Richter 15

Aus Die Offene Bibel

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Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
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Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Richter 15)

(kommt später)

Studienfassung (Richter 15)

1 Nach [einigen] Tagen, in den Tagen der Weizenerntea {geschah's: Es} besuchte Simson seine Frau mit einem Ziegen-Böcklein. Er sagte: „Ich will (Lass mich) kommen zu meiner Frau in die (bei meiner Frau in der) Kammer!“b Aber ihr Vater (gab's=) erlaubte ihm nicht, zu kommen. 2 Ihr Vater sagte (dachte): „(Denkend habe ich gedacht=) Ich war gewiss: (Hassend hasst du sie=) Du hasst sie gewiss (Du hast dich gewiss von ihr scheiden lassen)!c Da gab ich sie deinem (Genossen=) Trauzeugend [zur Frau]. Ist nicht ihre jüngere Schwester besser (schöner?)e als sie? Es sei doch sie statt jener dein[e Frau]!“f

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Anmerkungen

aIn den Tagen der Weizenernte, also im Mai/Juni und gerade, als der Weizen reif ist – das wird in Vv. 4f. wichtig werden. Wann sich die Geschehnisse aus Kap. 14 zugetragen haben, wissen wir nicht, es ist also unklar, wie viel Zeit nach Simsons zornigem Weggang verstrichen ist. Auch der Ausdruck nach [einigen] Tagen ist nicht sehr aussagekräftig, da gerade nicht „nach vielen Tagen“ wie z.B. in Jos 23,1 gesagt wird. (Zurück zu v.1)
bIch will zu meiner Frau in die Kammer kommen (Ich will bei meiner Frau in der Kammer kommen) - Entweder geht also Simson davon aus, mit besagter Frau ordentlich verheiratet zu sein und sie mit seinem zornigen Weggang in Ri 14,19 nur „stehen gelassen“ zu haben. In die/der Kammer kommen heißt dann weiter entweder „Ich will sie besuchen [um mich mit ihr zu versöhnen]“, und das Ziegen-Böcklein ist in diesem Zusammenhang das antike Pendant einer Schachtel Pralinen (schön Boling 1975). Oder wie noch häufiger ist kommen ein Euphemismus für „Geschlechtsverkehr haben“; „Ich will bei meiner Frau in der Kammer kommen“ hieße also: „Ich habe Lust auf Sex mit meiner Frau“. Auch dann hätte die Ziege gewiss die selbe Funktion und ist nicht wie in Gen 38,17 der Preis, den man auch einer Prostitutierten zahlen würde. Beide Deutungen lassen aber das „in die Kammer kommen“ unerklärt; noch besser deutet man daher wie Yadin 2002, S. 417 und Sicre 2018: Der Hochzeits-Ritus im Alten Israel wurde nach dem siebentägigen Fest damit abgeschlossen, dass der Bräutigam mit seiner Angetrauten in eine speziell hergerichtete Hochzeitskammer zog (aus der sich später die jüdische Chuppa entwickeln sollte). Davon ist hier die Rede: Simson hat sich beruhigt und will nun seine Hochzeitsfeier ordentlich mit diesem Ritus abschließen.
In jedem Fall darf man nicht davon ausgehen, dass die Frau tatsächlich noch in ihrem Vaterhaus „in ihrer Kammer“ wohnt (so Ehrlich 1910, S. 134); dass sie noch eine Kammer in ihrem Vaterhaus hätte, ist nur eine falsche Annahme Simsons. (Zurück zu v.1)
cHassen ist in heb. Eheverträgen auch Terminus technicus für die Scheidung; vgl. Morrow 2017 zu Scheidungsurkunden aus Elephantine und s. in der Bibel Dtn 24,3. So deuten unsere Stelle auch Boling 1975 und Webb 2012 und auch Polzin 1980, S. 189; Kim 1993, S. 268; Galpaz-Feller 2006, S. 125. Groß 2009 wendet ein, dass das Wort in Ri 14,16 nicht in diesem Sinn verwendet werde, aber das hat wenig Aussagekraft; es ist sehr gut möglich, dass diese Deutung richtig ist. Die meisten dt. Üss. übersetzen aber schlicht mit „hassen“; die Übersetzungsvarianten wollen wahrscheinlich nur dies „hassen“ schwächer machen und zeugen nicht von einer anderen Deutung: BB: „Ich war mir sicher, dass du sie satthast“; GN: „Ich dachte, du hättest genug von ihr“; MEN: „Ich mußte doch fest annehmen, daß du nichts mehr von ihr wissen wolltest“; NeÜ: „Ich dachte, du wolltest nichts mehr mit ihr zu tun haben.“; SLT: „Ich dachte, du hast sie gewiss verschmäht“. (Zurück zu v.2)
dTrauzeugen - zum Wort s. zu Ri 14,20. (Zurück zu v.2)
ebesser (schöner?) - w. „besser“. Das heb. Wort kann genauer verschiedenstes meinen und wird in dt. Üss. daher meist konkretisiert zu „schöner“ (z.B GN, , LUT, SLT, ZÜR; so schon Joseph Kara). Nach den Geschehnissen von Kap. 14 können wir uns aber z.B. auch vorstellen: „nicht so verräterisch wie die ältere Schwester und damit besser“ (so Malbim). Übersetze besser allgemein mit „besser“; ohnehin trägt ja „schöner“ ganz unnötig zusätzlichen Sexismus in die Üs. ein. (Zurück zu v.2)
fAuffällig assonante Äußerung; jedes Wort nach Ist nicht endet auf -a: `aḥotah haqatanah ṭobah mimmenah? tihy-na` leka taḥteha! Das ist um so auffälliger nach der doppelten Infinitivkonstruktion zu Beginn der Rede („Denkend dachte ich: Hassend hasst du sie!“). Die kritische Information dagegen – „Da gab ich sie deinem Genossen“ – besteht im Heb. aus nur zwei Worten und geht damit im restlichen Redeschwall des Vaters geradezu unter: wa`ettenennah lemere´eka. (Zurück zu v.2)