden. Die Bezeichnung „Haupt [der] Ecke“ ließe eher auf einen Schlussstein schließen, der eine Ecke, aber auch einen Bogen, Dachgiebel oder eine Säule abschließt (Evans 2001, 238). Ein solcher Schlussstein könnte den Bau eines Gebäudes vollenden und durch Form und Verzierungen besonders ins Auge fallen (France 2002, 463). Das Argument aus 1Petr 2,6-8 für die Deutung als Eckstein lässt sich mit der Beobachtung entkräften, dass der Verfasser vermutlich mehrere Metaphern vermischt, wie er das schon in V. 5 tut (France 2002, 463 Fn 24). Die Übersetzung Kopfstein gibt zwar die zugrunde liegende Metapher wieder, könnte im Deutschen wegen der Assoziation mit „Kopfsteinpflaster“ zu Missverständnissen führen. Daher ist Schlussstein besser geeignet.
Mit dem abgelehnten Stein, der zum Schlussstein wird, bezieht Jesus sich auf sich selbst – gerade vor dem Hintergrund des gewissermaßen unvollendet, ja unbeachtet gebliebenen Einritts in Jerusalem (Mk 11,1-11) und der fehlenden Anerkennung durch die religiösen Führer der Juden. Diese sind mit den Bauleuten gemeint. In der zeitgenössischen jüdischen Auslegung hatte man Ps 118,22f. noch auf den – zunächst als Königskandidaten ja „übersehenen“ – König David bezogen (Evans 2001, 238). Mit dem Zitat gibt Jesus gleichzeitig auch zu verstehen, dass er diese Ereignisse als Erfüllung seiner Vorhersage aus Mk 8,31 versteht. Dort hatte Jesus zum ersten Mal vorausgesagt, von den religiösen Führern abgelehnt zu werden. (Zurück zu v.10)
sDas kommt vom Herrn Oder etwas freier, aber schöner: „Das geht auf das Wirken des Herrn zurück“. W. etwa „Dies ist vom/durch den Herrn entstanden/gekommen“. GNB: „Der Herr hat dieses Wunder vollbracht“, NGÜ schlicht „Das hat der Herr getan“.
Das (Nom. Sg. fem.) könnte sich innerhalb des griechischen Satzes auch auf „Haupt/Kopf“ (V. 10) beziehen. Mehrere Übersetzungen weichen deshalb etwas von unserer Wiedergabe ab: „vom Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen“ (ELB, vgl. ZÜR, MEN). Wahrscheinlicher ist, dass das ungewöhnliche feminine Demonstrativpronomen einfach eine wörtliche Übersetzung des hebr. זֹּאת „dies“ darstellt (France 2002, 462 Fn 18). Das Zitat in Vv. 10-11 stammt aus der griechischen Übersetzung von Ps 118,22f. (Zurück zu v.11)
tDa wollten sie ihn gerne bzw. suchten sie [nach einer Möglichkeit], auch als inchoatives Imperfekt vorstellbar: „begannen [nach einer Möglichkeit zu suchen], ihn zu ergreifen“ (vgl. Collins 2007, 549). Vgl. dazu die parallele Formulierung Mk 11,18 und Fußnote, sowie 14,1 und 11. Anstatt mit „[nach einer Möglichkeit] suchen“ haben wir Gr. ζητέω etwas passender i.S.v. „(gerne) wollen, wünschen“ übersetzt. (vgl. GNB, NGÜ, MEN, ZÜR) formuliert elegant: „Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen“. (Zurück zu v.12)
usie wussten Diese Begründung fällt wegen der prägnanten Ausdrucksweise sehr schwammig aus. Wir erfahren nicht, ob mit sie die religiösen Führer oder das Publikum gemeint sind, oder warum die Führer gerade deshalb Angst vor dem Volk hatten, weil sie (oder das Volk) die wahre Bedeutung von Jesu Geschichte verstanden hatten. Das wahrscheinlichere Subjekt sind die Priester und Schriftgelehrten, von denen ja unmittelbar zuvor die Rede war, doch werden die meisten Zuschauer verstanden haben, was gemeint war (France 2002, 464). Nach France wäre die folgende sinngemäße Formulierung möglich: „Da suchten sie [nach einer Möglichkeit] ihn zu ergreifen, (konnten es aber noch nicht, weil) sie die Menschenmenge fürchteten, denn sie wussten (und waren sich bewusst, dass auch das Volk wusste), dass er das Gleichnis zu ihnen gesagt hatte (sodass die Menge sich womöglich auf seine Seite geschlagen hätte).“ (Zurück zu v.12)
vgegen sie gesprochen hatte Etwas freier formuliert, würde man in heutigem Deutsch sagen: „dass sie mit dem Gleichnis gemeint waren“ (vgl. NGÜ, ). MEN: „gegen sie gerichtet hatte“, GNB: „dass das Gleichnis auf sie gemünzt war “. (Zurück zu v.12)
w[in] einer Äußerung oder [mit] einer Frage W. etwa „[durch/anhand] eine Aussage/Wort“, wobei Markus nicht auflöst, ob λόγος „Wort/Aussage“ sich auf die Fangfrage oder auf die erhoffte unbedachte Äußerung bezieht. Die Präposition (hier in eckigen Klammern) ist im Deutschen zu ergänzen, im Griechischen übernimmt der instrumentale Dativ deren Funktion (vgl. NSS). (Zurück zu v.13)
xals sie ankamen Temporal-modales Ptz. conj., mit temporalem Nebensatz übersetzt. (Zurück zu v.14)
yauf niemanden besondere Rücksicht nimmst Gemeint ist, dass sich Jesus weder von den Meinungen anderer beeinflussen lässt noch auf menschliche Zustimmung aus ist. Übersetzungen wie „Du kümmerst dich um niemanden“ (ELB) oder, ähnlich OfBi, „Du nimmst auf niemanden Rücksicht“ (, MEN) sind insofern irreführend. Die doppelte Verneinung (W. „nimmst nicht auf niemanden...“) gibt der Verneinung besondere Ausdruckskraft (NSS), lässt sich aber nicht direkt übersetzen. (Zurück zu v.14)
zdas Äußere W. „das Gesicht“ (Hebraismus). Bezeichnet hier als Metonymie (Konkretes für Abstraktes) die Person, insbesondere Ansehen und Stellung, so ähnlich wie in der deutschen Wendung „das Gesicht wahren“. Die Tugend der Unparteilichkeit war schon im Gesetz angemahnt (Lev 19,15). Ähnliche Wendungen in Gal 2,6; Jud 16 (vgl. France 2002, 467f.). (Zurück zu v.14)
aawirklich W. „in Wahrheit“. Die wörtliche Übersetzung hätte auf Deutsch jedoch nicht die gleiche Bedeutung. Es ist als Beteuerung zu verstehen wie „wahrlich, amen“, das Jesus häufig benutzt (TLNT I, 2; LN 70.4). Am besten daher wirklich (, NEÜ). NLB: „was du sagst, ist wahr“, LUT: „recht“, NGÜ: „lässt du dich allein von der Wahrheit leiten“. (Zurück zu v.14)
abWeg Gottes bezeichnet Gottes Willen für das menschliche Leben (vgl. France 2002, 468; NSS). Die gleiche Wendung findet sich in Apg 18,26 sowie Bar 3,13. Vgl. Apg 16,17; 18,25, aber auch Joh 14,6. (Zurück zu v.14)
acDarf man Oder „Ist es richtig“ (NGÜ, NLB, NEÜ). Dem Kontext gemäß könnte man auch übersetzen: „Ist es nach Gottes Gesetz erlaubt“ (GNB, viele engl. Übers.; Bratcher 1993, 372) oder „ist es Gottes Wille“ (NSS, HfA). Diese Wendung hat im Markusevangelium jedes Mal wenigstens implizit mit dem Gesetz oder jüdischen Vorschriften zu tun (Mk 2,24.26; 3,4; 6,18; 10,2). (Zurück zu v.14)
adSteuer Eine Pauschalabgabe, die jede Person im römischen Herrschaftsgebiet als Kopf- und Eigentumssteuer entrichten musste. Als Galiläer war Jesus nicht betroffen. Anders als Judäa stand Galiläa nicht unter direkter römischer Verwaltung (France 2002, 465). (Zurück zu v.14)
aeer erkannte … und Temporal-modales Ptz. conj., mit „und“-Kombination aufgelöst. Auch die kausale Sinnrichtung wäre denkbar. (Zurück zu v.15)
afWarum stellt ihr mir eine Falle? Die Pharisäer haben sich schon zweimal vorher an Fangfragen versucht (Mk 8,11; 10,2; vgl. Joh 8,6). Jetzt spricht Jesus den Vorwurf zum ersten Mal aus. Vorher benutzte nur Markus den Begriff. (Zurück zu v.15)
agBringt mir einen Denar Eine römische Silbermünze. Nach Mt 20,2 konnte ein Denar Lohn für die Arbeit eines Tages sein. Auf den Denaren, die hier im Mittelpunkt stehen und in denen die Kopfsteuer zu entrichten war, wurde der Kaiser als „Sohn des göttlichen Augustus“ und „Hoher Priester“ bezeichnet. Für die Juden wäre das eine Provokation gewesen. Das war zu dieser Zeit Tiberius (France 2002, 466.68). Bringt ist wörtlich übersetzt. Das Verb deutet vielleicht darauf hin, dass keiner der Anwesenden eine so wertvolle Münze einfach aus der Tasche ziehen konnte. Ansonsten hätte man das Verb „geben“ erwarten können. (Zurück zu v.15)
ahWas [dem] Kaiser (Cäsar) gehört... Oder „Des Kaisers [Eigentum] gebt [dem] Kaiser“. W. etwa „was des Kaisers [ist], gebt...“. Ebenso bei was Gott gehört... (Zurück zu v.17)
aiwaren sie sehr erstaunt Die Gute Nachricht trifft den Sinn am besten: „Solch eine Antwort hatten sie nicht von ihm erwartet.“ (Zurück zu v.17)
ajgr. συνέσεως (Zurück zu v.33)
akPs 110,1 (Zurück zu v.36)