Psalm 1

Aus Die Offene Bibel

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Vorlage:Lesefassung in Arbeit

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Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
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Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 1)

1 Wie glücklich der, der niemals folgt der Frevler Rat,
der nicht betritt der Sünder Pfad,
nicht sitzt im Kreis der Spötter,
2 der sich vielmehr der Weisung Gottes freut
und sie bedenket Tag und Nacht.
3 Der gleicht dem Baum,
der, wasser-nah gepflanzt,
die Früchte bringt zur rechten Zeit
und dessen Blätter welken nicht.
Und was er tut, gerät ihm gut.
4 Nicht so die Frevler!
Wie Spreu sind sie, die jeder Wind verweht
5 Daher der Frevler im Gerichte nicht besteht,
der Sünder nicht im Rate der Gerechten.
6 Gerechter Weg: Von Gott umhegt,
der Frevler Weg jedoch vergeht.

Anmerkungen

Studienfassung (Psalm 1)

1 [Wie] glücklich (gesegnet)a [ist] der Mensch (Mann)b, der nicht dem Rat (den Plänen)c der Gottlosen (Übeltäter)d folgt (gefolgt ist)e,
{und} nicht auf (mit) dem Weg der Sünder steht (betritt; gestanden hat)
und nicht an dem Ort (auf dem Sitz, im Kreisf) der Spötter sitzt (saß),
2 sondern am Gesetz (Weisung, Tora) JHWHs {seine} Freude (Verlangen, Lust) [hat]
und über sein Gesetz Tag und Nacht nachdenkt (grübelt; leise liest oder rezitiert; nachdenken wird)g.
3 Und er ist (wird sein) wie ein Baum, gepflanzt an Wasserkanälen (Wasserbächen)h,
der seine Frucht bringt (gibt; bringen wird) zu seiner Zeiti und dessen Blätter nicht welken.
Und alles, was er tut, gedeiht (gelingt; wird gedeihen)j k.
4 Nicht so die Gottlosen (Übeltäter)!
{sondern (vielmehr)} [Sie sind] wie Spreul, die [der] Wind wegbläst (wegblasen wird).
5 Deshalb bestehen (stehen auf; werden bestehen) Gottlose nicht vor dem (nicht im) Gerichtm
und Sünder [nicht] in der Versammlung der Gerechtenn.
6 Denn (ja) JHWH kennt (wacht über) den Weg der Gerechten,
aber (und) der Weg der Gottlosen (Übeltäter) führt ins Verderben (vergeht)o.

Anmerkungen

aDas hier verwendete Wort אַשְׁרֵי־ drückt nicht einen konkreten Segen, sondern erstrebenswertes, gesegnetes Glück in einer Beziehung mit Gott durch Bundesgehorsam aus (Waltke 2010, 133). Ähnlich auch die Seligpreisungen (Mt 5,1-12). Psalm 1 kann als Definition dafür gelten, welche Art von Mensch sich auf diese Weise glücklich nennen darf (vgl. Kraus 41972, 3): der „Gerechte“ (צַדִּיק), der falsche Wege meidet (1) und sich stattdessen der Torah, der Weisung Gottes zuwendet (2)(Kraus 41972, 9). (Zurück zu v.1)
bDie männliche Form steht hier stellvertretend für jeden Menschen, auf den das Beschriebene zutrifft (Generisches Maskulinum; vgl. Waltke 2010, 128). (Zurück zu v.1)
cDas Wort kann sich auch auf die Pläne und Ziele einer Person beziehen, umfasst also mehr als einen einmaligen Ratschlag. (Zurück zu v.1)
d„Gottlose“ (רְשָׁעִים) sind solche, die vor dem Gesetz Gottes schuldig sind und sich Gott bewusst widersetzen (Kraus 41972, 4). Der Gottlose ist das genaue Gegenstück zum Gerechten (Waltke 2010, 133). (Zurück zu v.1)
eWörtlich: „im Rat der Gottlosen geht/gegangen ist“; Übs. vgl. NGÜ, REB, NET. (Zurück zu v.1)
fim Kreis So . Gemeint ist mit dem „Sitz der Spötter“ ihr Versammlungsort (TWOT 922d), wo die Spötter (לֵצִים) sich gegenseitig zum Spott über Gott herausfordern (Kraus 41972, 4). (Zurück zu v.1)
gFreude und Andacht gegenüber dem Gesetz sind Metonymien der Ursache für das Leben gemäß der Schrift. Da Psalm 1 den gesamten Psalter einleitet, nennt er mit dieser Aussage eine Schlüsselqualifikation für das richtige Verständnis der Psalmen (Waltke 2010, 139). (Zurück zu v.2)
hGemeint sind künstliche Bewässerungskanäle. (Zurück zu v.3)
iAlso: regelmäßig, wegen der steten Wasserversorgung, die ohne solche Bewässerungskanäle nicht möglich wäre (Kraus 41972, 6). Dieser Vergleich beschreibt zusammen mit dem Aspekt der nicht verwelkenden Blätter das ewige Leben, das der Gottesfürchtige als „Frucht“ bekommen wird (Waltke 2010, 140). (Zurück zu v.3)
jAuch möglich: „Und er bringt alles, was er tut, zum Gedeihen“ („two-place“ Hiphil nach Waltke 2010, 128). (Zurück zu v.3)
kEine der verbreitetsten Klassifikationen von Ps 1 ist die als Torah- bzw. Weisheitspsalm. Entsprechend findet man hier ein typisches Motiv aus der Weisheitsliteratur wieder, das unter dem Namen des "Tun-Ergehen-Zusammenhangs" bekannt geworden ist: Wie man handelt, so ergeht es einem. Gutes Handeln - das Beschreiten des "gerechten Weges" - zieht in der Regel positive Folgen für den Handelnden nach sich, der Frevler-weg dagegen führt ins Verderben. vgl. z.B. Oeming 2000, S. 50 f. (Zurück zu v.3)
lSpreu sind die Schalen von Getreidekörnern, die früher durch Dreschen von diesen gelöst und dann durch Worfeln von ihnen getrennt wurden. Dabei warf man beide Teile in den Wind, der die leichten Spelzen wegblies, während die Körner wieder auf den Boden fielen (Douglas, Chaff, in: NBD 1996). Die nutzlose Spreu steht im Gegensatz zu dem lebendigen, fruchtbaren Baum (3) (Waltke 2010, 141). (Zurück zu v.4)
mUnklar ist, ob das Endgericht oder ein irdisches Gericht gemeint ist. Möglichkeiten: Gericht, Gerichtsverhandlung (Gesenius18, ~ 5), Gerichtshof (DCH, ~ §1d), gesamtes Gerichtsverfahren (TWAT, ~ II.2.a; NIDOTTE, ~ 2), Zeitpunkt des (End-?)Gerichts (TWOT, ~ 6), Urteilsvollzug (im Endgericht?) (DCH, ~ §1e, in 1d in Betracht gezogen)? Kraus 41972, 8 glaubt in Anlehnung an Ps 24,3, es wäre hier stattdessen vom Betreten der heiligen Stätte die Rede. Gut möglich, dass schlicht der Archetyp eines Gerichts gemeint ist – dann bestehen die Gottlosen im Grundsatz vor keinem Gericht bzw. in keinem Verfahren. Die Entsprechung „Versammlung der Gerechten“ in 5b wäre dann vielleicht die Instanz, die das Urteil fällt (Waltke 2010, 142). (Zurück zu v.5)
nZum Gebrauch des Begriffs „Gerechter“ s. die Fußnote in V. 1. (Zurück zu v.5)
o„ins Verderben führen“ (vgl. SLT, NGÜ, NLB) übersetzt das Verb אָבַד, das häufig etwas altertümlich als „zugrunde gehen, umkommen“ übersetzt wird. (Zurück zu v.6)