Psalm 37: Unterschied zwischen den Versionen

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Für immer werden [sie] bewahrt (['''P'''] Übeltäter werden für immer ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit der Präp. Lamed, erst darauf folgt der erwartete Buchstabe. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). Aber die vorgeschlagene Textkorrektur geht wohl nicht an. Vielleicht daher so: Mit `Ajin beginnt auch das Wort für „Übeltat“ in V. 1c; möglicherweise soll im fehlenden `Ajin also das gänzliche Fehlen der „Nachkommenschaft der Frevler“ und ihrer Übeltaten zum Ausdruck gebracht werden.<br />'''Textkritik''': Alle Textzeugen stützen MT. Nur mehrere LXX-Gruppen und VUL haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Für immer wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten“ entspricht dort „für immer werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Übeltäter werden für immer ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten. So z.B. Houbigant 1777; Dyserinck 1878; Wellhausen 1895; BHK, BHS; Hossfeld/Zenger 1993; Fokkelman 2000, S. 139 FN 54; Witte 2013, S. 417; ähnlich Jones 2019, S. 174 FN 20: ''´wlm l´wlm nṣmtw'' nach [[Psalm 69#s5 |Ps 69,5]]; [[Psalm 101#s5 |101,5]] wie schon Rahlfs. Aber das kritische Wort ist gerade ''´awalim'' „Übeltäter“; richtig nämlich Graetz 1882: Das heb. Wort ist als Entsprechung des gr. Wortes nirgends belegt. ''nšmdw'' ist gleichfalls keine belegte und auch keine sehr naheliegende Entsprechung des gr. Verbs (richtig Cheung 2015, S. 56), weshalb Jones 2019 seinen alternativen Vorschlag macht, der aber graphisch dann doch recht weit von MT entfernt ist. Darüber hinaus, dass die Vorlage von LXX nur so schwach bezeugt ist, ist LXX also auch gar keine gute Basis, um auf ihr die erwünschte Textrekonstruktion aufruhen zu lassen. Wahrscheinlicher ist es, dass in einer Handschrift wegen der Ähnlichkeit von 28d mit 38b hier 38a ergänzt wurde.<br />
Für immer werden [sie] bewahrt (['''P'''] Übeltäter werden für immer ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit der Präp. Lamed, erst darauf folgt der erwartete Buchstabe. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). Aber die vorgeschlagene Textkorrektur geht wohl nicht an. Vielleicht daher so: Mit `Ajin beginnt auch das Wort für „Übeltat“ in V. 1c; möglicherweise soll im fehlenden `Ajin also das gänzliche Fehlen der „Nachkommenschaft der Frevler“ und ihrer Übeltaten zum Ausdruck gebracht werden.<br />'''Textkritik''': Alle Textzeugen stützen MT. Nur mehrere LXX-Gruppen und VUL haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Für immer wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten“ entspricht dort „für immer werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Übeltäter werden für immer ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten. So z.B. Houbigant 1777; Dyserinck 1878; Wellhausen 1895; BHK, BHS; Broyles 1999; Fokkelman 2000, S. 139 FN 54; Witte 2013, S. 417; ähnlich Jones 2019, S. 174 FN 20: ''´wlm l´wlm nṣmtw'' nach [[Psalm 69#s5 |Ps 69,5]]; [[Psalm 101#s5 |101,5]] wie schon Rahlfs. Aber das kritische Wort ist gerade ''´awalim'' „Übeltäter“; richtig nämlich Graetz 1882: Das heb. Wort ist als Entsprechung des gr. Wortes nirgends belegt. ''nšmdw'' ist gleichfalls keine belegte und auch keine sehr naheliegende Entsprechung des gr. Verbs (richtig Cheung 2015, S. 56), weshalb Jones 2019 seinen alternativen Vorschlag macht, der aber graphisch dann doch recht weit von MT entfernt ist. Darüber hinaus, dass die Vorlage von LXX nur so schwach bezeugt ist, ist LXX also auch gar keine gute Basis, um auf ihr die erwünschte Textrekonstruktion aufruhen zu lassen. Wahrscheinlicher ist es, dass in einer Handschrift wegen der Ähnlichkeit von 28d mit 38b hier 38a ergänzt wurde.<br />
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben u.a. wohl daher behauptet, immerhin ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde auch durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt.<br />Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen (so aber schon Maurer 1838; von Lengerke 1847). Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „für immer wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden für immer ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben u.a. wohl daher behauptet, immerhin ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde auch durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt.<br />Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen (so aber schon Maurer 1838; von Lengerke 1847). Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „für immer wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden für immer ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten. {{par|Psalm|21|10}} {{par|Psalm|55|23}} {{par|Jesaja|14|21}} {{par|Baruch|4|1}}
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten. {{par|Psalm|21|10}} {{par|Psalm|55|23}} {{par|Jesaja|14|21}} {{par|Baruch|4|1}}

Version vom 17. Mai 2022, 21:08 Uhr

Syntax ungeprüft

SF zuverlässig.png
Status: Zuverlässige Studienfassung – Die Übersetzung ist vollständig, erfüllt die Übersetzungskriterien und wurde mit einigen Standards der Qualitätssicherung abgesichert. Verbesserungen sind noch zu erwarten.
Kann-erstellt-werden.png
Status: Lesefassung kann erstellt werden – Wer möchte, ist zum Einstellen einer ersten Übertragung in die Lesefassung eingeladen, die später als Grundlage für Verbesserungen dient (Weitere Bibelstellen zum Übertragen). Auf der Diskussionsseite ist Platz für Rückfragen und konstruktive Anmerkungen.

Lesefassung (Psalm 37)

(kommt später)

Studienfassung (Psalm 37)

1 Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)a

[A]b (Brenne=) Zürne Bösewichtern nicht (Wetteifere nicht mitc),d
([und])e Beneide Übeltäter nicht,
2 denn wie {das} Gras werden sie schnell verdorren
Und wie grünes Kraut werden sie eingehen!

3 [B] Vertraue auf JHWH und tue Gutes,
Bewohne das Land (die Erde) und weide (so wirst du weiden können) Treue