Psalm 37: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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Für immer werden [sie] bewahrt (['''P'''] Übeltäter werden für immer ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit der Präp. Lamed, erst darauf folgt der erwartete Buchstabe. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). Aber die vorgeschlagene Textkorrektur geht wohl nicht an. Vielleicht daher so: Mit `Ajin beginnt auch das Wort für „Übeltat“ in V. 1c; möglicherweise soll im fehlenden `Ajin also das gänzliche Fehlen der „Nachkommenschaft der Frevler“ und ihrer Übeltaten zum Ausdruck gebracht werden.<br />'''Textkritik''': Alle Textzeugen stützen MT. Nur mehrere LXX-Gruppen und VUL haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Für immer wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird ausgerottet“ entspricht dort „für immer werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Übeltäter werden für immer ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten. So z.B. Houbigant 1777; Dyserinck 1878; Wellhausen 1895; BHK, BHS; Hossfeld/Zenger 1993; Fokkelman 2000, S. 139 FN 54; Witte 2013, S. 417; ähnlich Jones 2019, S. 174 FN 20: ''´wlm l´wlm nṣmtw'' nach [[Psalm 69#s5 |Ps 69,5]]; [[Psalm 101#s5 |101,5]] wie schon Rahlfs. Aber das kritische Wort ist gerade ''´awalim'' „Übeltäter“; richtig nämlich Graetz 1882: Das heb. Wort ist als Entsprechung des gr. Wortes nirgends belegt. ''nšmdw'' ist gleichfalls keine erwartbare Entsprechung des gr. Verbs (richtig Cheung 2015, S. 56), weshalb Jones 2019 seinen alternativen Vorschlag macht, der aber graphisch dann doch recht weit von MT entfernt ist. Darüber hinaus, dass die Vorlage von LXX nur so schwach bezeugt ist, ist LXX also auch gar keine gute Basis, um auf ihr die erwünschte Textrekonstruktion aufruhen zu lassen.<br />
Für immer werden [sie] bewahrt (['''P'''] Übeltäter werden für immer ausradiert)<ref>Hier erwartet man eine Zeile, die mit dem Buchstaben ''´Ajin'' beginnt. Der MT dagegen beginnt mit der Präp. Lamed, erst darauf folgt der erwartete Buchstabe. Viele Ausleger haben daher einen anderslautenden Text aus LXX rekonstruieren wollen (s.u.). Aber die vorgeschlagene Textkorrektur geht wohl nicht an. Vielleicht daher so: Mit `Ajin beginnt auch das Wort für „Übeltat“ in V. 1c; möglicherweise soll im fehlenden `Ajin also das gänzliche Fehlen der „Nachkommenschaft der Frevler“ und ihrer Übeltaten zum Ausdruck gebracht werden.<br />'''Textkritik''': Alle Textzeugen stützen MT. Nur mehrere LXX-Gruppen und VUL haben hier eine fünfte Zeile; MT's „Für immer wird [dieser] bewahrt, aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten“ entspricht dort „für immer werden sie bewahrt, ''Gesetzlose aber werden gejagt/verjagt'', und die Nachkommen der Frevler werden ausgerottet.“ Daraus haben viele ein ursprüngliches „Übeltäter werden für immer ausradiert“ rekonstruiert: ''´wl(j)m l´wlm nšmdw'': ''´wl(j)m'' wäre wegen der Ähnlichkeit mit ''l´wlm'' übersehen worden und die Verschreibung von Resch mit Dalet ist ein sehr häufiger Schreibfehler. Die Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts wäre dann also als Konflation zusätzlich zur Übersetzung des fehlerhaften Texts in die LXX geraten. So z.B. Houbigant 1777; Dyserinck 1878; Wellhausen 1895; BHK, BHS; Hossfeld/Zenger 1993; Fokkelman 2000, S. 139 FN 54; Witte 2013, S. 417; ähnlich Jones 2019, S. 174 FN 20: ''´wlm l´wlm nṣmtw'' nach [[Psalm 69#s5 |Ps 69,5]]; [[Psalm 101#s5 |101,5]] wie schon Rahlfs. Aber das kritische Wort ist gerade ''´awalim'' „Übeltäter“; richtig nämlich Graetz 1882: Das heb. Wort ist als Entsprechung des gr. Wortes nirgends belegt. ''nšmdw'' ist gleichfalls keine belegte und auch keine sehr naheliegende Entsprechung des gr. Verbs (richtig Cheung 2015, S. 56), weshalb Jones 2019 seinen alternativen Vorschlag macht, der aber graphisch dann doch recht weit von MT entfernt ist. Darüber hinaus, dass die Vorlage von LXX nur so schwach bezeugt ist, ist LXX also auch gar keine gute Basis, um auf ihr die erwünschte Textrekonstruktion aufruhen zu lassen. Wahrscheinlicher ist es, dass in einer Handschrift wegen der Ähnlichkeit von 28d mit 38b hier 38a ergänzt wurde.<br />
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben u.a. wohl daher behauptet, immerhin ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde auch durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt.<br />Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen (so aber schon Maurer 1838; von Lengerke 1847). Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „für immer wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden für immer ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
[[Datei:Ps 37,28.png|mini|Ps 37,28 in 4QpPs. (c) [https://www.deadseascrolls.org.il/explore-the-archive/image/B-506743 Deadseascrolls.org].]]Einige haben u.a. wohl daher behauptet, immerhin ''nšmdw'' statt ''nšmrw'' würde auch durch 4QpPs gestützt, aber richtig CTAT V 223: Anders als z.B. in DJD V 45 transkribiert, steht in 4QpPs sicher wie im MT ''nšmrw'', vgl. auf dem Foto rechts den fraglichen Buchstaben mit dem Resch im direkt folgenden Wort. 4QpPs könnte mit LXX enger verwandt sein als mit MT, s. in V. 20 ''k´šn'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''b´šn'', in V. 25 ''wgm'' in 4QpPs und LXX vs. MT's ''gm'' und in V. 35 ''`´bwr'' in 4QpPs, LXX, VUL, Syr vs. MT's ''wj´br''. Dann wäre das Zeugnis besagter LXX-Textgruppen in diesem Vers umso schwächer. Man wird aber doch fragen müssen: Wie soll der Wortlaut von LXX denn sonst entstanden sein? Er ist sicher als Konflation zu erklären, und Textkorrekturen, wie diese eine wäre – poetische Verbesserungen, um z.B. wie hier ein Akrostichon lyrisch zu glätten –, sind mir (S.W.) sonst gar nicht bekannt.<br />Die externe Evidenz mit nur einigen LXX-Zeugen ist also ziemlich schwach, die interne Evidenz – ein mit ´Ajin beginnendes Wort wäre hier so sehr zu erwarten, und der LXX-Wortlaut lässt sich kaum anders erklären denn mit einem heb. Original – dagegen ist sehr stark. Textkritisch lassen sich beide Optionen begründet vertreten; wir folgen daher hier der Mehrheits-Position in dt. Üss. und damit dem MT.<br />En passant sei noch darauf hingewiesen, dass CTAT's Argument für MT, „der Poet habe ja schließlich auch kein Problem damit gehabt, die T-Strophe mit ''w-t...'' statt ''t...'' zu beginnen“, sicher nicht angeht; die Konjunktion wird man kaum „dem Poeten“ zuschreiben dürfen (so aber schon Maurer 1838; von Lengerke 1847). Ebenso wenig richtig dürfte ebd. sein, dass wir nur die Option haben zwischen „für immer wird dieser bewahrt“ und „Sünder werden ausradiert“, nicht aber „Sünder werden für immer ausradiert“, weil in LXX nur die Zwei-Wort-Variante belegt sei: LXX würde zwei Ein-Wort-Konflationen bezeugen; die gesamte Zeile muss man daraus rekonstruieren, und ''l´wlm'' wird man hier weit eher mit-rekonstruieren, weil dies Wort erst Grund für den Ausfall von ''´wlm'' gewesen wäre.</ref>
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird ausgerottet. {{par|Psalm|21|10}} {{par|Psalm|55|23}} {{par|Jesaja|14|21}} {{par|Baruch|4|1}}
_Aber die Nachkommenschaft von Frevlern wird abgeschnitten. {{par|Psalm|21|10}} {{par|Psalm|55|23}} {{par|Jesaja|14|21}} {{par|Baruch|4|1}}
{{S|29}} Die Gerechten werden besitzen (in Besitz nehmen) das Land (die Erde) {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}}
{{S|29}} Die Gerechten werden besitzen (in Besitz nehmen) das Land (die Erde) {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}}
_Und für ewig<ref>''für ewig'' - eine Art break up-Parallelismus: Die häufige Fügung ''le´olam wa´ed'' („für immer und ewig“) wird aufgebrochen und als „für immer“ und „für ewig“ auf 28c und 29b verteilt, so dass sie das erste und vorletzte Wort dieser Strophe sind. Bemerkenswert ist außerdem, dass „für immer“ bereits in 27b stand, dort ebenfalls mit dem Vb. „wohnen“: „Wohne für immer“ (V. 27) – „für immer werden sie bewahrt“ (V. 28) – „und sie werden wohnen für ewig darin“ (V. 29). Dass ist zu auffällig, als dass es Zufall sein könnte, und die mittlere Klausel ist darüber hinaus gerade jene, wegen der V. 28c nicht mit `Ajin beginnt (s. vorige FN) – was mit dieser Formulierung zum Ausdruck gebracht werden soll, verstehe ich (S.W.) aber nicht.</ref> wohnen darin.</poem>{{par|||}}
_Und für ewig<ref>''für ewig'' - eine Art break up-Parallelismus: Die häufige Fügung ''le´olam wa´ed'' („für immer und ewig“) wird aufgebrochen und als „für immer“ und „für ewig“ auf 28c und 29b verteilt, so dass sie das erste und vorletzte Wort dieser Strophe sind. Bemerkenswert ist außerdem, dass „für immer“ bereits in 27b stand, dort ebenfalls mit dem Vb. „wohnen“: „Wohne für immer“ (V. 27) – „für immer werden sie bewahrt“ (V. 28) – „und sie werden wohnen für ewig darin“ (V. 29). Dass ist zu auffällig, als dass es Zufall sein könnte, und die mittlere Klausel ist darüber hinaus gerade jene, wegen der V. 28c nicht mit `Ajin beginnt (s. vorige FN) – was mit dieser Formulierung zum Ausdruck gebracht werden soll, verstehe ich (S.W.) aber nicht.</ref> wohnen darin.</poem>{{par|||}}
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_Dann wird er dich [dazu] erhöhen, zu besitzen (in Besitz zu nehmen) das Land (die Erde). {{par|Psalm|92|10}} {{par|Psalm|112|9}} {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}} {{par|Matthäus|5|5}} {{par|Lukas|14|11}} {{par|1 Petrus|5|6}}
_Dann wird er dich [dazu] erhöhen, zu besitzen (in Besitz zu nehmen) das Land (die Erde). {{par|Psalm|92|10}} {{par|Psalm|112|9}} {{par|Sprichwörter|2|21|22}} {{par|Jesaja|57|13}} {{par|Jesaja|60|21}} {{par|Matthäus|5|5}} {{par|Lukas|14|11}} {{par|1 Petrus|5|6}}
Wenn abgeschnitten<ref>''abgeschnitten'' - Wieder das selbe Wortspiel wie in V. 9: „Binde dich an = Hoffe auf JHWH“ vs. „die Frevler werden abgeschnitten = getötet werden“.</ref> werden die Frevler, wirst du's sehen (auf das Abgeschnitten-Werden der Frevler wirst zu blicken können). {{par|Psalm|52|8}}{{par|Psalm|91|8}} {{par|Psalm|92|12}}</poem>
Wenn abgeschnitten<ref>''abgeschnitten'' - Wieder das selbe Wortspiel wie in V. 9: „Binde dich an = Hoffe auf JHWH“ vs. „die Frevler werden abgeschnitten = getötet werden“.</ref> werden die Frevler, wirst du's sehen (auf das Abgeschnitten-Werden der Frevler wirst zu blicken können). {{par|Psalm|52|8}}{{par|Psalm|91|8}} {{par|Psalm|92|12}}</poem>


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{{S|35}} ['''T''']<ref>Klangspiel: Im Heb. beginnt der V. wie erwartet mit ''r''. Dieser Konsonant durchzieht aber den ganzen Vers, gemeinsam mit dem Konsonanten `Ajin: '''''r'''a`iti '''r'''aša'''´''' '''´'''a'''r'''iṣ / umit'''´'''a'''r'''eh ke`e'''r'''ez ha'''r'''a'''´'''anan''. Ist der Ps sehr jung, könnte auch Alef in ''ra`iti'' und ''ke`erez'' ähnlich wie ´Ajin geklungen haben. Resch und ´Ajin sind die Konsonanten für ''ra´'' („Übles, Böses“): Wie die Zeder ausgebreitet ist, hat sich hier der Böse über den ganzen Vers ausgebreitet.</ref> Ich sah [einmal] einen gewaltigen Frevler,
{{S|35}} ['''T''']<ref>Klangspiel: Im Heb. beginnt der V. wie erwartet mit ''r''. Dieser Konsonant durchzieht aber den ganzen Vers, gemeinsam mit dem Konsonanten `Ajin: '''''r'''a`iti '''r'''aša'''´''' '''´'''a'''r'''iṣ / umit'''´'''a'''r'''eh ke`e'''r'''ez ha'''r'''a'''´'''anan''. Ist der Ps sehr jung, könnte auch Alef in ''ra`iti'' und ''ke`erez'' ähnlich wie ´Ajin geklungen haben. Resch und ´Ajin sind die Konsonanten für ''ra´'' („Übles, Böses“): Wie die Zeder ausgebreitet ist, hat sich hier der Böse über den ganzen Vers ausgebreitet.</ref> Ich sah [einmal] einen gewaltigen Frevler,
_[Der] aufschoss wie eine Zeder im Saft (der sich entblößte wie ein Angestammter im Saft?)<ref>'''tFN''': ''der aufschoss (der sich entblößte)'' - Heb. ''mit´areh'', auf den ersten Blick: „der sich entblößte“. Rhotatizismus für ''mit´aleh'' („der aufschoss“), das auch in [[Jesaja 55#s13 |Jes 55,13]]; [[Ezechiel 47#s12 |Ez 47,12]] von Bäumen gesagt wird (vgl. Fitzgerald 1978, S. 486; Craigie 1983).<br />'''Textkritik''': ''Zeder im Saft (Angestammter im Saft)'' -  Für das ''`ezraḥ ra´anan'' („Angestammter im Saft“) in MT, Hier lies nach LXX, VUL ''ke`erez hara´anan'' („Zeder im Saft“, vgl. {{hebr}}אזרח רענן{{hebr ende}} mit {{hebr}}ארז הרענן{{hebr ende}}). So z.B. auch Wellhausen 1895; Terrien 2003; Perdue 1977, S. 334; Stolz 1983, S. 62; Gies 2018, S. 2018. Noch weit mehr wollen ganz LXX und VUL folgen und „Zedern des Libanon“ lesen (z.B. Seybold 1996; Witte 2013, S. 418), aber das wäre graphisch weit von MT entfernt und „Zedern ''des Libanon''“ ist eine leicht erklärliche stilistische Variante von „Zedern im Saft“, da Libanon-Zedern berühmt und der Libanon bekannt für seine Fruchtbarkeit waren.<br />Tg und Syr sind nicht eindeutig zuzuordnen: Beide übersetzen mit „Bäume“ (Tg: „fest gepflanzter Baum mit dichter Krone“, Syr: „Bäume im Wald“). Viele Neuere nehmen an, dass „Angestammter“ auch ein Ausdruck für heimische Bäume sein könne (z.B. Cheung 2015, S. 64: „per Wortspiel“; besser Maurer 1838, der auf einen verwandten arabischen Sprachgebrauch verweist). Ist das wahr, könnten Tg und Syr auch MT bezeugen. Aber wahrscheinlich ist es nicht; für einen solchen Sprachgebrauch im Hebräischen fehlt jede Parallele.</ref>
_[Der] aufschoss wie eine Zeder im Saft (der sich entblößte wie ein Angestammter im Saft?)<ref>'''tFN''': ''der aufschoss (der sich entblößte)'' - Heb. ''mit´areh'', auf den ersten Blick: „der sich entblößte“. Rhotatizismus für ''mit´aleh'' („der aufschoss“), das auch in [[Jesaja 55#s13 |Jes 55,13]]; [[Ezechiel 47#s12 |Ez 47,12]] von Bäumen gesagt wird (vgl. Fitzgerald 1978, S. 486; Craigie 1983).<br />'''Textkritik''': ''Zeder im Saft (Angestammter im Saft)'' -  Für das ''`ezraḥ ra´anan'' („Angestammter im Saft“) in MT, Hier lies nach LXX, VUL ''ke`erez hara´anan'' („Zeder im Saft“, vgl. {{hebr}}אזרח רענן{{hebr ende}} mit {{hebr}}ארז הרענן{{hebr ende}}). So z.B. auch Wellhausen 1895; Terrien 2003; Perdue 1977, S. 334; Stolz 1983, S. 62; Gies 2018, S. 2018. Noch weit mehr wollen ganz LXX und VUL folgen und „Zedern des Libanon“ lesen (z.B. Seybold 1996; Witte 2013, S. 418), aber das wäre graphisch weit von MT entfernt und „Zedern ''des Libanon''“ ist eine leicht erklärliche stilistische Variante von „Zedern im Saft“, da Libanon-Zedern berühmt und der Libanon bekannt für seine Fruchtbarkeit waren (s. [[Psalm 29#s5 |Ps 29,5]]; [[Psalm 92#s13 |92,13]]; [[Psalm 104#s16 |104,16]]).<br />Tg und Syr sind nicht eindeutig zuzuordnen: Beide übersetzen mit „Bäume“ (Tg: „fest gepflanzter Baum mit dichter Krone“, Syr: „Bäume im Wald“). Viele Neuere nehmen an, dass „Angestammter“ auch ein Ausdruck für heimische Bäume sein könne (z.B. Cheung 2015, S. 64: „per Wortspiel“; besser Maurer 1838, der auf einen verwandten arabischen Sprachgebrauch verweist). Ist das wahr, könnten Tg und Syr auch MT bezeugen. Aber wahrscheinlich ist es nicht; für einen solchen Sprachgebrauch im Hebräischen fehlt jede Parallele.</ref> {{par|Psalm|1|3}} {{par|Jesaja|44|4}} {{par|Jeremia|17|8}} {{par|Ezechiel|19|10}}
</poem>{{par|||}}
{{S|36}} Ich ging [wieder] vorüber (und man ging vorüber, und er ging hinüber),<ref>'''Textkritik''': MT's ''wj`br'' („und man/er ging vorüber“) wird nur von Sym und Tg gestützt; dagegen 4QpPs, LXX, VUL (!), Hier und Syr haben alle ''`´br'' („ich ging vorüber“). 4QpPs hat wahrscheinlich sogar V. 10 an diese Stelle angeglichen. Eine Änderung von ''wj`br'' nach ''`´br'' ließe sich zwar leicht als Angleichung an das Vb. in 36b erklären; ebenso gut aber eine umgekehrte Änderung als Angleichung an 35b. die neuesten Kommentatoren und Üss. folgen überwiegend MT (z.B. Terrien 2003; Goldingay 2006; Ross 2011; Cheung 2015, S. 57; Ruiz 2015, S. 19; Tiquillahuanca 2008, S. 18; Witte 2013, S. 418), aber das Zeugnis für 1. Prs. ist hier zu stark.<br />4QpPs und VUL haben außerdem beide noch eine ähnliche, unerklärliche Ergänzung: 4QpPs: „ich zog ''vor ihm'' vorüber“, VUL: „''sein Ort'' ließ sich nicht finden“. Könnte VUL ''lepanajw'' mit „sein Ort“ übersetzt haben? Dann bezeugten beide das selbe Plus. Noch einmal nachweisen lässt sich dies aber nicht.</ref> und, siehe!, er war nicht mehr [da],
{{S|36}}  
_Und ich suchte ihn, aber er ließ sich nicht finden.{{par|Jesaja|10|18|19}} {{par|Jesaja|10|33|34}}</poem>


{{S|37}}  
<poem>
{{S|37}} ['''U'''] Behalte [also] (im Blick) den Aufrechten (Aufrichtigkeit) und sieh auf den Gerechten (strebe nach/wähle Gerechtigkeit),<ref>'''Textkritik''': ''Aufrechter (Aufrichtigkeit)'' + ''Gerechter (Gerechtigkeit)'' - Variante 1 jeweils nach MT, Tg, Syr, Variante 2 jeweils nach LXX, VUL, Hier; jeweils werden nur die selben Konsonanten unterschiedlich vokalisiert. Wählt man Variante 2, nimmt man „auf etwas schauen“ besser i.S.v. „streben nach“, oder man nimmt mit Syr ''r`h'' („sehen“) als NF von ''r´h'' („wählen“).<br />Var 2 z.B. LUT: „Bleibe fromm und halte dich recht“ (auch H-R, PAT, TUR, van Ess, ZÜR 31 [nicht mehr ZÜR 07]); Var 1 z.B. EÜ: „Achte auf den Lauteren und sieh auf den Redlichen“ (so die meisten Üss.). Schön BB: „Halte dich an den, der vorbildlich lebt! Schau auf den, der sich aufrichtig verhält!“ So schon Raschi: „Nimm den Unschuldigen genau in Blick, um von seinen Taten zu lernen“.</ref>
_Denn ein Mann des Friedens hat Zukunft (Nachkunft)
{{S|38}} Aber Sünder werden sämtlich ausradiert,
_Die Zukunft (Nachkunft) von Frevlern wird abgeschnitten. {{par|Ijob|18|19}} {{par|Sprichwörter|2|22}}</poem>


{{S|38}}  
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{{S|39}} ['''V'''] {Aber}<ref>'''Textkritik''': MT, LXX, VUL und Tg haben oder setzen alle ein ''w-'' („aber“) zu Versbeginn voraus. Dann begänne auch dieser Vers nicht mit dem zu erwartenden Buchstaben. Hier, Syr und wenige Mss aber haben dieses ''w-'' nicht; für ursprünglich halten diese Variante z.B. auch Wellhausen 1895, BHS, Witte 2013, S. 418.</ref> Die Rettung der Gerechten [kommt] von JHWH,
{{S|39}}
_Ihrer Zuflucht zur Zeit der Bedrängnis,<ref>''Bedrängnis'' - Wortspiel: ''ṣarah'' („Bedrängnis“) klingt sehr ähnlich wie ''zera´'' („Nachkommenschaft“). Für den Frommen schimmert selbst in der Bedrängnis die heilvolle Zukunft durch.</ref>
 
{{S|40}} Und es hilft ihnen JHWH und befreit sie,
{{S|40}}  
_Er wird sie befreien von Frevlern und retten,
 
Weil sie sich zu ihm geflüchtet haben.</poem>
</poem>
{{Bemerkungen}}
{{Bemerkungen}}


{{Kapitelseite Fuß}}
{{Kapitelseite Fuß}}

Version vom 16. Mai 2022, 20:30 Uhr

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 37)

(kommt später)

Studienfassung (Psalm 37)

1 Von David (Für David, Aus der Davids-Sammlung)a

[A]b (Brenne=) Zürne Bösewichtern nicht (Wetteifere nicht mitc),d
([und])e Beneide Übeltäter nicht,
2 denn wie {das} Gras werden sie schnell verdorren
Und wie grünes Kraut werden sie eingehen!

3 [B] Vertraue auf JHWH und tue Gutes,
Bewohne das Land (die Erde) und weide (so wirst du weiden können) Treue