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Lesefassung (1 Korinther 9)
(kommt später)Studienfassung (1 Korinther 9)
19 Denn weil (obwohl) 〈a〉 ich frei bin allen gegenüber, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich möglichst viele gewinne.
20 [ Das heißt:] für die Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich [die] Juden gewinne; für die unter dem Gesetz [des Mose] bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden – auch wenn ich selbst nicht unter dem Gesetz bin – damit ich die unter dem Gesetz gewinne;
21 für die ohne Gesetz wie einer ohne Gesetz – auch wenn ich nicht ohne Gesetz Gottes bin, sondern [ich bin] im Gesetz Christi – damit ich die ohne Gesetz gewinne;
22 für die Schwachen bin ich schwach geworden, damit ich die Schwachen gewinne; für alle [diese] bin ich alles geworden, damit ich von allen welche errette.
23 Alle diese Dinge tue ich um des Evangeliums willen, damit auch ich Anteil am Evangelium habe.
24 Wisst ihr [denn] nicht, dass zwar alle Athleten am Wettkampf teilnehmen〈b〉, aber nur einer den Siegeskranz〈c〉 bekommt?
25 Jeder aber, der kämpft, übt sich in Verzicht (Selbstbeherrschung)〈d〉 in allen [Lebensbereichen]. Die Athleten tun es, damit sie einen Siegeskranz bekommen, der doch vergänglich ist〈e〉; wir aber für einen unvergänglichen.
26 [Das gilt] auch für mich〈f〉: Ich laufe nicht wie einer, der ziellos umherirrt, ich boxe nicht wie einer, der wild um sich haut〈g〉;
27 sondern ich führe einen harten Kampf〈h〉 gegen mich selbst und zwinge meinen Körper, mir zu gehorchen〈i〉, damit ich nicht an dem, was ich anderen gepredigt habe, selbst untauglich werde (scheitere).
Anmerkungen
a | Hier wird eine Ptz.-Konstruktion aufgelöst. Hier wird kausal übersetzt: nur ein freier Mensch kann sich zum Sklaven machen (vgl. Schnabel 2010, S. 500; Wolff 1996, S. 201). ELB, NGÜ, SCHL2000, LUT2017 übersetzen alle konzessiv („obwohl“, „doch“), vermutlich da „frei“ und „Sklave“ ein antithetisches Begriffspaar darstellt. (Zurück zu v.19) |
b | w. "im Stadium laufen". Das (τρέχω ἐν σταδίῳ) war ein terminus technikus für Kurzstreckenlauf: bis zu 12 Läufer liefen gegeneinander eine Runde (ca. 200m) vor bis zu 21 000 Zuschauern (Schnabel 2010, S. 511f) (Zurück zu v.24) |
c | Der Sieger bekam einen Siegeskranz aus Fichtenholz oder Eppich (so ähnlich wie Sellerie), und wurde zusätzlich von seiner Heimatstadt materiell und durch ein einflussreiches politisches Amt belohnt (Schnabel 2010, S. 512, 514) (Zurück zu v.24) |
d | Verzicht/Selbstbeherrschung (ἐγκράτεια) ist ein Teil der Frucht des Geistes (Gal 5,23). Sein Wortstamm enthält den Begriff "Askese": Die griechischen Stoiker sahen die Bezähmung ihrer Leidenschaften als Lebensziel an. Jesus und Paulus dagegen fordern diese Selbstbeherrschung nicht als „allg. gültige asketische Verhaltensethik“, sondern als Mittel der Nachfolge (Baltensweiler & Wibbing 1997, 408). In unserem Kontext handelt es sich also um einen „Verzicht auf eigentliche berechtigte Ansprüche.“ (Wolff 1996, 206) (Zurück zu v.25) |
e | Wenn der Siegeskranz aus Sellerie ist (s.o.), verwelkt er recht schnell. Selbst wenn es sich um Fichtenholz handelt, vergeht der Ruhm in kurzer Zeit. (Zurück zu v.25) |
f | Durch das ἐγὼ τοίνυν wird ein Perspektivwechsel eingeleitet: jetzt geht es wieder um das Vorbild Paulus (vgl. 11,1). (Zurück zu v.26) |
g | Der Begriff δέρω wird hier bewusst mit dem etwas saloppen Wort „hauen“ wiedergegeben: Es handelt sich hier nicht um einen terminus technicus, sondern bedeutet eher umgangsprachlich „prügeln“ (Schnabel 2010, S. 516) (Zurück zu v.26) |
h | w. „unter das Auge schlagen“: also brutal und effektiv kämpfen (Haubeck & Siebenthal 2007, 976) (Zurück zu v.27) |
i | w. versklave meinen Körper (Zurück zu v.27) |