Psalm 104: Unterschied zwischen den Versionen

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<poem>[Oh, du]<ref name="Partizip">''[Oh, du]'' - rein funktionale Übersetzung: Die folgenden Verben stehen im Partizip und es ist nicht einmal offensichtlich, dass Gott hier tatsächlich ''angesprochen'' ist. Derartige Aneinanderreihungen von Partizipien finden sich aber häufig in hymnischen Psalmen; ihre Funktion ist es, Wesenszüge Gottes aufzuzählen, um ihn damit zu preisen (vgl. z.B. Sebyold 1990, S. 114).</ref> [bists], der den Himmel wie eine Zeltdecke ausspannte<ref>''Himmel wie eine Zeltdecke ausspannte'' - Nach biblischer Vorstellung ist der Himmel ein festes Gebilde (vgl. z.B. [[Ijob 37#s18 |Ijob 37,18]]; [[Ezechiel 1#s22 |Ez 1,22]]), das „ausgebreitet“ oder „ausgespannt“ (vgl. [[Ijob 9#s8 |Ijob 9,8]]; [[Jesaja 42#s5 |42,5]]; [[Jesaja 44#s24 |44,24]]) wurde, um die Wasser über der Erde vom Überfluten der Erde zurückzuhalten (vgl. z.B. [[Ijob 37#s11 |Ijob 37,11]]). Sehr häufig ist er außerdem vorgestellt als die „Wohnstatt Gottes“. Beides wird hier kombiniert zur Vorstellung des Himmels als dem „Zelt Gottes“, das nach seinem ausgespannt-Werden dann in V. 3 noch weiter ausgebaut wird.</ref> (bist ausspannend), <ref name="Reim1" /> {{par|Jesaja|40|22}}
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<poem>[Oh, du]<ref name="Partizip">''[Oh, du]'' - rein funktionale Übersetzung: Die folgenden Verben stehen im Partizip und es ist nicht einmal offensichtlich, dass Gott hier tatsächlich ''angesprochen'' ist. Derartige Aneinanderreihungen von Partizipien finden sich aber häufig in hymnischen Psalmen; ihre Funktion ist es, Wesenszüge Gottes aufzuzählen, um ihn damit zu preisen (vgl. z.B. Seybold 1990, S. 114).</ref> [bists], der den Himmel wie eine Zeltdecke ausspannte<ref>''Himmel wie eine Zeltdecke ausspannte'' - Nach biblischer Vorstellung ist der Himmel ein festes Gebilde (vgl. z.B. [[Ijob 37#s18 |Ijob 37,18]]; [[Ezechiel 1#s22 |Ez 1,22]]), das „ausgebreitet“ oder „ausgespannt“ (vgl. [[Ijob 9#s8 |Ijob 9,8]]; [[Jesaja 42#s5 |42,5]]; [[Jesaja 44#s24 |44,24]]) wurde, um die Wasser über der Erde vom Überfluten der Erde zurückzuhalten (vgl. z.B. [[Ijob 37#s11 |Ijob 37,11]]). Sehr häufig ist er außerdem vorgestellt als die „Wohnstatt Gottes“. Beides wird hier kombiniert zur Vorstellung des Himmels als dem „Zelt Gottes“, das nach seinem ausgespannt-Werden dann in V. 3 noch weiter ausgebaut wird.</ref> (bist ausspannend), <ref name="Reim1" /> {{par|Jesaja|40|22}}
{{S|3}} _[Bist] der, der bälkte (zimmerte) im (mit) Wasser ein Obergemach<ref>''imWasser bälkte'' - D.h. JHWH hat im Himmel sein Obergemach errichtet, indem er ''im'' oder ''mit'' Wasser - nämlich dem, aus dem der Himmel besteht und das vom Firmament davon zurückgehalten wird, die Erde zu überfluten - seine Wohnung „zimmert“. Die Rede vom Himmel als „Obergemach“ ist schön und sehr treffend - impliziert sie doch, dass Gott zu diesem Obergemach auch ein „Erdgeschoss“ hat, was den Rest des Psalms vorbereitet.</ref> {{par|Amos|9|6}}
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{{S|3}} _[Bist] der, der bälkte (zimmerte) im (mit) Wasser ein Obergemach<ref>''im Wasser bälkte'' - D.h. JHWH hat im Himmel sein Obergemach errichtet, indem er ''im'' oder ''mit'' Wasser - nämlich dem, aus dem der Himmel besteht und das vom Firmament davon zurückgehalten wird, die Erde zu überfluten - seine Wohnung „zimmert“. Die Rede vom Himmel als „Obergemach“ ist schön und sehr treffend - impliziert sie doch, dass Gott zu diesem Obergemach auch ein „Erdgeschoss“ hat, was den Rest des Psalms vorbereitet.</ref> {{par|Amos|9|6}}
 
[Bist] der, der dort<ref>''Dort'' - nämlich im himmlischen Obergemach.</ref> Wolken [als] seinen Wagen (sein Fahrzeug) [hat],<ref>''Wolken [als] seinen Wagen'' - Eine alte Vorstellung; auch der altorientalische Gott Baal wird häufig als „Wolkenreiter“ bezeichnet (vgl. z.B. DDD, S. 704).</ref> {{par|Deuteronomium|33|26}}{{par|2 Samuel|22|12 |13}}{{par|Psalm|18|12|13}}{{par|Psalm|68|5}}{{par|Jesaja|19|1}}
 
[Bist] der, der dort<ref>''Dort'' - nämlich im himmlischen Obergemach.</ref> Wolken [als] seinen Wagen (sein Fahrzeug) [hat],<ref>''Wolken [als] seinen Wagen'' - Eine alte Vorstellung; auch der altorientalische Gott Baal wird häufig als „Wolkenreiter“ bezeichnet (vgl. z.B. DDD, S. 704).</ref> {{par|Deuteronomium|33|26}}{{par|2 Samuel|22|12 |13}}{{par|Psalm|18|12|13}}{{par|Psalm|68|5}}{{par|Jesaja|19|1}}
 
_[Bist] der, der sich fortbewegt (bist [dich] fortbewegend) auf den Flügeln des Windes<ref name="Mythos">''Wind'' (Vv.  3f.); ''Feuer'' (V. 4); ''fliehendes Wasser'' (Vv. 6f.) - man beachte, wie hier der Wind als etwas Reitbares (s. nächste FN), das Feuer etwas Dienstbares und das Wasser etwas zur Flucht Fähiges ist - die Natur wird durchgehend personifiziert oder wenigens „semi-personal“ (Andersen 1972, S. 720) gedacht. Von einer „Entmythisierung der Natur“ kann ins Ps 104 nicht die Rede sein.</ref>,<ref><center>[[Datei:Vier Winde.jpg|miniatur]]</center>''Flügel des Windes'' - Die Winde werden in vielen alten Kulturen als geflügelte Gestalten vorgestellt. Im babylonischen Adapa-mythos etwa bricht der Held Adapa die Flügel des Südwindes Šûtu. Zusammen mit einem ihrer drei Brüdern ist sie oben links zu sehen; auf dem ganzen Siegel (s. Wiggermann 2007, S. 142; hier auch weitere Darstellung der personifizierten vier Winde im Alten Orient) sind auch die anderen beiden Brüder abgebildet. In der ägyptischen Bilderwelt sind die personifizierten Winde mal als geflügelte Humanoide, mal als geflügelte Tierwesen dargestellt; in den beiden unteren Bildausschnitten (zu finden an der Decke des Hathor-Tempels in Dendera; Foto: Olaf Tausch) etwa ist der Südwind ein geflügelter Widder und der Westwind ein widderköpfiger Sperber. Eine schöne Rekonstruktion einer weiteren ägyptischen Darstellung mit allen vier Winden lässt sich [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/pageview/11625 hier] betrachten. Sehr bekannt sind auch die griechischen personifizierten Winde Boreas, Apheliotes, Notos und Zephyros; oben rechts z.B. ein Bronzerelief von Boreas (Grafik aus Richter 1915, S. 30).<br />In der Bibel scheinen die Winde personifiziert durch die geflügelten ''Cheruben'' gedacht zu sein (vgl. [[Offenbarung 7#s1 |Offb 7,1]] („Danach sah ich vier Engel, die auf den vier Ecken der Erde standen und die vier Winde der Erde festhielten...“)), ''auf denen'' Gott gelegentlich auch reitet (vgl. [[Psalm 18#s11 |Ps 18,11]] („Er ritt auf einem Cherub und flog und schwebte auf den Flügeln des Windes“) und die anderen Parallelstellen). Die beiden Zeilen sprechen also von zwei unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln: JHWH ist sowohl Wolken- als auch Wind-/Cherubenreiter.</ref> {{par|2 Samuel|22|11}}{{par|Psalm|18|11}}{{par|Ezechiel|9|3}}{{par|Ezechiel|10|4}}{{par|Ezechiel|10|18}}{{par|Ezechiel|11|22}}
 
_[Bist] der, der sich fortbewegt (bist [dich] fortbewegend) auf den Flügeln des Windes<ref name="Mythos">''Wind'' (Vv.  3f.); ''Feuer'' (V. 4); ''fliehendes Wasser'' (Vv. 6f.) - man beachte, wie hier der Wind als etwas Reitbares (s. nächste FN), das Feuer etwas Dienstbares und das Wasser etwas zur Flucht Fähiges ist - die Natur wird durchgehend personifiziert oder wenigens „semi-personal“ (Andersen 1972, S. 720) gedacht. Von einer „Entmythisierung der Natur“ kann ins Ps 104 nicht die Rede sein.</ref>,<ref><center>[[Datei:Vier Winde.jpg|miniatur]]</center>''Flügel des Windes'' - Die Winde werden in vielen alten Kulturen als geflügelte Gestalten vorgestellt. Im babylonischen Adapa-mythos etwa bricht der Held Adapa die Flügel des Südwindes Šûtu. Zusammen mit einem ihrer drei Brüdern ist sie oben links zu sehen; auf dem ganzen Siegel (s. Wiggermann 2007, S. 142; hier auch weitere Darstellung der personifizierten vier Winde im Alten Orient) sind auch die anderen beiden Brüder abgebildet. In der ägyptischen Bilderwelt sind die personifizierten Winde mal als geflügelte Humanoide, mal als geflügelte Tierwesen dargestellt; in den beiden unteren Bildausschnitten (zu finden an der Decke des Hathor-Tempels in Dendera; Foto: Olaf Tausch) etwa ist der Südwind ein geflügelter Widder und der Westwind ein widderköpfiger Sperber. Eine schöne Rekonstruktion einer weiteren ägyptischen Darstellung mit allen vier Winden lässt sich [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/pageview/11625 hier] betrachten. Sehr bekannt sind auch die griechischen personifizierten Winde Boreas, Apheliotes, Notos und Zephyros; oben rechts z.B. ein Bronzerelief von Boreas (Grafik aus Richter 1915, S. 30).<br />In der Bibel scheinen die Winde personifiziert durch die geflügelten ''Cheruben'' gedacht zu sein (vgl. [[Offenbarung 7#s1 |Offb 7,1]] („Danach sah ich vier Engel, die auf den vier Ecken der Erde standen und die vier Winde der Erde festhielten...“)), ''auf denen'' Gott gelegentlich auch reitet (vgl. [[Psalm 18#s11 |Ps 18,11]] („Er ritt auf einem Cherub und flog und schwebte auf den Flügeln des Windes“) und die anderen Parallelstellen). Die beiden Zeilen sprechen also von zwei unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln: JHWH ist sowohl Wolken- als auch Wind-/Cherubenreiter.</ref> {{par|2 Samuel|22|11}}{{par|Psalm|18|11}}{{par|Ezechiel|9|3}}{{par|Ezechiel|10|4}}{{par|Ezechiel|10|18}}{{par|Ezechiel|11|22}}

Version vom 22. Juli 2017, 17:11 Uhr

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 104)

(kommt später)

Studienfassung (Psalm 104)

1 ([Von (für, nach Art von) David])a


Preise, meine Seele, JHWH!b


JHWH, mein Gott,c [du bist] ([ist]) sehr groß!
Du bist bekleidet (hast dich bekleidet) mit Majestät und Herrlichkeit (majestätischer Herrlichkeit/Pracht),d
2 _[Bist] mit Licht wie mit einem Mantel umhüllt (verhüllt, ein Eingehüllter),ef


[Oh, du]g [bists], der den Himmel wie eine Zeltdecke ausspannteh (bist ausspannend), e
3 _[Bist] der, der bälkte (zimmerte) im (mit) Wasser ein Obergemachi
[Bist] der, der dortj Wolken [als] seinen Wagen (sein Fahrzeug) [hat],k
[Bist] der, der sich fortbewegt (bist [dich] fortbewegend) auf den Flügeln des Windesl,m
4 [Bists], der macht (bist machend) zu seinen Boten Windenl (seine Boten zu Winden),o
Zu seinen Dienern (Seine Diener [sind]) flammendes Feuerl (Flamme [und] Feuer),p
5 [Bists,] der gründete (bist gründend, er gründete)q die Erde auf ihre Fundamente,r
Damit sie nicht wanken wird auf immer und ewig.
6 Das Urmeer bedecktest du wie mit einems Gewandt.u


Auf (über)u den Bergen sollten Wasser stehen (sich stellen):
7 Vor deinem Schelten mussten (sollten) sie fliehen,l
Vor dem Klang deines Donnerns (deiner donnernden Stimme) mussten (sollten) sie fortlaufen,
8 Mussten (sollten) hinaufziehen [auf] Berge,
Mussten (sollten) hinabsteigen [in] Tälerv
Zum Ort, den du ihnen gegründet hast.
9 [Die] Grenze, [die] du gesetzt hast, dürfen sie nicht übertreten,
Dürfen nicht zurückkehren, um die Erde zu bedecken (dürfen die Erde nicht wieder bedecken).


10 [Oh, du]g [bist] der, der entsendet aus Quellen in Wadis:
[Sie]w sollen (müssen) zwischen [den]x Bergen fließen (gehen),
11 Sollen (müssen) alle wilden Tiere (alle Tiere dessen vom Berge)y tränken,
Es sollenz [selbst]aa die Wildesel ihren Durst brechenab können (sollen/müssen stillen).
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Anmerkungen

aTextkritik: Die in Psalmen häufige, den angeblichen Verfasser angebende Überschrift „von David“ findet sich nicht in allen Überlieferungen des Textes – u.a. nicht Grundtext der BHS / BHQ –, dafür aber gerade in den sehr alten Textzeugen 11QPsa, LXX, Aq und evt. (vgl. Flint 1997, S. 96) in 4QPse. Das ist eine sehr starke Bezeugung; Goldingay 2008, S. 178 etwa sieht diese Überschrift daher als ursprünglich an. Die unterschiedliche Überlieferung lässt sich aber leichter erklären als Ergänzung (statt Streichung) zwecks einer Angleichung der sog. „anonymen“ Psalmen an die häufigeren Psalmen mit Autorenangabe. LXX allein hat wohl aus diesem Grund bei 13 anonymen Psalmen eine solche Angabe, wo der Codex Leningradensis sie nicht hat. (Zurück zu v.1)
bPreise, meine Seele, JHWH - Eine Selbtermunterung zum Gebet; ähnliches findet sich z.B. auch in Ps 34,2; Ps 42,5.11; 43,5; 103,1.22; 116,7; 145,21. Zur wohl dahinterstehenden Vorstellung vgl. am besten Ps 77,2 („Meine Seele weigerte sich, sich trösten zu lassen“); 131,2 („Ich habe meine Seele besänftigt und beruhigt“): Wie jeder Beter weiß, hat das Herz manchmal seine eigene Dynamik und ist nicht von vornherein dazu bereit(et), beten zu können - daher muss der Beter bewusst Einfluss auf die Stimmung seines Herzens nehmen. Das selbe Motiv findet sich übrigens auch in deutschen Kirchenliedern; man vergleiche etwa Paul Gerhards Lieder „Du meine Seele, singe“ und „Auf, auf, mein Herz, mit Freuden / nimm wahr, was heut geschieht“. (Zurück zu v.1)
cTextkritik - Die auffällige Aneinanderreihung dreier Gottesbezeichnungen (2x JHWH, 1x mein-Gott) hat in der Textüberlieferung für etwas Verwirrung gesorgt: In einigen heb. Handschriften fehlt eines der beiden JHWH, in einer Handschrift der LXX finden sich drei davon. 11QPsa hat statt „mein Gott“ die Variante „unser Gott“, 4QPsd die Variante „Gott“. Ursprünglich ist sicher die Variante im Fließtext. (Zurück zu v.1)
dMajestät und Herrlichkeit - Zwei häufigere Züge bei der Beschreibung Gottes: „Bei ihm“ ist Majestät und Herrlichkeit und er selbst ist majestätisch und herrlich (vgl. 1 Chr 16,27; 96,6; 111,3; 145,5), daher kann auch einzig er einzelnen Menschen diese Eigenschaften gewähren (vgl. Ps 21,5; 45,2f.; sarkastisch in Ijob 40,10). Das zweite Wort, hadar, kann auch konkret den Schmuck bezeichnen; entsprechend ist es auch in Ijob 40,10; Spr 31,25; Jes 63,1; Ez 16,14 (vgl. ähnlich Ps 93,1) etwas, womit man sich „kleiden“ kann. (Zurück zu v.1)
eMit Licht umhüllt + Himmel ausgespannt - Binnenreim der beiden Partizipien: `oteh-´or + noteh schamajim. (zu v.2)
fmit Licht umhüllt - Ps 104 hat viele Anklänge an die Schöpfungserzählung in Genesis 1; die Rede vom „sich mit Licht umhüllen“ spielt daher wohl auf die auch dort geschilderte Schöpfung des Lichts an. (Zurück zu v.2)
g[Oh, du] - rein funktionale Übersetzung: Die folgenden Verben stehen im Partizip und es ist nicht einmal offensichtlich, dass Gott hier tatsächlich angesprochen ist. Derartige Aneinanderreihungen von Partizipien finden sich aber häufig in hymnischen Psalmen; ihre Funktion ist es, Wesenszüge Gottes aufzuzählen, um ihn damit zu preisen (vgl. z.B. Seybold 1990, S. 114). (Zurück zu v.2 / zu v.10)
hHimmel wie eine Zeltdecke ausspannte - Nach biblischer Vorstellung ist der Himmel ein festes Gebilde (vgl. z.B. Ijob 37,18; Ez 1,22), das „ausgebreitet“ oder „ausgespannt“ (vgl. Ijob 9,8; 42,5; 44,24) wurde, um die Wasser über der Erde vom Überfluten der Erde zurückzuhalten (vgl. z.B. Ijob 37,11). Sehr häufig ist er außerdem vorgestellt als die „Wohnstatt Gottes“. Beides wird hier kombiniert zur Vorstellung des Himmels als dem „Zelt Gottes“, das nach seinem ausgespannt-Werden dann in V. 3 noch weiter ausgebaut wird. (Zurück zu v.2)
iim Wasser bälkte - D.h. JHWH hat im Himmel sein Obergemach errichtet, indem er im oder mit Wasser - nämlich dem, aus dem der Himmel besteht und das vom Firmament davon zurückgehalten wird, die Erde zu überfluten - seine Wohnung „zimmert“. Die Rede vom Himmel als „Obergemach“ ist schön und sehr treffend - impliziert sie doch, dass Gott zu diesem Obergemach auch ein „Erdgeschoss“ hat, was den Rest des Psalms vorbereitet. (Zurück zu v.3)
jDort - nämlich im himmlischen Obergemach. (Zurück zu v.3)
kWolken [als] seinen Wagen - Eine alte Vorstellung; auch der altorientalische Gott Baal wird häufig als „Wolkenreiter“ bezeichnet (vgl. z.B. DDD, S. 704). (Zurück zu v.3)
lWind (Vv. 3f.); Feuer (V. 4); fliehendes Wasser (Vv. 6f.) - man beachte, wie hier der Wind als etwas Reitbares (s. nächste FN), das Feuer etwas Dienstbares und das Wasser etwas zur Flucht Fähiges ist - die Natur wird durchgehend personifiziert oder wenigens „semi-personal“ (Andersen 1972, S. 720) gedacht. Von einer „Entmythisierung der Natur“ kann ins Ps 104 nicht die Rede sein. (Zurück zu v.3 / zu v.4 / zu v.7)
m
Vier Winde.jpg
Flügel des Windes - Die Winde werden in vielen alten Kulturen als geflügelte Gestalten vorgestellt. Im babylonischen Adapa-mythos etwa bricht der Held Adapa die Flügel des Südwindes Šûtu. Zusammen mit einem ihrer drei Brüdern ist sie oben links zu sehen; auf dem ganzen Siegel (s. Wiggermann 2007, S. 142; hier auch weitere Darstellung der personifizierten vier Winde im Alten Orient) sind auch die anderen beiden Brüder abgebildet. In der ägyptischen Bilderwelt sind die personifizierten Winde mal als geflügelte Humanoide, mal als geflügelte Tierwesen dargestellt; in den beiden unteren Bildausschnitten (zu finden an der Decke des Hathor-Tempels in Dendera; Foto: Olaf Tausch) etwa ist der Südwind ein geflügelter Widder und der Westwind ein widderköpfiger Sperber. Eine schöne Rekonstruktion einer weiteren ägyptischen Darstellung mit allen vier Winden lässt sich hier betrachten. Sehr bekannt sind auch die griechischen personifizierten Winde Boreas, Apheliotes, Notos und Zephyros; oben rechts z.B. ein Bronzerelief von Boreas (Grafik aus Richter 1915, S. 30).
In der Bibel scheinen die Winde personifiziert durch die geflügelten Cheruben gedacht zu sein (vgl. Offb 7,1 („Danach sah ich vier Engel, die auf den vier Ecken der Erde standen und die vier Winde der Erde festhielten...“)), auf denen Gott gelegentlich auch reitet (vgl. Ps 18,11 („Er ritt auf einem Cherub und flog und schwebte auf den Flügeln des Windes“) und die anderen Parallelstellen). Die beiden Zeilen sprechen also von zwei unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln: JHWH ist sowohl Wolken- als auch Wind-/Cherubenreiter. (Zurück zu v.3)
nWinde - Das selbe Wort findet sich in der Zeile zuvor im Sg., hier im Pl. Eine solche Sg-Pl-Variation ist ein häufigeres Stilmittel in der heb. Lyrik (ad loc. vgl. Yona 2005, S. 157). (Zurück zu v.4)
oZu seinen Boten Winde (seine Boten zu Winden) - Diese und die nächste Zeile lässt sich auf vier verschiedene Weisen verstehen; wegen V. 3 ist die wahrscheinlichste Deutung die vierte.
  1. „Er macht seine Boten zu Winden (und Flammen)“, d.h. er lässt seine Engel unter anderem in der Gestalt dieser Elementen erscheinen. Von der Wortstellung liegt diese Auflösung am nächsten; es ist dies auch die Deutung des Verses in Heb 1,7 und es finden sich dafür auch deutliche Parallelen in der frühjüdischen Literatur; s. etwa 4 Esr 8,21f.: „[...] das Heer der Engel [...], deren dienende Schar sich in Wind und Feuer wandelt [...]“. So ist unser Vers auch klar im Midrasch Exodus Rabba verstanden worden: „[JHWH heißt] ‚Der Gott der Heerschaaren,‘ denn er thut den Willen an seinen Engeln. Wenn er will, lässt er sie sitzen, s. Ri 7,11 [...] und zuweilen lässt er sie stehen, s. Jes 6,2 [...], zuweilen lässt er sie in weiblicher Gestalt erscheinen, s. [Sach] 5,9 [...], zuweilen aber in männlicher Gestalt s. Gen 18,2 [...], zuweilen macht er sie zu Winden, wie es heisst Ps 104,4 [...], zuweilen aber auch zu Feuer, s. das. [...].“ (ExR 25,2; Üs.: Wünsche 1882, S. 188f.). So heute noch z.B. Loretz 1979, S. 105: „Der seine Boten zu Winden macht...“
  2. „Er macht seine Boten zu Winden (und Flammen)“ als Metapher für „schnell wie Wind“ und „gefährlich (?) wie Feuer“. So übersetzt den Vers z.B. der Targum; es ist auch die Deutung des Kirchenvaters Athanasius in seinen Expositiones in Psalmos und noch Edel 1966, S. 139 schlägt diese Deutung vor.
  3. „Er macht zu seinen Boten Winde (und Flammen)“, d.h. er erschafft sie aus Wind und Feuer (entsprechend den arabischen Dschinn, die ebenfalls aus Feuer erschaffen sind). Auch hierfür gibt es Parallelen in der frühjüdischen Literatur; vgl. z.B. 2 Hen 29,3: „Aus dem Fels schnitt ich [= Gott] ein großes Feuer, und aus dem Feuer schuf ich die Reihen der Körperlosen Armeen - zehn Myriaden Engel - und ihre Waffen sind feuerig und ihre Kleider brennende Flammen.“ (Üs. nach Kaduri 2015, S. 140; ähnlich versteht unseren Vers z.B. noch Delitzsch 1894: „Machend seine Boten aus Winden...“).
  4. „Er macht zu seinen Boten Winde (und Flammen)“, d.h.: Gott ist Herr auch über Wind und Feuer, die er daher „in seinen Dienst“ nehmen und über die er gebieten kann: Winde sind seine „Dienstboten“, Feuerflammen seine „Diener“. Das ist hier durchaus die wahrscheinlichste Deutung, denn inwiefern Gott z.B. die (Personifikationen der) Winde „in Dienst nehmen“ kann, sieht man ja exemplarisch im vorigen Vers: Als Reittiere. (Zurück zu v.4)
ptFN: zu Dienern flammendes Feuer (Flamme [und] Feuer) - Etwas schwierige Stelle. Der heb. Text wirkt auf den ersten Blick so, als müsste er klar wie im Fließtext übersetzt werden. Im Heb. wäre dann aber zu erwarten, dass Diener, flammend und Feuer alle im selben Numerus und Genus stünden. Hier allerdings ist „Diener“ Maskulin Plural, „Feuer“ Feminin Singular und „flammend“ Maskulin Singular (4QPsa verändert daher das letzte Wort nach Feminin). Gunkel 1926, S. 454; Herkenne 1936, S. 334 und Kraus 1966, S. 708 wollen daher korrigieren von „flammendes Feuer“ zu „Flamme und Feuer“, so dass das vorangehende Pluralpartizip „Diener“ sich auf beide beziehen würde und damit Plural und auch Maskulin sein könnte.
Vermutlich ist dies aber gar nicht nötig: ´esch findet sich bisweilen auch als maskulines Nomen und gehört damit zu jenen, die beide Genera haben können. Es könnte also auch hier als maskulines Nomen aufgefasst werden, womit sich das „flammend“ problemlos auf es beziehen könnte. In der heb. Grammatik findet sich außerdem häufig der Fall, dass ein „kollektives“ Nomen (wie z.B. „Menschenmasse“, in dessen Wortsinn es liegt, dass mehrere Menschen damit bezeichnet werden) trotz grammatischem Singular ein Pluralprädikat erhält (vgl. z.B. JM §148a), was dann hier das Plural von „Diener“ erklären würde. (Zurück zu v.4)
qTextkritik: [Bists,] der gründete (er gründete) - Im MT und ähnlich bei 4QPsI_jasad („Er gründete“) in der Verbform Qatal; in 4QPsd, nach einigen LXX-Handschriften, Hier, Tg und einigen MT-Handschriften aber als Partizip jo(w)sed ([bists,] der gründete“). Im ursprünglichen Text wären beide Varianten gleich geschrieben worden; 4QPsI hätte dann durch nicht-Einfügung des w und MT durch die Vokalisierung vereindeutigt zur Variante 1, die anderen Versionen durch Einfügung des w, durch Vokalisierung oder durch Übersetzung zu Variante 2. Der Wechsel von der zweiten Pers. in V. 2 zur dritten hier (und dann in V. 7 wieder zurück zur zweiten Pers.) ist so schwer erklärlich und so überflüssig , dass die zweite Deutung des ursprünglichen Textes viel besser passt. So auch viele Exegeten (z.B. Clifford 1981, S. 87; deClaissé-Walford/Jacobson/Tanner 2014, S. 771; Kraus 1966, S. 225; anders aber z.B. Hossfeld/Zenger 2008, S. 70 und Krüger 2010, S. 33). (Zurück zu v.5)
r
Das biblische Weltbild (Grafik von www.religionsunterricht-pfalz.de)
Fundamente - Gemeint sind die Säulen, auf denen nach biblischer Vorstellung die Erde über dem Urmeer aufruht; s. die Grafik rechts und vgl. z.B. noch Ijob 38,6; Ps 24,2. Dass die Erde „wankt“, ist ein häufigeres Motiv in der Bibel; vgl. z.B. Ps 46,2; 60,2; 82,5; Jes 24,19 (Zurück zu v.5)
swie mit einem - W. „wie mit dem“; Vergliche sind im Heb. oft determiniert, wo sie das im Dt. nicht wären. Vgl. ähnlich z.B. P 33,7; Ob 4. (Zurück zu v.6)
tDas Urmeer bedecktest du wie mit einem Gewand - nämlich eben mit dem Himmel, der wie ein Zelttuch über die Welt gebreitet ist (vgl. Ijob 38,9: „Als ich Wolken zu seinem (=des Meeres) Gewand machte...“). Ganz recht B-R: „Der Urwirbel, wie mit einem Kleid bedecktest du ihn“.
Textkritik: Die verschiedenen alternativen Übersetzungsvarianten, die sich in fast allen Übersetzungen und Kommentaren finden, basieren sämtlich auf Korrekturen des heb. Textes, die aber nicht nötig sind (nämlich statt kisito („du bedecktest es“) meist kisita(h) („du bedecktest sie“, also die Erde; vgl. hierzu am besten Seidl 1984, S. 46f.), kisata(h) („es (=das Urmeer) bedeckte sie (=die Erde)) oder kesuto („es (= das Urmeer) war seine (=JHWHs) Bedeckung“). Wie in Gen 1 ist also auch hier das Urmeer anders als Himmel und Erde keine der Schöpfungen Gottes, sondern seinem Schaffen schon vorgegeben (vgl. 2 Pet 3,5). (Zurück zu v.6)
utFN: V. 6. Unsere Aufteilung von V. 6 und die Übersetzung des ersten Wortes von 6b mit „auf“ statt „über“ ist ungewöhnlich. Für gewöhnlich zieht man 6a und 6b zu einer Doppelzeile zusammen und übersetzt: „Mit dem Urmeer bedecktest du [die Erde] wie mit einem Gewand / Über den Bergen standen die Wasser“, die beiden Zeilen würden dann beide aussagen, dass Gott zu Beginn der Schöpfung die Erde und selbst die Berge komplett von Wasser bedeckt sein lassen habe. Dagegen spricht aber, dass dafür erstens eine Korrektur des heb. Textes in 6a nötig ist (s. vorige FN), dass zweitens 6a klar zu 2b-5 zu ziehen ist, da 5a.6a eine sehr deutliche Inclusio mit 2b.3a bilden: Gott spannt den Himmel wie eine Zeltdecke aus (2b) und bedeckt das Urmeer wie mit einem Gewand (6a); er bälkt den Himmel im (oberen) Wasser als sein Obergemach (3a) und gründet die Erde auf ihren Fundamenten (gemeint sind die Säulen der Erde im unteren Wasser, s. die Grafik oben). Drittens ist die nätürlichste Bedeutung von V. 8, dass die Wasser auf die Berge hinaufziehen sollen (s. dort), also in V. 6 eher nicht schon über den Bergen stehen. Viertens verwenden 6a und 6b unterschiedliche Verbformen, berichten also offenbar von unterschiedlichen zeitlichen Abschnitten im Handeln Gottes.
V. 6 ist dann besser so aufzulösen: 6a ist wegen der Inclusio zu 1b-5 zu ziehen; 1b-6a berichten dann von der Errichtung der kosmischen Grundarchitektur. 6b-8 leiten dann mit Yiqtol-Verben ein, zu beschreiben, wie die Wasser, mit denen Strophe 1 schloss, dem Willen Gottes gemäß zu handeln hatten (vgl. Weber 2003, S. 182): Sie sollten auf den Bergen stehen (6b), darum sollten sie vor seinem Befehl (7) unter anderem auch dort hin (8a) fliehen, um von dort aus dann als Gebirgsbäche in die Täler fließen zu können (10). (zu v.6)
vhinaufziehen [auf] Berge, hinabsteigen [in] Täler - Gott verlagert also die Wasser von der „ganzen Erde“ an zwei Orte, nämlich auf die Berge, von wo sie dann als Gebirtsbäche wieder hinabfließen, und ins in „den Tälern“ gelegene Meer (vgl. Ehrlich 1905, S. 247; Sutcliffe 1952). Dass hier von zwei verschiedenen Zielorten die Rede ist, macht die alte Handschrift 2QPs deutlich, indem sie einfügt: „zu[ jede]m Ort“.
tFN: Die häufige Übersetzung „Es hoben sich Berge, es senkten sich Täler“ ist klar falsch. „Täler“ ist im Heb. feminin, das Verb „sie stiegen hinab“ / „es senkten sich“ aber maskulin. Subjekt sind also sicher die Wasser (vgl. Spieckermann 1989, S. 22 FN 5). (Zurück zu v.8)
w[sie] - Gemeint sind immer noch die „Wasser“; diesmal speziell jene, die aus den Bergquellen sprudeln. LXX erwähnt daher diese „Wasser“ hier noch einmal explizit (was sicher schöner wäre; Kissane 1954 und Loretz 1979 betrachten dies daher auch als ursprünglich). (Zurück zu v.10)
xTextkritik: + [den] nach 4QPsd, LXX: Die Rede ist von den Bergen aus V. 8. (Zurück zu v.10)
yTextkritik / tFN: alle wilden Tiere ist w. „alles Getier des Feldes“. In der alten Handschrift 4QPsd findet sich stattdessen „alles Getier Ws (=JHWHs)“; statt „Feldes“ haben die Schreiber dieser Handschrift das Wort also offenbar für den ebenso geschriebenen Gottesnamen schaddaj („der vom Berge“) gehalten und durch das verbreitetere JHWH ersetzt (vgl. Nebe 1981). Alle „Tiere dessen vom Berge“ wäre ein sehr ungewöhnlicher Ausdruck, machte aber hier Sinn, da gerade die Rede von den Bergen und von der aboluten Souveränität Gottes z.B. auch über die Tiere die Rede ist. Dennoch ist sicher mit allen Exegeten „Feld“ für die angezielte Bedeutung zu halten. (Zurück zu v.11)
zsollen - Assonanz der beiden ersten Worte in 11a und 11b: jischqu und jischberu. (Zurück zu v.11)
aa[Selbst] - Fokuspartikel wie „nur“, „selbst“ usw. werden im Heb. oft nicht gesetzt, wo das Dt. sie setzen würde; im Dt. muss man sie sich daher dazudenken. Ähnlich z.B. Rut 1,17; Ps 9,21; Ps 13,3; Ob 5.Ob 6. Die Wildesel sind deshalb ein Sonderfall, weil diese in den 30er Jahren ausgestorbenen Tiere Einzelgänger in der israelitischen Wüste waren (s. Ijob 24,5; Jes 32,14; Jer 2,24; Hos 8,9) und im Alten Orient daher für ungezügelte Freiheit stehen konnten (Mustafa 1983, S. 64 und vgl. Krüger 2010, S. 168-70). (Zurück zu v.11)
abbrechen - d.h. „stillen“; das Idiom „den Durst brechen“ als „dem Durst seinen Stachel nehmen“, d.h. „ihn stillen“ findet ich auch im Lateinischen (frangere sitim) und im Arabischen (vgl. Driver 1943, S. 19). Der in der Bibel einmalige Ausdruck wird gestützt durch die Handschrift 2QPs; 4QPsd allerdings hat statt jšbrw die Konsonanten „jškjrw“ („sie betranken sich“); Syr setzt voraus: jßb`w („sie wurden satt“; dem folgen deClaissé-Walford/Jacobson/Tanner 2014, S. 771). (Zurück zu v.11)