News/dasDilemma aus Theologie und Inhalt

Aus Die Offene Bibel

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Das Dilemma aus Theologie und Inhalt[Bearbeiten]

Wir haben die ersten drei Kapitel des Jonabuches übertragen und prüfen lassen. Alles Bestens. Bis die eigentlichen Lesenden, die Leichte Sprache lesen, die die Bibel kennen und sonntags gern in die Kirche gehen, den Text in die Hand bekamen. Einer las den Text flüssig. Ich tu mich schwer, einem erwachsenen Menschen Fragen wie im Religionsunterricht zur Lernzielkontrolle zu stellen. Wir nutzten die Grafiken aus Dem Kalender Pictogenda. Der erste Leser und ein Freund erzählten das erste Kapitel nach, indem sie aus dem Fundus an Grafiken die richtigen für die Geschichte suchten. Schiff, Meer, Gepäck, Wind, ... ein Buch. Ein Buch? Ja, denn Jona legt sich hin und schläft. Wenn man sich hinlegt und schläft, nimmt mein ein Buch mit ins Bett, liest erstmal etwas und schläft dann.

Meine Lebenswelt und das was ich lese[Bearbeiten]

Nach meiner Erfahrung bringen Menschen, die in erster Linie Leichte Sprache lesen, ihre eigene Lebenswelt eng mit dem Gelesenen zusammen. Das machen auch wir anderen. Wir identifizieren uns mit Figuren in Filmen und Romanen. Aber wir bringen das auch wieder auseinander.
Meine beiden ersten Probeleser machten aus dem Gelesenen ihre eigene Geschichte. Auch das ist nichts Besonderes, dass machen auch wir. Aber wir können miteinander diskursiv und reflektierend den Text erschließen. Das kann ein Lesender der Leichten Sprache nicht. Wir stoßen als Übersetzerinnen hier an unsere Grenzen. Im Grunde macht es nochmal deutlich, dass die Bibel ! nie ! alleine gelesen werden soll. Sie ist nicht zum Alleinelesen gedacht.

Religionspädagogische Ansätze[Bearbeiten]

Da einem meiner beiden Erstleser der Umgang mit Pictogenda vertraut ist, kann ich die Grafiken des Kalenders nutzen, um ihm die Rezeption des Textes zu erleichtern und mir selber eine Lernzielkontrolle zu ermöglichen.
Eine Erschließung des Textes erfolgt mit den Mitteln, die den Lesenden vertraut sind.
Bevor ich einen Text präsentiere, überlege ich, wie der Inhalt in die Lebenswelt der Lesenden passt.
Oder es geschieht umgekehrt: Ich wähle einen Text der Bibel aufgrund einer konkreten Situation.
Das Erzählerische einer Geschichte wie die des Jona muss als Geschichte erfahrbar sein. Es muss deutlich werden: Dies ist kein Bericht. Es ist ein Märchen. Das widerum ist kein Problem für die Zielgruppe der Lernbehinderten, weil es den Wert der Geschichte nicht mindert. Entscheidend ist, ob sie den Text interessant finden und ob sie ihn selber lesen können oder beim Hören verstehen.