Zur ἐπίγνωσις: "Als Bezeichnung für die entscheidende Erkenntnis Gottes, die in der Bekehrung zum christlichen Glauben erfolgt, ist merkwürdigerweise das Comp[ositum] ἐ π ί γ ν ω σ ι ς fast technischer Ausdruck geworden, wie ja auch das Verb[um] comp[ositum] gern in diesem Sinne gebraucht wird … Das theoretische Moment der ἐπίγνωσις tritt in all diesen Fällen hervor, jedoch ist immer vorausgesetzt, dass die christliche Erkenntnis eine entsprechende Lebenshaltung einschließt. (…) Im übrigen lässt sich ein Unterschied zwischen γνῶσις und ἐπίγνωσις nicht feststellen, im NT so wenig wie in LXX und bei Philo … (…) Der charakteristischen, stark durch das AT bestimmten christlichen Auffassung von der christlichen Erkenntnis, in der ein gehorsames und dankbares Anerkennen des Tuns und des Forderns Gottes verbunden ist mit dem Wissen um Gott und um das, was er getan hat und fordert, entspricht es, dass diese christliche Erkenntnis kein ruhender Besitz ist, sondern sich im Leben des Christen als dauerndes Gehorchen wie als dauerndes Nachdenken entfaltet. … Daher die häufigen Wünsche und Mahnungen zur (ἐπι-) γνῶσις und die anderen Aussagen über sie. Der Sprachgebrauch an sich ist der auch im Griechischen populäre, und man kann immer mit Erkenntnis übersetzen. Das theoretische Moment bestimmt zunächst den Begriff, aber die praktischen Konsequenzen sind stets einbegriffen. Und charakteristisch ist, dass nicht das Interesse einer (christlichen) Wissenschaft leitend ist, sondern die Erbauung der Gemeinde". (Rudolf Bultmann, Art. γινώσκω, ThWNT Bd. 1, S. 706f) --Güntzel Schmidt (Diskussion) 18:11, 3. Feb. 2016 (CET)
Zu Symeon: "Der unbekannte Autor will die Abfassung seines Schreibens durch Petrus nicht nur wie der des 1Petr durch die Nennung des Namens im Präskript kundtun, sondern durch verschiedene literarische Mittel suggerieren. So verwendet er in der Superscriptio 1,1 die semitisierende Namensform "Symeon" Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi". (Philipp Vielhauer, Geschichte der urchristlichen Literatur, Berlin, New York, 1975, S. 595) --Güntzel Schmidt (Diskussion) 18:11, 3. Feb. 2016 (CET)
Zum Stil: "Der Autor möchte gern literarisch schreiben. Er gebraucht Verben der gehobenen Sprache … Aber mit der Syntax hat er Schwierigkeiten. Seine Satzgebilde sind wortreich, überfüllt und undurchsichtig und machen den Widerspruch zwischen stilistischem Anspruch und Vermögen des Verfassers sichtbar." (A.a.O., S. 596f) --Güntzel Schmidt (Diskussion) 18:11, 3. Feb. 2016 (CET)