1 Korinther 13

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Lesefassung (1 Korinther 13)

1 Selbst wenn ich alle Sprachen der Erde sprechen könnte, sogar die Sprache der Engel, aber nicht lieben würde, wäre alles, was ich sagen würde, leer und sinnlos, wie ein schallender Gong oder eine klingende Zimbel. 2 Und selbst wenn ich prophezeien könnte und alle Geheimnisse und Gottes Pläne kennen würde, und selbst wenn ich genug glauben würde, um Berge versetzen zu können, aber nicht lieben würde, dann wäre ich nichts. 3 Und selbst wenn ich mein ganzes Vermögen spenden und mich stellen würde um als Märtyrer verbrannt zu werden, aber nicht lieben würde, dann würde es mir nichts nützen. 4 Die Liebe ist sanftmütig und freundlich, sie ist nicht streitlustig, sie prahlt nicht, sie ist nicht überheblich, 5 sie ist nicht unanständig, sie ist nicht von sich eingenommen, sie ist nicht unbeherrscht, sie dürstet nicht nach Rache. 6 Sie erfreut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sondern erfreut sich an der Wahrheit; 7 sie vergibt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. 8 Die Liebe hört nie auf. Ob es nun Prophetien seien — sie werden vergehen; ob es Sprachen seien — sie werden aufhören; ob es Erkenntnis sei — sie wird vergehen. 9 Denn wir können nur bruchstückhaft erkennen und prophezeien, 10 aber so bald das Vollkommene kommt, wird das Bruchstückhafte vergehen. 11 Als ich ein Kind war und noch nicht reden konnte, lallte ich wie ein Kind, dachte ich wie ein Kind, urteilte ich wie ein Kind; seit ich ein Mann geworden bin, habe ich die Dinge des Kindes vergehen lassen. 12 Denn wir sehen jetzt indirekt und undeutlich in einem Bronzespiegel, dann aber von Angesicht zu Angesicht, jetzt erkenne ich nur teilweise, dann aber werde ich so erkennen, wie auch ich erkannt worden bin. 13 Übrig bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe — diese drei; und die Größte von ihnen ist die Liebe.

Anmerkungen

Studienfassung (1 Korinther 13)

1 Wenn ich (einer)a in den Sprachen der Menschenb spräche (spreche)c oder (und [selbst]) [in der] der Engeld, aber keine Liebe hätte (habec, nicht liebtee), dann wäre (bin)c ich (er)a ein schallender Gong (Kupfer)f oder eine klingende (lärmende)g Zimbelh {geworden}i. 2 Und wenn ich (einer)a Prophetie hätte (habec, prophezeitee) und alle Geheimnisse und jede Erkenntnis (Wissen)j wüsste (weiß)c, und wenn ich (einer)a allen (genügend) Glauben hätte (habec, glaubtee), um Berge zu versetzen, aber keine Liebe hätte (habec, liebtee), dann wäre (bin)c ich (er)a nichts. 3 Und wenn ich (einer)a all meine (seine)a Besitztümer austeilen würde (austeilt)c und wenn ich (er)a meinen (seinen)a Körper ausliefern würde (ausliefert)c, damit icha verbrannt (so dass ich gerühmt)k würde, aber keine Liebe hätte (habec, liebte e), dann würde es mir (ihm)a nichts nützen (nützt es mir nichts)c.

4 Die Liebe ist sanftmütig (langmütig)l, mild (freundlich)m {ist die Liebe}n; die Liebe ist nicht aggressiv (ereifert sich nicht?)o, sie ist nicht prahlsüchtig, sie ist nicht hochmütig (arrogant), 5 sie ist nicht unsittlich (schamlos), sie strebt nicht nach dem Ihrigenp, sie ist nicht [leicht] reizbar, sie rechnet das Schlechte (Böse) nicht anq. 6 Sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeitr, sondern sie freut sich übers die Wahrheit; 7 sie bedeckt (vergibt, erträgt)t alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.

8 Die Liebe kommt niemals zu Fallu.
Ob es dagegen Prophetien [seien] - sie werden vergehen; ob es Sprachen [seien] - sie werden aufhören; ob es Erkenntnis (Wissen)j [sei] - sie wird vergehen. 9 Denn [nur] bruchstückhaft erkennen wir (haben wir Einsicht) und bruchstückhaft prophezeien wir, 10 aber sobald das Vollkommene (Vollständige)v kommt, wird das Bruchstückhafte vergehen. 11w Als ich ein Kindx war, redete ich wie ein Kindx, dachte ich wie ein Kindx, urteilte (argumentierte) ich wie ein Kindx; seit ich ein Mann geworden bin (nun, da ich ein Mann bin), habe ich die [Dinge] desy Kindesx vergehen lassen. 12 Denn wir sehen jetzt in einem Rätsel (indirekt, undeutlich)z durch einen (in einem)aa Spiegel, dann aber (und erst dann) von Angesicht zu Angesicht; jetztw erkenne ich bruchstückhaft, dann aber (und erst dann) werde ich [so] erkennen, wie auch ich erkannt worden binab. 13 Jetzt aber bleibenac Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei; und (aber) die Größte von ihnen [ist] die Liebe.

Anmerkungen

aIm Griechischen lässt sich eine Rede auch in der 1. Person Singular formulieren, wenn man damit generelle Aussagen aus der Perspektive einer exemplarischen 3. Person zu machen will (vgl. z.B. Pappas 2013, S. 81; Wallace, S. 391f - wie man das ja z.B. auch aus der dt. Umgangssprache kennt: „Wenn ich jetzt hergehe und behaupte, das sei eine generelle Aussage, muss ich dafür auch Argumente bringen.“ = „Wenn man behauptet, das sei...“). Die ersten drei Verse könnten also auch nicht aus der Perspektive speziell von Paulus, sondern aus der einer nicht näher bestimmten exemplarischen Person gesprochen sein (so z.B. auch Fitzmyer 2008, S. 492; Lang 1994, S. 182): „Gesetzt, es gäbe einen, der die Sprachen der Menschen spräche und die der Engel...“ usw. Das ist hier gar nicht unwahrscheinlich (s. 1 Kor 12,31: Kap. 13 ist ein allgemeines Lehrstück), allerdings könnte V. 11 nahelegen, dass Paulus das ganze Lehrstück an seinem Beispiel entwickelt (so z.B. Collins 1999b, S. 472 - vielleicht aber auch nicht, s. FN w); in der LF sollte man daher zumindest vorerst wohl eher beim „ich“ bleiben. (zu v.1 / zu v.2 / zu v.3)
bin den Sprachen der Menschen spräche - Der Ausdruck „die Sprachen (Plural!) der Menschen“ steht wohl nicht für bloße Eloquenz (so z.B. B/N, KAR), sondern für die Gabe der „Xenoglossie“, wie sie z.B. in Apg 2,4 beschrieben wird - also die Gabe, in fremden Sprachen sprechen zu können, ohne diese gelernt zu haben. Gemeint ist also: „Wenn ich die Gabe hätte, in allen Sprachen der Erde sprechen zu können“. (Zurück zu v.1)
cspräche (spreche) - Wenn es richtig ist, dass Paulus hier sein Lehrstück an seinem Beispiel vorführt (s. FN a), könnte man überlegen, die Verben in den drei Bedingungen je nicht als Irrealis („spräche [- was nicht so ist]), sondern als reale Bedingung („spreche [- wie das gelegentlich der Fall ist]) zu lesen (so zumindest im ersten Vers einige; z.B. Grosvenor/Zerwick): Paulus gibt selbst an, nicht nur prinzipiell ebenfalls über die Gabe der Zungenrede zu verfügen, sondern sogar noch viel ausgeprägter als die Korinther (s. 1 Kor 14,18), und in seiner Wundermacht steht er den Aposteln in nichts nach (s. 2 Kor 12,12). Aber spätestens V. 3 zeigt deutlich, dass hier von rein hypothetischen Bedingungen auszugehen ist. Übersetze daher jeweils im Irrealis: „spräche“ statt „spreche“ etc. (zu v.1 / zu v.2 / zu v.3)
d[in der] der Engel soll die Rede von der Gabe der Xenoglossie entweder noch einmal steigern - also etwa „Wenn ich die Gabe hätte, in allen Sprachen der Erde sprechen zu können - ja, selbst in der der Engel...“ (so z.B. Fitzmyer 2008, S. 491f; s. z.B. GN, HfA, KAM), oder es ist hier die Gabe der „Glossolalie“ gemeint, von der auch 1 Kor 12 und 1 Kor 14 sprechen. Als „Glossolalie“ bezeichnet man die Gabe, in Ekstase unzusammenhängende Silben von sich zu geben, die als von Gott eingegebenes Sprechen angesehen wurden (zum Phänomen vgl. z.B. Hempelmann 2010). In diesem Falle würde Paulus also nacheinander die beiden verschiedenen mit Sprache zusammenhängenden Gnadengaben Xenoglossie und Glossolalie nennen (so z.B. Fee 1987, S. 630). Letzteres ist wahrscheinlicher, weil eben von Glossolalie direkt zuvor die Rede war und im folgenden Kapitel zum Hauptthema werden wird. (Zurück zu v.1)
ekeine Liebe hätte (nicht liebte) + Prophetie hätte (prophezeite) + Glauben hätte (glaubte) - Die Ausdrücke „Liebe/Prophetie/Glauben haben“ sind wohl nicht nur gehobene Ausdrücke für „lieben/prophezeien/glauben“ (so z.B. Fee 1987, S. 631; auch B/N: „wenn ich nicht liebte“), sondern sollen zum Ausdruck bringen, dass die Liebe, Prophetie und Glaube zu den Gnadengaben gehören, von denen in 1 Kor 12; 14 die Rede ist (Conzelmann 1981, S. 270: „Sie [=die Liebe] ist eine Grund-Eigenschaft [...]: Man „hat“ sie [...].“). V. 1 etwa meint also: „Gesetzt, ich hätte die Gabe der Xenoglossie oder die der Glossolalie, nicht aber die Gabe der Liebe...“. (Zurück zu v.1 / zu v.2 / zu v.3)
fGong (Kupfer) - W. „schallendes Kupfer“, gemeint ist ein Lärm- oder Musikinstrument: ein „Becken aus Erz“ (EWNT III, S. 1086). „Gong“ gut

nach BB, GN, NGÜ, NL u.a.

Das Verb für „schallen“ ist nicht negativ konnotiert, wie einige Üss. das nahelegen könnten (z.B. BigS, NeÜ: „ein schepperndes Blech“) - im Griechischen können etwa auch Hymnen, Loblieder oder Zimbeln „erschallen“. Gemeint ist also nicht: „Wenn ich lieblos rede, klinge ich hässlich“, sondern „Wenn ich lieblos rede, bin ich nicht mehr als ein Musikinstrument [das aber durchaus schön klingen kann]“ = „Dann gebe ich nur leeres Gebrabbel und Gebabbel von mir.“ (Zurück zu v.1)
gklingende (lärmende) - auch das Wort für „klingen“ ist nicht negativ konnotiert (so die meisten Üss: „lärmend“); die „klingende Zimbel“ stammt aus Ps 150,5 LXX, wo es sogar im Parallelismus zur „schön schallenden (NETS: melodischen) Zimbel“ steht. Konnotiert ist aber stets die Lautheit des Klingens.
Paulus hat hier im Griechischen ein kleines Wortspiel eingebaut: Wenn er selbst in den Sprachen der Menschen und der Engel lalo („spräche“), wäre er nicht mehr als eine alalazon („klingende“) Zimbel; und dies alalazon klingt ähnlich wie alalon („nicht sprechend, sprachlos“) - was die Inhaltslosigkeit der Laute von Gong und Handbecken noch unterstreicht. (Zurück zu v.1)
hZimbel - metallene Handbecken, s. Wikipedia/Zimbel. (Zurück zu v.1)
i{geworden} - nicht: „wäre geworden“: das Perfekt markiert hier keinen Tempus, sd. markiert den Satz als hypothetisch (vgl. BDR §344). (Zurück zu v.1)
jErkenntnis (Wissen) ist nicht im Sinne von „(Gewinnung von) Sachwissen“ zu verstehen, sondern meint die Gabe der „Einsicht“ (s. 1 Kor 12,8), „[...] weil diese den Inhalt der Prophetie bilden. Der Prophet redet auf Grund göttlicher Offenbarung durch den Geist, der ihm Einblick in den Heilsplan Gottes gewährt und situationserhellende Weisungen für den Weg der Gemeinde schenkt.“ (Lang 1994, S. 182). (Zurück zu v.2 / zu v.8)
kTextkritik: Beide Varianten sich recht stark bezeugt und einander so ähnlich, dass sie sich auch als Abschreibefehler erklären lassen würden (kauthesomai: „damit ich verbrannt würde“ - kauchesomai: damit ich gerühmt würde). Zu Argumenten für die zweite Lesart vgl. gut Metzger 1994, S. 498; auch Fitzmyer 2008, S. 494 - aber was sollte denn der Sinn dieser Lesart sein (vgl. Fee 1987, S. 629: „the basic difficulty that anyone has ever had with [this] reading [....] is to find an adequate sense for it.“)? „Wenn ich all meine Besitztümer austeilen und meinen Körper ausliefern würde, um anzugeben...“? Der Sinn von Lesart 1 dagegen ist klar; bezeichnet würde mit „damit ich verbrannt würde“ der Feuertod des Märtyrers (s. z.B. Dan 3,19; Heb 11,34) und fügte sich so gut in den Rest des Abschnittes; so deshalb auch Collins 1999b, S. 476f; Fee 1987, S. 629; Lang 1994, S. 183. „Verbrannt werden“ ist daher wohl vorzuziehen. (Zurück zu v.3)
lsanftmütig (langmütig) - Oft auch: „geduldig“; vgl. z.B. auch Lang 1994, S. 184: „Sie gibt nicht nach dem ersten Fehlschlag auf, sondern ist geduldig und hat den langen Atem [...]“ - also wohl „beharrlich“. Die makrothumia ist in LXX und NT aber fast stets entweder eine Eigenschaft Gottes - nämlich seine „Charaktereigenschaft“, nicht gleich die verdiente Strafe über Menschen zu verhängen, sondern „nachsichtig, langmütig“ zu sein - oder eine christliche Tugend - nämlich die, aufwallendem Zorn nicht nachzugeben (EWNT II, S. 937), also die, „sanftmütig“ zu sein. Als „sanftmütig“ passt es auch besser zum folgenden „mild“ und „nicht jähzornig“, mit denen sie ohnehin häufiger in einem Atemzug genannt wird (s. z.B. 2 Kor 6,6; Gal 5,22; Kol 3,12). (Zurück zu v.4)
mmild (freundlich) - meist: „freundlich“; oft auch: „gütig“. Das Verb chresteuomai ist in der Bibel ein Hapax legomenon; die Bed. lässt sich aber erschließen aus dem verwandten Wort chrestotes, das bes. mit Gott als Subjekt oft (wie hier) zusammen mit makrothumia („Sanftmut, Langmut“) und als Gegenbegriff von orge („Zorn“) verwendet wird: Es ist die Freundlichkeit, in der kein Zorn aufkommt, oder die Milde, in der man seinen Zorn zurückhält (vgl. EWNT III, S. 1140f). (Zurück zu v.4)
nDie Liebe ist sanftmütig, die Liebe ist mild, die Liebe ereifert sich nicht - In einigen Handschriften fehlt das dritte „die Liebe“; das zweite und dieses eventuelle dritte „die Liebe“ ließe sich jeweils entweder dem vorigen oder dem folgenden Verb zuordnen. Möglich wäre also jede der folgenden Auflösungen:
  1. Die Liebe ist sanftmütig; mild ist die Liebe. Es ist nicht aggressiv die Liebe, ist nicht prahlsüchtig, ist nicht hochmütig...
  2. Die Liebe ist sanftmütig, mild, die Liebe ist nicht aggressiv, die Liebe ist nicht prahlsüchtig, ist nicht hochmütig...
  3. Die Liebe ist sanftmütig; mild ist die Liebe, ist nicht aggressiv, ist nicht prahlsüchtig, ist nicht hochmütig...
  4. Die Liebe ist sanftmütig, mild; die Liebe ist nicht aggressiv, ist nicht prahlsüchtig, ist nicht hochmütig...

Insgesamt ist eine Entscheidung hier nicht wirklich möglich; auch die wissenschaftlichen Editionen entscheiden sich nicht.

Anm. d. Üs. (S.W.): Wäre ich Paulus, hätte ich wegen der Gleichmäßigkeit eher (4) als (1) und eher (1) als (2) und (3) gewählt (ähnlich z.B. Zuntz 1953, S. 68). Wäre ich LF-Übersetzer, würde ich mich daher für Version (4) entscheiden, aber das ist wohl ganz subjektiv (vielleicht aber dennoch hilfreich für einen LF-Übersetzer). (Zurück zu v.4)
oist nicht aggressiv (ereifert sich nicht?) - Eher nicht: „ist nicht neidisch/eifersüchtig“ (so die meisten); das Wort bezeichnet hier - wie auch in anderen Lasterkatalogen im NT - eine leidenschaftliche feindselige Einstellung gegenüber anderen, die die menschliche Gemeinschaft vergiftet (EWNT II, S. 248f) und die offenbar unter den Korinthern recht verbreitet war (s. 1 Kor 3,3). Besser daher „ist nicht aggressiv/streitlustig/...“. Das „eifert nicht“ in vielen Üss. ist darauf zurückzuführen, dass das Wort im Gr. auch im positiven Sinne für „Eifrigkeit“ stehen kann und viele Übersetzungen offenbar glaubten, mit der Übersetzung „sich ereifern“ eine gemäßigte Konkordanz wahren zu können. Das ist hier nicht ratsam. (Zurück zu v.4)
pstrebt nicht nach dem Ihrigen, d.h. sie „verfolgt nicht ihre eigenen Interessen“, „ist nicht selbstsüchtig“ (s. 1 Kor 10,24; Phil 2,4). (Zurück zu v.5)
qsie rechnet das Schlechte nicht an - Recht gut viele Üss: „sie ist nicht nachtragend“, „trägt das Böse nicht nach“. Sinngemäßer viele eng. Üss.: „It doesn't keep record of wrongs“; denn gemeint ist eher: „Über Böses sieht sie (von vornherein) hinweg“ (EWNT II, S. 865f; Fee 1987, S. 639): Die Liebe ist nachsichtig. (Zurück zu v.5)
rLitotes: Nicht i.S.v. „sie ist nicht gerade ein Sadist“, sd. von „Ungerechtigkeit ist ihr absolut verhasst“ (Fee 1987, S. 639: „Love absolutely rejects that most pernicious form of rejoicing over evil...“ (Zurück zu v.6)
süber - nicht: „freut sich mit der Wahrheit“; s. BDAG: „In this case the compound has the same mng. as the simple verb [...:] it does not rejoice over injustice, but rejoices in the truth 1 Cor 13:6 [...]“. (Zurück zu v.6)
tbedeckt (vergibt, erträgt) - wohl Semitismus: Das hebräische kasah („bedecken“) bezeichnet einen Akt des „Vergebens“; so daher z.B. auch HfA: „Sie ist immer bereit, zu verzeihen“; MEN: „Sie deckt alles zu (=entschuldigt alles)“; ähnlich B/N. Vgl. auch Lang 1994, S. 185: „„Die Liebe deckt auch der Sünden Menge“ (1 Pet 4,8; vgl. Spr 10,12; Jak 5,20). Sie trägt angetanes Unrecht nicht nach, sondern ermöglicht einen Neuanfang durch Vergebung, die aus der göttlichen Liebe und Vergebung erwächst (vgl. Mt 6,12; Kol 3,13).“. Alternativ: „Sie erträgt alles“ (s. 1 Thess 3,1.5; so die meisten) - was aber ja schon durch das „sie erduldet alles“ am Ende von V. 7 abgedeckt ist. (Zurück zu v.7)
ukommt niemals zu Fall - W.: „fällt niemals“; Wortspiel im Griechischen: Der Ausdruck ist sowohl lesbar als „sie hört niemals auf“, ist unvergänglich (EWNT III, S. 215) oder als stehende Wendung für „sie sündigt niemals“ (vgl. EWNT III, S. 215). Gelesen nach der ersten Bedeutung fällt hier zum ersten Mal die zentrale Aussage der folgenden Verse, gelesen nach der zweiten Bedeutung wird die Aussage zur Spitzenaussage der vorangegangenen Charakterisierung der Liebe. Dahin, dass die Aussage wohl bewusst mehrdeutig formuliert ist, weist auch schon die Struktur des Kapitels: V. 8a steht im Zentrum der „quer“ zur Kapitelstruktur verlaufenden Konstrastierung der drei Gnadengaben „Glaube“, „Hoffnung“ und „Liebe“ einerseits und „Sprachen“, „Prophetie“ und „Einsicht“ andererseits (s. hier). „Die Liebe kommt niemals zu Fall“ ist also die zentrale Brückenaussage des Kapitels. (Zurück zu v.8)
vdas Vollkommene (Vollständige) - gemeint ist sehr wahrscheinlich das Ende der Zeiten (vgl. z.B. Fitzmyer 2008, S. 498); hier nicht als „das Letzte“ (to telos), sondern als „das Vollkommene/Vollständige“ (to teleion) bezeichnet, um es mit dem „Bruchstückhaften“ zu kontrastieren. Collins 1999b übersetzt denn auch einfach: „When the end comes the partial will pass away.“; ähnlich BB: „das Endgültige“; , HER05, JJ, R-S: „Das Vollendete“, KAR, PAT, Pfäfflin, WIL: „Die Vollendung“. (Zurück zu v.10)
wV. 11 und V. 12b tragen nichts inhaltlich Neues zum Kapitel bei, sondern sind zu verstehen als erläuternde Analogien (vgl. Fee 1987, S 646): „Sprachengabe, Prophetie und Einsicht sind Brüchstückhaftes, und alles Bruchstrückhafte wird am Ende der Zeiten vergehen. [Das kann man sich so veranschaulichen:] Als ich ein Kind war...“ und „Jetzt sehen wir nur indirekt - wie in einem Spiegel -, dann aber von Angesicht zu Angesicht - [ungefähr so, wie z.B. auch] ich jetzt bruchstückhaft erkenne, dann aber so erkennen werde, wie auch ich erkannt worden bin.“
Die Argumentationsstruktur des letzten Abschnittes geht also in etwa so: „Prophetie, Sprachengabe und Einsicht sind so toll nicht, denn sie werden vergehen, und ohnehin erkennen wir Gott vermittels dieser Gaben zwar bereits jetzt, aber nur bruchstückhaft (Vv. 8b-10). 2: Später aber - nämlich: wenn das Vollkommene kommt - werden wir Gott vollständig und von Angesicht zu Angesicht erkennen (Vv. 10.12a). 3: Ergo bleiben uns/haben Bestand (s. FN ac) einzig Glaube, Hoffnung und Liebe (V. 13).“ (Zurück zu v.11 / zu v.12)
xKind - W. „kindlich“; das Kind steht im NT häufiger übertragen für Unwissenheit und meint ursprünglich den, der noch nicht in der Lage war, zu sprechen. Zusammen mit „sprechen wie ein nepios“ und „urteilen/argumentieren wie ein nepios“ weckt das Wort in einem griechischen Leser also die Assoziation eines lallenden Kleinkinds, das Unsinn von sich gibt. (zu v.11)
ydie [Dinge] des - W.: „das des Kindes“ = „diese kindlichen Eigenschaften“. (Zurück zu v.11)
zin einem Rätsel (indirekt, undeutlich) - „indirekt“ gut nach BDAG. Dies ist hier vermutlich gemeint: Korinth war berühmt für seine Kupferprodukte; u.a. auch für seine qualitativ hochwertigen Bronzespiegel. Gemeint ist also wohl weniger „verzerrt wie in einem Spiegel“, sondern „nicht direkt (von „Angesicht zu Angesicht“), sondern indirekt - wie in einem Spiegel“. Objekt dieses „Sehens“ ist sicher Gott: Im Bild vom „Spiegel“, in der Wendung „von Angesicht zu Angesicht“ und dem Ausdruck „erkennen, wie ich erkannt worden bin“ kommt jeweils eine Reziprozität zum Ausdruck: Man blickt auf einen Zurückblickenden. (Zurück zu v.12)
aadurch einen (in einem) - Gr. Idiom; im Gr. sieht man etwas nicht „in einem“, sd. „durch einen“ Spiegel. Übersetze „in einem Spiegel“. (Zurück zu v.12)
abwie auch ich erkannt worden bin - Paulinische „Sondertheologie“: Dass ein Mensch Gott erkennen kann, erfordert, dass zuvor Gott diesen Menschen „erkannt“ hat; s. 1 Kor 8,3; Gal 4,9. Dieses Theologumenon arbeitet mit einem Wortspiel: Im Hebräischen meint der Ausdruck, dass Gott einen Menschen „erkennt“, dass er fürsorglich an ihm handelt (THAT I, S. 691f; s. z.B. Ex 33,12; Ps 1,6; Nah 1,7): Gott muss zunächst einen Menschen „erkennen“ - d.h. hier: die Gnade gewähren, dass dieser Mensch ihn erkennen könne - bevor dieser ihn erkennen kann (vgl. z.B. Conzelmann 1981, S. 279; Lang 1994, S. 188; Fitzmyer 2008, S. 500f). (Zurück zu v.12)
acbleiben - Wortspiel im Griechischen:
  1. „bleiben“ i.S.v. „übrig bleiben“: Selbst die Gaben der Prophetie und der Einsicht vermitteln nur bruchstückhaftes Wissen; erst am Ende der Zeiten werden wir Gott „von Angesicht zu Angesicht“ erkennen können. Was also „übrig bleibt“ - da ja Einsicht, Prophetie etc. soeben für unzureichend erklärt worden sind - sind Glaube, Hoffnung, Liebe. -> „Und damit (zum logischen nuni de („Jetzt aber“) vgl. BDAG, S. 682; Fitzmyer 2008, S. 501 u.ö.) bleiben uns einzig Glaube, Hoffnung und Liebe - diese drei.
  2. „bleiben“ i.S.v. „Bestand haben“: Alles Bruchstückhafte wird vergehen; das aktuell einzig Existierende, das dauerhaft Bestand haben wird, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. -> „Das aktuell einzig Unvergängliche sind Glaube, Hoffnung und Liebe - diese drei.“. (Zurück zu v.13)