Psalm 23: Unterschied zwischen den Versionen

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(Einheitliche Übersetzung der Formulierung in den verschiedenen Psalmen)
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{{S|1}} Ein Psalm (begleitetes Lied) von (für) David.
 
{{S|1}} Ein Psalm (begleitetes Lied) von (für) David.
 
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JHWH ist mein Hirte.<ref>E. Zenger übersetzt in seinem Kommentar: „»Mein Hirte ist der Herr« (und niemand sonst)“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153). Psalm 23 vergleicht Gottes Fürsorge mit der eines Hirten für seine Schafe.</ref> Nichts fehlt mir (wird mir fehlen)<ref>Freier formuliert: „Mir fehlt nie etwas“. Der Gedanke des „nie“ scheint durch die Formulierung mit Ipf. ausgedrückt zu werden (Vgl. LUT, REB, SLT, EÜ).</ref>.{{Par|Ezechiel|34|11}}{{Par|Psalm|78|52}}
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JHWH ist mein Hirte.<ref>E. Zenger übersetzt in seinem Kommentar: „»Mein Hirte ist der Herr« (und niemand sonst)“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153). Psalm 23 vergleicht Gottes Fürsorge mit der eines Hirten für seine Schafe.</ref> Nichts fehlt mir (wird mir fehlen)<ref>Freier formuliert: „Mir fehlt nie etwas“. Der Gedanke des „nie“ scheint durch die Formulierung mit Ipf. ausgedrückt zu werden (Vgl. LUT, REB, SLT, EÜ). Unter Umständen auch möglich: „Ich werde nicht fehlen“ i.S.v. „ich werde nicht verloren gehen“,vgl. 1Kön 17,14 („Das Öl soll nicht fehlen“); Jes 32,6 („Der Trank des Durstigen fehlt“); vgl. auch Dahood 1965, S. 146</ref>.{{Par|Ezechiel|34|11}}{{Par|Psalm|78|52}}
{{S|2}} Er sorgt dafür (macht es möglich, erlaubt mir), dass ich mich auf Weiden mit saftigem Gras (grünen/frischen/saftigen Wiesen/Auen/Weiden)<ref>Die Constructus-Verbindung hier kann verschieden aufgelöst werden. Diese Übersetzung ist wörtlicher; s.a. NGÜ, GNB. </ref> ausruhen (hinlegen, rasten) kann<ref>''„Er sorgt dafür, dass ich mich ... ausruhen kann“'' Auf Hebräisch eine einzige Verbform im Hifil. Das Hifil drückt aus, dass JHWH hier dafür sorgt, dass etwas geschieht; also die Handlung ermöglicht. <br />Wenn Schafe sich hinlegen und ausruhen, dann schlafen oder wiederkäuen sie. Das ist hier im Blick. Nur im Stehen fressen sie. </ref>.{{Par|Psalm|80|2}}{{Par|Ezechiel|34|14}}
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{{S|2}} Er sorgt dafür (macht es möglich, erlaubt mir<ref>so Waltke 2010, S. 434</ref>), dass ich mich auf Weiden mit saftigem Gras (grünen/frischen/saftigen Wiesen/Auen/Weiden)<ref>Die Constructus-Verbindung hier kann verschieden aufgelöst werden. Diese Übersetzung ist wörtlicher; s.a. NGÜ, GNB. </ref> ausruhen (hinlegen, rasten) kann<ref>''„Er sorgt dafür, dass ich mich ... ausruhen kann“'' Auf Hebräisch eine einzige Verbform im Hifil. Das Hifil drückt aus, dass JHWH hier dafür sorgt, dass etwas geschieht; also die Handlung ermöglicht. <br />Wenn Schafe sich hinlegen und ausruhen, dann schlafen oder wiederkäuen sie. Das ist hier im Blick. Nur im Stehen fressen sie. vgl. Clines 2007, S. 70f.; vgl. auch NAB: „In green pastures you let me graze“</ref>.{{Par|Psalm|80|2}}{{Par|Ezechiel|34|14}}
 
Zu Gewässern (einem Gewässer) der Rast (von Ruheorten, einer natürlichen Tränke)<ref>Wird häufig als „stilles/frisches Wasser“ verstanden. Wahrscheinlicher klingt aber eine Deutung als „natürliche Tränken“ oder „Tränkstellen“ – also Stellen an Wasserläufen, die ruhig sind (daher der hebräische Name) und das Tränken von Vieh ermöglichen (DBL Hebrew 4957.5; vgl. die Übersetzung Menges).<br/>
 
Zu Gewässern (einem Gewässer) der Rast (von Ruheorten, einer natürlichen Tränke)<ref>Wird häufig als „stilles/frisches Wasser“ verstanden. Wahrscheinlicher klingt aber eine Deutung als „natürliche Tränken“ oder „Tränkstellen“ – also Stellen an Wasserläufen, die ruhig sind (daher der hebräische Name) und das Tränken von Vieh ermöglichen (DBL Hebrew 4957.5; vgl. die Übersetzung Menges).<br/>
 
E. Zenger erwähnt die Beobachtung, dass sowohl die Weiden als auch die Rastplätze im Plural stehen. (Hossfeld/Zenger 1993, 154)</ref> führt er mich (wird er mich führen).{{Par|Psalm|105|41}} {{Par|Matthäus|11|28}}
 
E. Zenger erwähnt die Beobachtung, dass sowohl die Weiden als auch die Rastplätze im Plural stehen. (Hossfeld/Zenger 1993, 154)</ref> führt er mich (wird er mich führen).{{Par|Psalm|105|41}} {{Par|Matthäus|11|28}}
 
{{S|3}} Meine Lebenskraft (meine Kehle, mein innerstes Wesen, mich selbst)<ref>Das Wort {{Hebr}}נֶפֶשׁ{{Hebr ende}} bezeichnet den Atem eines Lebewesens, die Kehle, mit der man atmet, sowie die grundsätzliche Lebenskraft/Lebendigkeit/Vitalität, den Personenkern. Die traditionelle Übersetzung „Seele“ erinnert an einen vermeintlichen Körper-Seele-Gegensatz, an den im hebräischen Urtext überhaupt nicht gedacht ist. (Vgl. [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/24713/ Wibilex.de, Art. „Leben“], und Gesenius, Art. {{Hebr}}נֶפֶשׁ{{Hebr ende}})</ref> bringt er zurück (wird er erneuern, erfrischt er)<ref>Die Einheitsübersetzung hat: „Er stillt mein Verlangen.“ E. Zenger schlägt in seinem Kommentar als Alternative hierzu vor: „Er stellt meine Lebenskraft wieder her.“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153)
 
{{S|3}} Meine Lebenskraft (meine Kehle, mein innerstes Wesen, mich selbst)<ref>Das Wort {{Hebr}}נֶפֶשׁ{{Hebr ende}} bezeichnet den Atem eines Lebewesens, die Kehle, mit der man atmet, sowie die grundsätzliche Lebenskraft/Lebendigkeit/Vitalität, den Personenkern. Die traditionelle Übersetzung „Seele“ erinnert an einen vermeintlichen Körper-Seele-Gegensatz, an den im hebräischen Urtext überhaupt nicht gedacht ist. (Vgl. [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/24713/ Wibilex.de, Art. „Leben“], und Gesenius, Art. {{Hebr}}נֶפֶשׁ{{Hebr ende}})</ref> bringt er zurück (wird er erneuern, erfrischt er)<ref>Die Einheitsübersetzung hat: „Er stillt mein Verlangen.“ E. Zenger schlägt in seinem Kommentar als Alternative hierzu vor: „Er stellt meine Lebenskraft wieder her.“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153)
 
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Er führt mich (wird mich führen) auf (in) richtigen Pfaden (Pfaden der Gerechtigkeit){{Par|Psalm|5|9}} {{Par|Jeremia|23|3}}
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Er führt mich (wird mich führen) auf (in) richtigen Pfaden (Pfaden der Gerechtigkeit, auf direktem Wege<ref>vgl. Nötscher 1953, S. 44; Terrien 2003, S. 240</ref>){{Par|Psalm|5|9}} {{Par|Jeremia|23|3}}
 
zur [Wahrung] seines Namens (guten Rufs).{{Par|Exodus|3|14}} {{Par|Jesaja|48|9}}
 
zur [Wahrung] seines Namens (guten Rufs).{{Par|Exodus|3|14}} {{Par|Jesaja|48|9}}
{{S|4}} Auch wenn ich durch (in) das Tal des Todesschattens (das von tödlicher Gefahr überschattete Tal, das extrem finstere Tal)<ref>Wir folgen den meisten wissenschaftlichen Kommentaren mit der wörtlichen Übersetzung „Tal des Todesschattens”. Gemeint ist vermutlich ein Tal mit lebensgefährlich tiefem Schatten (Kraus <sup>6</sup>1989, 339) bzw. ein Tal, auf dem ein Schatten von Todesgefahr liegt (Clines 2007, 76). Eine andere etymologische Ableitung des hebräischen Textes ergäbe die Übersetzung „Tal der extremen Dunkelheit“.</ref> gehe (gehen werde/muss/sollte),{{Par|Ijob|2|21}} {{Par|Jer|2|6}} {{Par|Jesaja|9|1}}
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{{S|4}} Auch wenn ich durch (in) das Tal des Todesschattens (das von tödlicher Gefahr überschattete Tal, das extrem finstere Tal)<ref>Wir folgen den meisten wissenschaftlichen Kommentaren mit der wörtlichen Übersetzung „Tal des Todesschattens”. Gemeint ist vermutlich ein Tal mit lebensgefährlich tiefem Schatten (Kraus <sup>6</sup>1989, 339) bzw. ein Tal, auf dem ein Schatten von Todesgefahr liegt (Clines 2007, 76). Eine andere etymologische Ableitung des hebräischen Textes ergäbe die Übersetzung „Tal der extremen Dunkelheit“.</ref> gehe (gehen werde/muss/sollte, gerate<ref>vgl. Ehrlich 1905, S. 60: „{{hebr}}ילך{{hebr ende}} kann nur ein Hingehen oder Hineingehen, nicht aber eine Bewegung innerhalb gegebener Grenzen bezeichnen.“</ref>),{{Par|Ijob|2|21}} {{Par|Jer|2|6}} {{Par|Jesaja|9|1}}
 
fürchte (werde ich fürchten) ich keine Gefahr (Unheil, Übel, Unglück, nichts Böses, das Böse nicht),{{Par|Jesaja|41|10}} {{Par|Jesaja|43|1}}
 
fürchte (werde ich fürchten) ich keine Gefahr (Unheil, Übel, Unglück, nichts Böses, das Böse nicht),{{Par|Jesaja|41|10}} {{Par|Jesaja|43|1}}
 
denn du [bist] bei mir.{{Par|Exodus|3|14}}
 
denn du [bist] bei mir.{{Par|Exodus|3|14}}
Dein Stock (Rute, Knüppel) und dein Stab {sie} geben mir Zuversicht (trösten/beruhigen mich, werden mir Zuversicht geben)<ref>In den Kommentaren wird als Übersetzung „Mut geben“ (Kraus <sup>6</sup>1989, 334) oder „Zuversicht geben“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153) vorgeschlagen. Denkt man die Hirtenmetapher zu Ende, dann passt in Bezug auf Schafe (vgl. 1b) „beruhigen“ oder „beschwichtigen“ besser als der auf Menschen bezogene Begriff „trösten“ (vgl. NET Ps 23,4, Fußnote 1). </ref>.  
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Deine Keule (Rute, Knüppel, Stock) und dein Stab<ref>{{hebr}}שֵבֶט{{hebr ende}} und {{hebr}}מִשעֶנֶת{{hebr ende}} werden in der Regel verstanden als Keule zur Abwehr wilder Tiere und als Hirtenstab als Gehhilfe oder zur Unterstützung der Schafe bei schwierigen Wegstellen; vgl. z.B. Briggs 1906, S. 209; Deissler 1989, S. 97; Nötscher 1953, S. 44; Zenger 1987, S. 229.</ref> {sie} geben mir Zuversicht (trösten/beruhigen mich, werden mir Zuversicht geben)<ref>In den Kommentaren wird als Übersetzung „Mut geben“ (Kraus <sup>6</sup>1989, 334) oder „Zuversicht geben“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153) vorgeschlagen. Denkt man die Hirtenmetapher zu Ende, dann passt in Bezug auf Schafe (vgl. 1b) „beruhigen“ oder „beschwichtigen“ besser als der auf Menschen bezogene Begriff „trösten“ (vgl. NET Ps 23,4, Fußnote 1). </ref>.  
{{S|5}} Du deckst (bereitest vor, wirst decken) vor mir einen Tisch,{{Par|Psalm|78|19}}
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{{S|5}} Du deckst (bereitest vor, wirst decken) vor mir einen Tisch (eine Matte, ein Festmahl)<ref>zu {{hebr}}שוּלחָנ{{hebr ende}} wird häufig - ausgehend von kulturgeschichtlichen und etymologischen Erwägungen - kommentiert, dass das Wort eigentlich „Ledermatte“ bedeute und es kulturgeschichtlich auch dies bedeuten müsse (vgl. z.B. Briggs 1906, S. 212; Clines 2007, S. 77; ähnlich Terrien 2003, S. 241). Unter Umständen ist dies aber auf eine falsche Etymologie zurückzuführen (so Dahood 1965, S. 147; ähnlich Terrien 2003, S. 241) und {{hebr}}שוּלחָנ{{hebr ende}} kann durchaus (auch) „Tisch“ bedeuten, wenn auch der Kontext hier eine Ledermatte doch als die näherliegende Alternative erscheinen lässt.<br />
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Unabhängig davon wird es auch gelegentlich gelesen als Metonymie für das auf dem Tisch / auf der Ledermatte bereitete Festmahl (so etwa Clines 2007, S. 77; Waltke 2010, S. 442), was zwar wohl die beste Übersetzungsweise, aber keine wörtliche Übersetzung wäre, so dass wir es hier nur als Übersetzungsalternative listen und für die Lesefassung empfehlen können.</ref>,{{Par|Psalm|78|19}}
 
direkt vor (gegenüber von) meinen Feinden<ref>Während das Verb, von dem dieses Wort abgeleitet ist, speziell die Feindseligkeit der Gegner betont, ist das Wort {{Hebr}}צֹרֵר{{Hebr ende}} ein Kollektivbegriff für persönliche Feinde. </ref>.
 
direkt vor (gegenüber von) meinen Feinden<ref>Während das Verb, von dem dieses Wort abgeleitet ist, speziell die Feindseligkeit der Gegner betont, ist das Wort {{Hebr}}צֹרֵר{{Hebr ende}} ein Kollektivbegriff für persönliche Feinde. </ref>.
Du hast (salbst) meinen Kopf mit Öl (Olivenöl, Fett) gesalbt (erfrischt, eingefettet)<ref>Hier ist keine kultische Salbung gemeint, dagegen spricht schon das verwendete Verb ({{Hebr}}דָשַׁן{{Hebr ende}} statt sonst {{Hebr}}מָשָׁח{{Hebr ende}}). Die Betonung liegt eher auf seiner häufigen Grundbedeutung „erfrischen“, sonst auch „einfetten“. Das Verb setzt sich im Psalm durch die Verwendung des Perfekts ab. Vgl. NET Ps 23,5, Fußnote 3.</ref>.<ref>Entspricht einer hebräischen Sitte, nach der der Gastgeber seinem Gast den Kopf einfettet.</ref>{{Par|Psalm|133|2}}
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Du hast (salbst) meinen Kopf mit Öl (Olivenöl, Fett) gesalbt (erfrischt, eingefettet)<ref>Hier ist keine kultische Salbung gemeint, dagegen spricht schon das verwendete Verb ({{Hebr}}דָשַׁן{{Hebr ende}} statt sonst {{Hebr}}מָשָׁח{{Hebr ende}}). Die Betonung liegt eher auf seiner häufigen Grundbedeutung „erfrischen“, sonst auch „einfetten“. Das Verb setzt sich im Psalm durch die Verwendung des Perfekts ab. Vgl. NET Ps 23,5, Fußnote 3.<br />
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Es entspricht dies „Einfetten“ wohl einer hebräischen Sitte, nach der der Gastgeber seinem Gast den Kopf einölt; vgl. z.B. Briggs 1906, S. 210; Deissler 1989, S. 98; Zenger 1987, S. 231.</ref>{{Par|Psalm|133|2}}
 
Mein Becher [ist] randvoll (fließt über)<ref>Eigentlich ein Substantiv: „Mein Becher [ist] Sättigung/Füllung/Überfluss“. Das Verschwimmen der Grenzen zwischen Nomen und Adjektiv ist eine hebräische Eigenart.</ref>.{{Par|Psalm|116|13}}
 
Mein Becher [ist] randvoll (fließt über)<ref>Eigentlich ein Substantiv: „Mein Becher [ist] Sättigung/Füllung/Überfluss“. Das Verschwimmen der Grenzen zwischen Nomen und Adjektiv ist eine hebräische Eigenart.</ref>.{{Par|Psalm|116|13}}
 
{{S|6}} Nur (ja, nichts als)<ref>An dieser Stelle kann das Wort sowohl bekräftigend als auch einschränkend verstanden werden.</ref> Güte (Gutes) und Liebe (Gnade) werden mir folgen (verfolgen mich)
 
{{S|6}} Nur (ja, nichts als)<ref>An dieser Stelle kann das Wort sowohl bekräftigend als auch einschränkend verstanden werden.</ref> Güte (Gutes) und Liebe (Gnade) werden mir folgen (verfolgen mich)
 
[an] allen Tagen meines Lebens,
 
[an] allen Tagen meines Lebens,
und (und dann, und so) ich werde wohnen (halte mich auf, werde zurückkehren)<ref>Die Konsonanten des hebräischen Textes lassen sich entweder deuten als „und ich werde zurückkehren“ (so die masoretischen Handschriften) oder als „und ich werde wohnen“ (ähnlich die Septuaginta: „und mein Wohnen“). Vgl. Hossfeld/Zenger 1993, 153, und Kraus <sup>6</sup>1989, 334.</ref> im Haus JHWHs
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und (und dann, und so) ich werde wohnen (halte mich auf, werde [immer wieder]<ref>nach Knauf 2001, S. 556.</ref> zurückkehren)<ref>Die Konsonanten des hebräischen Textes lassen sich entweder deuten als „und ich werde zurückkehren“ (so die masoretischen Handschriften) oder als „und ich werde wohnen“ (ähnlich die Septuaginta: „und mein Wohnen“). Vgl. Hossfeld/Zenger 1993, 153, und Kraus <sup>6</sup>1989, 334.</ref> im (ins) Haus JHWHs
 
für die Länge meiner Tage.{{Par|Psalm|5|8}}{{Par|Psalm|61|5}}
 
für die Länge meiner Tage.{{Par|Psalm|5|8}}{{Par|Psalm|61|5}}
 
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Version vom 11. Februar 2013, 13:57 Uhr

Vorlage:Lesefassung in Arbeit

Siehe auch: Psalm 23 in leichter Sprache, Psalm 23/Persönliche Fassung (Dorothee Janssen)

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 23)

1 Ein Davidspsalm.

Mein Hirte – das ist ⸂unser Gott⸃. Nie fehlt mir etwas.
2 Auf saftigen Weiden lässt er mich rasten,
und zu Tränkstellen führt er mich.
3 Meine Lebenskraft bringt er zurück,
und er führt mich auf richtigen Pfaden,
um seinem Namen gerecht zu werden.
4 Auch wenn ich durch das Tal des Todesschattens gehe,
fürchte ich keine Gefahr –
denn du, du bist bei mir.
Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
5 Du deckst vor mir einen Tisch,
direkt vor denen, die mich anfeinden.
Du hast meinen Kopf mit wohlriechendem Öl gesalbt,
und mein Becher ist randvoll gefüllt.
6 Nichts außer Güte und Liebe wird mich verfolgen
an allen Tagen meines Lebens,
und so werde ich im Haus ⸂unseres Gottes⸃ wohnen,
solange ich lebe.

Anmerkungen

Studienfassung (Psalm 23)

1 Ein Psalm (begleitetes Lied) von (für) David.

JHWH ist mein Hirte.a Nichts fehlt mir (wird mir fehlen)b.
2 Er sorgt dafür (macht es möglich, erlaubt mirc), dass ich mich auf Weiden mit saftigem Gras (grünen/frischen/saftigen Wiesen/Auen/Weiden)d ausruhen (hinlegen, rasten) kanne.
Zu Gewässern (einem Gewässer) der Rast (von Ruheorten, einer natürlichen Tränke)f führt er mich (wird er mich führen).
3 Meine Lebenskraft (meine Kehle, mein innerstes Wesen, mich selbst)g bringt er zurück (wird er erneuern, erfrischt er)h.
Er führt mich (wird mich führen) auf (in) richtigen Pfaden (Pfaden der Gerechtigkeit, auf direktem Wegei)
zur [Wahrung] seines Namens (guten Rufs).
4 Auch wenn ich durch (in) das Tal des Todesschattens (das von tödlicher Gefahr überschattete Tal, das extrem finstere Tal)j gehe (gehen werde/muss/sollte, geratek),
fürchte (werde ich fürchten) ich keine Gefahr (Unheil, Übel, Unglück, nichts Böses, das Böse nicht),
denn du [bist] bei mir.
Deine Keule (Rute, Knüppel, Stock) und dein Stabl {sie} geben mir Zuversicht (trösten/beruhigen mich, werden mir Zuversicht geben)m.
5 Du deckst (bereitest vor, wirst decken) vor mir einen Tisch (eine Matte, ein Festmahl)n,
direkt vor (gegenüber von) meinen Feindeno.
Du hast (salbst) meinen Kopf mit Öl (Olivenöl, Fett) gesalbt (erfrischt, eingefettet)p
Mein Becher [ist] randvoll (fließt über)q.
6 Nur (ja, nichts als)r Güte (Gutes) und Liebe (Gnade) werden mir folgen (verfolgen mich)
[an] allen Tagen meines Lebens,
und (und dann, und so) ich werde wohnen (halte mich auf, werde [immer wieder]s zurückkehren)t im (ins) Haus JHWHs
für die Länge meiner Tage.

Anmerkungen

aE. Zenger übersetzt in seinem Kommentar: „»Mein Hirte ist der Herr« (und niemand sonst)(Hossfeld/Zenger 1993, 153). Psalm 23 vergleicht Gottes Fürsorge mit der eines Hirten für seine Schafe. (Zurück zu v.1)
bFreier formuliert: „Mir fehlt nie etwas“. Der Gedanke des „nie“ scheint durch die Formulierung mit Ipf. ausgedrückt zu werden (Vgl. LUT, REB, SLT, ). Unter Umständen auch möglich: „Ich werde nicht fehlen“ i.S.v. „ich werde nicht verloren gehen“,vgl. 1Kön 17,14 („Das Öl soll nicht fehlen“); Jes 32,6 („Der Trank des Durstigen fehlt“); vgl. auch Dahood 1965, S. 146 (Zurück zu v.1)
cso Waltke 2010, S. 434 (Zurück zu v.2)
dDie Constructus-Verbindung hier kann verschieden aufgelöst werden. Diese Übersetzung ist wörtlicher; s.a. NGÜ, GNB. (Zurück zu v.2)
e„Er sorgt dafür, dass ich mich ... ausruhen kann“ Auf Hebräisch eine einzige Verbform im Hifil. Das Hifil drückt aus, dass JHWH hier dafür sorgt, dass etwas geschieht; also die Handlung ermöglicht.
Wenn Schafe sich hinlegen und ausruhen, dann schlafen oder wiederkäuen sie. Das ist hier im Blick. Nur im Stehen fressen sie. vgl. Clines 2007, S. 70f.; vgl. auch NAB: „In green pastures you let me graze“ (Zurück zu v.2)
fWird häufig als „stilles/frisches Wasser“ verstanden. Wahrscheinlicher klingt aber eine Deutung als „natürliche Tränken“ oder „Tränkstellen“ – also Stellen an Wasserläufen, die ruhig sind (daher der hebräische Name) und das Tränken von Vieh ermöglichen (DBL Hebrew 4957.5; vgl. die Übersetzung Menges).
E. Zenger erwähnt die Beobachtung, dass sowohl die Weiden als auch die Rastplätze im Plural stehen. (Hossfeld/Zenger 1993, 154) (Zurück zu v.2)
gDas Wort נֶפֶשׁ bezeichnet den Atem eines Lebewesens, die Kehle, mit der man atmet, sowie die grundsätzliche Lebenskraft/Lebendigkeit/Vitalität, den Personenkern. Die traditionelle Übersetzung „Seele“ erinnert an einen vermeintlichen Körper-Seele-Gegensatz, an den im hebräischen Urtext überhaupt nicht gedacht ist. (Vgl. Wibilex.de, Art. „Leben“, und Gesenius, Art. נֶפֶשׁ) (Zurück zu v.3)
hDie Einheitsübersetzung hat: „Er stillt mein Verlangen.“ E. Zenger schlägt in seinem Kommentar als Alternative hierzu vor: „Er stellt meine Lebenskraft wieder her.“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153) (Zurück zu v.3)
ivgl. Nötscher 1953, S. 44; Terrien 2003, S. 240 (Zurück zu v.3)
jWir folgen den meisten wissenschaftlichen Kommentaren mit der wörtlichen Übersetzung „Tal des Todesschattens”. Gemeint ist vermutlich ein Tal mit lebensgefährlich tiefem Schatten (Kraus 61989, 339) bzw. ein Tal, auf dem ein Schatten von Todesgefahr liegt (Clines 2007, 76). Eine andere etymologische Ableitung des hebräischen Textes ergäbe die Übersetzung „Tal der extremen Dunkelheit“. (Zurück zu v.4)
kvgl. Ehrlich 1905, S. 60: „ילך kann nur ein Hingehen oder Hineingehen, nicht aber eine Bewegung innerhalb gegebener Grenzen bezeichnen.“ (Zurück zu v.4)
lשֵבֶט und מִשעֶנֶת werden in der Regel verstanden als Keule zur Abwehr wilder Tiere und als Hirtenstab als Gehhilfe oder zur Unterstützung der Schafe bei schwierigen Wegstellen; vgl. z.B. Briggs 1906, S. 209; Deissler 1989, S. 97; Nötscher 1953, S. 44; Zenger 1987, S. 229. (Zurück zu v.4)
mIn den Kommentaren wird als Übersetzung „Mut geben“ (Kraus 61989, 334) oder „Zuversicht geben“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153) vorgeschlagen. Denkt man die Hirtenmetapher zu Ende, dann passt in Bezug auf Schafe (vgl. 1b) „beruhigen“ oder „beschwichtigen“ besser als der auf Menschen bezogene Begriff „trösten“ (vgl. NET Ps 23,4, Fußnote 1). (Zurück zu v.4)
nzu שוּלחָנ wird häufig - ausgehend von kulturgeschichtlichen und etymologischen Erwägungen - kommentiert, dass das Wort eigentlich „Ledermatte“ bedeute und es kulturgeschichtlich auch dies bedeuten müsse (vgl. z.B. Briggs 1906, S. 212; Clines 2007, S. 77; ähnlich Terrien 2003, S. 241). Unter Umständen ist dies aber auf eine falsche Etymologie zurückzuführen (so Dahood 1965, S. 147; ähnlich Terrien 2003, S. 241) und שוּלחָנ kann durchaus (auch) „Tisch“ bedeuten, wenn auch der Kontext hier eine Ledermatte doch als die näherliegende Alternative erscheinen lässt.
Unabhängig davon wird es auch gelegentlich gelesen als Metonymie für das auf dem Tisch / auf der Ledermatte bereitete Festmahl (so etwa Clines 2007, S. 77; Waltke 2010, S. 442), was zwar wohl die beste Übersetzungsweise, aber keine wörtliche Übersetzung wäre, so dass wir es hier nur als Übersetzungsalternative listen und für die Lesefassung empfehlen können. (Zurück zu v.5)
oWährend das Verb, von dem dieses Wort abgeleitet ist, speziell die Feindseligkeit der Gegner betont, ist das Wort צֹרֵר ein Kollektivbegriff für persönliche Feinde. (Zurück zu v.5)
pHier ist keine kultische Salbung gemeint, dagegen spricht schon das verwendete Verb (דָשַׁן statt sonst מָשָׁח). Die Betonung liegt eher auf seiner häufigen Grundbedeutung „erfrischen“, sonst auch „einfetten“. Das Verb setzt sich im Psalm durch die Verwendung des Perfekts ab. Vgl. NET Ps 23,5, Fußnote 3.
Es entspricht dies „Einfetten“ wohl einer hebräischen Sitte, nach der der Gastgeber seinem Gast den Kopf einölt; vgl. z.B. Briggs 1906, S. 210; Deissler 1989, S. 98; Zenger 1987, S. 231. (Zurück zu v.5)
qEigentlich ein Substantiv: „Mein Becher [ist] Sättigung/Füllung/Überfluss“. Das Verschwimmen der Grenzen zwischen Nomen und Adjektiv ist eine hebräische Eigenart. (Zurück zu v.5)
rAn dieser Stelle kann das Wort sowohl bekräftigend als auch einschränkend verstanden werden. (Zurück zu v.6)
snach Knauf 2001, S. 556. (Zurück zu v.6)
tDie Konsonanten des hebräischen Textes lassen sich entweder deuten als „und ich werde zurückkehren“ (so die masoretischen Handschriften) oder als „und ich werde wohnen“ (ähnlich die Septuaginta: „und mein Wohnen“). Vgl. Hossfeld/Zenger 1993, 153, und Kraus 61989, 334. (Zurück zu v.6)