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Aktuelle Version vom 2. Juni 2021, 20:41 Uhr
Syntax OK
Lesefassung (Apostelgeschichte 6)
(kommt später)Studienfassung (Apostelgeschichte 6)
1 {Aber} in jenen Tagen, nachdem〈a〉 die Zahl der Jünger zugenommen hatte, kam bei den „Hellenisten“〈b〉 Unwille auf gegen die „Hebräer“〈c〉, weil sie bei der täglichen Unterstützung (Versorgung) deren Witwen übersahen (nicht bedachten, vernachlässigten).
2 Nachdem〈d〉 aber die Zwölf [Apostel] die Menge der Jünger zusammengerufen hatten, sprachen sie: Es ist nicht gut (richtig), dass wir das Wort Gottes vernachlässigen, um für die Mahlzeiten zu sorgen〈e〉.
3 Seht euch daher, liebe Geschwister〈f〉, um nach sieben〈g〉 Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben, voller Geist und Weisheit, die wir zu diesem Dienst bestellen (einsetzen) werden,
4 wir aber werden uns dem Gebet und dem Dienst am Wort widmen.
5 Und die Rede fand Anklang bei〈h〉 allen aus der Menge, und sie wählten Stephanus, ein Mann, erfüllt von Glaube und Heiligem Geist, {und} Philippus und Prochorus, {und} Nikanor {und}, Timon und Parmenas, und Nikolaus, den Konvertiten〈i〉 aus Antiochien,
6 die stellten sie vor die Apostel, und nachdem〈j〉 sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf.
7 Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger zu Jerusalem nahm sehr zu, auch eine große Zahl (Menge) an Priestern hing dem Glauben an〈k〉
8 Stephanus aber, angefüllt mit Gnade und Kraft, tat große Wunder und Zeichen im volk.
9 Es standen aber einige auf aus der sogenannten der Libertiner und Kyrener und Alexandiner und aus Kilikien und Asien, um mit Stephanus zu streiten (oder Beiordnung: und stritten mit Stephanus)
10 Aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.
11 Dann stifteten sie Männer an zur Aussage: Wir haben gehört, wie du gesagt hast blasphemische (gotteslästerliche/lügenhafte) Worte gegen Mose und Gott.
12 Und sie hetzten das Volk auf und die Ältesten und die Schriftgelehrten und als sie hinzugetreten waren, packten sie ihn und führten in vor den Hohen Rat (Synhedrion).
13 Und sie stellten falsche Zeugen auf, die sagen: Dieser Mensch hört nicht auf, Worte zu sagen gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz.
14 Wir haben nämlich gehört, wie er sagte: Dieser Jesus von Nazareth wir diesen Ort zerstören und verändern die Bräuche, die uns Mose gegeben hat.
15 Und als alle, die im Hohen rat (Synhedrion) saßen, ihn anschauten, sahen sie sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.
Anmerkungen
Wahl und Einsetzung der Sieben
Gliederung:
1 Einleitung mit Zeit- und Situationsangabe (Konflikt) sowie Begründung
2-6 Lösung des Konfliktes
7 Wachstums-Summarium
(Nach: Weiser, ÖTK 5/1, S. 164)
a | Genitivus absolutus, temporal (nachzeitig) aufgelöst. (Zurück zu v.1) |
b | Die Griechisch sprechenden Judenchristen im Gegensatz zu den Aramäisch sprechenden. Es handelt sich um Juden aus der griechischen Diaspora (z.B. Alexandria), die wegen ihres Glaubens oder aus sentimentalen Gründen nach Jerusalem gezogen waren - viele von ihnen als „Rentner“ -, weshalb es unter ihnen überproprotional viele Witwen gab, vgl. Weiser, ÖTK 3/1, Exkurs S. 168f, und Haenchen, S. 218. Sie feierten separat Gottesdienst in griechischer Sprache, standen dem Tempelkult kritisch gegenüber und waren daher sehr empfänglich für den christlichen Glauben. Es wird zwischen den griechisch und aramäisch sprechenden Judenchristen Konflikte gegeben haben (Konfliktpotenzial gab es genug: Kritik am Tempelkult vs. Nähe zu/Identifikation mit dem jerusalemer Tempel, Spannung zwischen „Einheimischen“ und „Zugezogenen“), die den Grund für das „Übersehen“ der Witwen bildeten. (Zurück zu v.1) |
c | Die ortsansässigen, aramäisch sprechenden Judenchristen, die der jüdischen Gemeinde noch sehr nahe standen. (Zurück zu v.1) |
d | Partizipium coniunctum, temporal (nachzeitig) aufgelöst. (Zurück zu v.2) |
e | BW Sp. 1643. Hier liegt ein Wortspiel mit Vers 4 vor: Dem „Dienst an den Tischen“ wird dort der „Dienst am Wort“ gegenübergestellt. (Zurück zu v.2) |
f | Wörtlich: Brüder. (Zurück zu v.3) |
g | Sieben Mitglieder bilden den Ortsverband jüdischer Gemeinden, Weiser, ÖTK 5/1, S. 168. (Zurück zu v.3) |
h | Semitismus: ἐνώπιον steht für das Hebräische לִפְנֵי֙ und steht hier nur für den Dativ, BW Sp. 547, BDR § 187,2, Anm. 2 und § 4, Anm. 8. (Zurück zu v.5) |
i | Anders als die „Hellenisten“ ist er nicht durch seine jüdischen Eltern Jude, sondern ist als „Heide“ zum jüdischen Glauben konvertiert und ließ sich beschneiden, vgl. BW Sp. 1431. (Zurück zu v.5) |
j | Partizip, temporal (nachzeitig) aufgelöst. (Zurück zu v.6) |
k | Wörtlich: gehorchen, Folge leisten. (Zurück zu v.7) |