Gleichnis: Unterschied zwischen den Versionen

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In Mk 3,23 und ab Kap. 4 übersetzt mit „bildhafter Vergleich“. Häufige Übersetzung seit Luther: „Gleichnis“.
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'''παραβολή „Vergleich, Gleichnis, Analogie“''' ([http://lsj.translatum.gr/wiki/%CF%80%CE%B1%CF%81%CE%B1%CE%B2%CE%BF%CE%BB%CE%AE Eintrag in LSJ]) <br />
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In Mk 3,23 und ab Kap. 4 übersetzt mit '''„bildhafter Vergleich“'''. Häufige Übersetzung seit Luther: „Gleichnis“.
  
 
Beispiel aus anderen Übersetzungen: In Mk 3,23 übersetzt NGÜ: „er gebrauchte dazu eine Reihe von Vergleichen“, GNB: „erklärte ihnen die Sache durch Bilder“, NEÜ: „gab ihnen durch einige Vergleiche Antwort“, EÜ: „belehrte sie in Form von Gleichnissen“
 
Beispiel aus anderen Übersetzungen: In Mk 3,23 übersetzt NGÜ: „er gebrauchte dazu eine Reihe von Vergleichen“, GNB: „erklärte ihnen die Sache durch Bilder“, NEÜ: „gab ihnen durch einige Vergleiche Antwort“, EÜ: „belehrte sie in Form von Gleichnissen“
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Die klassische griechische Bedeutung von παραβολή ist „Vergleich“. Aristoteles bezeichnet den Vergleich als eine häufige rhetorische Beleg- oder Beweisform, eine übertragene Illustration, die eine klare argumentative Schlussfolgerung vermittelt (Collins 2007, 231).
 
Die klassische griechische Bedeutung von παραβολή ist „Vergleich“. Aristoteles bezeichnet den Vergleich als eine häufige rhetorische Beleg- oder Beweisform, eine übertragene Illustration, die eine klare argumentative Schlussfolgerung vermittelt (Collins 2007, 231).
  
Im Alten Testament steht das Wort ''maschal'' (Pl. ''meschalim'', Gr. dann oft παραβολή) für verschiedene übertragene Aussagen. In der rabbinischen Bibelauslegung besteht ein ''maschal'' fast immer aus zwei Teilen:
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Im Alten Testament steht das Wort {{hebr}}משל{{hebr ende}} ''maschal'' (Pl. ''meschalim'', Gr. dann oft παραβολή) für verschiedene übertragene Aussagen. In der rabbinischen Bibelauslegung besteht ein ''maschal'' fast immer aus zwei Teilen:
 
# Die eigentliche fiktive Handlung ist ''maschal'' und beginnt i.d.R. mit einem Vergleich.
 
# Die eigentliche fiktive Handlung ist ''maschal'' und beginnt i.d.R. mit einem Vergleich.
 
# Mit dem Stichwort ''ähnlich'' erfolgt der Übergang zu ''nimschal'', einer zitierten Bibelstelle, als Schriftbeweis. Diese Schriftstelle ist sowohl der Grund für das Gleichnis als auch sein Höhepunkt.
 
# Mit dem Stichwort ''ähnlich'' erfolgt der Übergang zu ''nimschal'', einer zitierten Bibelstelle, als Schriftbeweis. Diese Schriftstelle ist sowohl der Grund für das Gleichnis als auch sein Höhepunkt.

Version vom 25. Januar 2014, 00:52 Uhr

(Diese Seite hält skizzenhaft fest, was ich (Ben) beim Überarbeiten des Markusevangeliums in den Kommentaren zu Gleichnissen lese. Ihr Kern ist die Fußnote zu Mk 3,23. Mitarbeit ist natürlich willkommen. --Ben 23:26, 24. Jan. 2014 (CET) )


παραβολή „Vergleich, Gleichnis, Analogie“ (Eintrag in LSJ)
In Mk 3,23 und ab Kap. 4 übersetzt mit „bildhafter Vergleich“. Häufige Übersetzung seit Luther: „Gleichnis“.

Beispiel aus anderen Übersetzungen: In Mk 3,23 übersetzt NGÜ: „er gebrauchte dazu eine Reihe von Vergleichen“, GNB: „erklärte ihnen die Sache durch Bilder“, NEÜ: „gab ihnen durch einige Vergleiche Antwort“, : „belehrte sie in Form von Gleichnissen“

Die klassische griechische Bedeutung von παραβολή ist „Vergleich“. Aristoteles bezeichnet den Vergleich als eine häufige rhetorische Beleg- oder Beweisform, eine übertragene Illustration, die eine klare argumentative Schlussfolgerung vermittelt (Collins 2007, 231).

Im Alten Testament steht das Wort משל maschal (Pl. meschalim, Gr. dann oft παραβολή) für verschiedene übertragene Aussagen. In der rabbinischen Bibelauslegung besteht ein maschal fast immer aus zwei Teilen:

  1. Die eigentliche fiktive Handlung ist maschal und beginnt i.d.R. mit einem Vergleich.
  2. Mit dem Stichwort ähnlich erfolgt der Übergang zu nimschal, einer zitierten Bibelstelle, als Schriftbeweis. Diese Schriftstelle ist sowohl der Grund für das Gleichnis als auch sein Höhepunkt.

Die Rabbinen hängten oft mehrere meschalim hintereinander in eine Argumentationskette, die zu überraschenden Schlussfolgerungen führen kann. (Collins 2007, 240f.)

„Gleichnisse“ sind bei Markus bildhafte Analogien, Rätsel, Metaphern oder Allegorien, die Jesus als Illustrationen zu Hilfe nimmt, um seine Position in verständlicher, einprägsamer Form zu vermitteln (Guelich 1989, 175). Oft lässt er die Gleichnisse für sich sprechen und erklärt sie nicht, sodass sie den Zuhörern Rätsel aufgeben.