Diskussion:Übersetzungskriterien/Gottesname

Aus Die Offene Bibel

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Gottesname[Bearbeiten]

Ich finde JHWH in der Lesefassung unschön. Wenn ich irgendwann mal meinen Kindern aus der Offenen Bibel vorlesen möchte, dann klingt Jachwäh doch doof. Können wir da nicht wenigstens die vokalisierte Form Jahwe nehmen?--J.Heck 18:28, 28. Jan. 2010 (UTC)

Das habe ich mir heute auch gedacht. Die Vokalisierung scheint die einfachste Modifikation zu sein, deshalb stimme ich dir zu! --Ben 18:32, 28. Jan. 2010 (UTC)

Ich bin etwas vorschtiger. Wenn wir eine vokalisierte Form nehmen schließen wir vermutlich per se eventuelle jüdische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. HERR ist auch keine perfekte Lösung (wenn auch eine etablierte, sowohl katholisch als auch evangelisch). Ich bin immernoch der Meinung, dass wir das (auch für die Lesefassung) später diskutieren sollten, wenn es mehr Menschen gibt, die sich darüber Gedanken machen können. Wenn wir in beiden Fassungen JHWH stehen lassen können wir dann sehr leicht die Stellen finden und anpassen. Vielleicht sollten wir einfach mal ein paar Jüdinnen/Juden fragen, wie sie das sehen... --Wolfgang Loest 09:27, 3. Feb. 2010 (UTC)

Vielleicht wäre eine Zwischenlösung auch "Adonaj" (oder "Adonai")? --Florian K. 11:24, 3. Feb. 2010 (UTC)

Selbst die Juden haben bei der Übersetzung ins Griechische (LXX), analog zu Adonai, das Wort κυριος verwendet. Vielleicht wäre es tatsächlich gut, mal eine jüdische Meinung einzuholen. Andererseits übersetzen wir ins Deutsche. Da mag es in der Studienfassung in Ordnung gehen, den Gottesnamen im Original zu bewahren. Aber eine wirkliche, kommunikative Lesefassung kann das aus offensichtlichen Gründen eigentlich nicht so stehen lassen. Deshalb plädiere ich dafür, entweder zu vokalisieren oder durch "Herr" zu ersetzen. Das Vokalisieren bliebe 1. am nächsten zum Urtext und wäre 2. für Laien leserlich. Das Ersetzen durch "Herr" wäre zu präferieren, weil es 1. der Tradition der deutschen Bibeln entspricht und 2. besonders auch dem jüdischen Verständnis. --Ben 13:53, 3. Feb. 2010 (UTC)

Zur Kontaktaufnahme: Scheint so, als ob das Abraham Geiger Kolleg die Adresse dafür wäre. Oder soll ich mich mal mit dem IJD hier in Münster in Verbindung setzen?--J.Heck 15:19, 3. Feb. 2010 (UTC)
Wenn verdeutscht, dann aber bitte als "HERR" um den Unterschied zwischen beiden hebräischen Wörtern klarzumachen. Zur jüdischen Tradition der Übertragung des Tetragramms ist besonders die Buber/Rosenzweig-Übersetzung des Tanachs heranzuziehen (dort wird JHWH als "ER" benannt). --Florian K. 15:37, 3. Feb. 2010 (UTC)
Sehr interessant! Ich wollte extra noch nachschauen, wie es dort übersetzt wurde, habe auf die Schnelle aber keine Online-Ausgabe finden können. --Ben 16:29, 3. Feb. 2010 (UTC)
Das Dumme ist nur, dass wir mit HERR oder ER den Genderleuten auf die Füße treten. Ich wurde heute von meiner jemandem darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Bibel in gerechter Sprache im Vorwort recht gut mit dem Thema auseinandersetzt. Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan der BIGS bin, sollten wir da vielleicht mal einen Blick riskieren. @Johannes: Ich habe den Macher von "Wort zum Schabbat" und Prof. Regina Grundmann (uni MS für Judaistik) empfohlen bekommen, aber wenn Du eh Kontakte, oder Zeit hast, lasse ich Dir da gerne den Vortritt.--Wolfgang Loest 18:16, 3. Feb. 2010 (UTC)
Gibt es hier[1] zum Download. Seiten 8ff. Was dort steht, ist zwar gar nicht schlecht. Hauptsächlich wird betont, dass der Name unübersetzbar wäre. Allerdings befriedigt mich die gefundene Lösung nicht (sie empfehlen die Lesung "adonaj" in verschiedenen Varianten und geben etwas seltsame Alternativvorschläge an. Das macht die Sache m.E. unnötig kompliziert). Fakt ist, dass Gott in der Bibel als "Vater" und als "HERR" bezeichnet wird. Die Fakten ändern können auch die Gender-Leute nicht. Und Fakt ist, dass der Gottesname ins Griechische wie traditionell ins Deutsche als "HERR" übersetzt wurde - für mich ein Grund, das fortzuführen, weil es bewährt und bekannt ist. Wenn es darüber aber Unfrieden gibt, können wir gerne auch JHWH stehen lassen, bis wir eine befriedigende Lösung gefunden haben. Oder, wenn wir konsequent ökumenisch vorgehen wollen - was ist eigentlich die ökumenische Übersetzung? --Ben 20:42, 3. Feb. 2010 (UTC)
Danke für den Link, Ben. Da steht sogar die Passage zum Christlich-Jüdischen Dialog, nach der ich schon gesucht habe. Ich werde mir die beiden Texte mal intensiv anschauen. - Die (einzige komplett) ökumenisch entstandenen Gute Nachricht Bibel benutzt Herr (soweit ich weiß ohne Kapitälchen). Die Lesart Adonaj wird übrigens nur im jüdischen Gottesdienst gelesen, außerhalb davon wird JHWH als Haschem (der Name) gelesen. Aber wie gesagt, ich würde gerne mal mit Menchen jüdischen Glaubens direkt kommunizieren. --Wolfgang Loest 08:38, 4. Feb. 2010 (UTC)
Nachtrag: Ich habe gerade gelesen, das die Einheitsübersetzung den Gottesnamen nicht einheitlich übersetzt, für die Revision ist allerdings die durchgängige Übersetzung "Herr" geplant. Auch der jetzige Papst hat 2008 verfügt, "den Gottesnamen nicht mehr in Liturgie, Gebeten oder Kirchenliedern zu verwenden". (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/JHWH#Gottesdienstliche_Verwendung) Ich kann ja mal eine Abstimmung auf evangelisch.de im Kreis "die Bibel" machen, dann habn wir zumindest ein Bild, was internetaffine Evangelen meinen. ;-) --Wolfgang Loest 10:40, 4. Feb. 2010 (UTC)
Die Übersetzungsvariante des vokalisierten Gottesnamens ("Jahweh") halte ich für äußerst problematisch und schier respektlos, da sie die gesamten jüdische Tradition um den Gottesnamen, die Schem-Theologie ausblendet, negiert und zunichte macht. Der Gottesname ist nach dem Selbstverstädnis der Welt des Textes etwas "Heiliges" und darf nicht ausgesprochen werden. Diese vokalisierte Variante des Gottesnamens provoziert genau das und zielt sogar darauf ab. Ich persönlich bin dafür, das wir JHWH stehen lassen, um so unser alttestamentliches Erbe auch ernst zu nehmen. Die Verwendung von "HERR" im Deutschen oder die Entsprechung "adonaj" ist nichts anderes als ein in der Praxis notwendig gewordener Ausweichversuch, der sich dann auch (schrift-)sprachlich niedergeschlagen hat. Besser als Jahweh ist diese Möglichkeit aber dennoch und erhöht für nicht theologisch versierte Menschen den Lesefluss ungemein. Fazit: Ich bin für JHWH und verwehre mich der vokalisierten Variante. Für alles andere gilt: everything goes. --Bernhard Kirchmeier 17:30, 5. Feb. 2010 (UTC)
Ich habe die verschiedenen Möglichkeiten, die es für die Wiedergabe des Gottesnamens gibt, mal auf der Seite JHWH zusammengetragen und versucht, die jeweiligen Vor- und Nachteile systematisch zu kategorisieren. Mein persönlicher Favorit ist die Wiedergabe mit °unser Gott° bzw. °euer Gott°, wie wir das bei Amen-online gemacht haben (an Stellen, wo das Wort Elohim direkt daneben steht: °unser/euer Herr° ─ analog zum Wechsel von Adonaj auf Elohim in der Vokalisierung der biblischen Handschriften). Da ich diese Wiedergabe mit meiner Frau gemeinsam entwickelt habe, bin ich hier aber zugegebenermaßen sehr voreingenommen. Eine andere Entscheidung würde ich auf jeden Fall mittragen, so lange ich das Gefühl habe, dass wir die Vor- und Nachteile konsequent abgewogen haben und uns am Ende auf das "kleinste Übel" geeinigt haben. Olaf, 20:12, 5. Feb. 2010 (UTC)
Nur der Vollständigkeit halber, für alle Mitleser: Die Diskussion wird inzwischen eifrig auf der Diskussionsseite der von Olafs eingerichteten Seite fortgeführt. --Ben 13:08, 6. Feb. 2010 (UTC)