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Der hebräische Name {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} wird im Alten Testament als Eigenname für Gott verwendet. Dieser wird in Ex 3,14 mit einem Wortspiel erläutert: {{Hebr}}אֶֽהְיֶה אֲשֶׁר אֶֽהְיֶה{{Hebr ende}} (Ich bin da [für euch] als Ich-bin-da). Die Verwendung eines konkreten Eigennamens macht deutlich, dass Gott in der Bibel nicht nur als unpersönliches Lebensprinzip oder unerreichbare Wesenheit gesehen wird, sondern als ein persönlicher Gott, der zu den Menschen in Beziehung tritt: nach dem Alten Testament im Bund mit dem Volk Israel, und nach dem Neuen Testament zusätzlich in Jesus Christus. | Der hebräische Name {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} wird im Alten Testament als Eigenname für Gott verwendet. Dieser wird in Ex 3,14 mit einem Wortspiel erläutert: {{Hebr}}אֶֽהְיֶה אֲשֶׁר אֶֽהְיֶה{{Hebr ende}} (Ich bin da [für euch] als Ich-bin-da). Die Verwendung eines konkreten Eigennamens macht deutlich, dass Gott in der Bibel nicht nur als unpersönliches Lebensprinzip oder unerreichbare Wesenheit gesehen wird, sondern als ein persönlicher Gott, der zu den Menschen in Beziehung tritt: nach dem Alten Testament im Bund mit dem Volk Israel, und nach dem Neuen Testament zusätzlich in Jesus Christus. | ||
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*funktioniert '''auch in der Rede Ungläubiger''' (z.B. Jona 1) | |||
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*Das Aussprechen des Namens ist '''liturgisch unerwünscht''' (Judentum) bzw. völlig '''ungewohnt''' (Christentum). | |||
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*relativ große Wörtlichkeit | *relativ große Wörtlichkeit | ||
*nicht verwechselbar mit anderen biblischen Gottesanreden | *'''nicht verwechselbar''' mit anderen biblischen Gottesanreden | ||
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*Die Ergänzung der Vokale ist spekulativ. | *Die Ergänzung der Vokale ist spekulativ. | ||
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*Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen">Die biblische Ersatzlesung Adonai (mein Herr) wurde „außerhalb wie innerhalb der biblischen Schriften […] zur Bezeichnung eines besonderen Verhältnisses zwischen Gott und Mensch verwendet“ (M.Rösel 2000, 227). „Gott wird also ‚Herr‘ genannt, weil man ihn als den Mächtigen und dennoch Nahen erlebt hat. Dieses Verständnis drückt sich in Psalmen bei bittenden Anrufungen und Vertrauensaussagen aus. Doch Gott wurde auch als ein eifernder Gott erlebt, dem es – um Zions willen – um gemeinschaftstreues Verhalten ging. Dann wurde er als ‚Herr‘ bezeichnet, wenn die Propheten das fehlerhafte Verhalten der ''menschlichen'' Herren anprangerten, wenn die Mißstände in Jerusalem untragbar geworden waren. […] Ambivalenz von persönlicher Nähe und herrscherlicher Macht“ (M.Rösel 2000, 229)</ref> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen. | *Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen">Die biblische Ersatzlesung Adonai (mein Herr) wurde „außerhalb wie innerhalb der biblischen Schriften […] zur Bezeichnung eines besonderen Verhältnisses zwischen Gott und Mensch verwendet“ (M.Rösel 2000, 227). „Gott wird also ‚Herr‘ genannt, weil man ihn als den Mächtigen und dennoch Nahen erlebt hat. Dieses Verständnis drückt sich in Psalmen bei bittenden Anrufungen und Vertrauensaussagen aus. Doch Gott wurde auch als ein eifernder Gott erlebt, dem es – um Zions willen – um gemeinschaftstreues Verhalten ging. Dann wurde er als ‚Herr‘ bezeichnet, wenn die Propheten das fehlerhafte Verhalten der ''menschlichen'' Herren anprangerten, wenn die Mißstände in Jerusalem untragbar geworden waren. […] Ambivalenz von persönlicher Nähe und herrscherlicher Macht“ (M.Rösel 2000, 229)</ref> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen. | ||
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*'''funktioniert nicht in der | *funktioniert '''nicht in der Gottesrede''' | ||
*funktioniert '''nicht in der Rede Ungläubiger''' (z.B. Jona 1) | |||
*Für ''JHWH Adonai'' (JHWH, mein Herr) braucht man eine Alternative wie z.B. „GOTT, mein Herr“. | *Für ''JHWH Adonai'' (JHWH, mein Herr) braucht man eine Alternative wie z.B. „GOTT, mein Herr“. | ||
*bezieht sich im Deutschen nicht eindeutig auf Gott | *bezieht sich im Deutschen nicht eindeutig auf Gott | ||
*fügt der jeweiligen Bibelstelle eine inhaltliche Aussage über Gott hinzu (die aber selbst sehr oft in der Bibel verwendet wird) | *fügt der jeweiligen Bibelstelle eine inhaltliche Aussage über Gott hinzu (die aber selbst sehr oft in der Bibel verwendet wird) | ||
*'''verwechselbar mit der sehr häufigen Gottesbezeichnung ''Adoni''/''Adonai | *'''verwechselbar''' mit der sehr häufigen Gottesbezeichnung ''Adoni''/''Adonai'' | ||
*wird von keiner anderen Übersetzung verwendet | *wird von keiner anderen Übersetzung verwendet | ||
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*Für ''JHWH Adonai'' (JHWH, mein Herr) braucht man eine Alternative wie z.B. „GOTT, mein Herr“. | *Für ''JHWH Adonai'' (JHWH, mein Herr) braucht man eine Alternative wie z.B. „GOTT, mein Herr“. | ||
*funktioniert nicht gut in wörtlicher Rede von Ungläubigen (z.B. Jona 1) | |||
*bezieht sich im Deutschen nicht eindeutig auf Gott | *bezieht sich im Deutschen nicht eindeutig auf Gott | ||
*fügt der jeweiligen Bibelstelle eine inhaltliche Aussage über Gott hinzu (die aber selbst sehr oft in der Bibel verwendet wird) | *fügt der jeweiligen Bibelstelle eine inhaltliche Aussage über Gott hinzu (die aber selbst sehr oft in der Bibel verwendet wird) | ||
*'''missverständlich: „Herr“ im Gegensatz zu „Frau“''' | *'''missverständlich''': „Herr“ im Gegensatz zu „Frau“ | ||
*'''verwechselbar''' mit den Gottesbezeichnungen ''Adon'' und evt. ''Adonai'' | |||
*wird von so vielen Übersetzungen verwendet, dass sehr viele Christen gar nicht mehr wissen, dass es eine Ersatzlesung ist | *wird von so vielen Übersetzungen verwendet, dass sehr viele Christen gar nicht mehr wissen, dass es eine Ersatzlesung ist | ||
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*Für ''JHWH Elohim'' (JHWH, Gott) braucht man eine Alternative wie z.B. „Herr, Gott“. | *Für ''JHWH Elohim'' (JHWH, Gott) braucht man eine Alternative wie z.B. „Herr, Gott“. | ||
*'''verwechselbar mit den sehr häufigen Gottesbezeichnung ''Elohim'' und ''El | *funktioniert '''nicht''', wo von '''mehreren Göttern''' die Rede ist (z.B. Jona 1) | ||
*'''verwechselbar''' mit den sehr häufigen Gottesbezeichnung ''Elohim'' und ''El'' | |||
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*'''biblische Ableitung 2''': Die Bibel selbst verwendet das Wort ''Elohenu'' (unser Gott) meistens als Erläuterung des Gottesnamens: ''JHWH Elohenu'' (JHWH, unser Gott). | *'''biblische Ableitung 2''': Die Bibel selbst verwendet das Wort ''Elohenu'' (unser Gott) meistens als Erläuterung des Gottesnamens: ''JHWH Elohenu'' (JHWH, unser Gott). | ||
*Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen"/> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen. | *Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen"/> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen. | ||
*funktioniert '''auch der Rede Ungläubiger''' (z.B. Jona 1) | |||
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*funktioniert nur, wenn mehrere Varianten verwendet werden | *funktioniert nur, wenn mehrere Varianten verwendet werden | ||
*Für ''JHWH Elohenu'' (JHWH, unser Gott) braucht man eine Alternative wie z.B.: „°Unser Herr°, unser Gott“. | *Für ''JHWH Elohenu'' (JHWH, unser Gott) braucht man eine Alternative wie z.B.: „°Unser Herr°, unser Gott“. | ||
*verwechselbar mit der seltenen Gottesbezeichnung ''Elohenu'' (unser Gott) | *verwechselbar mit der seltenen Gottesbezeichnung ''Elohenu'' (unser Gott) | ||
*wird von keiner anderen Übersetzung verwendet (außer | *wird von keiner anderen Übersetzung verwendet (außer [http://www.amen-online.de/bibel/ Amen-online]) | ||
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*'''biblische Ableitung''': funktionale Übersetzung einer masoretischen Ersatzlesung | *'''biblische Ableitung''': funktionale Übersetzung einer masoretischen Ersatzlesung | ||
*Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen"/> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen. | *Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen"/> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen. | ||
*funktioniert '''auch in der Rede Ungläubiger''' (z.B. Jona 1) | |||
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*funktioniert nur, wenn mehrere Varianten verwendet werden | *funktioniert nur, wenn mehrere Varianten verwendet werden | ||
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*nicht verwechselbar mit anderen biblischen Gottesanreden | *nicht verwechselbar mit anderen biblischen Gottesanreden | ||
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*''' | *Funktioniert '''an vielen Bibelstellen nicht'''. | ||
*fügt der jeweiligen Bibelstelle eine inhaltliche Aussage über Gott hinzu (die aber selbst der Bibel entnommen ist) | *fügt der jeweiligen Bibelstelle eine inhaltliche Aussage über Gott hinzu (die aber selbst der Bibel entnommen ist) | ||
*wird von keiner anderen Übersetzung verwendet | *wird von keiner anderen Übersetzung verwendet | ||
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*keine biblische Ableitung (aber alte hebräische Handschriften) | *keine biblische Ableitung (aber alte hebräische Handschriften) | ||
* | *an sehr vielen Bibelstellen '''nicht zum Vorlesen geeignet''': Man hört den Unterschied zwischen „er“ und „ER“ nicht | ||
*funktioniert '''nicht''' gut, wo von '''mehreren Göttern''' die Rede ist (z.B. Jona 1) | |||
*bezieht sich im Deutschen nicht eindeutig auf Gott | *bezieht sich im Deutschen nicht eindeutig auf Gott | ||
*Für ''Ich, JHWH'' braucht man eine Alternative. | *Für ''Ich, JHWH'' braucht man eine Alternative. | ||
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|der Ewige, Lebendige, Eine... | |der Ewige, Lebendige, Eine... | ||
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*funktioniert '''nicht in der Rede Ungläubiger''' (z.B. Jona 1) | |||
*nicht verwechselbar mit anderen biblischen Gottesanreden | *nicht verwechselbar mit anderen biblischen Gottesanreden | ||
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*keine biblische Ableitung | *keine biblische Ableitung | ||
*'''fügt der jeweiligen Bibelstelle eine inhaltliche Aussage über Gott hinzu''' | *'''fügt''' der jeweiligen Bibelstelle eine '''inhaltliche Aussage über Gott hinzu''' | ||
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|Adonaj, Ha-Schem, Ha-Makom, ... | |Adonaj, Ha-Schem, Ha-Makom, ... | ||
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*keine biblische Ableitung (Umschrift anderer hebräischer Ersatzlesungen) | *keine biblische Ableitung (Umschrift anderer hebräischer Ersatzlesungen) | ||
*'''Klingt im Deutschen wie ein Eigenname'''. | *'''Klingt''' im Deutschen '''wie ein Eigenname'''. | ||
*''' | *ohne Erklärung '''unverständlich''' | ||
* | *Leute mit Hebräisch-Kenntnissen hören die Ersatzlesung und nicht den Gottesnamen. | ||
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Version vom 26. Dezember 2011, 23:14 Uhr
- Siehe auch die Seite Gottesnamen.
Der hebräische Name יהוה wird im Alten Testament als Eigenname für Gott verwendet. Dieser wird in Ex 3,14 mit einem Wortspiel erläutert: אֶֽהְיֶה אֲשֶׁר אֶֽהְיֶה (Ich bin da [für euch] als Ich-bin-da). Die Verwendung eines konkreten Eigennamens macht deutlich, dass Gott in der Bibel nicht nur als unpersönliches Lebensprinzip oder unerreichbare Wesenheit gesehen wird, sondern als ein persönlicher Gott, der zu den Menschen in Beziehung tritt: nach dem Alten Testament im Bund mit dem Volk Israel, und nach dem Neuen Testament zusätzlich in Jesus Christus.
Im Judentum wurde der Gottesname schon zu neutestamentlichen Zeiten aus Respekt nicht mehr ausgesprochen und durch Ersatzlesungen ersetzt.
Aussprache[Bearbeiten]
Die genaue Aussprache ist unsicher; in der Wissenschaft werden u.a. die Varianten „Jawo“, „Jawä“ und „Jachwä“ diskutiert. Außerdem gibt es noch die traditionelle Aussprache „Jehowah“, die aufgrund eines Missverständnisses die Konsonanten des Namens (JHWH) mit Vokalen aus den Ersatzlesungen אֲדֹנָי („Adonaj“, mein Herr) und אֱלהִים („Elohim“, Gott) mischt.
Ersatzlesungen[Bearbeiten]
אֲדֹנָי („Adonaj“, mein Herr): Die hebräischen Handschriften des Alten Testaments kombinieren den Gottesnamen mit den Vokalzeichen für des Wortes אֲדֹנָי. Diese Ersatzlesung wird bis heute im jüdischen Gottesdienst verwendet. In ihr spiegelt sich eine Beziehungsaussage〈a〉: Der Lektoren des Bibeltextes drücken durch die Ersatzlesung aus, dass sie יהוה als ihren Herrn anerkennen.
אֱלהִים („Elohim“, Gott): An vielen Bibelstellen steht der Gottesname יהוה direkt neben dem Wort אֲדֹן („Adon“, Herr). Um sprachliche Doppelungen zu vermeiden, stehen daher in den biblischen Handschriften die Vokalzeichen für das Wort אֱלהִים〈b〉. Auch diese Ersatzlesung wird bis heute im jüdischen Gottesdienst verwendet.
הַשֵׁם („Haschem“, der Name): Außerhalb des Gottesdienstes verwenden viele Juden andere Ersatzlesungen. Die bekannteste ist הַשֵׁם.
Übersetzungen[Bearbeiten]
In den verschiedenen modernen Übersetzungen findet man zahlreiche verschiedene Wege, den Gottesnamen wiederzugeben. Oft finden sich auch mehrere Varianten in derselben Übersetzung.
JHWH, Jahwe, ...: Einige Übersetzungen schreiben eine Umschrift des Gottesnamens in den Text. (Beispiele: Unrevidierte Elberfelder, Neue-Welt-Übersetzung von Jehovas Zeugen, American Standard Bible, World English Bible, an Einzelstellen auch Einheitsübersetzung)
GOTT, G'TT, Gott: Die altgriechische Bibel (Septuaginta, Neues Testament) verwendet für den Gottesnamen häufig das Wort θεός (Gott)〈c〉. Auch in den hebräischen Handschriften findet sich gelegentlich die Ersatzlesung אֱלהִים. (Beispiel: an Einzelstellen Lutherbibel)
mein Herr: Dies wäre die wörtlichste Übersetzung der häufigsten biblischen Ersatzlesung אֲדֹנָי, die jedoch in der deutschen Sprache seltsam klingt und in den Übersetzungen daher vermieden wird〈d〉.
der HERR, der Herr: Neben θεός (Gott) verwendet die altgriechische Bibel auch oft das Wort κύριος („Kyrios“, Herr). Eine Übertragung dieser Tradition ins Deutsche ist die Übersetzung der HERR. Diese Variante hat den Vorteil, dass sie weniger seltsam klingt als mein Herr. Zugleich hat sie den Nachteil, dass der moderne Gebrauch des deutschen Wortes Herr fast ausschließlich die männliche Anrede ist. Es klingt also eher stark der Gegensatz Männlich-Weiblich an und weniger das im hebräischen Wort enthaltene Bekenntnis zu meinem Herrn (im Gegensatz zu weltlichen Herrschern). (Beispiele: Lutherbibel, Zürcher Bibel, Elberfelder Bibel, Einheitsübersetzung)
°Unser Gott°, °Unser Herr°: Der Beziehungsaspekt der biblischen Ersatzlesung kann durch die Übersetzung °unser Gott° oder °unser Herr° ins deutsche übertragen werden. Das Personalpronomen würde (wie in der hebräischen Ersatzlesung) deutlich machen, dass es sich nicht um irgendeinen Gott handelt, sondern um den konkreten Gott unserer Bibel. (In der Gottesrede und in wörtlicher Rede von Nicht-Gläubigen wäre dann analog °euer Gott° oder °euer Herr° zu wählen.) (Beispiel: Amen-online)
ICH, DU, ER: Einige Übersetzungen geben den Gottesnamen mit Personalpronomen wieder〈e〉. (Beispiel: die jüdische Übersetzung von Buber/Rosenzweig)
der Eine, der Ewige, der Heilige, der Lebendige: Einige jüdischen Übersetzungen verwenden andere deutsche Worte als Wiedergabe der Gottesnamens. (Beispiel: die jüdische Übersetzung Tur-Sinai)
Ich-bin-da: Diese Übersetzung bezieht sich auf Ex 3,14. Hier erfährt der Gottesname eine Namensauslegung. Die Wurzel הוה spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie – so legt es die Namensoffenbarung an Mose nahe – im Gottesnamen zu sehen sei.
Adonaj, Ha-Schem, Ha-Makom, Schechina, etc.: Manchmal wird an Stelle des Gottesnamens eine hebräische Ersatzlesung in Umschrift in den Text geschrieben. Dieses Vorgehen hat jedoch das Problem, dass das hebräische Wort in einem deutschen Text selbst wir ein Name klingt.
Die Bibel in gerechter Sprache wechselt zwischen fast allen genannten Varianten in männlicher und weiblicher Form.
Tabellarische Übersicht[Bearbeiten]
Wiedergabe | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
JHWH |
|
|
Jahwo, Jahwe, Jachwe, ... |
|
|
mein Herr |
|
|
der HERR |
|
|
GOTT |
|
|
°Unser Gott°, °Euer Gott° |
|
|
°Unser Herr°, °Euer Herr° |
|
|
Ich-Bin-da |
|
|
ICH, DU, ER |
| |
der Ewige, Lebendige, Eine... |
|
|
Adonaj, Ha-Schem, Ha-Makom, ... |
|
Vertiefende Literatur[Bearbeiten]
Martin Rösel: Adonaj – warum Gott ‚Herr‘ genannt wird, Forschungen zum Alten Testament 29, Tübingen 2000
Fußnoten[Bearbeiten]
a | „Daß Gott ‚Herr‘ genannt wird, ist folglich Ausdruck der biblisch-theologischen Einsicht, daß Gott nicht anders als in Beziehung zu seinem Volk gesehen werden kann.“ M.Rösel 2000, S. 230 (Zurück zu ) |
b | Die in Qumran gefundenen hebräischen Handschriften verwenden häufig ganz generell die Ersatzlesung אֱלהִים für den Gottesnamen. (M.Rösel 2000, 2009) (Zurück zu ) |
c | Siehe M.Rösel 2000, 210. (Zurück zu ) |
d | Die biblischen Handschriften unterscheiden zwischen den beiden Wortformen Adonai und Adoni. Diese Unterscheidung ist jedoch vermutlich sekundär und beides ist gleich zu übersetzen: Es ist „davon auszugehen, daß es im unpunktierten Text keine Differenzierung zwischen den beiden Formen gegeben hat.“ (M.Rösel 2000, 31) (Zurück zu ) |
e | Auch in den hebräischen Qumran-Handschriften ist diese Ersatzlesung belegt (M.Rösel 2000, 208). (Zurück zu ) |
f | Die biblische Ersatzlesung Adonai (mein Herr) wurde „außerhalb wie innerhalb der biblischen Schriften […] zur Bezeichnung eines besonderen Verhältnisses zwischen Gott und Mensch verwendet“ (M.Rösel 2000, 227). „Gott wird also ‚Herr‘ genannt, weil man ihn als den Mächtigen und dennoch Nahen erlebt hat. Dieses Verständnis drückt sich in Psalmen bei bittenden Anrufungen und Vertrauensaussagen aus. Doch Gott wurde auch als ein eifernder Gott erlebt, dem es – um Zions willen – um gemeinschaftstreues Verhalten ging. Dann wurde er als ‚Herr‘ bezeichnet, wenn die Propheten das fehlerhafte Verhalten der menschlichen Herren anprangerten, wenn die Mißstände in Jerusalem untragbar geworden waren. […] Ambivalenz von persönlicher Nähe und herrscherlicher Macht“ (M.Rösel 2000, 229) (zu ) |