Obadja: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Statusupdate)
K
Zeile 27: Zeile 27:
  
 
{{Studienfassung}}
 
{{Studienfassung}}
{{S|1}}Die Vision Obadjas:
+
{{S|1}} Die Prophezeiung<ref>''Die Prophezeiung Obadjas'' - W.: „Vision Obadjas“; wie in [[Jesaja 1#s1 |Jes 1,1]] und [[Nahum 1#s1 |Nah 1,1]] ist „Vision von X“ hier die Überschrift eines ganzen Prophetenbuchs.</ref> Obadjas (Knecht JHWHs, JHWH-Verehrer)<br />
Dies ist, was der souveräne Herr (Adonai) JHWH über Edom gesagt hat: Da ist ein Bericht, den wir von JHWH gehört haben, und da ist ein Gesandter, der unter die Nationen gesandt worden ist: Macht euch auf, und lasst uns gegen dasselbe aufstehen zur Schlacht!
+
So hat der Herr JHWH über (zu) Edom gesprochen;
 +
<ref>Die Deutung des ersten Verses ist sehr schwierig, weil das Hebräische keine Anführungszeichen kennt. Diese und die nächsten beiden Zeilen können daher jeweils als Redeeinleitung gedeutet werden, auf die dann die Wiedergabe der wörtlichen Rede folgt - oder auch nicht. Mit dem Maximum an Redeebenen ergäbe dies also: ''[Prophetie Obadjas:] „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen: [Wiedergabe des Gesprochenen JHWHs:] ‚Eine Botschaft haben wir von JHWH gehört: [Wiedergabe des von JHWH Gehörten:] ‚Ein Bote wurde zu den Nationen gesandt (mit der Botschaft:) [Wiedergabe der Botschaft des Boten:] ‚Erhebt euch...‘‘‘“''<br />
 +
Welche der Sätze als wörtliche Rede analysiert werden und welche nicht, ist völlig uneinheitlich in der Exegese; verkompliziert wird die Frage außerdem dadurch, dass (1) viele Exegeten das „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen“ als einen zweiten Titel verstehen, (2) dass einige Exegeten (z.B. Nötscher 1958; Wolff 1977; EÜ) das „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen“ textkritisch (-> Textkritik) ans Ende von V. 1 verschieben wollen und dass es (3) theoretisch möglich wäre, das „ein Bote wurde zu den Nationen gesandt“ als Umstandsangabe zu lesen: „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen, als ein Bote zu den Nationen gesandt wurde“ (so z.B. Bewer 1911, S. 19f).<br />
 +
Nach Meinung dieses Übersetzers (S.W.) ist der Vers dann am kohärentesten, wenn man der schönen Deutung von Schegg 1862 folgt, die offenbar in Vergessenheit geraten ist: Zeilen 3-4 stehen auf der selben Ebene wie Zeile 2; keine davon ist wörtliche Rede (s. S. 379). In drei aufeinanderfolgenden Zeilen wird so die „Reichweite“ der Botschaft JHWHs nach und nach ausgeweitet: (1) Ohne Nennung der Reichweite: „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen“; (2) „''Wir''“ - d.h. wohl: Ich (=Obadja) und die Judäer - „haben eine Botschaft von JHWH gehört“; (3) „''An [alle] Nationen'' wurde ein Bote gesendet“.</ref><br />
 +
: Da ist ein Bericht, den wir von JHWH gehört haben;<br />
 +
: und da ist ein Gesandter, der unter die Nationen gesandt worden ist:  
 +
„Macht euch auf, und lasst uns gegen dasselbe aufstehen zur Schlacht!
 
{{S|2}}Schau! Klein habe ich dich unter den Nationen gemacht. Du bist sehr verachtet.
 
{{S|2}}Schau! Klein habe ich dich unter den Nationen gemacht. Du bist sehr verachtet.
 
{{S|3}}Die Vermessenheit deines Herzens, sie hat dich getäuscht, der du in den Schlupfwinkeln des zerklüfteten Felsens weilst, der Höhe, wo er wohnt, indem er in seinem Herzen spricht: Wer wird mich zur Erde herunterholen?
 
{{S|3}}Die Vermessenheit deines Herzens, sie hat dich getäuscht, der du in den Schlupfwinkeln des zerklüfteten Felsens weilst, der Höhe, wo er wohnt, indem er in seinem Herzen spricht: Wer wird mich zur Erde herunterholen?

Version vom 9. November 2014, 21:44 Uhr

Syntax ungeprüft

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Obadja)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21

Anmerkungen

Studienfassung (Obadja)

1 Die Prophezeiunga Obadjas (Knecht JHWHs, JHWH-Verehrer)
So hat der Herr JHWH über (zu) Edom gesprochen; b

Da ist ein Bericht, den wir von JHWH gehört haben;
und da ist ein Gesandter, der unter die Nationen gesandt worden ist:

„Macht euch auf, und lasst uns gegen dasselbe aufstehen zur Schlacht!“ 2Schau! Klein habe ich dich unter den Nationen gemacht. Du bist sehr verachtet. 3Die Vermessenheit deines Herzens, sie hat dich getäuscht, der du in den Schlupfwinkeln des zerklüfteten Felsens weilst, der Höhe, wo er wohnt, indem er in seinem Herzen spricht: Wer wird mich zur Erde herunterholen? 4Wenn du deine Stellung hoch machen solltest wie der Adler [fliegt], oder wenn dein Nest zwischen die Sterne gesetzt würde, herunterholen von dort würde ich dich, ist der Ausspruch von JHWH. 5Wenn es Diebe wären, die bei dir einbrechen, wenn Verheerer hereinkämen bei Nacht, inwiefern wärest du zum Schweigen gebracht worden? Würden sie nicht stehlen, soviel sie wollten? Oder wenn es Traubenleser wären, die zu dir hereinkämen, würden sie nicht etwas Nachlese übrig lassen? 6Oh, in welchem Ausmaß die von Esau durchforscht worden sind! Wie seine Schätze entdeckt (gefunden, aufgespürt, gesucht) wurden! 7Bis zur Grenze haben sie dich gesandt. Selbst die Männer, die im Bund mit dir sind, haben dich alle betrogen. Die Männer im Frieden mit dir haben die Oberhand über dich gewonnen. Die, die Speise mit dir aßen, werden ein Netz unter dich legen wie einer, in dem kein Unterscheidungsvermögen ist. 8Wird es nicht an jenem Tag sein? ist der Ausspruch JHWH. Und gewiss werde ich die Weisen aus Ẹdom vernichten und das Unterscheidungsvermögen von der Berggegend von Esau. 9Und deine starken Männer sollen erschrecken, o Teman, darum, dass ein jeder weggetilgt werden wird von der Berggegend von Esau durch Tötung. 10Wegen der Gewalttat an deinem Bruder Jakob wird Schande dich bedecken, und du wirst weggetilgt werden müssen auf unabsehbare Zeit. 11An dem Tag, an dem du abseits standest, an dem Tag, an dem Fremde seine Streitmacht in Gefangenschaft führten und an dem sogar Ausländer sein Tor betraten und sie über Jerusalem Lose warfen, warst auch du wie einer von ihnen. 12Und du hättest nicht nach dem spähen sollen, was am Tag deines Bruders zu sehen war, am Tag seines Missgeschicks; und du hättest dich nicht freuen sollen über die Söhne Judas an dem Tag, an dem sie umkamen; und du hättest nicht ein großes Maul führen sollen am Tag ihrer Bedrängnis. 13Du hättest nicht in das Tor meines Volkes kommen sollen am Tag seines Unheils. Du, ja du, hättest nicht nach seinem Unglück spähen sollen am Tag seines Unheils; und du hättest nicht die Hand ausstrecken sollen nach seinem Vermögen am Tag seines Unheils. 14Und du hättest nicht am Scheideweg stehen sollen, um seine Entronnenen wegzutilgen; und du hättest seine Überlebenden nicht ausliefern sollen am Tag der Bedrängnis. 15Denn der Tag JHWHs gegen alle Nationen ist nahe. So, wie du getan hast, wird dir getan werden. Die Art deiner Behandlung wird auf dein eigenes Haupt zurückkommen. 16Denn so, wie ihr auf meinem heiligen Berg getrunken habt, werden alle Nationen fortan beständig trinken. Und sie werden gewiss trinken und hinunterschlucken und so werden, als ob sie nie gewesen wären. 17Und auf dem Berg Zion, da werden bestimmt die Entronnenen sein, und er soll etwas Heiliges werden; und das Haus Jakob soll die Dinge in Besitz nehmen, die sie besitzen sollen. 18Und das Haus Jakob soll ein Feuer werden und das Haus Josef eine Flamme und das Haus Esau zu Stoppeln; und sie sollen sie in Brand setzen und sie verzehren. Und es wird für das Haus Esau kein Überlebender da sein; denn JHWH selbst hat es gesagt. 19Und sie sollen den Nẹgeb in Besitz nehmen, auch die Berggegend von Esau und die Schefela, ja von den Philistern. Und sie sollen das Feld von Efram und das Feld von Samaria in Besitz nehmen; und Benjamin soll Besitz ergreifen von Gilead. 20Und was die von dieser Vormauer ins Exil Weggeführten betrifft, den Söhnen Israels wird gehören, was die Kanaaniter bis nach Sarepta hin [besaßen]. Und die ins Exil Weggeführten Jerusalems, die in Sefarad waren, werden die Städte des Negeb in Besitz nehmen. 21Und gewiss werden Retter auf den Berg Zion hinaufziehen, um die Berggegend von Esau zu richten; und das Königtum soll JHWHs werden.


Anmerkungen

aDie Prophezeiung Obadjas - W.: „Vision Obadjas“; wie in Jes 1,1 und Nah 1,1 ist „Vision von X“ hier die Überschrift eines ganzen Prophetenbuchs. (Zurück zu v.1)
bDie Deutung des ersten Verses ist sehr schwierig, weil das Hebräische keine Anführungszeichen kennt. Diese und die nächsten beiden Zeilen können daher jeweils als Redeeinleitung gedeutet werden, auf die dann die Wiedergabe der wörtlichen Rede folgt - oder auch nicht. Mit dem Maximum an Redeebenen ergäbe dies also: [Prophetie Obadjas:] „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen: [Wiedergabe des Gesprochenen JHWHs:] ‚Eine Botschaft haben wir von JHWH gehört: [Wiedergabe des von JHWH Gehörten:] ‚Ein Bote wurde zu den Nationen gesandt (mit der Botschaft:) [Wiedergabe der Botschaft des Boten:] ‚Erhebt euch...‘‘‘“

Welche der Sätze als wörtliche Rede analysiert werden und welche nicht, ist völlig uneinheitlich in der Exegese; verkompliziert wird die Frage außerdem dadurch, dass (1) viele Exegeten das „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen“ als einen zweiten Titel verstehen, (2) dass einige Exegeten (z.B. Nötscher 1958; Wolff 1977; ) das „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen“ textkritisch (-> Textkritik) ans Ende von V. 1 verschieben wollen und dass es (3) theoretisch möglich wäre, das „ein Bote wurde zu den Nationen gesandt“ als Umstandsangabe zu lesen: „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen, als ein Bote zu den Nationen gesandt wurde“ (so z.B. Bewer 1911, S. 19f).

Nach Meinung dieses Übersetzers (S.W.) ist der Vers dann am kohärentesten, wenn man der schönen Deutung von Schegg 1862 folgt, die offenbar in Vergessenheit geraten ist: Zeilen 3-4 stehen auf der selben Ebene wie Zeile 2; keine davon ist wörtliche Rede (s. S. 379). In drei aufeinanderfolgenden Zeilen wird so die „Reichweite“ der Botschaft JHWHs nach und nach ausgeweitet: (1) Ohne Nennung der Reichweite: „So hat der Herr JHWH über Edom gesprochen“; (2)Wir“ - d.h. wohl: Ich (=Obadja) und die Judäer - „haben eine Botschaft von JHWH gehört“; (3)An [alle] Nationen wurde ein Bote gesendet“. (Zurück zu v.1)