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    (Übersetzung aus dem Urtext, systematische Überprüfung anhand der wissenschaftlichen Literatur).
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So sehen unsere Übersetzungen aus: Psalm 23

Studienfassung

Die Studien­fassung hilft, sprach­liche Details des Urtextes zu verstehen, und zeigt wissen­­schaft­lich gesicherte Bedeu­tungs­varianten.


1 Ein Psalm (begleitetes Lied) von (für, über, nach Art von) David.

JHWH ist mein Hirte.a Nichts fehlt mir (wird mir fehlen)b.
2 Er sorgt dafür (macht es möglich, erlaubt mirc), dass ich mich auf Weiden mit saftigem Gras (grünen/frischen Wiesen/Auen/Weiden)d ausruhen (hinlegen, rasten) kanne.
Zu ruhigen (stillen) Gewässern (einem Gewässer, Gewässern der Rast, natürlichen Tränken, murmelnden Bächen)f führt er mich (wird er mich führen).
3 Meine Lebenskraft (meine Kehle, meinen Lebensatem, mein innerstes Wesen, mich selbst)g bringt er zurück (wird er erneuern, erfrischt er)h.
Er führt mich (wird mich führen) auf richtigen Pfaden (Pfaden der Gerechtigkeit)
zur [Wahrung] seines Namens (guten Rufs).

aE. Zenger übersetzt in seinem Kommentar: „»Mein Hirte ist der Herr« (und niemand sonst)“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153). Psalm 23 vergleicht Gottes Fürsorge mit der eines Hirten für seine Schafe. (Zurück zu v.1)
bFreier formuliert: „Mir fehlt nie etwas“. Der Gedanke des „nie“ scheint durch die Formulierung mit Ipf. ausgedrückt zu werden (Vgl. LUT, REB, SLT, ). Unter Umständen auch möglich: „Ich werde nicht fehlen“ i.S.v. „ich werde nicht verloren gehen“,vgl. 1Kön 17,14 („Das Öl soll nicht fehlen“); Jes 32,6 („Der Trank des Durstigen fehlt“); vgl. auch Dahood 1965, S. 146 (Zurück zu v.1)
cso Waltke 2010, S. 434 (Zurück zu v.2)
dDie Constructus-Verbindung hier kann verschieden aufgelöst werden. Diese Übersetzung ist wörtlicher; s.a. NGÜ, GNB. (Zurück zu v.2)
e„Er sorgt dafür, dass ich mich ... ausruhen kann“ Auf Hebräisch eine einzige Verbform im Hifil. Das Hifil drückt aus, dass JHWH hier dafür sorgt, dass etwas geschieht; also die Handlung ermöglicht.
Wenn Schafe sich hinlegen und ausruhen, dann schlafen oder wiederkäuen sie. Das ist hier im Blick. Nur im Stehen fressen sie. vgl. Clines 2007, S. 70f.; vgl. auch NAB: „In green pastures you let me graze“ (Zurück zu v.2)
fGelegentlich wird dies verstanden i.S.v. „Wasser, an denen man rasten kann“ - so z.B. Deissler 1989: „Wasser der Rastplätze“; Nötscher 1959: „Wasser mit Ruheplätzen“; Zenger 1987: „Ruhe an Wassern“; Zuber 1986: „Wassern der Ruheplätze“. Dag. Ehrlich 1905, S. 60: „[... Der Ausdruck] ist weder Wasser der Erquickung [...], noch Wasser, an denen man ruhen kann, was doch alle Wasser sind. Der Ausdruck bezeichnet ruhige, nicht reissende Wasser. Denn tiefe, reissende Wasser scheuen die Tiere, namentlich Schafe, wenn sie das Maul zum Trinken oder auch nur den Fuss hineintun.“ Der Sinn von „gut trinkbarem Wasser“ legt sich auch deshalb nahe, weil der Halbvers parallel steht zu v. 2a, in dem es um schmackhaftes - d.h., „gut essbares“ - Gras geht; vgl. auch Clines 2007, S. 73. Die nächste deutsche Entsprechung ist daher vermutlich etwas wie „murmelnde Bächlein“ oder etwas Ähnliches. (Zurück zu v.2)
gDas Wort „näfäsch“ (נֶפֶשׁ) bezeichnet den Atem eines Lebewesens, die Kehle, mit der man atmet, sowie die grundsätzliche Lebenskraft/Lebendigkeit/Vitalität, den Personenkern. Die traditionelle Übersetzung „Seele“ erinnert an einen vermeintlichen Körper-Seele-Gegensatz, an den im hebräischen Urtext überhaupt nicht gedacht ist. (Vgl. Wibilex.de, Art. „Leben“, und Gesenius, Art. נֶפֶשׁ). Im Kontext dieses Psalms ließe sich das Wort sowohl auf Bildebene ( „Meine Kehle erfrischt er.“) als auch auf Sachebene („Mein innerstes Wesen erneuert er.“) übersetzen. Die gewählte Formulierung („Meine Lebenskraft bringt er zurück“) ist sowohl für die Bildebene als auch für die Sachebene offen. (Zurück zu v.3)
hDie Einheitsübersetzung hat: „Er stillt mein Verlangen.“ E. Zenger schlägt in seinem Kommentar als Alternative hierzu vor: „Er stellt meine Lebenskraft wieder her.“ (Hossfeld/Zenger 1993, 153) (Zurück zu v.3)

Lesefassung

Die Lese­fassung hält an einem schönen hoch­sprach­lichen Deutsch fest und geht neue Wege, wo etab­lierte Formu­­lie­­run­gen proble­ma­tisch gewor­den sind.


1 Ein Davidspsalm.

Mein Hirte – das ist ⸂unser Gott⸃.
Darum fehlt mir nichts:
2 Auf saftigen Weiden lässt er mich ruhen
und führt mich zum Trinken an ruhige Bäche.
3 Meine Lebenskraft bringt er zurück,
und er führt mich auf richtigen Pfaden,
um seinem Namen gerecht zu werden.

Fassung in Leichter Sprache

Leichte Sprache will Barrieren beim Lesen abbauen – Sprache kann schön und leicht verständlich sein. Lesen Sie selbst:


Das ist ein Lied von David:

Gott ist immer bei mir.
Darum geht es mir gut.
Ich habe alles, was ich brauche.

Gott sorgt für mich.
Ich esse und trinke und werde satt.
Ich finde Ruhe.
Das tut mir gut.
Mein Atem wird kräftig.
Ich lebe.

Gott zeigt mir den richtigen Weg.
Gott macht mir Mut.
Gott macht mich stark.
Er hat es versprochen.
Davon will ich erzählen.

Zum kompletten Psalm 23