Richter 1

Aus Die Offene Bibel

Version vom 6. November 2022, 15:02 Uhr von Sebastian Walter (Diskussion | Beiträge)
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Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
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Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Richter 1)

(kommt später)

Studienfassung (Richter 1)

1 Nach dem Tod Josuas {geschah's: es} befragten die (Kinder Israels=) Israeliten JHWH {wie folgt}: „Wer unter uns soll hinaufziehen zu dem Kanaaniter als Erstes, um gegen ihn zu kämpfen?“ 2 {Und} JHWH sagte: „Juda soll hinaufziehen! (Siehe, ich gebe=) Hiermit gebe ich das Land in seine Hand!“ 3 {Und} Juda sagte zu Simeon, seinem Bruder: „Ziehe mit mir zu meinem Losa und lass uns kämpfen gegen den Kanaaniter! Dann will auch ich mit dir zu deinem Los gehen.“


Da ging mit ihm Simeon; 4 {und} Juda zog hinauf, JHWH gab den Kanaaniter und den Perisiter in ihre Hand, und sie schlugen sie – [ganze] 10.000 Mann ([ganze] zehn Tausendschaften)! – in Besek: 5 Sie begegneten (fanden) dem Adoni-Besek (den Herrn von Besek) und kämpften gegen ihn. Und sie schlugen den Kanaaniter und den Perisiter, 6 da floh Adoni-Besek (der Herr von Besek) und sie verfolgten ihn. Sie ergriffen ihn und schlugen ihm die Daumen seiner Hände und [die großen Zehen seiner] Füße ab.b 7 Da sagte Adoni-Besek (der Herr von Besek): „Siebzig Könige mit an ihren Händen abgeschlagenen Daumen und an ihren Füßen [abgeschlagenen Zehen] (lasen unter meinem Tisch=) mussten an meiner Tafel um Essensreste betteln. Wie ich getan habe, so hat's mir Gott vergolten!“
[Später] brachten sie ihn nach Jerusalem (und dort=), wo er [dann] starb.


8 Die (Kinder Judas=) Judäer kämpften gegen (in) Jerusalem, nahmen es ein und schlugen es (mit der Schneide des Schwerts=) mit dem Schwert. Die Stadt verbrannten sie mit Feuer. 9 Danach zogen die (Kinder Judas=) Judäer hinab, um gegen den Kanaaniter zu kämpfen, welcher bewohnte (den Berg=) das Gebirge, die Negev[-Wüste] (den Süden) und die Schefela (Niederung). 10 Juda ging [auch] zu dem Kanaaniter, der Hebron bewohnte, und Hebron zog ihm entgegenc – der Name von Hebron [war] damals „Kirjat Arba“ – und sie schlugen Sesaj und Ahiman und Talmaj.


11 Von dort zog er zu den Bewohnern von Debir – der Name von Debir [war] damals „Kirjat Sefer“ – 12 und Kaleb (=Hund) sagte: „Wer Kirjat Sefer schlägt und es einnimmt, dem gebe ich Aksa (=Armreif), meine Tochter, zur Frau!“ 13 Othniel (=Geholfen hat mir Gott), der Sohn von Qenaz (=?),d dem Bruder von Kaleb – dem Jüngeren von (ihnen=) beiden – nahm es ein.
Da gab er ihm seine Tochter Aksa zur Frau. 14 [Sofort,] als sie [bei ihnen an]kam, {geschah's:} trieb sie ihn dazu an, von ihrem Vater Boden zu fordern. Sie sprang vom Esel, Kaleb sprach zu ihr: „(Was ist mir dir?=) Was gibt's?“,e 15 und sie sagte ihm: „Gib mir Segen!f Denn das Negev[-Wüsten]-Land hast du mir gegeben; so gib mir [auch] Wasserquellen (eine Wasserquelle)!“
Da gab ihr Kaleb [nach ihrem Begehren]c die obere Quelle und die untere Quelle.


16 Die Kinder des Keniters, des Schwiegervaters von Mose, waren aus der Stadt der Palmeng mit (zu) den (Kindern Judas=) Judäern [in] die Wüste {Juda},c die im Süden von Arad [war], hinaufgezogen. Und es ging und wohnte bei ihm [auch] Amalek!h


17 Juda zog mit seinem Bruder Simeon [weiter]. Sie schlugen den Kanaaniter, der Zefat bewohnte. Sie sprachen den Bann darüber und gaben der Stadt den Namen „Hormah“ (=Gebannte). 18 Juda nahm Gaza und sein Umland ein, Aschkelon und sein Umland, Ekron und sein Umland und Aschdod und sein Umland.i 19 JHWH war mit Juda. So eignete er sich [auch] das Gebirge an. Aber (denn) die Bewohner der Niederung konntej er nicht enteignen, denn sie hatten eisernen Wagen.k 20 Sie gaben Hebron dem Kaleb, wie Mose (gesagt=) angeordnet hatte.l Er eignete sich dort die drei Städte des Riesen (von Anak)m an (Er enteignete von dort die drei Söhne von Anak; Er eignete sich dort die drei Städte an und enteignete dort die drei Söhne von Anak).n 21 Die Jebusiter aber, die Bewohner Jerusalems, (enteigneten=) wurden nicht enteignet von den (Söhnen Benjamins=) Benjaminiten. [Daher] wohnen die Jebusiter bei den (Söhnen Benjamins=) Benjaminiten in Jerusalem bis zu(diesem=)m heutigen Tag.


22 Es zog hinaus das Haus Josef,o auch diese!, nach Bethel.p Und JHWH war mit ihnen. 23 Das Haus Josef ließ {in} Bethel auskundschaften (kampierte in Bethel).q Der Name der Stadt war damals „Luz“ (=Mandelbaum). 24 Die Wächterr sahen einen Mann, der gerade aus der Stadt ging. [Sie ergriffen ihn und]s sie sagten zu ihm: „Zeig uns doch bitte den Eingang der Stadt!t Dann werden wir dir [auch] Gunst (tun=) erweisen.“ 25 Er zeigte ihnen den Eingang der Stadt, und sie schlugen die Stadt mit (der Schneide des Schwerts=) dem Schwert. Den Mann aber und seine ganze Sippe sandten sie fort (ließen sie gehen).u 26 Da ging der Mann ins Land der Hethiter. Er gründete eine Stadt und nannte ihren Namen „Luz“. Dies [ist] ihr Name bis zu( diesem=)m heutigen Tag.


27 Aber Manasse eignete sich nicht an Beth-Schean und seine Tochter-Städte und Taanak und seine Tochter-Städte und [enteignete nicht] die Bewohner von Dor und seinen Tochter-Städten und die Bewohner von Jibleam und seinen Tochterstädten und die Bewohner von Megiddo und seinen Tochterstädten: Die Kanaaniter wollten [durchaus] wohnen bleiben in diesem Land. 28 {Und es geschah:} Als Israel [dann aber] stärker wurde, legte er dem Kanaaniter Zwangsarbeit auf, aber (enteignend=) selbst dann enteignete es ihn nicht. 29 Efraim [wiederum] enteignete nicht den Kanaaniter, der Gezer bewohnte. Und so wohnte der Kanaaniter in seiner Mitte in Gezer.

30 Zebulonv enteignete nicht die Bewohner von Kitron und die Bewohner von Nahalol. Und so wohnte der Kanaaniter in seiner Mitte, und er legte ihm Zwangsarbeit auf. 31 Ascher enteignete nicht die Bewohner von Akko und die Bewohner von Sidon; auch nicht [die von] Achlab und Akzib und Helba und Apik und Rechob.w 32 Der Ascheritx wohnte [sogar umgekehrt] in der Mitte des Kanaaniters, [(die=) der] Bewohner des Landes [(waren=) war], denn er enteigneten ihn [gar] nicht. 33 Naftali enteignete nicht die Bewohner von Beth-Schemesch und die Bewohner von Beth-Anat:y Er wohnte in der Mitte des Kanaaniters, [(die=) der] Bewohner des Lands [(waren=) war]. Aber die Bewohner von Beth-Schemesch und Beth-Anath wurden ihm [immerhin später] (zwangsarbeitspflichtig=) frohnpflichtig. 34 (Der=) Die Amoriter drängten die (Kinder Dans=) Daniten [sogar] ins Gebirge, denn sie ließen [nicht einmal] zu, dass (er=) sie in die Täler hinabkäme[n]35 Der Amoriter wollte [durchaus] wohnen bleiben am (auf dem) Gebirge Heres, in Ajjalon und in Schaalbim. [Später aber]z (war schwer=) lastete die Hand des Hauses Josef schwer [auf ihnen] und sie wurden (zwangsarbeitspflichtig=) frohnpflichtig. 36 Und das Gebiet des Amoritersaa [reichte] von der Anhöhe Akrabbim, vom Felsen (von Sela) an aufwärts.ab

Anmerkungen

Stammesgebiete Israels nach Landnahme nach der Vorstellung von Jos und Ri.
Von Janz - Eigenes Werk, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=789231

aLos - also zu dem Landstück, das dem Stamm Juda im Josua-Buch per Losverfahren zugeteilt wurde. (Zurück zu v.3)
bSeinen unterlegenen Gegnern Daumen und Zehen abzuschlagen war offenbar eine im Alten Orient verbreitete Kriegspraxis. Sie gewährleistete u.a., dass die so verstümmelten nie wieder Waffen tragen konnten. (Zurück zu v.6)
cTextkritik: Nicht aus dem heb. MT übersetzt, sondern nach LXX. S. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.10 / zu v.15 / zu v.16)
dQenaz - bisher unerklärter Name; wohl nicht hebräisch, sd. edomitisch. (Zurück zu v.13)
eWas gibt's - übliche Eröffnung eines Gesprächs, wenn ein Bittsteller zu einem höhergestellten Menschen kommt. Vgl. Lande 1949, S. 42 und s. neben Ri 1,14 und Jos 15,18 noch 2 Sam 14,5; 1 Kön 1,16; 2 Kön 6,28. In anderen Kontexten allerdings vorwurfsvolle Anrede: „Was is'n mir dir?“ S. Jes 3,15; Jon 1,6. (Zurück zu v.14)
fGib mir Segen - unhöflich formuliert; die heb. Höflichkeitspartikel na` fehlt. (Zurück zu v.15)
gStadt der Palmen, sc. Jericho. S. Dtn 34,3 (Zurück zu v.16)
hAmalek: Schon zu Zeiten des Exodus ein Israel befehdender Volksstamm, s. Ex 17,8-14. Dass sie hier eigens erwähnt werden, soll wohl Ri 3,12f. vorbereiten und erklären, wie dieser alte Erzfeind ins gelobte Land gekommen war: Sie haben sich unter die Keniter gemischt, die unter Führung des Schwiegervaters von Mose hierher immigriert waren.
Textkritik: Nicht aus dem hebräischen MT übersetzt, sondern nach VL, VUL. S. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.16)
iVier Hauptstädte der Philister an der Küste.
Textkritik: und Aschdod und sein Umland fehlt im hebräischen MT, die Übersetzung folgt LXX und VL. S. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.18)
jTextkritik: konnte fehlt im hebräischen MT und in Syr; die Übersetzung folgt LXX, Tg, VUL und 1 MT-Handschrift. S. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.19)
keisernen Wagen - wohl Geschichtklitterung. Die Bibel datiert die Landnahme etwa auf 1400. Erste Spuren der Eisenzeit lassen sich ab dem 13. Jhd. nachweisen; bis dahin, dass eiserne oder auch nur eisenbeschlagene Wagen produziert hätten werden können, musste noch einige Zeit ins Land gehen. Aber ohnehin ist es schon von vornherein fast sicher Geschichtklitterung, dass die Judäer das philistäische Gebiet enteignet hätten. (Zurück zu v.19)
lGemeint ist der Ausspruch in Num 14,24; Jos 14,9. (Zurück zu v.20)
mAnak hat im Heb. Artikel, ist also kein Eigenname, sondern ein Klassennomen: „der Riese“. Gemeint sind der sagenumwobene einstige Herr von Hebron und seine Nachfahren, die z.B. in Num 13,22-33 und Dtn 1,28 geschildert werden. Nach Jos 15,13f. waren sie offenbar keine Fabelwesen, sondern erst der Sohn Arbas war so groß, dass man von ihm nicht mit seinem Namen, sondern mit dem Ausdruck „der Riese“ sprach, und dass auch all seine Nachfahren derartigen Riesenwuchs hatten, dass die Israeliten sich vor ihnen „wie Heuschrecken“ vorkamen (Num 13,33). (Zurück zu v.20)
nV. 20b - Hier habe ich (S.W.) eine andere textkritische Entscheidung getroffen als BHS und BHQ. Nach BHS lautete der ursprüngliche Text wie die zweite Alternativübersetzung und entspricht dem Wortlaut von LXXA, O, nach BHQ wie die erste und entspricht dem hebräischen MT (s. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite). Nach dem Wortlaut von MT würde hier aber ja nur noch einmal wiederholt, was bereits in V. 10 stand (vgl. Jos 15,13f.). Nach der Übersetzung oben dagegen, die direkt in keiner der alten Versionen bezeugt wird, macht V. 20b an dieser Stelle Sinn; er ist dann Fortsetzung von Jos 15,13f.; V. 10 und V. 20a: Nachdem Kaleb laut diesen Stellen die drei Nachfahren des Riesen aus Hebron vertrieben und sich so nur diese eine Stadt angeeignet hat, nimmt er hier dann Hebron als Operationsbasis, um weitere drei anakitische Städte einzunehmen, wie ähnlich z.B. in V. 18 Juda nicht nur die großen philistäischen Städte, sondern jeweils auch „deren Umland“ eingenommen hat. (Zurück zu v.20)
oHaus Josef - häufige Sammelbezeichnung für die beiden Stämme Ephraim und Manasse. Diese beiden Stämme sollten später die wichtigsten des Nordreiches werden, wie Juda und Benjamin die wichtigsten des Südreiches waren. Ab V. 27 wird von diesen beiden Stämmen noch einmal gesondert berichtet werden. (Zurück zu v.22)
pBethel im äußersten Norden Israels. Nachdem bis V. 21 die Stämme des Südreichs abgehandelt wurden, wendet sich der Autor nun den Stämmen des Nordreichs zu. Bethel war außerdem später im kultischen Bereich der größte Konkurrent Jerusalems; wie dort befand sich auch hier ein wichtiges Kult- und Pilgerzentrum. (Zurück zu v.22)
qTextkritik: Die Übersetzung folgt dem hebräischen MT. Sehr sicher ist diese Stelle aber nicht; s. näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.23)
rWächter - spricht V. 23 wirklich vom „auskundschaften“, sind mit den Wächtern „Kundschafter“ gemeint. Eigentlich gehört das nicht zur gewöhnlichen Bed. des Wortes. (Zurück zu v.24)
sTextkritik: Sie ergriffen ihn und fehlt im hebräischen MT; die Übersetzung folgt LXX und VL. S. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.24)
tEingang der Stadt - Gemeint ist natürlich nicht das Haupttor, sondern ein Geheimgang. (Zurück zu v.24)
usie sandten fort (ließen gehen) - Etwas unklar. Erweisen sie ihm also wirklich Gunst, indem sie ihn nicht töten? Oder brechen sie ihr Versprechen, indem sie ihn trotz seiner Hilfe fortschicken? (Zurück zu v.25)
vZebulon - ein weiterer Stamm des Nordreichs, wie auch die folgenden. (Zurück zu v.30)
wTextkritik - Hier folgt die Übersetzung gegen die Empfehlung von BHS und BHQ dem hebräischen MT. S. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.31)
xAngehöriger des israelitischen Stammes Ascher. (Zurück zu v.32)
yBeth-Schemesch und Beth-Anath - zwei Ortsnamen, die mit beth („Haus, Tempel“) und den Namen der fremden Götter Schemesch und Anath gebildet werden. Der Stamm Naftali trieb es dann also sogar noch einmal weiter als der Stamm Ascher; nicht nur enteignete er die Kanaaniter nicht und siedelte sich stattdessen mitten unter ihnen an, sondern er tat dies sogar gerade in Kultzentren fremder Götter. (Zurück zu v.33)
zNämlich nachdem Dan laut Ri 18 aus dieser Gegend in den Norden weitergezogen war und „sein“ ursprüngliches Stammesgebiet, das er sich eben gar nicht aneignen konnte, an andere Stämme gefallen war. (Zurück zu v.35)
aaTextkritik: Gegen die Empfehlung von CTAT und BHQ, die LXX und VL für ursprünglich halten, nach dem hebräischen MT übersetzt. S. zur Textkritik allgemein näher auf der Kommentarseite. (Zurück zu v.36)
abStilistisch kurioses Ende: Die Anhöhe (Akrabbim) ist heb. (mim-)ma´aleh, das letzte Wort im Heb. ist ma´lah („aufwärts“ wie z.B. 1 Sam 9,2) mit den selben Konsonanten. (Zurück zu v.36)