Markus 8

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Anmerkungen

Studienfassung (Markus 8)

1 Als in jenen Tagen wieder einmal eine große Menschenmenge [bei Jesus] war und [sie] nichts zu essen hatten, da rief er die Jünger zu sich und a sagte zu ihnen: 2 „Ich bedauere (habe Mitleid mit) die Menschenmenge (den Leuten), weil sie schon drei Tage [lang] b bei mir sind und nichts zu essen haben. 3 Und wenn ich sie hungrig nach Hause gehen lasse (schicke), dann werden sie unterwegs zusammenbrechen (sehr schwach werden). Und manche von ihnen sind von weit her gekommen.“ 4 Und seine Jünger erwiderten {ihm}: „Woher c soll man [all] diese [Leute] hier in [dieser] Einöde (unbewohnten Gegend) mit Broten (Nahrung) satt machen können?“ 5 Und er fragte sie: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie {aber} sagten: „Sieben.“ 6 Daraufhin (Und) gab er der Menschenmenge die Anweisung, auf dem Boden Platz zu nehmen; und nachdem er die sieben Brote erhalten und ein Dankgebet gesprochen hatte, d brach er sie durch und gab sie seinen Jüngern, um sie auszuteilen, und sie teilten sie an die Menschenmenge (Leute) aus. 7 Und sie hatten ein paar Fische (kleine Fische) e dabei; und er segnete sie und ließ auch sie verteilen. 8 Und [die Menschen] aßen und wurden satt, und sie hoben die übrig gebliebenen Brocken f auf, sieben Körbe. 9 Es waren {aber} etwa viertausend [Menschen]. Danach (Und) verabschiedete (ließ gehen, schickte weg) er sie, 10 und gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern in das Boot und g gelangte (kam) in das Gebiet von Dalmanuta h. 11 Da (Und) kamen die Pharisäer hervor i und begannen mit ihm zu streiten, wobei sie von ihm ein Zeichen vom Himmel verlangten, j um (wobei sie) ihm eine Falle zu stellen (ihn auf die Probe zu stellen; zu testen). k 12 Und er stöhnte (seufzte tief) aus dem Innersten (innerlich)l auf und m sagte: „Warum (Was) verlangt diese Generation ein Zeichen? Ja (Amen, Wahrlich), ich sage euch: n Wenn dieser Generation ein Zeichen gegeben werden wird... !“ o 13 Und er ließ sie [stehen] (verließ sie), p stieg wieder ein und fuhr zum anderen Ufer. 14 {Und} Sie hatten vergessen (vergaßen), q Brote mitzunehmen, sodass (und) sie bis auf eines kein Brot im Boot dabei hatten. 15 Und er schärfte ihnen ein (warnte sie) {sagend}: r „Passt auf (Seht zu), hütet euch vor dem Sauerteig s der Pharisäer und vor dem Sauerteig von Herodes!“ 16 Und sie diskutierten weiter (begannen zu diskutieren) t miteinander (machten sich Gedanken) darüber, dass (weil) sie keine Brote hatten. 17 Und Jesus u, der (als er) Bescheid wusste ([das] bemerkte), v und sagt zu ihnen: „Warum diskutiert ihr (macht ihr euch Gedanken) darüber w, dass ihr keine Brote habt? Begreift und versteht ihr denn immer noch nicht? x Habt ihr ein {euer} verstocktes (verhärtetes) Herz?

18 Ihr habt zwar Augen, aber seht nicht?
Und ihr habt zwar Ohren, aber hört nicht?y

Und erinnert ihr euch nicht? (Und denkt daran:) z 19 Als ich die fünf Brote für die fünftausend [Menschen] zerbrochen habe, aa wie viele große Körbe voller Brocken habt ihr aufgehoben?“ Sie antworteten (sagten) {ihm}: „Zwölf.“ 20 Als [ich] die sieben [Brote] für die viertausend [Menschen] [zerbrochen habe], wie viele Körbe voller Brocken habt ihr aufgehoben?“ Und sie antworteten (sagten) {ihm}: „Sieben.“ 21 Da (und) sagte er (fuhr fort) ab zu ihnen: „Versteht ihr immer noch nicht?“ 22 Als (Und) sie nach Betsaida kamen, da (und) ac brachten [die Leute] einen Blinden zu ihm und baten (forderten auf) [Jesus], ihn zu berühren. 23 Und er nahm die Hand des Blinden und ad führte ihn aus dem Dorf hinaus, und nachdem er ihm in die Augen gespuckt und ihm die Hände aufgelegt hatte, ae fragte ihn: af „Siehst du etwas?“ 24 Und nachdem [der Mann] wieder sehen konnte ([der Mann] blickte auf und), ag sagte er: „Ich sehe die Leute (Menschen){dass} ah wie Bäume, ich sehe sie umhergehen.“ ai 25 Daraufhin legte [Jesus] erneut die Hände auf seine Augen, und [der Mann] hatte klare Sicht (sah klar) und war wieder gesund (wiederhergestellt), und er konnte nun alles deutlich (scharf) erkennen. aj 26 Da (Und) schickte [Jesus] ihn nach Hause (in sein Haus), wobei er ihm auftrug (sagte): ak „Geh auch (aber) nicht ins Dorf! al27 Und Jesus und seine Jünger zogen weiter (gingen fort, machten sich auf) in die Dörfer von Cäsarea Philippi; und auf dem Weg befragte er seine Jünger {und sagte am zu ihnen}: „Für wen halten mich die Leute?“ an 28 Da sagten sie zu ihm {sagend} ao: „[Einige für] Johannes den Täufer, und andere [für] Elija, wieder andere [meinen], dass [du] einer von den Propheten [bist].“ 29 Und er fragte sie: „Und für wen haltet ihr mich?“ ap Petrus antwortete {und sagte zu ihm}: aq „Du bist der Messias (Gesalbte; Christus)!“ ar 30 Und er schärfte (befahl) ihnen ein, {damit} mit niemandem über ihn sprechen. 31 Und er begann sie darüber aufzuklären (zu lehren), dass der Menschensohn (Sohn des Menschen; Mensch) viel leiden, {und} von den Ältesten, {und} den obersten (führenden, Hohen) Priestern as und den Schriftgelehrten (Schreibern) abgelehnt (verworfen, zurückgewiesen) werden, dass (und) at er getötet werden und nach drei Tagen auferstehen müsse. 32 Und er sagte das ganz offen. au Da (Und) nahm Petrus ihn beiseite und begann, missbilligend auf ihn einzureden (ihn zu rüffeln/zurechtzuweisen). av 33 Der drehte sich um und, indem (und) er seine Jünger ansah (nachdem … angesehen hatte), aw wies Petrus zurecht (herrschte ihn an) {und sagte}: „Geh hinter mich (Geh weg von mir), Satan (Widersacher)! ax {denn} Du hast nicht die [Vorstellungen (Interessen)] Gottes im Sinn, sondern die der Menschen.“ ay 34 Dann (Und) rief er die Menschenmenge samt seinen Jüngern zu sich und az sagte zu ihnen: „Wenn jemand mir nachfolgen ba will, dann muss (soll) bb er sich selbst verleugnen, {und} sein Kreuz tragen (auf sich nehmen, aufheben, mitnehmen) bc und mir nachfolgen! 35 Denn jeder, der (wer) sein Leben (Seele) retten will, wird es verlieren; aber jeder, der (wer) wegen mir und des Evangeliums (der Heilsbotschaft) sein Leben (Seele) verliert, der wird es retten. 36 Denn was nützt es einem Menschen, die gesamte Welt zu gewinnen, bd aber (und [dabei]) sein Leben (Seele) zu verlieren? be 37 Denn was könnte (sollte) man (ein Mensch) als Gegenwert für sein Leben (Seele) geben? 38 Denn jeder, der (wer immer) sich in dieser untreuen (ehebrecherischen) und sündigen Generation (Zeit, Geschlecht) über (wegen) mich und meine Worte schämt, bf über den wird sich auch der Menschensohn (Sohn des Menschen; Mensch) schämen, sobald er in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommt.“

Anmerkungen

arief er zu sich und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.1)
bdrei Tage [lang] steht im Nominativ wie ein Subjekt. Eigentlich wäre ein Akkusativ der zeitlichen Ausdehnung zu erwarten (NSS; BDR §144.2). (Zurück zu v.2)
cWoher LUT, ZÜR übersetzen „Wie“, doch gemeint ist, woher die Jünger das Brot (pars pro toto für Nahrung) nehmen sollen (Pesch 1976, 403; vgl. GNB, NGÜ, ). (Zurück zu v.4)
dnachdem er ... erhalten und ein Dankgebet gesprochen hatte Temporal-modales Ptz. conj. Aor., hier als vorzeitiger temporaler Nebensatz aufgelöst. ein Dankgebet gesprochen W. „gedankt“. Gemeint ist hier jedoch ein Dankgebet. (Zurück zu v.6)
eFische (kleine Fische) Hier steht zwar die Diminutivform „Fischlein“, aber es ist unklar, ob Markus damit auch kleine Fische meint. Er benutzt den Diminutiv nämlich gerne – allein in Kap. 7 in V. 25 (Töchterlein) und 27f. (Hündlein)(vgl. Collins 2007, 380). Für kleine Fische entscheiden sich ELB, MEN, NGÜ, GNB. (Zurück zu v.7)
fdie übrig gebliebenen Brocken W. „die Reste der Brocken“ (Gen. part.; NSS) (Zurück zu v.8)
gstieg er … und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.10)
hDalmanuta Der Ort wird nur hier erwähnt und ist sonst unbekannt. Die Parallelstelle Mt 15,39 spricht stattdessen vom ebenfalls unbekannten Ort Magadan. In der Textüberlieferung wurde daraus in einigen Handschriften „Magdala“. Dalmanuta ist jedoch zweifellos die ursprünglichste Version des Namens. Sowohl bei Dalmanuta als auch bei Magadan könnte es sich gut um alternative Namen der Ortschaft Magdala handeln (Blomberg 1992, 247). (Zurück zu v.10)
ikamen hervor Oder „kamen heraus“. Das deutet darauf hin, dass es sich um die Pharisäer des Ortes handelt, die bei Jesu Ankunft aus ihren Häusern kommen, um ihn zu stellen (France 2002, 311). Weil Markus keine weiteren Angaben macht, könnte diese Konnotation hier jedoch fehlen oder in den Hintergrund treten (vgl. 1,38; 3,21), daher die Übersetzung (Guelich 1989, 413). (Zurück zu v.11)
jwobei sie … verlangten Modales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. Könnte z.B. auch als separater Hauptsatz übersetzt werden. Zeichen vom Himmel Anders als bei Johannes bezieht Zeichen sich hier nicht auf ein Wunder, sondern irgendeine Art von übernatürlichem Zeichen, das beweisen würde, dass Jesus mit Gottes Unterstützung wirkt. vom Himmel, d.h. von Gott sollte das Zeichen kommen. Die Juden erwarteten solche Zeichen der Echtheit. Auch Mose (u.a. Ex 4,1–9; 29–31; 7,8–22) und Elija (1Kö 18,38) bestätigten ihre Sendung auf diese Weise (France 2002, 311f.; Guelich 1989, 413f.). (Zurück zu v.11)
kum ihm eine Falle zu stellen Finales (oder modales) Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. Oder wie MEN: „weil sie ihm eine Falle stellen wollten“. Das Verb heißt „testen, erproben“ im weitesten Sinn. Hier erproben die Pharisäer Jesus so, dass er möglichst geschädigt werden soll (vgl. LN 27.31): Sie stellen ihm eine Falle, indem sie hoffen, dass er sich auf ihre Forderung einlässt, jedoch auf Kommando kein entsprechendes Zeichen hervorrufen kann. Vgl. Mk 10,2; 12,15; Joh 8,6. Jesus wurde zuvor schon in Mk 1,13 vom Satan auf die Probe gestellt, was die Pharisäer wie ihn zu Jesu Gegenspielern macht (vgl. Collins 2007, 384). (Zurück zu v.11)
laus dem Innersten bzw. innerlich W. „in seinem Geist“. D.h. heißt gewöhnlich „innerlich“ und könnte bedeuten, dass der Seufzer ein stummer blieb (France 2002, 312; NSS). Für Gundry modifiziert das Stöhnen dagegen die folgende Aussage und ist in Kombination mit „in seinem Geist“ so zu verstehen, dass Jesus die Aussage mit Macht machte (Gundry 2000, 402). Der Kontext spricht jedoch eher für ein hörbares Stöhnen. Ansonsten müsste man diesen innerlichen Seufzer (den ja nur Jesus selbst mitbekommen haben kann) der lebhaften Fantasie des Evangelisten (oder der seiner Quelle) zuschreiben. Aus linguistischer Sicht stellt sich die Frage, warum Markus eine unhörbare Gemütserregung mit einem Wort beschreiben sollte, das sich auf einen hörbaren Laut bezieht. und NGÜ übersetzen „seufzte tief“, GNB lässt „in seinem Geist“ ganz weg. Viele andere Übersetzungen übersetzen wörtlich. (Zurück zu v.12)
mstöhnte (seufzte) … auf und Modales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.12)
nJa (Amen, Wahrlich), ich sage euch D.h. „Ich versichere euch“. Ja (Amen, Wahrlich) Das Wort Amen stammt aus dem Hebräischen und bildet im AT häufig den bekräftigenden Abschluss von Doxologien. Die griechische Übersetzung lautet meist „So sei/geschehe es!“ Aus dem zeitgenössischen Judentum wie aus dem frühen Christentum ist es dann als liturgische Bekräftigungsformel bekannt, wie es auch heute in Gebrauch ist. Jesus ist der einzige, der es benutzt, um die zu bekräftigende Aussage einzuleiten. Mit ähnlicher Autorität wie bei Gottes Worten im Alten Testament will auch er keinen Zweifel an der Zuverlässigkeit seiner Aussage aufkommen lassen (France 2002, 174f.313; Guelich 1989, 177f.). Hier kommt es nach Mk 3,28 zum zweiten Mal im Markusevangelium vor. Matthäus benutzt es gerne doppelt. Die Übersetzung ist schwierig. Luther machte daraus das bekannte „Wahrlich (ich sage euch)“, dem bis heute etliche Übersetzungen folgen. , ZÜR einfach „Amen“; kommunikative Übersetzungen übersetzen die Phrase für gewöhnlich sinngemäß, etwa „Ich versichere euch...“. (Zurück zu v.12)
oWenn dieser Generation ein Zeichen gegeben werden wird... ! D.h. „Niemals wird dieser Generation ein Zeichen gegeben werden!“ Es handelt sich um eine unvollendete, aber klar verständliche Schwurformel, d.h. „Wenn dieser Generation ein Zeichen gegeben werden wird, [soll mir etwas zustoßen]!“. Solche Schwurformeln waren auf Hebräisch gebräuchlich. Dabei verband der Sprecher den Eid mit einem Fluch, der ihn treffen sollte, wenn er ihn brach. Jesus benutzt sie wie eine besonders starke Verneinung. Eine ähnliche unvollständige Schwurformel als Verneinung steht in Ps 94,11 LXX. Der Prophet Elischa wird in 2Kö 6,31 Ziel eines Eides, der auch eine Fluchformel enthält (Collins 2007, 385; France 2002, 313). (Zurück zu v.12)
per ließ sie [stehen] Temporales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.13)
qsie hatten vergessen (vergaßen) Der Aorist wird hier wohl mit vorzeitiger Bedeutung benutzt. sie Die meisten Übersetzungen übersetzen sinngemäß „die Jünger“, nicht sie, aber es gibt keinen direkten Anhaltspunkt dafür, dass Jesus davon auszunehmen ist. Markus möchte uns vielleicht zu verstehen geben, dass der Aufbruch so unvermittelt geschah, dass die Gruppe (oder die Jünger) nicht mehr zum Einkaufen kam. (Zurück zu v.14)
rschärfte ihnen ein Das Verb steht im Imperfekt, was wohl impliziert, dass diese Aussage einen etwas längeren Diskurs zusammenfasst (oder eine häufige Aussage Jesu darstellt) (France 2002, 315). {sagend} Pleonastisches Partizip. (Zurück zu v.15)
sSauerteig wird in der Bibel immer wieder und in verschiedenen Bildern als Metapher für einen Einfluss gebraucht, der sich wie ansteckend und mit bedrohlicher Unaufhaltsamkeit verbreitet. So wie die Beigabe von Sauerteig den ganzen Teig gären und aufgehen lässt, kann sich eine Glaubenslehre (z.B. Gal 5,9) oder eine Gesinnung (so hier?) unerwartet schnell ausbreiten und wahlweise einen guten oder einen verheerenden Einfluss nehmen. In 1Ko 5,8 ist von bösem Sauerteig die Rede, in Mt 13,33 benutzt ihn Jesus als Bild für das Wachstum von Gottes Reich. Mt 16,12 versteht den Sauerteig als die Lehre der Pharisäer und Sadduzäer, Lk 12,1 als deren Heuchelei. Was Jesus hier meint, ist jedoch nicht ersichtlich. Die Pharisäer haben sich unmittelbar zuvor wieder einmal als Jesu ungläubige Gegenspieler herausgestellt. Herodes wurde bisher nur als Verantwortlicher für Johannes' Tod dargestellt, doch in Mk 9,12-13 verbindet Jesus Johannes' Schicksal mit seinem eigenen. Anhänger von Herodes hatten sich zudem mit den Pharisäern zusammengetan, um Jesu Beseitigung in die Wege zu leiten (3,6) (France 2002, 315f.). Daher spielt Jesus vielleicht einfach auf diese feindselige Gesinnung (ebd. 316) oder ihren Unglauben (Guelich 1989, 423f.) an. Jesus scheint im Folgenden nicht weiter auf diese Aussage einzugehen (France 2002, 316). (Zurück zu v.15)
tdiskutierten weiter (begannen zu diskutieren) bzw. machten sich Gedanken „Diskutieren“ (so die wahrscheinlich gemeinte Bedeutung) steht im Imperfekt. Das Wort bedeutet hier entweder, dass die Jünger einfach weiterdiskutierten und Jesu Kommentar überhörten oder im Eifer der Diskussion ignorierten (so Guelich 1989, 424; France 2002, 317). Dass darüber geredet wurde, war dann schon in V. 14 impliziert und könnte Jesu Bemerkungen über den Sauerteig ausgelöst haben. Oder es signalisiert, dass nun eine Diskussion einsetzte, die sich wegen des fehlenden Brotes (V. 14) anbahnte (so Collins 2007, 386). Eine dritte Möglichkeit (nach MEN) versteht das Imperfekt als missverstehende Reaktion: „Da erwogen sie im Gespräch miteinander: »(Das sagt er deshalb) weil wir keine Brote haben.«“ (Es ist möglich, dass MEN dabei einer alternativen Lesart folgt, die „und sagten“ ergänzt.) Die erste Möglichkeit ist häufiger Funktion des Imperfekts als die zweite und ist tendenziell vorzuziehen; die dritte käme wohl auch ohne Imperfekt aus (vgl. France 2002, 317). Die meisten deutschen Übersetzungen verstehen das gr. Wort διαλογίζομαι jedoch im Sinn von „sich Gedanken machen“ – wohl weil sie etwas besser zu V. 17 passt. So : „Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten.“ Doch welche Funktion hätte in diesem Fall πρὸς ἀλλήλους „zu-/miteinander“ (bei unübersetzt)? NGÜ liest sich schon fast absurd: „Da machten sie sich untereinander Gedanken...“ Das Wort scheint hier sicher die Bedeutung „diskutieren“ zu haben (so die bisher zitierten Kommentare sowie NSS; Pesch 1976, 412f.; LN 33.158; GNB, MEN und englische Übersetzungen). (Zurück zu v.16)
uJesus In einigen Handschriften fehlt Jesus als explizites Subjekt. Textkritik: Auch NA28 und SBLGNT lassen es aus, wohl als eine recht offensichtliche stilistische Verbesserung. Insgesamt ist die Überlieferung jedoch so gut (u.a. א A C D K 28 33 Mehrheitstext gegen sieben in NA28 angeführte Zeugen), dass sich die Frage stellt, ob hier nicht eine (weniger offensichtlich zu begründende) versehentliche Auslassung nicht wahrscheinlicher wäre. (Zurück zu v.17)
vder (als er) Bescheid wusste ([das] bemerkte) Modal-temporales Ptz. conj. (oder attr. Ptz.), hier als Relativsatz aufgelöst. (Zurück zu v.17)
wdiskutiert ihr (macht ihr euch Gedanken) Zur Abwägung zwischen den beiden Alternativen s. die Fußnote im vorigen Vers. (Zurück zu v.17)
xund … denn immer noch nicht Die doppelte Verneinung mit „noch nicht“ und „und nicht“ verstärkt auf Griechisch den Effekt der rhetorischen Frage. Um deren rhetorische Kraft einzufangen, wurde die Frage in der Übersetzung sinngemäß mit denn und immer verstärkt. (Zurück zu v.17)
yHabt ihr zwar Augen, aber seht nicht? Und habt ihr zwar Ohren, aber hört nicht? Die beiden Ptz. conj. habt ihr sind dabei konzessiv aufgelöst, was wohl dem Sinn von Jer 5,21 entspricht. Vgl. NGÜ: „Ihr habt doch Augen – könnt ihr nicht sehen? Ihr habt doch Ohren – könnt ihr nicht hören?“ Oder einfach „Habt ihr Augen und seht nicht? Und habt ihr Ohren und hört nicht?“ Es handelt sich um eine recht freie Wiedergabe von Jer 5,21, die aber inhaltlich und im Zusammenhang mit der Kritik aus V. 17 eher an den in Mk 4,12 zitierten Abschnitt aus Jes 6,9-10 erinnert (Watts 2007, 172). Doch passen thematisch alle drei angespielten Abschnitte (ebd. 174). (Zurück zu v.18)
zUnd erinnert ihr euch nicht? (Und denkt daran:) Man kann diesen Satz sowohl als eigenständige Frage wie auch als Einleitung zu V. 19 auffassen. Nach France (2002, 317) handelt es sich eher um eine weitere rhetorische Frage, aber NA28, SBLGNT und viele deutsche Übersetzungen folgen der zweiten Deutung. ZÜR und viele englische Übersetzungen folgen der ersten. Diese Übersetzung hat den Vorteil, dass sie zu kürzeren Sätzen führt und die Parallelität zwischen den beiden Fragen in V. 19 und 20 nicht aufbricht. (Zurück zu v.18)
aaBrote … zerbrochen habe „Brote zerbrechen“ steht hier als metonymisches Idiom dafür, dass Jesus sie mit Nahrung versorgt hat (vgl. LN 23.20). (Zurück zu v.19)
absagte er (fuhr fort) Das Imperfekt zeigt hier wohl einfach an, dass Jesus weitersprach oder fortfuhr. (Zurück zu v.21)
acAls … da W. „und … und“, hier als temporales Satzgefüge verstanden (vgl. Reiser 1983, 119). (Zurück zu v.22)
ader nahm … und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.23)
aenachdem er … gespuckt und … aufgelegt hatte Temp. Ptz. conj. (2x), als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.23)
affragte ihn: Die Frage wird im Griechischen wie eine abhängige Frage durch εἰ „ob“ eingeleitet. Wohl durch eine ähnliche Praxis im Hebräischen beeinflusst (NSS; Siebenthal 2011, §269b; France 2002, 324f.). (Zurück zu v.23)
agnachdem [der Mann] wieder sehen konnte Ptz. conj. als temporaler Nebensatz aufgelöst. Die Alternative blickte auf und löst das Ptz. beigeordnet auf. Das Verb heißt im Zusammenhang mit Blindheit immer „wieder sehen können“ (Mk 10,51; Mt 20,34; 11,5; Lk 7,22; 18,41–43 (3x); Joh 9,11.15.18; Apg 9,12.17.18; 22,13. So France 2002, 325; Collins 2007, 394). Obwohl diese Bedeutung seit Johnson 1979 zweifelsfrei belegt und im NT häufig ist, bleiben die meisten Übersetzungen an dieser Stelle bei „er blickte auf“ (vgl. NSS; LN 24.10; s. jedoch die Alternativübersetzung der NGÜ; NET; Guelich 1989, 428. Vgl. MEN: „Jener schlug die Augen auf“). Vielleicht liegt das daran, dass „aufblicken“ ebenfalls sehr gut in den Kontext passt. Wahrscheinlich liefert Markus dem Leser ein Wortspiel, indem er absichtlich beide Bedeutungen zulässt (France 2002, 325). Dass der Mann wieder sehen könnte, scheint jedoch im Vordergrund zu stehen. (Zurück zu v.24)
ah{dass} Welche Funktion ὅτι „dass“ (oder „weil“) hier hat, ist nicht restlos geklärt. Es ist möglich, dass es hier wie das aramäische Relativpronomen ד verwendet wird (das auch „dass“ heißen kann) oder es (falsch) übersetzt. Dann wäre zu übersetzen: „Ich sehe die Leute, die wie Bäume [sind]...“ (Guelich 1989, 433; vgl. Siebenthal 2011, §252a). NSS empfiehlt, ὅτι am besten als Doppelpunkt (wie ein ὅτι recitativum) zu übersetzen. (Zurück zu v.24)
aiIch sehe Menschen – wie Bäume, ich sehe sie umhergehen Falsch wäre die Übersetzung „ich sehe sie wie Bäume umhergehen“ (LUT, ELB, GNB?). Bäume ist Neutrum Plural, das Partizip umhergehen (ein AcP) Maskulinum Plural. Das Partizip bezieht sich auf die Leute (France 2002, 325). Die Übersetzung versucht das zu berücksichtigen. Sehr schön fängt das NGÜ ein: „Ich sehe Menschen; sie gehen umher, aber sie sehen aus wie Bäume.“ (Zurück zu v.24)
ajer konnte nun alles deutlich erkennen Das Verb steht im Unterschied zu den beiden vorigen (Aorist) im Imperfekt, das hier zum Ausdruck bringt, dass der Mann nun (sinngemäß eingefügt) dauerhaft deutlich sehen konnte (ebenfalls ergänzt, um den Sinn richtig zu vermitteln) (vgl. France 2002, 325). MEN legt etwas kreativ aus: „so daß er auch in der Ferne alles scharf sah“ (Zurück zu v.25)
akwobei er ihm auftrug (sagte) Modales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. Eine andere Möglichkeit wäre „mit den (folgenden) Worten“. (Zurück zu v.26)
al„Geh auch nicht ins Dorf!“ Das ist offenbar so zu verstehen, dass der Mann nicht direkt in Betsaida (=dem Dorf) lebte. Vgl. GNB: „Geh nicht erst nach Betsaida hinein, sondern geh gleich nach Hause!“ Textkritik: Der Mehrheitstext scheint diese schwer zu deutende Anweisung etwas verständlicher zu machen, indem er ergänzt: „...noch sprich mit jemandem im Dorf!“ (Zurück zu v.26)
am{und sagte} Pleonastisches Partizip. (Zurück zu v.27)
an„Für wen halten mich die Leute?“ Oder „Was sagen die Leute (Menschen), wer ich bin?“ W. etwa „Wen sagen/halten die Leute mich zu sein?“ (AcI) (Zurück zu v.27)
ao{sagend} Pleonastisches Partizip. (Zurück zu v.28)
ap„Und für wen haltet ihr mich?“ Oder „Und was sagt ihr, wer ich bin?“ W. etwa „Wen sagt/haltet ihr mich zu sein?“ (AcI. Vgl. die Frage in V. 27) (Zurück zu v.29)
aqPetrus antwortete {und sagte zu ihm} Die pleonastische Formulierung kann in der Übersetzung gekürzt werden. Sie signalisiert die Wichtigkeit von Petrus' folgender Aussage. antwortete Modales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.29)
arMessias Gr. χριστός „der Gesalbte“ oder formelhaft „Christus“. Das griechische Wort ist eine Übersetzung von hebr. מָשִׁיחַ maschiach. Der Messias war in den Prophetien des AT ein König nach dem Muster des Königs David, der Israel in eine neue Zeit führen und als gerechter König regieren sollte (z.B. Jer 23,5). Zwischentestamentliche Autoren erwarteten einen militärischen Anführer, der Israel von der Fremdherrschaft der Griechen und später der Römer befreien und zu alter Größe zurückführen würde (vgl. Evans 2001, 15). (Zurück zu v.29)
asoberste Priester Auf Griechisch „Hohe Priester“. Damit waren ehemalige Hohe Priester gemeint, die weiter im Hohen Rat vertreten waren, aber wahrscheinlich auch Mitglieder der wichtigen Priesterfamilien (France 2002, 335 Fn 51). (Zurück zu v.31)
atdass (und) Anstatt die Satzreihe mit und fortzusetzen, haben wir hier mit dass aus stilistischen Gründen neu eingesetzt. (Zurück zu v.31)
auer sagte das ganz offen W. „er sagte das Wort...“ oder besser „diese Aussage machte er...“. Markus bezieht sich hier speziell auf die Lehre aus V. 31 (France 2002, 337). ganz offen W. „mit Offenheit/Freimut“ (instr. Dat.). MEN, ZÜR: „und er sprach das ganz offen aus“, (vgl. NGÜ): „er redete ganz offen darüber“. (Zurück zu v.32)
avbegann, missbilligend auf ihn einzureden W. „tadeln, zurechtweisen“. Gemeint ist, dass Petrus Jesus solche düsteren Vorhersagen ausreden und ihn zur Vernunft bringen möchte. GNB: „wollte ihm das ausreden“, MEN: „begann auf ihn einzureden“. (Zurück zu v.32)
awDer drehte sich um und, indem (und) er seine Jünger ansah (nachdem … angesehen hatte) Beide Verben sind Ptz. conj., hier temporal und modal (bzw. in der Klammer temporal-vorzeitig) aufgelöst. Man könnte auch einfacher formulieren: „Der drehte sich um, {und} sah seine Jünger an [und] wies Petrus zurecht“ oder „drehte sich um und … wies zurecht, wobei er … ansah.“ ansah W. „sah“. Wahrscheinlich meint Markus: Petrus ist nicht der Mann, von dem Jesus sich beiseite nehmen lässt. Gibt es ein Problem mit einer so essenziellen Frage wie der für Jesus unausweichlich von Gott geplanten Zukunft, so betrifft das alle. Besonders, wenn zu erwarten ist, dass die anderen Jünger ähnliche menschliche Vorstellungen vom Messias haben (vgl. die Fußnote bei „Messias“ in V. 29) (France 2002, 338, gegen Collins 2007, 406f., die nicht begründet, warum Jesus seine Antwort nur an Petrus, aber nicht an die anderen Jünger richtet). (Zurück zu v.33)
ax„Geh hinter mich (Geh weg von mir), Satan!“ Der Ausruf ist doppeldeutig. Jesus fordert Petrus gleichzeitig auf, im aus den Augen zu gehen, und sich wieder in der Nachfolge bei den Jüngern hinter ihm einzureihen (vgl. W. „hinter mir nachzufolgen“ in V. 34!). Der nächste Satz zeigt, was Jesus meint: Petrus (aber auch keiner der anderen Jünger) sollte sich nicht Gottes Plänen in den Weg stellen oder in irgendeiner Form verweigern. Denn damit, auch wenn es aus den besten Absichten geschieht, würde er zum Widersacher Gottes (vgl. Collins 2007, 407).
Satan ist die Umschrift des hebräischen Worts שָׂטָן. Nirgendwo sonst wird ein Mensch als Satan bezeichnet. Jesus meint jedoch kaum, dass Petrus besessen ist (Collins 2007, 407). Petrus' Vorstellungen stehen Gottes Plänen so weit entgegen, dass sie von Satan kommen müssen (France 2002, 338). Er könnte Petrus' Einwände als einen weiteren Versuch des Teufels auffassen, ihn in Versuchung zu führen (Collins 2007, 407). Eine andere Möglichkeit ist, dass Jesus das Wort adjektivisch benutzt und Petrus so als einen Widersacher bzw. jemanden, der sich ihm in den Weg stellt, bezeichnet. Schließlich spricht Jesus gleich darauf ja von „menschlichen“ Vorstellungen, nicht von denen des Teufels (Evans 2001, 19). Doch signalisiert die scharfe Formulierung, unter Beibehaltung des semitischen Begriffs auch im Griechischen, dass Jesus seinen Jünger wirklich als Satan anspricht (France 2002, 338 Fn 61). (Zurück zu v.33)
ay{denn} Du hast nicht die [Vorstellungen (Interessen)] Gottes im Sinn, sondern die der Menschen.“ NGÜ: „Denn was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich.“ MEN: „Deine Gedanken sind nicht die Gedanken Gottes, sondern sind Menschengedanken.“ ZÜR: „Denn nicht Göttliches, sondern Menschliches hast du im Sinn.“ (Zurück zu v.33)
azrief zu sich … und Temporales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.34)
bamir nachfolgen W. „hinter mir/mir nach nachfolgen“ (vgl. Mk 1,17; 2,14). Manche Übersetzungen: „Wer mein Jünger sein will...“ (, NGÜ) Genau das hat Jesus hier im Blick (France 2002, 339; Pryke 1978, S. 41). (Zurück zu v.34)
bbdann muss (soll) … verleugnen … auf sich nehmen … nachfolgen Die drei Verben stehen in der dritten Person des Imperativs, den man am besten mit Hilfsverb („soll“, „muss“ oder „möge“) oder einem Konjunktiv umschreibt. Hier beschreibt Jesus die Anforderungen, die er an seine Nachfolger stellt. In diesem Kontext ist „muss“ am passendsten (vgl. Collins 2007, 408). (Zurück zu v.34)
bcsein Kreuz tragen (auf sich nehmen, aufheben, mitnehmen) Das Verb αἴρω heißt bei Gegenständen „aufheben“, aber auch „(mit sich) tragen“ oder „mitführen“ (BA 1a/2). Die klassische Übersetzung seit Luther ist „sein Kreuz auf sich nehmen“, gemeint ist aber wohl eher, es in übertragener Sicht mit sich herumzutragen (vgl. BA 2). Konkret geht es dabei um den Querbalken des Kreuzes, der zur eigenen Hinrichtung herangezogen würde (Collins 2007, 408). Kreuzigung war auch in Palästina eine übliche Form der Todesstrafe. Das Bild der Verurteilten, die den Balken durch die Stadt trugen, war den Leuten geläufig (Evans 2001, 25). Diese Wendung war möglicherweise als Sprichwort bekannt. Lukas macht deutlich, dass dies übertragen gemeint ist, indem er „täglich“ ergänzt (Lk 9,23). Doch Jesus hat hier gerade seinen Tod vorhergesagt. Mit diesen Worten macht er also deutlich, dass die Gefahr für seine Nachfolger, sein Schicksal zu teilen, sehr real ist (Collins 2007, 408; France 2002, 339f.). Der Leser erhält den Eindruck, dass Jesus genau weiß, was auf ihn zukommt (Evans 2001, 25). Dieses Schicksal bewusst in Kauf zu nehmen und Jesus trotz allem nachzufolgen, das gehört für Jesus sicherlich auch dazu, sich selbst zu verleugnen (France 2002, 340). (Zurück zu v.34)
bddie gesamte Welt zu gewinnen Das heißt im übertragenen Sinn, (im diesseitigen Leben) den größtmöglichen Erfolg zu erzielen (France 2002, 341). (Zurück zu v.36)
besein Leben (Seele) zu verlieren Einige Übersetzungen geben das Prädikat nicht mit verlieren, sondern mit „Schaden nehmen (an)“ wieder. LUT: „nähme an seiner Seele Schaden“, NGÜ: „wenn er selbst dabei unheilbar Schaden nimmt“, ähnlich ZÜR, wohl nach BA ζημιόω. LN 57.69 listet die Passivform dagegen mit einer separaten Bedeutung übers. etwa „Verlust erleiden, verlieren, einbüßen“. Als Gegensatz zu „(etw.) gewinnen“ ist „(etw.) verlieren“ die angemessenere Übersetzung (vgl. France 2002, 341), wenngleich sicherlich in dieser sprichwörtlichen Form sehr zugespitzt. (Zurück zu v.36)
bfJeder, der sich … über mich und meine Worte schämt usw. Für heutige Leser ist NGÜ recht passend: „Wer ... nicht zu mir und meinen Worten steht“. Jesus benutzt jetzt das Bild von Scham und Ehre, die in den meisten Kulturen weitaus wichtiger sind als im Westen. Wer sich hier über Jesus schämt, der kann auch bei Jesu Rückkehr keine Ehrung erwarten. Das hier und jetzt wird als untreu bzw. w. ehebrecherisch und sündig beschrieben. Der erste ist ein Begriff, der schon im AT Israels (im übertragenen Sinn ehelich) Untreue gegenüber Gott und seinem Bund bezeichnet hat. sündig verstärkt den Eindruck noch, dass diese Generation sich von Gott abgewandt hat und auch seinen Abgesandten Jesus verschmäht. Die neue Zeit, die mit dem Kommen des Menschensohns (Dan 7,13-14; Sach 14,5), d.h. Jesu Rückkehr anbricht, ist für Jesus die entscheidende (vgl. France 2002, 341ff.; Collins 2007, 410f.). (Zurück zu v.38)