Psalm 21: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

Wechseln zu: Navigation, Suche
(Überzählige Klammer entfernt)
(Zweitlesung fertig bis V. 5. Dort noch FN zum Herrschaftsinsignium der Krone und zum ewigen Leben des Königs.)
Zeile 3: Zeile 3:
 
{{Studienfassung}}
 
{{Studienfassung}}
  
{{S|1}} Für den Chorleiter. Ein Psalm von David (Vom Chorleiter. Ein Psalm für David)
+
{{S|1}} ''Für den (vom) Chorleiter. Ein Psalm von (für, nach Art von) David.''
  
{{S|2}} <poem>JHWH, über deine Macht (deinen Schutz) freut sich der König.
+
{{S|2}} <poem>JHWH, über deine Macht (Kraft) wird sich [der] König freuen können,<ref name=Tempus>Die Tempusfolge in Vv. 2-7 ist schwer erklärlich: X-Yiqtol (in 2b ist darüber hinaus die alternative Lesart X-Jussiv überliefert) in v. 2 – X-Qatal in v. 3 – ''ki'' Yiqtol-X in v. 4 – Qatal in v. 5 –  NS + X-Yiqtol in v. 6 – ''ki'' Yiqtol-X in v. 7.<br />Yiqtol wird i.d.R. zum Ausdruck des Futur und von Modalität verwendet (in der Wortstellung Yiqtol-X v.a. zum Ausdruck von Modalität), Qatal zum Ausdruck von Vergangenheit und Gegenwart, NS meist für Gegenwart, kann aber theoretisch für jede Zeitstufe stehen und muss hier wg. der Parallelität von vv. 2b und 6a wohl futurisch gedeutet werden. Übersetzte man mechanisch alle Zeilen als Hauptsätze, könnte dies recht eigentlich nur so gedeutet werden, dass Gott dem König ''bereits jetzt''
Über deine Hilfe, wie sehr frohlockt er!
+
sein Begehr gewährt(e) (v. 3) und ewiges Leben verleiht/verlieh (v. 5), der König sich aber erst zukünftig über JHWHs Kraft freuen und über seine Rettung jubeln können wird (v. 2), wie auch dieser erst zukünftig Segnungen für ihn bereit hält (v. 4), ihn krönen (v. 4), mit Pracht, Ehre und Glanz ausstatten (v. 6), zum Segen machen und erfreuen wird (v. 7). Besonders verblüffend wäre dabei, dass dann gerade der allgemeinste Ausdruck in v. 3 im Qatal stünde, die meisten Ausfaltungen (?) von des Königs „Begehr“ aber im Yiqtol.<br />In Üss. und Kommentaren wird dies fast stets eingeebnet und durchgehend grammatisch ganz unzulässig mit Vergangenheit übersetzt. Ausnahmen sind Zuber 1986 und Buttenwieser 1922, wobei letzterer den ganzen Abschnitt wegen der vielen Yiqtols als ''Bittlied'' deutet und auch die beiden Qatal-Stellen futurisch übersetzt, was eher fern liegt, aber immer noch näher am MT ist, da dort die Yiqtolformen klar überwiegen (7 Yiqtols + 1 wohl futurischer NS auf 4 Qatals).<br />Am einfachsten erklärlich ist dies so, dass die X-Qatals vv. 3 und 5aα diese als kausale Nebensätze von vv. 2 und 5aβ.b markieren und die Realisierung des laut 5b bereits geschenkten ewigen Lebens qua ''ewigem'' Leben ebenso wie die anderen Segnungen erst noch aussteht.</ref>
 
+
_Über deine Hilfe, wie wird er frohlocken können<ref name="Tempus" /> sehr,<ref>'''Textkritik''': ''wie ... sehr'': Beide Funktionswörter dienen der Emphase (vgl. statt „über deine Hilfe kann er frohlocken“: „Über deine Hilfe, ''wie'' kann er frohlocken!“ und „Über deine Hilfe kann er ''sehr'' frohlocken“). Derart gedoppelt wie hier finden sich die beiden Wörter sonst nirgends. MT wird auch nur von Tg gestützt; in LXX, VUL, Hier und Syr dagegen steht nur das zweite. Recht sicher ist diese Streichung von ''mah'' („wie“) eine nachträgliche Texterleichterung (so z.B. Kraus 1961, S. 168; anders z.B. Houbigant 1777, S. 14), die aber gleichzeitig anzeigt, dass MT so nicht ganz unproblematisch ist und daher nicht einfachhin geglättet werden sollte zu „wie sehr frohlockt er!“: Die Doppelung der beiden Funktionswörter ist sehr redundant und verleiht der Zeile sehr starke Emphase: der König frohlockt „überaus gewaltig“.</ref>
{{S|3}} Das Begehren (Verlangen) seines Herzens (gabst =) gewährtest du ihm
+
{{S|3}} [weil]<ref name="Tempus" /> du ihm das Begehren (Verlangen) seines Herzens (gabst =) gewährtest (gewährst)<ref name="Tempus" />
und das Verlangen seiner Lippen verweigertest du nicht. Sela.
+
_Und das Verlangen seiner Lippen nicht verweigertest (verweigerst).<ref name="Tempus" /> {''Selah''}<ref>''{<s>Selah</s>}'' - Ganz unklares Wort, das sich in vielen Psalmen findet, dessen Funktion aber unbekannt ist. In der LF daher besser auszusparen. S. näher [[Sela]].</ref>
 
+
{{S|4}} Denn du wirst ihm begegnen (entgegenkommen)<ref name="Tempus" /> mit guten Segnungen (Segensgaben),
{{S|4}} Denn du kommst ihm entgegen (begegnest ihm) mit guten Segnungen (Segensgaben)
+
_Wirst auf sein Haupt eine Krone aus Feingold setzen.<ref name="Tempus" />
setzt auf sein Haupt eine Krone aus Feingold.
+
{{S|5}} [Weil]<ref name="Tempus" /> er Leben von dir erbat, (gabst =) gewährtest du['s] ihm:
 
+
_Dauer an Tagen [für] immer und ewig.
{{S|5}} Leben erbat er von dir; du (gabst =) gewährtest [es] ihm;
 
lang sind<ref>Partizip, wörtl.: lang seiend [sind] seine Tage.</ref> seine Tage für immer und ewig.
 
  
 
{{S|6}} Groß [ist] sein Ansehen (seine Pracht)<ref>Das Nomen כבוד hat, ebenso wie הוד und הדר im nächsten Halbvers, sowohl eine materielle (Pracht) als auch immaterielle (Ansehen) Bedeutung. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Gott Ansehen und Einfluss gibt als Reichtum, s. auch der folgende Vers.</ref> durch deine Hilfe,
 
{{S|6}} Groß [ist] sein Ansehen (seine Pracht)<ref>Das Nomen כבוד hat, ebenso wie הוד und הדר im nächsten Halbvers, sowohl eine materielle (Pracht) als auch immaterielle (Ansehen) Bedeutung. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Gott Ansehen und Einfluss gibt als Reichtum, s. auch der folgende Vers.</ref> durch deine Hilfe,

Version vom 10. August 2019, 17:09 Uhr

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 21)

(kommt später)

Studienfassung (Psalm 21)

1 Für den (vom) Chorleiter. Ein Psalm von (für, nach Art von) David.

2

JHWH, über deine Macht (Kraft) wird sich [der] König freuen können,a
Über deine Hilfe, wie wird er frohlocken könnena sehr,b
3 [weil]a du ihm das Begehren (Verlangen) seines Herzens (gabst =) gewährtest (gewährst)a
Und das Verlangen seiner Lippen nicht verweigertest (verweigerst).a {Selah}c
4 Denn du wirst ihm begegnen (entgegenkommen)a mit guten Segnungen (Segensgaben),
Wirst auf sein Haupt eine Krone aus Feingold setzen.a
5 [Weil]a er Leben von dir erbat, (gabst =) gewährtest du['s] ihm:
Dauer an Tagen [für] immer und ewig.
6 Groß [ist] sein Ansehen (seine Pracht)d durch deine Hilfe,
Hoheit (Pracht) und Erhabenheit (Herrlichkeit, Schmuck) legst du auf ihn.
7 Denn du legst auf ihn ewiges Glück (Segensfülle),
du machst ihn froh mit Freude [über] dein Angesicht.
8 Denn der König vertraute auf JHWH.
Durch die Solidarität (Verbundenheit) des Höchsten [mit ihm] wankt er nicht.
9 Deine Hand wird alle deine Gegner (Feinde) finden,
deine Rechte findet deine Hasser (Feinde, Gegner).
10 Du wirst es mit ihnen machen wie ein Feuerofen zur Zeit (deines Angesichts =) deiner Gegenwart (= wenn du erscheinst), JHWHf,
in seinem Zorn wird er sie verschlingen (vertilgen),
und das Feuer wird sie (fressen =) verzehren.
11 Ihre Leibesfrüchte wirst du ausrotten von der Erde
und ihre Nachkommenschaft von den (Kindern der Erde =) Menschenkindern.
12 Denn sie sind auf Böses aus gegen dich;
sie (planen =) schmieden Ränke (böse Pläne), [aber] sie werden keinen Erfolg haben (es wird ihnen nicht gelingen).
13 Denn du schlägst sie in die Flucht,
mit deinem Bogeng zielst du auf ihr Gesicht.
14 Erhebe dich, JHWH, in deiner Macht!
Wir wollen (lasst uns) singen und musizieren (preisen, singen) [von] deinen machtvollen Taten (deiner Kraft, Stärke).

Anmerkungen

aDie Tempusfolge in Vv. 2-7 ist schwer erklärlich: X-Yiqtol (in 2b ist darüber hinaus die alternative Lesart X-Jussiv überliefert) in v. 2 – X-Qatal in v. 3 – ki Yiqtol-X in v. 4 – Qatal in v. 5 – NS + X-Yiqtol in v. 6 – ki Yiqtol-X in v. 7.
Yiqtol wird i.d.R. zum Ausdruck des Futur und von Modalität verwendet (in der Wortstellung Yiqtol-X v.a. zum Ausdruck von Modalität), Qatal zum Ausdruck von Vergangenheit und Gegenwart, NS meist für Gegenwart, kann aber theoretisch für jede Zeitstufe stehen und muss hier wg. der Parallelität von vv. 2b und 6a wohl futurisch gedeutet werden. Übersetzte man mechanisch alle Zeilen als Hauptsätze, könnte dies recht eigentlich nur so gedeutet werden, dass Gott dem König bereits jetzt sein Begehr gewährt(e) (v. 3) und ewiges Leben verleiht/verlieh (v. 5), der König sich aber erst zukünftig über JHWHs Kraft freuen und über seine Rettung jubeln können wird (v. 2), wie auch dieser erst zukünftig Segnungen für ihn bereit hält (v. 4), ihn krönen (v. 4), mit Pracht, Ehre und Glanz ausstatten (v. 6), zum Segen machen und erfreuen wird (v. 7). Besonders verblüffend wäre dabei, dass dann gerade der allgemeinste Ausdruck in v. 3 im Qatal stünde, die meisten Ausfaltungen (?) von des Königs „Begehr“ aber im Yiqtol.
In Üss. und Kommentaren wird dies fast stets eingeebnet und durchgehend grammatisch ganz unzulässig mit Vergangenheit übersetzt. Ausnahmen sind Zuber 1986 und Buttenwieser 1922, wobei letzterer den ganzen Abschnitt wegen der vielen Yiqtols als Bittlied deutet und auch die beiden Qatal-Stellen futurisch übersetzt, was eher fern liegt, aber immer noch näher am MT ist, da dort die Yiqtolformen klar überwiegen (7 Yiqtols + 1 wohl futurischer NS auf 4 Qatals).
Am einfachsten erklärlich ist dies so, dass die X-Qatals vv. 3 und 5aα diese als kausale Nebensätze von vv. 2 und 5aβ.b markieren und die Realisierung des laut 5b bereits geschenkten ewigen Lebens qua ewigem Leben ebenso wie die anderen Segnungen erst noch aussteht. (zu v.2 / zu v.3 / zu v.4 / zu v.5)
bTextkritik: wie ... sehr: Beide Funktionswörter dienen der Emphase (vgl. statt „über deine Hilfe kann er frohlocken“: „Über deine Hilfe, wie kann er frohlocken!“ und „Über deine Hilfe kann er sehr frohlocken“). Derart gedoppelt wie hier finden sich die beiden Wörter sonst nirgends. MT wird auch nur von Tg gestützt; in LXX, VUL, Hier und Syr dagegen steht nur das zweite. Recht sicher ist diese Streichung von mah („wie“) eine nachträgliche Texterleichterung (so z.B. Kraus 1961, S. 168; anders z.B. Houbigant 1777, S. 14), die aber gleichzeitig anzeigt, dass MT so nicht ganz unproblematisch ist und daher nicht einfachhin geglättet werden sollte zu „wie sehr frohlockt er!“: Die Doppelung der beiden Funktionswörter ist sehr redundant und verleiht der Zeile sehr starke Emphase: der König frohlockt „überaus gewaltig“. (Zurück zu v.2)
c{Selah} - Ganz unklares Wort, das sich in vielen Psalmen findet, dessen Funktion aber unbekannt ist. In der LF daher besser auszusparen. S. näher Sela. (Zurück zu v.3)
dDas Nomen כבוד hat, ebenso wie הוד und הדר im nächsten Halbvers, sowohl eine materielle (Pracht) als auch immaterielle (Ansehen) Bedeutung. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Gott Ansehen und Einfluss gibt als Reichtum, s. auch der folgende Vers. (Zurück zu v.6)
ePartizip, wörtl.: [ist] ein Vertrauender. (Zurück zu v.8)
fDen Gottesnamen kann man als Anrede in dieser Vershälfte belassen, wo er im masoretischen Text auch steht, oder ihn als Subjekt auf die nächste Vershälfte ziehen: JHWH wird sie verschlingen. (Zurück zu v.10)
gWörtl.: deiner Bogensehne. Die Bogensehne steht pars pro toto für den Bogen. (Zurück zu v.13)