Richter 13/Persönliche Fassung (Sebastian Walter): Unterschied zwischen den Versionen

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* Meier, Ernst (1865): [https://archive.org/details/geschichtederpo00meiegoog/page/n6/mode/1up Geschichte der poetischen National-Literatur der Hebräer]. Leipzig.
* Meier, Ernst (1865): [https://archive.org/details/geschichtederpo00meiegoog/page/n6/mode/1up Geschichte der poetischen National-Literatur der Hebräer]. Leipzig.
* Niditch, Susan (2008): [https://archive.org/details/judgescommentary0000nidi/page/n6/mode/1up?view=theater Judges. A Commentary]. Louisville / London.
* Niditch, Susan (2008): [https://archive.org/details/judgescommentary0000nidi/page/n6/mode/1up?view=theater Judges. A Commentary]. Louisville / London.
* Prenner, Karl (1980): Der Sonnenheld Samson. Strukturanalytische und motivgeschichtliche Untersuchungen zum Buch der Richter, Kapitel 13-16. Graz.
* Prenner, Karl (1980): Der Sonnenheld Samson. Strukturanalytische und motivgeschichtliche Untersuchungen zum Buch der Richter, Kapitel 13-16, nach der logotechnischen Methode durchgeführt. Graz.
* Prenner, Karl (1981): Der Sonnenheld Samson. Bauplan des Textes. Imago Mundi, in: Grenzgebiete der Wissenschaft 30/4, S. 230-262.
* Prenner, Karl (1981): [https://www.imagomundi.biz/wp-content/uploads/2018/08/GW_30_Jahrgang_1981_Heft_4_Optimized.pdf Der Sonnenheld Samson. Bauplan des Textes als Imago Mundi. (Buch der Richter, Kapitel 14, 15 und 16,4-22)], in: Grenzgebiete der Wissenschaft 30/4, S. 230-262.
* Zapletal, Vincenz (1906): [https://archive.org/details/derbiblischesam00zaplgoog/page/n6/mode/1up Der biblische Samson]. Freiburg.
* Zapletal, Vincenz (1906): [https://archive.org/details/derbiblischesam00zaplgoog/page/n6/mode/1up Der biblische Samson]. Freiburg.


{{{{Persönliche Fassung Fuß|Sebastian Walter}}}}
{{{{Persönliche Fassung Fuß|Sebastian Walter}}}}

Version vom 18. Oktober 2022, 13:48 Uhr

Dies ist eine individuell verantwortete Textfassung. Sie ist Teil der Offenen Bibel, stammt aber in dieser Version nicht vom Gesamt-Team.

Persönliche Fassung

1 Die Israeliten taten wieder, was in den Augen GOTTes böse war.
Da lieferte sie GOTT für 40 Jahre den Philistern aus.

2 Es gab einen Mann aus Zora aus dem Clan der Daniten.
Sein Name war Manoach.
Und seine Frau war unfruchtbar, sie gebar nicht.
3 Da erschien ein Bote GOTTes der Frau.
Er sagte ihr: „Siehe doch: Du bist unfruchtbar und hast nicht geboren,
nun aber wirst du einen Sohn empfangen und gebären!
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Analyse

Die Samson-Saga ist recht häufig mindestens als lyrische Prosa analysiert worden, gelegentlich sogar als Poesie im Vollsinn. Schon Meier 1856 glaubte, in der Saga ließen sich mindestens noch bruchstückhafte Reste eines „Cyklus romanzenartiger Gedichte“ erkennen (S. 99). Zapletal 1906 ließ sich davon inspirieren, glaubte aber abweichend, v.a. die wörtliche Reden von Figuren seien nach wie vor deutlich erkennbar in Versrede abgefasst (S. 21). Meiers Ansicht reiner wieder aufgefrischt haben dagegen Albright in seinem „Yahweh and the Gods of Canaan“ (S. 22f.; erneut in seinem Vorwort zu Burney 1970, S. 22f.) und ähnlich schon von Blenkinsopp 1963, für den die „äußerst rhythmische Erzählweise [von Ri 14-16 im Gegensatz zu Ri 13] noch einen poetischen Ursprung“ verrate (S. 70), der durch spätere Bearbeitungen aber teilweise verschüttet ging (S. 71). Alle vier halten die Saga in ihrer heutigen Form also nur eingeschränkt für Poesie – weil das ursprüngliche Poem später entstellt worden war (Meier, Albright, Blenkinsopp), weil nur die wörtlichen Reden als Poesie formuliert worden waren (Zapletal) oder weil der Zyklus von verschiedenen Autoren stammte, von denen nicht alle gedichtet hätten (Blenkinsopp).
Neuerdings hat man dies noch stärker gemacht. Niditch 2008 etwa denkt in ihrem Kommentar, wie vielen Erzählzyklen im Richterbuch eigne auch diesem Zyklus immerhin durchgehend ein besonders „de-enjambierter“ Stil, bei dem die Klauselgrenzen also in besonders hohem Maße mit Kolon-Grenzen übereinstimmten (S. 20), was allerdings nicht notwendig von poetischem Stil, sondern von „mündlichem Erzählstil“ zeuge. Am stärksten schließlich haben diese These Prenner und Kim gemacht. Karl Prenner nämlich nimmt in seiner Dissertation „Der Sonnenheld Samson“ doppelt merkwürdig Schedls „Logotechnik“ und die antike Astrologie zum Fundament für seine These, beim Samson-Zyklus handle es sich durchweg um poetische „Kunstprosa“ (vgl. auch Prenner 1981, S. 262). Viel ernster zu nehmen ist die Dissertation „The Structure of the Samson Cycle“ von Jichan Kim, deren theoretische Basis die Annahmen zur „narrativen Poesie“ der Kampen-Schule ist: Hiervon ausgehend kommt er am Ende zum Schluss, dass auch die Samson-Saga in ihrer heutigen Form „must be described as ‚narrative poetry,‘ or ‚poetic narrative‘“ (1993 S. 426).
Kims Versuch ist ohne Zweifel der rundeste und theoretisch stärkste von den oben genannten; auch seine Analyse ist aber von Groß 1995, S. 100f. und Dietrich 2014, S. 226 als „gewaltsam“, „willkürlich“ und „unakzeptabel“ zurückgewiesen worden. Wir haben wir also einen schönen Testfall vor uns: Einen überschaubaren Zyklus von mehreren Erzählungen, der entweder gar nicht (Groß, Dietrich), von vornherein nur teilweise (Zapletal, Blenkinsopp) oder mittlerweile nur noch bruchstückhaft (Meier, Albright) oder vollständig (Prenner, Kim, Niditch) entweder Poesie im Vollsinn (Meier, Zapletal, Albright, Blenkinsopp), „narrative Poesie“ (Kim), „Kunstprosa“ (Prenner) oder „oraler Epos“ (Niditch) ist. Ich habe daher u.a. diesen Zyklus ausgewählt, um die kolometrischen Grundannahmen dieser Übersetzung zu überprüfen und abzusichern und präsentiere daher im Folgenden eine gründlichere Analyse des Zyklus. Zu fragen ist im Folgenden: Ist die Samsonsaga (1) bündiger und (2) im Nah- und Fernbereich dichter als „reine Prosa“ der Bibel?


1 wajjōsīpū banē Jißrā`ēl la´ßōt harā´ ba´ēnē JHWH
wajjittinēm JHWH bajād-Palištīm `arba´īm šānāh.

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zitierte Literatur

{Sebastian Walter}