Markus 14: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|43}} Und sogleich, noch während er redete, kommt (kam)<ref name="hist_pr" /> Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge<ref>''große Menge'' - unspezifische Bezeichnung, die sich sowohl auf eine „Zivilistenmenge“ - einen „Mob“ (CEB) - beziehen könnte als auch auf ein großes Kommando aus Tempelwächtern und Polizeitruppen. Die Bewaffnung ist nicht aussagekräftig: Auch Zivilisten konnten Schwerter tragen, auch Soldaten Keulen. Dass sie „von den Hohepriestern usw.“ kommen, macht letzteres etwas wahrscheinlicher; letztlich lässt es sich aber nicht mit Sicherheit sagen, wie die „große Menge“ zusammengesetzt war und sowohl eine Übersetzung mit „Mob“ als auch eine Übersetzung der Keulen mit „Schlagstöcken“, um die Träger eindeutig als Polizisten zu identifizieren (so schön Lohfink 2011, S. 385), wäre eine Überinterpretation.</ref> mit Schwertern und Keulen (Schlagstöcken)<ref>''Schwertern und Keulen'' - auffälliger, als es auf den ersten Blick scheint. Die Geschehnisse tragen sich zu in der Nacht vom 14. auf den 15. Nisan, der Pascha-Nacht. Für diese Festnacht galten aber die gleichen Vorschriften wie für den Sabbat (s. [[Exodus 12#s16 |Ex 12,16]]; [[Levitikus 23#s7 |Lev 23,7]]; [[Numeri 28#s18 |Num 28,18]]) und zu diesen gehörte auch das Verbot, Lasten - und also auch Waffen - zu tragen (vgl. Dalman 1922, S. 89). Außer Kraft gesetzt war dieses Gebot nur in Fällen der Todesgefahr (s. t.Sab 15,11; b.Yom 84b), in denen man also z.B. Waffen benötigte, um sein Leben zu retten . Übertrat man wissentlich dieses Verbot, war die angemessene Strafe der Tod (s. [[Numeri 15#s30 |Num 15,30-36]]). Aus der Perspektive des Lesers, der weiß, dass von Jesus natürlich keine Todesgefahr ausgeht, wird also klar: Die Bewaffneten versündigen sich hier sehr schwer.</ref> von den Hohepriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.<ref>''Hohepriestern und Schriftgelehrten und Ältesten'' - Wie in [[Markus 8#s31 |Mk 8,31]] die drei Gruppen, die an der Spitze der jüd. Religion standen.</ref>
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{{S|43}} Und sogleich, noch während er redete, kommt (kam)<ref name="hist_pr" /> Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge<ref>''große Menge'' - unspezifische Bezeichnung, die sich sowohl auf eine „Zivilistenmenge“ - einen „Mob“ (CEB) - beziehen könnte als auch auf ein großes Kommando aus Tempelwächtern und Polizeitruppen. Die Bewaffnung ist nicht aussagekräftig: Auch Zivilisten konnten Schwerter tragen, auch Soldaten Keulen. Dass sie „von den Hohepriestern usw.“ kommen, macht letzteres etwas wahrscheinlicher; letztlich lässt es sich aber nicht mit Sicherheit sagen, wie die „große Menge“ zusammengesetzt war und sowohl eine Übersetzung mit „Mob“ als auch eine Übersetzung der Keulen mit „Schlagstöcken“, um die Träger eindeutig als Polizisten zu identifizieren (so schön Lohfink 2011, S. 385), wäre eine Überinterpretation.</ref> mit Schwertern und Keulen (Schlagstöcken)<ref>''Schwertern und Keulen'' - auffälliger, als es auf den ersten Blick scheint. Die Geschehnisse tragen sich zu in der Nacht vom 14. auf den 15. Nisan, der Pascha-Nacht. Für diese Festnacht galten aber die gleichen Vorschriften wie für den Sabbat (s. [[Exodus 12#s16 |Ex 12,16]]; [[Levitikus 23#s7 |Lev 23,7]]; [[Numeri 28#s18 |Num 28,18]]) und zu diesen gehörte auch das Verbot, Lasten - und also auch Waffen - zu tragen (vgl. Dalman 1922, S. 89). Außer Kraft gesetzt war dieses Gebot nur in Fällen der Todesgefahr (s. t.Sab 15,11; b.Yom 84b), in denen man also z.B. Waffen benötigte, um sein Leben zu retten. Übertrat man wissentlich dieses Verbot, war die angemessene Strafe der Tod (s. [[Numeri 15#s30 |Num 15,30-36]]). Aus der Perspektive des Lesers, der weiß, dass von Jesus natürlich keine Todesgefahr ausgeht, wird also klar: Die Bewaffneten versündigen sich hier sehr schwer.</ref> von den Hohepriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.<ref>''Hohepriestern und Schriftgelehrten und Ältesten'' - Wie in [[Markus 8#s31 |Mk 8,31]] die drei Gruppen, die an der Spitze der jüd. Religion standen.</ref>
{{S|44}} Aber derjenige, der ihn auslieferte, gab ihnen ein Zeichen (eine Andeutung) {sagend}: „Wen auch immer ich liebhaben sollte, der ist es. Ergreift ihn und führt ihn sicher ab!“  
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{{S|44}} Aber der ihn auslieferte, hatte ihnen ein Signal gegeben (ein Signal mit ihnen vereinbart){, sagend}: „Den, welchen ich küssen (lieben) werde,<ref>''küssen'' - Die Handlung an sich ist nicht bedeutsam; der Kuss (meist auf die Stirn, die Wange oder die Hand) war eine gewöhnliche Form der Begrüßung (s. [[Exodus 4#s27 |Ex 4,27]]; [[2Samuel 15#s5 |2 Sam 15,5]]; [[Lukas 7#s45 |Lk 7,45]]; [[Apostelgeschichte 20#s37 |Apg 20,37]]; [[Römer 16#s16 |Röm 16,16]]; [[1Korinther 16#s20 |1 Kor 16,20]]; [[1Thessalonicher 5#s26 |1 Thess 5,26]]; [[1Petrus 5#s14 |1 Pet 5,14]]), besonders zwischen Lehrern und ihren Schülern (s. [[Esra 4#s47 |Esr 4,47]]; t.Hag 2,1; b.Hag 14b; b.Sot 13a).</ref> der ist es. Ergreift ihn und führt ihn gesichert (unter Bewachung, sicher) ab!“  
 
{{S|45}} Und als er kam, ging er sofort zu ihm und sagte<ref name="hist_pr" />: „Rabbi!“, und er küsste ihn.
 
{{S|45}} Und als er kam, ging er sofort zu ihm und sagte<ref name="hist_pr" />: „Rabbi!“, und er küsste ihn.
 
{{S|46}} Aber sie legten die Hände an ihn, und sie nahmen ihn fest (ergriffen ihn).  
 
{{S|46}} Aber sie legten die Hände an ihn, und sie nahmen ihn fest (ergriffen ihn).  

Version vom 10. Juni 2018, 11:06 Uhr

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Lesefassung (Markus 14)

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22 Nach dem Essen und nachdem Jesus ein Brot genommen und Gott dafür gepriesen hatte, zerbrach er es, gab die Stücke seinen Jüngern und sagte: „Nehmt! Dieses Brot bin ich.“ 23 Und nachdem er seinen Becher genommen und Gott auch für den Wein gedankt hatte, gab er ihn seinen Jüngern und alle tranken daraus. 24 Und Jesus sagte: „Dieser Wein ist mein für viele vergossenes Bundesblut.a25


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Anmerkungen

aBundesblut - Ein Begriff aus dem jüdischen Kultwesen (s. Ex 24,8; Sach 9,11). Das Blut eines Lammes diente im Tempelkult dazu, einen „Bund“ zwischen Gott und Menschen zu besiegeln und die Menschen mit Gott zu versöhnen. Diese Funktion spricht Jesus hier seinem Tod zu. S. ähnlich auch Joh 1,29; Röm 3,25f; Heb 9,13-15. (Zurück zu Lesefassung v.24)

Studienfassung (Markus 14)

1 Das Pascha-Fest und [das Fest der] ungesäuerten Brote waren {aber} in zwei Tagen.b Da suchten die Hohepriester und die Schriftgelehrtenc [einen Weg], wie sie ihn mit einer List ergreifen und töten könnten, 2 denn sie sagten (sagten sich): „Nicht während des Festesd, sonst wird es einen Aufruhr der Volksgemeinde geben.“e


3 Und als er in Bethanien im Haus Simons des Leprakrankenf war – als er [bei Tisch] lagg – kam eine Frauh, die ein Alabastergefäß voll kostbaren, reinem Nardenparfumsi [bei sich] hatte. Nachdem sie das Alabastergefäß zerbrochen hattej, goss sie [das Öl] herab auf seinen Kopf. 4 Einige aber waren {untereinander} verärgert (voller Empörung) [und sagten] zueinander: „Für was ist diese Verschwendung des Parfums geschehen? 5 Man hätte nämlich dieses Parfum für mehr als 300 Denarek (teurer als für 300 Denare) verkaufen und [den Erlös] den Armen geben können.l“ Und sie machten ihr Vorwürfe. 6 Jesus aber sprach: „Lasst sie! Was macht ihr ihr Beschwerden?m Sie hat ein gutes Werkn an mir getan – 7 undo die Armen habt ihr immer bei euch und sooft (falls) ihr wollt, könnt ihr ihnen (immer)p wohltun (Gutes tun); mich aber habt ihr nicht immer. 8 Was sie [tun] konnte (was sie hatte)q, hat sie getan: Sie hat es vorweggenommen, meinen Leib für das Begräbnis einzubalsamierenr. 9 Amen, ich sage euchs, wo auch immer diese Freuden-Botschaft (dieses Evangelium)t auf der ganzen Welt verkündet wird, wird auch von dem, was diese getan hat, gesprochen werden - zur Erinnerung an sie.“


10 Und Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohepriestern, um ihn an sie auszuliefern. 11 Und sie freuten sich, als sie [das] hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte [einen Weg], wie er ihn zur rechten Zeitu ausliefern könnte.


12 Und am ersten Tag [des Festes] der ungesäuerten [Brote],v als sie das Pascha[lamm] opferten (an dem man das Pascha[lamm] zu opfern pflegte)w, fragtenx ihn seine Jünger: „Wo willst du, [dass] wir {fortgehend} vorbereiten, damit du das Pascha essen kann?“ 13 Und er sandtex zwei seiner Jüngery und sagte zu ihnen: „Geht in die Stadt, und es wird ein Mann auf euch zutretenz, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm, 14 und wo auch immer er hineingeht, sagt zu dem Hausherrn {dass}: ‚Der Lehrer sagt: ‚Wo ist mein Gästezimmer, wo ich das Pascha[mahl] mit meinen Jüngern essen kann?‘‘!aa 15 Und dieser wird euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, möbliert und vorbereitet. Dort bereitet für uns vor!ab16 Und die Jünger gingen hinaus und kamen in die Stadt, und sie fanden [alles so] vor, wie er [es] ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Pascha[mahl] vor.


17 Und als [es] Abend geworden war (wurde), kamx er mit den Zwölf. 18 Und während (als)ac sie zum Essen lagenad, sagte Jesus: „Amen, ich sage euch:s Einer von euch, der mit mir isst,ae wird mich ausliefernaf.“ 19 Das machte sie bestürzt (traurig) und einer nach dem anderen sagte zu ihm: „Doch nicht etwa ich?“ 20 Da sagte er zu ihnen: „Einer der Zwölf, der [das Brot] mit mir in die (eine)ag Schüssel tunkt.ah 21 Denn der Menschensohnai gehtaj zwar, wie über ihn geschrieben stehtak, aber wehe jenem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! [Es wäre] besser für ihn, wenn jener Mensch nicht geboren worden wäre.“


22 Und als er bei (nach)ac ihrem Essen ein Brot genommen und [Gott] gedankt hatte,al hatte, brach er [es]am, gab [es] ihnen und sagte: „Nehmt, diesan ist mein Leib!“ao 23 Und als er einen Becher (Kelch)ap genommen und [Gott] gedanktaq hatte, gab er [ihn] ihnen und sie alle tranken aus diesem.ar 24 Und er sagte zu ihnen: „Dies ist mein Blut des (neuen)as Bundes, für vieleat vergossen.au 25 Amen, ich sage euch:s Ich werde nicht wieder vom Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, an dem ich [von] ihm erneut (ihn als neuen)av im Reich Gottes trinken werde.“


26 Und nachdem sie [Loblieder] gesungen hatten,aw gingen sie hinaus zum Ölberg.ax 27 Da sagt[e]x Jesus zu ihnen: „Ihr werdet alle zu Fall kommen (ärgern)ay, weil geschrieben steht:az ‚Ich werde den Hirten schlagen (erschlagen), und die Schafe werden zerstreut werden.‘ba 28 Doch nachdem ich auferweckt worden sein werde, werde ich euch nach Galiläa vorausgehen (in Galiläa anführen).“ 29 Petrus aber sagte zu ihm: „Und wenn alle zu Fall kommen (sich ärgern)ay werden - ich aber nicht!“ 30 Und Jesus sagt[e]x zu ihm: „Amen,s ich sage dir: Du wirst mich heute, in dieser Nacht, vor dem zweimaligen Krähen des Hahns,bb dreimal verleugnen.“ 31 Er aber sagte [überaus] vehement:bc „Wenn ich zusammen sterben müsste mit dir, werde ich dich keinesfalls verleugnen!“ Und genauso redeten auch alle [anderen].


32 Und sie kommen (kamen)x zu einem Grundstück (Landstück), dessen Name „Getsemani“bd [war], und er sagt[e]x seinen Jüngern: „Setzt euch (sitzt) hier, bis ich gebetet habe!“ 33 Dann nimmt (nahm)x er Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und begann, erschreckt (erstaunt) und verängstigt zu sein (war erschreckt und verängstigt),be 34 und er sagt[e]x ihnen: „Meine Seele ist (ich bin) zu Tode betrübtbf; bleibt hier und wacht (bleibt wach)!“ 35 Und nachdem er ein wenig weitergegangen war, warf er sich (fiel er) auf die Erdebg und betete, dass – wenn es möglich sei – die Stunde an ihm vorüberginge,bh 36 und er sagte: „Abba, Vater,bi alles [ist] dir möglich. Trag diesen Becher (Kelch)bj an mir vorüber! Doch nicht, wie ich will, sondern wie du [willst]!“ 37 Und er kommt (kam)x und findet (fand)x sie schlafend [vor] und er sagt[e]x zu Petrus: „Simon, du schläfst!? (Schläfst du?) Vermochtest du nicht eine einzige Stunde zu wachen!? 38 Seid wach (wachsam) und betet darum, dass (damit)bk ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geistbl [ist] zwar willig, aber das Fleischbl [ist] schwach.“ 39 Und nachdem er erneut weggegangen war, betete und sprach dasselbe Gebet (Wort). 40 Und nachdem er zurückkehrte, fand er sie erneut schlafend [vor],bm denn ihre Augen waren schwer. Und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.bn 41 Und er kommt (kam)x das dritte Malbo und sagt[e]x ihnen: „Von nun an könnt ihr schlafen und euch ausruhen, es langt.bp Die Stunde ist gekommen, siehe!, ausgeliefert wird der Menschensohnai in die Hände der Sünder. 42 Erhebt euch, lasst uns aufbrechen! Siehe!, der mich ausliefert, ist genaht.“


43 Und sogleich, noch während er redete, kommt (kam)x Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Mengebq mit Schwertern und Keulen (Schlagstöcken)br von den Hohepriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.bs 44 Aber der ihn auslieferte, hatte ihnen ein Signal gegeben (ein Signal mit ihnen vereinbart){, sagend}: „Den, welchen ich küssen (lieben) werde,bt der ist es. Ergreift ihn und führt ihn gesichert (unter Bewachung, sicher) ab!“ 45 Und als er kam, ging er sofort zu ihm und sagtex: „Rabbi!“, und er küsste ihn. 46 Aber sie legten die Hände an ihn, und sie nahmen ihn fest (ergriffen ihn). 47 Aber einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert und schlug den Sklaven (Diener) des Oberpriesters, und er trennte dessen Ohr ab. 48 Und Jesus antwortete {und sagte zu} ihnen: „Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Keulen ausgezogen, um mich festzunehmen? 49 Tag für Tag war ich bei euch und lehrte im Tempelbu, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber [es geschah dies nur], damit die Schriften erfüllt werden.“ 50 Da verließen ihn alle und flohen. 51 Und ein gewisser junger Mann folgte ihm, bekleidet mit einem Hemd über [seinem] nackten [Körper], und sie [wollten] ihn festnehmen (ergreifen), 52 aber er ließ das Hemd zurück und floh nackt.


53 Und sie brachten (führten ab) Jesus zum Hohen Priester, und alle obersten (führenden, Hohen) Priesterbv und die Ältesten und die Schriftgelehrten kamenx zusammen (versammelten sich). 54 Und Petrus folgte (war gefolgt)bw ihm in einiger Entfernung (von weitem) bis nach drinnen (hinein) in den Innenhof (Palast) des Hohen Priesters, und [dort] saß er (setzte er sich)bx bei den Dienern (Wächtern)by und wärmte sich am Licht (Feuer)bz. 55 Die obersten (führenden, Hohen) Priester {aber} und der ganze Hohe Rat (Sanhedrin) suchten nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn zu töten, aber (und) sie fanden keine, 56 denn viele machten Falschaussagen gegen ihn, aber (und) ihre Aussagen waren nicht übereinstimmend (gleich). 57 Und einige standen auf und sagten falsch gegen ihn aus: 58 {dass} „Wir haben gehört, wie (dass) er sagte: {dass} Ich werde diesen von Handca erbauten Tempel abreißen und innerhalb von drei Tagen einen anderen, nicht von Hand erbauten errichten!“cb 59 Aber (und) nicht einmal (auch nicht) darin (so) war ihr Zeugnis (Aussage) übereinstimmend (gleich). 60 Da (und) stand der Hohe Priester auf, [trat]cc in die Mitte undcd fragte (befragte, verhörte) Jesus, {indem er sagte}ce: „Entgegnest (antwortest) du gar nichts [auf das], was diese gegen dich aussagen?“ („Entgegnest du nichts? Was sagen diese gegen dich aus?“) 61 Er aber schwieg [weiter]cf und antwortete gar nichts. Wieder fragte (befragte, verhörte) ihn der Hohepriester und sagte [zu] ihm: „Bist du der Messias (Gesalbte, Christus, versprochene Retter), der Sohn des Gepriesenen (Hochgelobten, zu Preisenden)?“ 62 Da (aber) sagte Jesus: „Ich bin [es], und ihr werdet den Menschensohn (Sohn des Menschen) sehen, wie er an der rechten [Seite] des Allmächtigen (der Macht)cg sitzt und mit den Wolken des Himmels kommtch.“ci 63 Da (aber) zerriss der Hohe Priester seine Kleidercj undck rief (sagte)x: „Wozu (was) brauchencl wir noch Zeugen? 64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eurer Urteil (eure Meinung)?“ Und (aber) sie alle verurteilten ihn, des Todes schuldigcm zu seincn. 65 Und einige begannen ihn anzuspucken und sein Gesicht zu verhüllen und ihn mit den Fäustenco zu schlagen und [zu] ihm zu sagen: „Prophezeie [doch]!“, und [auch] die Diener nahmen ihn [mit] (verpassten ihm)cp Schlägen. 66 Und während Petrus unten im Hof war, kamx eine der Sklavinnen des Oberpriesters, 67 und als sie sah, dass Petrus sich wärmte, sah sie ihn an und sagtex: „Auch du warst bei dem Nazarener Jesus!“ 68 Aber er leugnete [es] und sagte: „Weder weiß ich noch verstehe ich, was du sagst.“ Und er ging nach draußen in den Vorhof, und ein Hahn krähte. 69 Und als die Sklavin ihn sah, begann sie erneut zu denen zu sagen, die dabeistanden: „Dieser gehört zucq ihnen!“ 70 Aber er leugnete [es] wieder, und kurz danach sagten diejenigen, die dabeistanden, erneut zu Petrus: „Wahrhaftig, du gehörst zucr ihnen, denn du bist auch ein Galiläercs.“ 71 Aber er begann sich zu verfluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, den ihr meint (sagt).“ 72 Und prompt krähte zum zweiten Mal ein Hahn. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, als Jesus zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er brach zusammen (fiel nieder) und begann zu weinen.

Anmerkungen

Vv. 1-11: Vergleicht man Mk 14,3 mit Mt 26,6f, fällt auf, (1) dass in Mt die Aussage fehlt, dass Jesus liegend isst, (2) dass Mt die auffällige Genitivreihung zur Beschreibung des Öls stark ausgedünnt hat und (3) dass bei Mt das Gefäß nicht zerbrochen wird - drei Details, die den verschwenderischen Charakter des letzten Abendmahls unterstreichen: (1) zeigt, dass das Abendmahl in einem wohlhabenden Haushalt stattfand, (2) unterstreicht den hohen Wert des Öls und damit ebenso wie (3) die große Verschwendung der namenlosen Frau - Jesus lässt es sich beim letzten Abendmahl noch einmal „richtig gut gehen“. Dies wirkt befremdlich - auch auf „einige“ Anwesende, weshalb diese postwendend die Frau anfahren (Vv. 4f) - doch Jesus verteidigt sie. Und nicht nur das, sondern er wertet ihre Tat sogar so positiv, dass er prophezeit, dass einst auf der ganzen Welt davon berichtet werden wird - zur Erinnerung an sie (nicht an ihn) (Vv. 6-9)!
Gerahmt wird diese Erzählung davon, dass die Hohepriester und die Schriftgelehrten nach einem Weg suchen, wie sie Jesus zu einem geeigneten Zeitpunkt töten können, und vom Verrat des Judas. Sowohl im Rahmen als auch im Zentrum ist also erstens von Zeit die Rede und zweitens von Jesu Tod - und dies ist der Schlüssel zum Verständnis dieses schwierigen Abschnitts: Jesus lässt es sich noch einmal „richtig gut gehen“, ja - aber das ist auch in Ordnung so, denn noch ist die Zeit, in der „die Hochzeitsgäste nicht fasten können, da der Bräutigam noch in ihrer Mitte ist“ (Mk 2,19, vgl. Lohfink 2011, S. 341f.). Und die Frau verhält sich äußerst verschwenderisch, ja - aber in diesem Kontext ist auch das in Ordnung so und sogar noch wichtiger als die Armenfürsorge, denn noch ist die Zeit, in der der Bräutigam in ihrer Mitte ist - gerade noch. Und angesichts dieses „gerade noch“ verhält sie sich ganz korrekt: Angesichts Jesu bevorstehendem Tod wird ihre „Verschwendung“ richtig und wichtig und die Frau erweist sich als fähig zur Erkenntnis des kairos, des „richtigen Zeitpunkts“ (Barton 1991, S. 233; ähnlich Story 2009, S. 20).
Die Rahmung durch die Vv. 1f.10f. betont dann noch einen weiteren Aspekt: Nicht nur verhält sich die Frau hier ganz korrekt - sie tut dies auch noch im völligen Kontrast zu den religiösen Eliten (Vv. 1f) und zu Judas, „einem der Zwölf“ct (Vv. 10f.) und wird auf diese Weise dargestellt als „Paradigma wahrer Nachfolge“ (Schüssler Fiorenza 1988, S. 393; vgl. auch Beavis 1988, S. 8; Miller 2002, S. 186). Sie ist eine, die im rechten Moment die Zeichen der Zeit richtig deutet und daher alles auf eine Karte setzt, indem sie eine riesige Summe ihres Geldes auf die Parfumierung Jesu „verschwendet“ (im Gegensatz zu Judas, der für seine falsche Tat sogar Geld kassiert).


Die Betonung des Timings in der vorangehenden Perikope erlaubt Markus gleich noch einen Seitenhieb auf Hohepriester, Schriftgelehrte und Judas: Ganz entgegen ihren Absichten werden sie Jesus eben doch an einem Fest gefangennehmen: Am Paschafest, einem der höchsten Feiertage im Judentum. Die Funktion von Vv. 12-16 ist es dabei vermutlich, den Grund für dieses Scheitern aufzuzeigen: Jesus plant zu geschickt und hat sich einen Plan erdacht, wie er sich den Autoritäten entziehen kann, bis er mit seinen Jüngern noch das Letzte Abendmahl gefeiert hat, und Absprachen mit einem Jerusalemer Hausbesitzer getroffen. Erst während dem Schlachten des Lamms im Tempelbezirk gibt er daher zweien seiner Jünger den Ort des Abendmahl bekannt - mehr oder weniger jedenfalls: Sie sollen in die Stadt gehen, wo sie bereits von einem Wasserträger erwartet werden werden (V. 13), dem sie fraglos zu jenem Haus folgen sollen, in „welches auch immer“ er hineingehen wird (V. 14). Dem Herrn dieses Hauses müssen sie dann auch noch zunächst ein Passwort geben („Der Lehrer fragt etc.“, V. 14) - und erst dann können sie das Mahl vorbereiten (so gut ausgelegt von Evans 2001, S. 374).


Vv. 17-21 handeln vom Verrat des Judas; hier soll noch einmal die Schwere seines Verrats unterstrichen werden: Erstens durch die sogar doppelte redundante Formulierung in Vv. 18.20 („Einer von euch“ + „der mit mir isst“; „einer der Zwölf“ + „der mit mir in die Schüssel tunkt“) - der Verrat wird von einem aus dem engsten Freundeskreis Jesu begangen -; zweitens durch die auffällige Formulierung von V. 21 („Der Menschensohn geht... Wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Es wäre besser für ihn, wenn jener Mensch niemals geboren wäre!“) - ein gewöhnlicher Mensch vergeht sich hier am „Menschensohn“. Völlig einleuchtend ist daher das Drohwort in V. 21, dessen Logik zu sein scheint: Es ist zwar der Wille Gottes, dass der Menschensohn stirbt („wie geschrieben steht“, s. FN ai)cu und Judas ist so nicht mehr als sein Werkzeug - aber dennoch: Ob der Schwere seines Vergehens trifft ihn so große Schuld, dass er besser niemals geboren worden wäre.
En passant erreicht auch die bei Markus übliche negative Darstellung der Jünger ihren Höhepunkt: Das „doch nicht etwa ich?“ muss sicher so verstanden werden, dass keiner der Jünger sich wirklich sicher ist, ob nicht er es ist, der den Menschensohn ausliefern wird - „jeder der Mahlteilnehmer ist sozusagen potentiell ein Judas“ (Weidemann 2013, S. 79).


Vv. 22-25: Wegen der Zentralität dieser Verse im Christentum und auch, weil sich in der Erforschung dieser Stelle in den letzten Jahren einiges getan hat, sind hier etwas längere Anmerkungen angebracht.
Neu ist in der Forschung (1) die Erkenntnis, dass es zur Zeit Jesu sehr wahrscheinlich noch überhaupt keine Pascha-„liturgie“ gab, die während des Paschamahl abgehalten wurde (vgl. z.B. Kulp 2005 und die dort gesammelte Literatur; auch Schlund 2005, S. 398f). Neu ist (2) die Erkenntnis, dass man für die Zeit Jesu nicht zwischen jüdischer und griechischer Mahlkultur trennen darf, da die jüdische Kultur insgesamt eine hellenistische Kultur war. Daher: „Die Eucharistie war nicht wie ein Gastmahl - sie war ein Gastmahl.“ (McGowan 2010, S. 186). Schließlich ist (3) die Erkenntnis neu, dass die sogenannten „Einsetzungsworte“ sehr wahrscheinlich nicht als „Einsetzungsworte“ aufgefasst wurden: In den ersten zwei Jahrhunderten wurden sie im Gottesdienst überhaupt nicht zitiert.cv Gelegentlich wurde daher der Alternativbegriff „Gabeworte“ vorgeschlagen, den wir daher auch hier verwenden werden.
Den Ablauf des Letzten Abendmahls, das Mk hier als Paschamahl schildert (s. dazu den Exkurs zur Zeitrechnung), haben wir uns als ein etwas ausgebautes hellenistisches Gastmahl vorzustellen: Es begann mit einer im Sitzen eingenommenen Vorspeise, nach der sich die Tischgesellschaft geschlossen in den Speisesaal begab, wo der „Vorsitzende“ der Gesellschaft wie üblich im Judentum die Mahlzeit eröffnete, indem er ein Gebet (dazu s. FN aj) über dem Brot sprach, dieses brach und an die ganze Gesellschaft weiterreichte. Darauf folgte die im Liegen eingenommene Hauptmahlzeit, die sich von einem Gastmahl wohl hauptsächlich darin unterschied, dass auch das zuvor geschlachtete Lamm, Bitterkräuter und ungesäuerte Brote aufgetischt wurden (vgl. Kulp 2005, S. 112). Im Anschluss folgte ein Gebet über dem Wein, woraufhin normalerweise jeder für sich aus seinem eigenen Becher getrunken hätte, doch s. gleich. Darauf hätte normalerweise noch ein längerer Umtrunk gefolgt, der bei Jesus jedoch weggefallen zu sein scheint. Markus oder seine Quelle haben diese Reihenfolge außerdem abgewandelt, indem er/sie offenbar die Brothandlung an den Schluss der Hauptmahlzeit vor die Becherhandlung verschoben hat - vermutlich, weil dies die Struktur des Abendmahls in seiner Gemeinde war (s. FN ab).

Ein paar Worte noch zur Becherhandlung. Wir folgen hier einem Deutungsvorschlag von Klinghardt 2012; Klinghardt 2012b und Heilmann/Wick 2013, der so neu ist, dass er in noch keinem Kommentar berücksichtigt wurde, aber viel zum Verständnis des Abendmahls beitragen kann. Wie die Becherhandlung gewöhnlicherweise abgelaufen wäre, haben wir eben gesehen. Jesus weicht von diesem Usus ab, indem er seinen Becher an die Jünger weitergibt. Weiterhin ist aber auszugehen von Lk 22,20: Das Partizip ausgegossen steht dort im Nominativ und kann sich daher nicht auf das Blut beziehen (das im Dativ steht), sondern muss sich auf den Becher beziehen. Nach Lukas Darstellung reicht Jesus also nicht nur seinen Becher an seine Jünger weiter, sondern leert zuvor auch noch einen Teil des Weines aus. So kann auch und sollte dann besser der Text in Mk und Mt verstanden werden.
Beide Handlungen sind (abgesehen von einem möglichen Beleg für das Ausleeren in 4 Makk 3,16) für den jüdischen Kulturraum nicht belegt, sind aber gewöhnliche Bräuche beim hellenistischen Gastmahl: Die „Libation“ und der „geweihte Becher“. Bei der Libation weiht der Vorsitzende des Gastmahls seinen Becher einem Gott, opfert ihm dann einen Teil des Inhalts, indem er ihn auf den Boden oder in den Herd gießt, und trinkt den Rest; die übrigen Gäste folgen seinem Beispiel. Der geweihte Becher dagegen wird nicht geleert, sondern von einem Gast zum nächsten weitergereicht, damit jeder einen Schluck davon nehmen kann.cw Manchmal wurden diese beiden Bräuche wohl auch miteinander kombiniert (vgl. z.B. Smith 2002, S. 30; Tolles 1943, S. 86f), und eine solche Kombination haben wir uns auch für das Letzte Abendmahl zu denken. Vielsagend ist hier gerade bei Mk, dass er mit der Rede vom „Bundesblut“ Ex 24,6-8 einspielt, und auch dort wird die eine Hälfte des Blutes vor Gott ausgegossen, die andere Hälfte des Blutes wird über das Volk „ausgesprengt“.
Wichtig ist dann die Bedeutung der Handlung am Brot einerseits und der Doppelhandlung am Becher andererseits. Sinn des Teilens und Essens des „be-beteten“ Brotes ist unter anderem die Vermittlung von „Anteil an der fürsorgenden Güte Gottes [... und] die Gemeinschaft miteinander [...] vor Gott und unter seinem Segen“ (Hofius 2000, S. 284). Das selbe gilt für den Doppelbrauch von Libation und geweihtem Becher: Von beiden Bräuchen erhoffte man sich - sozusagen im Gegenzug für das Weinopfer - eine Segnung. Durch die Libation, bei der aus dem selben Kelch das Opfer vorgenommen und getrunken wurde, wurde außerdem im Trinken eine Gemeinschaft zwischen dem einzelnen Trinker und der Gottheit hergestellt; durch das Kreisen des geweihten Bechers die Gemeinschaft untereinander vor der Gottheit, der der Becher geweiht war (vgl. Tolles 1943, S. 108-111). Beide Handlungen haben den selben Sinn: Hinwendung zu Gott und Vermittlung von Gottes Segen einerseits; Herstellung von Gemeinschaft mit Gott und untereinander andererseits.cx

Während dieser Handlungen spricht Jesus also seine Gabeworte. „Dies ist mein Leib“, sagt er, und: „Dies ist mein Blut“. Das „dies“ bezieht sich wahrscheinlich auf die Gaben selbst; nicht auf die Handlungen (s. FN al) - aber die Handlungen spielen auf jeden Fall mit hinein: „Dies ist mein Leib“ spricht Jesus über dem gebrochenen, zu verspeißenden und segensvermittelnden Brot; „dies ist mein Blut“ über dem vergossenen, zu trinkenden und segensvermittelnden Wein.
soma, „Leib“, ist ein sogenannter „anthropologischer Ganzheitsbegriff“, der nicht wie im Deutschen nur auf den „Körper“ bezogen werden darf. „Dies ist mein Leib“ meint: „Dieses Brot bin ich selbst. Das bin ich mit meiner Geschichte und meinem Leben“ (Lohfink 2011, S. 360). Dieses sein „Selbst, seine Geschichte und sein Leben“ deutet Jesus mithilfe des segensvermittelnden Brotes, das er dann an seine Jünger verteilt, und macht dieses so zum Symbol für seine „Proexistenz“. Ähnlich beim „vergossenen Blut“, das sich klar auf Jesu bevorstehenden Tod bezieht: Jesus deutet seinen Tod mithilfe des segensvermittelnden Weines, den er dann ebenfalls an seine Jünger verteilt, und macht diesen so zum Symbol für Jesu „Pro-exitus“, wie man entsprechend formulieren könnte. Diese „Pro“-Bedeutung wird bei Markus noch zusätzlich unterstrichen durch das „für viele“. „Dies ist mein Leib“ und „dies ist mein Blut“ meint: Ich habe für euch und für viele gelebt und werde für euch und für viele sterben.

Mit Vv. 26-31 beginnt nun die eigentliche Passion: Jesus begibt sich an den Ort seiner Gefangennahme. Aus dem Alten Testament weiß er bereits um diese Gefangennahme und den folgenden Leidensweg; aus dem Alten Testament weiß er aber auch, wie es mit seinen Jüngern weitergehen wird. Sie alle werden „zu Fall kommen“. Paradigmatisch für dieses zu-Fall-Kommen der Jünger ist Petrus; mit Vv. 26-31 beginnt eine Abfolge von Perikopen, in denen gleichzeitig vom Leiden Christi und dem Scheitern Petri berichtet wird: Vv. 26-31: Jesus prophezeit seinen Tod, das Scheitern der Jünger (V. 27) und den dreimaligen Verrat Petri (V. 30); Vv. 32-42: Jesus betet, er möge nicht sterben müssen, während es den Jüngern und speziell Petrus (V. 37) dreimal nicht gelingt, wach zu bleiben und zu beten, „um nicht in Versuchung zu geraten“ (V. 38); Vv. 43-65: Jesus wird gefangengenommen und steht vor Gericht, Vv. 54.66-72: Petrus verleugnet dreimal Jesus. Zusätzlich hervorgehoben wird dieses dreimalige Scheitern Petri durch die sehr redundante dreifache Zeitangabe in V. 30. Eingeschaltet in diese Perikopenfolge ist das radikalstmögliche Scheitern der Jünger: Judas verrät Jesus. Vv. 26-31 betonen: Die Passion Im Mk-Ev. ist nicht nur eine Geschichte vom Leiden und Tod Christi, sondern auch eine Geschichte vom Scheitern all seiner Freunde.


bZu den Zeitangaben s. den Exkurs zur Zeitrechnung. Das „Pascha“ war die jährliche jüdische Feier des Auszugs aus Ägypten (vgl. näher Passa (AT) (WiBiLex), zur heutigen Gestalt des Paschafestes gut Böckler 2006: Das Geburtstagsfest des Volkes), das „Fest der ungesäuerten Brote“ ursprünglich ein Frühlingsfest, das direkt an das Paschafest anschloss, eine Woche dauerte und für das charakteristisch war, dass man während dieser Zeit nur Brot ohne Sauerteig (eine Art Hefe) essen durfte (vgl. näher Mazzen / Mazzotfest (WiBiLex). (Zurück zu v.1)
cdie Hohepriester und die Schriftgelehrten - „Die Hohepriester“ sind die Priester unter den Mitgliedern des Sanhedrins (=die höchste jüdische Gerichtsinstanz). Die Bezeichnung „die Hohepriester“ fungiert daher im NT oft als Wechselbegriff für den Jerusalemer Sanhedrin selbst; v.a., wenn sie - wie hier - zusammen mit den „Schriftgelehrten“ oder auch den „Ältesten“ oder den „Pharisäern“ genannt werden. (Zurück zu v.1)
doder: vor den Festgängern – so Jeremias 1960, S. 65-67; dagegen aber z.B. gut Marcus 2009, S. 933. (Zurück zu v.2)
eDa das Pascha-Lamm zu Jesu Zeit nur im Tempel geschlachtet werden und das Pascha-Fest nur in Jerusalem gefeiert werden durfte, war Jerusalem um diese Zeit von gläubigen Juden überfüllt. Es sind einige Tumulte überliefert, die während der Festzeit wegen dieser Pilgermassen ausgebrochen sind; die Sorge der Hohepriester ist also erklärlich. (Zurück zu v.2)
fSimons des Leprakranken - Die Identität dieses Simon ist ungeklärt. Das biblische „Lepra“ meint nicht die selbe Krankheit wie unser heutiges Wort „Lepra“. Ob eine bestimmte andere Krankheit damit gemeint war oder ob der Begriff eine Sammelbezeichnung für verschiedene Hautkrankheiten war, ist ebenfalls noch unklar. Entscheidend ist aber ohnehin nicht, welche Krankheit genau gemeint ist, sondern die Tatsache, dass derartige Hautkrankheiten den Kranken „unrein“ machten und der Aufenthalt Jesu in seinem Haus klar den Normen seiner Zeit widerspricht (vgl. z.B. van Iersel 1998, S. 416; Marcus 2009, S. 933). Jesu Feiern im Haus von Leprösen liegt also auf einer Linie mit seinem Feiern mit Zöllnern und Sündern. (Zurück zu v.3)
g[bei Tisch] lag – in besonders wohlhabenden Haushalten pflegte man zur Zeit Jesu zu speisen, indem man sich um einen niedrigen Tisch herum auf Liegen niederlegte, mit einem Arm abstützte und mit dem anderen aß. (Zurück zu v.3)
hKeiner der drei Synoptiker identifiziert diese Frau. Johannes dagegen berichtet, es sei Maria, die Schwester Marthas, gewesen, verortet aber auch die ganze Szene in das Haus der beiden Schwestern. Ephräm der Syrer war es, der die namenlose Frau im 4. Jh. mit Maria Magdalena und gleichzeitig mit Maria, der Schwester Marthas, gleichgesetzt hat. Papst Gregor I baut das 591 noch weiter aus und identifiziert auch ihre Sünde: Sie ist eine Prostituierte.
Für keines von beidem gibt es einen Anhaltspunkt in den biblischen Texten; dennoch ist es diese Vorstellung - die von der Prostituierten Maria Magdalena, die Jesus reuig mit Öl einreibt - die den meisten Christen beim Lesen der Szene so präsent ist, dass die katholische Kirche es 1969 anlässlich einer Kalenderreform für nötig hielt, sie offiziell für falsch zu erklären. (Zurück zu v.3)
iAlabastergefäß voll kostbarem, reinem Nardenparfums - W.: „Ein Alabastergefäß des Parfums der Narde der pistikäs des Werts“; die Reihung von vier Genitiven soll auch stilistisch die exorbitante Kostbarkeit des Parfums zum Ausdruck bringen (France 2002, S. 551).
Die Bedeutung von pistikäs ist umstritten. Am verbreitetsten sind die Deutungen, (1) dass „Narde der pistikäs“ der Ausdruck für die Behennuß/Pistazie sei (so schon Lightfoot 1859, S. 446; z.B. auch Black 1967, S. 224; Cranfield 1959, S. 45; Gnilka 1979, S. 221) -> „Pistazienparfum“, und (2), dass das Wort pistikäs von pistis („Treue“) abzuleiten sei (so schon Theophylakt, vgl. Lücking 1993, S. 50; z.B. auch Evans 2001, S. 360; Gundry 2000, S. 812; Spicq 1978b, S. 696) -> „Parfum aus echter Narde / echtes/reines Nardenparfum“.
Daneben lassen sich noch viele weitere Deutungen finden; weil eine Lösung der Frage nicht in Aussicht liegt, wählen wir Deutung (2), da sie häufiger in Üss. gewählt wird. (Zurück zu v.3)
jzerbrochen hatte - Häufig liest man in der Exegese, Alabastergefäße wären so hergestellt worden, dass man sie aufbrechen musste, um an den Inhalt zu kommen. Das ist nicht sehr wahrscheinlich; erstens musste der Inhalt ja auch irgendwie in die Gefäße gelangen (so auch France 2002, S. 552); zweitens war Alabaster nicht billig, so dass eine solche Verfertigungsweise recht merkwürdig gewesen wäre, drittens weisen die archäologischen Funde von Alabastergefäßen nicht in die Richtung, dass sie so verfertigt worden wären (so auch Marcus 2009, S. 934; einige Beispiele lassen sich hier betrachten). Vermutlich soll also auch das Zerbrechen nur noch zusätzlich die Verschwendung der Frau unterstreichen: Nicht nur braucht sie die ganze Menge ihres sehr teuren Parfums auf, sondern auch das ebenfalls teure Gefäß macht sie damit unbrauchbar (vgl. Klostermann 1950, S. 142f: „Wenn das Zerbrechen des Flaschenhalses bei der Vewendung nicht einfach das Übliche ist (Billerbeck II 48 f.), so will die Frau in überschwenglicher Verehrung von dem Salböl nichts zurückbehalten, vielleicht auch eine weiter Verwendung des Fläschchens nach diesem Gebrauch unmöglich machen.“). (Zurück zu v.3)
k300 Denare - Mehr als das Jahreseinkommen eines durchschnittlichen Arbeiters. M. Pea 8,8 nennt 200 Denare als jährliches Existenzminimum (vgl. Dschulnigg 2007, S. 357; s. die Üs. bei Open Mishnah); umgerechnet auf heutige Verhältnisse hätte das Parfum also (laut dt. Steuersystem) einen Wert von fast 13.000 €. (Zurück zu v.5)
lMan hätte dieses Parfum verkaufen können - W. „Dieses Salböl konnte verkauft werden.“ (Zurück zu v.5)
mWas macht ihr ihr Beschwerden? – Gr. Idiom, die Bed. ist etwa „Was lasst ihr sie nicht in Frieden?“ (s. noch Lk 11,7; 18,5; Gal 6,17). (Zurück zu v.6)
ngutes Werk - kalon ergon, wie im Dt. ein Terminus technicus für Wohltätigkeit. Im Judentum wurden auch gute Taten an Toten zu solchen „guten Werken“ gerechnet; schon hier wird also auf V. 8 vorausverwiesen (vgl. z.B. Dschulnigg 2007, S. 357). (Zurück zu v.6)
ound - W. „denn“; der Satz ist die Rechtfertigung dafür, warum es in Ordnung ist, etwas Gutes an Jesus zu tun, wenn dies gleichzeitig verhindert, etwas Gutes für die Armen zu tun. (Zurück zu v.7)
pTextkritik: (immer) - so viele Handschriften. Ob dies dritte immer aus stilistischen Gründen zum Urtext hinzugefügt wurde (=> Symmetrie) oder aus dem Urtext gestrichen wurde (=> redundante Wortwdh.), lässt sich nicht entscheiden. Die überwältigende Mehrheit übersetzt es nicht. Sinnvoll wäre es im Kontext allemal: Das Entscheidende an dieser Aussage Jesu ist, dass der aktuelle Zeitpunkt eine absolute Ausnahmesituation ist (s. Anmerkungen). (Zurück zu v.7)
qkonnte (hatte) - W. „Was sie hatte“, hier (wie auch sonst manchmal) i.S.v. „vermögen, können“. Mit dieser Wortwahl soll vermutlich angespielt werden auf Jesu Aussage über das letzte Scherflein der Witwe in Mk 12,44: Mk 13 - die Markus-apokalypse - wird gerahmt von zwei Erzählungen von Frauen, die paradigmatisch für den richtigen Gebrauch von Geld (am Ende der Zeit) sind (vgl. z.B. van Iersel 1998, S. 417; Marcus 2009, S. 941). (Zurück zu v.8)
reinzubalsamieren - Hier wird das Verb myrizo statt chrio („salben“) verwendet. Viele denken, die Parfumierung der Frau habe auf einer zweiten Bedeutungsebene den Sinn, dass Jesus hier zum Messias gesalbt werden sollte (wie z.B. David in 1 Sam 16,13; so z.B. Guijarro/Rodriguez 2011; Park 2012). Doch dafür wäre sehr wahrscheinlich eben chrio statt katacheo („herabgießen“) und murizo („einbalsamieren“) verwendet worden (Marcus 2009, S. 396; vgl. ähnlich Lücking 1993, S. 110) und außerdem wohl elaion („Öl“) statt muron („Parfum“). Aus diesem Grund muss man die Salbung zunächst wohl doch „nur“ als „schlichte Wohltat beim Mahl“ verstehen (vgl. Ps 23,5; Jos.Ant 19,239: „[...Er] erschien [...] dort mit gesalbtem Haar, als käme er von einem Trinkgelage [...].“) - und was sie auf der tieferen Ebene bedeutet, sagt Jesus in diesem Vers ja selbst. (Zurück zu v.8)
sAmen, ich sage euch - ein sog. „nicht-responsorisches Amen“: Durch „Amen, ich sage euch“ eingeleitete Sätze finden sich in der Bibel ausschließlich bei Jesus und dienen v.a. dazu, den folgenden Satz zu markieren als ein(e) mit Vollmacht geäußerte(s) Voraussage / Urteil (BB: „Damit verbürgt er sich dafür, dass seine Worte wahr sind und Gültigkeit haben.“). In V. 25 außerdem verstärkt durch die Konstruktion ou me + Aorist; die stärkstmögliche Verneinung zukünftiger Geschehnisse im Griechischen. Am sinnvollsten übersetzt daher Zink: „Was ich sage, ist wahr: ...“ (Zurück zu v.9 / zu v.18 / zu v.25 / zu v.30)
tdieses Evangelium – „Evangelium“ ist hier noch keine Gattungsbezeichnung für eine Textsorte, sondern ein stehender Begriff für die frohe (!) Botschaft über Leiden und Tod Jesu, die die Kirche in der ganzen Welt verkündigen muss (zur Stelle vgl. gut Schillebeeckx 1975, S. 97). „Dieses Evangelium“ bezieht sich also zurück auf das, was durch das „Sie hat es vorweggenommen, mich für mein Begräbnis einzubalsamieren“ angesprochen ist, nämlich den Tod Jesu - und dieser ist eine „frohe Botschaft“.
Richtig daher die Paraphrase von Zink: „Wo immer Menschen einander sagen werden, daß ich starb, um der Welt das Leben zu schenken, da wird man erwähnen, was sie eben getan hat.“ (Zurück zu v.9)
uzur rechten Zeit - sehr oft: „bei günstiger Gelegenheit“. Im Gr. steht hier aber eukairos, die „gute rechte-Zeit“, und da sowohl in Vv. 1f. als auch Vv. 3-9 die Zeit das Thema ist, liegt eine andere Übersetzung als „zur rechten Zeit“ sehr fern. Richtig daher MSG: „He started looking for just the right moment to hand im over“. (Zurück zu v.11)
vZur Zeitangabe s. den Exkurs zur Zeitrechnung. (Zurück zu v.12)
wals sie das Pascha[lamm] opferten (an dem man das Pascha[lamm] zu opfern pflegte) (V. 12) + Geht in die Stadt - Weil das Verb ethuon sich sowohl personal („als sie (sc. die Jünger) opferten“) als auch impersonal („an welchem man zu opfern pflegte“) deuten lässt, lassen sich zwei mögliche Situationen der Perikope rekonstruieren: (1) Jesus und seine Jünger sind gerade im Tempelbezirk, wo nach Vorschrift Jesus als der Vorsteher des Paschamahls das Lamm schlachtet, das dann am Abend verspeist werden wird. In dieser Situation fragen die Jünger Jesus, wo sie das Mahl vorbereiten sollen, und er gibt ihnen daher die Anweisung, [aus dem Tempelbezirk hinaus] in die Stadt zu gehen. (2) Jesus und seine Jünger befinden sich zum Zeitpunkt, zu dem „man“ üblicherweise das Paschalamm schlachtet, noch in Bethanien oder auf dem Weg von Bethanien nach Jerusalem, als die Jünger Jesus ihre Frage stellen, und also weist er sie an, [von Bethanien/vom Weg aus] in die Stadt zu gehen.
Nach V. 15 ist der Speisesaal bereits vorbereitet, weshalb der größte Teil der noch zu leistenden Vorbereitungen im Braten des Lammes besteht. Weil nach Sitte Jesus es war, der dieses Lamm zu schlachten hatte, würde Rekonstruktion (2) bedeuten, dass Jesus die Jünger ohne ein Lamm zum Kochen schickt. Das macht nicht viel Sinn; wahrscheinlicher ist daher Rekonstruktion (1). So z.B. auch Casey 2004, S. 203f.; Evans 2001, S. 373. Für Rekonstuktion (2) dagegen z.B. France 2002, S. 564; Gundry 2000, S. 820; Marcus 2009, S. 944. (Zurück zu v.12)
xHistorisches Präsens. (Zurück zu v.12 / zu v.13 / zu v.17 / zu v.27 / zu v.30 / zu v.32 / zu v.33 / zu v.34 / zu v.37 / zu v.41 / zu v.43 / zu v.45 / zu v.53 / zu v.63 / zu v.66 / zu v.67)
yzwei seiner Jünger - Offenbar keine Mitglieder des Zwölferkreises, s. V. 17. Für das Abendmahl muss dann die Anwesenheit von noch mehr Gästen als nur Jesus und dem Zwölferkreis vorausgesetzt werden (so auch Casey 2004, S. 227f.; Evans 2001, S. 374), und aus diesem Grund muss in V. 15 die Größe des Oberzimmers betont werden. Casey und Evans setzen außerdem die Anwesenheit von Frauen als Selbstverständlichkeit voraus - der Text selbst jedenfalls schweigt sich darüber aus. Vgl. auch Heininger 2005, S. 12 zu Mk 15,40f: Wo sonst blieben die „vielen Frauen“, die Jesus nach Jerusalem gefolgt waren? (Zurück zu v.13)
zauf euch zutreten - nicht: „Ihr werdet treffen“ (so viele Üss.), LSJ S. 178: „move from a place to meet a person“ - die Initiative liegt beim Wasserträger. S. die Anmerkungen. (Zurück zu v.13)
aaDa man zu Jesu Zeit das Paschamahl in Jerusalem zu sich nehmen sollte (s. FN d), war es üblich, die Gastfreundlichkeit von Einheimischen in Anspruch zu nehmen und das Paschamahl in deren Haus zu sich zu nehmen. (Zurück zu v.14)
abvorbereitet ... dort bereitet vor - nämlich Möblierung etc. ist vorbereitet, das Essen aber noch nicht (vgl. z.B. Evans 2001, S. 375). (Zurück zu v.15)
acUnd während (als) sie zum Essen lagen (V. 18) + Und als er bei (nach) ihrem Essen (V. 22) – Zu Jesu Zeit liefen ein griechisches Gastmahl, ein jüdisches Festmahl und später auch ein Passamahl alle nach dem selben Muster ab: Nach einer im Sitzen eingenommenen Vorspeise ging man in den Speisesaal, um dort im Liegen den Hauptgang einzunehmen, an den sich danach noch ein längerer Umtrunk anschloss. Das Gebet über dem Brot und das Brotbrechen leitete den Hauptgang ein, das Gebet über dem Kelch war die Brücke zwischen Hauptgang und Umtrunk. Diese Abfolge müssen wir uns auch für das Letzte Abendmahl denken (Lk 22,20; 1 Kor 11,25: „Der Becher nach dem Essen“).
Bei Mk und Mt aber wirkt es wegen der Zeitangaben in Vv. 18.22.23 so, als würde sowohl die Brot- als auch die Becherhandlung nach Beginn des Essens stattfinden. Mögliche Erklärungen sind:

1. Die Gemeinde des Markus hat die Feier des Abendmahls vielleicht in einer anderen als der üblichen Abfolge gefeiert und die Brothandlung zur Kelchhandlung ans Ende der Feier verschoben. Markus hätte das dann auch in den Bericht vom Abendmahl „hineingeschrieben“: Während des Hauptgangs macht Jesus seine Judas-Prophezeiung und erst nach dem Hauptgang folgen Brot- und Becherhandlung. Dann wäre V. 22 zu deuten als: „Als er am Ende ihres Essens ...“
2. Die beiden Präsenspartizipien in V. 18 könnte man unter Umständen auch als „volitive Partizipien“ auffassen (vgl. z.B. Mt 27,40: „Der du den Tempel einreißen und aufrichten willst...“; Heb 11,6: „Dem, der Gott nahen will...“ ): „Und als sie lagen und essen wollten“, d.h., direkt vor dem Hauptgang und dem Umzug ins Speisezimmer.

3. Vielleicht erzählt Markus die Begebenheiten aus dem letzten Abendmahl (Ankündigung des Verrats und Einsetzungsworte) auch einfach unabhängig voneinander, ohne die Erzählung streng chronologisch zu verstehen. (Zurück zu v.18 / zu v.22)
adlagen - S. FN f: Jesus feiert sein Letztes Abendmahl nach dem Muster eines Abendmahls wohlhabender Menschen. Das Liegen ist nicht auf das Datum zurückzuführen, s. die Anmerkungen. (Zurück zu v.18)
aeder mit mir isst - Vermutlich ein Zitat von Ps 41,9, wo ein unschuldig Leidender sich darüber beklagt, dass seine Feinde ihn töten wollten und auch sein Freund, dem er vertraute und der mit ihm Brot aß, ihn verderben wolle. Das Präsens ist daher besser gnomisch zu verstehen: Nicht „einer, der aktuell mit uns am Tisch sitzt“, sondern „einer meiner üblichen Tischgenossen“.
Miteinander zu essen, Tisch und Schüssel zu teilen (s. V. 20), ist ein Symbol für Freundschaft und Verbundenheit; dass es „einer von euch“ ist, „einer der Zwölf“, „einer, der mit mir isst“ und „einer, der mit mir in die selbe Schüssel tunkt“, macht den Verrat noch verwerflicher, als er ohnehin schon ist.
Zur Verwendung des Artikels vgl. Zerwick §192. (Zurück zu v.18)
afausliefern - Leitwort im Mk-Evangelium; stets im Sinne von „feindlichen Institutionen ausliefern“ verwendet (s. Mk 9,31; 10,33; 13,9.11f; 14,11.21.42.44; 15,1.10.15). Vermutlich auf die Verfolgungssituation der ursprünglichen Leser des Markus zurückzuführen, in der Jesusanhänger dazu gezwungen wurden, andere Christen an die Behörden auszuliefern - die Botschaft ist dann die: Auch Jesus und seine Jünger haben schon dieses Schicksal mit euch geteilt. (Zurück zu v.18)
agTextkritik: die (eine) - Einige Handschriften haben hier ein zusätzliches „eine“. Ob die Handschriften damit den Ausdruck verschärfen („in die selbe Schüssel“) und an die vorigen „eins, eine“ („einer von euch...“, „einer nach dem anderen...“, „einer der Zwölf...“) anpassen oder aus stilistischen Gründen wegen derselben „eins, eine“ dieses vierte „eine“ streichen wollten, lässt sich nicht entscheiden (so auch Wilckens 2014). Tendenziell für den längeren Text sprechen sich z.B. Cranfield 1959, S. 424; Gundry 2000, S. 837 und Marcus 2009, S. 950 aus; so auch H-R; . Die meisten Üs. aber übersetzen den kürzeren Text, so daher auch wir. (Zurück zu v.20)
ahin die Schüssel tunkt - der Satz meint das selbe wie das vorige „der mit mir isst“: „Einer meiner (üblichen) Tischgenossen“. Zum Eintunken von Speißen in eine Schüssel s. z.B. Rut 2,14; nicht gemeint ist hier Charoset (das Fruchtmus, das zu den vorgeschriebenen Speißen eines Passaseders gehört); auch dieses wurde vermutlich erst einige Jahrzehnte nach Jesu Tod eingeführt (s. Anmerkungen und vgl. Kulp 2005, S. 113). (Zurück zu v.20)
aiMenschensohn - Ein weiteres Leitwort bei Markus. Außer in Mk 2,10.28 verwendet Jesus dieses „biographische Ich-Idiom“ (Schenk 1997) ausschließlich, wenn er von seiner Rolle in Gottes Heilsplan spricht, also der, dass er - der Menschensohn - von den Menschen verworfen, ausgeliefert und getötet werden müsse, dann aber in großer Macht und Herrlichkeit wiederkehren werde. Vgl. besonders gut Danove 2003, S. 23-25. (Zurück zu v.21 / zu v.41)
ajgeht - In jüd. Schriften verbreiteter Euphemismus für „Sterben“ (vgl. gut z.B. Marcus 2009, S. 951). Bes. häufig bei Joh zu finden, s. z.B. Joh 7,33; 8,21f; 13,3. (Zurück zu v.21)
akwie geschrieben steht - Übliche Formel, um auszudrücken, dass etwas den Prophezeiungen des AT und damit dem Willen Gottes, der sich aus diesen Prophezeiungen herauslesen lässt, entspricht (vgl. z.B. Donner 1994); bei Mk s.. z.B. noch Mk 1,2; 9,12f; 11,17; 14,27. Auf welche Stelle unser Vers sich bezieht, ist aber (wie öfters) ungewiss. (Zurück zu v.21)
al[Gott] gedankt - Nicht: „[das Brot] gesegnet“. Nach späteren rabbinischen Texten betete man vor dem Hauptgang über dem Brot und nach dem Hauptgang über dem Wein eine sogenannte Berakah; über dem Brot z.B.: „[Gepriesen bist du, Herr unser Gott, König des Alls], der du das Brot der Erde hervorbringst“ (m.Ber. 6,1). Ein ähnliches Gebet müssen wir uns auch bei Jesus denken; die Didache z.B. empfiehlt daher als Eucharistiegebet eine „christianisierte“ Form einer solchen Berakah: „Wir danken dir, unser Vater, für das Leben und die Erkenntnis, die du uns kundgetan hast durch Jesus, deinen Knecht. Dir sei die Herrlichkeit in Ewigkeit!“ (Did 9,3). Dass Lk 22,19 und 1 Kor 11,24 statt hier „danken“ statt „segnen“ stehen haben, ist nicht bedeutsam; eine Berakah ist ein Dankgebet und „Gepriesen bist du, der du / denn du...“ meint nur „Danke dafür, dass...“. (Zurück zu v.22)
amnachdem er [Gott] gepriesen hatte, brach er [es] - Die üblichen jüdischen Gesten zur Eröffnung einer Hauptmahlzeit (vgl. z.B. gut Hofius 1988, S. 379). Markus scheint diese Handlung ans Ende der Hauptmahlzeit verschoben zu haben (s. dazu FN ab). (Zurück zu v.22)
antFN: dies - Immer wieder wiederholt worden ist in letzter Zeit die Analyse von Luz, das Neutrum „dies“ könne sich nicht auf das Maskulinum „Brot“ beziehen und müsse daher die Handlung des Brotbrechens und -verteilens meinen (so z.B. Heininger 2005, S. 44; Niemand 2002, S. 97; Luz 2002, S. 4f; Schröter 2006, S. 128; Trummer 2001, S. 136f). Das ist falsch. Im Griechischen richten sich Demonstrativpronomen sogar häufiger im Genus nach der Subjektsergänzung (hier also das Neutrum „Leib“) als nicht (vgl. HvS §263e; z.St. auch Söding 2002, S. 55; Weidemann 2013, S. 84f). Dass mit „dies“ also nicht das Brot, sondern die Handlung bezeichnet wird, ist grammatisch möglich, aber keinesfalls notwendig und auch nicht sehr wahrscheinlich. (Zurück zu v.22)
aoHierzu s. die Anmerkungen. (Zurück zu v.22)
apBecher (Kelch) - Eher „Becher“ als „Kelch“. Das Wort ist bis vor Kurzem intensiver im anglophonen Sprachraum diskutiert worden, da dort in der kath. Kirche bis zur Revision des Römischen Messbuchs die Übersetzung „cup“ („Becher“) in Gebrauch war, nach der Revision aber durch „chalice“ („Kelch“) abgelöst wurde. Im Griechischen steht hier poterion, womit allgemein Trinkgefäße bezeichnet wurden; die Entsprechung von „Kelch“ wäre tendenziell eher kylix. Das Missale übersetzt dennoch „Kelch“, um so der Übersetzungsentscheidung von Hieronymus in der Vulgata zu folgen (calix). Calix aber wurde zu Hieronymus Zeit allgemein für Trinkgefäße verwendet (daher übersetzt er z.B. auch in Mt 10,42 poterion mit calix, wo klar ein Becher gemeint ist), weshalb auch in der VUL beide Deutungen möglich sind. In den dt. Üss. sind beide Varianten gebräuchlich. (Zurück zu v.23)
aq[Gott] gedankt - hierzu s. FN aj. m.Ber 6,1 empfiehlt als Berakah über dem Weinbecher „[Gepriesen bist du, Herr unser Gott, König des Alls], der du die Frucht des Weinstocks geschaffen hast“; die christianisierte Berakah der Didache lautet „Wir danken dir, unser Vater, für den heiligen Weinstocks Davids, deines Knechtes, den du uns kundgetan hast durch Jesus, deinen Knecht. Dir sei die Herrlichkeit in Ewigkeit!“ (Did 9,2). (Zurück zu v.23)
arHierzu und zum nächsten Vers s. die Anmerkungen (Zurück zu v.23)
asTextkritik: neuen - Nicht wenige Handschriften haben hier ein zusätzliches „neue“ - zweifellos eine Angleichung an Lk 22,20; 1 Kor 11,25 und damit sekundär (so z.B. auch TCNT). (Zurück zu v.24)
atviele - dient vermutlich zum Ausdruck des Zahlenverhältnisses: Einer vergießt sein Blut für viele. S. genauer unten.
Auch dieses Wort wird aktuell sehr heftig diskutiert, daher auch hierzu eine etwas längere Erklärung der Diskussion und zur Rechtfertigung der Übersetzung. Hintergrund der Diskussion ist der, dass in der kath. Liturgie in Deutschland lange Zeit die Formulierung „das für euch und für alle vergossen wird“ gebräuchlich war. In einem Brief der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung von 2006 wurde stattdessen die Übersetzung „für viele“ vorgeschrieben, und vor allem infolge eines Folgebriefes von Benedikt XVI. an die deutschen Bischöfe entbrannte ein heftiger und leider seltenst sachlich geführter Streit, der mittlerweile nur noch oberflächlich etwas mit der Übersetzung selbst zu tun hat.

Beide Parteien berufen sich auf Jes 53,12. Weil auch dort von jemandem die Rede sei, der für die Sünden anderer stirbt und wegen den gemeinsamen Vokabeln „vergossen“ und eben „viele“ sei klar, dass Mk hier die Jes-Stelle zitiert. Die einen leiten daraus ab, dass das „viele“ in Jesaja wie oft im Hebräischen als „alle“ verstanden werden müsse und dass dies demnach auch die Bedeutung des „viele“ bei Mk sei; die anderen erkennen zwar die Bedeutung „alle“ in Jesaja (und meistens auch Markus!) an, fordern aber dennoch eine „wörtliche“ Übersetzung in Mk, damit der Bezug zu Jes erkennbar sei und keine Deutung in die Mk-Übersetzung eingetragen werde.
Beide Argumentationen sind sehr problematisch. Zunächst wurde zu ntl Zeiten nicht der heb. Jes-Text verwendet, sondern entweder die LXX-Übersetzung oder ein Targum. Die LXX-Übersetzung lautet aber nicht „Weil er sein Leben in den Tod ausgegossen hat“, sondern „weil er seine Seele in den Tod auslieferte“, die von TgJ „Weil er sein Leben dem Tod übergab“. Der einzige Bezug im Vokabular ist damit das „viele“, und auf dieser Basis von einem „Zitat“ zu sprechen, geht durchaus nicht an (so z.B. richtig Chilton 1994, S. 87; Dunn 2003, S. 815f.; Schröter 2006, S. 129; übrigens sogar Benedikt, obwohl er im Folgenden dann doch mit dem Jes-Text argumentiert). Sodann motivisch: Der Gottesknecht im Jes-Text wurde im frühen 1. Jahrhundert überhaupt nicht als Paradigma eines Menschen aufgefasst, der die Sünden anderer Menschen auf sich nimmt - weder in jüdischen noch in christlichen Texten. Im NT z.B. wird Jes 52,13-53,12 insgesamt sieben Mal zitiert - und nur im spätesten Text, 1 Pet 2,22-25, ist er Paradigma dieses Motivs (vgl. z.B. Zager 1996, S. 180f). Aus diesem Grund kommen heute immer mehr Wissenschaftler von der Vorstellung ab, dass das Gottesknechtslied ein Vorbild für die ntl Texte gewesen sei (vgl. z.B. Versnel 2005, S. 215 und die dort zusammengetragene Literatur). Und weiter: Gerade, wenn wir dennoch davon ausgingen, dass hier ein Jes-Zitat vorläge, gingen beide Argumentationen am Text vorbei, denn der Zweck des „Viele“ wäre dann wie in Jes nicht die Identifikation einer Zielgruppe der „Leistung“ von Gottesknecht und Jesus, sondern der Ausdruck eines Zahlenverhältnisses: Einer nimmt die Verfehlungen von Vielen auf sich / legt für viele Fürsprache ein / vergießt sein Blut für viele; s. ähnlich z.B. 1 Kor 10,17: „Weil es ein Brot ist, sind wir - wir viele - ein Leib.“ So ist das „viele“ hier wahrscheinlich auch unabhängig von der Jes-Stelle zu verstehen.

Und schließlich: Selbst dann, wenn die Übersetzung „alle“ sich hier ebenso gut rechtfertigen ließe wie „viele“: Nur von den wenigsten Üss. wird sie gewählt (z.B. GN, KAM); daher nach Kriterium 1b auch von uns nicht. Welche Übersetzung die sinnvollste für eine Messliturgie ist, ist natürlich eine andere Frage. (Zurück zu v.24)
auZum Gesamtsinn des Verses s. die Anmerkungen. Die Formulierung lässt sich am leichtesten genetisch erklären. Die Vorstellung, dass ein Mensch „für andere“ sterben könne, stammt ursprünglich aus dem hellenistischen Kulturraum und ist dort gerade in der ntl. Zeit außerordentlich populär (s. bes. das von Versnel 2005 auf S. 230-244 zusammengetragene Material): Zürnte eine Gottheit einer Person/einem Volk/ ..., konnte ein Mensch ersatzweise für diese Person/dieses Volk/... sterben und so die Gottheit beschwichtigen (vgl. gut z.B. Breytenbach 2003). Relativ rein lässt sich dieser Gedanke z.B. auch in den johanneischen Schriften betrachten (s. z.B. Joh 10,11.15; 15,13; 1 Joh 3,16. Bei unserer Stelle ist diese Vorstellung aber verschmolzen mit einer weiteren Vorstellung; diesmal aus dem jüdischen Kulturraum: Wenn Gott einer Person zürnt, liegt das nach jüd. Vorstellung an den Sünden dieser Person, die wie eine Trennwand zwischen die Person und Gott treten. Eingerissen werden muss diese Trennwand durch en Opfer - durch die Darbringung von Opferblut -, dessen Effekt die Errichtung eines „Bundes“ zwischen Gott und dem Opfernden ist (s. Ex 24,8; Sach 9,11; vgl. z.B. Willi-Plein 1993, S. 97f. S. bes. die Variante von Ex 24,8 im etwa zeitgleich zum Mk entstandenen TgO: „Da nahm Mose das Blut und sprengte es auf den Altar, um für das Volk Sühnung zu schaffen...“). Kombiniert lauten die beiden Vorstellungen dann: Jemand, der für jemanden stirbt, wird so zum „Opfer“ für diesen zum Zwecke der Sühnung seiner Sünden (vgl. gut Merklein 1986, S. 71). Diese „Vorstellungskombination“ wird z.B. auch in Joh 1,29; Röm 3,25f und Heb 9,13-15 auf Jesus übertragen; außerhalb des NT findet sich die Vorstellung z.B. auch in 4 Makk 17,21f. und j.Sanh. 11,5. (Zurück zu v.24)
av[von] ihm erneut (ihn als neuen) - Beide Positionen werden in der Forschung vertreten; für die erste z.B. Gundry 2000, S. 834; Marcus 2009, S. 959; für die zweite z.B. France 2002, S. 572; NSS. „Ihn als neuen“ soll dann vom „neuen [Wein]“ sprechen und dieser widerum ein Symbol für das „messianische Bankett“ sein, das nach dem endgültigen Anbruch des Reiches Gottes stattfinden wird. tirosh, „neuer Wein“, ist im AT aber meist als durchaus innerweltliches, aktuell vorhandenes Getränk gedacht und daher schlicht als „Most“ zu übersetzen, und auch syntaktisch ist diese Auflösung ganz unwahrscheinlich. Der Satz ist vielmehr als Todesprophetie aufzufassen: Hiermit trinkt Jesus seinen letzten Becher Wein, doch schon bald - nämlich im Reich Gottes, das Jesus für die näheste Zukunft erwartete - wird er von Neuem mit dem Trinken beginnen. (Zurück zu v.25)
aw[Loblieder] gesungen - W. „gelobliedet“; gemeint sind vielleicht die Psalmen 115-118, die man evt. schon zu dieser Zeit, sicher aber später üblicherweise am Ende des Pesachmahls sang (vgl. z.B. France 2002, S. 573). B/N daher: „Jesus und die Jünger sangen den Hymnus, den man nach dem Passahmahl singt...“ Ohnehin wurden aber bei jedem griechischen Symposium religiöse Lieder gesungen; u.a. z.B. ein die abschließende Becherhandlung (s. u.) begleitender „Paian“. Wenn zu Jesu Zeit die Psalmen 115-118 noch nicht der übliche Abschlussgesang des Paschamahl waren, könnte hier gut auch ein solcher gemeint sein. (Zurück zu v.26)
axÖlberg - Ein Ort bei Jerusalem, zu dem Jesus nach Lk 21,37 häufiger zum Beten ging und wo er sich schon öfter mit seinen Jüngern versammelt hatte (vgl. Joh 18,2). (Zurück zu v.26)
ayzu Fall kommen (ärgern) – Beide Üss. sind möglich; letztere dann i.S.v. „an mir Anstoß nehmen“ (so die meisten Üss.). Wegen V. 30 ist die primäre Üs. aber die wahrscheinlichere: „die Jünger werden die Glaubensprobe, die ihnen mit dem Leiden Jesu aufgegeben ist, nicht bestehen“ (Gnilka 1979, S. 252). So z.B. auch H-R, KAR, WIL, ZÜR. (Zurück zu v.27 / zu v.29)
azWeil geschrieben steht - Wie in Mk 9,11; 14,21 zeigt sich hier, dass nach Markus Jesus schon längst aus dem Alten Testament die dort vorgezeichneten Geschehnisse um seine Passion weiß (vgl. auch Mk 9,31; 10,34) und und um die Notwendigkeit, mit der diese ablaufen werden. (Zurück zu v.27)
baDeutliches, aber freies Zitat aus Sach 13,7. Dort aber fordert Gott andere auf, den Hirten zu schlagen - hier dagegen führt er selbst das Schwert. (Zurück zu v.27)
bbzweimaligen Krähen des Hahns - der zweite Hahnenschrei markiert in der griechisch-römischen Literatur den Anbruch des Morgens (vgl. Brown 1994, S. 137; Gnilka 1979, S. 254; Klostermann 1950, S. 149); die dritte Zeitangabe meint also das selbe wie die Vorangegangene. (Zurück zu v.30)
bc[überaus] vehement - Gr. ekperissos; sonst unbelegtes Wort, dass perissos („überaus“) wohl noch einmal steigert; vgl. Brown 1994, S. 138. (Zurück zu v.31)
bd
Ölpresse in Kafarnaum. By Abraham [CC BY-SA 4.0], from Wikimedia Commons
Getsemani - Der Name kommt vom Aramäischen gat schemane („Ölpresse“). Nach Joh 18,1 war das Grundstück ein „Garten“, und in der Tat dürfte eine Ölpresse mindestens in der Nähe der Olivengärten auf dem Ölberg gestanden haben. Seit dem frühen 4. Jh. wird daher als dieser Ort eine Höhle verehrt, in der eine solche Platz gehabt hätte; ob dies wirklich Jesu „Getsemani“ war und wo das Grundstück sonst gewesen sein könnte, lässt sich aber nicht mehr mit Sicherheit sagen. (Zurück zu v.32)
bebegann, erschreckt und verängstigt zu sein - Hendiadyoin: Die Beschreibung von Jesu Empfindungen mit zwei Wörtern mit verwandter Bedeutung soll die Beschreibung noch intensivieren. Sinnvoll daher NeÜ: „Er wurde von schrecklicher Angst und von Grauen gepackt“, JJ: „Er fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu sein“; schön auch B/N, H-R, LUT17, MEN, PAT, R-S, ZÜR: „Er begann, zu zittern und zu zagen.“ (Zurück zu v.33)
bfMeine Seele ist zu Tode betrübt – d.h. entweder „so traurig, dass es sich wie Sterben anfühlt“ (Pfäfflin: „Sterbenstraurig ists mir zumute“) oder „so traurig, dass ich davon bald umkomme“ (HfA: „Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe“; NeÜ: „Die Qualen meiner Seele bringen mich fast um“). Theoretisch möglich, aber sicher falsch ist BB, die sich wohl an Jon 4,9 LXX orientieren: „Ich bin ganz verzweifelt. Am liebsten wäre ich tot.“ – Jesus will ja gerade nicht sterben. (Zurück zu v.34)
bgwarf er sich (fiel er) auf die Erde - Im Judentum der Antike betete man für gewöhnlich stehend (vgl. Mk 6,41; Lk 18,11 u.ö.). Das kniende Beten mit zu Boden geneigtem Haupt (Mt 26,39: Er „fiel auf sein Gesicht“) ist daher ungewöhnlich, wenn auch nicht ohne Parallelen (vgl. Offb 5,14; TestJob 1,13; 9,14; JosAs 14,3; auch Lk 5,12), und drückt besondere Unterwürfigkeit (oder, weniger wahrscheinlich, große Panik (so Gundry 2000, S. 855)) aus. (Zurück zu v.35)
bhdie Stunde vorüberginge - gemeint ist, wie V. 41 klar macht, die Stunde, da er verraten würde. (Zurück zu v.35)
biAbba, Vater - Gr. abba ho pater; wie in Röm 8,15 und Gal 4,6 folgt hier auf den aramäischen Vokativ „Oh Vater“ der griechische gleichbedeutende Vokativ „Oh Vater“; daraus und aus den beiden parallelen Stellen dürfen wir wohl ableiten, dass es sich hier um eine im Urchristentum verbreitete Anrede Gottes zur Einleitung eines Gebets handelt (vgl. z.B. Brown 1994, S. 175), die vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass Jesus selbst seinen Anhängern empfohlen hat, im Gebet Gott genau so anzusprechen: abba, „Vater!“ (vgl. das in FN q zu Mt 6,9 zu „Vater“ vs. „Vater unser im Himmel“ Gesagte). (Zurück zu v.36)
bjBecher (Kelch) - Metapher, die sich auch in Mk 10,38 findet. MartPol 14,2 („Ich danke dir, dass ich zu deinen Märtyrern gehören und am Kelch Christi teilhaben darf“), MartJes 5,13 (Jesaja bei seinem gewaltsamen Tod: „Nur für mich hat Gott diesen Kelch gemischt“) und der Ausdruck „(bitterer) Kelch des Todes“ für den Tod in TestAb 16,12; TgN zu Dtn 32,1 und TgN, TgJ, TgF zu Gen 40,23 legen nahe, dass die Rede vom „Kelch“, den jemand trinken muss, metaphorisch für den (gewaltsamen?) Tod (eines Gerechten?) steht. Verwandt ist vielleicht der Ausdruck „den Tod schmecken“ für „sterben“ in Mk 9,1; Joh 8,52; Heb 2,9 und häufiger in der frühjüdischen Literatur.
Wenn Bibelübersetzungen nicht bloß wörtlich übersetzen, übertragen sie das Bild des Kelches auf Jesu Leid (statt Tod): CEB, GNB, HfA, God's Word, NCV, NeÜ, NGÜ, NIRV, NL, NLB, Weymouth u.a. ergänzen entweder „bitterer Kelch“ oder häufiger „Kelch des Leidens“. Hilfreicher B/S: „Mach, daß ich diesen Leidensbecher nicht austrinken muss.“; KAM: „Erspare mir diese schwere Stunde und bewahre mich vor diesem Leiden!“; T4T: „Rescue me so that I do not have to suffer now!“. Auch BB erläutert in einer FN, der Becher stehe „für das Leiden, das Jesus bevorsteht“ (ebenso die Easy-to-Read Version); einzig GN verweist richtiger auf das „frühjüdische Bild vom Becher des Märtyrertodes“.
Alternativ könnte man davon ausgehen, dass die Metapher in Mk wie in Hab 2,16 eine Verkürzung der verbreiteten Metapher vom „Zornkelch“ JHWHs ist (s. z.B. Ps 75,9; Jes 51,17.22; Jer 25,15-18; 49,12; 51,7; Klg 4,21; Klg 4,21; Ez 23,31-34; Sach 12,2; Offb 14,10; 16,19): JHWH gibt jemandem den Kelch seines Zornes zu trinken = JHWH verdammt jemanden zu Leid und/oder Tod. (Zurück zu v.36)
bkdarum, dass (damit) - das entsprechende gr. Wort könnte sich sowohl nur auf „betet“ als auch auf beide Verben beziehen: Entweder ist das nicht-in-Versuchung-Geraten dasjenige, worum gebeten werden soll, oder der Effekt des Wachens und Betens. (Zurück zu v.38)
blGeist - Fleisch - Gemeint ist nicht der Hl. Geist im Gegensatz zum Menschen, wie z.B. B/S deuten („Der Heilige Geist macht mutig, aber als bloße Menschen sind wir feige“), sondern etwas wie in Röm 7,14-24 und Gal 5,16-25: Auch im gut gesinnten Menschen liegen stets diese seine gute Gesinnung und seine menschliche Schwäche miteinander im Streit; um mit der guten Gesinnung daher die menschliche Schwäche zu überkommen, bedarf es des Gebets. Sinngemäß daher richtig HfA (ähnlich KAM): „Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen“; auch God's Word und Names of God: „You want to do what's right, but you're weak“; T4T: „You want to do what I say, but you are not strong enough to actually do it“; Worldwide English: „A person's heart can want to do it, but his body is weak.“ (zu v.38)
bmTextkritik: Viele wichtige Handschriften auch: „Und nachdem er erneut gekommen war, fand er sie schlafend [vor]“. Schwierige Entscheidung; EÜ16 folgt z.B. der Variante im Fließtext, LUT17 dagegen der alternativen Variante. Diese ist aber eher zu erklären als eine Angleichung sowohl an V. 39 als auch an die fast gleichlautende Parallelstelle Mt 26,43, als dass man unsere Primär-variante als eine Abwandlung der Sekundär-variante zur Herstellung stilistisch besserer Varianz werten sollte (denn warum sollte dann das palin („erneut“) nur drei Wörter nach hinten verschoben worden sein, anstatt es zu streichen?). (Zurück zu v.40)
bnVorausgesetzt, aber nicht ausgeführt ist hier eine erneute Aufforderung Jesu an die Jünger. (Zurück zu v.40)
boVorausgesetzt, aber nicht ausgeführt, ist, dass Jesus ein drittes Mal fortgeht und betet. Es ist sehr deutlich: Zunehmend gerät hier nicht in den Fokus, was Jesus tut und wie er empfindet, sondern die Schwäche der Jünger. (Zurück zu v.41)
bpVon nun an könnt ihr schlafen und euch ausruhen, es langt. - Sehr schwieriger Vers; besondere Schwierigkeiten macht das allein stehende apechei („es langt“), das daher von einigen Handschriften gestrichen, von anderen um to telos ergänzt worden ist: „Das Ziel ist erlangt“. Jedes der Worte macht hier Schwierigkeiten:
  1. Von nun an (a) wird von fast allen übersetzt mit „immer noch“ oder „schon wieder“; diese Bedeutung ist aber unbelegt. (b) Seine gewöhnliche Bed. ist „von jetzt an“; (c) einige haben außerdem vorgeschlagen, es stehe hier für „den Rest“ (nämlich der Nacht: „Wollt ihr den Rest [der Nacht] schlafen?“ (z.B. Marcus 2009, S. 980) (d) oder könne auch als bloßes Funktionswort („dann also“) gebraucht werden: „Dann schlaft also!“ (z.B. Brown 1994, S. 208).
  2. Ihr könnt schlafen und euch ausruhen: Die beiden Verben könnten von ihrer Form her sowohl Imperativ als auch Indikativ und der Satz sowohl ein Frage- als auch ein Aussagesatz sein, möglich ist daher jede der folgenden Versionen:
    (a) Eine Erlaubnis (permissiver Imperativ): „Ihr dürft schlafen und euch ausruhen.“
    (b) Ein sarkastischer Befehl: „Dann schlaft doch! Ruht euch nur aus!“
    (c) Eine Feststellung, die wohl als Vorwurf verstanden werden muss: „Ihr schlaft und ruht euch aus!“
    (d) Eine Frage, die dann ebenfalls als Vorwurf verstanden werden müsste: „Ihr schlaft und ruht euch aus!?“
  3. Es langt: (a) „Es langt,“ ihr könnt aufhören, euch darum zu bemühen, wach zu bleiben (unsere Deutung).
    (b) „Es langt [mit eurem Schlafen]!“ (viele Üss.; z.B. B/S, KAM, T4T, The Passion Translation, The Voice, WIL)
    (c) „Er (nämlich Judas) hat's erlangt“, nämlich das Geld für seinen Verrat (Brown 1994, S. 201: „The money is paid“).
    (d) „Sie ist erlangt“, also erreicht - nämlich die Zeit, da Jesu verraten wird (BB, MSG, NGÜ, NLT, R-S: „Es ist so weit!)
    (e) „Das Ziel ist erlangt“ / „Es ist erlangt“ / „Das Ziel ist erlangt? [Nein:] ...“ / „Es ist erlangt? [Nein:] ...“ Vier Varianten der selben Deutung, die sich an der Hinzufügung von to telos („das Ziel“) in einigen Handschriften orientieren. Einige halten to telos für ursprünglich; andere gauben, to telos sei sekundär und sei für diese Deutung auch nicht notwendig. So JJ: „Das Erwartete ist da!“; auch Evans 2001, S. 416; Marcus 2009, S. 980.
    (f) „Er (nämlich Judas) ist fern“; so Gundry 2000, S. 857, der davon ausgeht, das zwischen dieser Äußerung und dem direkt nachfolgenden Satz eine längere Zeitspanne vergeht und dass Jesus den Jüngern deshalb für diese Zeit das Schlafen erlaubt. Besser dann aber „Er ist fern? [Nein,] ...“ (Zurück zu v.41)
bqgroße Menge - unspezifische Bezeichnung, die sich sowohl auf eine „Zivilistenmenge“ - einen „Mob“ (CEB) - beziehen könnte als auch auf ein großes Kommando aus Tempelwächtern und Polizeitruppen. Die Bewaffnung ist nicht aussagekräftig: Auch Zivilisten konnten Schwerter tragen, auch Soldaten Keulen. Dass sie „von den Hohepriestern usw.“ kommen, macht letzteres etwas wahrscheinlicher; letztlich lässt es sich aber nicht mit Sicherheit sagen, wie die „große Menge“ zusammengesetzt war und sowohl eine Übersetzung mit „Mob“ als auch eine Übersetzung der Keulen mit „Schlagstöcken“, um die Träger eindeutig als Polizisten zu identifizieren (so schön Lohfink 2011, S. 385), wäre eine Überinterpretation. (Zurück zu v.43)
brSchwertern und Keulen - auffälliger, als es auf den ersten Blick scheint. Die Geschehnisse tragen sich zu in der Nacht vom 14. auf den 15. Nisan, der Pascha-Nacht. Für diese Festnacht galten aber die gleichen Vorschriften wie für den Sabbat (s. Ex 12,16; Lev 23,7; Num 28,18) und zu diesen gehörte auch das Verbot, Lasten - und also auch Waffen - zu tragen (vgl. Dalman 1922, S. 89). Außer Kraft gesetzt war dieses Gebot nur in Fällen der Todesgefahr (s. t.Sab 15,11; b.Yom 84b), in denen man also z.B. Waffen benötigte, um sein Leben zu retten. Übertrat man wissentlich dieses Verbot, war die angemessene Strafe der Tod (s. Num 15,30-36). Aus der Perspektive des Lesers, der weiß, dass von Jesus natürlich keine Todesgefahr ausgeht, wird also klar: Die Bewaffneten versündigen sich hier sehr schwer. (Zurück zu v.43)
bsHohepriestern und Schriftgelehrten und Ältesten - Wie in Mk 8,31 die drei Gruppen, die an der Spitze der jüd. Religion standen. (Zurück zu v.43)
btküssen - Die Handlung an sich ist nicht bedeutsam; der Kuss (meist auf die Stirn, die Wange oder die Hand) war eine gewöhnliche Form der Begrüßung (s. Ex 4,27; 2 Sam 15,5; Lk 7,45; Apg 20,37; Röm 16,16; 1 Kor 16,20; 1 Thess 5,26; 1 Pet 5,14), besonders zwischen Lehrern und ihren Schülern (s. Esr 4,47; t.Hag 2,1; b.Hag 14b; b.Sot 13a). (Zurück zu v.44)
buGemeint ist der öffentlich zugängliche Vorhof des Tempels. (Zurück zu v.49)
bvoberste Priester Auf Griechisch ebenfalls „Hohe Priester“. (Zurück zu v.53)
bwZÜR, , Menge übersetzen den Aorist kontextgerecht als Plusquamperfekt. (Zurück zu v.54)
bxAufgelöstes „war“+attr. Ptz., das wohl so verstanden werden muss, dass Petrus schon saß - und sich nicht eben erst setzte. Es scheint ein Zeitsprung stattgefunden zu haben. Darum wird der Aor. im ersten Satzteil gelegentlich als Plqpf. übersetzt. (Zurück zu v.54)
byDas griechische Wort kann sowohl auf Diener meinen (so Gnilka 1979 2 1989; Collins 2007) als auch hochgestellte Untergebene oder Wächter (so NET Fußnote 78 zu Mk 14,54) (Zurück zu v.54)
bzDa man sich an Licht nicht wärmen kann, steht es hier metonymisch für Feuer (vgl. Louw/Nida 2,5; a.dt.Ü.). (Zurück zu v.54)
caD.h. „von Menschen/menschlichen Händen“. (Zurück zu v.58)
cbZumindest in der uns überlieferten fraglichen Situation in Joh 2,19 sagt Jesus aber nicht, dass er den Tempel abreißen würde, sondern er fordert die jüdischen Führer dazu auf, spielt aber in Wirklichkeit auf seinen eigenen Körper an (2,21-22). Vielleicht stellt diese Verdrehung die gemachte Falschaussage dar. (Zurück zu v.58)
ccSo NSS nach BA. Vgl. a.dt.Ü. (Zurück zu v.60)
cdAttr. Ptz. mit Und-Kombination aufgelöst. (Zurück zu v.60)
ce (Zurück zu v.60)
cfDas hier verwendete Imperfekt drückt eine wiederholte oder fortgesetzte Handlung aus. (Zurück zu v.61)
cgEine jüdische Bezeichnung Gottes, um das Aussprechen eines Gottesnamens oder -titels zu vermeiden (TWNT δύναμις C.I.c). Der Platz an der rechten Seite des Gastgebers gilt im Orient als Ehrenplatz. (Zurück zu v.62)
chDas Reiten auf Wolken war eine Handlung, die im vorderen Orient nur Göttern zugeschrieben wurde. (Zurück zu v.62)
ciAcP. Oder: „werdet ihn sitzen und kommen sehen“. Beide beschriebenen Handlungen stellen Jesus nicht nur als den versprochenen Retter (Messias), sondern auch als göttlich dar. Durch dieses Bekenntnis hat Jesus die falschen Zeugenaussagen unnötig gemacht und den jüdischen Führern einen Beweis gegeben, um ihn wegen Blasphemie anzuklagen, worauf nach dem Gesetz die Todesstrafe stand. (Zurück zu v.62)
cjAls Zeichen des Entsetzens oder der Trauer riss man seine Kleider mit einem Ruck am Kragen ein. Es war vorgeschrieben, wenn man eine Gotteslästerung mitbekam (Mischna, Sanhedrin 7.5; vgl. NSS). (Zurück zu v.63)
ckAttr. Ptz. mit Und-Kombination aufgelöst. (Zurück zu v.63)
clWörtlich „Bedarf haben“, idiomatisch für „brauchen“. (Zurück zu v.63)
cmD.h. „schuldig zu sein und den Tod zu verdienen“ (LN 88.313) (Zurück zu v.64)
cnAcI. Anders aufgelöst: „Und sie alle urteilten, dass er des Todes schuldig war.“ (Zurück zu v.64)
coAls Teil der Bedeutung des Verbs ergänzt. (Zurück zu v.65)
cpDie Deutung des Wortes nehmen ist hier nicht ganz klar. Es handelt sich entweder um einen umgangssprachlichen Ausdruck für „schlagen“, oder sie nahmen ihn tatsächlich von den Soldaten in Empfang (NSS). (Zurück zu v.65)
cqgehört zu W. ist von (Zurück zu v.69)
crgehörst zu W. bist von (Zurück zu v.70)
csandere Handschriften haben zusätzlich: „und du deine Sprache ist ähnlich“ (Zurück zu v.70)
ct... Der Verrat des Judas ist letztlich die höchste Steigerungsform des fortwährenden Jüngerunverständnisses, das das ganze Mk-Evangelium durchzieht. (Zurück zum Text: ct)
cuS. auch die Formulierung „durch den der Menschensohn ausgeliefert wird“ - das gr. Äquivalent von „durch“ drückt nicht den Handelnden selbst aus, sondern das Medium, durch das eine Handlung vollbracht wird (vgl. gut Marcus 2009, S. 952) (Zurück zum Text: cu)
cvMittlerweile sind eine ganze Reihe Eucharistiegebete ohne Einsetzungsworte bekannt: Did 9,5; 10,1-6; AcJoh 85; 109; AcThom 49f; 133; 158; das sog. „Papyrus Strasbourg“ Gk 254; Didask 7,25; die noch heute gebräuchliche Anaphora von Addai und Mari. Das erste überlieferte Eucharistiegebet mit Zitierung der Einsetzungsworte findet sich in der ca. 200-250 n.Chr. entstandenen Traditio Apostolica (4,9f), aber auch dort werden sie noch „nur“ als letzter Abschnitt eines heilsgeschichtlichen Abrisses des Lebens Jesu zitiert und auch aus der Zeit danach finden sich Eucharistiegebete ohne die Einsetzungsworte; z.B. in Cyrill von Jerusalems „Mystischen Katechesen“ aus dem 4. Jh. (vgl. z.B. Baldovin 2013, S. 193f). (Zurück zum Text: cv)
cwBeim griechischen Gastmahl gingen mehrere solcher geweihter Becher um, die verschiedenen Göttern geweiht waren, und eines der Probleme Pauli mit der Eucharistie der Korinther scheint gewesen zu sein, dass sie den „Jesus-becher“ einfach zusätzlich zu den anderen Gottheiten geweihten Bechern getrunken haben (s. 1 Kor 10,21). (Zurück zum Text: cw)
cxMan beachte, wie sehr schon in der bloßen Handlng die spätere theologische Ausdeutung der Eucharistie vorgezeichnet ist. Vgl. z.B. folgenden Ausschnitt aus dem Eucharistiegebet der Traditio Apostolica: „Seines Todes und seiner Auferstehung eingedenk bringen wir dir das Brot und den Kelch dar. ... Auch bitten wir dich, deinen Heiligen Geist auf die Gaben deiner Kirche herabzusenden. ... Gib allen Heiligen, die sie empfangen, Erfüllung mit Heiligem Geist...“ - Die eucharistischen Gaben werden Gott als Opfer dargebracht; gleichwohl aber konsumiert. Und im Gegenzug sendet Gott seinen Geist auf die Gaben - und über den Umweg des Gabenkonsums auch auf die Gemeinde - herab und schenkt ihnen so durch die „Geist-Erfüllung“ Gemeinschaft mit sich und untereinander. (Zurück zum Text: cx)