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Die Volltextsuche hat 18 Ergebnisse für „Psalm 149,1“.

Psalm 149

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Lesefassung (Psalm 149)

 1Halleluja!


Singt ⸂unserm Herrn⸃ ein neues Lied,
Ja, singt sein Lob in der Gemeinde der Getreuen!
  2 Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen,
Jerusalem soll über seinen König jauchzen!
3Mit Tänzen sollen sie Ihn preisen,
Und Ihm mit Tamburin und Zither spielen.
4Oh, Wohlgefallen hat ⸂der Herr⸃ an seinem Volk,
Mit Sieg schmückt Er die Unterdrückten!


5 Jubilieren sollen die Getreuen über ihren mächt'gen Gott,
Ja, jubeln sollen sie auf ihren Lagern,
6Gotteslob soll sein in ihrem Mund,
Ein scharfes Schwert in ihrer Hand,
7 Damit er Rache an den Völkern nimmt,
Damit er die Nationen straft,
8Damit er ihre Herrscher bindet
Und ihre Adeligen kettet,
9Damit er Recht spricht, wie geschrieben steht -
Er ist der Mächtige seiner Getreuen!


Halleluja!

Anmerkungen

Studienfassung (Psalm 149)

 1Halleluja (Preist Jah, Preist JHWH)!


Singt JHWH ein neues Lied,a
[singt]b seinen Lob(-preis, Ruhm) in der Gemeinde (Truppe)c der Getreuen (Frommen, Heiligen?)c
  2Israel soll sich seines Schöpfersd freuen,
ob ihres Königs sollen Zion’s Söhne (Kinder) frohlocken(jubeln, jauchzen).
3Sie sollen seinen Namen (ihn)e preisen mit (imf) Tanz (Reigen, Isisklapper?g),
mit Tamburin und Zither sollen sie ihm spielen,
4 Denn (Ja!, damit?)h JHWH hat Wohlgefallen an seinem Volk,
die (seine)i Unterdrückten (Gebeugten, Niedrigen, Demütigen, Armen, Hilflosen, Duldern) schmückt (verherrlicht, krönt?)j er mit ([seinem])k Sieg (Heil, Rettung).


5Jauchzen sollen die Getreuen (Frommen, Heiligen (?))c ob [ihrer]l Herrlichkeit (Herrlichen, Mächtigen)l,
jubeln sollen sie auf ihren Lagernm,(-)n
6 Loblieder (-preisungen, Rühmungen) Gottes (auf Gott) [sollen sein]n in ihrer Kehle (ihrem Mund, singend)
Und (gleich einem, (und) das ist)o ein zweischneidiges (scharfes) Schwert [soll sein]n in ihrer Hand,(-)n
7 auf dass er Rache übe (zum Ausüben von Rache)p an den Völkern (Nationen),
und Strafgericht (Züchtigung)q an den Nationen (Völkern);
8 auf dass er binde (zum Binden)p ihre Könige (Herrscher) mit Fesseln (Handschellen),
und ihre Fürsten (Adeligen, Edlen, Beamten) mit eisernen Ketten (Fußketten);
9 auf dass er Gericht halte (spreche, zum Gericht-Halten, zum Halten von geschriebenen Recht)rp wie geschrieben [steht]s.

Er (Das)t ist (bringt)t Ehre (Herrlichkeit, Pracht, Ruhm, der Mächtige) seinen (für seine, seiner)t Getreuen (Frommen).


Halleluja (Preist Jah, Preist JHWH)!


Anmerkungen

aidiom. Ausdruck; vgl. z.B. auch Ps 33,3; 40,3; 96,1; 98,1; 144,9; Jes 42,10.
  1. In Psalmenkommentaren wird es üblicherweise dahingehend verstanden, dass Jahwe etwas „Neues“ getan habe und daher nun auch ein „neues Lied“ erforderlich würde (so z.B. Gunkel 1911, S. 277; Hossfeld/Zenger 2008, S. 861; Waltner 2006, S. 709; Zenger 1987, S. 53. So auch Midrasch Tehillim: „Der Heilige, geb. sei er! sprach: So wie ich alle neuen Dinge geschaffen habe, so möget auch ihr mir ein neues Lied anstimmen, wie es heisst: Singet dem Ewigen ein neues Lied.“ (Übers. Wünsche 1893, S. 250)).
  2. Anders Terrien, der entsprechend der üblichen Deutung des Psalms als „eschatologischen Hymnus“ auch den Ausdruck „ein neues Lied“ dahingehend versteht, dass er von der Zukunft handle (vgl. Terrien 2003, S. 924; ähnlich auch Tomes 2007, S. 247).
  3. Wieder anders und wohl am sinnvollsten Gerstenberger 2001, S. 452, der den Ausdruck bezieht auf „a characteristic kind of hymnic presentation“, was sich allein schon deshalb nahelegt, weil der Ausdruck „ein neues Lied singen“ überdurchschnittlich häufig, nämlich in vier der obigen sechs Stellen (Ps 33,3; 98,1; 144,9; 149,3), im Zhg. mit expliziten Anweisungen zum musikalischen Vortrag steht (vgl. Tomes 2007, S. 238f.). (Zurück zu v.1)
bתְהִלָתוֹ gelesen als zweites Objekt von שִירוּ; so schon Ewald; vgl. auch Ehrlich 1905, S. 391; Gerstenberger 2001, S. 452. Eine Ergänzung von „erschalle“ o.Ä. (so EÜ; Herder; Kraus 1961b, S. 965; Nötscher 1959, S. 290) ist ganz unnötig. (Zurück zu v.1)
cvgl. Hossfeld/Zenger 2008, S. 855: „Das Wort קהל „Versammlung“ hat von seiner Verwendung her sowohl militärische (der Heerbann, das Aufgebot) wie kultische (Gemeinde) Konnotationen.“; daher der sekundäre Übersetzungsvorschlag „Truppe“.
Entsprechend wird dann auch das Chasidim (i.d.R.: „fromm“, auch: „loyal“) mit einem „militärischeren“ Begriff übertragen; meist eben „Getreue“ (so NeÜ, SLT, ZÜR, Deissler 1989, Hossfeld/Zenger 2008, Zenger 1987), obwohl es auch von diesen dann i.d.R. als Ausdruck für die versammelte Kultusgemeinde verstanden wird. LUT84, TAF und Goulder 1998 haben „Heilige“, warum auch immer. (zu v.1 / zu v.5)
dPlural im Hebräischen; vermutl. pluralis majestatis (vgl. Dahood 1970, S. 356; Hossfeld/Zenger 2008, S. 855; Kraus 1961b, S. 965; ähnlich auch schon Paulus 1815, S. 594). Allerdings gibt es auch Exegeten, die die Existenz eines Hoheitsplural im Hebräischen ganz grundsätzlich anzweifeln. (Zurück zu v.2)
eDer „Name Gottes“ steht in der Bibel fast stets metonymisch für Gott selbst; man bezeichnet damit „Gott im Menschenmund“. Übersetze daher: „Sie sollen ihn preisen“. (Zurück zu v.3)
fhäufig wiedergegeben als beth locale - „im Tanz“. Allerdings ist das direkt darauf folgende בְתׁף וְכִנוֹר, ebenfalls mit der Präposition Beth, zu auffällig, als dass es hier je unterschiedlich gelesen und übersetzt werden dürfte. „Der Reigen war, wie die Musik dazu, Gottesdienst und gehörte somit zum Lobe JHVHes.“ (Ehrlich 1905, S. 392) Noch signifikanter ist es, wenn man die nächste Fußnote miteinbezieht. (Zurück zu v.3)
gzu מָחוֹל als Bezeichnung für ein Instrument vgl. Greswell 1873, S. 267 („Pfeife“); TUR („Schalmei“); Zorell 1928, S. 259f („Isisklapper“) nach Syr („Zimbeln“); vgl. v.a. noch Ps 150,4. Vom Parallelismus her liegt das an beiden Stellen tatsächlich auch nah, aber s. Ps 30,12 (*„Du hast mein Klagen in Isisklappern verwandelt“); Klg 5,15 (*„Unsere Isisklappern haben sich in Klagen verwandelt“). (Zurück zu v.3)
hDas כִי ließe sich lesen
  1. als kausales כִי: „denn“; V. 4 wäre dann eine „gattungstypische hymnische Begründung“, mit der der Grund für eine Doxologie angegeben wird (so etwa Hossfeld/Zenger 2008, S. 864; Kraus 1961b, S. 965 u.ö.) - allerdings dient die Formel „X preist Y, denn“ eigentlich standardmäßig als Dankesformel (=„X dankt Y für X“), nicht zur Begründung einer Doxologie (vgl. z.B. Lande 1949, S. 106f.).
  2. Besser ist daher als emphatisches כִי zu deuten, das hier gattungstypisch die „hymnischen Affirmation“ einleitet (vgl. Gerstenberger 2001, S. 454; ein gutes Beispiel findet sich in Ps 135,14): „Ja!“, „Oh“; im Deutschen dann aber besser auszusparen.
  3. Unter Umständen wäre außerdem möglich, das כִי hier final zu lesen. Diese Verwendung von כִי ist unsicher; vgl. aber HALOT zu 1Chr 21,18 (dagegen aber z.B. Schoors 1981, S. 255); dann auch Ps 17,6 (R-S: „So rufe ich zu Dir, daß Du mich, Gott, erhörest! / Neige Dein Ohr zu mir! Auf meine Rede höre“); 25,15 (SLT51: „Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet, daß er meinen Fuß aus dem Netz ziehe.“); 86,7 (R-S: „In meiner Notzeit rufe ich zu Dir, daß Du mich hörest.“) u.ö.; so wohl auch das protosemitische Etymon k-; vgl. seine Kognate (-> Etymologie) im Altsüdarabischen und Ugaritischen; s. z.B. das arabische Ag. XIV 41,22: „ich rufe euch, damit ihr antwortet.“ (Üs.: Reckendorf §277).
    Bes. im Zhg. mit der Deutung in FN p machte das Sinn, da so beide Teile des Psalms makellos parallel laufen würden. (Zurück zu v.4)
ievt. seine als double duty-Suffix (->Brachylogie) aus Sticho a zu ergänzen; so Ceresko 1986, S. 180. Im Fokus steht in diesem Sticho aber wohl v.a. der Gegensatz, dass Gott gerade den „Gebeugten, Unterdrückten“ den Sieg verleiht - und nicht, dass er ihn seinen Unterdrückten verleiht. (Zurück zu v.4)
j„Krönen“ nach EÜ, HER, MEN, NL, Christensen 2005.149; Gunkel 1911; Kraus 1961b; Terrien 2003; ähnlich H-R + Schmidt 1934: „kränzen“. Dieses „Krönen“/„Kränzen“ kommt wohl von der Zusammenlesung von פאר II und פְאֵר, was aber zweifelhaft ist (vgl. z.B. Ges18, S. 1035). (Zurück zu v.4)
k[seinem] evt. als double duty-Suffix (-> Brachylogie) von בְעַמוֹ zu ergänzen; vgl. FN t. (Zurück zu v.4)
lW. auf den ersten Blick: „Die Getreuen sollen über Herrlichkeit jauchzen“. Was dann mit dieser „Herrlichkeit“ gemeint ist, ist unklar. Besser daher: Ergänze [ihre] als double duty-Suffix (-> Brachylogie) aus מִשְכְבוֹתָם (so Dahood 1970, S. 356); „Herrlichkeit“ ist hier (wie oft) ein Appelativ für JHWH (vgl. ebd; auch Boehmer 1903; Ceresko 1986; Taylor 1903; Zerr 1979); hier vermutlich (wg. dem Kontext; s. Vv. 7-9) in der Bedeutung „Macht“ (vgl. FN k zu Ps 3,4; Brettler 1993, S. 140). Übersetze also statt „Herrlichkeit“ besser „ihren Mächtigen“.
Alternativ - aber wesentlich unwahrscheinlicher - ließe sich dieses Suffix auch textkritisch im hebräischen Text ergänzen (so Gunkel 1911, S. 338) oder das Jod des auf כָבוֹד folgenden יְרַנְנוּ als Haplographie der Abkürzung 'י für den Gottesnamen JHWH lesen, also „die Herrlichkeit JHWHs“ (so König 1903, S. 383; wohl auch Christensen 2005.149, S. 1). (zu v.5)
mDie „Lager“ sind mysteriös. Am überzeugensten ist die Deutung von Ceresko 1986, S. 186f.: Wg. der Parallelität von Vv. 1.5 sind die „Lager“ mit der „Gemeinde der Getreuen“ in V. 1 zu vergleichen; beides gemeinsam konstituiert dann einen Merismus mit der ungefähren Bedeutung „öffentlich und privat“. Alternativ wurde vorgeschlagen, die Lager stünden hier für
  • „Privat-Ruhelager“; d.h. für den Ort, an dem man seinen intimsten Gefühlen Ausdruck gibt (so z.B. Dahood 1970; Gerstenberger 2001; Waltner 2006)
  • „Ruhelager von Kriegern“ (die sich des Nachts von ihrem Kampf erholen) (so z.B. Nötscher 1959; auch BB („Feldbetten“))
  • „Gebetsteppiche“ bzw. allgemein „Ort, wo man sich niederwirft/liegt“ (so z.B. Allen 1983; Deissler 1989; Zenger 1987)
  • „Gräber“ (so z.B. Füglister 1987; Loretz 2002, S. 361).
  • Ebenfalls häufig vertreten wurde die Meinung, die „Lager“ stünden schlicht dafür, das etwas bis spät in die Nacht hinein / sehr lange / ohne Unterlass getan würde (so z.B. Alter 2007; Ehrlich 1905; Hossfeld/Zenger 2008; auch BB; GN; R-S; HfA; NET; NL). (Zurück zu v.5)
  • nV. 6 ist entweder (a) eine Explikation zu V. 5 („Jubeln sollen sie auf ihren Lagern - Loblieder auf Gott in ihrem Mund und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand - ...“, d.h. „Sie sollen auf ihren Lagern jubeln und dabei Loblieder auf Gott in ihrem Mund und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand haben“) oder steht (b) als verbloser Satz auf gleicher Ebene mit V. 5; ergänze dann je eine jussive Kopula in Vv. 6a.b. (b) ist vorzuziehen, denn wahrscheinlich sind die „Lager“ - gesetzt, man interpretiert nicht als „Feldbetten“ - ein eher untypischer Ort, um dort ein Schwert zu schwingen. (Zurück zu v.5 / zu v.6)
    oDas ו ließe sich auch lesen als Waw adaequationis (z.B. BB, Zenger 1987) oder Waw explicativum (z.B. Tournay 1985; dagegen aber Booij 2008, S. 105; Vanoni 1991). Beides würde bedeuten, dass hier nicht tatsächlich von einem zweischneidigen Schwert die Rede ist, sondern dass die „Loblieder in ihrem Mund“ nur mit einem zweischneidigen Schwert verglichen werden. Theoretisch wäre das möglich; beides sind aber starke Minderheitenmeinungen. (Zurück zu v.6)
    pIn Vv. 7-9 folgen aufeinander drei mit ל+Inf. cstr. konstruierte Zweckangaben, die stets übersetzt werden als „zum x-en“: V. 7ab: Zum Ausüben von Rache und Züchtigung; Vv. 8ab: Zum Binden; V. 9a: Zum Gericht-Halten. Gedeutet werden sie dann so, dass die im Psalm Angesprochen das in Vv. 5-6 Genannte tun sollten, damit sie dann auch Rache und Züchtigung üben, Könige und Adelige binden und ein Gericht halten könnten (dazu, wie z.B. theoretisch in der Tat selbst das „Tanzen“ zum Sieg beitragen kann, vgl. z.B. Oesterley 1923, S. 158f). Der damit geschilderte Sachverhalt - der nämlich, dass die „Getreuen“ mit dem Schwert ein Strafgericht an den Völkern und Nationen verüben würden -, wäre jedoch so singulär in der Bibel, dass etwa Leuenberger 2010 bis ins Henoch-Buch hinein suchen muss, um Parallelen für diesen hier vermeintlich geschilderten Sachverhalt zu finden. Sonst ist das die Aufgabe JHWHs; auch נְקָמָה Rache ist etwas, das in der Bibel typischerweise JHWH, dem „Gott der Rache“ (Ps 94,1) zugeordnet wird; vgl. Num 31,3; Ri 11,36; 1Sam 4,8; 2Sam 22,48; Ps 18,48; 79,10; Jer 11,20; 20,12; 46,10; 50,15.28; 51,11.36; Ez 25,14.17 (vgl. ähnlich Allen 1983).
    Sinnvoller daher: Der Inf. cstr. im Hebräischen ist apersonal, weshalb man sich den Aktanten der mit Inf. cstr. bezeichneten Handlung je aus dem Kontext erschließen muss. Für gewöhnlich führt er das Subjekt des vorangehenden finiten Verbs fort, kann aber ebenso gut Subjektwechsel einführen; s. z.B. Ri 3,4: „Und sie [=die anderen Länder] waren zum Versuchen Israel durch sie, zum Wissen ob sie die Gebote halten würden.“=„Die Nationen waren dazu da, damit er Israel durch sie versuchen könne, damit er wüsste, ob sie die Gebote halten würden.“; 1Kön 3,9: „So gib deinem Sklaven ein hörendes Herz zum Richten dein Volk, zum Unterscheiden von Gut und Böse...“=„Gib [du] deinem Sklaven ein hörendes Herz, damit er dein Volk richten könne und damit er unterscheiden könne zwischen Gut und Böse...“ u.ö. Einen solchen Subjektwechsel sollte man wohl auch hier annehmen (vgl. ebenso Allen 1983): Die im Psalm Angesprochenen sollen das in Vv. 5-6 genannte nicht tun, damit sie Rache und Züchtigung üben, Könige und Adelige binden und ein Gericht halten können - sondern damit JHWH das tut. Ps 149 verdichtet dann das in der Bibel häufige Motiv des JHWH-Kriegs (eindrückliche Beispiele z.B. in Ps 47,3-4; Jes 54,5b.14), das auch Hossfeld/Zenger 2008 im Psalm verdichtet sehen:

    „Die [...] Kriegsmetaphorik des Psalms muss vom Konzept des sog. Heiligen Krieges bzw. des JHWH-Krieges verstanden werden. In diesem ist entscheidend, dass JHWH allein den Sieg herbeiführt, während Israel als bewaffnete Formation nur zuschauen soll (vgl. Ex 14,13f.) bzw. das Kriegsgeschrei ertönen lässt (vgl. Ri 6,21f.). In der Spätzeit des Alten Testaments genügt es, wie 2Chr 20,15-24 zeigt, dass das Volk sogar „nur“ Psalmen singt, damit die Feinde vernichtet werden. Dieses „Kriegsmodell“ ist offensichtlich in Ps 149 vorausgesetzt, wenn die Getreuen JHWHs mit dem Schwert in der Hand die Jubellieder auf JHWH singen sollen, um so das Strafgericht über die Feinde auszulösen.“

    Übersetze daher je: „auf das er X tue“. (Zurück zu v.7 / zu v.8 / zu v.9)
    qHossfeld/Zenger 2008, S. 868 bestimmen תּוֹכֵחָה als einen „Begriff aus der Erziehung“ wie er in der Tat v.a. im Buch der Sprichwörter verwendet wird („Zurechtweisung“ + „Züchtigung“, vgl. Spr 1,23.25.30; 3,11; 5,12; 6,23; 10,17; 12,1; 13,18; 15,5.10.31f; 27,5; 29,1.15). Andere Stellen zeigen aber deutlich, dass das Wort ebenso gut auch für ein „strafendes Urteil“ und das „Strafgericht“ stehen kann (vgl. Ijob 13,6; 23,4 (wohl nicht „Verteidigungsrede“ oder „Beweis“; der Begriff bezeichnet Ijob's Anmaßung: nun rechtet er mit Gott)), das selbst zum Tod führen kann (vgl. Ps 39,12; Ez 25,17 (wie hier || נְקָמָה Rache); Hos 5,9). Das ist sehr sicher auch in diesem Kontext seine Bedeutung. (Zurück zu v.7)
    rÜbersetzungsalternativen nach Hossfeld/Zenger 2008, S. 857. (Zurück zu v.9)
    sW.: „um an ihnen zu vollziehen geschriebenes Recht“; „wie geschrieben steht“ ist die Standard-Übersetzung. Der Sinn dieser Phrase ist unklar; vermutlich ist sie entsprechend der Wendung כַּכָּתוּב („wie geschrieben steht“) zu verstehen - einer Hinweisformel, mit der man sich in der Bibel standardmäßig auf bereits existente, normative Stellen aus der heiligen Schrift bezieht (vgl. Donner 1994, S. 234); hier also vermutlich sinngemäß: „wie prophezeit wurde“, „gemäß der Prophezeiungen“. (Zurück zu v.9)
    tDrei mögliche Deutungen lässt dieser Vers zu.
    1. Die Mehrheitsdeutung: All das zuvor geschilderte, von den „Getreuen“ erreichte, bringt ihnen oder ist ihre Ehre/Ruhm; Übersetzung: „Das bringt seinen Getreuen Ruhm.“ o.Ä.; vgl. z.B. Gerstenberger 2001, S. 455. - Das Problematische an dieser Deutung ist, dass damit gerade in einer Doxologie Gottes ein Motiv, das öfter im Zhg. mit Gott verwendet wird (vgl. z.B. Jes 2,10.19.21; s. auch THAT I, S.471f.) hier sogar mit dem selben Vokabular auf seine „Getreuen“ übertragen würde. Vorzuziehen ist daher:
    2. „Er (=JHWH) ist ihr Mächtiger“; V. 9b greift dann noch einmal den Gedanken aus V.5a auf: JHWH ist der Mächtige seiner Getreuen. Ähnlich z.B. Bernfeld; B-R; Hossfeld/Zenger 2008, S. 855; RVmg; TUR; Zunz; Zenger 1987, S. 53.
    3. „Er (=JHWH) ist ihre Herrlichkeit“ i.S.v. „JHWH ist herrlich und an dieser Herrlichkeit haben auch seine Getreuen teil“; vgl. die (sehr freie) Übersetzung der BB: „So zeigt sich sein Glanz in der Welt. / Alle seine Frommen haben daran teil.“ Dieses Verständnis - dass an der Herrlichkeit JHWH auch die Menschen teilhaben - ist in der Bibel recht häufig, vgl. Ps 21,6; 45,4f; Spr 14,28; Klg 1,6; Ez 16,14; Mi 2,9; dazu und ad loc. auch THAT I, S. 472.
      V. 9 wäre so die Wiederholung gleichzeitig der Verse 4b und 5a, was gut zur Struktur des Psalmes passt. Noch besser klänge es mit Vers 4b zusammen, wenn man auch dort (s. FN k) ein double duty-Suffix läße: Mit seinem Sieg verherrlicht JHWH (auch) seine Getreuen.
    Vorzuziehen ist hier aber wohl wg. dem Kontext (s. Vv. 7-9) Variante 2. (zu v.9)