Diskussion:Psalm 12

Aus Die Offene Bibel

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Checkliste für die Studienfassung Erläuterung (Welche Verse durch wen?)
A. Wer hat welche Verse aus dem Urtext übersetzt? Auf welche Quelle zur Einteilung in Sinnabschnitte wurde zurückgegriffen?
Beispiel: Vers 1–12: Anton
Einteilung nach Wolter 2007, S. 145 (Anton)

Vv. 1-9: Sebastian.
Einteilung nach Fokkelman 2000, S. 396

B. Wer hat welche Verse noch mal am Urtext überprüft?
Beispiel: Vv. 1-3: Philipp

C. Alternativen: Häufig können Wörter in einem bestimmten Kontext mehrere denkbare Bedeutungen haben. Sind diese Übersetzungsalternativen möglichst vollständig berücksichtigt?
Beispiel: Vv. 1-17: Daniel

Vv. 1-9: Sebastian

D. Manchmal erlauben Textüberlieferung und Satzbau mehrere Übersetzungen,a oder sie sind nicht direkt übersetzbar.b Sind solche Zweifelsfälle mit einer Fußnote dokumentiert, und steht die wahrscheinlichste Deutung im Haupttext?
Beispiel: Vv. 1-12: teilweise (Emil)

Vv. 1-9: Sebastian

E. Ist der Studienfassungstext mit Anmerkungen und Fußnoten für die Zielgruppen verstehbar? Braucht es noch erläuternde Fußnoten/Anmerkungen?
Beispiel: V. 6: „nach dem Fleisch“ ist noch unklar (Friedrich)

Vv. 1-9: Sebastian

F. Für jeden Sinnabschnitt: Wurden zentralen Anliegen (bzw. Gattungen) unterhalb der Studienfassung dokumentiert? (Beispiel für Länge und Stil: Markus 1#Anliegen) Falls hilfreich, können sie hier kurz zusammengefasst eintragen werden.
Beispiel: Vv. 1-13: Ja; Vv. 14-20: Vollmacht wird betont (Vera)

Ja: Feindklage (Sebastian)

G. Welche wissenschaftlichen Kommentare wurden zur Kontrolle der Punkte A bis F eingesehen?
Beispiel: Vv. 13-17: Bovon 1990 (Heinrich)

Alexander 1850, Bonkamp 1949, Brueggemann/Bellinger 2014, Buttenwieser 1938, Delitzsch 1894, Eerdmans 1947, Ehrlich 1905, Gerstenberger 1991, Goldingay 2006, Herkenne 1936, Kissane 1953, Olshausen 1853, Terrien 2003, von Lengerke 1847, Weber 2001, Zorell 1928

H. Mit welchen anderen Übersetzungen wurde verglichen, um alternative Deutungen oder ggfs. Urheberrechtsprobleme zu finden?
Beispiel: Vv. 1-17: , NeÜ (Juliett)

B-R, BB, , GN, H-R, HER05, HfA, LUT, MEN, NeÜ, NGÜ, NL, OEB, PAT, R-S, SLT, STAD, T4T, TAF, TUR, van Ess, WEIN, Zuber 1986, ZÜR

I. Wann wurden die folgenden Punkte überprüft? - Rechtschreibung; Namen (Loccumer Richtlinien, Gottesname); übrige Kriterien; Detailregelungen; Anführungszeichen; geschlechtergerechte Sprache
Beispiel: Rechtschreibung: 1.1.2015 (Philipp)

Zweitleser

Endkorrektur.

(Abgleich mit den "großen" Kommentaren (Craigie, Dahood, Kraus, ...; auch NET-FNn)) (Sebastian)

J. Welche Arbeitsschritte, Verbesserungen oder Anmerkungen fehlen noch?
Beispiel: Vv. 1-17: Anmerkung fehlt (Ludwig)

az.B. mehrdeutige Tempora oder Präpositionen, Aspekte, manche Partizipien (Zurück zum Text: a)
bz.B. Textkorruption, figurae etymologicae, Genitiv- und Dativverbindungen, historisches Präsens, Einleitungsformeln von Satzfolge (Zurück zum Text: b)

In dieser Tabelle bitte knapp den aktuellen Stand eintragen. Auf der übrigen Diskussionsseite kann bei Bedarf ausführlicher dokumentiert/diskutiert werden. Siehe auch: Qualität



Hier dürfen Vorschläge, Rückfragen und andere Diskussionsbeiträge folgen:

SF[Bearbeiten]

Ich bin durch. Wenn es keine Einwände gibt, würde ich den in etwa einer Woche hochsetzen zu "geprüft". --Sebastian Walter (Diskussion) 00:09, 22. Dez. 2015 (CET)

V. 7[Bearbeiten]

ba`alil ha´arets[Bearbeiten]

Ich habe mal einen Versuch gemacht, die Bedeutung herzuleiten. Das ist viel zu lang, als dass das auf die Kapitelseite kommen könnte, und in den Kommentar will ich es nicht tun, da das mein eigener Versuch ist und ich mir sehr unsicher bin, aber ich speichere es mal hier ab:

ba`alil ist wahrscheinlich zu analysieren als die Präposition be und das Nomen `alil, das sich nur hier in der Bibel findet und dessen Bed. schon den alten Üss. nicht mehr klar war. Aq und Hieronymus lasen daher bal („ohne“: „ohne [einen Rest von] Erde“); LXX, VL und VUL deuten aus dem Kontext und verstehen ba`alil neben techorot („veredelt“) und mezuqaq („geläutert“) als einen dritten Begriff mit der selben Bed.: „geprüft, geläutert“. Tg. hat kura („Schmelzofen“), aber auch das ist sicher geraten: Für „Schmelzofen“ steht im Heb. das Wort kur bereit. Dennoch ist auf Tg die häufige Übersetzung mit „Schmelzofen“ und „Schmelztiegel“ zurückzuführen.
Ableiten ließe sich das Wort von

  • Heb. `alah („hoch sein, erhöhen“); die Bedeutung wäre dann: „Höhe“ (so Jacob 1897; so offenbar auch 11QPss, wo sich statt b`ljl findet: `jl („Höhe“).
  • Heb. `alal („machen, schaffen“); die Bedeutung wäre dann vielleicht: „Werkstatt“ (so z.B. Delitzsch 1894)
  • Aram. `alal („(hinein)gehen, sinken“); dazu s. unten. So z.B. Bonkamp 1949, S. 86: „Beim Auftreffen auf die Erde“; so auch Ges18, S. 971. Vgl. auch Syr. `elal („Eingang, Beginn“)
  • Driver 1935, S. 147f. will außerdem ableiten vom äthiopischen `alala oder `elul („getrennt, geschieden“) und von da die Bed. bestimmen als „Kupelle“, aber hierfür steht vermutlich mit mitsref ein eigener Heb. Begriff zur Verfügung

Zu bedenken sind weiterhin zwei Dinge: (1) Das Wort findet sich zwar nur hier in der Bibel, dafür aber mehrfach im rabbinischen Schrifttum: In m.Rosch Haschana 1,5 und b.Rosch Haschana 21b ist davon die Rede, dass der Mond „ba`alil gesehen“ wird, in Sanhedrin 14b und t.Sotah 9,1 davon, dass eine Leiche „ba`alil einer Stadt“ gefunden wird.
(2) Direkt vor und direkt nach diesen beiden Worten geht es um die Läuterung von Silber; man hat also viel Grund, davon auszugehen, dass auch mit diesen beiden Worten etwas darüber gesagt werden soll. Das meiste Silber wurde im Alten Israel aus Blei-Silbererz gewonnen (s. Jes 1,22.25). Geschmolzenes Blei oxidiert leichter als Silber und hat eine geringere Oberflächenspannung als Silber, die beiden Metalle ließen sich daher auf zwei Weisen trennen (vgl. zum Folgenden Forbes 1950, S. 211-213; Moesta/Franke 1995, S. 64-66; Hemingray 2004, S. 329f.): (a) Das Erz wurde in Schmelzöfen geschmolzen (s. Ez 22,18-22; in Num 4,20.24 und 1 Kön 8,51.53 wird Ägypten als ein solcher Schmelzofen und Gott als Feuer oder Schmied dargestellt). Führte man der geschmolzenen Blei-Silber-Mischung Luft zu (s. Jer 6,29f.), bildete sich an der Oberfläche sog. „Bleiglätte“, also Bleioxid. Diese musste man entweder abschöpfen oder abfließen lassen, so dass nach und nach die Konzentration des Silbers in der Blei-Silber-Mischung immer mehr zunahm. Dieser Arbeitsschritt wurde vermutlich mehrfach in immer kleineren Öfen wiederholt. (b) Die Blei-Silbermischung wurde in der „Kupelle“, einem kleinen, mit Lehm, Knochenasche oder anderen porösen Substanzen ausgekleideten Schmelztiegel, geschmolzen (s. Spr 17,3; 27,21). Wegen der geringeren Oberflächenspannung wurde die sich dann bildende Bleiglätte von der porösen Auskleidung der Kupelle aufgesogen, während das Silber auf dieser Auskleidung zurückblieb.

Nehmen wir all dies zusammen: Es ist wahrscheinlich, dass ba`alil la`arets etwas über die Läuterung von Silber sagt und ba`alil muss wahrscheinlich einen Sinn haben, der auch zu den beiden oben genannten Kontexten im rabbinischen Schrifttum passt. Am ehesten funktioniert dann eine Ableitung von Aram. `alal („hineingehen, sinken“): Die Leiche würde gefunden am „Eingang“ einer Stadt (so übersetzt auch der Soncino Talmud); der Mond wird beim „Sinken“ gesehen und das Silber wird geläutert durch den zweiten beschriebenen Läuterungsweg, nämlich durch „Versickern in die Erde“. Vgl. auch Weber 2001, S. 84: „zur Erde geseiht siebenfach“; PAT: „zu Boden geschmolzen“; R-S: „von der Erde siebenfach gereinigt“.

--Sebastian Walter (Diskussion) 19:43, 21. Dez. 2015 (CET)

LF[Bearbeiten]

zitierte Literatur[Bearbeiten]

  • Alexander, Joseph Addison: The Psalms. Translated and Explained, Vol. I. Philadelphia, 6 1850. online unter: http://goo.gl/HCLNKp
  • Bar-Asher Siegal, Elitzur A.: Diachronic Syntactic Studies in Hebrew Pronominal Reciprocal Constructions, in: Cynthia Miller/Ziony Zevit: Diachrony in Biblical Hebrew. Winona Lake, 2012. online unter: https://goo.gl/7dTXiQ
  • Bonkamp, Bernhard: Die Psalmen. Nach dem hebräischen Grundtext. Freiburg i. Br, 1949.
  • Craigie, Peter C.: Psalms 1-50. Dallas, 1983.
  • Delitzsch, Friedrich: Biblischer Kommentar über die Psalmen. Leipzig, 51894.
  • Driver, G.R.: Notes on the Psalms, in: JTS 36/2. S. 147-156.
  • Eerdmans, B. D.: The Hebrew Book of Psalms. Leiden, 1947.
  • Fokkelman, Jan P.: Major Poems of the Hebrew Bible. At the Interface of Prosody and Structural Analysis. Volume II: 85 Psalms and Job 4-14. Assen, 2000.
  • Forbes, R.J.: Metallurgy in Antiquity. A Notebook for Archaeologists and Technologists. Leiden, 1950.
  • Gerstenberger, Erhard S.: Psalms. Part 1. With an Introduction to Cultic Poetry. Grand Rapids, 1991.
  • Hemingray, Peter: Metals in the Bible. 3. Silver, Part 1, in: The Testimony 8/2004. S. 329-332. online unter: http://goo.gl/X7n3Z7
  • Herkenne, Heinrich: Das Buch der Psalmen. Bonn/Hanstein, 1936.
  • Jacob, B.: Zu Ψ 12,7, in: ZAW 17/1, 1897. S. 93-96.
  • Janzen, J. Gerald: Another Look at Psalm XII 6, in: VT 54/2, 2004. S. 157-164.
  • Kissane, Edward J.: The Book of Psalms. Translated from a Critically Revised Hebrew Text. Vol. I. Dublin, 1953.
  • Koenen, Klaus: Gottesworte in den Psalmen. Eine formgeschichtliche Studie. Neukirchen-Vluyn, 1996. online unter: https://goo.gl/OpmkVk
  • Kraus, Hans-Joachim: Psalmen. 1. Teilband. Neukirchen, 2 1961.
  • Miller, Patrick D.: yāpîaḥ in Psalm XII 6, in: VT 29/4, 1979. S. 495-501.
  • Moesta, Hasso / Peter Robert Franke: Antike Metallurgie und Münzprägung. Ein Beitrag zur Technikgeschichte. Basel, 1995
  • Olshausen, Justus: Die Psalmen. Erklärt. Leipzig, 1853. online unter: http://goo.gl/mR9E53
  • Rong, Lina: Forgotten and Forsaken by God (Lam 5:19-20): The Community in Pain in Lamentations and Related Old Testament Texts. Washington, 2012. online unter: http://goo.gl/qlSukH
  • Ruiz, Eleuterio R.: „Por la opresión de los pobres ... me levantaré“. Nueva aproximación a la cuestión de la pobreza en los Salmos, ejemplificada con el Salmo 12, in: RevBib 75, 2013. S. 125-144. online unter: https://goo.gl/T40P6K
  • Sawyer, John F. A.: The Terminology of the Psalm Headings, in: Ders.: Sacred Texts and Sacred Meanings. Studies in Biblical Language and Literature. Sheffield, 2011.
  • Scoralick, Ruth: „Wegen der Gewalt gegen die Unterdrückten, wegen des Stöhnens der Armen - jetzt steh ich auf“. Der rettende Gott und die Armen in Psalm 12, in: ThQ 193/3, 2013. S. 188-196.
  • Weber, Beat: Werkbuch Psalmen I. Die Psalmen 1-72. Stuttgart, 2001.
  • Werner, Eric: The Sacred Bridge. The Intedependence of Liturgy and Music in Synagogue and Church during the First Millenium. London / New York, 1959.
  • Zorell, Francisco S.J.: Zu Ps 12,9; 76,6, in: Bib 10/1, 1929. S. 100.
  • Zuber, Beat: Das Tempussystem des biblischen Hebräisch. Eine Untersuchung am Text. Berlin/New York, 1985.