Psalm 2: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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{{S|1}} Warum (wozu) verschwören sich (haben sich verschworen; befinden sich in Unruhe)<ref>Dieses Verb ist ein Aramaismus (in 9.12 sind weitere). In Dan 6,7.12.16 hat das aramäische Verb jeweils die Bedeutung „gemeinsam/als Gruppe [an einen Ort] gehen“, wobei immer eine heimliche/intrigante Absprache Teil der Konnotation ist (DBL Aramaic). Die konkrete Übersetzung „verschwören“ ergibt sich aus dem Kontext: Das korrelierende parallele Verb aus der zweiten Vershälfte bedeutet hier wohl, „Pläne zu schmieden“ (GNB); ein ähnliches Bedeutungsfeld ergeben die Verben in V. 2, der mit V. 1 (und 3) eine klimaktische Sinneinheit bildet. Dennoch findet sich in deutschen Übersetzungen i.d.R. eine Übersetzung nach dem Sinn von „sich in Unruhe befinden“ (vgl. aber NET). </ref> [die] (heidnischen) Völker (Nationen),  
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{{S|1}} Warum (wozu) verschwören sich (befinden sich in Unruhe, murren; haben sich verschworen)<ref>Dieses Verb ist ein nur selten erkannter Aramaismus (in 9.12 sind weitere). In [[Daniel_6#s7|Dan 6,7.12.16]] hat das aramäische Verb jeweils die Bedeutung „gemeinsam/als Gruppe [an einen Ort] gehen“, wobei immer eine heimliche/intrigante Absprache Teil der Konnotation ist (DBL Aramaic). Die konkrete Übersetzung „verschwören“ ergibt sich aus dem Kontext (vgl. Waltke 2010, S. 157): Das parallele Verb aus der zweiten Vershälfte bedeutet etwa, „Pläne zu schmieden“ (vgl. Fußnote dort); ein ähnliches Bedeutungsfeld ergeben die Verben in V. 2, der mit V. 1 (und 3) eine klimaktische Sinneinheit bildet. Dennoch findet sich in deutschen Übersetzungen i.d.R. eine Übersetzung nach dem Sinn von „sich in Unruhe befinden“ (vgl. aber NET, Waltke 2010). </ref> [die] (heidnischen) Völker (Nationen),
und [warum] schmieden (werden schmieden) [die] Völker (Volksgruppen) vergeblich Pläne<ref>„Pläne schmieden“ ist hier Übersetzung lediglich des Verbs (vgl. GNB). {{Hebr}}רִיק{{Hebr ende}} (vergeblich) ist meist ein Substantiv, bei vielen Wörtern im AT ist der Übergang zum Adjektiv aber fließend. Die Übersetzung könnte also sowohl „Vergebliches“ (Substantiv) als auch „vergeblich“ lauten. Allerdings ist das Verb „Pläne schmieden“ ({{Hebr}}הָגָה{{Hebr ende}}) intransitiv (Clines, Dictionary of Classical Hebrew), deshalb ist {{Hebr}}רִיק{{Hebr ende}} hier als Adverb zu verstehen. </ref> (Vergebliches, Nichtiges) (knurren, grummeln sie)?{{par|Apg|4|25}}  
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und [warum] schmieden (werden schmieden) [die] Völker (Volksgruppen) vergeblich Pläne<ref>„Pläne schmieden“ ist hier Übersetzung lediglich des Verbs (vgl. GNB). {{Hebr}}רִיק{{Hebr ende}} (vergeblich) ist meist ein Substantiv, bei vielen Wörtern im AT ist der Übergang zum Adjektiv aber fließend. Die Übersetzung könnte also sowohl „Vergebliches“ (Substantiv) als auch „vergeblich“ lauten. Allerdings ist das Verb „Pläne schmieden“ ({{Hebr}}הָגָה{{Hebr ende}}) intransitiv (Clines, ''Dictionary of Classical Hebrew''), deshalb ist {{Hebr}}רִיק{{Hebr ende}} hier als Adverb zu verstehen. </ref> (Vergebliches, Nichtiges) (knurren, grummeln sie)?{{par|Apg|4|25}}
{{S|2}} Die Könige der Erde (des Landes; irdischen Könige)<ref>Der Genitiv „der Erde“ kann auch als „des Landes“ (lokal begrenzt) oder als adjektivischer Genitiv („irdische Könige“ verstanden werden. Stärker signalisiert wird hier nicht der Gegensatz zwischen den anderen Ländern und Israel, sondern der zwischen den irdischen Herrschern einerseits und JHWH und seinem gesalbten König andererseits. </ref> stellen sich [zum Kampf] auf (lehnen sich auf, leisten Widerstand; stellen sich [gerade] auf, werden sich aufstellen)
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{{S|2}} Die Könige der Erde (des Landes; irdischen Könige)<ref>Der Genitiv „der Erde“ kann auch als „des Landes“ (lokal begrenzt) oder als adjektivischer Genitiv („irdische Könige“) verstanden werden. Stärker signalisiert wird hier nicht der Gegensatz zwischen den anderen Ländern und Israel, sondern der zwischen den irdischen Herrschern einerseits und JHWH und seinem gesalbten König andererseits. Jener „ist "göttlicher König" und deswegen auch Weltherrscher.“ (Kraus 1960, S. 15)</ref> stellen sich [zum Kampf]<ref>Vgl. Kraus 1960, S. 11. </ref> auf (lehnen sich auf, leisten Widerstand; stellen sich [gerade] auf, werden sich aufstellen)
und die Herrscher verbünden (stellen) sich (haben sich verbündet)<ref>Die Grundbedeutung ist, sich unverrückbar [gg. jmdn.] zu positionieren“ (BDB, TWOT), die Denotation ergibt sich daraus. Das Verb heißt im Qal „gründen, grundlegen“ und kommt im Nifal sonst nur in Ps 31,14 vor.</ref>
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und die Herrscher verbünden (stellen) sich (haben sich verbündet)<ref>Die Grundbedeutung ist, „sich unverrückbar [gg. jmdn.] zu positionieren“ (BDB, TWOT), die Denotation ergibt sich daraus. Das Verb heißt im Qal „gründen, grundlegen“ und kommt im Nifal sonst nur in [[Psalm_31#s14|Ps 31,14]] vor. HALAT sieht dagegen zwei unabhängige Wurzeln. Kraus (1960, S. 11): „schließen sich zusammen“. </ref>
gegen JHWH und {gegen} seinen Gesalbten<ref>Der Gesalbte bezeichnet hier wie meist im AT den von Gott eingesetzten König (TWOT, NBD u.a.; vgl. V. 6). In Prophetien wird auch der angekündigte Retter so genannt, was im NT dann auf Jesus bezogen wird. </ref>.{{par|Apg|4|26}}  
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gegen JHWH und gegen seinen Gesalbten<ref>Der Gesalbte bezeichnet hier wie meist im AT den von Gott eingesetzten König (TWOT, NBD u.a.; vgl. V. 6). In Prophetien wird auch der angekündigte Retter Israels so genannt, was im NT dann auf Jesus bezogen wird. Die ungewöhnliche Wiederholung der Präposition sorgt für eine klare Unterscheidung zwischen JHWH und König (Waltke 2010, S. 158).</ref>.{{par|Psalm|2|10}}{{par|Apg|4|26}}
 
{{S|3}} <ref>Hier sprechen die erwähnten Könige (V. 2).</ref>Wir wollen (lasst uns, zerreißen wir doch) ihre Fesseln (Bande) zerreißen
 
{{S|3}} <ref>Hier sprechen die erwähnten Könige (V. 2).</ref>Wir wollen (lasst uns, zerreißen wir doch) ihre Fesseln (Bande) zerreißen
und ihre Stricke (Bande) von uns abwerfen!  
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und ihre Stricke (Bande) von uns abwerfen!
{{S|4}} Der im Himmel thront (sitzt, wohnt)<ref>Subst., nicht adv./präd. Ptz., wie aus dem Parallelismus (entspricht „Herr“ in Teil b) deutlich wird. Vernachlässigt man diesen, könnte die Übersetzung auch lauten: „im Himmel wohnend, lacht er, Adonai...“ Die Hauptbedeutung von {{Hebr}}יָשַׁה{{Hebr ende}} ist „sitzen“, auf JHWH bezogen „thronen“ (vgl. REB, SLT).</ref>, lacht (wird lachen) [über sie]<ref>Das Objekt am Satzende bezieht sich auf beide Verben (vgl. Luther).</ref>, [der] Herr (Adonai) spottet (verhöhnt; wird spotten) über sie.
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{{S|4}} Der im Himmel thront (sitzt, wohnt)<ref>Subst., nicht adv./präd. Ptz., wie aus dem Parallelismus (entspricht „Herr“ in Teil b) deutlich wird. Vernachlässigt man diesen, könnte die Übersetzung auch lauten: „im Himmel wohnend, lacht er, Adonai...“ Die Hauptbedeutung von {{Hebr}}יָשַׁה{{Hebr ende}} ist „sitzen“, auf JHWH bezogen „thronen“ (vgl. REB, SLT).</ref>, lacht (wird lachen) [über sie]<ref>Das Objekt am Satzende bezieht sich auf beide Verben (vgl. Luther).</ref>,
{{S|5}} Dann (daraufhin) spricht er (wird er sprechen)<ref>Von einer allgemeinen, zu jeder Zeit vorstellbaren Beschreibung wechselt der Psalmist nun zu einer konkreten Beschreibung von JHWHs Handeln („dann“). Die Handlung entfaltet sich vor den Augen des Erzählers (NET Ps 2,4, Fußnote 15).</ref> zu ihnen in seinem Zorn und mit (in) seinem Zornesbrennen (brennenden Zorn, seiner Zornesglut, Heftigkeit)<ref>Dieses Wort kommt gewöhnlich in Verbindung mit dem vorhergehenden Wort „Zorn“ ({{Hebr}}אַף{{Hebr ende}}) vor und bezeichnet dann „das Brennen/die Heftigkeit seines Zornes“. Hier wird diese gewohnte Verbindung durch den Parallelismus (als Stilmittel) bewusst aufgebrochen. Die beiden Begriffe sind hier referenzidentisch.</ref> erschreckt (wird erschrecken) er sie:  
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[der] Herr (Adonai) spottet (verhöhnt; wird spotten) über sie.
{{S|6}} {und} Ich selbst (ich aber)<ref>Das Waw markiert hier die lose Anknüpfung der direkten Rede an vorher (nicht) Gesagtes und bleibt unübersetzt (Gesenius-Kautzsch §154b), so ähnlich, wie man auch im Deutschen in Erregung einen Satz mit „und“ beginnt. Alternativ ist es adversativ zu verstehen; dann „aber“ (Davidson, Hebrew Syntax, §155); es ist aber kein wirklicher Gegensatz vorhanden. </ref> habe meinen König auf Zion, meinem heiligen Berg<ref>Zion ist ein poetischer Name für Jerusalem und spielt hier auf den Herrschersitz an. Wörtlich „dem Berg meiner Heiligkeit“. Der Genitiv beschreibt eine Eigenschaft; aufgrund dessen wird die Constructus-Verbindung zu einer einzigen grammatischen Einheit zusammengezogen. Das Pronominal-Suffix rutscht nur aufgrund dieser Tatsache an ihr Ende zu „Heiligkeit“, gehört semantisch aber zu „Berg“ (Gesenius-Kautzsch, §135n, 128o; Davidson, Hebrew Syntax, §24.2).</ref> eingesetzt (geweiht).  
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{{S|5}} Dann (daraufhin) spricht er (wird er sprechen)<ref>Von einer allgemeinen, zu jeder Zeit vorstellbaren Beschreibung wechselt der Psalmist nun zu einer konkreten Beschreibung von JHWHs Handeln („dann“). Die Handlung entfaltet sich vor den Augen des Erzählers (Waltke 2010, S. 158; NET Ps 2,4, Fußnote 15). Im Gegensatz dazu interpretiert Kraus 1960 das Folgende als zukünftige Rede (S. 12; Übers. „Einst redet er sie an...“), die folgenden Verse sind dann dem nachgeschobene Erklärung. </ref> zu ihnen in seinem Zorn
{{S|7}} <ref>Jetzt (7-9) spricht der Gesalbte JHWHs (V. 2).</ref>Ich will (Lass mich) über (in Hinsicht auf, bezüglich) [den] Beschluss (Einsetzungsurkunde, Rechtsdokument, Gesetz)<ref>Der König spielt einen bestimmten Abschnitt des Davidbundes an, nämlich Gottes Zusage, Vater des davidischen Königs zu sein und ihn als Sohn zu betrachten ([[2_Samuel_7#s14|2Sam 7,14]]). Das wird in V. 7b klar. </ref> JHWHs berichten (rezitieren, Rechenschaft ablegen, bekannt geben, erzählen).
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und mit (in) seinem Zornesbrennen (brennenden Zorn, seiner Zornesglut, Heftigkeit)<ref>Dieses Wort kommt gewöhnlich in Verbindung mit dem vorhergehenden Wort „Zorn“ ({{Hebr}}אַף{{Hebr ende}}) vor und bezeichnet dann „das Brennen/die Heftigkeit seines Zornes“. Hier wird diese gewohnte Verbindung durch den Parallelismus (als Stilmittel) bewusst aufgebrochen (Waltke 2010, S. 158). Die beiden Begriffe sind hier referenzidentisch.</ref> erschreckt (wird erschrecken) er sie:
Er hat zu mir gesagt: Du [bist] mein Sohn. Ich selbst bin heute (an diesem Tag) dein Vater geworden (habe dich gezeugt)<ref>Der König wurde gemäß Gottes Zusage ([[2_Samuel_7#s14|2Sam 7,14]]) als Teil des Davidbundes von ihm formal als Sohn angenommen. Der Brauch spiegelt sich in altvorderorientalischen Sitten wieder, wonach Herren einen treuen Untertanen formal adoptieren und so auf die Stufe eines eigenen Kindes erheben konnten (NET Ps 2,7 Fußnote 23). Auch andere Könige wurden als Gottessöhne betrachtet, etwa der ägyptische (der den Göttern aber gleichwertig war) oder der assyrische (der eher göttliche bestellter und bevollmächtigter Diener war; Hossfeld/Zenger). S.a. [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/s/referenz/29031/cache/14c76b322a8bfbad8ba1629370c93d15/#h20 Wibilex]. </ref>.{{par|2_Samuel|7|14}}{{par|Apg|13|33}}{{par|Hebr|1|5}}{{par|Hebr|5|5}}
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{{S|6}} {und} Ich selbst (ich aber)<ref>Das Waw markiert hier die lose Anknüpfung der direkten Rede an vorher (nicht) Gesagtes und bleibt unübersetzt (Gesenius-Kautzsch §154b) - so ähnlich, wie man auch im Deutschen in Erregung einen Satz mit „und“ beginnt. Alternativ ist es adversativ zu verstehen; dann „aber“ (Davidson, ''Hebrew Syntax'', §155); es ist aber kein wirklicher Gegensatz vorhanden. </ref> habe meinen König auf Zion, meinem heiligen Berg<ref>Zion ist ein poetischer Name für Jerusalem, dem Sitz des Königs. Wörtlich „dem Berg meiner Heiligkeit“. Der Genitiv beschreibt eine Eigenschaft; aufgrund dessen wird die Constructus-Verbindung zu einer einzigen grammatischen Einheit zusammengezogen. Das Pronominal-Suffix rutscht nur aufgrund dieser Tatsache an ihr Ende zu „Heiligkeit“, gehört semantisch aber zu „Berg“ (Gesenius-Kautzsch, §135n, 128o; Davidson, ''Hebrew Syntax'', §24.2).</ref> eingesetzt (geweiht; setze ein)<ref>LXX: „ich wurde von ihm ... eingesetzt“, das begradigt den unmarkierten Wechsel der sprechenden Person in 6-7. Waltke (2010, S. 158) interpretiert als Vollzugsperfekt: „Hiermit setze ich ein“</ref>.
{{S|8}} Bitte mich darum (verlange/fordere [es] von mir),
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{{S|7}} <ref>Jetzt (7-9) spricht der Gesalbte JHWHs (V. 2).</ref>Ich will (Lass mich) bezüglich (über, in Hinsicht auf, bezüglich)<ref>Die Deutung dieser ungewöhnlich verwendeten Präposition ist schwierig. Die meisten Übersetzungen lassen sie wie die LXX weg (mit Bezug auf die Valenz des Verbs?). Sie drückt besondere Förmlichkeitbezieht aus (Waltke 2010, S. 170) und bezeichnet entweder die Wiedergabe gemäß der Quelle oder ein Teilzitat. Andere Verständnismöglichkeiten: „berichten über, bekannt machen bezüglich, erzählen von“. </ref> der Anordnung (Einsetzungsurkunde, Königsprotokoll, Gesetz)<ref>Der Begriff entstammt dem sakralen Königsrecht (Kraus 1960, S. 18) und bezieht sich hier auf einen bestimmten Abschnitt des Davidbundes, nämlich Gottes Zusage, Vater des davidischen Königs zu sein und ihn als Sohn zu betrachten ([[2_Samuel_7#s14|2. Sam 7,14]]). Das wird in V. 7b klar. Vielleicht zitiert der König dabei ein daran angelehntes Krönungsprotokoll (Kraus 1960, S. 18, Wallace 2009, S. 17). </ref> JHWHs bekannt machen (rezitieren, berichten, Rechenschaft ablegen, erzählen):
dann (und) gebe (werde geben) ich dir ([die]) (heidnischen) Völker [als] deinen Erbbesitz<ref>D.h. Permanenter, erblicher Besitz (TWOT 1342a {{Hebr}}נַחֲלָה{{Hebr ende}}). </ref>
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Er hat<ref>Nach den masoretischen Kantillationszeichen, die keine Constructus-Verbindung zwischen „Anordnung“ und „JHWH“ sehen: „...Anordnung berichten. JHWH hat...“ (vgl. Waltke 2010, S. 159; NET Ps 2,7, Fußnote 23)</ref> zu mir gesagt: Du [bist] mein Sohn.
und [als] dein Eigentum (Besitz) die Enden der Erde (die ganze Welt).  
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Ich selbst habe (zeuge) dich heute (an diesem Tag) gezeugt<ref>Das ist zu verstehen i.S.v. „ich bin dein Vater geworden“. Der König wurde gemäß Gottes Zusage ([[2_Samuel_7#s14|2. Sam 7,14]]) als Teil des Davidbundes von ihm formal als Sohn angenommen. Der Brauch spiegelt sich in altvorderorientalischen Sitten wieder, wonach Herren einen treuen Untertanen formal adoptieren und so auf die Stufe eines eigenen Kindes erheben konnten (NET Ps 2,7, Fußnote 23). Auch andere Könige wurden als Gottessöhne betrachtet, etwa der ägyptische (der den Göttern aber gleichwertig war) oder der assyrische (der eher göttlich bestellter und bevollmächtigter Diener war; Kraus 1960, S. 18f.). Doch der Zeugungsmythos wird hier zur Adoption umgedeutet (Terrien 2003, S. 85; Kraus 1960, S. 19f.). S.a. [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/s/referenz/29031/cache/14c76b322a8bfbad8ba1629370c93d15/#h20 Biberger, ''Sohn/Tochter (AT), 4.2.3 Ps 2,7'' (Wibilex)]. <br />Waltke (2010, S. 159) interpretiert als präsentisch zu übersetzendes Vollzugsperfekt. </ref>.{{par|2_Samuel|7|14}}{{par|Apg|13|33}}{{par|Hebr|1|5}}{{par|Hebr|5|5}}
{{S|9}} Du wirst (sollst, kannst; zerschmettere) sie mit einem eisernen Zepter (Stab) (Zepter aus Eisen)<ref>Genitiv beschreibt Eigenschaft; wörtlich „Stab des Eisens“. Vgl. Fußnote V. 6. </ref> zerschmettern (weiden)<ref>So die LXX, die durchaus die ursprüngliche Lesart bezeugen könnte (Vgl. Wilhelmi, Der Hirt mit dem eisernen Szepter, VT). </ref>,
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{{S|8}} Bitte mich darum (verlange/fordere [es] von mir)<ref>Eine Bitte passt besser in das dargestellte vertrauensvolle Verhältnis als eine Forderung. </ref>,
wie Töpferware<ref>Wörtlich: „Gefäß(e) eines Töpfers“</ref> wirst (sollst, kannst; zerschlage) du sie zerschlagen (zerschmeißen).  
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dann (und) gebe (werde geben) ich dir ([die]) (heidnischen) Völker (Nationen) [als] deinen Erbbesitz<ref>D.h. Permanenter, erblicher Besitz (TWOT 1342a {{Hebr}}נַחֲלָה{{Hebr ende}}). </ref>
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und [als] dein Eigentum (Besitz) die Enden der Erde (die ganze Welt).
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{{S|9}} Du wirst (sollst, kannst; zerschmettere)<ref>Es bleibt hier unklar, ob es sich um eine Prophezeiung oder um die Vollmacht zur Kriegführung handelt (Vgl. Wallace 2009, S. 18). </ref> sie mit einem eisernen Zepter (Stab) (Zepter aus Eisen)<ref>Kann auch einen Hirtenstab bezeichnen. Der Genitiv beschreibt eine Eigenschaft; wörtlich „Stab des Eisens“. Vgl. Fußnote V. 6. </ref> zerschmettern (weiden)<ref>So die LXX (vgl. NIV84), die durchaus die ursprüngliche Lesart bezeugen könnte (Vgl. Wilhelmi, ''Der Hirt mit dem eisernen Szepter'', VT 27.2, 1977). Gründe für den Vorzug des MT bei Waltke 2010, 173. </ref>,
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wie Töpferware<ref>Wörtlich: „Gefäß(e) eines Töpfers“</ref> wirst (sollst, kannst; zerschlage) du sie zerschlagen (zerschmeißen).{{par|Offenbarung|2|27}}{{par|Offenbarung|19|15}}
 
{{S|10}} Darum (und nun), [ihr] Könige, handelt verständig (kommt zur Einsicht);
 
{{S|10}} Darum (und nun), [ihr] Könige, handelt verständig (kommt zur Einsicht);
lasst euch warnen (zurechtweisen), [ihr] Herrscher (Richter) der Erde (des Landes)!
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lasst euch warnen (zurechtweisen), [ihr] Herrscher (Richter) der Erde (des Landes)!{{par|Psalm|2|2}}
 
{{S|11}} Dient JHWH mit (in) Ehrfurcht (Furcht)
 
{{S|11}} Dient JHWH mit (in) Ehrfurcht (Furcht)
und freut euch (jauchzt; trauert, kehrt um<ref>Kontextgerechteres Verständnis, das von der NET bevorzugt wird (NET Ps 2,11, Fußnote 32). </ref>) mit (in) Zittern!
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und freut euch (jauchzt; trauert, kehrt um)<ref>Das Verb wird wegen seiner in diesem Kontext seltsamen Verwendung sehr häufig weggelassen, der Rest auf eine  harmonisierte Form von 12a (s. Fußnote dort) bezogen. Die NET bevorzugt das kontextgerechtere alternative Verständnis „kehrt um“ (NET Ps 2,11, Fußnote 32). Waltke (2010, 176f.) schlägt die Glosse „Feiert seine Herrschaft“ vor. Hunter (1999, S. 55) sieht in der überlieferten Form einen schönen Kontrapunkt zu 4. </ref> mit (in) Zittern!
{{S|12}} Küsst [den] Sohn, damit er nicht (sonst) zornig wird und ihr [auf eurem] Weg<ref>Gemeint ist keine Straße, sondern der im übertragenen Sinn eingeschlagene Weg, JHWH zu gehorchen - oder auch nicht (vgl. NET Ps 2,12, Fußnote 36; Anm. zu [[Psalm_67#s3|Ps 67,3]]). </ref> umkommt,
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{{S|12}} Küsst [den] Sohn,<ref>Diese Stelle ist schwierig zu verstehen, v.a. weil hier im Gegensatz zu 7 das aramäische Wort für „Sohn“ ({{Hebr}}בַּר{{Hebr ende}}) gebraucht wird und die Wendung „Küsst den Sohn“ sonst nicht bekannt ist. Kraus 1960 hält den Text für verderbt (S. 12). Viele Übersetzungen stellen mit BHS „Küsst“ und „mit Zittern“ in 11b und 12a um und ersetzen „Sohn“ durch „Füße“, dann „mit Zittern küsst seine Füße“ (als Zeichen der Unterwerfung; So ZÜR, LUT, EÜ, Weiser, Gerstenberger, Kraus nach Bertholet, ''Eine crux interpretum'', ZAW 28.1, 1908). Doch das würde den Rhythmus zerstören, außerdem gilt der überlieferte Textbestand als zuverlässig (Terrien 2003, 86). Ausführlicher diskutiert bei [http://books.google.de/books?id=nJbZ3d5BF0UC&lpg=PP1&pg=PA160#v=onepage&q&f=false Waltke 2010, S. 160].</ref> damit er nicht (sonst) zornig wird
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und ihr [auf eurem] Weg<ref>Gemeint ist keine Straße, sondern der im übertragenen Sinn eingeschlagene Weg, JHWH zu gehorchen - oder auch nicht (vgl. NET Ps 2,12, Fußnote 36; Anm. zu [[Psalm_67#s3|Ps 67,3]]). </ref> umkommt,
 
denn leicht (schnell, bald) entflammt (entbrennt) sein Zorn (Gesicht, Nase).
 
denn leicht (schnell, bald) entflammt (entbrennt) sein Zorn (Gesicht, Nase).
Glücklich (gesegnet) [sind] alle, die sich bei (in) ihm bergen (Zuflucht suchen)!
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Glücklich (gesegnet) [sind] alle, die sich bei (in) ihm bergen (Zuflucht suchen)!{{par|Psalm|1|1}}
 
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Version vom 27. Mai 2011, 22:53 Uhr

Vorlage:Lesefassung in Arbeit

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 2)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Anmerkungen

Studienfassung (Psalm 2)

1 Warum (wozu) verschwören sich (befinden sich in Unruhe, murren; haben sich verschworen)a [die] (heidnischen) Völker (Nationen),
und [warum] schmieden (werden schmieden) [die] Völker (Volksgruppen) vergeblich Pläneb (Vergebliches, Nichtiges) (knurren, grummeln sie)?
2 Die Könige der Erde (des Landes; irdischen Könige)c stellen sich [zum Kampf]d auf (lehnen sich auf, leisten Widerstand; stellen sich [gerade] auf, werden sich aufstellen)
und die Herrscher verbünden (stellen) sich (haben sich verbündet)e
gegen JHWH und gegen seinen Gesalbtenf.
3 gWir wollen (lasst uns, zerreißen wir doch) ihre Fesseln (Bande) zerreißen
und ihre Stricke (Bande) von uns abwerfen!
4 Der im Himmel thront (sitzt, wohnt)h, lacht (wird lachen) [über sie]i,
[der] Herr (Adonai) spottet (verhöhnt; wird spotten) über sie.
5 Dann (daraufhin) spricht er (wird er sprechen)j zu ihnen in seinem Zorn
und mit (in) seinem Zornesbrennen (brennenden Zorn, seiner Zornesglut, Heftigkeit)k erschreckt (wird erschrecken) er sie:
6 {und} Ich selbst (ich aber)l habe meinen König auf Zion, meinem heiligen Bergm eingesetzt (geweiht; setze ein)n.
7 oIch will (Lass mich) bezüglich (über, in Hinsicht auf, bezüglich)p der Anordnung (Einsetzungsurkunde, Königsprotokoll, Gesetz)q JHWHs bekannt machen (rezitieren, berichten, Rechenschaft ablegen, erzählen):
Er hatr zu mir gesagt: Du [bist] mein Sohn.
Ich selbst habe (zeuge) dich heute (an diesem Tag) gezeugts.
8 Bitte mich darum (verlange/fordere [es] von mir)t,
dann (und) gebe (werde geben) ich dir ([die]) (heidnischen) Völker (Nationen) [als] deinen Erbbesitzu
und [als] dein Eigentum (Besitz) die Enden der Erde (die ganze Welt).
9 Du wirst (sollst, kannst; zerschmettere)v sie mit einem eisernen Zepter (Stab) (Zepter aus Eisen)w zerschmettern (weiden)x,
wie Töpferwarey wirst (sollst, kannst; zerschlage) du sie zerschlagen (zerschmeißen).
10 Darum (und nun), [ihr] Könige, handelt verständig (kommt zur Einsicht);
lasst euch warnen (zurechtweisen), [ihr] Herrscher (Richter) der Erde (des Landes)!
11 Dient JHWH mit (in) Ehrfurcht (Furcht)
und freut euch (jauchzt; trauert, kehrt um)z mit (in) Zittern!
12 Küsst [den] Sohn,aa damit er nicht (sonst) zornig wird
und ihr [auf eurem] Wegab umkommt,
denn leicht (schnell, bald) entflammt (entbrennt) sein Zorn (Gesicht, Nase).
Glücklich (gesegnet) [sind] alle, die sich bei (in) ihm bergen (Zuflucht suchen)!

Anmerkungen

aDieses Verb ist ein nur selten erkannter Aramaismus (in 9.12 sind weitere). In Dan 6,7.12.16 hat das aramäische Verb jeweils die Bedeutung „gemeinsam/als Gruppe [an einen Ort] gehen“, wobei immer eine heimliche/intrigante Absprache Teil der Konnotation ist (DBL Aramaic). Die konkrete Übersetzung „verschwören“ ergibt sich aus dem Kontext (vgl. Waltke 2010, S. 157): Das parallele Verb aus der zweiten Vershälfte bedeutet etwa, „Pläne zu schmieden“ (vgl. Fußnote dort); ein ähnliches Bedeutungsfeld ergeben die Verben in V. 2, der mit V. 1 (und 3) eine klimaktische Sinneinheit bildet. Dennoch findet sich in deutschen Übersetzungen i.d.R. eine Übersetzung nach dem Sinn von „sich in Unruhe befinden“ (vgl. aber NET, Waltke 2010). (Zurück zu v.1)
b„Pläne schmieden“ ist hier Übersetzung lediglich des Verbs (vgl. GNB). רִיק (vergeblich) ist meist ein Substantiv, bei vielen Wörtern im AT ist der Übergang zum Adjektiv aber fließend. Die Übersetzung könnte also sowohl „Vergebliches“ (Substantiv) als auch „vergeblich“ lauten. Allerdings ist das Verb „Pläne schmieden“ (הָגָה) intransitiv (Clines, Dictionary of Classical Hebrew), deshalb ist רִיק hier als Adverb zu verstehen. (Zurück zu v.1)
cDer Genitiv „der Erde“ kann auch als „des Landes“ (lokal begrenzt) oder als adjektivischer Genitiv („irdische Könige“) verstanden werden. Stärker signalisiert wird hier nicht der Gegensatz zwischen den anderen Ländern und Israel, sondern der zwischen den irdischen Herrschern einerseits und JHWH und seinem gesalbten König andererseits. Jener „ist "göttlicher König" und deswegen auch Weltherrscher.“ (Kraus 1960, S. 15) (Zurück zu v.2)
dVgl. Kraus 1960, S. 11. (Zurück zu v.2)
eDie Grundbedeutung ist, „sich unverrückbar [gg. jmdn.] zu positionieren“ (BDB, TWOT), die Denotation ergibt sich daraus. Das Verb heißt im Qal „gründen, grundlegen“ und kommt im Nifal sonst nur in Ps 31,14 vor. HALAT sieht dagegen zwei unabhängige Wurzeln. Kraus (1960, S. 11): „schließen sich zusammen“. (Zurück zu v.2)
fDer Gesalbte bezeichnet hier wie meist im AT den von Gott eingesetzten König (TWOT, NBD u.a.; vgl. V. 6). In Prophetien wird auch der angekündigte Retter Israels so genannt, was im NT dann auf Jesus bezogen wird. Die ungewöhnliche Wiederholung der Präposition sorgt für eine klare Unterscheidung zwischen JHWH und König (Waltke 2010, S. 158). (Zurück zu v.2)
gHier sprechen die erwähnten Könige (V. 2). (Zurück zu v.3)
hSubst., nicht adv./präd. Ptz., wie aus dem Parallelismus (entspricht „Herr“ in Teil b) deutlich wird. Vernachlässigt man diesen, könnte die Übersetzung auch lauten: „im Himmel wohnend, lacht er, Adonai...“ Die Hauptbedeutung von יָשַׁה ist „sitzen“, auf JHWH bezogen „thronen“ (vgl. REB, SLT). (Zurück zu v.4)
iDas Objekt am Satzende bezieht sich auf beide Verben (vgl. Luther). (Zurück zu v.4)
jVon einer allgemeinen, zu jeder Zeit vorstellbaren Beschreibung wechselt der Psalmist nun zu einer konkreten Beschreibung von JHWHs Handeln („dann“). Die Handlung entfaltet sich vor den Augen des Erzählers (Waltke 2010, S. 158; NET Ps 2,4, Fußnote 15). Im Gegensatz dazu interpretiert Kraus 1960 das Folgende als zukünftige Rede (S. 12; Übers. „Einst redet er sie an...“), die folgenden Verse sind dann dem nachgeschobene Erklärung. (Zurück zu v.5)
kDieses Wort kommt gewöhnlich in Verbindung mit dem vorhergehenden Wort „Zorn“ (אַף) vor und bezeichnet dann „das Brennen/die Heftigkeit seines Zornes“. Hier wird diese gewohnte Verbindung durch den Parallelismus (als Stilmittel) bewusst aufgebrochen (Waltke 2010, S. 158). Die beiden Begriffe sind hier referenzidentisch. (Zurück zu v.5)
lDas Waw markiert hier die lose Anknüpfung der direkten Rede an vorher (nicht) Gesagtes und bleibt unübersetzt (Gesenius-Kautzsch §154b) - so ähnlich, wie man auch im Deutschen in Erregung einen Satz mit „und“ beginnt. Alternativ ist es adversativ zu verstehen; dann „aber“ (Davidson, Hebrew Syntax, §155); es ist aber kein wirklicher Gegensatz vorhanden. (Zurück zu v.6)
mZion ist ein poetischer Name für Jerusalem, dem Sitz des Königs. Wörtlich „dem Berg meiner Heiligkeit“. Der Genitiv beschreibt eine Eigenschaft; aufgrund dessen wird die Constructus-Verbindung zu einer einzigen grammatischen Einheit zusammengezogen. Das Pronominal-Suffix rutscht nur aufgrund dieser Tatsache an ihr Ende zu „Heiligkeit“, gehört semantisch aber zu „Berg“ (Gesenius-Kautzsch, §135n, 128o; Davidson, Hebrew Syntax, §24.2). (Zurück zu v.6)
nLXX: „ich wurde von ihm ... eingesetzt“, das begradigt den unmarkierten Wechsel der sprechenden Person in 6-7. Waltke (2010, S. 158) interpretiert als Vollzugsperfekt: „Hiermit setze ich ein“ (Zurück zu v.6)
oJetzt (7-9) spricht der Gesalbte JHWHs (V. 2). (Zurück zu v.7)
pDie Deutung dieser ungewöhnlich verwendeten Präposition ist schwierig. Die meisten Übersetzungen lassen sie wie die LXX weg (mit Bezug auf die Valenz des Verbs?). Sie drückt besondere Förmlichkeitbezieht aus (Waltke 2010, S. 170) und bezeichnet entweder die Wiedergabe gemäß der Quelle oder ein Teilzitat. Andere Verständnismöglichkeiten: „berichten über, bekannt machen bezüglich, erzählen von“. (Zurück zu v.7)
qDer Begriff entstammt dem sakralen Königsrecht (Kraus 1960, S. 18) und bezieht sich hier auf einen bestimmten Abschnitt des Davidbundes, nämlich Gottes Zusage, Vater des davidischen Königs zu sein und ihn als Sohn zu betrachten (2. Sam 7,14). Das wird in V. 7b klar. Vielleicht zitiert der König dabei ein daran angelehntes Krönungsprotokoll (Kraus 1960, S. 18, Wallace 2009, S. 17). (Zurück zu v.7)
rNach den masoretischen Kantillationszeichen, die keine Constructus-Verbindung zwischen „Anordnung“ und „JHWH“ sehen: „...Anordnung berichten. JHWH hat...“ (vgl. Waltke 2010, S. 159; NET Ps 2,7, Fußnote 23) (Zurück zu v.7)
sDas ist zu verstehen i.S.v. „ich bin dein Vater geworden“. Der König wurde gemäß Gottes Zusage (2. Sam 7,14) als Teil des Davidbundes von ihm formal als Sohn angenommen. Der Brauch spiegelt sich in altvorderorientalischen Sitten wieder, wonach Herren einen treuen Untertanen formal adoptieren und so auf die Stufe eines eigenen Kindes erheben konnten (NET Ps 2,7, Fußnote 23). Auch andere Könige wurden als Gottessöhne betrachtet, etwa der ägyptische (der den Göttern aber gleichwertig war) oder der assyrische (der eher göttlich bestellter und bevollmächtigter Diener war; Kraus 1960, S. 18f.). Doch der Zeugungsmythos wird hier zur Adoption umgedeutet (Terrien 2003, S. 85; Kraus 1960, S. 19f.). S.a. Biberger, Sohn/Tochter (AT), 4.2.3 Ps 2,7 (Wibilex).
Waltke (2010, S. 159) interpretiert als präsentisch zu übersetzendes Vollzugsperfekt. (Zurück zu v.7)
tEine Bitte passt besser in das dargestellte vertrauensvolle Verhältnis als eine Forderung. (Zurück zu v.8)
uD.h. Permanenter, erblicher Besitz (TWOT 1342a נַחֲלָה). (Zurück zu v.8)
vEs bleibt hier unklar, ob es sich um eine Prophezeiung oder um die Vollmacht zur Kriegführung handelt (Vgl. Wallace 2009, S. 18). (Zurück zu v.9)
wKann auch einen Hirtenstab bezeichnen. Der Genitiv beschreibt eine Eigenschaft; wörtlich „Stab des Eisens“. Vgl. Fußnote V. 6. (Zurück zu v.9)
xSo die LXX (vgl. NIV84), die durchaus die ursprüngliche Lesart bezeugen könnte (Vgl. Wilhelmi, Der Hirt mit dem eisernen Szepter, VT 27.2, 1977). Gründe für den Vorzug des MT bei Waltke 2010, 173. (Zurück zu v.9)
yWörtlich: „Gefäß(e) eines Töpfers“ (Zurück zu v.9)
zDas Verb wird wegen seiner in diesem Kontext seltsamen Verwendung sehr häufig weggelassen, der Rest auf eine harmonisierte Form von 12a (s. Fußnote dort) bezogen. Die NET bevorzugt das kontextgerechtere alternative Verständnis „kehrt um“ (NET Ps 2,11, Fußnote 32). Waltke (2010, 176f.) schlägt die Glosse „Feiert seine Herrschaft“ vor. Hunter (1999, S. 55) sieht in der überlieferten Form einen schönen Kontrapunkt zu 4. (Zurück zu v.11)
aaDiese Stelle ist schwierig zu verstehen, v.a. weil hier im Gegensatz zu 7 das aramäische Wort für „Sohn“ (בַּר) gebraucht wird und die Wendung „Küsst den Sohn“ sonst nicht bekannt ist. Kraus 1960 hält den Text für verderbt (S. 12). Viele Übersetzungen stellen mit BHS „Küsst“ und „mit Zittern“ in 11b und 12a um und ersetzen „Sohn“ durch „Füße“, dann „mit Zittern küsst seine Füße“ (als Zeichen der Unterwerfung; So ZÜR, LUT, , Weiser, Gerstenberger, Kraus nach Bertholet, Eine crux interpretum, ZAW 28.1, 1908). Doch das würde den Rhythmus zerstören, außerdem gilt der überlieferte Textbestand als zuverlässig (Terrien 2003, 86). Ausführlicher diskutiert bei Waltke 2010, S. 160. (Zurück zu v.12)
abGemeint ist keine Straße, sondern der im übertragenen Sinn eingeschlagene Weg, JHWH zu gehorchen - oder auch nicht (vgl. NET Ps 2,12, Fußnote 36; Anm. zu Ps 67,3). (Zurück zu v.12)