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Die Perikope von der Ehebrecherin (Joh 7,53-8,11) ist als Teil von Johannes textkritisch sehr schlecht bezeugt. Manche Handschriften schieben sie an eine andere Stelle im Buch, andere ans Ende des Lukasevangeliums. Zudem enthält sie Formulierungen, die eher in eines der synoptischen Evangelien passen würden, und unterbricht im Johannesevangelium die Rahmenhandlung vom Laubhüttenfest. Heutige griechische Editionen des Neuen Testaments enthalten sie nur, weil die Geschichte sehr früh entstanden sowie theologisch orthodox ist und durchaus historisch klingt, und eine lange Tradition in der Kirche hat. (Ähnliches gilt für den Schluss des Markusevangeliums, Mk 16,9-16). Hier wird sie (unter Vorbehalt weiterer Diskussionen) separat wiedergegeben. | |||
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Version vom 18. April 2013, 15:37 Uhr
Vorbemerkung
Die Perikope von der Ehebrecherin (Joh 7,53-8,11) ist als Teil von Johannes textkritisch sehr schlecht bezeugt. Manche Handschriften schieben sie an eine andere Stelle im Buch, andere ans Ende des Lukasevangeliums. Zudem enthält sie Formulierungen, die eher in eines der synoptischen Evangelien passen würden, und unterbricht im Johannesevangelium die Rahmenhandlung vom Laubhüttenfest. Heutige griechische Editionen des Neuen Testaments enthalten sie nur, weil die Geschichte sehr früh entstanden sowie theologisch orthodox ist und durchaus historisch klingt, und eine lange Tradition in der Kirche hat. (Ähnliches gilt für den Schluss des Markusevangeliums, Mk 16,9-16). Hier wird sie (unter Vorbehalt weiterer Diskussionen) separat wiedergegeben.
Syntax ungeprüft
Lesefassung (Johannes 7,53-8,11)
(kommt später)Studienfassung (Johannes 7,53-8,11)
53 Und sie gingen jeder in sein Dorf, 1 Jesus aber ging auf den Ölberg〈a〉. 2 Bei Tagesanbruch (Früh morgens) {und (aber)} begab er sich wieder in den Tempel und das ganze Volk kam zu ihm, und er setzte sich〈b〉 und begann sie zu lehren〈c〉. 3 {und (aber)} Die Schriftgelehrten (Gesetzeskundigen) und die Pharisäer brachten〈d〉 eine Frau, [die] beim Ehebruch ertappt (erwischt) worden war,〈e〉 und sie stellten sie in die Mitte [der Stelle]〈f〉 und<ref>sie stellten … und Ptc. coni., temporal/modal mit „und“-Kombination aufgelöst (vgl. V. 2). </ref> 4 sagten zum ihm: „Lehrer, diese Frau wurde auf frischer Tat ertappt, als sie gerade Ehebruch beging (beim Ehebruch).〈g〉 5 Im Gesetz hat Mose uns jedoch aufgetragen (geboten), solche [Frauen] zu steinigen. Was sagst du dazu?“ 6 Das sagten sie {übrigens (aber, allerdings)} um ihn in Widersprüche zu verstricken (ihm eine Falle zu stellen; ihn zu versuchen),〈h〉 damit sie [etwas] hätten, [um] Anklage gegen ihn erheben zu können (ihn anklagen zu können). Aber Jesus bückte sich hin und〈i〉 begann, 〈j〉[mit] dem Finger〈k〉 auf den Boden zu schreiben. 7 Weil (als) sie nicht aufhörten (fortfuhren) zu fragen〈l〉, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: „Derjenige [von] euch〈m〉, der sündlos ist,〈n〉 soll [als] erster einen Stein auf sie werfen!“ 8 Und er beugte sich wieder (noch einmal) vor und〈o〉 schrieb auf den Boden. 9 Doch die Zuhörer gingen (entfernten sich) einer nach dem anderen weg, beginnend mit den Ältesten (Älteren, Greisen), und [am Ende] war Jesus allein mit〈p〉 der Frau, die in der Mitte war〈q〉. 10 Da richtete Jesus sich auf und sagte zu ihr: „Frau, wo sind sie? Hat dich keiner verurteilt?“ 11 Da sagte sie: „Keiner, Herr.“ Da sagte Jesus: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh, und sündige von jetzt an nicht mehr.“〈r〉
Anmerkungen
a | W. „Berg der Ölbäume“. (Zurück zu v.1) |
b | er setzte sich und Ptc. coni., temporal/modal mit „und“-Kombination aufgelöst. Auch möglich: „nachdem er sich gesetzt hatte“, „indem er sich setzte“ etc. (Zurück zu v.2) |
c | begann sie zu lehren Inchoatives Imperfekt, aber das ist eine unsichere Deutung (KG §372). Es könnte auch durativ zu verstehen sein („lehrte über einen längeren Zeitraum“). (Zurück zu v.2) |
d | Historisches Präsens. (Zurück zu v.3) |
e | die ertappt (erwischt) worden war Als Relativsatz aufgelöstes adverbiales Ptz. Pf. Pass. (Zurück zu v.3) |
f | in die Mitte [der Stelle] Es könnte sich auch um die Mitte der Menschenmenge handeln, aber aus V. 9, wo die Frau am Ende alleine „in der Mitte“ steht, geht hervor, dass es sich um eine Lokalangabe handelt. Da Jesus sich im Tempel aufhält (V. 2), wird es sich z.B. um die Stelle im Vorhof der Heiden (vielleicht in einer der Säulenhallen) handeln, wo Jesus sich niedergelassen hat, um das Volk zu lehren. (Zurück zu v.3) |
g | (Zurück zu v.4) |
h | (Zurück zu v.6) |
i | (Zurück zu v.6) |
j | (Zurück zu v.6) |
k | (Zurück zu v.6) |
l | (Zurück zu v.7) |
m | (Zurück zu v.7) |
n | (Zurück zu v.7) |
o | (Zurück zu v.8) |
p | (Zurück zu v.9) |
q | (Zurück zu v.9) |
r | (Zurück zu v.11) |