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=== Zu den Konstruktionen {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} + Infinitiv und {{hebr}}לְ{{hebr ende}} + {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} + Infinitiv ===
Das Verb {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} kann sowohl (1) verbal als auch (2) adverbial fungieren (meist modifiziert es dann Infinitive, selten aber auch finite Verben). Die beiden häufigsten Bedeutungen sind „hinzufügen“ (= „wiederum tun“) und „fortfahren“ (= „weiterhin tun“).
Das Verb {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} kann sowohl (1) verbal als auch (2) adverbial fungieren (meist modifiziert es dann Infinitive, selten aber auch finite Verben). Die beiden häufigsten Bedeutungen sind „hinzufügen“ (= „wiederum tun“) und „fortfahren“ (= „weiterhin tun“).


Gelegentlich wurde vorgeschlagen, für Fall (2) die beiden unterschiedlichen Bedeutungen ausschließlich an bestimmte Konstruktionen zu binden. André etwa ist im ThWAT der Meinung, dass in diesen Fällen das Verb nur im Qal als Vollverb, im Hifil dagegen als Hilfsverb fungiere und dort die Bedeutung  „fortfahren [, etw. zu tun]“ habe (so dann z.B. auch Sasson 1990, S. 180). Dagegen hält z.B. Zorell in seinem Wörterbuch fest, dass seiner Meinung nach „significatio et usus Q. et Hi. plane idem est“. Jenni 2005 hat eine ähnliche These aufgestellt: Ihm zufolge hat bei Fällen der Kategorie (2) {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} in der Konstruktion {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} + Infinitiv stets die Bedeutung „hinzufügen; wiederum [x tun]“; in der Konstruktion {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} + {{hebr}}לְ{{hebr ende}} + Infinitiv dagegen stets die Bedeutung „fortfahren; weiterhin [x tun].“ König scheint in seinem Wörterbuch witzigerweise eine beinahe genau gegenteilige Aufteilung anzunehmen: „'''1) hinzufügen'''; 2) wenn es mit dem Inf. (Gen 8,12) oder mit dem dafür gern [...] sich einbürgenrnden ''liqtol'' auftritt, bekam es den Sinn '''fortfahren'''.“<br />
Gelegentlich wurde vorgeschlagen, für Fall (2) die beiden unterschiedlichen Bedeutungen ausschließlich an bestimmte Konstruktionen zu binden. André etwa ist im ThWAT der Meinung, dass in diesen Fällen das Verb nur im Qal als Vollverb, im Hifil dagegen als Hilfsverb fungiere und dort die Bedeutung  „fortfahren [, etw. zu tun]“ habe (so dann z.B. auch Sasson 1990, S. 180). Dagegen hält z.B. Zorell in seinem Wörterbuch fest, dass seiner Meinung nach „significatio et usus Q. et Hi. plane idem est“. Jenni 2005 hat eine ähnliche These aufgestellt: Ihm zufolge hat bei Fällen der Kategorie (2) {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} in der Konstruktion {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} + Infinitiv stets die Bedeutung „hinzufügen; wiederum [x tun]“; in der Konstruktion {{hebr}}לְ{{hebr ende}} + {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} + Infinitiv dagegen stets die Bedeutung „fortfahren; weiterhin [x tun].“ König scheint in seinem Wörterbuch witzigerweise eine beinahe genau gegenteilige Aufteilung anzunehmen: „'''1) hinzufügen'''; 2) wenn es mit dem Inf. (Gen 8,12) oder mit dem dafür gern [...] sich einbürgenrnden ''liqtol'' auftritt, bekam es den Sinn '''fortfahren'''.“<br />
Keine der drei Positionen hält einer kritischen Prüfung stand. Vgl.:
Keine der drei Positionen hält einer kritischen Prüfung stand. Vgl.:


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Die einzige Folgerung, die diese Aufteilung zulässt, ist, dass bei der einen Konstruktion häufiger die eine Bedeutung, bei einer anderen Konstruktion häufiger die andere Bedeutung steht. Und da „häufiger“ aber ja nicht gleichzusetzen ist mit „wahrscheinlicher“, heißt das wohl gar nichts.
Die einzige Folgerung, die diese Aufteilung zulässt, ist, dass bei der einen Konstruktion häufiger die eine Bedeutung, bei einer anderen Konstruktion häufiger die andere Bedeutung steht. Und da „häufiger“ aber ja nicht gleichzusetzen ist mit „wahrscheinlicher“, heißt das wohl gar nichts.


* die Hofal-Formen nicht mitgezählt; ebensowenig die Einleitungsformel im Richterbuch (6x „wieder tun“) und die Stellen, in denen die Konstruktion „etwas noch mehr tun“ (3x) bedeutet, die wohl, wenn sie mitzuzählen sein sollten, eher zu „fortfahren, zu tun“ zu stellen wären.</ref>
<nowiki>*</nowiki> die Hofal-Formen nicht mitgezählt; ebensowenig die Einleitungsformel im Richterbuch (6x „wieder tun“) und die Stellen, in denen die Konstruktion „etwas noch mehr tun“ (3x) bedeutet, die wohl, wenn sie mitzuzählen sein sollten, eher zu „fortfahren, zu tun“ zu stellen wären.</ref>
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Auch hier muss man wohl vor allem aus dem Kontext schließen.
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===Wörterbucheintrag===


* Qal:
* Qal:
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** '''bereichert werden'''<br /><small>s. Spr 11,24</small>
** '''bereichert werden'''<br /><small>s. Spr 11,24</small>


* {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}} + {{hebr}}עַל{{hebr ende}}:
* {{hebr}}עַל{{hebr ende}} + {{hebr}}יָסַפ{{hebr ende}}:
** '''steigern, vermehren'''
** '''steigern, vermehren'''
<references />

Version vom 3. September 2013, 02:01 Uhr

Zur Semantik von יָסַפ[Bearbeiten]

Zu den Konstruktionen יָסַפ + Infinitiv und לְ + יָסַפ + Infinitiv[Bearbeiten]

Das Verb יָסַפ kann sowohl (1) verbal als auch (2) adverbial fungieren (meist modifiziert es dann Infinitive, selten aber auch finite Verben). Die beiden häufigsten Bedeutungen sind „hinzufügen“ (= „wiederum tun“) und „fortfahren“ (= „weiterhin tun“).

Gelegentlich wurde vorgeschlagen, für Fall (2) die beiden unterschiedlichen Bedeutungen ausschließlich an bestimmte Konstruktionen zu binden. André etwa ist im ThWAT der Meinung, dass in diesen Fällen das Verb nur im Qal als Vollverb, im Hifil dagegen als Hilfsverb fungiere und dort die Bedeutung „fortfahren [, etw. zu tun]“ habe (so dann z.B. auch Sasson 1990, S. 180). Dagegen hält z.B. Zorell in seinem Wörterbuch fest, dass seiner Meinung nach „significatio et usus Q. et Hi. plane idem est“. Jenni 2005 hat eine ähnliche These aufgestellt: Ihm zufolge hat bei Fällen der Kategorie (2) יָסַפ in der Konstruktion יָסַפ + Infinitiv stets die Bedeutung „hinzufügen; wiederum [x tun]“; in der Konstruktion לְ + יָסַפ + Infinitiv dagegen stets die Bedeutung „fortfahren; weiterhin [x tun].“ König scheint in seinem Wörterbuch witzigerweise eine beinahe genau gegenteilige Aufteilung anzunehmen: „1) hinzufügen; 2) wenn es mit dem Inf. (Gen 8,12) oder mit dem dafür gern [...] sich einbürgenrnden liqtol auftritt, bekam es den Sinn fortfahren.“
Keine der drei Positionen hält einer kritischen Prüfung stand. Vgl.:

Hifil <=> Qal
Gen 8,10: וַיֹּסֶף שַׁלַּח אֶת־הַיּוֹנָה מִן־הַתֵּבָה <=> Gen 8,12: וְלֹא־יָסְפָה שׁוּב־אֵלָיו עוֹד
Und wieder sandte er die Taube aus der Arche <=> Und sie kam nicht wieder zu ihm zurück.
bloßer Infinitiv <=> לְ + Infinitiv
Num 22,15: וַיֹּסֶף עוֹד בָּרָק שְׁלֹחַ שָׂרִים <=> Num 22,25: וַיֹּסֶף לְהַכֹּתָהּ
Und wieder sandte Barak Prinzen <=> Und wieder schlug er sie.〈a〉

Auch hier muss man wohl vor allem aus dem Kontext schließen.

Wörterbucheintrag[Bearbeiten]

  • Qal:
    • x hinzufügen; x wiederum tun
    • fortfahren, x zu tun
    • vermehren (BDB; Tregelles)
      so die traditionelle Übersetzung von Jes 26,15.
  • Hiphil:
    • x hinzufügen; x wiederum tun
      • auch: etwas steigern, etwas noch mehr tun
    • fortfahren, x zu tun
    • darüber hinaus tun (König, S. 153 zu Jes 11,11)
      zweifelhaft. Entweder ist Text korrupt (so z.B. ELB), oder es ist liegt tatsächlich, wie König vorschlägt, eine Brachyologie vor; dann aber wäre יָסַפ erklärbar durch „wieder tun“.
  • Nifal:
    • hinzugefügt werden
      • auch: hinzukommen („sich selbst hinzufügen“)
    • bereichert werden
      s. Spr 11,24
  • עַל + יָסַפ:
    • steigern, vermehren


a

Diese Beispiele sind nicht einmal die eindeutigsten; aber sie sind die schönsten. Die eindeutigeren Textstellen habe ich getestet; unter diesen eindeutigeren Stellen komme ich im Qal bei 9 Vorkommen auf 5x „wieder tun“ und 4x „fortfahren, zu tun“ und im Hifil bei 36 Vorkommen* auf 28x „wieder tun“ und 8x „fortfahren, zu tun“. Beim bloßen Infinitiv komme ich bei 12 Vorkommen auf 11x „wieder tun“ und 1x „fortfahren, zu tun“ (das ist aber nicht aussagekräftig; im Qal z.B. ist die einzige Stelle mit bloßem Infinitiv die oben zitierte Gen 8,12 - die eindeutigeren Belege für diese Konstruktion sind einfach zu spärlich) und bei לְ + Infinitiv bei 33 Vorkommen auf 22x „wieder tun“ und 11x „fortfahren, zu tun“.
Die einzige Folgerung, die diese Aufteilung zulässt, ist, dass bei der einen Konstruktion häufiger die eine Bedeutung, bei einer anderen Konstruktion häufiger die andere Bedeutung steht. Und da „häufiger“ aber ja nicht gleichzusetzen ist mit „wahrscheinlicher“, heißt das wohl gar nichts.

* die Hofal-Formen nicht mitgezählt; ebensowenig die Einleitungsformel im Richterbuch (6x „wieder tun“) und die Stellen, in denen die Konstruktion „etwas noch mehr tun“ (3x) bedeutet, die wohl, wenn sie mitzuzählen sein sollten, eher zu „fortfahren, zu tun“ zu stellen wären. (Zurück zu )

Botterweck, G. Johannes/Helmer Ringgren: Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament. Stuttgart u.a, 1970ff..

Jenni, Ernst: Verwendungen des Imperativs im Biblisch-Hebräischen, in: Ders.: Studien zur Sprachwelt des Alten Testaments II. Herausgegeben von Jürg Luchsinger, Hans-Peter Mathys und Markus Saur. Stuttgart, 2005.

Kurz für „Elberfelder Bibel“. Sehr genaue und wenig kommunikative Übersetzung; als Vollbibel erstmals 1871 erschienen.

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