Psalm 37: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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{{S|3}} ['''B'''] Vertraue auf JHWH und tue Gutes, {{par|Psalm|4|6}} {{par|Psalm|26|1}}
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_Bewohne das Land (die Erde) und weide (so wirst du weiden können) Treue ((in) Sicherheit, weide treu/sicher, weide dich an seinen Schätzen, strebe nach Treue);<ref>''Treue weiden'' - Etwas unklare Metapher. Klar ist immerhin, dass V. 3 mit V. 2 spielt: Wie die Übeltäter „wie Gras“ verschwinden werden, wird der Angesprochene dagegen „weiden“ können. Wahrscheinlich ist dies außerdem ein Wortspiel: ''re´eh'' („weide“) klingt im jüngeren Bibelhebräisch fast identisch mit ''re`eh'' („sieh“), also „und sieh Treue“ = „und du wirst [Gottes] Treue sehen=erfahren können!“ (vgl. V. 34: „Du wirst's sehen“).<br />Was näherhin die Bed. angeht, bieten sich vier Deutungen an:<br />(1) Der Angesprochene erscheint wie in [[Psalm 23 |Ps 23]] als Schaf, daher: „Friss Treue“ = Gott wird dich in seiner Treue sättigen / mit seiner Treue regelrecht abfüllen. So schon VUL: „Weide dich an der Treue [Gottes]“; Cheung 2015, S. 54: „Graze on faithfulness“; ELB.<br />(2) Ebenso, daher aber: „Friss in Sicherheit“, weil du dabei nicht mehr von den eingegangenen Übeltätern gestört und bedroht werden wirst. So z.B. Tiquillahuanca 2008, S. 11: „Bewohne das Land und beweide (es) in Sicherheit!“; Ruiz 2015, S. 17: „Weide in Sicherheit!“; z.B. auch HER05, TUR.<br />(3) Der Angesprochene erscheint als Hirte, die „Treue“ als die Herde, die er „weiden“ = „pflegen“ soll: „Kultiviere deine Treue zu Gott“ = „Werde immer treuer“. So Tg: „Befleißige dich der Treue“; Syr: „Strebe nach Treue“; z.B. auch Witte 2013, S. 415: „Hege Treue!“. So die meisten Üss., z.B. BB, EÜ, HfA, LUT, NeÜ, NGÜ, SLT, ZÜR.<br />(4) Duhm 1899 vergleicht gut das häufige Nomen ''re´ut'' in Kohelet, das „Streben, Haschen“ zu bedeuten scheint. ''ra´ah'' müsste dann entsprechend ebenfalls „streben“ bedeuten können (Duhm: „erstrebe treue“ > „übe Treue“).<br />Liest man V. 3 mit V. 4 zusammen, ist (1) am wahrscheinlichsten; „friss Gottes Treue“ ≙ „Gott wird dir die Bitten deines Herzens gewähren“. 3b nimmt man dann am besten als Folge-Imperative, also nicht „Bewohne...!“, sondern „dann wirst du bewohnen können“ (richtig von Lengerke 1847, Graetz 1882, Kissane 1953).<br />'''Textkritik''': Fast alle Vrs. wie in der Primär-Üs., nur LXX + VUL: „Weide dich an seinen Reichtümern“, was statt ''`emunah'' („Treue, Sicherheit“) ''ḥamoneh'' („seine Menge/Schätze“) voraussetzt. So z.B. H-R: „Dann bleibst du im Land und genießt seine Güter“. Fast sicher soll dies aber nur das etwas schwierige Bild vereinfachen.</ref>
_Bewohne das Land (die Erde) und weide (so wirst du weiden können) Treue ((in) Sicherheit, weide treu/sicher, weide dich an seinen Schätzen, strebe nach Treue);<ref>''Treue weiden'' - Etwas unklare Metapher. Klar ist immerhin, dass V. 3 mit V. 2 spielt: Wie die Übeltäter „wie Gras“ verschwinden werden, wird der Angesprochene dagegen „weiden“ können. Wahrscheinlich ist dies außerdem ein Wortspiel: ''re´eh'' („weide“) klingt im jüngeren Bibelhebräisch fast identisch mit ''re`eh'' („sieh“), also „und sieh Treue“ = „und du wirst [Gottes] Treue sehen=erfahren können!“ (vgl. V. 34: „Du wirst's sehen“).<br />Was näherhin die Bed. angeht, bieten sich vier Deutungen an:<br />(1) Der Angesprochene erscheint wie in [[Psalm 23 |Ps 23]] als Schaf, daher: „Friss Treue“ = Gott wird dich in seiner Treue sättigen / mit seiner Treue regelrecht abfüllen. So schon VUL: „Weide dich an der Treue [Gottes]“; Cheung 2015, S. 54: „Graze on faithfulness“; ELB.<br />(2) Ebenso, daher aber: „Friss in Sicherheit“, weil du dabei nicht mehr von den eingegangenen Übeltätern gestört und bedroht werden wirst. So z.B. Tiquillahuanca 2008, S. 11: „Bewohne das Land und beweide (es) in Sicherheit!“; Ruiz 2015, S. 17: „Weide in Sicherheit!“; z.B. auch HER05, TUR.<br />(3) Der Angesprochene erscheint als Hirte, die „Treue“ als die Herde, die er „weiden“ = „pflegen“ soll: „Kultiviere deine Treue zu Gott“ = „Werde immer treuer“. So Tg: „Befleißige dich der Treue“; Syr: „Strebe nach Treue“; z.B. auch Witte 2013, S. 415: „Hege Treue!“. So die meisten Üss., z.B. BB, EÜ, HfA, LUT, MÜN, NeÜ, NGÜ, SLT, ZÜR.<br />(4) Duhm 1899 vergleicht gut das häufige Nomen ''re´ut'' in Kohelet, das „Streben, Haschen“ zu bedeuten scheint. ''ra´ah'' müsste dann entsprechend ebenfalls „streben“ bedeuten können (Duhm: „erstrebe treue“ > „übe Treue“).<br />Liest man V. 3 mit V. 4 zusammen, ist (1) am wahrscheinlichsten; „friss Gottes Treue“ ≙ „Gott wird dir die Bitten deines Herzens gewähren“. 3b nimmt man dann am besten als Folge-Imperative, also nicht „Bewohne...!“, sondern „dann wirst du bewohnen können“ (richtig von Lengerke 1847, Graetz 1882, Kissane 1953).<br />'''Textkritik''': Fast alle Vrs. wie in der Primär-Üs., nur LXX + VUL: „Weide dich an seinen Reichtümern“, was statt ''`emunah'' („Treue, Sicherheit“) ''ḥamoneh'' („seine Menge/Schätze“) voraussetzt. So z.B. H-R: „Dann bleibst du im Land und genießt seine Güter“. Fast sicher soll dies aber nur das etwas schwierige Bild vereinfachen.</ref>
{{S|4}} Sei über JHWH entzückt (hab deine Wonne an JHWH),<ref>Anstatt gegen Übeltäter zu zürnen. Gut Goldingay 2006, S. 520: „The remedy for negative feelings that come from looking at others is to look at Yhwh and let appropriate feelings arise.“ Vgl. aber auch [[Ijob 34#s9 |Ijob 34,9]], wo sich erkennen lässt, dass das „Entzückt-sein“ über JHWH in der Tat eine Tugend war, die man jemandem auftragen konnte; u.a. sicher, weil man seinem Entzücken Ausdruck verleihen konnte durch Jubel vor dem Altar Gottes u.ä. (s. [[Palm 43#s4 |Ps 43,4]]).</ref> {{par|Ijob|22|26}} {{par|Ijob|27|10}} {{par|Ijob|34|9}} {{par|Psalm|43|4}} {{par|Jesaja|58|14}}
{{S|4}} Sei über JHWH entzückt (hab deine Wonne an JHWH),<ref>Anstatt gegen Übeltäter zu zürnen. Gut Goldingay 2006, S. 520: „The remedy for negative feelings that come from looking at others is to look at Yhwh and let appropriate feelings arise.“ Vgl. aber auch [[Ijob 34#s9 |Ijob 34,9]], wo sich erkennen lässt, dass das „Entzückt-sein“ über JHWH in der Tat eine Tugend war, die man jemandem auftragen konnte; u.a. sicher, weil man seinem Entzücken Ausdruck verleihen konnte durch Jubel vor dem Altar Gottes u.ä. (s. [[Palm 43#s4 |Ps 43,4]]).</ref> {{par|Ijob|22|26}} {{par|Ijob|27|10}} {{par|Ijob|34|9}} {{par|Psalm|43|4}} {{par|Jesaja|58|14}}
_Dann wird er dir gewähren die Bitten deines Herzens. {{par|Psalm|21|3}} {{par|Psalm|145|19}} {{par|1 Könige|3|5}} {{par|2 Chroniken|1|17}} {{par|Matthäus|7|7}} {{par|Johannes|15|7}}</poem>
_Dann wird er dir gewähren die Bitten deines Herzens. {{par|Psalm|21|3}} {{par|Psalm|145|19}} {{par|1 Könige|3|5}} {{par|2 Chroniken|1|17}} {{par|Matthäus|7|7}} {{par|Johannes|15|7}}</poem>
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{{S|8}} ['''E'''] Lass ab vom (Brennen=) Zorn und gib auf den Grimm,
{{S|8}} ['''E'''] Lass ab vom (Brennen=) Zorn und gib auf den Grimm,
_(brenne=) zürne nicht, [es führt] nur zum Bösen (gar bis zum Bösen)! {{par|Psalm|39|2}} {{par|Sprichwörter|14|29}} {{par|Sprichwörter|16|32}} {{par|Epheser|4|31}} {{par|Jakobus|1|19|20}}
_(brenne=) zürne nicht, [es führt] nur zum Bösen (gar bis zum Bösen)!<ref>''nur zum Bösen'' - Schön verständlich Böhler 2021: „sonst tust du gar noch Böses!“</ref> {{par|Psalm|39|2}} {{par|Sprichwörter|14|29}} {{par|Sprichwörter|16|32}} {{par|Epheser|4|31}} {{par|Jakobus|1|19|20}}
{{S|9}} Denn Bösewichter werden abgeschnitten!<ref>''abgeschnitten'' - d.i. getötet; erstarrte Metapher, bei der das menschliche Leben als Textilie dargestellt wird (s. zu [[Ijob 4#s21 |Ijob 4,21]]).<br />Wortspiel: Das Wort für „hoffen“ in 9b heißt auch „binden“ und ist damit der Gegensatz zum „abgeschnitten-Werden“: Wer auf JHWH hofft = bindet, wird nicht abgeschnitten = getötet.<br />'''tFN''': Heb. ''jikkaretun'' statt ''jikkaretu'' (wie in Ps 37,22), das ''-n'' (ein sog. „paragogisches Nun“) macht das Wort wahrscheinlich noch emphatischer (GKC §47m; JM §44e). Daher oben das Ausrufezeichen.</ref>
{{S|9}} Denn Bösewichter werden abgeschnitten!<ref>''abgeschnitten'' - d.i. getötet; erstarrte Metapher, bei der das menschliche Leben als Textilie dargestellt wird (s. zu [[Ijob 4#s21 |Ijob 4,21]]).<br />Wortspiel: Das Wort für „hoffen“ in 9b heißt auch „binden“ und ist damit der Gegensatz zum „abgeschnitten-Werden“: Wer auf JHWH hofft = bindet, wird nicht abgeschnitten = getötet.<br />'''tFN''': Heb. ''jikkaretun'' statt ''jikkaretu'' (wie in Ps 37,22), das ''-n'' (ein sog. „paragogisches Nun“) macht das Wort wahrscheinlich noch emphatischer (GKC §47m; JM §44e). Daher oben das Ausrufezeichen.</ref>
_Wer aber auf JHWH hofft, der<ref>''Der'' - Heb. ''hemmah'', Wortspiel mit ''ḥemmah'' („Grimm“) in V. 8: Nicht der ''Grimmende'' wird das Land besitzen, sondern nur ''derjenige'', der sich ganz auf JHWH verlässt.<br />'''tFN''': ''hemmah'' würde man i.d.R. als Signal für den Beginn eines dritten Kolons nehmen; weil seine Existenz sich hier aber literarisch erklären lässt, sollte man V. 9 besser als Bikolon denn als Trikolon deuten.</ref> wird das Land (die Erde) besitzen (in Besitz nehmen). {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}}</poem>
_Wer aber auf JHWH hofft, der<ref>''Der'' - Heb. ''hemmah'', Wortspiel mit ''ḥemmah'' („Grimm“) in V. 8: Nicht der ''Grimmende'' wird das Land besitzen, sondern nur ''derjenige'', der sich ganz auf JHWH verlässt.<br />'''tFN''': ''hemmah'' würde man i.d.R. als Signal für den Beginn eines dritten Kolons nehmen; weil seine Existenz sich hier aber literarisch erklären lässt, sollte man V. 9 besser als Bikolon denn als Trikolon deuten.</ref> wird das Land (die Erde) besitzen (in Besitz nehmen). {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}}</poem>
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Für immer werden [sie] bewahrt (['''P'''] Übeltäter werden für immer ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit der Präp. Lamed, erst darauf folgt der erwartete Buchstabe. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). Aber die vorgeschlagene Textkorrektur geht wohl nicht an. Vielleicht daher so: Mit `Ajin beginnt auch das Wort für „Übeltat“ in V. 1c; möglicherweise soll im fehlenden `Ajin also das gänzliche Fehlen der „Nachkommenschaft der Frevler“ und ihrer Übeltaten zum Ausdruck gebracht werden.<br />'''Textkritik''': Die meisten Textzeugen stützen MT. Allerdings mehrere LXX-Gruppen, Sym und VUL haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Für immer wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten“ entspricht dort „für immer werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Übeltäter werden für immer ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten. So z.B. Houbigant 1777; Dyserinck 1878; Wellhausen 1895; BHK, BHS; Broyles 1999; Fokkelman 2000, S. 139 FN 54; Witte 2013, S. 417; ähnlich Jones 2019, S. 174 FN 20: ''´wlm l´wlm nṣmtw'' nach [[Psalm 69#s5 |Ps 69,5]]; [[Psalm 101#s5 |101,5]] wie schon Rahlfs. Aber das kritische Wort ist gerade ''´awalim'' „Übeltäter“; richtig nämlich Graetz 1882: Das heb. Wort ist als Entsprechung des gr. Wortes nirgends belegt. ''nšmdw'' ist gleichfalls keine belegte und auch keine sehr naheliegende Entsprechung des gr. Verbs (richtig Cheung 2015, S. 56), weshalb Jones 2019 seinen alternativen Vorschlag macht, der aber graphisch dann doch recht weit von MT entfernt ist. Darüber hinaus, dass die Vorlage von LXX nur so schwach bezeugt ist, ist LXX also auch gar keine gute Basis, um auf ihr die erwünschte Textrekonstruktion aufruhen zu lassen. Wahrscheinlicher ist es, dass in einer Handschrift wegen der Ähnlichkeit von 28d mit 38b hier 38a ergänzt wurde.<br />
Für immer werden [sie] bewahrt (['''P'''] Übeltäter werden für immer ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit der Präp. Lamed, erst darauf folgt der erwartete Buchstabe. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). Aber die vorgeschlagene Textkorrektur geht wohl nicht an. Vielleicht daher so: Mit `Ajin beginnt auch das Wort für „Übeltat“ in V. 1c; möglicherweise soll im fehlenden `Ajin also das gänzliche Fehlen der „Nachkommenschaft der Frevler“ und ihrer Übeltaten zum Ausdruck gebracht werden.<br />'''Textkritik''': Die meisten Textzeugen stützen MT. Allerdings mehrere LXX-Gruppen, Sym und VUL haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Für immer wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten“ entspricht dort „für immer werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Übeltäter werden für immer ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten. So z.B. schon Houbigant 1777; auch Wellhausen 1895; BHK, BHS; Seybold 1996; Broyles 1999; Fokkelman 2000, S. 139 FN 54; Witte 2013, S. 417; ähnlich Jones 2019, S. 174 FN 20: ''´wlm l´wlm nṣmtw'' nach [[Psalm 69#s5 |Ps 69,5]]; [[Psalm 101#s5 |101,5]] wie schon Rahlfs. Aber das kritische Wort ist gerade ''´awalim'' „Übeltäter“; richtig nämlich Graetz 1882: Das heb. Wort ist als Entsprechung des gr. Wortes nirgends belegt. ''nšmdw'' ist gleichfalls keine belegte und auch keine sehr naheliegende Entsprechung des gr. Verbs (richtig Cheung 2015, S. 56; Böhler 2021), weshalb Jones 2019 seinen alternativen Vorschlag macht, der aber graphisch dann doch recht weit von MT entfernt ist. Darüber hinaus, dass die Vorlage von LXX nur so schwach bezeugt ist, ist LXX also auch gar keine gute Basis, um auf ihr die erwünschte Textrekonstruktion aufruhen zu lassen. Wahrscheinlicher ist es, dass in einer Handschrift wegen der Ähnlichkeit von 28d mit 38b hier 38a ergänzt wurde.<br />
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben u.a. wohl daher behauptet, immerhin ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde auch durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt.<br />Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen (so aber schon de Wette 1829; Maurer 1838; von Lengerke 1847). Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „für immer wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden für immer ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben u.a. wohl daher behauptet, immerhin ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde auch durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt.<br />Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen (so aber schon de Wette 1829; Maurer 1838; von Lengerke 1847; z.B. auch Böhler 2021). Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „für immer wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden für immer ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten. {{par|Psalm|21|10}} {{par|Psalm|55|23}} {{par|Jesaja|14|21}} {{par|Baruch|4|1}}
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten. {{par|Psalm|21|10}} {{par|Psalm|55|23}} {{par|Jesaja|14|21}} {{par|Baruch|4|1}}
{{S|29}} Die Gerechten werden besitzen (in Besitz nehmen) das Land (die Erde) {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}}
{{S|29}} Die Gerechten werden besitzen (in Besitz nehmen) das Land (die Erde) {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}}
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_Und versucht, ihn zu töten. {{par|Psalm|10|8|10}} {{par|Jeremia|20|10}}
_Und versucht, ihn zu töten. {{par|Psalm|10|8|10}} {{par|Jeremia|20|10}}
{{S|33}} JHWH wird ihn nicht seiner (Hand=) Gewalt überlassen
{{S|33}} JHWH wird ihn nicht seiner (Hand=) Gewalt überlassen
_Und nicht verurteilen<ref>''verurteilen'' - Wortspiel mit 32a: „verurteilen“ ist w. „zum Frevler erklären“.</ref> lassen, wenn er gerichtet wird.<ref>''wenn er gerichtet wird'' - nämlich vor dem Gericht, vor das der Frevler ihn offenbar stellen will (so z.B. Hitzig 1863; Herkenne 1936; Kissane 1953). Das scheint zu bedeuten, dass „Gerechte“ nie zu Unrecht verurteilt werden und ist dann ähnlich schwer zu akzeptieren wie V. 25. Ross 2011 versucht, den Vers zu retten mit der Deutung, gemeint sei: „Auch, wenn er zu Unrecht verurteilt wird, sieht ihn immerhin ''JHWH'' nie als verurteilenswert an.“ (vgl. VUL, Hier: „Er wird ihn nicht ''verdammen'', auch, wenn über ihn geurteilt wird“. Vgl. auch [[Römer 8#s33 |Röm 8,33f.]]). Aber, böse gefragt: Was soll das bringen? Was durch den ganzen Psalm hindurch versprochen wird, ist ja innerweltliches Heil; auch hier muss man dann erwarten, dass von einem solch „weltlichen“ Segen die Rede ist.</ref> {{par|Psalm|124|6|7}}</poem>
_Und nicht verurteilen<ref>''verurteilen'' - Wortspiel mit 32a: „verurteilen“ ist w. „zum Frevler machen=erklären“. Böhler 2021 sinngemäß richtig: „er wird nicht zulassen, dass man ihn für Frevels schuldig erklärt“, was als Übersetzung der Zeile aber ja ganz den Witz nimmt.</ref> lassen, wenn er gerichtet wird.<ref>''wenn er gerichtet wird'' - nämlich vor dem Gericht, vor das der Frevler ihn offenbar stellen will (so z.B. Hitzig 1863; Herkenne 1936; Kissane 1953). Das scheint zu bedeuten, dass „Gerechte“ nie zu Unrecht verurteilt werden und ist dann ähnlich schwer zu akzeptieren wie V. 25. Ross 2011 versucht, den Vers zu retten mit der Deutung, gemeint sei: „Auch, wenn er zu Unrecht verurteilt wird, sieht ihn immerhin ''JHWH'' nie als verurteilenswert an.“ (vgl. VUL, Hier: „Er wird ihn nicht ''verdammen'', auch, wenn über ihn geurteilt wird“. Vgl. auch [[Römer 8#s33 |Röm 8,33f.]]). Aber, böse gefragt: Was soll das bringen? Was durch den ganzen Psalm hindurch versprochen wird, ist ja innerweltliches Heil; auch hier muss man dann erwarten, dass von einem solch „weltlichen“ Segen die Rede ist.</ref> {{par|Psalm|124|6|7}}</poem>


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{{S|35}} ['''T''']<ref>Klangspiel: Im Heb. beginnt der V. wie erwartet mit ''r''. Dieser Konsonant durchzieht aber den ganzen Vers, gemeinsam mit dem Konsonanten `Ajin: '''''r'''a`iti '''r'''aša'''´''' '''´'''a'''r'''iṣ / umit'''´'''a'''r'''eh ke`e'''r'''ez ha'''r'''a'''´'''anan''. Ist der Ps sehr jung, könnte auch Alef in ''ra`iti'' und ''ke`erez'' ähnlich wie ´Ajin geklungen haben. Resch und ´Ajin sind die Konsonanten für ''ra´'' („Übles, Böses“): Wie die ausladenden Äste einer Zeder hat sich hier der Böse über den ganzen Vers ausgebreitet und alles mit seinen Wurzeln durchdrungen.</ref> Ich sah [einmal] einen gewaltigen Frevler,
{{S|35}} ['''T''']<ref>Klangspiel: Im Heb. beginnt der V. wie erwartet mit ''r''. Dieser Konsonant durchzieht aber den ganzen Vers, gemeinsam mit dem Konsonanten `Ajin: '''''r'''a`iti '''r'''aša'''´''' '''´'''a'''r'''iṣ / umit'''´'''a'''r'''eh ke`e'''r'''ez ha'''r'''a'''´'''anan''. Ist der Ps sehr jung, könnte auch Alef in ''ra`iti'' und ''ke`erez'' ähnlich wie ´Ajin geklungen haben. Resch und ´Ajin sind die Konsonanten für ''ra´'' („Übles, Böses“): Wie die ausladenden Äste einer Zeder hat sich hier der Böse über den ganzen Vers ausgebreitet und alles mit seinen Wurzeln durchdrungen.</ref> Ich sah [einmal] einen gewaltigen Frevler,
_[Der] aufschoss wie eine Zeder im Saft (der sich entblößte wie ein Angestammter im Saft?)<ref>'''tFN''': ''der aufschoss (der sich entblößte)'' - Heb. ''mit´areh'', auf den ersten Blick: „der sich entblößte“. Rhotatizismus für ''mit´aleh'' („der aufschoss“), das auch in [[Jesaja 55#s13 |Jes 55,13]]; [[Ezechiel 47#s12 |Ez 47,12]] von Bäumen gesagt wird (vgl. Fitzgerald 1978, S. 486; Craigie 1983).<br />'''Textkritik''': ''Zeder im Saft (Angestammter im Saft)'' -  Für das ''`ezraḥ ra´anan'' („Angestammter im Saft“) in MT, Hier lies nach LXX, VUL ''ke`erez hara´anan'' („Zeder im Saft“, vgl. {{hebr}}אזרח רענן{{hebr ende}} mit {{hebr}}ארז הרענן{{hebr ende}}). So z.B. auch Wellhausen 1895; Terrien 2003; Perdue 1977, S. 334; Stolz 1983, S. 62; Gies 2018, S. 2018. Noch weit mehr wollen ganz LXX und VUL folgen und „Zedern des Libanon“ lesen (z.B. Seybold 1996; Broyles 1999; Witte 2013, S. 418), aber das wäre graphisch weit von MT entfernt und „Zedern ''des Libanon''“ ist eine leicht erklärliche stilistische Variante von „Zedern im Saft“, da Libanon-Zedern berühmt und der Libanon bekannt für seine Fruchtbarkeit waren (s. bes. klar [[Ezechiel 31#s3 |Ez 31,3]], auch [[1 Könige 4#s33 |1 Kön 4,33]]; [[Psalm 29#s5 |Ps 29,5]]; [[Psalm 92#s13 |92,13]]; [[Psalm 104#s16 |104,16]]; [[Jesaja 2#s13 |Jes 2,13]]; [[Jesaja 37#s24 |37,24]]).<br />Tg und Syr sind nicht eindeutig zuzuordnen: Beide übersetzen mit „Bäume“ (Tg: „fest gepflanzter Baum mit dichter Krone“, Syr: „Bäume im Wald“). Viele Neuere nehmen an, dass „Angestammter“ auch ein Ausdruck für heimische Bäume sein könne (z.B. Cheung 2015, S. 64: „per Wortspiel“; besser Maurer 1838, der auf einen verwandten arabischen Sprachgebrauch verweist). Ist das wahr, könnten Tg und Syr auch MT bezeugen. Aber wahrscheinlich ist es nicht; für einen solchen Sprachgebrauch im Hebräischen fehlt jede Parallele.</ref> {{par|Psalm|1|3}} {{par|Jesaja|44|4}} {{par|Jeremia|17|8}} {{par|Ezechiel|19|10}}
_[Der] aufschoss wie eine Zeder im Saft (der sich entblößte wie ein Angestammter im Saft?)<ref>'''tFN''': ''der aufschoss (der sich entblößte)'' - Heb. ''mit´areh'', auf den ersten Blick: „der sich entblößte“. Rhotatizismus für ''mit´aleh'' („der aufschoss“), das auch in [[Jesaja 55#s13 |Jes 55,13]]; [[Ezechiel 47#s12 |Ez 47,12]] von Bäumen gesagt wird (vgl. Fitzgerald 1978, S. 486; Craigie 1983).<br />'''Textkritik''': ''Zeder im Saft (Angestammter im Saft)'' -  Für das ''`ezraḥ ra´anan'' („Angestammter im Saft“) in MT, Hier lies nach LXX, VUL ''ke`erez hara´anan'' („Zeder im Saft“, vgl. {{hebr}}אזרח רענן{{hebr ende}} mit {{hebr}}ארז הרענן{{hebr ende}}). So z.B. auch Wellhausen 1895; Terrien 2003; Perdue 1977, S. 334; Stolz 1983, S. 62; Gies 2018, S. 2018. Noch weit mehr wollen ganz LXX und VUL folgen und „Zedern des Libanon“ lesen (z.B. Seybold 1996; Broyles 1999; Witte 2013, S. 418), aber das wäre graphisch weit von MT entfernt und „Zedern ''des Libanon''“ ist eine leicht erklärliche stilistische Variante von „Zedern im Saft“, da Libanon-Zedern berühmt und der Libanon bekannt für seine Fruchtbarkeit waren (s. bes. klar [[Ezechiel 31#s3 |Ez 31,3]], auch [[1 Könige 4#s33 |1 Kön 4,33]]; [[Psalm 29#s5 |Ps 29,5]]; [[Psalm 92#s13 |92,13]]; [[Psalm 104#s16 |104,16]]; [[Jesaja 2#s13 |Jes 2,13]]; [[Jesaja 37#s24 |37,24]]).<br />Tg und Syr sind nicht eindeutig zuzuordnen: Beide übersetzen mit „Bäume“ (Tg: „fest gepflanzter Baum mit dichter Krone“, Syr: „Bäume im Wald“). Viele Neuere nehmen an, dass „Angestammter“ auch ein Ausdruck für heimische Bäume sein könne (z.B. Cheung 2015, S. 64: „per Wortspiel“; besser Maurer 1838, der auf einen verwandten arabischen Sprachgebrauch verweist). Ist das wahr, könnten Tg und Syr auch MT bezeugen. Aber wahrscheinlich ist es nicht; für einen solchen Sprachgebrauch im Hebräischen fehlt jede Parallele.</ref> {{par|Psalm|1|3}} {{par|Jesaja|44|4}} {{par|Jeremia|17|8}} {{par|Ezechiel|19|10}}
{{S|36}} Ich ging [wieder] vorüber (und man ging vorüber, und er ging hinüber),<ref>'''Textkritik''': MT's ''wj`br'' („und man/er ging vorüber“) wird nur von Sym und Tg gestützt; dagegen 4QpPs, LXX, VUL, Hier (!) und Syr haben alle ''`´br'' („ich ging vorüber“). 4QpPs hat wahrscheinlich sogar V. 10 an diese Stelle angeglichen. Eine Änderung von ''wj`br'' nach ''`´br'' ließe sich zwar leicht als Angleichung an das Vb. in 36b erklären; ebenso gut aber eine umgekehrte Änderung als Angleichung an 35b. Die neuesten Kommentatoren und Üss. folgen überwiegend MT (z.B. Terrien 2003; Goldingay 2006; Ross 2011; Cheung 2015, S. 57; Ruiz 2015, S. 19; Tiquillahuanca 2008, S. 18; Witte 2013, S. 418), aber das Zeugnis für 1. Prs. ist hier zu stark.<br />4QpPs und VUL haben außerdem beide noch eine ähnliche, unerklärliche Ergänzung: 4QpPs: „ich zog ''vor ihm'' vorüber“, VUL: „''sein Ort'' ließ sich nicht finden“. Könnte VUL ''lepanajw'' mit „sein Ort“ übersetzt haben? Dann bezeugten beide das selbe Plus. Noch einmal nachweisen lässt sich dies aber nicht.</ref> und, siehe!, er war nicht mehr [da],
{{S|36}} Ich ging [wieder] vorüber (und man ging vorüber, und er ging hinüber),<ref>'''Textkritik''': MT's ''wj`br'' („und man/er ging vorüber“) wird nur von Sym und Tg gestützt; dagegen 4QpPs, LXX, VUL, Hier (!) und Syr haben alle ''`´br'' („ich ging vorüber“). 4QpPs hat wahrscheinlich sogar V. 10 an diese Stelle angeglichen. Eine Änderung von ''wj`br'' nach ''`´br'' ließe sich zwar leicht als Angleichung an das Vb. in 36b erklären; ebenso gut aber eine umgekehrte Änderung als Angleichung an 35b. Die neuesten Kommentatoren und Üss. folgen überwiegend MT (z.B. Terrien 2003; Goldingay 2006; Ross 2011; Böhler 2021; Tiquillahuanca 2008, S. 18; Witte 2013, S. 418; Cheung 2015, S. 57; Ruiz 2015, S. 19), aber das Zeugnis für 1. Prs. ist hier zu stark.<br />4QpPs und VUL haben außerdem beide noch eine ähnliche, unerklärliche Ergänzung: 4QpPs: „ich zog ''vor ihm'' vorüber“, VUL: „''sein Ort'' ließ sich nicht finden“. Könnte VUL ''lepanajw'' mit „sein Ort“ übersetzt haben? Dann bezeugten beide das selbe Plus. Noch einmal nachweisen lässt sich dies aber nicht.</ref> und, siehe!, er war nicht mehr [da],
_Und ich suchte ihn, aber er ließ sich nicht finden.{{par|Jesaja|10|18|19}} {{par|Jesaja|10|33|34}}</poem>
_Und ich suchte ihn, aber er ließ sich nicht finden.{{par|Jesaja|10|18|19}} {{par|Jesaja|10|33|34}}</poem>



Aktuelle Version vom 20. Mai 2022, 23:37 Uhr

Syntax ungeprüft

SF zuverlässig.png
Status: Zuverlässige Studienfassung – Die Übersetzung ist vollständig, erfüllt die Übersetzungskriterien und wurde mit einigen Standards der Qualitätssicherung abgesichert. Verbesserungen sind noch zu erwarten.
Kann-erstellt-werden.png
Status: Lesefassung kann erstellt werden – Wer möchte, ist zum Einstellen einer ersten Übertragung in die Lesefassung eingeladen, die später als Grundlage für Verbesserungen dient (Weitere Bibelstellen zum Übertragen). Auf der Diskussionsseite ist Platz für Rückfragen und konstruktive Anmerkungen.

Lesefassung (Psalm 37)

(kommt später)

Studienfassung (Psalm 37)

1 Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)a

[A]b (Brenne=) Zürne Bösewichtern nicht (Wetteifere nicht mitc),d
([und])e Beneide Übeltäter nicht,
2 denn wie {das} Gras werden sie schnell verdorren
Und wie grünes Kraut werden sie eingehen!

3 [B] Vertraue auf JHWH und tue Gutes,
Bewohne das Land (die Erde) und weide (so wirst du weiden können) Treue