Diskussion:Psalm 56

Aus Die Offene Bibel

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Checkliste für die Studienfassung Erläuterung (Welche Verse durch wen?)
A. Wer hat welche Verse aus dem Urtext übersetzt? Auf welche Quelle zur Einteilung in Sinnabschnitte wurde zurückgegriffen?
Beispiel: Vers 1–12: Anton
Einteilung nach Wolter 2007, S. 145 (Anton)

1-14: --Güntzel Schmidt (Diskussion) 09:57, 23. Mär. 2022 (CET)

B. Wer hat welche Verse noch mal am Urtext überprüft?
Beispiel: Vv. 1-3: Philipp

1-14: --Sebastian Walter (Diskussion) 21:26, 1. Apr. 2022 (CEST)

C. Alternativen: Häufig können Wörter in einem bestimmten Kontext mehrere denkbare Bedeutungen haben. Sind diese Übersetzungsalternativen möglichst vollständig berücksichtigt?
Beispiel: Vv. 1-17: Daniel

1-14: --Güntzel Schmidt (Diskussion) 09:57, 23. Mär. 2022 (CET)

D. Manchmal erlauben Textüberlieferung und Satzbau mehrere Übersetzungen,a oder sie sind nicht direkt übersetzbar.b Sind solche Zweifelsfälle mit einer Fußnote dokumentiert, und steht die wahrscheinlichste Deutung im Haupttext?
Beispiel: Vv. 1-12: teilweise (Emil)

--Sebastian Walter (Diskussion) 14:50, 3. Apr. 2022 (CEST)

E. Ist der Studienfassungstext mit Anmerkungen und Fußnoten für die Zielgruppen verstehbar? Braucht es noch erläuternde Fußnoten/Anmerkungen?
Beispiel: V. 6: „nach dem Fleisch“ ist noch unklar (Friedrich)

--Sebastian Walter (Diskussion) 14:50, 3. Apr. 2022 (CEST)

F. Für jeden Sinnabschnitt: Wurden zentralen Anliegen (bzw. Gattungen) unterhalb der Studienfassung dokumentiert? (Beispiel für Länge und Stil: Markus 1#Anliegen) Falls hilfreich, können sie hier kurz zusammengefasst eintragen werden.
Beispiel: Vv. 1-13: Ja; Vv. 14-20: Vollmacht wird betont (Vera)

--Sebastian Walter (Diskussion) 14:50, 3. Apr. 2022 (CEST)

G. Welche wissenschaftlichen Kommentare wurden zur Kontrolle der Punkte A bis F eingesehen?
Beispiel: Vv. 13-17: Bovon 1990 (Heinrich)

Buttenwieser 1938, deClaissé-Walford/Jacobson/Tanner 2014, Ehrlich 1905, Gerstenberger 1991, Goldingay 2007, Gowen 1929, Graetz 1882, Hupfeld 1860, Kissane 1953, König 1927, Köster 1837, Kraus 1961 (S.W.), Kraus 1972 (G.S.), Olshausen 1853, Ravasi 1986b, Schegg 1845, Schökel/Carniti 1992, Terrien 2003, Vaihinger 1856b, von Lengerke 1847, Weber 2001 (S.W.)

H. Mit welchen anderen Übersetzungen wurde verglichen, um alternative Deutungen oder ggfs. Urheberrechtsprobleme zu finden?
Beispiel: Vv. 1-17: , NeÜ (Juliett)

ALTER, BB, BigS, B-R, , FOX, GN, GRAIL, HER05, LUT, MÜN, NeÜ, NGÜ, NL, PAT, SLT, STAD, T4T, VOICE, WEIN, TUR, Zuber 1986, ZÜR (S.W.)

I. Wann wurden die folgenden Punkte überprüft? - Rechtschreibung; Namen (Loccumer Richtlinien, Gottesname); übrige Kriterien; Detailregelungen; Anführungszeichen; geschlechtergerechte Sprache
Beispiel: Rechtschreibung: 1.1.2015 (Philipp)

--Sebastian Walter (Diskussion) 14:50, 3. Apr. 2022 (CEST)

J. Welche Arbeitsschritte, Verbesserungen oder Anmerkungen fehlen noch?
Beispiel: Vv. 1-17: Anmerkung fehlt (Ludwig)

Lektüre der Kommentare von Dahood, Tate (habe ich mir gespart, weil Tanner den regelmäßig klont) und Hossfeld/Zenger. Raabe 1990 habe ich gelesen; fand ich nur nirgends nötig zu zitieren. (S.W.)

az.B. mehrdeutige Tempora oder Präpositionen, Aspekte, manche Partizipien (Zurück zum Text: a)
bz.B. Textkorruption, figurae etymologicae, Genitiv- und Dativverbindungen, historisches Präsens, Einleitungsformeln von Satzfolge (Zurück zum Text: b)

In dieser Tabelle bitte knapp den aktuellen Stand eintragen. Auf der übrigen Diskussionsseite kann bei Bedarf ausführlicher dokumentiert/diskutiert werden. Siehe auch: Qualität



Hier dürfen Vorschläge, Rückfragen und andere Diskussionsbeiträge folgen:

LF[Bearbeiten]

SF[Bearbeiten]

Cool, dass du dich an den Psalm gemacht hast! Ich hab ihn mal korrekturgelesen; unten einige Vorschläge. --Sebastian Walter (Diskussion) 21:26, 1. Apr. 2022 (CEST)

Egal, was du jeweils antwortest, würde ich nach deiner Antwort den Psalm auf den Status "geprüfte Studienfassung" hochsetzen; will nur noch warten, ob du vielleicht Einwände gegen Ergänzungen von mir hast oder so. --Sebastian Walter (Diskussion) 15:57, 3. Apr. 2022 (CEST)

V. 1[Bearbeiten]

lamnaṣeaḥ[Bearbeiten]

Ich fände cool, wenn wir hier mal ne Standard-Fußnote hätten. Ich habe für mich schon eine ausgearbeitet gehabt und würde sie mal mit deinem kombinieren. Was hältst du hiervon? -

Für den Kantor (Chorleiter, Dirigenten, Singenden, Musizierenden; [Vorzutragen vom] Vorsteher [über das Ritual]).<ref>''Kantor'' - Heb. ''menaṣeaḥ'', von ''naṣaḥ'' „leiten, die Aufsicht haben“; ein unklarer Begriff in sehr vielen Psalmen-Überschriften. Jede der Übersetzungs-Alternativen oben findet sich in mehreren Üss. und Kommentaren. Wegen dem zugrunde liegenden Verb ist in dt. Üss. die verbreitetste Übersetzung „Chorleiter“. Das zeitgenössische Äquivalent eines „Chorleiters“ wäre der Kantor, daher die obige Primär-Übersetzung. Zur letzten Alternative vgl. z.B. gut Sawyer 2011b: In akkadischen Ritualtexten gibt es ähnliche Angaben wie in den Psalmüberschriften; u.a. wird dort häufig spezifiziert, wer den folgenden Text vorzutragen hat und welches Ritual Anlass des jeweiligen Ritualtextes ist. Bezeichnet ''menaṣeaḥ'' keine musikalische, sondern eine kultische Funktion, wäre er dann entsprechend nicht der „Chorleiter“, sondern der ''Vorsteher'' über das ''Ritual'', bei dem der Psalm vorzuträgen war.</ref>

entlegene Eiche[Bearbeiten]

Habe die FN ein bisschen ergänzt. Und die Nifal-Bemerkung gestrichen; die Konstr. wäre "Taube der Stumm-heit" und bedürfte keines Nifal. Und den Plural in die Übersetzung gebracht; Sg. der Baumart wäre `ajil. Ich hoffe, das ist ok. --Sebastian Walter (Diskussion) 21:26, 1. Apr. 2022 (CEST)

V. 2[Bearbeiten]

Das ist mein frechster Eingriff in deine Üs.; du könntest sie hier rückgängig machen. Du hattest "ein Mensch stellt mir nach" und in V. 3 "Jeden Tag stellen meine Feinde mir nach.".

Das gibt es in vielen Kommentaren und Üss. und diese Bed. wird auch durch alle neueren Lexika gedeckt. Zu finden sein soll diese Bed. nur in Ps 56,2.3; Ps 57,4 und Ez 36,3. Bei Ez 36,3 ist aber offensichtlich, dass dort scha`ap metaplastische Nebenform von schup ist ("Weil man euch von allen Seiten her verwüstet und X hat." - wie soll man denn "von allen Seiten verfolgt" werden?). Damit bleiben nur zwei Stellen für die Bed. "verfolgen", und diese soll sich dann erklären aus der primären Bed. lechzen, gieren. Das ist ja etwas völlig anderes, und es hat diese Bed. auch in den Etymonen und Kognaten keine Parallele. Ich bin daher fest davon überzeugt, dass "verfolgen" eigentlich aus den Lexika gestrichen werden müsste; sowohl in Ps 56,2f. als auch in Ps 57,4 passt "angreifen" ja ebenso gut wie in Ez 36,3.

Aber das ist eine private Theorie von mir; rückblickend hätte ich das nicht einfach in deinen Text hinein-ändern sollen. Verzeih. Ich überlasse es dir, ob du es rückgängig machen willst; die Rückendeckung der neueren Lexika hast du ja mit der Üs. "nachstellen". --Sebastian Walter (Diskussion) 20:17, 3. Apr. 2022 (CEST)

V. 3[Bearbeiten]

Fühle ich mich sicher bei dir[Bearbeiten]

ist m.M.n. zu interpretativ. Die Vorstellung ist ja gerade nicht, dass der Psalmist "bei Gott" ist. Sondern mal wieder wird er von allen Seiten bedrängt. Aber sein Vertrauen ist: Irgendwann kommt Gott und macht all seine Feinde nieder. Er ist also gerade nicht "bei Gott", sondern "unter seinen Feinden". Wärst du einverstanden mit dem üblicheren "vertraue ich auf dich"? --Sebastian Walter (Diskussion) 09:28, 2. Apr. 2022 (CEST)

V. 5.11f.[Bearbeiten]

5a wird oft so übersetzt wie bei dir. Und dann wird regelmäßig gesagt, dass nicht klar ist, was "Bei Gott will ich sein Wort preisen" bedeutet. Ich verstehe es auch nicht. An verständlicheren Üss. kenne ich nur NGÜ: "Mit Gottes Hilfe rühme ich seine Zusagen!"; ähnlich schon MEN: "Mit Gottes Hilfe werde sein Wort ich rühmen"; noch weiter dann ALB: "Elohim stärkt mich, sein Wort zu rühmen."; TEX: "Gott macht, daß ich sein Wort rühmen kann!" Aber da dann erst recht: Was soll das denn bedeuten?
Besser finde ich daher z.B. ALTER, , GRAIL, MÜN, STAD; Terrien, Goldingay, Tanner: "Bei Gott, [dessen] Wort ich preise; / Bei Gott fühle ich mich sicher (ein sog. "Treppen-Parallelismus" wie z.B. Ri 4,18: "Wende dich, Herr, / Wende dich mir zu!"). Noch deutlicher Gowen 1929, S. 209: "In God - I praise His word - / In God I trust and fear not."; so auch BB, ZÜR, Weber 2001: "Auf Gott - ich preise sein Wort - / Auf Gott vertraue ich." Entsprechend dann Vv. 11f.: "Bei Gott - dessen Wort ich preise - / bei JHWH - dessen Wort ich preise -, / bei Gott fühle ich mich sicher. --Sebastian Walter (Diskussion) 17:01, 2. Apr. 2022 (CEST)

V. 6[Bearbeiten]

je´aṣebu ist wahrscheinlich nicht ursprünglich. Alle anders als MT. (1) LXX (+ VUL): "sie schänden meine Worte" > BHS, Schlögl und Kraus jeta´abu, besser aber jaquṣu wie Ex 1,12 (LXX ebenfalls: ebdelussonto); (2) Sym: "Sie grübeln nach Worten über mich" + Syr "Sie beratschlagen sich gegen mich" > BHS sagt jiwwa´aṣu, Graetz: jitja´aṣu wie Ps 83,3; am besten aber ja´aṣu wie Ps 62,4. (3) Hier: "sie drückten mich nieder mit Worten" (adfligebant) > je´anu (s. ebenfalls Ex 1,12: ´anah II > adfligere). Das erklärt auch Tg's sie mühen sich ab wegen mir besser als die Herleitung über ´aṣab I "etw. bilden" > "sie bilden etw. wegen mir" > "arbeiten wegen mir" > "mühen sich ab wegen mir".

1. יעצו: Syr + Sym
2. יענו: Hier + Tg
3. יתיעצו/ יקצו: LXX (+ VUL)
4. יעצבו: MT

Am ehesten können (2-4) aus (1) entstanden sein: (2) = Verschreibung von Sade zu Nun, (3) = Verschreibung von Ajin zu Qof. In (4) hätte sich der Schreiber wg. "Worte" verlesen und daher an "kränken" gedacht.
Das geht dann auch am besten parallel mit 6b: -aj = Genitivus objectivus, "Worte über mich". debaraj = entweder direktes Objekt oder adverbialer Accusativus instrumenti => "Sie ersinnen Worte über mich / beratschlagen sich mit Worten über mich; / gegen mich mich geht all ihr Sinnen zum Bösen." Es erklärt v.a. auch das "Wort Gottes" in V. 5: Dieses preist der Psalmist dann im Gegensatz zu den Worten der Frevler hier; es muss also an gar nichts konkretes wie ein Heilsorakel oder einen Urteilsspruch gedacht sein. --Sebastian Walter (Diskussion) 18:26, 2. Apr. 2022 (CEST)

Vv. 6f.[Bearbeiten]

Dass "zum Bösen" zu V. 7 gezogen werden soll, ist eine Sondermeinung von Kraus. Das "aus metrischen Gründen (?)" kommt von dir, oder? Ich habe nämlich auch vergeblich nach einer Begründung von Kraus gesucht. Metri causa würde das heute jedenfalls durchaus niemand mehr tun. Es wäre hier auch Unsinn: V. 7 würde so in der Tat regelmäßiger, dafür würde V. 6 durch diese Operation "verunregelmäßigt": Mit lara´ wäre V. 6 ein Doppeldreier wie die meisten anderen Verse, ohne wäre es ein Fünfer. Und v.a.: Mit lara´ in V. 6 wären es 10:9 Silben, mit lara´ in V. 7 hier 10:6 Silben.
Ich würde hier nicht mitgehen. Kraus hat das wahrscheinlich gemacht, weil ´alaj und lara´ zwei modifier von "all ihr Sinnen" sind, aber das ist ja nur eine Apokoinu. --Sebastian Walter (Diskussion) 19:47, 2. Apr. 2022 (CEST)

V. 7[Bearbeiten]

Habe eine FN gestrichen und archiviere sie hier: <ref>Das Qere liest das Qal des Verbs צפה. Das Ketib liest das Piel, ausschauen.</ref>. Denn Qal und Piel des Verbs sind gleichbedeutend, s. Ges18 1130. Einverstanden?

"Kleben mir an den Fersen" ist sehr cool. WEIN hat das übrigens auch und noch ein bisschen weitergeführt: "Sie kleben mir an den Fersen / und wollen mir an die Kehle". Ist vielleicht für die LF erwägenswert. --Sebastian Walter (Diskussion) 20:20, 2. Apr. 2022 (CEST)

Weil sie mir nach dem Leben trachten[Bearbeiten]

war bei dir ursprünglich "Wie sie mir nach dem Leben trachten". Ich habe das zur Üs. der meisten Neueren geändert, weil ich den Sinn dieses "wie" nicht verstehe. Aber vielleicht hast du dir was dabei gedacht, was ich nicht erkannt habe? --Sebastian Walter (Diskussion) 20:25, 2. Apr. 2022 (CEST)

V. 8[Bearbeiten]

Habe deine FN ein wenig umformuliert: Die zitierten Üss. lassen ´al nicht unübersetzt; ´al kann auch „trotz” heißen, s. Ges18 963. --Sebastian Walter (Diskussion) 20:59, 2. Apr. 2022 (CEST)

Übrigens kann ich mir nicht erklären, warum so wenige `ajin für ursprünglich halten. Das ist ein äußerst starkes Zeugnis. Fällt dir ein Grund ein? Aber ich mag deine Interpretation. --Sebastian Walter (Diskussion) 21:27, 2. Apr. 2022 (CEST)

V. 10[Bearbeiten]

würde ich durchaus anders auflösen. 10b-c gehören ja zum Refrain, daher würde ich auf jeden Fall auflösen:

9a
9b
9c
10a (Monokolon zum Strophenschluss)
10b: "Wenn ich rufen werde,
10c: "weiß ich dies: dass Gott bei mir ist. -
V. 11 Bei Gott...";

10b-c gehören gewiss zum Abschnitt über die Erhörungsgewissheit in Vv. 11f.

Einstweilen habe ich den Psalm strophisch so gegliedert, wie deine Auflösung der Syntax das erforderte (10b als NS von 10a; 10c eigenständiger Satz), aber ich bin mir sehr sicher, dass man das besser anders gliedern sollte. --Sebastian Walter (Diskussion) 14:06, 3. Apr. 2022 (CEST)

D.h. auch, ich schlage eine Gliederung vor:

  • 2-3: Bitte + Klage
  • 4-5: Erhörungsgewissheit (Refrain)
  • 6-8: Klage + Bitte
  • 9-10a: Erhörungsgewissheit I
  • 10b-12: Erhörungsgewissheit II (Refrain)
  • 13-14: Lobgelübde.

Ähnlich Süssenbach 2005, S. 131f. (fast ebenso Riede 2000, S. 98f.; Tanner)

  • 2-5: Erster Teil der Klage
    • 2-3: Bitte um Hilfe und Beschreibung der Notlage
    • 4-5: Vertrauensäußerung
  • 6-12: Zweiter Teil der Klage
    • 6-8: Beschreibung der Feinde
    • 9-12: Vertrauensäußerung
  • 13-14: Dankgelübde --Sebastian Walter (Diskussion) 14:50, 3. Apr. 2022 (CEST)

zitierte Literatur[Bearbeiten]