Psalm 37: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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<poem>
{{S|1}} ''Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)''<ref>''Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)'' steht in vielen Psalm-Überschriften: in 73 Überschriften der hebräischen Bibel und sogar in 87 Überschriften des LXX-Psalters. Am besten deutet man sie als Angabe des Verfassers David, nimmt diese Angabe aber nicht historisch, sondern z.B. mit Childs 1971 als alte, aber spätere Interpretationen des folgenden Psalms, die für eine adäquate Auslegung desselben ignoriert werden muss.<br />'''Genauer''': Die Bedeutung des Ausdrucks ist umstritten:<br />(1) In 11QPs<sup>a</sup> 27,4-10 wird festgehalten, David habe 3600 Psalmen und Lieder für die Tempelliturgie verfasst und weitere für besondere liturgische Anlässe (wie ähnlich nach [[1 Könige 5#s12 |1 Kön 5,12]] Salomo 3000 Sprichwörter und 1005 Lieder verfasst haben soll). Ähnlich heißt es in [[Markus 12#s36 |Mk 12,36]] und [[Lukas 20#s42 |Lk 20,42]], David habe „durch den heiligen Geist“ auch ''die'' Psalmen gesprochen, die „im Buch der Psalmen“ gesammelt sind (vgl. fast ebenso b.Pes 117a). Die sehr große Mehrheit der Bibelwissenschaftler gehen daher davon aus, dass das ''leDavid'' in den Psalmüberschriften ''Autoren-Angabe'' sein soll, wie ähnlich ''šir haširim `ašer leŠelomoh'' ([[Hohelied 1#s1 |Hld 1,1]]) sagen solle, dass das „Lied der Lieder ''von'' Salomo“ ''verfasst'' worden sei. Das lässt sich gut mit dem Vers [[Jesaja 38#s9 |Jes 38,9]] stützen, der formal fast identisch mit einigen Psalmenüberschriften gebaut ist und in dem ''miktab leHizqijahu'' fast sicher „Aufzeichnung ''von'' Hizkija“ bedeutet. Es passt auch gut zu den Überschriften von [[Psalm 3#s1 |Ps 3]]; [[Psalm 7#s1 |7]]; [[Psalm 18#s1 |18]]; [[Psalm 34#s1 |34]]; [[Psalm 51#s1 |51]]; [[Psalm 52#s1 |52]]; [[Psalm 54#s1 |54,1]]; [[Psalm 56#s1 |56]]; [[Psalm 57#s1 |57]]; [[Psalm 59#s1 |59]]; [[Psalm 60#s1 |60]]; [[Psalm 63#s1 |63]] und [[Psalm 142#s1 |142]], wo diese Angabe (wie in Jes 38,9) erweitert ist um einen Hinweis auf eine bestimmte Situation in Davids Leben: „Lied Davids, als er vor seinem Sohn Absalom floh“ (Ps 3,1) hieße dann also: „Lied, das David anlässlich seiner Flucht vor seinem Sohn Absalom [für die Tempel-Liturgie] verfasst hatte“. Auch dies wurde in LXX noch weiter getrieben; auch [[Psalm 27#s1 |Ps 27]] etwa hat dort eine solche Situations-Angabe. Ebenso einig ist man sich heute aber in der europäischen und skandinavischen Bibelwissenschaft darüber, dass diese Überschriften nicht historisch zu nehmen sind, sondern später zu den Psalmen hinzugefügt wurden, was im Laufe der Zeit immer weiter getrieben wurde, wie man eben an den zusätzlichen „Davids-Überschriften“ in den Qumran-Handschriften und den alten Versionen sehen kann. Der letzte kritische Kommentar, der davon ausging, dass man sie historisch nehmen könne und dass die Psalmen wirklich von David verfasst worden seien, war daher der von Herkenne 1936. In der Auslegung der USA allerdings gehen immer noch viele v.a. evangelikale Ausleger von der Historizität der Überschriften aus;  Skinner z.B. hat noch 2016 [https://digitalcommons.andrews.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=2859&context=dissertations eine ganze Dissertation] verfasst, in der er u.a. dieselbe nachweisen will.<br />(2) Sprachlich auch möglich, aber wegen besagten Situations-Angaben weit weniger wahrscheinlich, ist dies: Die Präp. ''le-'' kann nicht nur Autorenangaben einleiten, sondern z.B. auch den Empfänger eines gewidmeten Textes („''für'' David“) oder denjenigen, der den Text vorzutragen hatte (wie wahrscheinlich ''la-mnaṣeaḥ'' „für den Leiter (des Chors) / Vorsteher (über das Ritual) / ...(?)“, entsprechend also „für David“ = „für den König, der qua König diesen Text im Tempelkult vorzutragen hat“). Beide Deutungen wurden schon im 20. Jhd. kaum vertreten; heute sind beide weitestgehend ausgestorben.<br />(3) Daneben diskutiert wird Folgendes: Psalmen mit ähnlichen Überschriften stehen v.a. im masoretischen Text oft in Gruppen. Die Psalmen 3-41 im ersten Buch der Psalmen etwa sind fast alle Psalmen ''leDavid'', von den zwölf Psalmen ''leAsaf'' folgen elf in [[Psalm 73 |Ps 73]]-83 aufeinander (der zwölfte ist [[Psalm 50 |Ps 50]]) usw. Man hat hiervon ausgehend rückgeschlossen auf mehrere Teil-Sammlungen von Psalmen, die später alle zum „Buch der Psalmen“ zusammengesammelt worden wären. Selten wird dies gestützt durch einen Hinweis auf die ugaritische Praxis, zusammengehörende Tafeln eines Epos zu überschreiben mit ''l''-[Epos]: ''lKrt'' etwa bedeutete dann „[Diese Tafel gehört] zum [Epos] Keret“. Entsprechend gehörten dann Ps 3-41 „zur Davids-Sammlung“, Ps 73-83 „zur Asafs-Sammlung“ usw. Die Frage danach, wie sich hiervon ausgehend das Wachstum des Psalmenbuchs rekonstruieren lässt und ob sich dementsprechend auch aus der Abfolge der Psalmen Rückschlüsse über die (Be-)Deutung der einzelnen Psalmen ziehen lassen, wird v.a. in der deutschen Exegese aktuell intensiver erforscht. Richtig aber Willgren 2016, S. 172-195 und Davage 2020: (a) Aus den Qumran-Handschriften lässt sich ersehen, dass die Abfolge der Psalmen selbst zur Zeitenwende noch nicht feststand; eine „kanonische Auslegung“, bei der z.B. Ps 4 ''deshalb'' auf eine bestimmte Weise gedeutet wird, weil er zwischen Ps 3 und Ps 5 steht, wäre anachronistisch. (b) Ebenfalls aus den Qumran-Handschriften und außerdem aus LXX, Tg, Syr und selbst ma. heb. Handschriften lässt sich ersehen, dass auch die Überschriften der Psalmen noch länger nicht fix waren, (c) und schließlich zeigen die Qumran-Handschriften, dass auch Psalmen-Abfolgen sich ''nicht'' regelmäßig an ähnlichen Überschriften orientierten. Diese Überschriften sind daher nicht einmal eine verlässliche Basis, um Teil-Sammlungen zu identifizieren. Vgl. darum richtig auch schon das entsprechende Fazit von Gerstenberger 1994, S. 12: „Der Psalter ist ein wunderbarer Korb von den erlesensten, heilsamen und nahrhaften Früchten, die man einzeln genießen muß, es sei denn, man verzichtet auf Originalität und Spezifität und zieht ein Früchtemus oder eine Mehrfruchtmarmelade der frischen Frucht vor.“ Am sinnvollsten nimmt man also ''leDavid'' als Autorenangabe, ignoriert sie aber für die Deutung des jeweiligen Psalms.<br />'''Textkritik''': Entsprechend sind auch hier die Zeugnisse in den Überschriften in den alten Vrs. nicht einheitlich: Einige gr. Zeugen ergänzen „Psalm (Davids)“, einige neben ''leDavid'' auch ''la-mnaṣeaḥ'' („für den Chorleiter / Ritualvorsteher / ...(?)“), einige beides. Ursprünglich sind diese Varianzen sicher nicht.</ref>
{{S|1}} ''Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)''<ref>''Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)'' steht in vielen Psalm-Überschriften: in 73 Überschriften der hebräischen Bibel und sogar in 87 Überschriften des LXX-Psalters. Am besten deutet man sie als Angabe des Verfassers David, nimmt diese Angabe aber nicht historisch, sondern z.B. mit Childs 1971 als alte, aber spätere Interpretationen des folgenden Psalms, die für eine adäquate Auslegung desselben ignoriert werden muss.<br />'''Genauer''': Die Bedeutung des Ausdrucks ist umstritten:<br />(1) In 11QPs<sup>a</sup> 27,4-10 wird festgehalten, David habe 3600 Psalmen und Lieder für die Tempelliturgie verfasst und weitere für besondere liturgische Anlässe (wie ähnlich nach [[1 Könige 5#s12 |1 Kön 5,12]] Salomo 3000 Sprichwörter und 1005 Lieder verfasst haben soll). Ähnlich heißt es in [[Markus 12#s36 |Mk 12,36]] und [[Lukas 20#s42 |Lk 20,42]], David habe „durch den heiligen Geist“ auch ''die'' Psalmen gesprochen, die „im Buch der Psalmen“ gesammelt sind (vgl. fast ebenso b.Pes 117a). Die sehr große Mehrheit der Bibelwissenschaftler gehen daher davon aus, dass das ''leDavid'' in den Psalmüberschriften ''Autoren-Angabe'' sein soll, wie ähnlich ''šir haširim `ašer leŠelomoh'' ([[Hohelied 1#s1 |Hld 1,1]]) sagen solle, dass das „Lied der Lieder ''von'' Salomo“ ''verfasst'' worden sei. Das lässt sich gut mit dem Vers [[Jesaja 38#s9 |Jes 38,9]] stützen, der formal fast identisch mit einigen Psalmenüberschriften gebaut ist und in dem ''miktab leHizqijahu'' fast sicher „Aufzeichnung ''von'' Hizkija“ bedeutet. Es passt auch gut zu den Überschriften von [[Psalm 3#s1 |Ps 3]]; [[Psalm 7#s1 |7]]; [[Psalm 18#s1 |18]]; [[Psalm 34#s1 |34]]; [[Psalm 51#s1 |51]]; [[Psalm 52#s1 |52]]; [[Psalm 54#s1 |54,1]]; [[Psalm 56#s1 |56]]; [[Psalm 57#s1 |57]]; [[Psalm 59#s1 |59]]; [[Psalm 60#s1 |60]]; [[Psalm 63#s1 |63]] und [[Psalm 142#s1 |142]], wo diese Angabe (wie in Jes 38,9) erweitert ist um einen Hinweis auf eine bestimmte Situation in Davids Leben: „Lied Davids, als er vor seinem Sohn Absalom floh“ (Ps 3,1) hieße dann also: „Lied, das David anlässlich seiner Flucht vor seinem Sohn Absalom [für die Tempel-Liturgie] verfasst hatte“. Auch dies wurde in LXX noch weiter getrieben; auch [[Psalm 27#s1 |Ps 27]] etwa hat dort eine solche Situations-Angabe. Ebenso einig ist man sich heute aber in der europäischen und skandinavischen Bibelwissenschaft darüber, dass diese Überschriften nicht historisch zu nehmen sind, sondern später zu den Psalmen hinzugefügt wurden, was im Laufe der Zeit immer weiter getrieben wurde, wie man eben an den zusätzlichen „Davids-Überschriften“ in den Qumran-Handschriften und den alten Versionen sehen kann. Der letzte kritische Kommentar, der davon ausging, dass man sie historisch nehmen könne und dass die Psalmen wirklich von David verfasst worden seien, war daher der von Herkenne 1936. In der Auslegung der USA allerdings gehen immer noch viele v.a. evangelikale Ausleger von der Historizität der Überschriften aus;  Skinner z.B. hat noch 2016 [https://digitalcommons.andrews.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=2859&context=dissertations eine ganze Dissertation] verfasst, in der er u.a. dieselbe nachweisen will.<br />(2) Sprachlich auch möglich, aber wegen besagten Situations-Angaben weit weniger wahrscheinlich, ist dies: Die Präp. ''le-'' kann nicht nur Autorenangaben einleiten, sondern z.B. auch den Empfänger eines gewidmeten Textes („''für'' David“) oder denjenigen, der den Text vorzutragen hatte (wie wahrscheinlich ''la-mnaṣeaḥ'' „für den Leiter (des Chors) / Vorsteher (über das Ritual) / ...(?)“, entsprechend also „für David“ = „für den König, der qua König diesen Text im Tempelkult vorzutragen hat“). Beide Deutungen wurden schon im 20. Jhd. kaum vertreten; heute sind beide weitestgehend ausgestorben.<br />(3) Daneben diskutiert wird Folgendes: Psalmen mit ähnlichen Überschriften stehen v.a. im masoretischen Text oft in Gruppen. Die Psalmen 3-41 im ersten Buch der Psalmen etwa sind fast alle Psalmen ''leDavid'', von den zwölf Psalmen ''leAsaf'' folgen elf in [[Psalm 73 |Ps 73]]-83 aufeinander (der zwölfte ist [[Psalm 50 |Ps 50]]) usw. Man hat hiervon ausgehend rückgeschlossen auf mehrere Teil-Sammlungen von Psalmen, die später alle zum „Buch der Psalmen“ zusammengesammelt worden wären. Selten wird dies gestützt durch einen Hinweis auf die ugaritische Praxis, zusammengehörende Tafeln eines Epos zu überschreiben mit ''l''-[Epos]: ''lKrt'' etwa bedeutete dann „[Diese Tafel gehört] zum [Epos] Keret“. Entsprechend gehörten dann Ps 3-41 „zur Davids-Sammlung“, Ps 73-83 „zur Asafs-Sammlung“ usw. Die Frage danach, wie sich hiervon ausgehend das Wachstum des Psalmenbuchs rekonstruieren lässt und ob sich dementsprechend auch aus der Abfolge der Psalmen Rückschlüsse über die (Be-)Deutung der einzelnen Psalmen ziehen lassen, wird v.a. in der deutschen Exegese aktuell intensiver erforscht. Richtig aber Willgren 2016, S. 172-195 und Davage 2020: (a) Aus den Qumran-Handschriften lässt sich ersehen, dass die Abfolge der Psalmen selbst zur Zeitenwende noch nicht feststand; eine „kanonische Auslegung“, bei der z.B. Ps 4 ''deshalb'' auf eine bestimmte Weise gedeutet wird, weil er zwischen Ps 3 und Ps 5 steht, wäre anachronistisch. Und (b): Ebenfalls aus den Qumran-Handschriften und außerdem aus LXX, Tg, Syr und selbst ma. heb. Handschriften lässt sich ersehen, dass auch die Überschriften der Psalmen noch länger nicht fix waren und dass sich auch Psalmen-Abfolgen ''nicht'' an ähnlichen Überschriften orientieren mussten. Diese Überschriften sind daher nicht einmal eine verlässliche Basis, um Teil-Sammlungen zu identifizieren. Vgl. darum richtig auch schon das entsprechende Fazit von Gerstenberger 1994, S. 12: „Der Psalter ist ein wunderbarer Korb von den erlesensten, heilsamen und nahrhaften Früchten, die man einzeln genießen muß, es sei denn, man verzichtet auf Originalität und Spezifität und zieht ein Früchtemus oder eine Mehrfruchtmarmelade der frischen Frucht vor.“ Am sinnvollsten nimmt man also ''leDavid'' als Autorenangabe, ignoriert sie aber für die Deutung des jeweiligen Psalms.</ref>


<poem>['''A''']<ref>Ps 37 ist ein sog. „akrostischer“ Psalm: I.d.R. jede vierte Zeile beginnt in alphabetischer Reihenfolge mit einem neuen Buchstaben. Einige Unregelmäßigkeiten gibt es bei der Zahl der Zeilen einer solchen alphabetischen Strophe, die einzige eventuell textkritisch relevante Unregelmäßigkeit findet sich in V. 28, wo der erwartete Buchstabe nicht steht (s. dort).</ref> (Brenne=) Zürne Bösewichtern nicht, {{par|Sprichwörter|24|19}}
_([und])<ref>'''Textkritik''': ''[und]'' - So zwar nur wenige, aber wichtige und alte aschkenasische Handschriften (z.B. G5, G7, G11, G20, KA1; zu den Handschriften-Siglen s. die Seite [https://offene-bibel.de/wiki/Benutzer:Sebastian_Walter/Wichtige_MSS Wichtige Handschriften]). Die alten Vrs. stützen aber L. </ref> Beneide Übeltäter nicht, {{par|Sprichwörter|3|31}} {{par|Sprichwörter|23|17}} {{par|Sprichwörter|24|1}} {{par|Sprichwörter|24|19}}
{{S|2}} denn wie {das} Gras werden sie schnell verdorren
_Und wie grünes Kraut werden sie eingehen! {{par|Ijob|8|12}} {{par|Psalm|90|5|6}} {{par|Psalm|103|15|16}} {{par|Psalm|129|6}}</poem>


<poem>
{{S|3}} ['''B'''] Vertraue auf JHWH und tue Gutes, {{par|Psalm|4|6}} {{par|Psalm|26|1}}
_Bewohne das Land (die Erde) und weide (so wirst du weiden können) Treue ((in) Sicherheit, weide treu/sicher, weide dich an seinen Schätzen);<ref>''Treue weiden'' - Etwas unklare Metapher. Klar ist immerhin, dass V. 3 mit V. 2 spielt: Wie die Übeltäter „wie Gras“ verschwinden werden, wird der Angesprochene dagegen „weiden“ können. Wahrscheinlich ist dies außerdem ein Wortspiel: ''re´eh'' („weide“) klingt im jüngeren Bibelhebräisch fast identisch mit ''re`eh'' („sieh“), also „und sieh Treue“ = „und du wirst [Gottes] Treue sehen=erfahren können!“ (vgl. V. 34: „Du wirst's sehen“).<br />Was näherhin die Bed. angeht, bieten sich drei Deutungen an:<br />(1) Der Angesprochene erscheint wie in [[Psalm 23 |Ps 23]] als Schaf, daher: „Friss Treue“ = Gott wird dich in seiner Treue sättigen / mit seiner Treue regelrecht abfüllen. So schon VUL: „Weide dich an der Treue [Gottes]“; Cheung 2015, S. 54: „Graze on faithfulness“; ELB.<br />(2) Ebenso, daher aber: „Friss in Sicherheit“, weil du dabei nicht mehr von den eingegangenen Übeltätern gestört und bedroht werden wirst. So z.B. Tiquillahuanca 2008, S. 11: „Bewohne das Land und beweide (es) in Sicherheit!“; Ruiz 2015, S. 17: „Weide in Sicherheit!“; z.B. auch HER05, TUR.<br />(3) Der Angesprochene erscheint als Hirte, die „Treue“ als die Herde, die er „weiden“ = „pflegen“ soll: „Kultiviere deine Treue zu Gott“ = „Werde immer treuer“. So Tg: „Befleißige dich der Treue“; Syr: „Strebe nach Treue“; z.B. auch Witte 2013, S. 415: „Hege Treue!“. So die meisten Üss., z.B. BB, EÜ, HfA, LUT, NeÜ, NGÜ, SLT, ZÜR.<br />Liest man V. 3 mit V. 4 zusammen, ist (1) am wahrscheinlichsten; „friss Gottes Treue“ ≙ „Gott wird dir die Bitten deines Herzens gewähren“. 3b nimmt man dann am besten als Folge-Imperative, also nicht „Bewohne...!“, sondern „dann wirst du bewohnen können“ (richtig von Lengerke 1847, Graetz 1882, Kissane 1953).<br />'''Textkritik''': Fast alle Vrs. wie in der Primär-Üs., nur LXX + VUL: „Weide dich an seinen Reichtümern“, was statt ''`emunah'' („Treue, Sicherheit“) ''ḥamoneh'' („seine Menge/Schätze“) voraussetzt. So z.B. H-R: „Dann bleibst du im Land und genießt seine Güter“. Fast sicher soll dies aber nur das etwas schwierige Bild vereinfachen.</ref>
{{S|4}} Sei über JHWH entzückt (hab deine Wonne an JHWH),<ref>Anstatt gegen Übeltäter zu zürnen. Gut Goldingay 2006, S. 520: „The remedy for negative feelings that come from looking at others is to look at Yhwh and let appropriate feelings arise.“ Vgl. aber auch [[Ijob 34#s9 |Ijob 34,9]], wo sich erkennen lässt, dass das „Entzückt-sein“ über JHWH in der Tat eine Tugend war, die man jemandem auftragen konnte; u.a. sicher, weil man seinem Entzücken Ausdruck verleihen konnte durch Jubel vor dem Altar Gottes u.ä. (s. [[Palm 43#s4 |Ps 43,4]]).</ref> {{par|Ijob|22|26}} {{par|Ijob|27|10}} {{par|Ijob|34|9}} {{par|Psalm|43|4}} {{par|Jesaja|58|14}}
_Dann wird er dir gewähren die Bitten deines Herzens. {{par|Psalm|21|3}} {{par|Psalm|145|19}} {{par|1 Könige|3|5}} {{par|2 Chroniken|1|17}} {{par|Matthäus|7|7}} {{par|Johannes|15|7}}</poem>


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<poem>
 
{{S|5}} ['''C'''] Wälze auf JHWH deinen Weg (deine Wege)<ref>''Wälze deinen Weg'' - Ausdruck dafür, das eigene Schicksal der Fürsorge Gottes anzuvertrauen, auf dass dieser sich darum kümmere; s. noch [[Psalm 22#s9 |Ps 22,9]]; [[Sprichwörter 16#s3 |Spr 16,3]]; [[1Petrus 5#s7 |1 Pet 5,7]]. Sinnvoll BB + NGÜ: „Lass den Herrn deinen Weg bestimmen“, TEX: „Stelle Jahwe dein Geschick anheim“.<br />'''Textkritik''': LXX, VUL, Tg lesen ''gl'' nicht wie MT, Hier und Syr als ''gol'' („Wälze“), sondern als ''gal'' („Offenbare“); Tg und einige Mss lesen außerdem die Konsonanten für „deinen Weg“ mit anderen Vokalen als Pl. „deine Wege“; also: „Tu Gott deine(n) Weg(e) kund!“ Was das bedeuten soll, wäre aber unklar; sicher hat es Gott ja nicht nötig, dass man ihm erst „seinen Weg offenbart“. Richtig hält dies auch keine dt. Üss. für ursprünglich.</ref>
{{S|3}}  
_Und vertrau auf ihn, dann wird er handeln: (dann wird er [dies] tun:) {{par|Matthäus|6|25|26}} {{par|1 Thessalonicher|5|24}}
 
{{S|6}} Er wird aufstrahlen lassen deine Gerechtigkeit wie {das} Licht
{{S|4}}  
_Und dein Recht (deine Gerichtsentscheide)<ref>'''Textkritik''': ''deine Gerechtsentscheide'' - so Syr und wenige Mss., die die Konsonanten von MT anders vokalisieren als L und die anderen Vrs.</ref> wie {die} Mittag[shelle].<ref>D.h. Er wird kundtun, wie viel gerechter du bist als die Übeltäter, indem er dich glorreich segnet. Vgl. ähnlich [[Jesaja 62#s1 |Jes 62,1]], wo nicht nur die Gerechtigkeit als die Ursache des „Strahlens“ genannt wird, sondern etwas verständlicher auch der Segen Gottes als die Folge dieser Gerechtigkeit: „bis Jerusalems Gerechtigkeit wie Lichtglanz leuchtet und seine Rettung wie eine lodernde Fackel.“ Vgl. auch [[Maleachi 4#s2 |Mal 4,2]]; [[Ijob 11#s14 |Ijob 11,14-17]]; [[Jesaja 60#s1 |Jes 60,1f.]]</ref> {{par|Jesaja|62|1}} {{par|Maleachi|4|2}}
 
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{{S|28}} Denn JHWH liebt Recht
{{S|28}} Denn JHWH liebt Recht
_Und wird nicht verlassen seinen Frommen.
_Und wird nicht verlassen seinen Frommen.
Auf ewig wird [dieser] bewahrt (die Sünder werden auf ewig ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit Lamed. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). <br />...<br />'''Textkritik''': Alle Textzeugen stützen MT. Nur mehrere LXX-Gruppen haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Auf ewig wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird ausgerottet“ entspricht dort „auf ewig werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Gesetzlose werden auf ewig ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler; „jagen“ könnte zur Not schon eine freie Übersetzung von „ausradieren“ sein. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten.<br />
Auf ewig wird [dieser] bewahrt (die Sünder werden auf ewig ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit der Präp. Lamed, erst darauf folgt der erwartete Buchstabe. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). <br />...<br />'''Textkritik''': Alle Textzeugen stützen MT. Nur mehrere LXX-Gruppen haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Auf ewig wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird ausgerottet“ entspricht dort „auf ewig werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Gesetzlose werden auf ewig ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler; „jagen“ könnte zur Not schon eine freie Übersetzung von „ausradieren“ sein. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten.<br />
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben außerdem behauptet, ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt. Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen. Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „auf ewig wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden auf ewig ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben außerdem behauptet, ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt. Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen. Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „auf ewig wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden auf ewig ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird ausgerottet.
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird ausgerottet.

Version vom 15. Mai 2022, 17:55 Uhr

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 37)

(kommt später)

Studienfassung (Psalm 37)

1 Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)a

[A]b (Brenne=) Zürne Bösewichtern nicht,
([und])c Beneide Übeltäter nicht,
2 denn wie {das} Gras werden sie schnell verdorren
Und wie grünes Kraut werden sie eingehen!

3 [B] Vertraue auf JHWH und tue Gutes,
Bewohne das Land (die Erde) und weide (so wirst du weiden können) Treue